Headline - Ingenieurgesellschaft Nordwest mbH
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Autor Werner linke Bengel, SeiteKoblenz<br />
und Markus Stricker, Oldenburg<br />
<strong>Headline</strong> Höhenbestimmung der Pegel Norderney und Wangerooge<br />
Vergleich von Feinnivellement und GNSS-Messungen<br />
Unterzeile<br />
Bild 1: Linienverlauf Hilgenriedersiel – Norderney<br />
1 Einleitung<br />
Wasserstandsaufzeichnungen eines Pegels<br />
erfüllen nur dann ihren vollen Zweck, wenn<br />
sie mit anderen Pegeln vergleichbar sind.<br />
Der vertikale Nullpunkt muss exakt bekannt<br />
sein und in eine Beziehung zu einer für alle<br />
Pegel gleichen Niveaufläche gebracht werden.<br />
Deshalb ist für jeden Pegel in regelmäßigen<br />
Abständen die Höhenbeziehung zum<br />
Landeshorizont herzustellen. Die Erhaltung<br />
der Pegel in der richtigen Höhenlage und der<br />
Anschluss an das übergeordnete Höhennetz<br />
ist in der Pegelvorschrift geregelt.<br />
Bislang wurden Pegel im Küstenvorfeld in<br />
Zeitabständen von 10 bis 15 Jahren höhenmäßig<br />
überprüft. Die eingesetzten Verfahren<br />
und Geräte reichen von Feinnivellements bis<br />
hin zu Spezialverfahren (z.B. hydrostatische<br />
Nivellements) zur Überquerung breiter Ströme<br />
oder dem Anschluss von Pegeln mit großen<br />
Zielweiten. Die erforderliche Genauigkeit für<br />
die Höhenmessungen liegt bei 5 mm.<br />
Da die hydrostatische Messausrüstung<br />
mittlerweile nicht mehr verfügbar ist und das<br />
klassische Nivellement mit hohen Kosten<br />
verbunden ist, sind alternative Messtechniken<br />
zur Aufgabenerledigung notwendig.<br />
Seit etwa 20 Jahren werden von der<br />
Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG)<br />
Verfahren zur satellitengestützten Positionierung<br />
von Pegeln entwickelt. Einer der<br />
Vorteile der dreidimensionalen Positionsbestimmung<br />
ist seine hohe Mobilität und<br />
Bild 2: Linienverlauf Minsen – Wangerooge<br />
200 VDVmagazin 4/09 l Höhenbestimmung der Pegel Norderney und Wangerooge<br />
die Möglichkeit großräumiger Messungen<br />
über lange Distanzen.<br />
Im Folgenden werden Höhenanschlussmessungen<br />
für die Pegel Norderney-Riffgat<br />
und Wangerooge-Nord (Bilder 1 und 2)<br />
per Feinnivellement und GNSS-Messung<br />
besprochen.<br />
2 Geometrische Nivellements<br />
Um die Ergebnisse der Feinnivellements mit<br />
denen der GNSS-Messungen vergleichen zu<br />
können, wurden von der BfG für das Projekt<br />
höhenstabile Anschlusspunkte in Minsen,<br />
Neuharlingersiel und auf beiden Inseln ausgewählt.<br />
Die Feinnivellements wurden von<br />
der <strong>Ingenieurgesellschaft</strong> <strong>Nordwest</strong> <strong>mbH</strong><br />
aus Oldenburg durchgeführt.<br />
2.1 Netzverdichtung<br />
Auf beiden Wattstrecken wurden eine<br />
Woche vor den Messungen von den Wasser-<br />
und Schifffahrtsämtern Emden und<br />
Wilhelmshaven Schraubpfähle (Bilder<br />
3 und 4) eingebracht. Diese 1,50 m langen<br />
Eisenstangen wurden als temporäre<br />
Hilfspunkte mit einem Abstand von ca.
