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Gute-Nacht-Geschichten

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Impressum

Autor: R.D.V. Heldt

Kontaktmöglichkeit:

Ja.hr@t-online.de

Der Text aus diesem Buch darf nicht ohne

Genehmigung vervielfältigt werden

Covergestaltung:

Beim Autor

Editierter Text und

Cover: R.D.V. Heldt

ISBN: 9781697903843

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Inhaltsverzeichnis:

Der kleine Bär Nimmersatt ......................... 9

Der Frosch, der nicht quaken konnte ........18

Der Drachenflieger....................................27

Die Traumfee ............................................35

Erich der Wurm und der Rabe Hotzblitz ....46

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WxÜ ~Äx|Çx UùÜ a|ÅÅxÜáaàà

Tief im Wald, in einer Felsenhöhle, lebten

Herr und Frau Bär.

Schon lange wünschten sie sich eine

richtige Familie und jetzt sollte es bald soweit

sein. Frau Bär erwartete ihre ersten

Bärenbabys. Herr Bär war sehr ungeduldig,

lief den ganzen Tag im Wald umher und

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erzählte allen Waldbewohnern, dass er bald

ein Papa sein würde. Sie freuten sich für ihn,

waren aber der Meinung, dass inzwischen

alle Bescheid wussten und er ruhig aufhören

könnte, die frohe Botschaft immer und

immer wieder zu verkünden.

Eines Nachts dröhnte der ganze Wald und

ein lautes Gebrüll hallte durch die Bäume.

Vater Bär teilte so die Geburt seiner Kinder

mit. Drei kleine Bärchen waren auf die Welt

gekommen, zwei Jungen und ein Mädchen.

Behütet von den Eltern blieben sie einige

Wochen in der Höhle und bekamen Milch

von ihrer Mama. Mit jedem Tag wurden sie

kräftiger und bald reichte die Milch als

Mahlzeit nicht mehr aus. Da ging Papa Bär

zu den Bienen und holte Honig für die

Kleinen und pflückte frische Beeren von den

vielen Sträuchern, die im Wald wuchsen.

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Schmatzend machten sich die Bärenkinder

über die Köstlichkeiten her. Anfangs teilten

sie alles brüderlich und schwesterlich, aber

dann bekam ein kleiner Bär einfach nicht

genug. Er aß so schnell, dass seine

Geschwister fast nichts mehr abbekamen und

war am Schluss trotzdem nicht satt. Die

Beschwerden von Bruder und Schwester

halfen nichts, er nahm ihnen immer alles weg

und bekam deshalb den Namen Nimmersatt.

Als sie groß genug waren um die Höhle zu

verlassen, traf Papa Bär eine Entscheidung. Er

sprach zu Nimmersatt:

»Ich schaffe es nicht mehr, genug Essen für

euch drei zu besorgen. Darum wirst du dir

deine Nahrung ab sofort selbst beschaffen.

Du kannst den ganzen Tag im Wald danach

suchen und am Abend bist du rechtzeitig

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wieder zurück, um mit deinen Geschwistern

ins Bett zu gehen.«

»Juhu«, freute sich Nimmersatt und sprang

in die Luft. Endlich konnte er essen so viel er

wollte und musste keine Rücksicht mehr

nehmen. Sofort lief er los, aber auf Beeren

hatte er keinen Hunger, er wollte nur Honig.

Er kletterte auf die Bäume und ohne die

Bienen zu fragen, holte er sich die vollsten

Honigwaben aus ihren Nestern und

verschlang sie mit allem Drum und Dran. Die

Bienen waren entsetzt, konnten sich aber

nicht wehren. Ihre Stiche machten

Nimmersatt nichts aus, denn er hatte ein

dickes Fell. Zufrieden, satt und müde kehrte

er jeden Abend in die Höhle zurück und

schlief schon fest ein, während Papa und

Mama Bär noch eine Gute-Nacht-Geschichte

erzählten.

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So ging es einige Monate und Nimmersatt

wurde stärker, aber auch immer dicker. Eines

Abends kehrte er wieder nach Hause zurück,

aber was war das, er passte nicht mehr durch

den Höhleneingang. Gerade einmal sein

Kopf und die Vorderpfoten kamen hindurch,

sein dicker Bauch und das Hinterteil blieben

aber stecken. Papa Bär packte ihn am Kragen

und zog und zog, aber es half alles nichts,

der kleine Nimmersatt musste draußen

bleiben.

Es war finster und kalt und er war ganz

allein. Traurig versuchte er bei den

Nachbarn, den Füchsen, Unterschlupf zu

finden, aber deren Bau war ja noch viel

kleiner. Er legte sich auf den harten

Waldboden, schlief aber zunächst nicht ein,

denn er sehnte sich nach seinem warmen

Bett, seinen Geschwistern, mit denen er so

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schön kuscheln konnte und nach der Gute-

Nacht-Geschichte seiner Eltern. Irgendwann

schlief er aber doch ein und wurde am

Morgen von den Sonnenstrahlen, die durch

die Blätter der Bäume auf seiner Nase

tanzten, geweckt.

