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KELLInghuSEn - KOREA Kap Sun hwang und der keramische ...

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CERAMICA bOREALIS Edition zur zeitgenössischen Keramik im Norden<br />

KIEL -<strong>KELLInghuSEn</strong> -<strong>KOREA</strong><br />

<strong>Kap</strong> <strong>Sun</strong> <strong>hwang</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>keramische</strong> Wissenstransfer<br />

03


Kiel - Kellinghusen - Korea<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Keramische wissenstransfer


<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> mit seinen studenten in <strong>der</strong> galerie lVs, seoul, 2010


ceramica Borealis – edition Zur Zeitgenössischen KeramiK im norden<br />

sparkassen <strong>und</strong> ihre stiftungen gehören zu den größten unternehmerischen<br />

Kulturför<strong>der</strong>ern. allein in <strong>der</strong> sparkassen-finanzgruppe schleswig-holstein<br />

sind 55 stiftungen für das gemeinwohl „vor ort“ tätig, in ganz deutschland<br />

gibt es etwa 700 sparkassenstiftungen.<br />

die sparkassenstiftung schleswig-holstein profiliert ihr landesweites enga-<br />

gement insbeson<strong>der</strong>e durch die herausgabe von „Borealis“-Katalogheften,<br />

die den Bereichen <strong>der</strong> anspruchsvollen zeitgenössischen Kunst, <strong>der</strong> litera-<br />

tur, <strong>der</strong> fotografie sowie <strong>der</strong> Kunst-Keramik im norden gewidmet sind.<br />

mit <strong>der</strong> reihe „ceramica Borealis“ soll die Keramik als künstlerische ausdrucksform<br />

bekannter werden. unser erstes heft stellte die Kieler Künstlerin<br />

maren Koll vor. das zweite heft widmeten wir <strong>der</strong> Keramikerin <strong>und</strong> designerin<br />

Barbara stehr aus tornesch-ahrenlohe.<br />

im mittelpunkt dieser ausgabe steht <strong>der</strong> international agierende, zeitgenössisch-mo<strong>der</strong>ne<br />

Keramikkünstler <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong>, <strong>der</strong> mit seiner frau, <strong>der</strong><br />

Kunstkeramikerin si sook Kang, <strong>und</strong> seinen Kin<strong>der</strong>n im b<strong>und</strong>esweit bekannten<br />

„töpferort“ Kellinghusen lebt. Zugleich ist er als Keramikprofessor in<br />

seoul/Korea tätig, wo er mit engagement <strong>und</strong> durchsetzungskraft sowohl<br />

die aus bildungsstruktur als auch die arbeitsatmosphäre seiner studenten<br />

umfassend reformierte <strong>und</strong> diese zu ganz neuen künstlerischen leistungen<br />

motivierte. die Basis für den erfolg dieser „neuen generation“ besteht im<br />

Beherrschen des handwerks – kombiniert mit einer großen experimentier-<br />

freude in Bezug auf technik, tonmaterial, den glasuren sowie Brennverfahre n.<br />

dem in Kiel an <strong>der</strong> muthesius-hochschule ausgebildeten <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong><br />

gelang ein nachhaltiger wissenstransfer auf dem gebiet <strong>der</strong> Keramikkunst,<br />

die in Korea einen kulturellen schwerpunkt bildet.<br />

in einer ausstellung des museums Kellinghusen kann sich <strong>der</strong> interessierte<br />

ab dem 27. mai 2011 seine arbeiten <strong>und</strong> die seiner studenten ansehen.<br />

die sparkasse westholstein unterstützt seit Jahren das über die grenzen<br />

unseres B<strong>und</strong>eslandes bedeutende spezialmuseum in Kellinghusen, wofür<br />

wir danken.<br />

reinhard Boll<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des stiftungsrates<br />

