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Nr. 3 ∕2022 • 8,50 EUR • G 2397
BTE-Magazin
für den Modehandel
inhalt 3⁄2022
handel
einkauf
8
9
Katag Versicherungsdienst:
Shit happens
Modehäuser Prinz, Euskirchen:
Aus den Fluten auferstanden
personal
Luisa Cerano
24
24
26
Sortiment: Der Schuh zum Look
Fashn Rooms:
Mehr Platz für Mode und mehr
Gesetzgebung:
Sorgfaltspflicht in der Lieferkette
10
12
Nachwuchs-Recruiting:
„Wir bewerben uns bei den Azubis“
Motivationstraining:
Lebensfreude = Leistungsfreude!
30
31
swim- & bodywear
Trend 2023: Free & Easy
News: Hautnahe Neuigkeiten
14
15
16
dob
Trend 2023: Botenstoff Farbe
News: Nice to have
Swing Collections:
Vom Tageskleid zur großen Robe
Prinz, Euskirchen
34
35
e-commerce
’parcelLab‘:
Unterschätztes Versanderlebnis
Hachmeister + Partner:
Benchmarking im E-Commerce
17
LeComte: Smarte Lässigkeit
retail technology
18
20
22
Rabe ⁄ TR: Colour me beautiful
haka
Trend 2023:
Business as unusual
Olymp: Neue Nine-to-five-Looks
Barts
36
38
39
Fashion Cloud: Neues Tool
für In-Season-Management
Advarics: Mehr Transparenz
und komfortable Prozesse bei Steffl
Intelligix: Digitales Dokumentenmanagement
spart Zeit
23
23
Hatico Mode: Functional Tracht
News: HAKA-Happenings
40
Hiltes: Stammdatenpflege
leicht gemacht
rubriken
4
Editorial
6
Kompakt
42
Standpunkt: Uwe Seibicke, h+p, mit
Empfehlungen für die Orderplanung
Beilagen: Krause Outlet GmbH,
BTE-Kongress „Fashion-Emotion 4.0“
42
Impressum
Camel active
3∕2022 mb 3
.
editorial
Herausforderung Order:
Wer hat die Glaskugel?
Die Orderplanung für die Saison Frühjahr⁄Sommer 2023
ist mit großen Unsicherheiten verbunden.
So mancher Modehändler wünscht sich den
berühmten Blick in die Glaskugel.
Foto: pexels⁄gantas-vaiciulenas ˇ
Die Situation im Frühjahr 2022:
Leichte Entspannung, die Umsätze
ziehen endlich wieder an.
Die Aufholjagd geht weiter.
Zwar lag Ende Mai der stationäre
Modehandel noch rund zehn
Prozent unter dem Vor-Corona-
Jahr 2019, aber es ist Land
in Sicht! Der Modehandel ist
nicht unzufrieden.
Doch wie geht es angesichts neuer Corona-
Varianten und des nicht enden wollenden
Ukrainekriegs weiter? Wie müssen Umsatz,
Einkauf und Ergebnis für 2023 geplant
werden? Wie entwickeln sich die Frequenzen,
geht der Erholungskurs weiter? Wie wirken
sich Lieferkettenprobleme, höhere Einkaufspreise
und steigende Lohn-, Energie- und
sonstige Kosten aus? Welche Konsequenzen
ergeben sich daraus für die aktuelle Orderrunde
Frühjahr⁄Sommer 2023? Wie müssen
Vororder-Anteile, Preislagenstrukturen, Wareneingänge
und Abschriftenpolitik neu justiert
werden? Und: Welche Roherträge müssen
eigentlich erwirtschaftet werden, um in einem
schwächelnden Konsumklima und bei
anhaltender Inflation zumindest Kostendeckung
zu erzielen?
Prof. Dr. Siegfried Jacobs
werden kann. Andererseits müssen
die absehbaren Kostensteigerungen
auch verdient werden.
Und das geht nur über höhere
Umsätze und Roherträge!
By the way: Die Vorstellung des
ein oder anderen Modelieferanten,
dass dem Handel schon
gedient sei, wenn bei höheren
Einkaufspreisen und neuen UVPs
die absolute Spanne in Euro gleichbleibt
– was einer prozentualen Margenkürzung
gleichkommt – geht an der Realität weit vorbei.
Nur über steigende absolute Roherträge
können inflationäre Effekte handelsseitig
aufgefangen werden!
Denn eine deutliche Steigerung der verkauften
Stückzahlen dürfte angesichts der anhaltend
schwierigen Gemengelage von schwächelnden
Lieferketten, der angespannten
geopolitischen Lage und wechselhaftem
Konsumklima nur schwer möglich sein.
Hinzu kommt, dass Inflation und kalte Steuerprogression
Teile des privaten Einkommens
auffressen, die vielen Kunden für ihre
Konsumausgaben dann einfach nicht mehr
zur Verfügung stehen.
Expertenrunde aus Mode- und Schuhhäusern
sinngemäß so: „Mir sind natürlich die
Rahmenbedingungen der Umsatz- und Einkaufsplanung
für das nächste Jahr alle
bekannt. Aber ohne Glaskugel bringt mich
das derzeit auch nicht weiter.“
So wie ihm geht es aktuell wohl den meisten
in der Branche. Vieles spricht dafür, dass ein
ordentliches Umsatzwachstum notwendig
sein wird, um die inflationären Effekte bei
den Kosten aufzufangen. Und bei nach wie
vor schwächelnden Kundenfrequenzen heißt
das: Die Conversion Rate muss weiter nach
oben. Daher dürfen die Anstrengungen in
sämtlichen Bereichen der Kundenkommunikation
nicht nachlassen!
Ihr
Sicher: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
Zumal der Fashionhandel in den
vergangenen Saisons gelernt hat, wie mit
weniger Ware mehr Ertrag erwirtschaftet
Die Planungen für das nächste Jahr und
für die aktuelle Einkaufsrunde sind also
alles andere als trivial. Kürzlich äußerte
sich ein erfahrener Unternehmer in einer
4
mb 3∕2022
6mb kompakt
Gratis-Webinar:
Kreative Kampagnen
Ein Schlüssel für die erfolgreiche Ansprache
der Kundinnen und Kunden sind
kreative und emotionale Kampagnen. Um
den Modehandel bei der Entwicklung neuer
Marketingansätze zu unterstützen, bietet
BTE-KompetenzPartner Hutter & Unger am
19. Juli von 10 bis 11 Uhr ein Webinar mit
dem Titel ’Kreativitätstechniken erlernen –
Ideenfindung mit System‘ an. Referent
Andreas Unger stellt verschiedene Techniken
vor und zeigt erfolgreiche Kampagnenbeispiele
aus der Branche. Weitere
Infos und Anmeldung: www.bte.de⁄veranstaltungen.
n
Premium & Co.:
Back to Berlin
Nachdem die Pandemie die Pläne
in Frankfurt durchkreuzt hat, finden die
Messen ’Premium‘ und ’Seek‘ sowie die
Konferenz ’Fashiontech‘ vom 7. bis 9. Juli
wieder in Berlin statt – und zwar gebündelt
auf dem Messegelände. Das neue
Konsumenten-Event ’The Ground‘ soll die
Veranstaltungen abrunden. Die Premium
wird wie bisher Labels aus den Segmenten
Womens-, Menswear und Accessoires
präsentieren, die Seek Treffpunkt der progressiven
Fashion-Community sein. Hinweis:
Tickets gibt es ausschließlich online
(www.premium.fashion). n
Kind + Jugend mit
gutem Anmeldestand
Die Koelnmesse zeigt sich zufrieden
mit dem Anmeldestand sowie der Rückkehr
einiger Key Player und ist zuversichtlich,
dass die Kind + Jugend vom 8.
bis 10. September wieder zum internationalen
Treffpunkt der Branche für Babyund
Kleinkindausstattung wird. Ein inhaltlicher
Schwerpunkt wird dabei auf dem
Thema Sustainability liegen. Passend dazu
wird im Rahmen des ’Innovation Award‘
erstmals ein Preis für nachhaltige Produkte
ausgelobt. Eine Start-up-Area dient
als Plattform für internationale Newcomer.
n
mb 3∕2022
BTE-Kongress:
Erfolgsstrategien
im Modehandel
Am 20. September 2022 lädt der
BTE die Branche nach Köln zum Kongress
’Fashion-Emotion 4.0‘ ein. Im Fokus
stehen Erfolgskonzepte des Mode- und
Schuhhandels, mit denen aktuelle und
zukünftige Herausforderungen gemeistert
werden können. Neben kompetenten Fachvorträgen
und spannenden Talks zu den
Themen digitales Marketing, CRM, Mitar-
Neue
Schuhwelt bei
Engelhorn
Das Mannheimer Modehaus
hat eine 1.000 qm
große Schuhwelt für Damen
in seine Fläche integriert.
Die Marken lesen
sich wie das Who-is-Who der Branche: Im
Luxus-Segment finden sich unter anderem
Prada, Gucci und Dior, bei den Sneakern
Adidas und Nike, im Bereich Lifestyle
Kennel & Schmenger, See by Chloé und
Hogan. Umbau und Neukonzeption wurden
gemeinsam mit dem Stuttgarter Ar-
Foto: Blocher Partners ⁄ Joachim Grothues
beitergewinnung und Secondhand-Konzepte
in Modehäusern werden Best-
Practice-Beispiele von Modehändlern wie
zum Beispiel Lodenfrey in München, Ebbers
Modeerlebnis in Warendorf, Frey in
Cham und Jaacks Fashion in Timmendorfer
Strand vorgestellt. Weitere Informationen
zu Teilnehmergebühren und zum
Programm finden sich auf www.bte.de. n
Garhammer mit neuer
Young Fashion Area
Das im bayerischen Waldkirchen
ansässige Modehaus Garhammer setzt mit
der Neugestaltung der Young Fashion- und
Sneaker-Abteilung Kaos ein klares Statement
für die Zukunft. Der Planung des
verantwortlichen Architekturbüros Blocher
Partners lag die Idee eines Pop-ups zugrunde.
Dank des flexiblen Deckenschienensystems
’Multilane’ können immer wieder
neue räumliche Szenarien geschaffen
werden. Ein instagram-taugliches Highlight
ist der großzügige Umkleide- und Loungebereich,
der auch für Freundinnen-Events
und für Personal Shopping genutzt werden
kann. n
chitektur- und Innenarchitekturbüro Blocher
Partners vorgenommen. Der Ladenbau
stammt von Kraiss, Bad Urach. Das Interieur
ist weitläufig und lichtdurchflutet.
Viel Wert wurde auf bequeme Sitzmöbel
zur Anprobe gelegt. Eine Champagnerbar
rundet den Service ab. n
Foto: Blocher Partners
kurz & knapp
Mymarini bringt Strand-
Feeling nach Hamburg
Palmen, Bastlampen und Holzmöbel,
dazu ein weißer Dielenboden: Mit
diesem Look (Interior Design: Gisela Friedrich-Mayer)
bringt das Swimwear-Label
Mymarini Strandfeeling nach Hamburg-
Eppendorf. Zuvor in Eimsbüttel vertreten,
weist der neue Flagship-Store mit 190 qm
eine deutlich größere Fläche auf. Neben
den eigenen Kollektionen ergänzen passende
Brands das Sortiment. n
In Stephanskirchen tut sich einiges:
Das neue Brand & Corporate Design wurde
mit dem ’German Brand Award 2022‘
gewürdigt. Das Roll-out des Storekonzepts
’Scandinavian Studio‘ schreitet unter anderem
mit neuen Filialen in Köln-Weiden
und Stuttgart voran. Im Breuningerland
Aktivitäten und
Auszeichnungen
bei Marc O'Polo
Ludwigsburg sowie im Ruhrpark Bochum
öffnen Monostores der Linie ’Marc O’Polo
Denim‘. Für die nachhaltige Weiterentwicklung
auf Produktseite wurde eine
Partnerschaft mit Start-up Retraced begonnen,
um jedes Produkt transparent
rückverfolgbar zu machen. n
Der Lingerie-Konzern Chantelle bietet seine
nachhaltige Serie ’Chantelle One‘ jetzt auch
in Deutschland an. Alle Produkte der neuen
Serie lassen sich, wie es heißt, vollständig
recyceln. Möglich mache dies eine innovative,
lösungsmittelfreie Faser, die das übliche
Elastan ersetzt. n
Die Messe Offenbach hat den Termin der
ILM ’#157‘ festgelegt und rückt um einen
Monat nach vorn. Neuer Termin: 4. bis 6.
Februar 2023. Zuvor findet vom 3. bis 5.
September 2022 die Summeredition statt. n
Der bisherige Fast-Fashion-Anbieter Funky
Staff bietet ab sofort keine kurzfristig lieferbare
Ware mehr an. Künftig wird es fünf
Liefertermine geben, und die Order liegt
etwa drei bis vier Monate vor Auslieferung. n
Überzeugt vom Konzept, ist das Osnabrücker
Modehaus Lengermann & Trieschmann
(L&T) mit einer Minderheitsbeteiligung als
strategischer Partner beim Retail-as-a-Service-Spezialisten
Vaund eingestiegen. n
S.Oliver: An vier Standorten mit neuem Auftritt
Nach München, Frankfurt und Köln wurde jetzt auch in Mannheim ein Flagship-
Store von S.Oliver eröffnet. Das neu entwickelte Konzept vereint Digitalisierung und
Inspiration, heißt es aus der Rottendorfer Firmenzentrale. Digitale Servicepoints, an denen
nicht verfügbare Ware bestellt werden kann, sowie mobile iPad-Kassen sollen den
Kundinnen und Kunden den Einkauf so einfach wie möglich machen. n
Michael Spitzbarth, Gründer des Outdoorund
Streetwear-Labels Bleed ist vom VDMD
– Netzwerk Deutscher Mode- und Textil-Designer
als Designer des Jahres für nachhaltige
Kollektionen ausgezeichnet worden. n
Vom 29. bis 31. Juli feiert die Innatex, internationale
Fachmesse für nachhaltige Textilien
in Hofheim-Wallau, ihr 25-jähriges Bestehen.
Über 200 Aussteller sind laut Veranstalter
bereits angemeldet. n
3∕2022 mb 7
handel
Shit happens
Warum eine Betriebshaftpflichtversicherung wichtig
und was bei ihrem Abschluss zu beachten ist
Es ist schnell passiert:
Eine kleine rutschige Stelle auf
dem Boden oder eine Teppichkante
genügen, um Kunden zu
Fall zu bringen. Kaffee, als Service
gedacht, kann beim Bedienen
aus Versehen daneben,
sprich auf die Kleidung des
Konsumenten gehen. Das nicht
optimal gesicherte Werbeschild Axel Wieczorek,
vor der Eingangstür kann, von Geschäftsführer des Katag
Versicherungsdienstes:
einer Windböe erfasst, Passanten
verletzen oder Beschädisicherungen
denken!“
„Nicht nur an die Sachvergungen
im Umfeld anrichten.
Vor Ereignissen wie diesen ist niemand gefeit.
Zumindest die finanziellen Risiken aber
lassen sich minimieren.
sollte zudem ggf. vorhandene Betriebsgesellschaften
als Mitversicherungsnehmer
in den Vertrag aufnehmen“, rät Profi
Wieczorek. Und worauf ist darüber hinaus
zu achten? Natürlich auf eine ausreichende
Versicherungssumme. Axel Wieczorek nennt
je nach Unternehmensgröße fünf bis zehn
Millionen Euro als Richtwert. Sogenannte
übergreifende Feuerschäden sollten eventuell
mit einer noch höheren Summe abgesichert
sein. Um den individuell richtigen
Bedarf zu ermitteln, empfiehlt es sich, die
Betriebsbeschreibung dezidiert mit dem Versicherer
beziehungsweise Makler durchzugehen.