Kaum hatte er die Augen geöffnet,

verspürte er einen Riesenhunger. Vergessen

war die letzte Nacht und er dachte nur noch

an süßen, goldgelben Honig. Doch schon

gab es das nächste Problem.

Die Bienen waren schlau und brachten

ihren Honig in Sicherheit. Sie bauten die

neuen Bienennester hoch oben in den

Baumkronen, wo die Äste sehr dünn waren.

Als nun Nimmersatt versuchte dort

hinzugelangen, trugen die Äste ihn nicht

mehr und brachen ab, sobald er sie betrat.

Der köstliche Honig war für ihn unerreichbar,

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aber Beeren wollte er immer noch nicht

essen, denn ihr Geschmack war ihm

unbekannt. An diesem und den folgenden

Abenden kehrte er stets zur Bärenhöhle

zurück und versuchte durch den Eingang zu

kommen, aber vergeblich.

Er konnte nicht nach Hause, hatte nichts zu

essen und war ganz allein. Voller Traurigkeit

setzte er sich unter einen großen Baum,

lehnte seinen Kopf gegen den Stamm und

schloss die Augen. Plötzlich begann sein

Magen so laut zu knurren, dass er erschrak.

Seit Tagen hatte er nichts mehr gegessen

und den Hunger einfach verdrängt.

Doch was war das? Etwas fiel auf seinen

Kopf und wieder und wieder. Er schaute nach

oben und erblickte einen Bienenschwarm.

Die Bienchen hatten sein Magenknurren

auch gehört und sie hatten Mitleid mit

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Nimmersatt. Doch statt des Honigs hatten sie

Beeren für ihn gesammelt und schmissen

diese nun auf ihn hinab.

Nimmersatt öffnete sein Maul und

zielsicher landete eine Beere nach der

anderen darin. Jetzt erkannte er, dass sie

sehr gut schmeckten und auch seinen

Hunger stillten. Es musste also nicht

unbedingt nur Honig sein. Außerdem

erfüllten sie auch noch einen anderen Zweck,

denn Nimmersatt wurde dünner.

Nachdem er einige Tage nur Beeren

gegessen hatte, trat ein, was er sich so

gewünscht hatte. Er ging zur Bärenhöhle und

passte wieder durch den Eingang. Papa,

Mama und die Geschwister Bär begrüßten

ihn sehr herzlich und am Abend kuschelte

sich Nimmersatt mit seinen Geschwistern ins

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Bett und hörte aufmerksam zu, wie Papa und

Mama Bär eine Gute-Nacht-Geschichte

erzählten. In dieser Nacht schlief er glücklich

und zufrieden ein.

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WxÜ YÜÉáv{?

wxÜ Ç|v{à Öâa~xÇ ~ÉÇÇàx

Auf einem Seerosenblatt im Wasser saß ein

winzig kleiner Frosch und war sehr traurig. Er

war gerade erst geboren, als ein heftiger

Sturm, der hohe Wellen verursachte, ihn von

seiner Familie trennte.

Da saß er nun, ganz allein, konnte noch nicht

sprechen und auch nicht schwimmen.

Ängstlich schaute er sich um, aber es war

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weit und breit kein anderer Frosch zu sehen.

Hunger hatte er auch, aber was sollte er

fressen? Hoch über ihm kreisten ein paar

Mücken, doch wie konnte er sie erreichen,

denn er hatte keine Ahnung, wie er es

anstellen sollte.

Armer kleiner Frosch.

Auf einem Baum, der am Ufer des Sees

stand, wohnte hoch oben in den Zweigen

eine Amselfamilie, Mutter Amsel mit zwei

kleinen Amselküken, die ständig nach Futter

schrien. Vorbildlich versorgte sie ihre Jungen

und wenn diese mal satt waren, ruhte sie sich

etwas aus und schaute in der Gegend herum.

Dabei entdeckte sie den kleinen, einsamen

Frosch. Als sie weiter auf den See blickte,

erschrak sie, denn ein großer Reiher schritt

zielbewusst auf den kleinen Frosch zu, um

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ihn zu fressen. Ihr Mutterherz fing kräftig an

zu pochen. Das konnte sie nicht zulassen,

flog entschlossen hinunter, packte den

kleinen Frosch ganz vorsichtig mit ihren

Krallen und brachte ihn zu ihren

Amselkindern ins Nest. Der Reiher schaute

erbost hinter ihr her, denn es war ihm ein

Leckerbissen entgangen. Lange hielt sein

Ärger jedoch nicht an, da es im See ein

reichliches Angebot an Fischen gab. Um die

Fischlein die er fing, war es auch schade,

aber so verhält es sich in der Natur, jeder

muss satt werden.