<strong>der</strong> sparkassenstiftung schleswig-holstein<br />

Kiel, im mai 2011<br />

3


Vorwort <strong>der</strong> stadt Kellinghusen<br />

als Bürgermeister <strong>der</strong> Keramikstadt Kellinghusen freue ich mich sehr, dass<br />

ein so bedeuten<strong>der</strong>, international agieren<strong>der</strong> Künstler wie prof. <strong>Kap</strong> sun<br />

<strong>hwang</strong> mit seiner familie hier ansässig ist.<br />

damit wird nicht allein die <strong>keramische</strong> tradition des ortes, die im 18. <strong>und</strong><br />

19. Jahrh<strong>und</strong>ert eine Blütezeit <strong>der</strong> fayenceherstellung hervorbrachte, fortgeführt.<br />

prof. <strong>hwang</strong> entwickelt darüber hinaus die <strong>keramische</strong> Kunst unablässig<br />

weiter, denn er versteht sich als ein töpfer des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts, <strong>der</strong> in<br />

einer mo<strong>der</strong>nen formensprache <strong>und</strong> mit mo<strong>der</strong>nem technischen instrumentarium<br />

arbeitet.<br />

es ist daher ein glücksfall, dass wir in diesem sommer im museum Kellinghusen<br />

arbeiten von <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> wie auch von einigen ausgewählten<br />

schülern seiner Keramik-Klasse an <strong>der</strong> national university in seoul/südkorea<br />

ausstellen können.<br />

durch die fre<strong>und</strong>liche för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> sparkassenstiftung schleswig-holstei n<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> sparkasse westholstein wurde nun bereits zum dritten male ein<br />

Katalog in <strong>der</strong> reihe „ceramica Borealis“ ermöglicht. die stadt Kellinghuse n<br />

<strong>und</strong> das museum Kellinghusen sind daher beiden institutionen zu erheblichem<br />

dank verpflichtet. ich wünsche dem Katalog <strong>und</strong> <strong>der</strong> ausstellung eine<br />

große resonanz.<br />

axel pietsch<br />

Bürgermeister <strong>der</strong> stadt Kellinghusen<br />

4<br />

Becher · 2007 · sammlung: m. & h. sinnen, pinneberg


grusswort <strong>der</strong> staatlichen uniVersität seoul<br />

ich freue mich sehr über die ausstellung „Kiel-Kellinghusen-Korea“ im Kera-<br />

mikmuseum Kellinghusen mit den werken von prof. <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> <strong>und</strong> den<br />

studenten <strong>der</strong> fakultät für design <strong>und</strong> Kunsthandwerk an <strong>der</strong> staatlichen<br />

universität seoul. insbeson<strong>der</strong>e danke ich dem leiter des museums, herrn<br />

hans-georg Bluhm, <strong>der</strong> diese ausstellung geplant <strong>und</strong> verwirklicht hat, <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> sparkassenstiftung schleswig-holstein, welche die ausstellung groß-<br />

zügig geför<strong>der</strong>t hat.<br />

Keramikkunst ist ein gemeinsames Kulturgut <strong>der</strong> gesamten menschheit <strong>und</strong><br />

zählt in Korea, ebenso wie in china <strong>und</strong> Japan, zu den ältesten <strong>und</strong> umfangreichsten<br />

Künsten. Bis heute ist die Keramikkunst für Korea ein kultureller<br />

schwerpunkt. daher ist diese ausstellung nicht nur allein für unsere fakultät<br />

eine sehr erfreuliche angelegenheit, son<strong>der</strong>n auch auf unserer nationalen<br />

ebene.<br />

für mich war prof. <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> vor etwa 25 Jahren ein engagierter <strong>und</strong><br />

interessierter junger student <strong>und</strong> seit acht Jahren als leiter einer fachklasse<br />

ein Kollege, <strong>der</strong> seit seiner Berufung mit viel hingabe <strong>und</strong> mit einer unerschöpflichen<br />

leidenschaft seine aufgabe geleistet hat. daher hat diese ausstellung<br />

für mich auch eine sehr persönliche Bedeutung.<br />

prof. <strong>hwang</strong>s herkunft als deutscher diplom-Keramiker, seine leistungen<br />