Wer zum Beispiel Handelsgastronomie
betreibt, Veranstaltungen durchführt, Sportreisen
oder -kurse anbietet, ein Parkhaus hat
„Wenn ein Händler an seine Versicherungen
denkt, dann hat er, so meine Erfahrung,
meist in erster Linie die Sachversicherungen
im Kopf. Er möchte die Immobilie, Einrichtung
und Ware gegen Sach- und Ertragsausfallschäden,
zum Beispiel durch Feuer,
Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Sturm
und Elementargefahren, absichern. Genauso
wichtig aber ist es, sich vor den Ansprüchen
Dritter infolge eigener Unachtsamkeit oder
fahrlässiger Handlungen der Mitarbeiter
zu schützen“, betont Axel Wieczorek, Geschäftsführer
des Katag Versicherungsdienstes.
Als unabhängiges Maklerbüro ist dieses
explizit auf den Risikoschutz von Handelsunternehmen
spezialisiert. Wer über
den Katag Versicherungsdienst umfänglich
versichert ist, kann sich an dieser Stelle
wahrscheinlich zurücklehnen. Der Baustein
Betriebshaftpflicht (BHV) gehört zum obligatorischen
Versicherungsumfang der Multi-
Risk-Unternehmerpolice.
Wofür steht eine BHV nun konkret? Der
Schutz umfasst die Freistellung des Versicherungsnehmers
von begründeten gesetzlichen
Ansprüchen Dritter auf Schadenersatz.
Darüber hinaus beinhaltet er die Prüfung,
ob und inwieweit diese Ansprüche berechtigt
sind. Insofern ist die BHV auch eine
Ein Kunde stürzt, und schon können Schadenersatzansprüche auf Händler
zukommen. Foto: Adobe Stock⁄David Franklin
Art passive Rechtsschutzversicherung,
die dem Händler
den Rücken freihält. Er muss
nicht selbst herausfinden, ob
er haftbar gemacht werden
kann und ob gestellte Forderungen
auch in der Höhe begründet
sind. „So kann der Unternehmer
dem vermeintlich
Geschädigten professionell kommunizieren:
Wissen Sie was, ich
übergebe den Vorgang an meine
Versicherung, und dann sehen
wir weiter“, erklärt Axel Wieczorek. Er
weiß, dass Versicherungen bei unklaren Lagen
eher wohlwollend entscheiden, wenn
die Beziehung zwischen Händler und gutem
Kunden leiden könnte. „Dreiste Beschwerdeführer“
hingegen erhalten eine fundierte
Absage, im Ernstfall führt der Versicherer
auch den Prozess.
Mitversichert in der BHV sind neben dem
Unternehmer auch die Mitarbeiter. „Man
oder Eigenmarken von außerhalb der EU
importiert, sollte all dies mitberücksichtigen.
Beispiel Eigenmarken: Hier gilt der Händler
als Produzent und ist insofern in der Verantwortung,
falls das Produkt bei einem
Kunden den Inhalt der Waschmaschine
verfärbt. Die Produkthaftpflicht sollte also
enthalten sein. Und auch die Integration
von Umwelthaftpflicht und Ansprüchen aus
Datenrechtsverletzungen sei meist empfehlenswert.
SH
8 mb 3∕2022
Als wäre nichts gewesen:
Clean, großzügig und
mit markanten Highlights präsentiert
sich das DOB-Haus.
Aus den Fluten
auferstanden
„#Da sind wir wieder“, melden die Modehäuser Prinz
in Euskirchen nach der Hochwasser-Katastrophe
„Vor knapp einem Jahr,
am 15. Juli 2021, stand uns
das Wasser wahrhaftig bis zum
Hals“, blickt Günter Blauen zurück,
der das Familienunternehmen
– bestehend aus dem
HAKA-Stammhaus (950 qm)
und dem gegenüberliegenden
DOB-Geschäft (1.250 qm) – in
dritter Generation führt. Dabei
hat die Kreisstadt Euskirchen,
ein Mittelzentrum zwischen
Köln, Bonn und Aachen, gar
keinen größeren Fluss. Es waren Bäche, die
sich zu einem Strom aufstauten, der ausnahmslos
alle 130 Geschäfte der Innenstadt
schädigte. Wie tot eine Stadt ohne Einzelhandel
ist, das hätte sich die Politik
daraufhin anschauen können – wenn denn
jemand gekommen wäre, so Günter Blauen.
Er selbst entschied zügig, das Risiko des
Wiederaufbaus einzugehen. „Wir hatten
Corona gut überstanden. Zum einen, da
wir frühzeitig ins Online-Business über die
Marktplätze Amazon und Zalando eingestiegen
waren, zum anderen dank der staatlichen
Corona-Hilfen.“ Die schnelle Entscheidung
zahlte sich im Wettbewerb um die
stark nachgefragten Handwerker aus. Zu-
Günter Blauen, Inhaber der
Modehäuser Prinz: „Der
permanente Stammkundenkontakt
war wichtig.“
sammen mit einem Bäcker
war Prinz letztlich der erste,
der im Oktober 2021 zumindest
provisorisch wieder öffnen
konnte. Seit Februar 2022 sind
die Baumaßnahmen weitgehend
abgeschlossen, während
sich Häuser wie Galeria, C&A
oder Saturn noch immer in
der Sanierung befinden. „Die
Kunden waren froh, dass es
wieder etwas gab, schließlich
war das gesamte Einzugsgebiet
betroffen. Wir hatten einen phantastischen
Oktober“, zeigt sich der Prinz-Inhaber
zufrieden.
Von Anfang an kommunizierte man mit
den Kunden: „Mer stonn widder op“ (Kölsch
für: „Wir stehen wieder auf“) war die erste
positive Botschaft über die Website und
sozialen Medien, über die der aktuelle Status
quo von nun an regelmäßig bekanntgegeben
wurde. Mit größerer Vorlaufzeit
wurden zudem Gutscheine zur Wiedereröffnung
verschickt.
Günter Blauen und sein Team, „das großartig
mitzog“, profitierten nicht nur von der All-
Risk-Versicherung inklusive Elementarschutz
(WFE), über die eine reibungslose und vollständige
Schadenübernahme stattfand,
sondern generell von stabilen Geschäftsbeziehungen.
„Wir arbeiten seit Jahrzehnten
mit dem Ladenbauunternehmen Kraiss sowie
Elan Beleuchtung zusammen, die sich
jetzt enorm für uns engagierten.“ Praktisch:
Aufmaße und Co. waren noch auf deren
Computern gespeichert. Zufrieden mit dem
Konzept und der Performance des DOB-Hauses,
wurde dieses beinahe 1:1 wiedereingerichtet
– natürlich mit der neuesten
Generation an Shops, wie ganz Euskirchen
künftig rundherum auf dem aktuellsten
Stand sein dürfte. Günter Blauen wertschätzt
an dieser Stelle auch die Kooperationsbereitschaft
seiner Lieferanten.
Ein blaues Flutband markiert an einer der
Säulen im DOB-Erdgeschoss, wie hoch das
Wasser beziehungsweise der Schlamm
stand. Die Treppenstufen ins Obergeschoss
wurden von einem Schreiner nur partiell
ausgetauscht. Bis das neue Holz nachdunkelt,
betreibt so auch die Treppe Storytelling.
Ein Jahr vor der Hochwasser-Katastrophe
hatte Prinz in einen neuen Server investiert.
Die IT-Firma wollte diesen wegen der kühleren
Temperaturen im Keller installieren. Mit
dem im Nachhinein richtigen Instinkt ließ
Günter Blauen ihn jedoch samt klimatisiertem
Serverschrank in der ersten Etage
platzieren. Das sicherte am Unglückstag die
Daten.
Das HAKA-Haus wartet mit Veränderungen
auf, die bereits länger geplant waren. Im
Basement befindet sich nach erfolgreichem
Test eine vergrößerte Activewear-Fläche für
Damen und Herren, mit Marken wie CMP,
Icepeak und Regatta. Cityhemden wanderten
aus dem Erdgeschoss zur Konfektion
(„aktuell mit erfreulichem Nachholbedarf“)
eine Ebene höher, während junge Mode im
Parterre Einzug hielt. SH
Neu im Basement des HAKA-Geschäfts:
die Activewear-Fläche für Damen und Herren.
personal
Darina Ustinova,
People & Culture Managerin beim
Modehaus Ramelow, Elmshorn,
mit einem Auszubildenden (links)
und zwei Kunden.
„Wir bewerben
uns bei den Azubis“
Der Wettbewerb um Auszubildende verschärft
sich weiter und erfordert aktives Recruiting auf
allen Kanälen
„Für die besten Mitarbeiter der Welt“
– mit dieser wertschätzenden Begrüßung
über dem Personaleingang beginnt für die
70 Mitarbeitenden beim Würzburger Modehaus
Schlier jeder Arbeitstag. Zu den Teammitgliedern
zählen aktuell auch fünf Auszubildende.
Ab 1. September kommen drei
weitere Nachwuchskräfte hinzu. Vorausgesetzt,
alle Ausbildungsplätze können besetzt
werden. Mitte Mai waren noch Angebote
offen. „Früher waren die Lehrstellen meist
schon Anfang des Jahres vergeben. Aber es
bewerben sich immer weniger junge Menschen
bei uns, und die Bewerbungen werden
inzwischen viel später eingereicht“, berichtet
Patrick Eckardt, Assistent der Geschäftsleitung.
nen gelten die Arbeitsplätze nicht mehr als
sicher, und zum anderen lassen sich Trends
wie Remote Working nur sehr eingeschränkt
umsetzen. Das geringe Bewerberinteresse ist
auch deshalb fatal, weil es angesichts des
zunehmenden Fachkräftemangels immer
wichtiger wird, seine Nachwuchskräfte selbst
auszubilden. CJ Schmidt in Husum hat aus
diesem Grund die Anzahl an Ausbildungsplätzen
erhöht, lockt die Schulabgänger
unter anderem mit kostengünstigem Wohnraum
in einer firmeneigenen Wohnung und
stellt für Ausflüge in der Freizeit ein Auto
– das Azubi-Mobil – zur Verfügung. „Das
Angebot kommt bei den Interessenten gut
an. Es wird immer schwieriger, gute Auszubildende
zu finden. Wir setzen beim Recruiting
stark auf Social Media und sind noch
intensiver bei Jobmessen und in Schulen
präsent als in früheren Zeiten“, so Geschäftsführer
Christian Rugen.
Bei Ramelow in Elmshorn hat die Suche nach
geeigneten Azubis ebenfalls eine sehr hohe
Priorität: „Unser Recruiting-Team hat längst
Eine Ausbildung im Modehandel steht bei
den Schulabgängern auf der Job-Wunschliste
nicht gerade weit oben. Dies ist nicht
nur in Würzburg so. Und galt auch schon
vor Corona. Durch die Pandemie hat sich
das Image des Modehandels als Arbeitgeber
allerdings nochmals verschlechtert. Zum eiverinnerlicht,
dass wir uns bei den Azubis
als Ausbildungsbetrieb bewerben und nicht
mehr umgekehrt. Wir engagieren uns im
Wettbewerb um die besten Talente sehr
stark, weil wir wissen, dass es immer schwieriger
wird, gute Leute für das Verkaufs- und
Führungsteam zu finden“, erzählt Marc Ramelow
im Rahmen eines virtuellen Branchentalks,
zu dem die beiden Macherinnen der
digitalen Lern-App ’FashionAPPucation‘, Barbara
Koch und Carolin Timm, eingeladen
hatten.
Bei Schlier in Würzburg wurden neun der
zwölf aktuellen Führungskräfte im eigenen
Haus ausgebildet. „Unserer Erfahrung nach
ist es mit Mitarbeitenden, die von außen
kommen oder Quereinsteiger sind, schwieriger,
die Servicequalität zu bieten, die unser
Haus auszeichnet“, so Eckardt. Jedem Auszubildenden
wird bei entsprechender Leistung
die spätere Übernahme garantiert. Die
Schlier-Azubis bekommen frühzeitig eigene
Verantwortungsbereiche, berichtet Eckardt
weiter. „Dies wird von unseren Azubis auch
eingefordert.“
Auch bei Ramelow geht es darum, die Azubis
früh zu fordern und zu fördern, damit sie
spätestens im dritten Lehrjahr das Gelernte
eigenständig umsetzen können. „Die Ausbildung
der Nachwuchskräfte ist bei uns Teamarbeit.
Jeder Fach- und Teamleiter ist in den
Prozess eingebunden, damit alle die Entwicklung
der jungen Mitarbeitenden miterleben
und mitgestalten können“, so Marc
Ramelow.
10 mb 3∕2022
Die Böckmann-Auszubildenden im dritten Lehrjahr.
Das Familienunternehmen hat in der Region als Arbeitgeber
einen guten Ruf.
Beim Familienunternehmen Böckmann spielen
die Begeisterungsbeauftragten eine wichtige
Rolle. So heißen seit neuestem die Leiter
der Filialen. Sie sind neben der Ausbildungsbeauftragten
wichtige Ansprechpartner für
die Azubis und auch in das Recruiting eingebunden.
Sie laden die Bewerber persönlich
Ab diesem Jahr neu bei
CJ Schmidt: die Azubi-WG in einer
firmeneigenen Wohnung.
ein und führen die Vorstellungsgespräche.
„Das ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung
für unsere künftigen Auszubildenden
und zahlt auf unser Employer
Branding ein“, erklärt Marina Kloos, die HR-
Verantwortliche.
Pro Jahr fangen in den zehn Böckmann-
Modehäusern und in der Zentrale in Recke
insgesamt etwa 25 Auszubildende und duale
Studenten an. Um einen möglichst
großen Pool an Bewerbern zu haben, nutzt
das HR-Team viele analoge und digitale
Recruiting-Tools. Eine zentrale Rolle spielt der
Karrierebereich auf der Homepage. Neben
einem sympathischen und stimmungsvollen
Imagevideo gibt es für jede offene Stelle
einen Clip, in dem die Mitarbeitenden und
aktuellen Auszubildenden jeweils Einblicke
in ihre tägliche Arbeit geben. „Wir möchten
zeigen, dass eine Ausbildung bei uns Spaß
macht und abwechslungsreich ist. Diese
Botschaft lässt sich über Videos am besten
transportieren“, weiß Kloos.
Die wichtigsten Recruiting-Kanäle insbesondere
für die Azubisuche sind bei Böckmann
die Social-Media-Plattformen, allen voran
Instagram und vor allem ’TikTok‘, da dort
die entsprechende Zielgruppe unterwegs ist
und sich von witzigen Kurzvideos und Posts
angesprochen fühlt. Mit einem Click sind sie
von dort aus auf der Homepage und können
ihre Bewerbungsunterlagen hochladen. „Der
Bewerbungsprozess muss so unkompliziert
wie möglich sein, um potenzielle Bewerber
nicht zu verschrecken. Trotzdem legen wir auf
aussagekräftige Unterlagen Wert und freuen
uns insbesondere über kreative Fotos.“
Bei Schlier in Würzburg werden inzwischen
alle Interessenten zu einem Vorstellungsgespräch
eingeladen, unabhängig von der
Qualität der Bewerbungsunterlagen. Damit
hat man durchaus gute Erfahrungen gemacht,
wie Patrick Eckardt erzählt: „Eine
unserer Nachwuchskräfte hat sich als echtes
Verkaufstalent entpuppt und macht uns
sehr viel Freude. Dabei hatten wir ihre Be-
werbung eigentlich schon aussortiert.“ Eine
schöne Erfolgsgeschichte hat auch Marc
Ramelow zu bieten: Einer seiner Auszubildenden
ist in seinem dritten Lehrjahr
bereits für den Bereich E-Com verantwortlich.
Vor fünf Jahren war er allein aus Afghanistan
nach Deutschland gekommen. UL
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Lebensfreude = Leistungsfreude!