Im Amselnest gab es inzwischen Aufruhr,

denn die kleinen Amseln wollten keinen

Eindringling dulden und pickten mit ihren

spitzen Schnäbeln auf den kleinen Frosch ein,

der ganz erschrocken war und den Flug noch

gar nicht verkraftet hatte. Da meldete sich

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die Mama und erklärte ihren Kindern, dass

sie Fröschlein in Ruhe lassen sollten und nur,

weil er anders aussah wie sie, ihn nicht

verletzen oder verdrängen durften. Er war

ein kleines Lebewesen, das Hilfe brauchte.

Den Worten der Mutter durfte nicht

widersprochen werden, dies wussten die

kleinen Amselkinder und hörten sofort auf,

den neuen Nestbewohner zu vertreiben.

Fröschlein, wie die Amselmutter ihn liebevoll

nannte, war nun schon einige Tage Teil der

Familie. Mutter Amsel brachte in ihrem

Schnabel ständig Futter für die Kleinen, die

sich immer gierig daraufstürzten. Fröschlein

bekam nur etwas ab, wenn Futter ins Nest

fiel und er ganz schnell war, was aber nicht

oft vorkam. Er merkte, dass derjenige am

meisten bekam, der am lautesten piepte.

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Bisher hatte er noch keinen Laut von sich

gegeben, doch als die Amselmutter das

nächste Mal zum Füttern der Jungen kam,

schrie er aus Leibeskräften:

„Piiiiep, piep, piep, piiiiep.“

Und siehe da, es klappte. Er bekam den

ganzen Regenwurm, den die Mutter

mitgebracht hatte. Die beiden kleinen

Amseln waren so verdutzt, dass sie dieses

Mal das Piepen vergaßen, sich aber

vornahmen, beim nächsten Füttern wieder

lauthals mitzumachen. So war es auch. Als

die Mutter das Nest wieder mit vollem

Schnabel anflog, begannen alle drei

Nestinsassen um die Wette zu piepen.

Fröschlein fühlte sich dazugehörig und lernte

die Vogelsprache immer besser.

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Die Amseln und Fröschlein wurden größer

und eines Tages war es soweit, die

Amselgeschwister wurden flügge.

Flügelschlagend verließen sie das Nest und

flogen, zunächst etwas unsicher, dann aber

völlig normal, über den See davon. Bei

Fröschlein klappte das nicht, denn er hatte ja

keine Flügel. Auch die Amselmutter war

verschwunden und so hockte er ganz allein

im Nest. Was sollte er tun, er bekam keine

Nahrung mehr, konnte mit keinem piepen

und kalt war ihm auch, da ihm die Nähe und

Wärme der kleinen Amseln fehlte.

Fröschlein fasste einen Entschluss, setzte sich

auf den Nestrand, stieß sich ab und sprang

nach unten. Bei der Landung machte er

einen Purzelbaum, saß dann aber am Ufer

und schaute auf den See. Er sprang weiter

bis ans Wasser und blickte hinein. Er sah zum

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ersten Mal sein Spiegelbild und als er wieder

aufschaute, erblickte er Wesen, die genau so

aussahen wie er, aber er verstand sie nicht,

denn er hörte immer nur – quak, quak, quak.

Fröschlein war unsicher und wusste nicht,

was er machen sollte. Er sah aus wie sie,

hatte aber eine andere Sprache. Allein wollte

er jedoch nicht bleiben, sprang darum mutig

in den See und siehe da, er konnte

schwimmen. Als er die quakenden Gesellen

erreichte, begrüßte er sie mit einem

ausgiebigen piep, piep, piiiiiiep, piep, was

soviel bedeutete wie:

„Darf ich bei euch bleiben?“

Die anderen Frösche schauten ihn an,

verstanden aber kein Wort. Untereinander

quakten sie:

„Wer ist das? Sieht aus wie wir, aber hört sich

an wie ein Vogel.“

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Viele drehten sich um und schwammen

davon. Nur ein älterer Frosch hatte Mitleid

mit Fröschlein, schwamm auf ihn zu und

deutete mit einer Kopfbewegung an, dass er

ihm folgen sollte. Beide schwammen ans

Ufer und erreichten nach einigen Sprüngen

die Familie des älteren Frosches, der

Fröschlein nun vorgestellt wurde. Alle

erschraken, als ihre Begrüßung mit Gepiepe

beantwortet wurde, aber der ältere Frosch,

der hier wohl das Sagen hatte, quakte:

„Unserem kleinen Freund muss etwas

passiert sein, was ihm das Quaken nie

möglich gemacht hat. Schaut ihn euch an, er

ist einer von uns. Was wären wir für Frösche,

wenn wir ihn verstoßen würden? Also, reißt

euch zusammen und bringt ihm das Quaken

bei. Er gehört ab jetzt zu uns.“

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Keiner der anderen Frösche wagte zu

widersprechen und so bekam Fröschlein eine

neue Familie, die zu ihm passte.