<strong>und</strong> seine Qualifizierung als fachmann passten unerwartet gut zu den Bedingungen<br />

<strong>der</strong> Berufung. aber damals wusste ich noch nicht, dass er als lehrer<br />

eine so große Begeisterung <strong>und</strong> Überzeugungskraft besitzt. heute weiß ich,<br />

dass er sein engagement für die Keramik in deutschland entwickelt hat.<br />

prof. <strong>hwang</strong> ist ein transformer, ein umwandler, <strong>der</strong> sein geistiges <strong>und</strong> kulturelles<br />

Vermögen, das er in deutschland erwerben konnte, jetzt an die nächste<br />

Keramiker-generation in Korea weiterleitet.<br />

ich wünsche ihnen, sowohl die gestalterische Vielfalt <strong>der</strong> werke <strong>der</strong> vertretenen<br />

studierenden zu genießen, als auch zu spüren, welche freude die<br />

studenten bei <strong>der</strong> arbeit mit dem deutschen diplom-Keramiker <strong>Kap</strong> sun<br />

<strong>hwang</strong> haben. diese ausstellung bedeutet für mich <strong>und</strong> wahrscheinlich auch<br />

für sie eine reflexion über ihre eigene Kultur. erlauben sie mir, bei diesem<br />

anlass zu äußern, dass ich auch den ehemaligen lehrer von prof. <strong>hwang</strong>,<br />

herrn prof. Johannes gebhardt, zutiefst respektiere <strong>und</strong> ihm das größte<br />

glück wünsche.<br />

ich bedanke mich noch einmal sehr herzlich bei allen,<br />

die diese ausstellung ermöglicht haben.<br />

prof. soo hong Zhang<br />

dekan <strong>der</strong> fakultät für design <strong>und</strong> Kunsthandwerk<br />

an <strong>der</strong> staatlichen universität seoul<br />

5


<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> – KeramiKer <strong>und</strong> lehrer<br />

studium in seoul<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> wurde 1963 in seoul, <strong>der</strong> hauptstadt süd-Koreas, gebo-<br />

ren. die eltern – <strong>der</strong> Vater war im Bankwesen tätig – ermöglichten ihrem<br />

sohn eine solide schulische ausbildung in einer urbanen umgebung <strong>und</strong> ein<br />

anschließendes studium an <strong>der</strong> angesehenen staatlichen universität seoul.<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> studierte freie Kunst, fachklasse Keramik, Kunstgeschichte<br />

<strong>und</strong> philosophie. dabei nutzte er nicht nur das breite lehrangebot, son<strong>der</strong>n<br />

wurde auch mitglied eines Bergsteiger-clubs sowie des universitätschors<br />

<strong>und</strong> gründete zudem einen comic-club.<br />

dennoch erkannte er bald die grenzen <strong>der</strong> heimischen akademischen ausbildung:<br />

durch die in Korea übliche starke Verschulung des lehrangebots<br />

<strong>und</strong> durch die eingeschränkten möglichkeiten <strong>der</strong> arbeit in <strong>der</strong> <strong>keramische</strong>n<br />

fachklasse zugunsten <strong>der</strong> allgemeinbildenden fächer fühlte er sich in <strong>der</strong><br />

fachlich-künstlerischen entwicklung eher gehemmt als geför<strong>der</strong>t. <strong>Kap</strong> sun<br />

<strong>hwang</strong> sah seine Zukunft nicht als Künstler, <strong>der</strong> seine werke dogmatisch auf<br />

<strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> tradition entwickelt, son<strong>der</strong>n eher als Vertreter einer mo<strong>der</strong>nen<br />