Trainer Andreas Nemeth verrät, warum aus dem einen das andere folgt
und wie beides zum Unternehmenserfolg beiträgt
mb: Wichtiges Thema
in Ihren Coachings ist immer
auch die Lebensfreude der
Mitarbeiter. Bitte erklären Sie
kurz, was Lebensfreude mit Unternehmenserfolg
zu tun hat.
Andreas Nemeth: Gerade der
stationäre Handel lebt von
begeisternden Stimmungen in
seinen Stores. Diese Begeisterung
kann man nicht von oben
nach unten anordnen. Kunden
merken sofort, ob es sich um
eine aufgesetzte Freundlichkeit
handelt, oder ob Freundlichkeit
und Servicebereitschaft
der Mitarbeiter von Herzen kommen. Außerdem
erreicht ein Mensch, der seinen Beruf
voller Lebensfreude ausübt, in der Regel ein
höheres Leistungsniveau. Bei Tätigkeiten, die
uns Freude bereiten, sind wir meist motivierter
und überdurchschnittlich leistungsbereit.
mb: Wie kann es gelingen, diese Lebensfreude
bei den Mitarbeitern zu entfachen?
Andreas Nemeth: Lebensfreude lässt sich
nur über intrinsische Motivation erzeugen.
Um diese zu aktivieren, benötigt ein Unternehmen
aus meiner Sicht einige Grundvoraussetzungen,
wie zum Beispiel eine Poten-
Andreas Nemeth ist überzeugt,
dass Unternehmen,
denen es gelingt, ein Klima
der Lebensfreude zu erzeugen,
in der Regel ein hohes Maß
an Leistungsfreude erzielen.
zialentwicklungskultur, die wir
in unseren Workshops installieren.
Dabei geht es darum, im
Unternehmen eine Kultur zu
schaffen, in der jeder seine
Potenziale entfalten darf und
kann. Zum Beispiel, indem man
gezielt die Talente und Fähigkeiten
der Mitarbeiter fördert.
mb: Welche Faktoren gehören
außerdem zu einer Kultur der
Lebensfreude?
Andreas Nemeth: Ein weiterer
wichtiger Bestandteil ist eine
Kommunikationskultur auf Augenhöhe.
Das bedeutet, dass jeder mit jedem
gleichberechtigt kommuniziert. Hierarchien
spielen dabei keine Rolle. Wichtig ist
hingegen ein durchgängig wertschätzender
und respektvoller Umgang miteinander.
mb: Worauf sollte man bei dieser Art der
Kommunikation außerdem achten?
Andreas Nemeth: Auf eine konstruktive
Feedback-Kultur, wie ich sie in meinen
Potenzial-Coachings vermittele – ohne Verurteilung
und mit konstruktiven, motivierenden
Dialogschleifen. Wichtig ist in diesem
Zusammenhang auch, dass Feedback in alle
Richtungen gegeben wird und nicht nur
von oben nach unten.
mb: Welche Rahmenbedingungen sind für
eine Kultur der Lebens- und Leistungsfreude
weiterhin hilfreich?
Andreas Nemeth: Sehr förderlich ist das
Gefühl der Selbstwirksamkeit. Hiermit ist gemeint,
dass das Unternehmen Möglichkeiten
schafft, die ein selbstbestimmtes Arbeiten
ermöglichen und Freiräume der Potenzialentfaltung
bieten. In unseren Potenzial-Workshops
gibt es zum Beispiel keine Delegationsgespräche.
Der Grund: Wir möchten
Aufgaben nicht delegieren, sondern Verantwortungsbereiche
mit eigenen Entscheidungsmöglichkeiten
installieren.
mb: Haben Sie weitere Motivationstipps, die
zur gewünschten Leistungsfreude beitragen?
Andreas Nemeth: Hilfreich ist sicherlich,
wenn sich das Team gegenseitig, über alle
Hierarchiestufen hinweg, motiviert bzw. Motivationsinputs
vermittelt werden. Gerade in
den momentanen Zeiten sind diese gegenseitige
Unterstützung und Förderung ein
entscheidendes Instrument. Auch in diesem
Zusammenhang ist es wichtig, dass die Inputs
nicht nur von den Führungskräften zu
den Mitarbeitern erfolgen, sondern genauso
in die entgegengesetzte Richtung. Im Alltag
genügt z.B. manchmal schon ein Dankeschön
für Hilfestellungen oder eine Anerkennung
für erbrachte Leistungen, um die
Motivation zu puschen. Verinnerlicht das
gesamte Team diese Haltung, sind nachhaltige
Motivation und überdurchschnittliche
Leistungsbereitschaft quasi gesichert. UAK
Wer seine Potenziale entfalten darf, geht nicht
nur glücklicher, sondern auch motivierter und erfolgreicher
durchs Leben. Foto: Unsplash⁄Priscilla du Preez
Diesen und weitere Artikel der
BTE KompetenzPartner finden Sie
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12 mb 3∕2022
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dob
Bei dieser
Symphonie
in Grün
wird ganz
nebenbei
auch noch
mit Materialien
gespielt.
Foto: Luisa Cerano
Botenstoff Farbe
Colours sind die Stimmungsbooster
der Saison
Natürlichkeit und Optimismus sind
die Pole, die das visuelle Stimmungsbild
der Mode für F⁄S 2023 prägen. „Nach einer
langen Zeit der Ungewissheit und Unbeständigkeit
wächst die Sehnsucht nach
Freude und Ausgelassenheit“, heißt es bei
Raffaello Rossi. Das Vergnügen am Weniger
und einer neuen Opulenz der Einfachheit
kommen ebenso zum Ausdruck wie die
pure Lust am Leben. „Heute gilt es mehr
denn je, ein Gleichgewicht von laut und
leise zu finden. Es geht um Sehnsucht nach
Leichtigkeit und Sicherheit, gleichzeitig aber
auch um Aufbruch und Optimismus“, fasst
Monari die Stimmungslage zusammen.
Farben sind allgegenwärtig und – besonders
in Richtung Hochsommer – mit Knalleffekt
vertreten. Als modisches Dopamin kommen
Sonnengelb, Grüntöne von Gras über Forest
bis Mint, Pink, tiefes Rot, Orange und Blaunuancen
zum Einsatz. Zur Beruhigung werden
Neutrals dazugestellt, und auch Naturcolours
sowie Pastelle tragen zum farblichen
Gleichgewicht bei. Die Materialien pendeln
zwischen Natur und Hightech. Technischer
Jersey oder (Wild-)Leder kann durchaus auf
Häkeloptik treffen. Denn: „Handgemachtes
hat Hochkonjunktur“, ist man bei Marc
O’Polo sicher. Überhaupt gewinnt die Kombi
von Stoff und Strick an Bedeutung. Gerade
monochrome Looks erzeugen durch den
Mix von Qualitäten, Matt-Glanz-Effekte oder
Strukturen Spannung. Die ganze Vielfalt von
Flora und Fauna zeigt sich bei den Drucken
– von getrockneten Wüstenblumen über Prilblumen
der frühen 1970er und verwischte
Blüten bis hin zu Blätterdessins. Streifen
und Grafics stehen ebenfalls oben auf der
Beliebtheitsskala, genauso wie afrikanisch
inspirierte Motive und Ombré- sowie Batikoptiken.
Zeitgemäßer
Work-Leisure-Look
Die Silhouetten variieren von betont lässig
bis betont feminin. Nahanliegendes trifft
auf oversized, besonders effektvoll
im Lagenlook. Angezogene
Outfits gewinnen an Boden.
Damit sind Blazer und Hosenanzüge
endgültig back on
stage – und zwar gern auch in
Farbe. Ziel ist ein zeitgemäßer
’Work-Leisure-Look‘. Was aber
sind die Key Pieces der Saison? Unverzichtbar
sind weite Hosen, ob solo oder zum
Anzug. Daneben sind straight, cropped und
O-Shape wichtig. Denim ist zentraler Player,
und Shorts gefallen durch Materialvielfalt
von Leinen über Strick bis Scuba. Zwar ist
der Minirock generell angesagt, aber lange
Styles werden v.a. im Sommer wichtig. Als
Kombi dazu: Blazer, T-Shirts oder Strick. Bei
den Kleidern herrscht Vielfalt, aber Kaftane
(auch mit Hosen) und Hemdblusenmodelle
sind klare Favoriten. Shiftkleider aus leichten
Materialien melden sich zurück, Polokleider
sorgen für nostalgisch-sportives Flair.
Back to business heißt auch: Rückkehr der
weißen Bluse, und zwar von elegant über
boxy bis oversized. Letzteres ist auch für
Hemdblusen wichtig, genau wie Farbe.
Ärmel werden durch Volumen oder Rüschen
zum Eyecatcher. Strick findet sich durchaus
mal allover und wartet mit Struktur, Glanz,
Garnmix oder der Kombi mit (Wild-)Leder
auf. Ohne Blazer, ob zweireihig und long,
oversized oder kurz und körperbetont, geht
gar nichts. Grafische Jacquardanzüge sowie
dreiteilige Ensembles (Longblazer, enges Top,
Hose) aus einem Material haben nicht nur
bei Fashionistas Potenzial. Bei den Mänteln
schließlich steht der Trenchcoat in der ersten
Reihe. Blousons (auch im Materialmix), Statement-Mäntel,
Parkas und superleichte Daunenjacken
gesellen sich dazu. UAK
Auch so kann Mut
zur Farbe 2023
aussehen. Nature
Print, Goldschimmer
und handwerkliche
Optik treffen kunstvoll
aufeinander.
Foto: Seductive
14
mb 3∕2022
Trendthemen
Frühjahr⁄Sommer 2023
Das Deutsche Mode-Institut DMI, Köln,
definiert vier Sujets, um die wichtigsten Tendenzen
der Saison zu beschreiben:
Joyful Frugality: Es geht um ehrliche Farben und Materialien
(z.B. Hanf, Leinen), die durch ihre Substanz überzeugen.
Muster und Details, die Reichtum und Intensivität
ausstrahlen und gleichzeitig taktil, ehrlich, erdverbunden
sind. Respekt für Handwerk, z.B. in Form von Flechtungen,
Crochets und Patchwork, mischt sich mit Lust auf Simplizität
und Perfektion. Entspannten Komfort versprechen die Silhouetten.
Vielfarbige Sommer-Kolorits in warmer Ausstrahlung,
roughe Stoffe, Handwerkliches und Leder als harmonische
Melange.
Dream Awake: Simultane Welten aus Realem und Virtuellem,
aus Retro und Future. Überlagerung von Farben, Bildern,
Bewegungen. Artifizielle Romantik und fluoreszierende
Klassik verschmelzen mit digitalen Motiven und irisierenden
bzw. glossy Effekten. Pop-Colours, Sweet trifft auf Sour,
Acid auf Pastell. Fließende Materialien und Silhouetten,
fantasievolle Muster, frische, pastellige Farbschattierungen.
Lichte Colours als Stimmungsaufheller, Fluo-Pastelle und
artifizielles Leuchten verbreiten ’Poptimismus‘.
Spectacular Minimalism: Kompromisslose Schnitte mit futuristischem
Twist. Hightech trifft auf Natürlichkeit und
Handcraft. Strenge kontrastiert mit Sinnlichkeit (Metall⁄
Transparenz, Haut ⁄ Verhüllung). Körpernahe Silhouetten
oder Loose Fits in tonigem Layering. Tapes, Raffungen,
Drapagen und Bänder. Materialien mit Substanz, die durch
Einfachheit oder komplexe Oberflächenstrukturen wirken.
Die farbliche Basis bilden helle Neutrale, dazu kühle
Pastelle und Glanz.
Singular Us: Neues Power Dressing mit Farbe als Storyteller.
Perfektes Tailoring prägt die Formensprache dabei
genauso wie Active- oder Street-Elemente es tun. Monochrome
Looks in Signalfarben. Die Formen sind grafisch
prägnant, mit skulpturalem Volumen. Unkonventionelle
Silhouetten durch überdimensionale Schnitte und runde
Formen. Exzessive Oberflächen, hyperplakative Graphics
und farbiger Glanz. Geometrisches Colourblocking, strenge
Kontraste. Grafische Botschaften aus expressiven Foto-
Collagen und mit abstrakter Geometrie.
Eine ausführliche Order-Info des DMI mit Trends, Looks
und Must-haves auf Basis vieler Kollektionsbilder für DOB,
HAKA und Accessoires erhalten Mitglieder der beim BTE
betreuten Vorteilsgemeinschaft European Fashion Group (EFG)
kostenlos. Interessenten melden sich bitte unter efg@bte.de.
Nice to have
Cividini: Die ’WOW Capsule
Collection‘ bietet per Hand bemalte
Unikate, die nach Lust und Laune
kombiniert werden können. In der
Saison 2023 wurden grafische Designelemente
und die kraftvollen
Farbwelten zeitgenössischer Künstler
für T-Shirts, Strickjacken, Westen,
Shopper und Handtaschen transformiert.
Erfo: In beiden Kollektionen
des Hauses, ’Pure‘ und ’be yourself‘,
wurde das Kleidersegment stark
ausgebaut. Zum einen, indem die
Linien mit mehreren Modellen abgerundet
werden, zum anderen,
indem jeweils eine eigenständige
Kleider-Serie integriert wurde. Unkomplizierte,
geradlinige Schnittführungen,
teils mit Raffungen,
ergeben im Team mit inspirierenden
Drucken eine optimistische Aussage.
Eterna: Die Passauer feiern
2023 ihr 160. Firmenjubiläum. Aus
diesem Grund sind das ganze Jahr
über Aktionen, Sondereditionen und
überraschende Produkte geplant.
Ein Highlight stellt die Gala-Kapsel
dar, die mit Liefertermin März 2023
Seidenblusen in Weiß und Schwarz
mit raffinierten Tunnelzugdetails
sowie elegante Blusen mit Volumenärmeln
aus hochwertigem italienischen
Stoff umfasst.
PNTS: Das neue Contemporary
Label im Bereich Premium Casual
stammt aus dem Unternehmen
Leineweber. Nach dem Motto
’Made by Humans – for Humans‘
sollen die modernen Hosen die Trägerin
in allen Momenten des Lebens
begleiten. Die erste Kollek
tion umfasst 70 Optionen und besteht
sowohl aus Denims als auch
Non-Denims in sechs Basis-Fits von
skinny über tapered und straight
bis hin zu relaxten Schnittführungen.
Die Stoffe sind konsequent
nachhaltig und werden ressourcenschonend
veredelt. UAK
Eterna
PNTS
Cividini
’be yourself‘⁄Erfo
3∕2022 mb 15
dob
Vom Tageskleid zur großen Robe
Swing hat seit 1992 nicht nur modisch große Schritte gemacht
30 Jahre ist es her, dass Swing von
Klaus Preis in Schermbeck gegründet wurde.
Der mb sprach anlässlich dieses Jubiläums
mit Moritz Schwack, der seit 2016 Inhaber
und Geschäftsführer des Spezialisten für
festliche DOB ist.
mb: Wofür stand Swing 1992, und wofür
steht die Marke heute?
Moritz Schwack: Bis auf den Markennamen
hat sich bei Swing tatsächlich nahezu alles
verändert. 1992 standen Tageskleider (z.B.
Kittelkleider mit Vichykaros) und Kombimode
im Mittelpunkt. Sukzessive kamen
mehr und mehr festliche Produkte
ins Sortiment. Bis 2020
war die Ausrichtung
zudem eher mittelmodisch
und an Kundinnen
40+
gerichtet. 2022 definieren
wir uns komplett
anders und fokussieren
jetzt innerhalb
der Kollektion auf
unterschiedliche Zielgruppen – von
der Konfirmandin über Abiball-
Gäste bis zur Brautmutter. Den
Umfang der Kollektion haben
wir bewusst halbiert. Auch
denken wir heute stärker
aus Sicht des Handels und
der Endverbraucherinnen
und sind kontinuierlich
dabei, die Einsteuerung
und Präsentationsfähigkeit der
Ware zu optimieren. Uns selbst
sehen wir zusehends als Marke
und möchten vom Markt als
solche wahrgenommen werden.
mb: Welches waren die größten
Herausforderungen der
letzten 30 Jahre, wenn wir einmal
von den letzten beiden
Jahren absehen?