Fröschlein lernte schnell und bald

beherrschte er das Quaken. Nun erzählte er

alles, was ihm kurz nach der Geburt passiert

war, wie ihn das Amselweibchen vor dem

Reiher gerettet hatte und sich auch rührend

um ihn kümmerte. Er war sehr dankbar.

Fröschlein war glücklich und lebte endlich so,

wie alle anderen Frösche, mit einer

Ausnahme, er konnte nicht nur quaken,

sondern auch piepen.

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WxÜ WÜav{xÇyÄ|xzxÜ

Der kleine Joshua ging am Wochenende oft

mit seinem Vater spazieren. Zur Herbstzeit,

wenn viele Bäume schon ihr gelbes Kleid

trugen, die Sonne aber noch wärmende

Strahlen zur Erde schickte, trafen sie auf einer

großen Wiese Jungens, die voller Freude ihre

Drachen steigen ließen. Es war so schön

anzusehen, wenn die farbigen Papierdrachen

ihre Kreise in luftiger Höhe zogen. Joshua

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war jedes Mal so begeistert, sprang herum,

klatschte in die kleinen Händchen und

bettelte seinen Vater an, ihm doch auch

solch einen Drachen zu schenken. Sein Vater

antwortete dann:

„Du bist erst vier Jahre alt und noch viel zu

klein für solch einen Drachen. Um ihn steigen

zu lassen braucht man etwas Kraft, die dir

noch fehlt.“

Traurig ging Joshua dann weiter, schaute sich

aber ständig nach den Drachen um, die am

Himmel tanzten. So gern wollte er einen

Flugdrachen haben und hörte nie auf, seinen

Wunsch zu äußern.

Zu seinem sechsten Geburtstag, der im

August war, schenkte seine Oma ihm einen

Drachen. Dieser war wunderschön, so gelb

wie die Sonne und er hatte ein lustiges

Gesicht, mit großen Augen und einen, immer

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lächelnden Mund. Sein langer Schwanz trug

viele bunte Schleifen. Joshua war sehr

glücklich. Alle anderen Geschenke waren

unwichtig, er hatte nur Augen für seinen

Drachen. Am liebsten wäre er gleich zur

großen Wiese gelaufen und hätte den

Drachen steigen lassen, aber es war ja sein

Geburtstag und da musste er bei seiner

Familie und den Freunden bleiben.

Als er an diesem Abend zu Bett ging, wollte

er den Drachen neben sich legen, was seine

Eltern aber für keine so gute Idee hielten.

Darum befestigte sein Vater einen Haken an

Joshuas Kleiderschrank und hängte den

Drachen daran. Damit war der Kleine

einverstanden, denn nun sah es so aus, als

würde sein Drachen fliegen. Lange schaute

Joshua ihn an, bis er müde und glücklich

einschlief.

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Der nächste Tag war ein Sonntag, die

Gelegenheit, mit dem Papa auf die Wiese zu

gehen, um Omas Geschenk auszuprobieren.

Joshua sprang aus dem Bett und lief gleich

zum Fenster. Zufrieden sah er, dass ein

leichter Wind ging, also das ideale Wetter,

seinen Drachen steigen zu lassen. Aufgeregt

rannte er zu seinen Eltern, die gerade am

Frühstückstisch saßen.

„Papa, Papa, gehst du mit mir zur Wiese?“

Dem Vater war klar, dass sein kleiner Junge,

der sich schon so lange einen Drachen

wünschte, nicht länger warten wollte, sagte

aber:

„Beruhige dich erst einmal, setz dich zu uns

und ess´ etwas. Später gehen wir zur Wiese.

Versprochen.“

Joshua folgte und setzte sich, konnte jedoch

seine Ungeduld nicht verbergen, schlenkerte

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ständig mit seinen Beinen unter dem Tisch

hin und her, während er sein Brot aß. Dann

war es endlich soweit. Seine Mutter hatte ihn

gewaschen und angezogen, als er mit

seinem Drachen im Arm nur noch auf seinen

Vater wartete, der sich ausgehfertig machte.

Auf der Wiese angekommen erklärte der

Vater ihm, was er machen musste, um den

Drachen in die Luft zu bekommen. Dazu

legten sie den Drachen ins Gras und Joshua

nahm die lange Leine, die am Holzgerüst des

Drachen befestigt war, zunächst ziemlich

kurz gehalten, in die Hand. Dann begann er

schnell zu laufen und zog dabei den Drachen

hinter sich her. Die ersten beiden Versuche

gingen schief und der Drachen holperte über

die Wiese. Dann half der Papa. Er hielt den

Drachen hoch und ließ ihn los, als Joshua

anfing zu laufen. Es klappte, der

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Himmelsflieger begann zu steigen und je

höher er flog, umso länger ließ Joshua die

Leine durch seine Hände gleiten. Nicht

häufig hatte der Vater seinen Sohn so

glücklich erlebt. Es war ein schöner Herbst

und Joshua hatte viele Gelegenheiten, seinen

Drachen steigen zu lassen.