Kunstauffassung, <strong>der</strong> seinen eigenen weg suchen muss.<br />

da zeigte ihm eine 1985 in seoul präsentierte ausstellung von arbeiten <strong>der</strong><br />

deutschen Keramiker-Vereinigung „gruppe 83“, zu <strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>en Karl<br />

<strong>und</strong> ursula scheid, christa <strong>und</strong> Johannes gebhardt sowie horst Kerstan<br />

gehörten, die vielfältigen gestaltungsmöglichkeiten des <strong>keramische</strong>n schaffens<br />

auf:<br />

„ich w<strong>und</strong>erte mich, wie man solche stücke aus ton herstellen kann. <strong>und</strong><br />

dann wurde mir plötzlich klar, dass es chemie ist. Von da ab habe ich wohl von<br />

einem studium im ausland zu träumen begonnen.“ 1)<br />

6<br />

<strong>hwang</strong> schloss zunächst 1987 das studium in seoul mit dem grad eines master<br />

of fine arts (mfa) ab. nach einer anschließenden dreijährigen offiziersausbildung<br />

in <strong>der</strong> süd-koreanischen armee <strong>und</strong> einer mehrmonatigen wan<strong>der</strong>ung<br />

durch indien <strong>und</strong> nepal übersiedelte er 1990 in die B<strong>und</strong>esrepublik.<br />

nach einem kurzen aufenthalt an <strong>der</strong> universität münster, während dessen<br />

er intensiv die deutsche sprache erlernte, erfüllte er sich seinen traum von<br />

einem Zweitstudium <strong>der</strong> Keramik an einer westlichen Kunsthochschule: 1991<br />

immatrikulierte er sich in Kiel bei prof. Johannes gebhardt.<br />

Zweitstudium in Kiel<br />

Johannes gebhardt, geboren 1930, war 1956, also schon mit 26 Jahren, zum<br />

leiter <strong>der</strong> Keramik-Klasse an <strong>der</strong> damaligen muthesius-werkkunstschule<br />

berufen worden. 38 Jahre lehrte er in Kiel, seit 1978 als professor.<br />

im gegensatz zum fernöstlichen Kulturraum, wo <strong>der</strong> meister den schüle r<br />

nach dem prinzip <strong>der</strong> aneignung durch nachahmung trainiert, indem er<br />

jahre lang traditionelle formen drehen lässt, ermunterte gebhardt seine stu-<br />

denten zur ausbildung einer eigenen künstlerischen individualität.<br />

die lehrphilosophie <strong>der</strong> von gebhardt begründeten „Kieler schule“ war daher<br />

folgerichtig von zwei aufeinan<strong>der</strong>folgenden schritten geprägt: als gr<strong>und</strong>-<br />

lage <strong>der</strong> ausbildung for<strong>der</strong>te er die sichere Beherrschung <strong>der</strong> <strong>keramische</strong>n<br />

techniken. dazu vermittelte gebhardt zunächst handwerkliche <strong>und</strong> techno-<br />

logische Kenntnisse wie das drehen auf <strong>der</strong> scheibe, das erlernen <strong>der</strong> wich-<br />

tigsten gestaltungstechniken, ein intensives glasurstudium sowie die prinzi-<br />

pien des methodischen arbeitens. dem fortgeschrittenen studenten stellte<br />

gebhardt frei, den arbeitsschwerpunkt selbst zu wählen, sei es im Bereich<br />

des freien experimentierens, sei es bei <strong>der</strong> ausbildung einer eigenen formsprache.