Moritz Schwack: Kurz zusammengefasst
waren das der
Inhaberwechsel, die kreative
Neuausrichtung und Optimierung
der Kollektion, die Entwicklung
einer Nachhaltigkeitsstrategie
– 2020 haben wir
Klimaneutralität erreicht –
und last, but not least, die
Digitalisierung. Der Handel
und die Bedürfnisse der Endverbraucherinnen
entwickeln
sich pausenlos
weiter. Die enorme
Relevanz der sozialen Medien
fordert uns in noch
schnellerer Taktung
heraus. Außerdem
galt es, unser
großes Wachstum,
den Ausbau unserer
Produktionsstandorte
und deren Verlegung
von Asien nach
Europa zu stemmen.
mb: Sind im Zusammenhang
mit dem
Jubiläum spezielle
Aktionen für, mit und
im Handel geplant?
Moritz Schwack: Die
Eröffnung unseres neuen
Düsseldorfer Showrooms
auf der Kaiserswerther Straße
229 – unter dem Motto
'Dress to Celebrate' –
pünktlich zu den DFD im
Juli, ist ein kleines Jubiläumsgeschenk
für unsere
Kunden und uns
selbst.
Moritz Schwack leitet das
Unternehmen seit 2016 und
ist auch Inhaber von Swing.
Ein effektvoller
Print in Neonfarben
schmückt
das Jubiläumskleid
und feiert damit
Trägerin und Swing
gleichermaßen.
Das Verkaufspersonal auf den
Flächen binden wir mit einer
besonderen Jubiläumsidee
ein: Bei einem Auftragswert
von über 5.000 Euro stellen wir
unseren stationären Handelspartnern
eine Ausstattung
nach Wahl für ihre Mitarbeitenden
zur Verfügung. Zudem
bieten wir unseren Handelskunden
ein Jubiläumskleid
(siehe Foto) mit speziell entwickeltem
Print zu einem
symbolischen Freundschaftspreis
von 30,30 Euro an.
mb: Worin liegen die Herausforderungen
der nächsten Zeit?
Moritz Schwack: Hier beschäftigen uns
vor allem der Fachkräftemangel und Digitalisierungsthemen.
Zudem arbeiten wir weiter
intensiv daran, die Nr. 1 für Anlasskleider
und festliche Mode zu werden. Der nächste
große Schritt dahin ist unser eigener Onlineshop,
der im Juli live gehen wird.
mb: Schließlich noch ein Blick auf die
Kollektion Frühjahr⁄Sommer 2023. Auf
welche Highlights können sich die Einkäufer
freuen?
Moritz Schwack: Wir fokussieren in den
Lieferterminen Januar und Februar die
Konfirmations- und die Abi-Kundinnen, genauso
werden Hochzeitsgäste und die
Brautmutter fündig. Und: Eine kleine
Brautkapsel ist auch wieder dabei. Farblich
beginnen wir 2023 etwas gedeckter
und rauchiger als 2022. Wir spielen
mit neuen Silhouetten und modischen
Rückenlösungen. Auch das Thema Kombis
bauen wir weiter aus. Satin hat sich auf
den Flächen stark abverkauft, Grund genug,
das Thema mit Satinkleidern in
fließenden Formen fortzuführen. Die beste
Nachricht zum Schluss: Auch diesmal ist
ein Großteil unserer Qualitäten nachhaltig
und besteht aus recycelten Materialien. UAK
16
mb 3∕2022
Wir entwickeln Lösungen für
Arbeitsschutz • Personalmanagement • Datenschutz
Arbeitsmedizinische und
sicherheitstechnische Betreuung
Datenschutzmanagement
E-Commerce
Personalmanagement
Die Gesellschaft für Personaldienstleistungen mbH (GfP) ist ein
Tochterunternehmen des Einzelhandelsverbandes Hessen-Nord e.V.
Unser Spezialgebiet ist die nachhaltige Entlastung Ihres Unternehmens
durch die Bereitstellung von Dienstleistungen rund um die
Themenfelder Personal, Arbeitssicherheit und Datensicherheit.
Sommerliches Outfi t: Zum entspannten ärmellosen Strickpulli gesellt sich
eine schmale Hose mit Retrodessin. Foto: LeComte
Smarte Lässigkeit
Nach dem Ende des Homeoffice wird Konfektion wieder
wichtiger, und so gewinnen bei LeComte im F⁄S 2023 angezogenere
Looks an Boden, die aber immer smart und lässig sind. Die
Farbpalette wird intensiver und ist vielfältig, bewegt sich jedoch
vorwiegend im mittleren Bereich der Pastelltöne, die oft von
Naturcolours geerdet werden. Abwechslung steht bei den Qualitäten
auf dem Programm: Cleaner, fließender Heavy Jersey ist
ebenso zu finden wie feines Jersey-Pikee und Crochet-Spitze.
Sportivität kommt mit Padded Nylon zum Zuge. Fließende Tencel-
Materialien, wie Tencel-Denim oder Papertouch Cottons, bieten
sich als perfekte Begleiter für die warmen Tage an.
Die acht Liefertermine verteilen sich über die ersten vier Monate
des Jahres und sind allesamt von ausdrucksstarken Prints geprägt.
Auch hier überzeugt der Facettenreichtum in Form von Grafics,
Retrodessins, floralen Motiven, tropischer Pflanzenwelt oder abstrahierten
Animalprints. Modische Akzente setzen Raffungen,
Schnürungen, Ösen, Prägungen, Zierbadges sowie Stickereien
und Applikationen. Wie gut Sommer und Strick zusammenpassen,
stellen leichte Strukturen als Tie-dye-Druck und bedrucktes Garn
unter Beweis. Das gleiche gilt für Crochetta-Ajour- und Mesh-
Strukturen. Stickereien sorgen für den angesagten artisanalen
Look.
Vielfalt ist auch bei den Schnitten Trumpf: Sweatshirts warten mit
neuen Schlitzlösungen, partiellen Prints und Warenpatches auf.
Jacken präsentieren sich mal als Blouson, mal als Denim-Blusen-
Style oder als cleaner Blazer. Ob flared, mit weitem Bein, als
Bermudas oder Boxershorts – bei den Hosen ist fast alles möglich.
Kleider betreten als Hemdbluse mit Alloverdruck, als relaxtes
Uni-Modell mit überschnittenen Schultern oder als sommerlicher
Jersey-Style die Modebühne. Im Strickbereich trumpfen neue
Pullunderformen und boxy Pullover auf. UAK
Kontaktieren Sie uns, wir helfen gerne weiter.
Pestalozzistraße 27 , 34119 Kassel
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DIE TRENDPROGNOSEN FÜR DIE
SAISON HERBST/WINTER 2023/2024
A/W 23/24 FASHION DAY ONLINE
The Women’s and Men’s Wear to Come
STREAMING START 8. JUNI 2022
3∕2022 mb 17
dob
Colour me beautiful
Bei Rabe & TR kommt intensiven Farben
eine Hauptrolle zu
Verteilt auf sieben Liefertermine von
Januar bis April beweist die Rabe-Kollektion
definitiv Mut zur Farbe und nimmt damit
einen der wichtigsten Trends der Saison
2023 auf. Dabei bleibt der Esprit der Outfits
sportiv und lässig; angezogenere, feminine
Modelle, neue Jackentypen und leichte Strukturthemen
sind aber ebenso zu finden.
Als Motor der Saison sind Pop Colours
allgegenwärtig. Ob Jade, Mohn, Fuchsia,
Mandarine, Erdbeersorbet oder Karibik: Die
intensive Palette der Nuancen sprüht förm-
Dass Lässigkeit
und Modernität
auch in Neutrals
funktionieren,
beweist TR mit
diesem Thema.
lich vor Lebenslust. Besonders angesagt ist
Grün, das in unterschiedlichsten Abstufungen
zum Einsatz kommt. Für Leben auf den Oberflächen
sorgen leichte Strukturthemen, wie
Pikeequalitäten oder Wellenstrukturen auf
Jersey. Wie überhaupt die Ministrukturen auf
Jersey weiterentwickelt wurden, und leichte
Jersey-Stepp-Qualitäten die Erfolgsware des
Winters in den Sommer transferieren.
Im Strickbereich dreht sich neben sommerlichen
Garnen alles um das Spiel mit Semitransparenz
und Lochmustern. Ajour-Ringel
in Bändchengarnen greifen den Seventies-
Trend auf, während Netzgestricke auf die
1980er und 2000er Jahre verweisen. Großflächige
Motive tragen zum sportiven Flair
einiger Modelle bei; Frische hält mit Colour-
Blocking und Häkeloptiken Einzug. College-
Attitüde kommt im Strickbereich über angesagte
Styles in Perlfang mit intarsiertem
Wording zum Zuge.
Bei den Accessoires spielen kontrastierende
Plastikzipper eine ebenso wichtige Rolle
wie Kordelstopper und Druckknöpfe, die
modische Akzente setzen. Die Dominanz
floraler Prints wird im Frühjahr⁄Sommer
2023 durch innovative, grafische Muster abgelöst.
Für Vielfalt sorgen daneben moderne
Schrifttypographie im College-Stil oder verfremdete
Animalprints, die mit angerissenen
Wordings kombiniert werden.
TR: Im Zeichen von
Mix & Match
Die Kollektion TR – ebenfalls sieben Liefertermine
von Januar bis April – gibt sich
casual, präsentiert aber zugleich feminine
Schnittführungen, ganz dem Zeitgeist entsprechend.
Wohlfühlen und Easyness werden
großgeschrieben – dem werden Modelle gerecht,
in denen die Trägerin jeden Tag „best
dressed“ ist. Der Mix- und Match-Gedanke,
der sich durch die Trendthemen zieht, ermöglicht
dabei individuelle Looks.
Enspannt, feminin und nicht nur farblich
positiv präsentiert sich die Rabe-Kollektion
im F⁄S 2023.
Verschiedene Grüntöne – von klassischem
Khaki bis zu knalligem Jade – dominieren
die Farbpalette. Klassisches Marineblau wird
maritim durch Poppy Red ergänzt. Variantenreiche
Blautöne übernehmen die Aufgabe,
Vitalität und Frische auszustrahlen,
während Coloured Denim in Himbeere vor
allem feminines Flair verbreitet. Überwiegend
balancieren Neutrals die farbigen
Styles aus, ein Thema übt sich jedoch gänzlich
in Zurückhaltung und setzt auf dezentes
Sand im Mix mit Schwarz.
Softes Tencel-Denim und Tencel-Mischungen
mit Stretchanteilen sind die wichtigsten
Materialien. Superleichte Nylonjacken setzen
sportive Statements, weiche Cotton- und
Modalwaren eignen sich für edle Sweat-Looks.
Bei den Prints, allover oder platziert, ziehen
sich moderne Blütenprints sowie grafische
Blüten in ihrer ganzen Vielfalt durch die
Lieferthemen des F⁄S 2023. Palmenblätter
oder auch verfremdete Schmetterlingsflügel
gesellen sich hinzu. Coolness kommt mit
dezenten Wordings ins Spiel, die sich zum
Beispiel auf Bändern finden. Bei den Schnittführungen
zeigen sich die Shirts in neuen
Formen und Silhouetten. Kastige Oberteile
sind modern und wirken besonders lässig.
Culottes und Joggpants spielen dem ebenfalls
in die Karten. Und Blusenjacken sind
nicht nur praktische Allrounder, sondern
auch wahre Eyecatcher. UAK
18
mb 3∕2022
haka
Business
as unusual
Bike, Beach & kräftig Farbe:
Drei Themen der Menswear
im Frühjahr⁄Sommer 2023
Foto: Alberto
Gesundheit, Fitness, Nachhaltigkeit –
mehr als zwei Jahre Pandemie und der
fortschreitende Klimawandel prägen die
Menschen und die Kollektionen. Sportive
Einflüsse, schon in den letzten Saisons
relevant, sind in der Herrenmode so
dominant wie nie zuvor. Der Fahrradmarkt
boomt, und die Branche
sattelt auf, verbindet Mobilität
mit Fashion-Anspruch:
Drykorn lanciert mit Rose Bikes
eine gemeinsame Capsule Collection,
Strellson bringt in Kooperation
mit der Schweizer
Rennradlegende Fabian Cancellara
eine exklusive Off-
Bike-Kapselkollektion auf
den Markt, und Alberto erweitert
sein bereits bestehendes
Angebot in Zusammenarbeit
mit dem ortsansässigen
Start-up 140-
Fahrenheit um die Bike-
Pants ’Born & Finished in
Mönchengladbach‘. Mittels
ökologischer Laser-, Wasch- und
Wasserrecycling-Technologien veredelt
das GOTS-zertifizierte Unternehmen die
funktionalen Denims nachhaltig.
Weiß gehört zu den tonangebenden
Farben. Foto: Digel move
Es lebe der Sport
Batik und Farbverläufe
sind
wichtiges Gestaltungselement.
Foto: Brax
„Innovative Materialien, Superstretch, wetterfeste
Ausrüstung und nützliche Tools
begeistern die Männer und sollten deshalb
bei der Vermarktung in den Fokus gerückt
werden“, heißt es denn auch im Men Season
Forecast, herausgegeben von der TUB Unternehmensberatung.
Die Experten sehen
das Thema Sport modisch weit vorn und
nennen weitere Beispiele: „About You bringt
bereits die zweite Kollektion mit Fußball-
Nationaltorwart Kevin Trapp raus, Mango
macht den französischen Stürmer Antoine
Griezmann zum Gesicht seiner aktuellen
Sommerkampagne.“
Club- und College-Themen sind ebenso mit
von der Partie wie Active-Beach-Looks und
Surfer-Styles samt Baggy-Bermudas und
Resort-Shirts. Kräftige Farben, sommerliche
Pastelle, Seaside-Stripes, Fun-, Pop-Tropical-,
Batik- und Sundowner-Prints versprühen
Lebensfreude und Optimismus, die viel zu
lang im Lockdown waren. Mit Surfboard,
20
mb 3∕2022
SPRING/SUMMER 23
Orange trifft Khaki,
Hoodies und Cargo-Pants
zählen zu den Key Pieces.
Foto: Camel active
Strandtasche, Sonnenhut und -brille lässt
sich all das, so das TUB-Team, am POS stimmungsvoll
inszenieren.
Tracksuits in Nylon oder glänzendem Jersey,
mit weiter Hose, bilden die Überleitung zur
Konfektion, wobei weiterhin Cross Dressing
hoch im Kurs steht: Der technische
Windbreaker zur modernen Formal-Pants,
abgerundet durch Running-Sneaker, oder
karierte Preppy-Slacks zu Campus-Hoodie
und Varsity-Jacket sind Beispiele dieses
flexiblen Mix & Match. Der Fokus liegt auf
Komfort und zwangloser Zeitlosigkeit. Gefragt
sind Allrounder, die vielfach kombinierbar
sind und rund um die Uhr getragen
werden können. Blousons und Hemdjacken
ersetzen mitunter das Sakko, T-Shirt und
Feinstrick das Hemd. Gefittete Businesshemden
wiederum wissen sich in bi-elastischer
Ware und Jersey zu behaupten.
Pullunder und Poloformen sollten gut performen.
Die Schnitte geben sich entspannt.
Bei den Hosen bringen Bundfalten, Tunnelund
Gummizug bequeme Weite.
