Bestimmung des deutschlandweiten Getreidestrohpotenzials ... - TLL
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Die größten Strohpotenziale finden sich unabhängig von den verwendeten Methoden im<br />
Osten Schleswig–Holsteins und im Nordwesten von Mecklenburg Vorpommern. Ebenfalls<br />
hohe Strohpotenziale sind bei allen drei Methoden entlang der nordwestlichen Grenze von<br />
Nordrhein Westfalen zu Niedersachsen vorhanden. Drastische Unterschiede zwischen den<br />
VDLUFA – Ergebnissen und denen der dynamischen Humuseinheitenmethode zeigen sich<br />
in den Gebieten der Hil<strong>des</strong>heimer-, Magdeburger- und Querfurter Börde. In diesen Gebieten<br />
werden nach beiden VDLUFA-Methoden sehr hohe Potenziale ausgewiesen (vgl. Abb.<br />
1, Abb. 2 und Tab. 2), wohingegen nach der dynamischen Humuseinheitenmethode kaum<br />
bzw. kein Strohpotenzial vorhanden ist, da dies zur Strohdüngung für eine ausgeglichene<br />
Humusbilanz notwendig ist. Das Ergebnis zeigt, dass hinsichtlich der Methodik noch Forschungs-<br />
und Diskussionsbedarf besteht.<br />
Unabhängig von der Methode sind marginale Potenziale im Alpenvorland, zu beiden Seiten<br />
<strong>des</strong> Rheins und in den Veredlungsgebieten Nordwestdeutschlands vorhanden. Der<br />
Grund dafür ist nicht die Humusbilanz sondern der höhere Grünlandanteil, der hohe Viehbesatz<br />
(höhere Einstreu) und eine geringes Getrei<strong>des</strong>trohaufkommen. Landkreise wie z.B.<br />
Uelzen mit 35% Kartoffeln und Zuckerrüben (stark humuszehrende Fruchtarten) an der<br />
Ackerfläche haben unabhängig von der Methode kein Potenzial.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die dargestellten Potenziale zeigen, dass deutschlandweit 7-13 Mio. t FM Getrei<strong>des</strong>troh<br />
genutzt werden können, ohne auf Landkreisebene den Gehalt der organischen Bodensubstanz<br />
auf der Ackerfläche negativ zu beeinflussen. Damit können 100 – 186 PJ Primärenergie<br />
durch Biomasse bereitgestellt werden und dementsprechend an konventionellen Energieträgern<br />
eingespart werden. Die Darstellung der räumlichen Verteilung gibt zusätzlich<br />
einen Hinweis für den Standort für Strohheiz(kraft)werke bzw. für Anlagen zur Herstellung<br />
von Kraftstoffen der 2. Generation. Für mögliche Investoren, Betreiber solcher Anlagen<br />
oder Raumplaner bilden dargestellte Karten eine erste Grundlage. Beim Verkauf von Getrei<strong>des</strong>troh<br />
sind schlagbezogene Humusbilanzen zu erstellen. Aus der Sicht <strong>des</strong> Betriebes<br />
sind weitere Nachhaltigkeitskriterien wie Erosionsdisposition und die mit dem Stroh abgefahrenen<br />
Nährstoffe zu berücksichtigen.<br />
Die verwendeten Modelle können nur so gut sein, wie die Datengrundlage auf der die Ergebnisse<br />
berechnet werden. In diesem Punkt werden Optimierungsmöglichkeiten für die<br />
Zukunft gesehen. Zu nennen ist dabei z.B. die <strong>Bestimmung</strong> <strong>des</strong> Wirtschaftdüngeranfalls<br />
der im Trockensubstanzgehalt stark vom technologisch bedingten Wassereinsatz abhängig<br />
ist.<br />
Wie im Abschnitt Methoden dargestellt, wird in der Statistik lediglich der Ertrag der<br />
Fruchtarten erfasst. Die <strong>Bestimmung</strong> <strong>des</strong> Getrei<strong>des</strong>trohs über die angesprochenen Korn-<br />
Strohverhältnisse kann zu Über- und Unterschätzungen <strong>des</strong> tatsächlich aufgewachsenen<br />
Getrei<strong>des</strong>trohs führen. Unter verschiedenen Standortverhältnissen, aufgewendete Düngermenge<br />
und Sortenwahl können daher auch die dargestellten Potenziale erheblich<br />
schwanken. Werden für Gesamtdeutschland die Korn-Strohverhältnisse um den Wert 0,1<br />
verändert, resultiert das in ~ 4 Mio. t mehr oder weniger aufgewachsenen Getrei<strong>des</strong>troh.<br />
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