„alle einrichtungen <strong>und</strong> materialien an <strong>der</strong> uni habe ich wie meine eigenen<br />

benutzt. während meiner sieben studienjahre habe ich jeden Vormittag vier<br />

st<strong>und</strong>en lang mit glasuren experimentiert. in alten Zeiten gehörte das rezept<br />

für eine gute glasur zu den größten geheimnissen, d. h. man musste wissen,<br />

wie man die chemischen elemente wie Kalium, Kalzium, natrium <strong>und</strong> magne-<br />

sium, die aus Kaolin, Quarz, feldspat <strong>und</strong> Kalkstein extrahiert werden, effek-<br />

tiv kombiniert, um eine gute glasur zu erhalten. die herstellungsrezepte für<br />

glasuren wurden daher streng gehütet. doch auch mit ein <strong>und</strong> <strong>der</strong>selben gla-<br />

sur ergeben sich je nach Beschaffenheit <strong>und</strong> dicke des tons porzellanstücke<br />

mit unterschiedlicher ausdruckskraft. darin liegt gerade das Know-how. ich<br />

habe alles ausprobiert. wenn im Buch stand, dass man titan <strong>und</strong> phosphor<br />

nicht mischen soll, habe ich es trotzdem probiert, um zu sehen, was dabei<br />

herauskommt.“ 2)<br />

Bereits während des studiums konnte <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> seine arbeiten <strong>der</strong><br />

öffentlichkeit vorstellen: 1992 zeigten <strong>der</strong> Kunstkreis preetz <strong>und</strong> das Kieler<br />

schloss seine Keramiken, 1993 widmete ihm die renommierte galerie theis<br />

in Berlin eine ausstellung, <strong>und</strong> als 1995 <strong>der</strong> damalige landesmuseumsdirektor<br />

prof. heinz spielmann im Kloster cismar „Koreanische Keramik in<br />

deutschland“ präsentierte, war neben Young Jae lee <strong>und</strong> si sook Kang auch<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> vertreten.<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> war si sook Kang bereits an <strong>der</strong> muthesius-hochschule<br />

begegnet. die junge Koreanerin hatte ebenfalls bei gebhardt studiert <strong>und</strong><br />

sich 1993 als freischaffende Keramikerin in Kiel selbständig gemacht. 1996<br />

wurde aus <strong>der</strong> anfänglichen arbeitsgemeinschaft eine ehegemeinschaft.<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> schloss das studium 1998 bei Kerstin abraham mit dem diplom<br />

ab <strong>und</strong> erhielt anschließend ein stipendium <strong>der</strong> dr.-hans-hoch-stiftung<br />

in neumünster.<br />

in <strong>der</strong> stadttöpferei neumÜnster<br />

das wohl bedeutendste projekt <strong>der</strong> stiftung ist die vom Kulturbüro neumünster<br />

konzipierte „stadttöpferei“ im fürsthof 8. das historische gebäude im<br />

stadtzentrum enthält gut ausgestattete arbeitsräume, eine galerie für wechselnde<br />

ausstellungen sowie eine wohnung für den stipendiaten. die einrichtung<br />

ermöglicht begabten absolventen, für eine begrenzte Zeit <strong>und</strong> ohne eigenen<br />

<strong>Kap</strong>italeinsatz ihre künstlerische entwicklung fortzuführen <strong>und</strong> erste<br />

Kontakte zum markt zu entwickeln.<br />

sichzusammenfinden · 1997<br />

7


<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> konnte die stadttöpferei von 1998 bis zum Jahr 2000 nutzen.<br />

in diese Zeit fielen zwei für ihn bedeutende projekte: Zum einen ein inten-<br />

siv-workshop mit ursula <strong>und</strong> Karl scheid, zum an<strong>der</strong>en die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> staatlichen porzellan-manufaktur meissen. <strong>der</strong> workshop – initiiert<br />

von heinz spielmann <strong>und</strong> finanziert von <strong>der</strong> Kunststiftung <strong>der</strong> landesbank<br />

schleswig-holstein – gab ihm nicht nur einblicke in das umfangreiche oeuvre<br />