Wenn er abends im Bett lag, schaute Joshua

den Drachen verträumt an und stellte sich

vor, wie schön es wohl wäre, wie ein Vogel

durch die Lüfte zu schweben. Ganz in

Gedanken sprach er dann einmal zu sich

selbst:

„Ich möchte auch so fliegen können, wie

mein Drachen.“

„Willst du das wirklich?“, hörte er plötzlich

eine ganz leise Stimme. Wer sprach da? Es

war doch niemand im Zimmer. Hatte er es

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sich nur eingebildet? Doch dann sagte

wieder jemand:

„Möchtest du wirklich fliegen?“

Joshua schaute seinen Drachen an und sah,

wie dieser ihm zuzwinkerte.

„Bist du es, der mit mir spricht?“, fragte er

verdutzt.

„Ja“, kam die Antwort, „ich beobachte dich

schon lange und wenn jemand aus tiefstem

Herzen einen Wunsch hat, und das ist bei dir

der Fall, dann wird dieser Wunsch erfüllt.

Aber ein wenig musst du dich gedulden,

denn wir müssen warten, bis deine Eltern

schlafen und es draußen richtig dunkel ist,

damit und niemand sieht.“

Joshua konnte es nicht fassen, sollte sein

Wunsch wirklich wahr werden? Er konnte

nicht schlafen und als es ganz still und

draußen sehr dunkel war, schwebte sein

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Drachen vom Schrank, direkt neben Joshuas

Bett.

„Nun komm, öffne weit das Fenster und

setze dich dann auf mich drauf. Ziehe dir

aber eine Jacke über, denn es ist schon etwas

kalt draußen. Ich heiße übrigens Sunny.“

Joshua konnte es noch nicht glauben,

machte aber alles so, wie es ihm aufgetragen

war und als er auf Sunny saß, flogen sie

durchs offene Fenster, hinaus in die Nacht,

unter ihnen die Lichter der Stadt. Sunny flog

mit Joshua über die Bäume hinweg, über den

See, hinauf zu den Sternen. Es war

wunderschön und Joshua genoss jede

Minute. Unversehrt brachte Sunny ihn wieder

zurück und als Joshua eingeschlafen war,

träumte er von dem Flug und seinem Freund

Sunny, dem Drachen.

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W|x gÜaâÅyxx

Das Feenreich ist ein geheimer Ort, zu dem

niemand Zutritt erhält. Auch die Feen, die

hier leben, hat noch niemals jemand

gesehen. Sie kommen immer in der Nacht,

wenn die kleinen Kinder schlafen. Dann hat

jede Fee eine bestimmte Aufgabe, die sie

gewissenhaft ausführt. Außer der Zahnfee,

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der Wunschfee und der Märchenfee, gibt es

die Traumfee. Sie denkt sich schöne Träume

für die Kinder aus, damit sie gut schlafen,

nicht angespannt sind, oder gar Albträume

bekommen. Unentbehrlich für ihre Arbeit ist

ihr Feenstab. Dieser speichert all ihre

Traumgedanken und wenn sie die kleinen

schlafenden Kinder aufsucht, bewegt sie nur

kurz ihren Stab, aus dem dann goldener

Feenstaub rieselt, der den Kleinen

wunderschöne Träume beschert.

Bisher gab es keine Probleme und Stella, die

Traumfee, besuchte jede Nacht voller Eifer

und mit großer Freude alle Kinder. Mit der

Zeit jedoch fielen ihr keine neuen

Traumgeschichten mehr ein. Während sich

die anderen Feen für die nächtlichen

Besuche bereit machten, saß Stella noch an

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ihrem Schreibtisch, schrieb etwas auf, las es,

raufte sich die Haare, zerknüllte das Blatt

Papier und schmiss es in hohem Bogen auf

den Boden. Ständig forderten die anderen

Feen sie auf, sich doch zu beeilen, weil es an

der Zeit war, die Kinder zu besuchen.

Unzufrieden nahm Stella ihren Feenstab, in

dem immer nur die alten Traumgedanken

gespeichert waren, und machte sich auf den

Weg. Gelangweilt und unkonzentriert suchte

sie all ihre Schützlinge auf, schwebte über

deren Bettchen, bedachte sie mit Feenstaub

und war wieder verschwunden.

Stella konnte nicht begreifen, warum sie

keine neuen Gedanken für Kinderträume

mehr hatte. Immer war ihr etwas eingefallen

und wenn sie dann die Kinder besuchte und

sie mit dem Feenstaub ins Traumland

schickte, blieb sie so lange, bis sie ein

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Lächeln in dem Kindergesicht erblickte. Dann

wusste sie, der Traum war angekommen.

Nun wiederholten sich die alten Träume

ständig und Stella war klar, dass sie die

Kleinen damit gewiss nicht glücklich machte.

