Infos zum amtlichen Lageplan - Ingenieurbüro Retz und Schlachter

Ingenieurbüro Retz + Schlachter
Öffentlich bestellte Vermessungsingenieure
Eschbacher Str. 1
79761 Waldshut-Tiengen
Infoblatt zum Lageplan
1. Gesetzliche Grundlagen
Der Lageplan zum Bauantrag ist nach den gesetzlichen Bestimmungen des
öffentlichen Baurechts in Baden-Württemberg einer der zentralen Bestandteile eines
jeden Bauantrags. Ein qualifizierter Lageplan darf daher nur von Sachverständigen -
wie Öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren (ÖbVI) - gemäß § 5 LBOVVO
gefertigt werden.
Stellt sich im Nachhinein heraus, dass die Baugenehmigung aufgrund eines
fehlerhaften oder unvollständigen Lageplans erteilt wurde, kann die
Baurechtsbehörde die Baugenehmigung entziehen bzw. sogar eine
Rückbauverfügung erlassen.
2. Zweck des Lageplans
Während die Pläne des Architekten das Gebäude selbst beschreiben, wird im
Lageplan zum Bauantrag die Stellung des Projekts innerhalb des Grundstücks
festgelegt. Von zentraler Bedeutung ist hierbei die Überprüfung, ob die erforderlichen
Grenzabstände eingehalten sind.
Der Lageplan enthält daneben eine Reihe von weiteren Daten, die für die Beurteilung
und Genehmigung Ihres Bauvorhabens durch die Baurechtsbehörde nötig sind. Er
stellt neben dem Baugrundstück mit seiner schon vorhandenen Bebauung auch alle
Nachbargrundstücke dar, so dass eine Wahrung der Rechte der Nachbarn
(Mindestabstände, Belichtungsverhältnisse, Brandschutz) beurteilt werden kann.
Besteht kein Bebauungsplan, so richtet sich Art und Maß der baulich zulässigen
Nutzung danach, ob das Projekt sich in die nähere Umgebung einfügt (§ 34 BauGB).
Die Beurteilungskriterien werden dann also aus der im Lageplan dargestellten
Nachbarschaft abgeleitet.
Sie haben weitere Fragen? – Sprechen Sie uns an, wir helfen Ihnen gerne.
Tel.: 07751-2040
Fax: 07751-70177
E-Mail: vermessung@retz-schlachter.de
Internet: www.retz-schlachter.de

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3. Zusammenwirken zwischen Architekt und ÖbVI
Es ist sinnvoll, bereits am Anfang der Planung einen ÖbVI zu beauftragen, damit er
den Architekten in der Planungsphase begleiten kann. Der ÖbVI liefert nicht nur den
Lageplan, sondern versorgt zunächst den Architekten mit den benötigten
Planungsgrundlagen in der gewünschten Form. Darauf aufbauend kann dieser dann
Ihr Projekt planen. Überraschungen bei der Bauausführung, dass vermeintlich
größere Grundstücke oder Baulücken in der Örtlichkeit kleiner als angenommen sind
werden so ausgeschlossen. Damit erübrigen sich von Vorneherein zeitaufwendige
und kostspielige Umplanungen.
4. Vermessungstechnische Grenzprüfung
Die vom ÖbVI gelieferten Maße oder Koordinaten beruhen auf dem
Katasternachweis, wie er im Liegenschaftskataster bei der unteren
Vermessungsbehörde geführt wird. Der Katasternachweis ist nicht ohne weiteres aus
der digital geführten Flurkarte (Automatisierte Liegenschaftskarte ALK) ersichtlich.
Die von den Vermessungsbehörden abgegebenen digitalen Kartenauszüge an die
Planungs- und Architekturbüros im DXF-Format sind daher ohne Kenntnis der
Entstehung der ALK nur mit Vorbehalt zu verwenden. Es können sonst leicht Fehler
im Dezimeterbereich auftreten, die die Zulässigkeit des ganzen Bauvorhabens
gefährden können. In häufigen Fällen, z.B. bei Planungen in der alten Ortslage, ist
eine örtliche Vermessung oft der einzige Weg, um an verlässliche Planungsdaten zu
kommen.
Profitieren Sie vom Wissen des ÖbVI über die Qualität und die Entstehung der Daten
in der Liegenschaftskarte. Nur so können die zwingend einzuhaltenden
Grenzabstände ihres geplanten Gebäudes unwiderruflich realisiert werden.
Sie haben weitere Fragen? – Sprechen Sie uns an, wir helfen Ihnen gerne.
Tel.: 07751-2040
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5. Die Bestandteile des Lageplans
Der Lageplan besteht aus einem zeichnerischen und einem schriftlichen Teil. Durch
einen sogenannten Ortsvergleich wird vom ÖbVI festgestellt, ob die Gebäude, die
auf dem Baugrundstück und den Nachbargrundstücken vorhanden sind, auch in der
Liegenschaftskarte dargestellt sind. Bei den bestehenden Gebäuden werden ggf.
Nutzungsart, Anzahl der Vollgeschosse, Dachform und weiteres aufgenommen.
Neben diesen Pflichtinhalten ist es für die Planung des Architekten nützlich, dass der
Baumbestand, Straßenlaternen, Kanaldeckel, Wasserschieber und ähnliches
eingemessen und im Lageplan dargestellt wird. Um die Topographie des
Grundstücks darzustellen, werden Geländehöhen gemessen. First- und Traufhöhen
werden benötigt, wenn an ein bestehendes Gebäude angebaut werden soll oder
wenn das Bauaufsichtsamt diese Höhen zur Beurteilung der Zulässigkeit des
Bauvorhabens für erforderlich hält.
Weiters wird im Lageplan nachgewiesen, ob Baulasten oder Dienstbarkeiten im
Baulastenverzeichnis bzw. Grundbuch eingetragen sind. Ebenso wird eine öffentlichrechtlich
gesicherte Zufahrt mit ausreichender Breite sowie KfZ-Stellplätze
nachgewiesen und die Festsetzungen des Bebauungsplans – wie Baugrenze oder
Baulinie - übernommen.
Schließlich wird die in Abstimmung zwischen Architekt und Vermessungsingenieur
entstandene Stellung des Gebäudes innerhalb des Grundstücks in den Lageplan
eingetragen und vermaßt. Daraufhin kann es vom ÖbVI in der Örtlichkeit auf ein
Schnurgerüst abgesteckt werden.
6. Zusammenfassung
Die Anfertigung eines amtlichen Lageplans zum Bauantrag ist ein wichtiger Baustein
für einen effektiven Planungsprozess bis hin zur Baugenehmigung. Durch die
Erstellung des Lageplans von einem Öffentlich bestellten Vermessungsingenieur
kann dabei ein reibungsloser Ablauf des Verfahrens gewährleistet sowie
Rechtssicherheit für Ihr Bauvorhaben geschaffen werden.
Unser Tipp: Stellen Sie Ihren Bauantrag im Kenntnisgabeverfahren. So sparen Sie
wertvolle Zeit und die Gebühr für die Baugenehmigung!
Sie haben weitere Fragen? – Sprechen Sie uns an, wir helfen Ihnen gerne.
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