<strong>der</strong> beiden herausragenden Keramiker, diese vermittelten ihm auch offen <strong>und</strong><br />

vorbehaltlos ihre handwerklichen <strong>und</strong> technischen Kenntnisse aus über 40<br />

arbeitsjahren. dankbar erinnert sich <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> an den intensiv-Kurs, in<br />

dem vier wochen lang täglich acht st<strong>und</strong>en gearbeitet wurde.<br />

die freie entwurfstätigkeit für die meißener porzellan-manufaktur verlangte<br />

zwar als gr<strong>und</strong>lage glasurforschungen, die über ein Jahr in anspruch nahmen,<br />

führten aber auch zu ersten erfahrungen mit industriellen produktionsmethoden.<br />

Vasenserie · 2000<br />

entwürfe für die<br />

staatliche<br />

porzellan-manufaktur<br />

meissen<br />

sammlung:<br />

museum für Kunst<br />

<strong>und</strong> gewerbe<br />

hamburg<br />

8<br />

im Jahr 2000 konnte <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> erstmals als akademischer lehre r<br />

arbeite n: eine gastprofessur führte ihn, stellvertretend für Johannes geb-<br />

hardt, an die Kunsthochschule von hang-Zhou in china. Zwei monate lang<br />

unterrichtete er in deutscher sprache mit hilfe zweier dolmetscher von sieben<br />

uhr morgens bis zwei uhr nachts materialwissenschaft <strong>und</strong> behandelte<br />

in dieser Zeit ca. 2.000 glasuren. im rückblick erscheint ihm die damalige<br />

situation fast grotesk: lehrte hier doch ein Koreaner mit westlicher ausbildung<br />

im mutterland <strong>der</strong> Keramik!<br />

Kellinghusen<br />

2001 bezogen <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> <strong>und</strong> si sook Kang in Kellinghusen, einst für<br />

seine farbigen fayencen berühmt <strong>und</strong> 32 km von neumünster entfernt, einen<br />

mehrgeschossigen rotklinkerbau, <strong>der</strong> in früheren Zeiten als lagerhaus einer<br />

handlung für haushaltswaren <strong>und</strong> werkzeuge gedient hatte. das Künstlerehepaar<br />

richtete sich hier auf ca. 800 qm die eigene werkstatt <strong>und</strong> wohnung<br />

ein. dabei fanden sie eine wohlwollende för<strong>der</strong>ung durch den damaligen<br />

Bürger meister siegfried Kalis, <strong>der</strong> die einstige Bedeutung <strong>der</strong> Keramikstadt<br />

wie<strong>der</strong>beleben wollte. im gleichen Jahr nahm <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> eine freie mit-<br />

arbeit für die porzellanmanufaktur fürstenberg auf.<br />

die intensiven forschungen <strong>und</strong> arbeiten <strong>der</strong> vorhergehenden Jahre fanden<br />

nun auch entsprechende öffentliche anerkennung: 2002 erhielt <strong>Kap</strong> sun<br />

<strong>hwang</strong> im museum für Kunst <strong>und</strong> gewerbe hamburg den Justus-Brinckmann-preis,<br />

2003 für das fürstenberger fünfteilige schalenset “Qi” beim<br />

renommierten red dot award die auszeichnung „Best of the best für höchste<br />

designqualität“ sowie den preis „Kulturaktuell“ des landeskulturverbands<br />

schleswig-holstein in Kiel. darüber hinaus ist <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> seit 2003<br />

mitglie d <strong>der</strong> aic (académie internationale de la céramique) in genf. Zuletzt<br />

folgte 2010 <strong>der</strong> „Bayerische staatspreis für beson<strong>der</strong>e gestalterische <strong>und</strong><br />

technische spitzenleistungen im handwerk“.


das ehemalige speichergebäude im Kellinghusener stadtzentrum ist mitt-<br />

lerweile zum lebensmittelpunkt des Künstlers geworden. hier entwickelt<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> seine formen <strong>und</strong> glasuren, von hier aus werden ausstel-<br />

lungen <strong>und</strong> töpfermärkte beschickt, hier werden K<strong>und</strong>en aus aller welt emp-<br />

fangen. nicht zuletzt ist es auch ein heim für eine familie mit nunmehr drei<br />