So vergingen einige Wochen. Durch die

immer wiederkehrenden Träume veränderte

sich das Schlafverhalten der Kinder, was

Stella jedoch nicht auffiel. Sie war nicht bei

der Sache, als sie eines Nachts über dem

Bettchen von Linda, einem fünfjährigen

Mädchen, schwebte. Gerade wollte Stella

ihren Feenstab bewegen, da öffnete Linda

die Augen und blickte sie an.

„Ui, ui, ui, wo soll ich hin, wo soll ich hin“, rief

Stella erschrocken, sauste dabei hoch und

runter, hin und her, bis sie nach unten flog

und sich hinter Lindas Kopfkissen versteckte.

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-Ob sie mich gesehen hat? Das Beste wird

sein, ich warte erst mal ab. Sicher wird sie

gleich wieder einschlafen- überlegte Stella.

Sie wartete einen Moment, schaute dann

ganz vorsichtig über den Kissenrand und

hoffte, unentdeckt geblieben zu sein. Dem

war aber nicht so. Linda schaute sie mit

großen Augen an.

„So ein Mist“, schimpfte Stella, flog hinauf,

ließ sich fallen und plumpste direkt vor Linda

auf die Bettdecke. Es wurde eine

Bauchlandung und Stella brauchte eine

Weile, bis sie sich aufgerappelt und

hingesetzt hatte. Nun saßen sich beide

gegenüber, denn Linda hatte sich inzwischen

aufgerichtet.

„Wer bist du?“, fragte Linda.

„Mach doch einfach wieder deine Augen zu,

du darfst mich nämlich gar nicht sehen“,

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forderte die Traumfee, aber Linda dachte

nicht daran. Wieder fragte sie:

„Wer bist du?“

Stella merkte, dass sie ohne Erklärung nicht

davonkam und begann zu erzählen:

„Ich heiße Stella und bin eine Traumfee, die

nun jede Menge Ärger kriegt, weil du mich

gesehen hast, was du nicht durftest.“

„Warum darf ich dich nicht sehen?“, frage

Linda weiter.

„Weil die Kinder nicht wissen dürfen, dass es

uns gibt“, antwortete Stella noch ganz ruhig.

„Warum sollen Kinder nicht wissen, dass es

euch gibt? Und euch? Gibt es noch andere

wie dich?“

Jetzt reichte es und Stella brauste auf. Lauter

wie sie wollte herrschte sie Linda an:

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„Warum, weshalb, wieso. Warum musst du

alles wissen? Reicht es nicht aus wenn ich

sage, dass du mich nicht sehen durftest?“

Linda war erschrocken und fing bald an zu

weinen, was Stella nicht entging. Darum

sagte sie schnell:

„Ok, ok, tut mir leid, aber ich bin etwas

nervös, weil mich noch nie ein Kind gesehen

hat. Du bis die Erste und hoffentlich auch die

Einzige. Versprichst du mir, dass du keinem

etwas von mir erzählst?“

Immer noch etwas eingeschüchtert nickte

Linda nur.

„Na gut“, fuhr Stella fort. „Ich bin eine

Traumfee und lebe mit anderen Feen im

Feenreich. Das ist ein ganz geheimer Ort,

den kein Mensch kennen darf, denn sonst

würde es uns nicht mehr geben. Ich sorge

dafür, dass kleine Kinder, wie du, gut schlafen

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und schön träumen. Hast du das alles

verstanden?“

„Ja“, antwortete Linda noch etwas

eingeschüchtert.

„Möchtest du noch etwas wissen?“, fragte

Stella.

Zögerlich sagte die Kleine:

„Kommst du immer zu mir? Morgen auch

wieder?“

„Ja, ich komme jede Nacht zu dir, aber nur,

wenn du nicht erzählst, dass du mich kennst.

Wenn du das weitersagst, gibt es mich nicht

mehr. Darum muss es immer unser

Geheimnis bleiben.“

„Ich sage nichts“, versprach Linda nun wieder

ganz keck.

Stella musste weiter, viel zu lange hatte sie

sich bei Linda aufgehalten. Sie sagte:

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„Jetzt musst du aber schnell schlafen, damit

ich morgen wiederkommen kann. Mach

schön deine Äuglein zu.“

Linda folgte und schlief bald ein. Stella zog

weiter und vergaß, bei Linda den Feenstaub

anzuwenden. Als es ihr einfiel, war es zu spät

und sie machte sich Vorwürfe, dass die Kleine

in dieser Nacht keine Träume hatte.

In der folgenden Nacht wurde die Traumfee

bereits erwartet und als Stella sich bei dem

Mädchen entschuldigte, weil Linda keinen

Traum hatte, sprach das Kind:

„Ich habe doch geträumt. Von dir und dem

Feenreich.“

Einen Augenblick war Stella nachdenklich,

aber dann ging ihr ein Licht auf.

„Natürlich, das ist es. Du weißt gar nicht, wie

sehr du mir geholfen hast. Ich danke dir,

meine Kleine.“

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Um Linda zu umarmen, reichten Stellas kurze

Ärmchen nicht aus, darum schwebte sie zum

Kopf des Mädchens und gab ihr einen Kuss

auf die Wange. Linda strahlte, kuschelte sich

in ihr Kissen und schlief lächelnd ein.

