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Universität Bremen Bremer Institut für Drogenforschung (BISDRO ...

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Verbreitung gefunden, die es Hilfeeinrichtungen schwer macht, überhaupt Kontakte<br />

als Basis <strong>für</strong> weiterführende gesundheitliche und soziale Hilfen zu knüpfen. Mit dem<br />

Phänomen ‚Crack‘ scheinen sich diese Probleme eher noch verschärft zu haben:<br />

Aggressivität, hohe Mobilität, schlechte Erreichbarkeit und exzessive Gebrauchsmuster<br />

sind Kennzeichen der KonsumentInnen dieser Droge.<br />

Zwar scheint es auch Hinweise da<strong>für</strong> zu geben, dass Crack auch in bestimmter Form<br />

kontrolliert und/oder zeitlich unterbrochen konsumiert wird, allerdings gibt es viele<br />

Anzeichen da<strong>für</strong>, dass das psychische Suchtpotential aufgrund des unmittelbaren<br />

Anflutens im Köper und die Gefühle von „Grandiosität“ und stark gesteigertem<br />

Selbstbewußtsein und –vertrauen <strong>für</strong> viele Menschen als so überwältigend erlebt<br />

werden, das diese Droge zum alltagsleitenden Lebensprinzip der KonsumentInnen<br />

wird, das andere lebens- und alltagsbezogene Aktivitäten ausschließt oder<br />

zumindest in hohem Maße vernachlässigt. In Einzelfällen ist die individuelle<br />

Steuerungsfähigkeit vorübergehend oder insgesamt stark eingeschränkt.<br />

In beiden Städten Hamburg und Frankfurt herrscht angesichts des hohen Grades an<br />

Verelendung der Crack-KonsumentInnen eine allgemeine Ratlosigkeit. Trotz erster<br />

Interventionsansätze (Kontakt, Beratung, Behandlung in den Formen Akupunktur,<br />

Tagesruheräume, stärkere Streetwork, Nutzung der „Time Out – Phasen“, safer-use-<br />

Materialien) lässt sich aber auch auf der Drogenhilfepraxisebene eine Hilflosigkeit<br />

beobachten, wie die mit dem Crack-Konsum verbundene Dynamik und Verelendung<br />

von der Suchtkrankenhilfe am besten bearbeitet werden kann. Deutlich wird auf den<br />

Koordinationstreffen der betroffenen Städte, aber auch auf der Fachtagung „Crack –<br />

Stein(e) des Anstoßes“ (16.5.01 in Hamburg), dass es keine Patentrezepte <strong>für</strong> eine<br />

adäquate Hilfe gibt und dass sich keine „Schnellschüsse“ anbieten, sondern eine<br />

sachliche Annäherung an das Phänomen geboten ist.<br />

Inwieweit Crack tatsächlich in Deutschland verbreitet ist, wie es auf die<br />

KonsumentInnen wirkt und welche Hilfeangebote bereits bestehen und welche noch<br />

eingerichtet werden sollten, soll in dieser Bestandsaufnahme geklärt werden.<br />

Das Ziel der vorliegenden Arbeit „Crack-Konsum in Deutschland: Verbreitung,<br />

Konsummuster, Risiken und Hilfeangebote“ ist es, alle verfügbaren Daten und<br />

Informationen verschiedener Quellen und relevanter Einrichtungen sowie<br />

professionell mit dem Bereich befasster Personen zusammenzutragen. Dies soll<br />

dazu dienen:<br />

• ein Gesamtbild der Verbreitung von „Crack“ in Deutschland vor dem<br />

Hintergrund europäischer Entwicklungen (Schwerpunkte des Konsums,<br />

Handels, Schmuggels, Verbreitung außerhalb von Metropolen)<br />

Beschlagnahmungsmengen, erstauffällige KonsumentInnen) zu zeichnen,<br />

• eine Auswertung epidemiologischer Daten zu Kokain- und Crack-Konsum in<br />

Deutschland zu erstellen,<br />

• einen Überblick über KonsumentInnen (geschlechtsspezifische Unterschiede,<br />

Altersspezifische, ethnische Besonderheiten, soziale Hintergrunddaten etc.)<br />

zu geben,<br />

• Konsummuster (Menge, Häufigkeit, Preis, einschl. entwickelter Schadensminimierungsstrategien)<br />

zu verstehen,<br />

• subkulturelle Rahmenbedingungen (Rituale, Drogenspezifika, Einbindungen in<br />

andere Szenen) zu erhellen,<br />

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