Willkommen im Club – College-Jungs
sind gerade up-to-date. Foto: Baldessarini
Mal wieder in Schale werfen
Doch auch den Wunsch, sich mal wieder
richtig in Schale zu werfen, gibt es. Günter
Blauen, Geschäftsführer der Modehäuser
Prinz in Euskirchen (siehe S. 9) stellt gerade
bei der Konfektion „einen erfreulichen Nachholbedarf“
fest. Das Angebot im Frühjahr⁄
Sommer 2023 reicht von modernen Zweireihern
über fancy Blazerformen bis zu eleganten
Evening-Looks.
Nach dem Abend- oder besonderen Business-
Anlass wird dann aber wieder der Ruf laut,
rauszukommen, durchzuatmen. Utility- und
Workwear-Styles, Baggy- und Cargo-Pants,
oversized Strick und nicht zuletzt das Overshirt
sind wichtige Begleiter – beim Caravaning
in der Natur, aber durchaus auch
im urbanen Dschungel. SH
Die Highlight-Farben
Unaufdringlich und unbeschwert
zeigen sich warme Sand- und Cameltöne,
dazu jede Menge Weiß. Pastelle
wie Bleu, Mint, Apricot, Rosa und Flieder
spielen themenübergreifend eine
wichtige Rolle. Richtig farbig wird es
mit Koralle, Mandarine, Sonne, Electric,
Aqua, Capri, Lagune und Clubgrün.
Die Welt der Wälder und Pflanzen
bringen überdies Agave, Khaki,
Goldoliv und Apfel zum Ausdruck.
Erd- und Gewürzfarben wie Toffee,
Muskat, Kastanie und Mokka runden
die Range ab, bei der natürlich
Schwarz nicht fehlen darf.
Making-of-Video
QR-Code oder: www.m-e-n-s.de/fs2023
3∕2022 mb 21
Heinecke & Klaproth
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haka
Mehr Weite, mehr Freiheit, Lässigkeit,
Komfort und Lebensfreude – all das bringen
die neuen Olymp-Produkte, weit über das
Hemd hinaus, zum Ausdruck. Selbst im Business-Segment
zeigen sich die Silhouetten
mitunter oversized durch mehr Umfang und
leicht verkürzte Länge (bei ’Olymp No. Six‘).
Drucke dominieren und reichen bis hin zu
kreisförmigen Dessins, die an Basketbälle erinnern.
’Olymp 24⁄Seven‘ wartet mit der
neuen Twill-Qualität ’Climate Control‘ auf.
Das Hightech-Garn aus Baumwolle, Polyester
und Elastan punktet neben Elastizität
und Bügelleichtigkeit mit seinen feuchtigkeits-
sowie temperaturregulierenden Eigenschaften.
Smart casual präsentieren sich leichte Overshirts
aus Leinen oder Tencel sowie Bomberstyle-Overshirts
aus der Mischung Baumwolle⁄Tencel
mit dezentem Paper Touch.
Als weiterer Newcomer stellen sich Pyjama-
Hemden mit Camp Collar aus leichter Baumwolle
vor. Maxi-Plus-Karos und -Prints zeigen
Größe.
Vielfältige Freizeit-Favoriten
Im Casual-Segment steckt Athleisure-inspirierte
Bewegung, die nicht zuletzt in ener-
Der dänische Kreative Morten Bøgh
Andersen ist Model der ’Olymp-
Signature‘-Kollektion F⁄S 23.
Neue Nine-to-five-Looks …
... und noch mehr Nachhaltigkeit prägen
die Olymp-Kollektionen F⁄S 2023
getischen Farbakzenten sichtbar wird. Polos
mit Kontrastkragen zählen ebenso zu den
Neuzugängen wie Jersey-Westen mit Kapuze
oder Sports Jackets mit Reißverschluss, die
mit dem umweltfreundlichen Textildruckverfahren
’Colorpatch‘ dekoriert sind. Die hohe
Waschbeständigkeit ist ein weiterer Pluspunkt
dieser Prints.
Die Premium-Linie ’Olymp Signature‘ lanciert
ein Segment mit modern gewaschenen,
strukturierten Popeline-Hemden. Zudem gehören
erstmals Resort-Kurzarmhemden aus
feinem Leinen zum Angebot, uni oder mit
Farbverläufen in Blau-Beige. Das spezielle
Soft-Finish verleiht ihnen einen edlen Look.
Im Strick-Wirk-Bereich versprechen die Mischungen
aus Baumwolle und Hanf angenehme
Abkühlung an Sommertagen. Ein Hingucker:
die Pullover mit ’Handmade Spray‘-
Farbverläufen. Ebenfalls erwähnenswert:
Alle Businesshemden von Olymp Signature
tragen inzwischen das Olymp-Nachhaltigkeitslabel
’Green Choice‘, das kennzeichnet,
dass sie aus zertifizierten Rohstoffen umweltschonend
gefertigt sind.
Bis spätestens 2025 sollen alle Olymp-
Produkte die Green-Choice-Kriterien erfüllen.
Das geht aus dem ersten umfassenden
’Olymp Level Five Casual‘ präsentiert Polos
mit Struktur, Kontraststreifen und Farbe.
Nachhaltigkeitsbericht hervor, den das Unternehmen
gerade entsprechend den Richtlinien
der Global Reporting Initiative (GRI)
veröffentlicht hat. Bereits seit 2014 informiert
Olymp die Öffentlichkeit regelmäßig
in Form eines Social- beziehungsweise
Responsibility Reports auf der Firmen-
Website über die hohen Standards in der
eigenen Lieferkette. Seit 2019 agiert der
Produktspezialist am Unternehmenssitz in
Bietigheim-Bissingen klimaneutral, der CO 2
-
Fußabdruck wird transparent gemacht. Beide
Dokumente wurden im Nachhaltigkeitsbericht
zusammengefasst, in dem zahlreiche
weitere Facetten des Engagements dokumentiert
sind.
Werbekampagne
wird fortgeführt
Nachhaltig angespannt bleibt indes die
Situation auf der Beschaffungsseite: „Die exorbitanten
Preissteigerungen bei Rohstoffen
und Frachtraten lassen sich trotz intensiver
Bemühungen nicht gänzlich abfangen, und
wir werden sie zumindest partiell, aber umsichtig
an unsere Partner weitergeben müssen“,
kündigt Mark Bezner an. Der geschäftsführende
Gesellschafter verspricht zugleich,
die „erfolgreiche Werbekampagne in auflagenund
reichweitenstarken Print- sowie Digitalmedien
fortzusetzen“ und damit ein Zeichen
zu setzen. Denn: „Gerade in Zeiten der Unsicherheit
soll die Marke Olymp für Verlässlichkeit
stehen und Fachhandel sowie Konsumenten
Orientierung geben.“ SH
22
mb 3∕2022
Functional Tracht
Hatico Mode:
Mit Innovation und Spezialisierung
durch herausfordernde Zeiten
HAKA-
Happenings
Es waren die richtigen Weichenstellungen, die Joseph
Reiter und seine Schwester Stephanie Supguth, Geschäftsführer
des Familienunternehmens in vierter Generation, quasi bei ihrem
Amtsantritt 2017 unternommen haben. Denn die von ihnen lancierte
’pure Functional‘-Linie, basierend auf komfortablem und
funktionalen 4-Way-Stretch-Fabric, wurde zum Renner. Das
Gleiche gilt für die Kollektion ’pure – Lust auf Tracht‘, die Brauchtum
mit Modernität in Einklang bringt und zwischenzeitlich nur
durch mangelnde Festivitäten ausgebremst wurde. „Aktuell stellen
wir dafür einen enormen Nachholbedarf fest. Es geht in beiden
Segmenten richtig ab“, freut sich Joseph Reiter über ein
mittleres einstelliges Umsatzplus für das gesamte Unternehmen
im ersten Halbjahr 2022 – wohlgemerkt im Vergleich zu 2019.
Zur neuen Saison Frühjahr∕Sommer 2023 gehen beide Linien
eine Liaison ein. Bedeutet: Eine Functional-Kapsel hält Einzug
in die pure-Trachtenwelt. So kann nun mit noch mehr Bewegungsfreiheit
und besonderem Klimakomfort gefeiert werden.
Innerhalb des eigentlichen Functional-Programms gibt es ebenfalls
einiges an Neuigkeiten. Generell ’made in Europe‘ heißt es
bezüglich der Drucke nun sogar ’printed in Germany‘. Zu den
Dessins zählen Fake-Unis, die optisch wie Leinen anmuten. Ein
neuentwickelter Baumwoll-Touch verbessert die Griffigkeit. Hinzu
kommen Dopamin-Muster und -Farben. Neben Hemden in
Lang- und Kurzarm-Version werden Drei-Knopf-Polos, T-Shirts,
Overshirts und Pants angeboten. Letztere erhielten ein Qualitätsupdate
und zeigen sich in nochmals breiterer Farbpalette.
Die Functional-Bluse darf nicht fehlen. Sie ist, so Joseph Reiter,
„aus der pure-Kollektion nicht mehr wegzudenken“. SH
Das ’pure Functional‘-Hemd zeigt sich mit neuen
Druck-Dessins ’printed in Germany‘.
Baldessarini: Das Menswear-Label präsentiert
in diesem Sommer seine erste
Hochzeits-Kollektion, die ab Dezember in den
Handel kommen soll. Die Kapsel besteht aus
Hemden – modisches Highlight sind Modelle
mit dezentem Blütenmotiv oder Margeriten-
Lochstickereien –, Smokings, Anzügen als
Zwei- und Dreiteiler sowie den passenden
Accessoires. Der Fokus des Premieren-Angebots
liegt auf hellen Farben von Weiß über
Ivory bis Cognac.
Fynch-Hatton: Im Sinne echten Storytellings
bietet die Mönchengladbacher Modemarke
zusammen mit dem ortsansässigen
Lizenzpartner First Reisebüro jetzt auch
Live Adventures in Afrika auf den Spuren
des britischen Abenteurers Denys Finch
Hatton an. Auch das Produktangebot wird
lifestyliger: Nach Gürteln (mit Spezialist
Philipp Bazlen) werden nun auch Uhren
und Schmuck (in Kooperation mit Pro∕Concept)
offeriert.
m.e.n.s.: ’Just relax’ lautet das Motto
des Bückeburger Hosenspezialisten zur Saison
Frühjahr∕Sommer 2023. Zur Entspannung
tragen nicht nur die bewährten
Superstretch-Qualitäten ’Xtend‘ bei. Neben
dem bekannten Modell ’Kuba‘ gehen mit
’Bari‘ und ’Maui‘ zwei neue Bermudas an
den Start. ’Maui‘ (im Bild) präsentiert sich
mit sportivem Tunnelzug, schmalem Aufschlag
und aufgesetzten Cargotaschen. Im
Casual-Business-Segment wird die Slim-fit-
Cargohose ’Milano n° uno‘ weiter forciert.
Baldessarini
m.e.n.s.
m.e.n.s.
Fynch-Hatton
Outhere: Das Premium-Label made in
Italy hat mit Simone de Maggi, Paralympics-
Athlet der italienischen Basketball-Nationalmannschaft,
das sogenannte. ’Wheelchair-Garment‘
entwickelt. Die wasserdichte
Jacke wurde eigens für Menschen mit motorischen
Einschränkungen, darunter Rollstuhlfahrer,
entwickelt. Besonderheiten sind
die hohe Funktionalität der Taschen, die
Öffnung am Rücken sowie eine Decke für
die Beine. SH
Outhere
einkauf
Schuh zum Look
Look:
Drykorn
Look:
Luisa Cerano
Look:
Marc O'Polo
Schuhe:
Ambitious
Sandaletten:
La Strada
Sandalen:
Dockers
Cargohose und Overshirt – Hauptsache
lässig, heißt die Devise. Das gilt natürlich
auch für die dazu passenden Schuhe. Und
wer zum Standard ’weißer Sneaker‘ eine Alternative
sucht, wird in den neuen Kollektionen
fündig. Statt Sneaker trägt ’Mann‘ im
nächsten Sommer entspannte Docksider mit
hellen, flexiblen Sohlen. Die extraleichten
’Slipper‘ müssen nicht unbedingt aus Leder
sein. Canvas liegt voll im Trend und unterstreicht
die lässige Note.
Mehr Feminität, mehr Eleganz: Zum
kniekurzen Kleid mit Seventies Print sind
neue Pantoletten und Sandaletten gefragt.
Karréeleisten sind das Gebot der Stunde.
’Zickige’, etwas höhere Absätze sorgen für
eine schlanke Silhouette. Extra-Tipp: Zu den
vielen Orange- und Gelbtönen wird Gold im
wahrsten Sinne des Wortes zum Highlight.
Farbdiskussionen sind passé: Die schimmernden
Metallics sind echte Jokerfarben, denn
sie passen sich jedem Outfit spielend an.
Oversized Blazer zur knappen Shorts
und lässiger, luftiger Strick darunter – das ist
die neue ’Uniform‘ im Sommer 2023. Wer
seinem Look als modischem Eyecatcher eine
besonders coole Note verpassen will, wählt
dazu sportliche Sandalen mit voluminösen
Profilsohlen. Breite Bandagen, Velcro-Verschlüsse
und helle Farben von strahlendem
Weiß über Offwhite bis hin zu Creme und
Beige liegen voll im Trend. Am besten alles
aus einem Guss. Monochrom macht’s! CS
24
Mehr Platz für Mode und mehr
’Fashn Rooms‘ erweitert das Konzept
um Beauty & Lifestyle sowie nachhaltige Produkte
Im Januar 2022 präsentierten
sich in Düsseldorf
erstmals die ’Fashn Rooms –
See & Order‘, entwickelt aus
der ’Gallery Fashion‘. Anspruch
der Veranstaltung auf dem
Areal Böhler: neue Räume für
Kreativität eröffnen und größere
Flexibilität und Offenheit als
traditionelle Messen bieten.
Vom 23. bis 25. Juli folgt die
Fortsetzung der Order-Show, ergänzt
um neue Räume.
Die hochwertige Selektion deutscher und
internationaler Marken aus den Segmenten
Mode, Schuhe und Accessoires wird nunmehr
abgerundet durch ’Additionals‘ und
’Green Room‘. „Unsere derzeit größte Herausforderung
als Veranstalter besteht darin, den
mb 3∕2022
Ulrike Kähler, Igedo-
Geschäftsführerin.
Handel wieder auf die Ausstellungsfläche
zu bekommen,
ihn für Neues zu interessieren,
zum Austausch zu animieren
und im Idealfall zur Order zu
inspirieren“, fasst Igedo-Geschäftsführerin
Ulrike Kähler
die Ziele der aktuellen Fashn
Rooms zusammen. Unterstützen
sollen dieses Anliegen die
beiden neuen Bereiche, wobei
’Additionals‘ Beauty- und Lifestyle-Produkte
sowie Anregungen für die
Darstellung dieser arrondierenden Produkte
am POS beinhaltet. „Wir bringen zusammen,
was zusammengehört, und präsentieren damit
ein neues Segment, das dem Handel für
den Verkauf wichtige Add-ons bieten kann“,
erläutert Ulrike Kähler die Idee hinter dem
Konzept.
Im Januar 2022 erfolgte der Startschuss
für die ’Fashn Rooms‘, die im Juli noch mehr
Räume für Mode & Co. umfassen.
Den Anstoß für die zweite Ergänzung,
den ’Green Room‘, der nachhaltige Mode
und Accessoires umfasst, formuliert Ulrike
Kähler wie folgt: „Wir beobachten seit geraumer
Zeit, dass das Interesse an fair
produzierter Mode stetig zunimmt, wobei
sich gutes Design und nachhaltige Werte
keineswegs ausschließen.“ Zudem beinhaltet
das ganzheitlich angelegte Konzept ein
modernes, nachhaltig konzipiertes Ladenbaudesign.
