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Homeyer, Joachim: 750 Jahre Kloster Medingen. Kleine Beiträge

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tung aufgestiegen ist, konnte bisher nicht<br />

geklärt werden.<br />

Gerade erst im 12. Jahrhundert war es<br />

hier im Lande Brauch geworden, die Bezeichnung<br />

des Wohnsitzes als Familiennamen<br />

zu benutzen. Daher war es üblich,<br />

mit dem Wohnsitz auch den Namen zu<br />

wechseln (z. B. die Ritter von Lobecke),<br />

so daß es sehr wahrscheinlich ist, daß auch<br />

Träger anderer Familiennamen in jener<br />

Zeit zu dieser Familie (im engeren oder<br />

weiteren Sinne) gehören.<br />

Als der Konvent nach (Alten-)<strong>Medingen</strong><br />

kam, lebten Otto r. und Otto Ir. nicht mehr.<br />

Ob auch Werner r. und Pardam schon gestorben<br />

waren, bleibt ungewiß. Werner Ir.<br />

begegnet um diese Zeit in vielen Urkunden,<br />

so daß sich schon allein daran ablesen<br />

läßt, wie Ansehen, Bedeutung und Einfluß<br />

der Ritter von Meding zu seiner Zeit fortdauerten,<br />

ja, vielleicht sogar nie zuvor<br />

größer waren als gerade damals. Werner II.<br />

scheint dabei die Bedeutung der Familie<br />

repräsentiert zu haben. gehörte nicht<br />

nur zu den Burgmannen in Lüneburg<br />

(der dort deshalb auch über mindestens<br />

einen Burgmannenplatz verfügte), sondern<br />

zählte vor allem zum Kreis der Sülzbegüterten<br />

(mit Besitz und entscheidendem Einfluß<br />

bei der Saline). Ob der Konvent des<br />

<strong>Kloster</strong>s <strong>Medingen</strong> seine erste Beteiligung<br />

Die St.-Ulrichs-Kirche in Rastede (1978)<br />

22<br />

an der Saline in Lüneburg von den Rittern<br />

von Meding, vom Herzog selbst oder aus<br />

einer anderen Hand erwarb, ist nicht zu<br />

erkennen. Jedenfalls zählte das <strong>Kloster</strong><br />

schon nachweisbar im <strong>Jahre</strong> 1264 ebenfalls<br />

zu den Sülzbegüterten (Mecklenburger<br />

U. B. Ir., Nr. 1003). Darin deutet sich eine<br />

Förderung und wirtschaftliche Entwicklung<br />

des <strong>Kloster</strong>s schon in den ersten 25<br />

<strong>Jahre</strong>n seines Bestehens in Bohndorf und<br />

(Alten-)<strong>Medingen</strong> an, daß man unter Berücksichtigung<br />

noch anderer Hinweise in<br />

dieser Richtung von einer zielstrebigen und<br />

planvollen Konsolidierung des <strong>Kloster</strong>s<br />

sprechen möchte. Wenn auch die Ritter von<br />

Meding in beträchtlichem Umfang und oft<br />

in entscheidender Weise daran beteiligt<br />

waren, so sind sie doch nicht die einzigen<br />

Förderer des jungen <strong>Kloster</strong>s gewesen.<br />

Ein Nonnenkonvent am Ort eines Rittersitzes<br />

ist nicht ungewöhnlich. Bei der St.­<br />

Ulrichs-Kirche in Rastede, die Graf Huno<br />

hatte errichten lassen, für die Erzbischof<br />

Adalbert von Bremen im <strong>Jahre</strong> 1059 eine<br />

Stiftungsurkunde ausstellte, gab es einen<br />

Benediktinernonnenkonvent. Nur einige<br />

hundert Meter entfernt gründete dann<br />

Graf Huno jenes Mönchskloster ebenfalls<br />

in Rastede, von dem der Konvent des<br />

<strong>Kloster</strong>s <strong>Medingen</strong> die Kirche in Bohndorf<br />

erwarb. Die St.-Ulrichs-Kirche in Rastede<br />

war als Grabeskirche für die Familie des<br />

Grafen Huno geplant, wie die Krypta unter<br />

dem Chor noch heute erkennen läßt. Bei<br />

der Kirche beflndet sich seit jener Zeit der<br />

Friedhof der Gemeinde Rastede. Die Parallelen<br />

zwischen der St.-Ulrichs-Kirche in<br />

Rastede und der Kirche in Altenmedingen<br />

sind auffallend: beide entstanden auf Veranlassung<br />

einer Ritterfamilie, bei beiden<br />

gab bzw. gibt es noch heute einen Friedhof,<br />

in beiden Kirchen erfolgten Bestattungen<br />

(genaue Unterlagen über Funde und Zustand<br />

in der Kirche zu Altenmedingen vor<br />

der Erneuerung des Fußbodens waren bisher<br />

nicht zu ermitteln), bei beiden Kirchen<br />

bestand ein Nonnenkonvent.<br />

Freilich liegt zwischen dem <strong>Jahre</strong> 1059<br />

und dem <strong>Jahre</strong> 1241 ein Zeitraum, in dem<br />

nicht nur der Investiturstreit und kirchliche<br />

Reformen entscheidende Veränderungen<br />

bewirkten. Gerade deshalb ist die<br />

Beobachtung von Einzelheiten (Bodenfunde,<br />

Bauformen usw.) außerordentlich<br />

wichtig, wenn man eine zutreffende Beurteilung<br />

gewinnen will. Die beobachteten<br />

Parallelen reichen leider noch nicht aus,<br />

um gesicherte Erkenntnisse und Beurteilungen<br />

zu begründen, die das Verhältnis

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