1 km zueinander zur Streckenunterteilung<br />
verwendet. Am unteren Ende sind diese<br />
mit einem Schneckengewinde versehen,<br />
um eine sichere Verankerung im Watt zu<br />
gewährleisten. Die Schlaufe am oberen<br />
Ende dient als Höhenbezugspunkt.<br />
Das Betreten einzelner Nationalparkzonen<br />
(z.B. Ruhezonen) wurde mit der Nationalparkverwaltung<br />
abgestimmt und die<br />
schifffahrtsrelevanten Arbeiten wurden in<br />
den „Bekanntmachungen für Seefahrer“<br />
angezeigt.<br />
Für die Lattenstandpunkte kamen<br />
Holzpflöcke mit einer Länge von 0,80 m<br />
bis 1,20 m zum Einsatz. Der Höhenbezug<br />
wurde durch eingeschlagene Eisenschlaufen<br />
(Krampen) realisiert. Die Instrumentenstandpunkte<br />
wurden durch 1 cm starke<br />
Rundhölzer markiert. Der Abstand der<br />
einzelnen Holzpflöcke zueinander betrug<br />
50 m. Die Stationierung aller Holzpflöcke<br />
(Bild 5) musste mindestens einen Tag vor<br />
der Durchführung des Nivellements erfolgen,<br />
um eine ausreichende Standfestigkeit<br />
der Pflöcke zu garantieren. Durch das<br />
Hochwasser wurden die Pflöcke regelrecht<br />
eingeschlemmt.<br />
2.2. Messablauf<br />
Um die Sicherheit der im Wattbereich<br />
eingesetzten Mitarbeiter gewährleisten<br />
zu können, wurde jeder Messtrupp durch<br />
einen erfahrenen Wattführer begleitet, der<br />
mit GPS-Navigation und Seenotfunkgerät<br />
ausgestattet war. Des Weiteren musste die<br />
persönliche Schutzausrüstung der Messtrupps<br />
erweitert werden. Neben Kompass<br />
und Mobiltelefon mit der Rufnummer der<br />
Seenotrettung gehörten auch Neoprenschuhe<br />
zur Vermeidung von Schnittverletzungen<br />
durch scharfkantige Muscheln zur<br />
Ausstattung. Ein Schlauchboot wurde zu<br />
Transportzwecken eingesetzt.<br />
Für die Feinnivellements wurden normale<br />
Digitalnivelliere DiNi12 und Invarband-Strichcodelatten<br />
verwendet. Die<br />
gebräuchlichen Verfahren zur Verminderung<br />
von Fehlereinflüssen beim Feinnivellement<br />
wurden angewendet. Alle Messungen<br />
erfolgten nach den Genauigkeitsvorgaben<br />
des Niv.-Netzes 2. Ordnung. Die Nivellementstrecken<br />
wurden als „Doppelnivellement“<br />
im Hin- und Rückweg beobachtet<br />
(Bilder 6–8).<br />
Für das Betreten der Wattenbereiche<br />
mussten die Tide- und Wetterverhältnisse<br />
berücksichtigt werden. Die Wattenbereiche<br />
waren nur rund 1,5 bis 2 Stunden vor und<br />
nach Niedrigwasser begehbar. Die Zeiten<br />
für das konkrete Hoch- und Niedrigwasser<br />
konnten dem Gezeitenkalender BSH<br />
2008 (Bundesamt für Seeschifffahrt und<br />
Hydrographie) entnommen werden. Der<br />
Tideverlauf wird vom Wettergeschehen<br />
stark beeinflusst. Während bei ablandigem<br />
Wind das Watt länger als normal trocken<br />
fällt kann ein starker <strong>Nordwest</strong>wind höhere<br />
Wasserstände verursachen. Bei einer solchen<br />
Wetterlage wäre eine Messung nicht<br />
durchführbar gewesen, weil das Wasser<br />
nicht abläuft. Gewaltige Wassermengen<br />
strömen bei ablaufendem Wasser aus dem<br />
Wattenmeer in die offene See. In den Prielen<br />
herrscht dann eine starke Strömung.<br />
Um gezeitenbedingte Höhenänderungen<br />
zu vermeiden, mussten einige in<br />
Nord-Süd-Richtung verlaufende Nivellementstrecken<br />
entweder bei Mittelwasser<br />
(für den Hin- und Rückweg) oder<br />
jeweils einmal bei Hoch und einmal bei<br />
Niedrigwasser beobachtet werden. Des<br />