Besonderes Highlight in der
Halle: eine Fläche von Store 13, einem nachhaltigen
Concept Store aus Herford, der
veranschaulicht, wie modern das Thema
Nachhaltigkeit im Handel gespielt werden
kann. UAK
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einkauf
Am 1. Januar 2023 tritt
das deutsche ’Gesetz über die
unternehmerischen Sorgfaltspflichten
in Lieferketten‘ (LkSG)
in Kraft (siehe www.bgbl.de).
Es gilt zunächst für Unternehmen
mit Sitz oder Zweigniederlassung
in Deutschland, die hierzulande
mindestens 3.000 Arbeitnehmer
beschäftigen. Ab
Januar 2024 sinkt dieser Wert
auf 1.000 Beschäftigte. Im Modehandel
sind somit zunächst
’nur‘ große Filialisten betroffen,
eine lediglich zweistellige Zahl
im Gesamtmarkt. Ein Grund für
Mittelständler, sich zurückzulehnen, ist das
jedoch nicht, denn längst wird an weiteren
Verschärfungen gearbeitet. Als eine der „Branchen
mit den größten Umweltauswirkungen
und der geringsten Nachhaltigkeit“ steht der
Modesektor bei der EU-Kommission seit geraumer
Zeit besonders im Fokus.
Zunehmende Sorgfaltspflichten
Es lohnt sich also, einen genaueren Blick
auf das LkSG und die weiteren Pläne zu
werfen. Das LkSG schreibt Sorgfaltspflichten
zum Schutz der Menschenrechte und der
Umwelt in den Lieferketten vor. Zu diesen
Sorgfaltspflichten gehören u.a. die Festle-
Es ist dringend angeraten, die eigenen Lieferketten genauer in den Blick zu nehmen. Im Bild: Transparenz à la Tatonka.
Nachhaltigkeit per Gesetz
Die EU-Kommission stuft das Mode-Business
als Risikobranche ein – die Anforderungen steigen
Gudrun Höck,
Umweltreferentin
des BTE: „Jedes
Unternehmen sollte
sich auf den Weg
machen.“
gung einer betriebsinternen Zuständigkeit,
die Abgabe einer
Grundsatzerklärung, die Einrichtung
eines Risikomanagements
und die Durchführung regelmäßiger
Risikoanalysen sowie
die Verankerung von Präventions-
und Abhilfemaßnahmen.
Die Erfüllung ist fortlaufend
zu dokumentieren und ein
Bericht darüber beim Bundesamt
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
(BAFA), der zuständigen
Behörde für das LkSG, einzureichen
sowie auf der eigenen
Internetseite öffentlich zugänglich
zu machen. Bei Nichteinhaltung
drohen Zwangs- und Bußgelder, eine zivilrechtliche
Haftung aber nicht.
Das könnte künftig anders werden. Im März
hat das Europäische Parlament Eckpunkte
für die Ausgestaltung einer europäischen
Sorgfaltspflichtenrichtlinie verabschiedet. In
dem Entwurf kommt nicht nur die Haftung
ins Spiel, der Geltungsbereich wird zudem
von der Liefer- auf die gesamte Wertschöpfungskette
ausgedehnt (also auch Nutzung⁄
Entsorgung). Das Thema Umwelt erweitert
sich um den Beitrag zum Klimaschutz.
Gleichzeitig soll die Richtlinie im Sektor Textil
bereits für Unternehmen mit mehr als
250 Arbeitnehmern und über 40 Millionen
Euro Nettoumsatz gelten.
Auch wenn sich die Verbände, darunter
BTE und HDE, darum bemühen, für die
krisengeplagte Branche ausreichend Umsetzungszeit
und eine geringere Bürokratie zu
erreichen, rät Gudrun Höck, Umweltreferentin
des BTE, doch allen, „sich schon heute –
zumindest mit ersten Schritten – auf den
Weg zu machen. Der Zug ist losgefahren. Je
schneller er fährt, desto schwieriger wird es,
mitzukommen“. Angesichts der komplexen
Themenfelder sollte jedes Unternehmen zunächst
einmal seinen Status quo ermitteln
und sich Ziele, zum Beispiel zum Ausbau
des nachhaltigen Sortiments oder einer
geplanten CO 2 -Neutralität, setzen. An hilfreichen
Informationen fehle es nicht. So
empfiehlt Gudrun Höck u.a. den Blick auf
die Websites www.textilbuendnis.com sowie
www.wirtschaft-menschenrechte.de.
Mit Unterstützung des BTE haben der HDE
und der Gesamtverband Textil + Mode zudem
einen ’Code of Conduct der deutschen
Textil- und Modewirtschaft‘ erarbeitet. Dieser
gibt das gemeinsame Grundverständnis
für verantwortungsbewusstes unternehmerisches
Handeln wieder, orientiert sich am
LkSG und dient als Orientierungsrahmen,
an dem Unternehmen ihre Entscheidungen
und Maßnahmen individuell ausrichten
können. Der Kodex, der als freiwillige Selbstverpflichtung
konzipiert ist, steht unter
www.bte.de zur Verfügung.
26
mb 3∕2022
Otto hat seine
erste Circular Collection
gelauncht.
Aktionsplan
Kreislaufwirtschaft
Doch damit nicht genug der (potenziellen)
Regularien. Auch mit dem beschlossenen
Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft will die
EU den Wandel in der Textilbranche massiv
vorantreiben. „Es ist höchste Zeit, dass wir
das Modell der Wegwerfgesellschaft ad
acta legen“, erklärte EU-Kommissar Frans
Timmermans. Laut Kommission soll nachhaltige
Mode „die Norm in der EU“ werden.
Textilmüll soll verringert, der Lebenszyklus
von Textilien verlängert und die Recyclingquote
von Altkleidern deutlich erhöht werden.
Bedeutet konkret: Bis 2030 sollen alle
Kleidungsstücke unter anderem so weit
wie möglich aus recycelten Fasern bestehen
und frei von gefährlichen Stoffen sowie
Mikroplastik sein. Die Herstellerverantwortung
soll bis zur Entsorgung gelten. Dazu ist
ein digitaler Produktpass zur Rückverfolgbarkeit
vorgesehen, beispielsweise ein
QR-Code am Produkt, der Verbrauchern
Informationen zum ökologischen Fußabdruck
beziehungsweise über die Lieferkette
gibt.
Versandhändler Otto, um ein Best-Practice-
Beispiel zu nennen, hat schon einmal vorgelegt.
Der Konzern hat im Rahmen des
Projekts ’Closed Loop Pilot‘ von Circular.
fashion, einem Berliner Start-up, und Fair-
Wertung, dem Dachverband gemeinnütziger
Altextilsammler und -sortierer, eine zirkuläre
Modekollektion gelauncht. Die neun
Kleidungsstücke von Top und Kleid bis
Hoodie sowie Jeans sind so designt, dass
die eingesetzten Rohstoffe später wiederverwendet
werden können. Jedes Teil verfügt
über eine ’Circularity.ID‘, einen fest vernähten
NFC-Tag, der Informationen zum Material,
zur Produktion und zum richtigen
Rückgabekanal enthält.
Woher die Ware kommt, was sie auszeichnet,
wie lange sie hält und wohin sie geht
– nie war das wichtiger als heute. Für die
anstehende Orderrunde gilt insofern einmal
mehr: Augen auf beim Kleiderkauf. SH
21|22|23|24|25
July 2022
28|29|30
August 2022
SEE & ORDER FASHN-ROOMS.COM AREAL BÖHLER SHOES-DUESSELDORF.COM
FALKE · P.O.BOX 11 09 - D-57376 SCHMALLENBERG / GERMANY
With you every step
swim- und bodywear
Fernweh und Natur
vereint der Print
dieses strandtauglichen
Nightdresses.
Foto: Nina von C.
Positive Stimmung – darum geht es in der Saison
F⁄S 2023 nicht nur bei Barts.
„0% Einschränkung, 100% Freiheit“ –
so bringt Sloggi das Feeling auf den Punkt,
das die Swim- und Bodywear im Frühjahr⁄
Sommer 2023 bestimmt. Die Pandemie hat
uns beigebracht, wie wichtig die Gesundheit
von Körper und Geist ist, hat uns der Natur
wieder nähergebracht und die Freiheit neu
schätzen gelehrt. Calida fasst das wie folgt
zusammen: „Es wird wieder geträumt und
gewagt. Ein respektvolles Miteinander – den
Menschen und der Natur gegenüber – und
ein ausgewogenes seelisches Wohlbefinden
stehen im Vordergrund.“ In den Kollektionen
geht es dementsprechend um Leichtigkeit,
Gelassenheit, Selbstbewusstsein im Sinne
des Wortes und Nachhaltigkeit. Letzteres
zeigt sich vor allem in den Materialien, und
zwar über alle Segmente hinweg: Cradle to
Cradle, recycelte Spitze oder Polyester,
vollkommen kompostierbare Styles, Bio-
Cotton, Stoffe aus Meeresalgen oder Bambus,
Stoffe mit GOTS- oder GRS-Zertifizierung
– die Wege zu mehr ökologischem
Bewusstsein sind vielfältig.
Free & Easy
Farbliche Zurückhaltung gehört v.a. in das
Basic-Segment, obwohl zumindest im NOS-
Bereich die Colour-Palette oftmals vergrößert
wurde. Aber, wenn es modisch wird, wird
gern und oft mit der Nuancenvielfalt gespielt.
„Wir wollen diese tägliche Dosis Wohlgefühl
mit Farben fördern, die uns an das
Gleichgewicht
der Natur er-
Ob fürs Wasser, für Zuhause, die Nacht
oder als Darunter – das Leben wird gefeiert
innern“, beschreibt
man
bei Huber eine
Tendenz. Nämlich diejenige zu erdigen
natürlichen Koloriten, von Mandel über
gebranntes Orange und Moosgrün bis Steingrau.
Daneben stehen lebhaft-optimistische
Töne, die aber weniger knallig als z.B. in
der Damen-Oberbekleidung daherkommen.
Intensive Farben, wie Erdbeere oder Lila,
werden oft durch einen fast milchigen Überzug
gemildert. Grünabstufungen, von Pistazie
über Kiwi bis Oliv, kommen im Frühjahr⁄ Sommer
groß raus, ebenso wie Rosanuancen,
inklusive Pink. Daneben trumpfen Pastelle
auf, und zwar monochrom oder untereinander
gemischt. So entstehen interessante neue
Farbbilder, die sich im Übrigen auch bei
Colour Blockings – beliebt bei Swim- und
Loungewear – entdecken lassen. Auch Drucke
verfügen über eine stimmungsaufhellende
Wirkung und spielen ebenfalls die Karte
der Abwechslung aus. Oft stand die Natur
Pate, z.B. bei Blätterprints (Palme, Gingko),
Blumenwiesen, Aquarellblumen, Margeriten,
Dessous sollen
ihren Job machen –
Halt geben, schön
und nicht zu spüren
sein. Foto: Sloggi
Mehr Farbe –
das gilt auch für
die Loungewear.
Milchige Nuancen
sorgen dafür, dass
es nicht zu bunt
wird. Foto: thx⁄roesch
30 mb 3∕2022
Maxi-Flowers wie Mohn, Dschungelthemen oder Tierwelt, in
Form von Kolibris bzw. Animaldessin. Maritimes Flair, häufig
kombiniert mit einem nostalgischen Touch, tragen Ringel, (Vichy-)
Karos und Dots bei. Grafics greifen Psychedelisches und Puccimuster
auf, aber auch strenge architektonische Linienführung. Fernweh
wird durch Muster befriedigt, die an maurische oder provenzalische
Fliesen erinnern, südamerikanische Wurzeln aufweisen oder in die
Tropen entführen. Effekte erzeugen neben Farben und Drucken
aber auch die Stoffe, z.B. mit Strukturen wie Pikee, Seersucker
– für Retrofans, oder Frottee, das vor allem in der Beach- und
Loungewear ein Muss ist. Transparenz⁄Blickdichte ist ein weiteres
wichtiges Thema und wird u.a. mit Tüll- und Mesh(-einsätzen)
sowie Spitze umgesetzt. Der Mix unterschiedlicher Qualitäten, wie
Mattes zu Glänzendem, ist ebenso gut für modische Akzente.
Beispiele sind darüber hinaus zudem eingewebte Lurexfäden,
artisanale oder metallische Details. Durch fließenden Fall und
soften Griff können Tencel- und Modalwaren überzeugen, während
Leinen die natürliche Karte spielt.
Wohlbefinden im Fokus
Last, but not least ein Blick auf die wichtigsten Trends. Mix &
Match ist in allen Bereichen wichtig, genau wie liefertermin- und
segmentübergreifende Serien. Das garantiert die Befriedigung
individuellen Geschmacks und ermöglicht die Kreation immer neuer
Bilder im Handel. Ebenfalls unverzichtbar: Tragekomfort. Das gilt
insbesondere für die Dessous, bei denen bügellose Styles weiter auf
dem Vormarsch sind, wie im Übrigen auch bei der Swimwear. Dem
Wohlgefühl zuträglich sind aber auch nahtlose Konstruktion und
uneingeschränkte Bewegungsfreiheit. Doch „pures Wohlfühlen hat
nichts mit Basic zu tun“, wie man es bei Felina formuliert. Und so
betreten Kurztops, auch aus Spitze, Vollspitzen-BHs, Retro-Klassiker
wie French-Knicker oder geringelte Doppelripp-Styles ebenso die
Modebühne, wie Modelle, die mit Tülleinsätzen oder -stickerei auf
Romantik und⁄oder Sexyness setzen. Swimwear gibt sich ebenfalls
nostalgisch, und zwar mit höher geschnittenen Hosen, teils mit
Umschlag, Raffung oder Gürtel, sowie extrovertierten Alloverprints
und Knallfarben, die an die 80er und 90er Jahre erinnern, oder
auch Neckholdern im Stil der 1960er⁄70er mit Brigitte-Bardot-Flair.
Coole Cut-outs und Mesh-Einsätze lassen auch hier Durchblicke zu,
Schnürungen und Raffungen steigern die feminine Allüre. Kaum
zu unterscheiden sind Beach- und Loungewear, denn wer, wo, was
trägt, ist Privat- und Geschmackssache. Das Angebot jedenfalls
ist riesig und umfasst Frottee-Styles wie z.B. Shorts mit 80ies-
Inspiration, Palazzohosen, Tuniken (auch mit geraffter Taille und
tiefem Ausschnitt) und Kimonos, lässige Hängerchen, Kleider und
Blusen mit überschnittener Schulter oder Volants, Hemdblusenund
Maxi-Styles. Kapuzen-Hoodies, Jumpsuits, Leggings, Culottes,
körpernahe oder boxy Shirts, locker fallende Tanktops, Blazer- und
Jacket-Formen sowie Blousons machen das Ganze endgültig für
mehr als den Strand oder das Homeoffice tragbar. Zur Nacht kommen
dann noch Babydollkeider, kurze Pyjamas mit Volant-Elementen,
durchgeknöpfte Shorts (auch im Boyfriend-Look), Shortys mit
Ripp-Top, Bigshirts und Modelle im Herrenhemden-Stil hinzu. UAK
Hautnahe News
Hanro: Die Premium-Wäschemarke bietet
seit diesem Sommer einen kostenlosen
’Care & Repair Service‘ für Kunden an. Diese
können Produkte mit Beschädigungen, wie
offene Nähte oder Säume sowie kaputte BH-
Verschlüsse, in den teilnehmenden Stores,
derzeit München, Wien und Graz, abgeben.
Von dort werden sie in den unternehmenseigenen
Nähbetrieb nach Ungarn geschickt,
repariert und anschließend wieder an den
jeweiligen Laden retourniert.
Rösch
Strellson: Die Bodywear wurde einem
Redesign unterzogen. In diesem Zusammenhang
wurden nicht nur Schnitte und Formen
überarbeitet, sondern auch die Materialien
und das Branding erhielten ein Update.
Nunmehr sind alle Produkte GOTS-zertifiziert,
und auch die Verpackung ist nachhaltig.