Im Feenreich traf Stella die Wunschfee, der

sie alles beichtete, denn sie brauchte deren

Hilfe. Die Wunschfee Tinka hatte nämlich die

Begabung, schlimme Gedanken der Kinder

zu löschen.

In der nächsten Nacht begleitete Tinka Stella

zu Linda. Bevor die Traumfee ins Zimmer

kam, entfernte Tinka bei Linda die

Erinnerung an Stella. Von nun an konnte das

Kind sich nicht mehr an die Begegnung mit

der Traumfee erinnern. Stella veränderte

ihren Feenstab und speicherte nur einen

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Gedanken –Träume von einem schönen

Erlebnis-.

Stella muss sich nun keine Traumgeschichten

mehr ausdenken. Jede Nacht besucht sie nun

die Kinder wieder mit großer Freude, benutzt

ihren Feenstab und die Kleinen haben die

schönsten Träume.

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XÜ|v{ wxÜ jâÜÅ

âÇw wxÜ eaux [ÉàéuÄ|àé

Die Äpfel am Baum waren reif und so

schwer, dass die Äste sie nicht mehr tragen

konnten. Darum fielen einige hinunter, ins

hohe Gras. Einer von ihnen war besonders

schön und seine roten Bäckchen leuchteten

in der Sonne. Als Erich, der Wurm, diesen

Apfel erblickte, kroch er gemächlich darauf

zu, schnupperte zunächst an dieser

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köstlichen Frucht und biss dann genüsslich

hinein. Es schmeckte ihm und wieder nahm

er einen großen Bissen. Plötzlich begann der

Apfel zu wackeln, sodass Erich Mühe hatte,

weiterzuessen. Irgendetwas stimmte nicht

und als er vorsichtig um die Ecke schaute,

erkannte er die Ursache. Ein Rabe hatte auch

Gefallen an dem Apfel gefunden und pickte

mit seinem großen Schnabel immer wieder

hinein.

Na warte, dachte der Wurm, du nimmst mir

meinen Apfel nicht weg. Langsam begab er

sich wieder hinter den Apfel, kroch ein

kleines Stück an ihm hoch und rief dann, so

laut er konnte:

„Buh.“

Erschrocken sprang der Rabe zurück, drehte

seinen Kopf in alle Richtungen, konnte aber

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nichts erblicken. Wieder ging er zum Apfel

und fing erneut an, daran zu picken.

„Buh“, ertönte nochmals Erichs Stimme, und

wie zuvor sprang der Rabe zurück.

Dies sah so lustig aus, dass der Wurm sich

das Lachen nicht verkneifen konnte und sich

im Gras kringelte. Allerdings verging ihm die

Fröhlichkeit, als der Rabe neben ihm stand

und ihn grimmig anblickte.

„Was fällt dir ein, mich so zu erschrecken?“,

herrschte er Erich an, der nun stocksteif auf

dem Boden lag.

So leicht ließ sich der Wurm jedoch nicht

einschüchtern, richtete sich auf und sagte

zum Raben:

„Hier liegen so viele Äpfel herum und du

suchst dir ausgerechnet meinen aus. Ich war

zuerst da und dieser Apfel gehört mir.“

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Um dem Ganzen Ausdruck zu verleihen,

stemmte er seine Arme in die Seite und

blickte den Raben herausfordernd an. Dieser

hatte keine Lust auf Streit, zeigte sich

einsichtig und hüpfte weiter, um sich an

einem anderen Apfel zu erlaben. Doch auch

da scheiterte er, denn zwei weiteren Raben

gefielen die Äpfel ebenfalls und sie

vertrieben ihn, sobald er sich näherte.

Dies beobachtete Erich der Wurm. Alle

wurden satt, nur der arme Rabe, den auch er

verscheucht hatte, blieb hungrig. Er hatte

Mitleid mit ihm, kroch unter seinen Apfel und

rollte ihn Stück für Stück in Richtung des

Raben. Bei ihm angekommen sagte Erich:

„Dieser Apfel ist so groß, er reicht für uns

beide. Komm, lass ihn uns gemeinsam

essen.“

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Ein wenig verblüfft nahm der Rabe das

Angebot an, denn er hatte wirklich Hunger.

Bis zum Apfelkernhäuschen verputzten sie

den köstlich schmeckenden Apfel und saßen

anschließend zufrieden und satt im Gras.