Weiteren sollten die Wattbereiche in<br />
einer Tide beobachtet werden, um Überschlagsmessungen<br />
und Veränderungen<br />
der Hilfspunkte durch Wellenschlag oder<br />
Sportboote zu vermeiden. Da bis zur<br />
Durchführung der Messungen noch keine<br />
Erfahrungen zur möglichen Kilometerleistung<br />
eines Mess trupps im Wattbereich<br />
vorlagen, wurde die kürzere Strecke<br />
nach Norderney (6 km) als erstes mit drei<br />
Messtrupps beobachtet. Auf Grund der<br />
gemachten Erfahrungen bei den ersten<br />
Messungen wurde die Wattquerung nach<br />
Wangerooge dann in einer Tide mit zwei<br />
Messtrupps bewältigt.<br />
Als Standardabweichung für 1 km Doppelnivellement<br />
wurden erreicht:<br />
Hilgenriedersiel–Norderney:<br />
SS = 0,47 mm<br />
Minsen–Wangerooge:<br />
SS = 0,40 mm<br />
Das bessere Ergebnis für die Nivellementlinie<br />
nach Wangerooge lässt sich<br />
durch die günstigeren Verhältnisse im<br />
Watt (festerer Untergrund) und sicher auch<br />
auf die gemachten Erfahrungen bei der<br />
Querung nach Norderney zurückführen.<br />
Die beiden Nivellementlinien haben eine<br />
Gesamtlänge von 45 km.<br />
3 GNSS-Messungen<br />
Das Global Navigation Satellite System<br />
(GNSS) hat durch seine vielfältige Anwend-<br />
Bilder 3 und 4: Setzen eines Schraubpfahles<br />
Bild 5: Markierung der Standpunkte<br />
Höhenbestimmung der Pegel Norderney und Wangerooge l VDVmagazin 4/09<br />
201
Bild 6: Typische Querung eines Prieles<br />
Bild 7: Beobachtungsstand bei einem Schraubpfahl<br />
Bild 8: Temporärer Lattenstandpunkt<br />
barkeit in allen Bereichen der Vermessungsaufgaben<br />
Einzug gehalten. Die präzise<br />
Höhenbestimmung mittels GNSS kann nur<br />
unter Beachtung der Fehlereinflüsse und<br />
einer darauf ausgerichteten Mess- und Auswertestrategie<br />
erreicht werden. Dazu wurden<br />
die GNSS-Phasenmessungen erfasst und<br />
häuslich im „Postprocessing“ ausgewertet.<br />
3.1 Beschreibung der Messdaten<br />
und Auswertung<br />
Die Punktauswahl für die beiden Basislinien<br />
berücksichtigte vier Standorte in Hilgenriedersiel<br />
(Bild 9), Minsen und den Inseln Norderney<br />
und Wangerooge. Die Örtlichkeit der<br />
Beobachtungsstandorte war weitgehend<br />
frei von Abschattungen, Multipath sowie<br />
den Einflüssen des Antennennahfeldes. Für<br />
die Untersuchungen wurden GNSS-Beobachtungen<br />
des Zeitraumes 02. bis 19. Juni<br />
2008 über insgesamt 18 Tage genutzt.<br />
Als GNSS-Hardware kamen typgleiche<br />
geodätische Zweifrequenzempfänger Leica<br />
GRX1200 GG Pro (Bild 10) mit kalibrierten<br />
Choke-Ring Antennen Leica AT504<br />
GG zum Einsatz. Die Antennen waren auf<br />
einem Holzstativ befestigt und zusätzlich<br />
mit einem Radom ausgerüstet. Alle Antennen<br />
wurden wegen des Offsets des Antennenphasenzentrums<br />
während der Beobachtung<br />
nach Norden ausgerichtet. Die<br />
Datenaufzeichnung erfolgte kontinuierlich<br />
in 15 Sekunden bei einem Elevationswinkel<br />
von 0 Grad. Alle Stationen waren simultan<br />
besetzt. Die Bestimmung der Instrumentenhöhen<br />
erfolgte nivellitisch.<br />
Für die Auswertung der GNSS-Beobachtungen<br />
durch die BfG wurde die Software<br />
GEONAP (GEOdetic NAVSTAR Positioning)<br />
der Firma Geo++, Garbsen benutzt.<br />
Mit Hilfe der SAPOS-Referenzstationen<br />
Carolinensiel und Norderney wurden zuvor<br />
für die jeweilige Basislinie Näherungskoordinaten<br />
abgeleitet und angehalten. Zur<br />