Farblich dominieren Basic-Colours die klare,
schnörkellose Schnittführung der Underwear,
die materialseitig vor allem auf elastische
Baumwollware setzt.
Triumph: Am Welt-Umwelt-Tag Anfang
Juni 2022 haben die Münchener in
Zusammenarbeit mit Treedom und Texaid
die nachhaltige Initiative ’Together We Grow‘
für eine grünere Zukunft ins Leben gerufen.
Dabei handelt es sich um ein Instore-Recycling-Programm,
das Kunden dazu anregen
soll, alte Kleidung zwecks Weiterverwertung
oder Recycling zurückzubringen. Zunächst
werden zu diesem Zweck Sammelboxen in
über 150 Shops des Unternehmens in sechs
europäischen Ländern platziert. Weitere sind
in Planung. Triumph verspricht, pro fünf
Kilogramm gesammelter Kleidung einen
Baum zu pflanzen. UAK
Hanro
Rösch: Mit der Frühjahr-Sommer-
Saison 2023 präsentieren die Tübinger
ihre komplette Swimwear als Mix &
Match-Programm. Somit haben die
Kundinnen nunmehr die Möglichkeit,
sich ihren Bikini individuell zusammenzustellen.
Große Vielfalt gewährleistet
dabei der Kollektionsaufbau durch ausgeklügelte
Farb- und Mustermix-Konzepte
im Größenspektrum 36 bis 50.
Zudem ist die gesamte Swimwear aus
recycelten Materialien gefertigt.
Strellson
3∕2022 mb 31
* iSCM Studie | Fashion-Barometer 12/21 | Selektive WWS-Anbieter
Warenmanagement Systeme Modehandel | hervorragende Bewertung (bester Index-Wert)
Läuft überall:
unser Warenmanagement
Läuft immer:
unsere Kasse
Läuft einfach:
unsere neue Software
von advarics.
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e-commerce
Unterschätztes
Versanderlebnis
Eine aktuelle Studie von
’parcelLab‘ zeigt Potenziale
in der Kundenbindung auf
Nach dem Klick auf den Kaufen-Button
wollen die meisten Konsumenten vor allem
eines: ihre Bestellung so schnell und reibungslos
wie möglich erhalten. „Doch noch immer
lassen viele Händler den Kontakt an diesem
Punkt des Kaufprozesses abreißen. Sie beschränken
sich bei der Kundenkommunikation
fast ausschließlich auf die Phasen vor
und während der Online-Bestellung. Dass
alles, was nach dem Checkout kommt, mindestens
genauso wichtig ist, übersehen sie.
Dabei reicht, eigenen Marktforschungen zufolge,
jedem vierten Online-Kunden in
Deutschland ein negatives Liefererlebnis, um
in Zukunft nicht mehr beim jeweiligen Händler
zu kaufen“, macht Anton Eder aufmerksam,
Mitgründer des 2015 in München gestarteten
Unternehmens parcelLab. Erst mit
dem Klingeln des Paketboten vor ihrer Tür
erfahren viele Kunden, dass die Ware jetzt
zugestellt wird. Erhalten sie doch vorab eine
Ankündigungs-Mail, so stammt diese häufig
vom Versanddienstleister.
parcelLab hat sich daher zur Aufgabe gemacht,
diese noch bestehenden Lücken mithilfe
des sog. Operations Experience Management
(OXM) zu einer rundherum positiven
Customer Journey zu schließen. Die
parcelLab-Plattform verwandelt dafür Daten,
die vom Zeitpunkt der Bestellung bis zu einer
möglichen Retoure eingehen, automatisiert
in personalisierte und in der CI des Händlers
gebrandete Nachrichten. Der Mehrwert: „Retailer
gewinnen mehr Loyalität und Vertrauen,
während sich ihre Kunden besser informiert
und wertgeschätzt fühlen.“ Stattdessen
allerdings geben viele Händler die Kontrolle
über die Customer Experience nach dem
Kauf in die Hände ihres Logistikers und verlassen
sich auf dessen Kommunikationsfähigkeiten
in puncto Paketnachverfolgung
und Zustellung. „Dadurch entgeht ihnen
nicht nur ein wichtiger Touchpoint,
auch das konsistente Kundenerlebnis
leidet“, betont Anton Eder.
Um zu zeigen, an welchen Stellen
es in der Customer Journey nach
dem Klick auf den Bestell-Button
Verbesserungsbedarf gibt, führt
parcelLab seit 2018 jährlich Testbestellungen
bei 100 der größten
Online-Shops in Deutschland durch.
Dabei analysieren die Experten detailliert,
wie Versand, Versandkommunikation,
Lieferung und Retourenabwicklung abgelaufen
sind. Nur einige Ergebnisse der
Studie 2022: Fast jeder dritte E-Commerce-
Händler lässt seine Kunden im Unklaren
über das voraussichtliche Lieferdatum.
69 Prozent der Verspätungen werden gar
nicht und fast jede zehnte Verspätung wird
ausschließlich vom Carrier kommuniziert.
Auch die Sendungsverfolgung ist häufig
nur über die Websites der Paketdienstleister
(47 Prozent) anstelle der Landingpage des
Händlers (38 Prozent) möglich. Jedes zehnte
Unternehmen verschickt erst gar keinen Link
zur Verfolgung der Bestellung.
Ebenfalls mit Luft nach oben: 60 Prozent der
Online-Händler versenden nach dem Kauf
E-Mails, die weder gebrandet noch personalisiert
sind, und nur sieben Prozent inkludieren
Produktempfehlungen für künftige
Käufe in ihre Lieferkommunikation. „Dabei
haben gerade diese Transaktions-Mails Öff-
nungsraten von bis zu 80 Prozent“, zeigt
man bei parcelLab auf. Wie wichtig eine
proaktive Kundenkommunikation ist, verdeutlichte
eine Konsumentenumfrage im
Auftrag von parcelLab im Oktober 2021.
Demnach wünscht fast jeder zweite deutsche
Verbraucher regelmäßige Updates zu
seiner Bestellung. Und immerhin jeder fünfte
möchte nicht die Website des Paketdienstleisters
nutzen, um Informationen zum Versandstatus
zu finden. SH
Die vollständige Studie
steht unter
https:⁄⁄bit.ly⁄3aRE0FE
kostenlos zum
Download bereit.
Ausgewählte Ergebnisse der Studie ’Operations
Experience Management 2022‘ von parcelLab.
34
mb 3∕2022
Benchmarking im E-Commerce
Hachmeister + Partner (h+p) bietet Datenpanel
und Analyse nun auch für die digitalen Kanäle an
bte kompetenzpartner
Multichanneling wird für immer mehr
Händler zum Normalfall, und so gilt es, sich
auch im E-Commerce professionell sowie
profitabel aufzustellen. Entspricht die eigene
Performance dem Marktniveau, oder gibt es
erkennbare Painpoints und Verbesserungspotenziale?
Um diese Frage fundiert beantworten
zu können, bedarf es des Datenabgleichs
mit Benchmarks, also den Bestwerten
im Markt.
Seit 1949 beratend im Modehandel aktiv,
wurde das Benchmarking frühzeitig zu einem
Geschäftsfeld des BTE KompetenzPartners
Hachmeister + Partner. In die selbstentwickelte
Plattform ’hap‘ – Hachmeister + Partner
Analyse Portal –, die inzwischen auch mit
Business Rules und künstlicher Intelligenz
(KI) arbeitet, fließen aktuell Daten von über
900 stationären Mode-POS ein, die zusammen
mehr als 7,5 Milliarden Euro Einzelhandelsumsatz
repräsentieren. Wie entwickelt
sich Marke XY im eigenen Haus und wie
beim Wettbewerb? Stimmt die Cost-Sales-
Ratio? Anhand des Datenpools können
Händler frühzeitig Tendenzen erkennen und
passgenau agieren, also beispielsweise die
Abschriften steuern, Nachorders platzieren
oder Effizienzmaßnahmen ergreifen.
Das Performance Dashboard bietet einen Überblick über die Entwicklung der relevanten Kennzahlen.
Frank Ganzasch,
geschäftsführender
Gesellschafter und
Benchmarking-
Verantwortlicher
von h+p.
Matthias Weber,
als E-Commerce-Experte
neu bei den
Bielefeldern.
Mit Beginn des zweiten Quartals
2022 wird nun auch ’Ecom‘-Benchmarking
angeboten. Dem gingen
intensive Vorarbeiten seitens h+p
voraus. Frank Ganzasch, geschäftsführender
Gesellschafter und verantwortlich
für das Geschäftsfeld,
holte Matthias Weber mit an Bord,
der über 25 Jahre Führungserfahrung
im Home- und E-Commerce
verfügt. Gemeinsam haben sie das
bisher rein stationär ausgerichtete
Benchmarking-Tool in den Ecom-
Bereich transferiert. Bis Ende des
dritten Quartals wollen sie im Sinne
von Connected Retail beide
Benchmarking-Kanäle miteinander verknüpfen.
Mit der sog. Multi-Touch-Attribution
lassen sich Kennzahlen dann kanal- und geräteübergreifend
erfassen und der tatsächliche
Wert der einzelnen Touchpoints auf die
Kaufentscheidung analysieren. Dazu sind
auch der Aufbau eines Social-Media-Controllings
und -Benchmarkings geplant. „Letztendliches
Ziel ist eine ganzheitliche Lösung
über alle Sales- und Marketingkanäle
hinweg, die nicht nur eine komplette
Übersicht über Entwicklungen, Kosten und
Erlöse gibt, sondern auch die wechselseitigen
Wirkungsweisen einzelner Aktivitäten
entlang der Customer Journey transparent
macht“, kündigt Matthias Weber an.
Benchmarking-Profi Frank Ganzasch berichtet
von der bewältigten Herausforderung,
neue KPIs – Key Performance Indicators – zu
erlernen und mehr noch, deren Zusammenhänge
zu verstehen und zu interpretieren.
Impressions (Häufigkeit des Sichtkontakts
mit der Website oder Anzeige), Clicks oder
Sessions heißen die digital relevanten
KPIs, die sich zu bekannten wie den Costs
oder Conversion Rates gesellen. Auf dem
neu aufgebauten Performance Dashboard
bereitet h+p diese übersichtlich sowie intuitiv
nutzbar für Händler und Hersteller auf.
Und welche technischen Hausaufgaben
müssen Interessenten bewältigen, um das
Ecom-Benchmarking mit h+p starten zu
können? „Google Analytics zu implementieren,
reicht im ersten Schritt aus“, nennt
Frank Ganzasch eine Hürde, die leicht zu
nehmen sein sollte. SH
Diesen Artikel sowie alle früheren Veröffentlichungen
der BTE KompetenzPartner
finden Sie unter Praxistipps auf der
Website www.bte-kompetenzpartner.de.
3∕2022 mb 35
retail technology
Intelligente Orderprozesse
Smart Replenishment: Fashion Cloud präsentiert
eine neue Art des In-Season-Managements
Im Wholesale-Vertrieb gewinnt
die Nachorder immer
stärker an Bedeutung, die Vororderanteile
sind rückläufig. Die
Praxis zeigt, dass ein gut funktionierendes
In-Season-Management
ein Wettbewerbsvorteil
für Händler und Lieferanten ist.
Ziel ist es, Bestseller früh zu
identifizieren und auf den Flächen
der Händler verfügbar zu
machen. Mit dem neuen Produkt
’Smart Replenishment‘ bietet
das 2015 in Hamburg gegründete
Unternehmen Fashion Cloud eine neue
Lösung, um Orderprozesse intelligenter und
nachhaltiger gestalten zu können.
Der Ansatz von Fashion Cloud basiert auf
einem kollaborativen System: Sowohl auf
Handels- als auch auf Lieferantenseite gibt
es Tools, die miteinander kommunizieren.
Entsprechend erhalten Händler automatisierte
Nachorder-Empfehlungen auf Grundlage
ihrer Abverkaufsdaten und der Verfügbarkeit
der Ware beim Lieferanten. Darüber
hinaus bietet Fashion Cloud eine AI-gestützte,
dynamische Anpassung von NOS-
Sollbeständen an. Damit soll sichergestellt
werden, dass Bestseller konstant auf der
René Schnellen,
Mitgründer und
Geschäftsführer
von Fashion Cloud,
Hamburg.
Fläche verfügbar sind und aktuelle
Trends erkannt werden.
Lieferanten profitieren, so heißt
es, von einer Steigerung der
Nachorder von 30 bis 50 Prozent.
Zudem ermöglicht Smart Replenishment
es Lieferanten
und Händlern, nachhaltiger zu
agieren: Dynamische Anpassungen
von Sollbeständen im NOS-
Bereich schonen Ressourcen
und reduzieren den logistischen
Aufwand: eine Win-Win-
Win-Situation für Brand, Händler und Umwelt.
„Mit unserem Smart-Replenishment-
Ansatz bieten wir eine Lösung für den Bedarf
der Branche nach einem intelligentem
und zukunftssicheren In-Season-Management.
Damit machen wir einen wichtigen
Schritt dahin, die Fashion-Branche positiv
und nachhaltig zu transformieren”, sagt
René Schnellen, Mitgründer von Fashion
Cloud.
Eine große Herausforderung im In-Season-
Management ist, sicherzustellen, dass Händler
und Lieferanten die Entscheidungen auf
Basis der richtigen Daten treffen oder anders
ausgedrückt: dass sie auf dieselbe Datenbasis
schauen. Fashion Cloud stellt beim
Smart Replenishment die Qualität der Daten
sicher und setzt dabei auf Partnerschaften
mit den führenden Warenwirtschaftssystemen,
sodass Handel und Industrie stets auf
einer einheitlichen Datengrundlage agieren.
Für Jochen Digel, Geschäftsführer Digel, liegen
die Vorteile auf der Hand: „Mit diesem
zeitgemäßen In-Season-Management stärken
wir die Zusammenarbeit mit dem Handel.
Durch die Anwendung von Algorithmen erreichen
wir Reaktionsgeschwindigkeiten, die
zuvor undenkbar waren.” Und auch der
Modehandel sieht die Chancen, die die
neue Lösung bietet: „Durch automatisierte
Nachordervorschläge wissen wir sehr früh,
welche Produkte funktionieren und beim
Lieferanten noch verfügbar sind. Diese Fähigkeit
wird im heutigen Markt zum Wettbewerbsvorteil”,
ist zum Beispiel Wolfram Schur,
Geschäftsleitung Modehaus Zinser, Tübingen,
überzeugt.
Smart Replenishment bietet den Nutzern
folgende Features:
Auto Restock: AI-gestützte, dynamische
Anpassung von NOS-Sollbeständen.
Nachorder-Empfehlungen: Mit den
Order-Empfehlungen erfahren Händler,
welche Produkte sie nachbestellen
sollten. Die Informationen basieren auf
den Daten der Händler und Lieferanten.
Kollektions-Insights: Smart Replenishment
ermöglicht die Einsicht in relevante
Kennzahlen und zeigt auf, welche Kollektionen
im Handel gefragt sind. Dadurch
steigt für Händler und Lieferanten
die Transparenz, und das Vertrauen wird
sichergestellt.
Auf der Homepage fashion.cloud steht eine
Demoversion von Smart Replenishment zur
Verfügung. Außerdem ist das Team von
Fashion Cloud mit einem Stand auf der
Messe Modefabriek Amsterdam vom 10.
bis 11. Juli 2022 vertreten. UL
Mit dem neuen Produkt
’Smart Replenishment‘
können Orderprozesse
optimiert werden.
36
mb 3∕2022
retail technology
Eine von 27 Kassen im
13.000 qm großen Department
Store, die seit letztem Jahr
mit Advarics-Software arbeitet.