„Danke“, kam es spontan vom Raben. „Das

hat noch keiner für mich gemacht. Nicht

einmal meine Familie war jemals so

großzügig wie du. Wie heißt du eigentlich?“

„Ich bin Erich der Wurm und wie heißt du?“

„Mein Name ist Hotzblitz. Eigentlich sollte ich

Potzblitz heißen, aber mein Vater konnte das

P nicht aussprechen und rief mich immer

Hotzblitz.“

„Na dann Hotzblitz, habe ich es gern

gemacht“, sprach Erich und stellte weiter eine

Frage, die ihn beschäftigte:

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„Warum machen das deine Artgenossen mit

dir und vertreiben dich, anstatt dich mitessen

zu lassen?“

Ein wenig traurig antwortete Hotzblitz:

„Das ist wohl auch ein bisschen meine

Schuld. In der Regel halten wir alle

zusammen und einer steht für den anderen

ein. Schon früh wird uns beigebracht, wie

man sich sein Essen besorgt. Dazu gehört

auch, kleine Wirbeltiere zu töten, oder Aas zu

fressen, was ich niemals konnte. So wurde ich

zum Außenseiter und keiner will etwas mit

mir zu tun haben. Darum habe ich auch

keine Freunde und bin ganz allein.“

Erich konnte Hotzblitz gut verstehen und

sagte:

„Ich finde es gut, dass du das machst, was du

willst und dich nicht beeinflussen lässt, nur

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um so zu sein wie alle. Übrigens bin auch ich

allein“, fügte Erich noch hinzu.

Fragend schaute Hotzblitz ihn an, was Erich

nicht entging und darum erklärte:

„Wir waren eine richtig große Familie, mit

vielen Freunden, bis mir der eintönige Alltag

nicht mehr gefiel. Ich wollte etwas erleben

und zog los. Lange war ich unterwegs und

als ich wieder nach Hause wollte, weil ich

merkte, dass es nirgends schöner war als

daheim, hatte man eine breite und lange

Straße gebaut, die ich niemals unbeschadet

überqueren kann. Nun ist meine Familie

drüben und ich bin hier.“

Hotzblitz dachte nach und sagte dann:

„Ist schon komisch, meine Familie ist hier und

ich will am liebsten weg und deine Familie ist

weg und du willst am liebsten zu ihnen hin.“

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„Du hast recht“, stimmte Erich zu. „Weißt du,

aus verschiedenen Gründen sind wir beide

allein. Willst du mein Freund sein?“

„Oh ja“, freute sich Hotzblitz, „dann können

wir einander alles erzählen.“

Von da an trennten sich die neuen Freunde

nie und eines Tages fragte Hotzblitz:

„Möchtest du immer noch zu deiner

Familie?“

Erich wusste nicht, warum Hotzblitz diese

Frage stellte, antwortete aber ehrlich:

„Ja.“

„Okay“, sagte Hotzblitz, packte Erich

vorsichtig mit seinem Schnabel und warf ihn

auf seinen Rücken. Schnell rief er noch:

„Halte dich gut fest“ und flog mit Erich auf

und davon. Er brachte seinen Freund auf die

andere Straßenseite. Hier gelandet traf Erich

bald auf seine Familie und sah auch seine

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alten Freunde. Nach einer herzlichen

Begrüßung stellte er allen seinen Freund

Hotzblitz vor. Im ersten Moment schraken

viele zurück, denn es kam auch vor, dass die

Würmer von Raben gefressen wurden.

Nachdem Erich aber erklärte, dass Hotzblitz

anders war und er es nur ihm verdankte,

wieder zu Hause zu sein, wurde auch

Hotzblitz herzlich begrüßt.

Durch die Überquerung der Straße hatte

Hotzblitz sich nicht wirklich von den anderen

Raben getrennt, denn diese flogen hin und

her. Als sie Hotzblitz eines Tages mit seinem

Freund Erich trafen, spotteten sie:

„Hast du dir jetzt Würmer eingefangen? Aber

er passt zu dir, denn andere würden sich mit

dir nicht abgeben.“ Laut kreischten und

lachten die Raben. Da reichte es Hotzblitz.

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Er stellte sich erhobenen Hauptes hin und

sagte:

„Ich habt recht, er passt hervorragend zu mir

und ist mein allerbester Freund. Er sieht zwar

anders aus, hat aber im Gegensatz zu euch

einen prima Charakter und darum ziehe ich

ihn euch allen vor. Und jetzt lasst mich in

Ruhe, ich will nichts mehr mit euch zu tun

haben.“

Liebevoll legte Hotzblitz seinen Flügel um

Erich, der verdutzt, aber stolz neben seinem

Freund stand.

Erich der Wurm und der Rabe Hotzblitz

waren unzertrennliche Freunde und wenn die

Äpfel vom Baum fielen, kehrten sie an den

Ort zurück, wo sie sich zum ersten Mal trafen

und aßen gemeinsam einen Apfel.

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Diese Geschichten gibt es auch einzeln oder

in der Gesamtausgabe als Hörbuch, in allen

Hörbuchshops.

Ich wünsche all meinen Lesern und Hörern

eine angenehme Zeit mit den

ˆ^Äx|ÇxÇ Zâàx@aav{à@Zxáv{|v{àxÇÂ

Ihre Rita Heldt

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