Vermeidung systematischer Effekte wurden<br />
24-Stunden Datensätze gebildet. Die<br />
Tageslösungen sind zu unterschiedlich langen<br />
Netzlösungen zusammen gefasst und<br />
mit Hilfe des Quasigeoidmodells GCG05<br />
(German Combined (Quasi)Geoid 2005) in<br />
Landeshöhen transformiert worden.<br />
Aufgrund der Erfahrungen mit anderen<br />
GNSS-Kampagnen kamen folgende Auswerteprinzipien<br />
zur Anwendung:<br />
●●Basislinienauswertung:<br />
HILG→NORD<br />
(Länge 7 km) und MINS→WANG (Länge<br />
9 km)<br />
202 VDVmagazin 4/09 l Höhenbestimmung der Pegel Norderney und Wangerooge<br />
●●Elevationsmaske:<br />
5 Grad<br />
●●Verwendung<br />
präziser Bahndaten<br />
●●Einbindung<br />
zusätzlicher Broadcast-<br />
Ephemeriden<br />
●●elevations-<br />
und azimutabhängige Korrektur<br />
des Antennenphasenzentrums<br />
●●Ionosphären-<br />
und Troposphärenmodellierung<br />
●●elevationsabhängige<br />
Gewichtung der<br />
Beobachtungen<br />
●●Koordinatenschätzung<br />
als reine<br />
L1-Lösung<br />
3.2 GNSS-Auswerteergebnisse<br />
Trotz der niedrigen Elevationsmaske von<br />
5 Grad konnten die Mehrdeutigkeiten<br />
während der Parameterschätzung<br />
weitgehend gelöst werden. Die innere<br />
Genauigkeit der Netzpunkte liegt meist<br />
unter 1 Millimeter. Durch die gewählte<br />
Elevationsmaske wurde die Wiederholbarkeit<br />
der Höhenkomponente (ellipsoidische<br />
Höhe) kaum beeinträchtigt. Die<br />
Schwankungen der einzelnen Tageslösungen<br />
bewegen sich innerhalb von 1<br />
Zentimeter (Tabelle 1).<br />
Bild 9: Choke-Ring Antenne mit Radom<br />
Bild 10: GNSS-Empfänger
Tabelle 1: Variationen der Tageslösungen für die L1-Lösung<br />
Die Tageslösungen sind daraufhin zu<br />
mehrtägigen Netzlösungen zusammengefasst<br />
worden. Das Netz wurde wiederum<br />
auf den Näherungskoordinaten gelagert.<br />
Als Ergebnis werden ausgeglichene ellipsoidische<br />
Höhen erhalten. Zum Vergleich<br />
sind diese auf physikalische Höhen reduziert<br />
und den rohen geometrischen Höhenunterschieden<br />
gegenübergestellt worden.<br />
Zu erkennen ist (Tabelle 2):<br />
●●für<br />
beide Basislinien stimmen die ellipsoidischen<br />
und nivellitischen Höhenunterschiede<br />
gut überein (≤ 8 mm)<br />
●●die<br />
Höhendifferenzen für die Basislinie<br />
HILG→NORD berechnet mit dem Auswertesignal<br />
L1 (Standard für kurze Entfernungen<br />
bis 10 km) liegen unter 3 mm<br />
●●für<br />
die Basislinie MINS→WANG<br />
betragen<br />
die Höhendifferenzen Ø 5 bis 6 mm.<br />
●●durchgreifende<br />
Lösungen sind nur als<br />
Netzlösung zu erreichen<br />
●●das<br />
Ergebnis der Höhenbestimmung<br />
stabilisiert sich ab ca. 7 Messtagen<br />
●●die<br />
Differenzen auf den beiden Basislinien<br />
liegen im Genauigkeitsbereich<br />
des verwendeten Geoidmodells für den<br />
Übergang in das Deutsche Haupthöhennetz<br />
1992 und werden durch den Stützpunktabstand<br />
des Geoides beeinflusst<br />
Dabei ist zu beachten, dass das verwendete<br />
geometrische Referenzergebnis<br />
ebenfalls systematische Fehler aufweist.<br />
4 Zusammenfassung<br />
Die Untersuchungen zeigen, dass die<br />
satellitengestützte Positionsbestimmung<br />
mit GNSS bei optimalen Bedingungen<br />
durchaus vergleichbare Ergebnisse zum<br />
Nivellement erzielt. Die betragsmäßigen<br />
Abweichungen der L1-Lösungen differie-<br />
ren zwischen 8 und 1 mm im Entfernungsbereich<br />
bis 9 Kilometer. Voraussetzung ist,<br />