Mehr Transparenz & komfortable Prozesse
Über den Einsatz der Progressive Web-App
von Advarics im Wiener Department Store Steffl
„Wir waren auf der Suche
nach einem neuen Anbieter für
ein Warenwirtschafts- und Kassensystem
mit den nötigen
Schnittstellen für Webshops und
unsere CRM-Software. Denn in
puncto Handling und Betreuung
wies der bisherige IT-Dienstleister
einige Schwächen auf“,
beschreibt Freddy Schmid, Geschäftsführer
im traditionsreichen
Wiener Kaufhaus Steffl,
die Situation Anfang des Jahres
2021. Eine schnelle Datenübernahme,
damit das Geschäft
ohne Stillstand weiterläuft und
die Integration von Salesforce, dem weltweit
führenden CRM-System, in eine Echtzeit-Umgebung,
sind nur zwei Gründe, die
für die Lösung von Advarics sprachen.
Es sollte eine Cloud-Lösung sein, um ortsund
zeitunabhängig auf alle aktuellen Daten
zugreifen zu können. Eine einfache und
intuitive Bedienung, ein attraktives Preis-
Leistungs-Verhältnis sowie eine bessere
Steuerung von Marketingkampagnen am
POS und im Webshop waren weitere Auswahlkriterien.
So sollten Bezahlprozesse an
der Kasse erleichtert und beschleunigt werden
– beispielsweise indem der Status eines
Freddy Schmid,
Geschäftsführer Steffl:
„Wir schätzen bei Advarics
den mühelosen Zugriff
auf Auswertungen und
deren übersichtliche
Darstellung.“
Kunden mit Kundenkarte (Steffl
Club) erkannt und eventuelle
Rabatte automatisch gewährt
werden.
Referenzen sorgten
für Vertrauen
Bei Steffl, 1895 gegründet und
heute ein ca. 13.000 qm großes
Haus mit 27 Kassen, 250
Mitarbeitern und 200.000 Artikeln,
entschied man sich für
den Software-Anbieter Advarics
– nicht zuletzt wegen der Referenzen,
die das Software-Haus
vorzuweisen hatte. Das durchweg positive
Feedback von Firmen, die bereits seit vielen
Jahren mit Advarics arbeiten, sorgte für Vertrauen
bei der Investitionsentscheidung.
Zum Einsatz kommt seit Anfang November
2021 das jüngste Produkt von Advarics: die
Progressive Web-App. Diese ermöglicht die
Verfügbarkeit aller Funktionen auf jedem
Endgerät, ob Smartphone, Tablet oder Desktop.
Das angebotene Mietmodell mit monatlicher
Zahlung ohne Bindungsfrist, ist eine
kostengünstige Lösung, die keine spezielle
Hardware oder Infrastruktur benötigt. Die
endgerätunabhängige Lösung ermöglicht
zudem neue, komfortable Arbeitsprozesse
etwa bei der Inventur, der Artikelverwaltung
bis hin zu Preisänderungen und Etikettennachdruck.
Vorhandene Hardware kann
einfach integriert werden. „Die Möglichkeit,
unabhängig von der Hardware einen schnellen
Zugang zum System und den benötigten
Informationen zu finden, ist für uns in
Zeiten von Digitalisierung und Mobilität
ein ganz wichtiges Argument“, ergänzt
Freddy Schmid.
Einkäufer profitieren
von Analyse-Tools
Eine große Stärke des Systems sind aus
Steffl-Sicht die Analyse-Tools. „Die Gestaltung
ist sehr übersichtlich. Die Funktionsweise
ist leicht erlernbar. Speziell unsere
Einkäufer, die den Großteil ihrer Zeit unterwegs
sind, profitieren vom mobilen Zugriff
auf das System“, kommentiert Heinz
Hagenbuchner, Projektleiter bei Steffl.
In den Schulungen – im Rahmen der Einführung
der neuen Software – konnten sich die
Mitarbeiter von der Einfachheit und Übersichtlichkeit
des Systems überzeugen. Dazu
Hagenbuchner: „Das ist im normalen
Arbeitsalltag das Wichtigste. Schnell reinkommen,
nicht lange nachdenken müssen
und auf einen Blick alles sehen: Das ist der
große Vorteil der Advarics-Lösung.“ BR
38 mb 3∕2022
„Mehr Zeit
fürs Kerngeschäft“
Digitales Dokumentenmanagement
bietet enormes Einsparpotenzial
Vorsprung durch Information
Der mb Newsletter!
Ein System fürs Dokumentenmanagement (DMS) lohnt
immer. Sagt Eric Selzer, Vertriebsleiter bei Intelligix IT-Services.
Fragen an den Digitalisierungsexperten.
mb: Was raten Sie Ihren Kunden zum Einstieg
in die Digitalisierung?
Eric Selzer: Digitalisierung durch automatisierte
Prozesse spart enorm viel Zeit
und Ressourcen ein. Mehr Zeit für Kaffee
(lacht) – oder eben für das Kerngeschäft.
Das größte Einsparpotenzial bietet oft
ein digitales Dokumentenmanagement,
insbesondere eine automatisierte Rechnungsverarbeitung.
Dabei werden Rechnungen
eingescannt, automatisch erfasst,
geprüft, bezahlt und archiviert – mit bis
zu 75 Prozent weniger Zeitaufwand.
Eric Selzer, Intelligix:
„Der Zeitaufwand, z.B.
bei der Rechnungsverarbeitung,
kann um
bis zu 75 Prozent
reduziert werden.“
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praxisnah
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mb: Hat der mittelständische Modehandel dabei mit hohen Anfangsinvestitionen
und einer langen Implementierungszeit zu
rechnen?
Eric Selzer: Überhaupt nicht. Mit dem richtigen Dokumentenmanagement-System
gelingt ein niedrigschwelliger, einfacher und
unkomplizierter Einstieg in die Welt der Digitalisierung. Es gibt von
Intelligix eine vorkonfi gurierte Lösung, die wir zusätzlich auf die
speziellen Bedürfnisse des Modehandels angepasst haben. Das Bezahlmodell
sieht eine monatliche Miete für die Nutzung vor. Es ist
also keine Anfangsinvestition in die Software nötig, und der Kunde
kann direkt loslegen.
mb: Ist mit der Intelligix-Lösung auch der mobile und damit ortsunabhängige
Zugriff gewährleistet?
Eric Selzer: Die autorisierten Mitarbeiter haben jederzeit auch
mobil Zugriff auf alle Daten. Denn alle notwendigen Unterlagen
werden auch online zur Verfügung gestellt, egal ob im Homeoffice,
unterwegs oder im Büro. Mitarbeiter eines Teams können
die Dokumente gemeinsam bearbeiten, kommentieren und diese
dann freigeben. Kurzum: Man ist nicht mehr ans Büro gebunden,
um zum Beispiel mal schnell eine Rechnung freizugeben.
mb: Ab wann lohnt sich ein DMS für ein Unternehmen?
Eric Selzer: Jederzeit. Es lässt sich fl exibel in jede Warenwirtschaft
und FiBu einbinden. Die Dokumente, wie Rechnungen, Lieferscheine,
Verträge usw. werden revisions- und rechtssicher archiviert und
auch organisiert. Die Vorteile liegen auf der Hand: Papier-, Lagerund
Druckkosten werden eingespart. Der zeitliche Aufwand wird
enorm verringert, und das lästige Suchen in Aktenordnern entfällt. BR
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WARENBEWERTUNG UND TEILWERTABSCHREIBUNGEN IM OUTFIT-HANDEL
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Warenbewertung und
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Inhalt u.a.:
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3∕2022 mb 39
retail technology
Stammdatenpflege
leicht gemacht
HIP-Kunden profitieren von einem
besonderen Hiltes-Service
Hiltes, Leer, gehört im deutschsprachigen
Raum zu den bekannten Namen
im Bereich Warenwirtschaft für Mode-,
Sport- und Schuhhändler sowie Spezialisten
für Bettwaren und Heimtextilien. Zum Kundenkreis
zählen Fachhändler, Warenhäuser
und Filialisten jeder Unternehmensgröße,
die man je nach Bedarf mit unterschiedlichen
Dienstleistungspaketen (’Express’, ’Basic’
und ’Professional’) bedient.
Weniger bekannt, aber nicht weniger interessant
ist eine Besonderheit, die nur den
’Hiltes International Partners’, den sogenannten
HIP-Kunden, zur Verfügung steht
und von Hiltes gemeinsam mit dem Einkaufsverband
Katag angeboten wird. „Auch
diese Variante bietet alles, um die oben
genannten Zielgruppen bedienen zu können.
Das Besondere an dieser Variante ist
jedoch der Einsatz sogenannter zentraler
Stammdaten“, erklärt Hiltes-Chef Christian
Endrikat.
Während in den regulären Hiltes-Lösungen
jeder Anwender für die Anlage und Pflege
der Stammdaten (Lieferanten, Artikel, Warengruppen,
Größe, Preise, Merkmale etc.)
selbst verantwortlich ist, bekommen die HIP-
Kunden diese und alle EDI-Daten über ein
Rechenzentrum komplett vorbereitet und
automatisiert in das Warenwirtschaftssystem
eingespielt.
„Damit entfällt die aufwändige Beschaffung
von Daten sowie deren arbeitsintensive
Pflege – dies ist eine erhebliche Arbeits- und
Aufwandsreduzierung. Je nach Umfang und
Größe eines Hauses könnten damit mehrere
Halb- oder Vollzeitkräfte eingespart
werden“, so Endrikat weiter. Außerdem seien
manuelle Eingabefehler ausgeschlossen.
Konsequenz: eine erhöhte Datenqualität.
Da alle HIP-Kunden identische Stammdaten
Warenwirtschaft
’Hiltes 5000:’
Funktionsumfang,
der Maßstäbe setzt.
verwenden, ist außerdem der Erfahrungsaustausch
inklusive Zahlenvergleich vereinfacht.
Zu den Kunden von HIP gehören
bereits bekannte Modehändler wie Reischmann
(Ravensburg), Baltz (Bochum), Klingenthal
(Paderborn) oder Leffers (Oldenburg).
Christian Endrikat (r.) und Michael Spilker,
Geschäftsführer Hiltes: „Der Service
für HIP-Kunden ist im Markt einzigartig.“
„Diese zusätzliche Dienstleistung kann so
nur von Hiltes-Anwendern genutzt werden,
denn diesen Service kann kein anderes
System abbilden. Es ist ein Exklusiv-Angebot
für unsere HIP-Kunden mit einer entsprechenden
Alleinstellung im Markt“, ergänzt
der Firmenchef.
Neben dem genannten Vorteil bietet diese
Systemvariante all das, was auch die reguläre
Hiltes-Welt bietet, also alle Funktionen
und Erweiterungsmöglichkeiten inklusive
der Optionen, das System lokal vor Ort oder
aber „in der Cloud“ zu nutzen. „Natürlich
kann ein HIP-Anwender auch seine eige-
nen Merkmale innerhalb der Stammdaten
pflegen. Dadurch bleibt trotz Standardisierung
der Daten auch die Möglichkeit zur
individuellen Anpassung gewährleistet. Somit
können sich die Anwender bei Nutzung
der HIP-Variante ein System konfigurieren,
das exakt den eigenen Anforderungen entspricht“,
fasst Endrikat zusammen.
Das Unternehmen Hiestermann aus Bergen
hat bereits vor fünf Jahren auf den HIP-Service
umgestellt und nutzt von Hiltes inzwischen
auch die Umsatz- und Limitplanung
sowie den automatischen Rechnungsabgleich
in Verbindung mit der FiBu-Übergabe.
Laut Geschäftsführer Hermann Hiestermann
ist das Servicepaket aufgrund der damit verbundenen
Automatisierungen „ein riesengroßer
Schritt nach vorne“.
Auch Neukunde Maas, Bassum, lobt den HIP-
Service: „Welche Vorteile mit diesem Service
im Alltag tatsächlich verbunden sind, war
uns vorher gar nicht bewusst. Der Wechsel
auf das Hiltes-System hat definitiv noch
einmal einen deutlichen Innovationsschub
gebracht“, so Firmenchef Michael Maas.
Wie alle übrigen Hiltes-Kunden profitieren
auch die HIP-Anwender von dem aktuellen
Release des neuen ’Hiltes 5000’: Wer bereits
die Systeme ’Hiltes 4000’ und ’WinCash5000’
in Verbindung mit einem aktuellen Software-
Pflegevertrag im Einsatz hat, bekommt das
neue System kostenlos. BR
40 mb 3∕2022
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standpunkt
„Weniger ist mehr“
Uwe Seibicke von der Unternehmensberatung
Hachmeister + Partner (h+p) mit Empfehlungen
für die Orderplanung Frühjahr⁄Sommer 2023
mb: Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen
ist die anstehende Orderrunde
eine Herausforderung für den Handel.
Welches sind die größten Unsicherheitsfaktoren?
Uwe Seibicke: Die Inflation, die Entwicklung
des Ukrainekriegs sowie die Frage, ob und
wie Corona noch einmal zu Einschränkungen
führt. Hiermit verbunden sind die Probleme
in der Lieferkette sowie die weitere Verknappung
von Rohstoffen, die dann die Preise
weiter ansteigen lassen. Wie sich dies alles
auf die Konsumlust und auch das -budget
der Kundinnen und Kunden im kommenden
Frühjahr auswirkt, dies gilt es für die Orderplanung
einzuschätzen. Noch viel wichtiger
ist es allerdings für den Modehandel, sich
damit zu beschäftigen, welche Hebel man
selbst in Bewegung setzen kann, um den
Umsatz anzukurbeln und vor allem, um eine
auskömmliche Rendite zu erwirtschaften.
mb: Und welche Hebel sind das?
Uwe Seibicke: Ein ganz wichtiger Hebel ist
das Customer Relationship Management.
Nur wer sich im Detail mit den eigenen
Kunden beschäftigt und analysiert wer, was,
wann und warum kauft, kann hieraus die
richtigen Schlüsse für die Sortimentsarchitektur
und -steuerung ableiten. Auch der
Umsatzplanung für die nächste Frühjahr-
Sommer-Saison sollte eine Kundenanalyse
zugrunde liegen. Aktuell lässt sich beobachten,
dass sich die Umsätze in bestimmten
Kundengruppen trotz der Ukrainekrise
und der Preissteigerungen erfreulich entwickeln.
Dies könnte auch ein Hinweis auf
das Kaufverhalten im kommenden Jahr sein.
Ein anderer wichtiger Hebel sind die Mitarbeiter
auf der Fläche. Diese gilt es, zu
qualifizieren und neue wettbewerbsfähige
Profile zu entwickeln.
mb: Bleiben wir bei der Orderplanung F⁄S
2023. Welche konkreten Empfehlungen haben
Sie hier?
Uwe Seibicke: Kurz gesagt: Weniger ist mehr.
Die Corona-Saisons haben gezeigt, wie es
Uwe Seibicke, Partner bei der Unternehmensberatung
Hachmeister + Partner (h+p).
gelingen kann, mit weniger Kunden und
weniger Ware bessere Renditen zu erzielen.
Bei der Frage, an welcher Stelle das Sortiment
gestrafft werden kann, hilft der detaillierte
Blick auf das Kaufverhalten. Bei Sortiments-
Highlights sollte die Vororder aufgrund zu
erwartender Lieferausfälle nicht zu knapp
geplant werden. Gleiches gilt im Segment
festliche DOB, weil hier Ware kurzfristig kaum
nachgezogen werden kann. Empfehlenswert
ist es zudem, die Lieferantenstruktur zu analysieren
und mit wichtigen Partnern das
Sortiment strategisch zu planen. Viel Optimierungspotenzial
besteht häufig beim
Preisaufbau. Deshalb empfehlen wir, bei der
Limitplanung nicht nur in Wert zu planen,
sondern auch eine Stückplanung zu erstellen.
Dabei wird die Bedeutung von Eckpreislagen
klarer und somit das Sortiment
für die Konsumenten attraktiver. UL
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mb 3∕2022
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