dass die Systemfehler durch eine strenge<br />
Parametrisierung umfassend berücksichtigt<br />
werden und ausreichend lange Beobachtungszeiten<br />
vorliegen.<br />
Für hochpräzise Anwendungen sollten<br />
alle Beobachtungen mit gleichen Empfängerund<br />
Antennentypen durchgeführt werden.<br />
Abschattungen und Mehrwegeeffekte sind<br />
genauigkeitsbeeinflussende Parameter und<br />
erfordern eine sorgfältige Standortsuche.<br />
Die Antennenhöhen sind sorgfältig und<br />
mehrfach zu messen. Aufgrund der Satellitengeometrie<br />
ist es notwendig, Signale der<br />
Satelliten in Horizontnähe zu beobachten.<br />
Der Einfluss der Ionosphäre unterliegt<br />
starken Schwankungen, die vor allem<br />
durch unterschiedliche Tages- und Jahreszeiten<br />
sowie dem Sonnenfleckenzyklus<br />
hervorgerufen werden. Ionosphärische<br />
Störungen werden in den nächsten Jahren<br />
ansteigen und die Lösung von Mehrdeutigkeiten<br />
erschweren.<br />
Die Überführung der GNSS-Höhen in<br />
ein schwerebezogenes Gebrauchshöhensystem<br />
erfolgte durch die Einführung des<br />
Geoidmodells GCG05 mit Küstenerweiterung.<br />
Wesentlich ist, das die „Rauigkeit“ des<br />
Erdschwerefeldes rechnerisch berücksichtigt<br />
werden kann. Starke Variationen des<br />
Geoids können systematische Fehler verursachen.<br />
Die Reduktion der ellipsoidischen<br />
Höhen mit Hilfe des GCG05 ist durch<br />
dessen Systemgenauigkeit (Sz = 1 cm im<br />
Flachland) eingeschränkt. An den Randbereichen<br />
des GCG05 kann sich die Genauigkeit<br />
verschlechtern.<br />
Trotz der langen Messdauer ist der personelle<br />
Aufwand für GNSS-Messungen<br />
Tabelle 2: Vergleich Höhenunterschied aus GNSS zum geometrischen<br />
Ergebnis<br />
gering, da die Messungen nach dem Aufbau<br />
ohne Betreuung laufen. Der Zeitbedarf<br />
für die geometrischen Nivellements liegt bei<br />
etwa 970 Arbeitsstunden. Dagegen kann<br />
der Aufwand für die GNSS-Messungen<br />
mit etwa 290 Arbeitsstunden angegeben<br />
werden. Hieraus ergibt sich für die GNSS-<br />
Messungen eine Kostenreduktion von<br />
70 %. In den Arbeitsstunden sind auch die<br />
tlw. umfangreichen Vermarkungsarbeiten<br />
enthalten.<br />
Weitergehende Untersuchungen hinsichtlich<br />
der Integration der GPS-Höhen<br />
in die amtlichen Höhensysteme und zu<br />
den Problemstellungen Datumsverfügung,<br />
atmosphärische Auflasteffekte durch<br />
Druckluftänderungen und Multipatheffekte<br />
sind erforderlich. Hier gilt es, die verfügbaren<br />
Modelle weiter zu entwickeln und<br />
das Genauigkeitsniveau zu erhöhen.<br />
An dieser Stelle sei den Wasser- und<br />
Schifffahrtsämtern Emden und Wilhelmshaven<br />
für ihre Unterstützung gedankt.<br />
Literatur<br />
BSH – Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />
(2008): Gezeitenkalender für Hoch- und<br />
Niedrigwasserzeiten für die Deutsche Bucht<br />
und deren Flussgebiete.<br />
ISBN: 978-3-89871-164-7.<br />
Autoren<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Bengel<br />
Bundesanstalt für Gewässerkunde<br />
Am Mainzer Tor 1, 56068 Koblenz<br />
Tel.: 0261/1306-5263<br />
bengel@bafg.de<br />
Dipl.-Ing. (FH) Markus Stricker<br />
<strong>Ingenieurgesellschaft</strong> <strong>Nordwest</strong> <strong>mbH</strong><br />
Frieslandstraße 2, 26125 Oldenburg<br />
Tel. 0441/96192-27<br />
Höhenbestimmung der Pegel Norderney und Wangerooge l VDVmagazin 4/09<br />
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