Kin<strong>der</strong>n geworden. das Keramiker-ehepaar fühlt sich mittlerweile in schles-<br />

wig-holstein verwurzelt. die gefühlsmäßige <strong>und</strong> intellektuelle Verbindung zu<br />

deutschland ist auch das ergebnis einer langjährigen auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit den beiden säulen <strong>der</strong> abendländischen Kultur, mit dem christentum <strong>und</strong><br />

den ideen <strong>der</strong> aufklärung.<br />

schalenset Qi · 2002 · entwurf für die porzellanmanufaktur fürstenberg


professur an <strong>der</strong> staatlichen uniVersität seoul<br />

im Jahr 2003, nach 13 Jahren in deutschland, nahm <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> zudem<br />

einen ruf als professor für die Keramik-Klasse am college of fine arts/<br />

faculty of crafts & design an <strong>der</strong> national university in seiner heimatstadt<br />

seoul, an <strong>der</strong> er einst selbst gelernt hatte, an.<br />

im rahmen des vorgegebenen curriculums führte <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> ein für<br />

Korea völlig neues ausbildungsmodell ein: das lehrkonzept <strong>und</strong> die lehrpraxis<br />

basieren auf seinen langjährigen eigenen erfahrungen als student <strong>und</strong><br />

als freischaffen<strong>der</strong> Keramiker in deutschland.<br />

aufbau des studiums<br />

die studierenden erwerben nach drei Jahren den grad des Bachelors. etwa<br />

die hälfte dieser studenten bilden sich daraufhin im lauf von zwei weiteren<br />

Jahren zum grad des masters weiter. das bedeutet, dass dem studierenden<br />

zur Qualifizierung für den eigenen Berufsweg insgesamt fünf Jahre zur Verfügung<br />

stehen. während dieses Zeitraums belegen die studenten mehr als die<br />

hälfte <strong>der</strong> Zeit für an<strong>der</strong>e pflichtfächer im allgemeinbildenden teil. für das<br />

eigentliche fachstudium bleiben somit nicht mehr als insgesamt drei Jahre.<br />

lehrkonzept<br />

das Keramikstudium beginnt mit <strong>der</strong> aufbautechnik drehen. die studierenden<br />

beschäftigen sich daher zu Beginn nur mit einer Zylin<strong>der</strong>form nach vorgegebenen<br />

maßen. wird das ergebnis vom dozenten akzeptiert, dann erweitert<br />

sich das spektrum um einfache schalen in form einer halbkugel, um<br />

kugelförmige Vasen <strong>und</strong> um gefäße mit deckel. wenn die studenten diese<br />

aufgaben vollständig ausführen können, bekommen sie vom lehrer eine persönliche<br />

anerkennung, die zugleich die inoffizielle empfehlung für den master-studiengang<br />

darstellt.


ein herausragen<strong>der</strong> aspekt des lehrkonzepts ist die Vorbereitung auf indust-<br />

rielle produktionsmethoden. <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> vertritt die auffassung, dass ein<br />

Keramik-handwerker, <strong>der</strong> ein hinreichendes einkommen erwirtschaften will,<br />

nicht allein die herstellung von Kunstunikaten, son<strong>der</strong>n darüber hinaus auch<br />

die serielle reproduktion eines objekts beherrschen muss. dabei ist er den-<br />

noch in ausführung <strong>und</strong> gestaltung erstklassiger Keramik verpflichtet.<br />

in <strong>der</strong> werkstatt gelten die gr<strong>und</strong>prinzipien sauberkeit, ordnung <strong>und</strong> ein-<br />

fachheit. einfachheit bezieht sich dabei nicht nur auf die erscheinung <strong>der</strong><br />

gefertigten werke, son<strong>der</strong>n auch auf die einstellung gegenüber <strong>der</strong> arbeit<br />

<strong>und</strong> den umgang mit <strong>der</strong> begrenzten Zeit. Bevor ein student überhaupt anfan-<br />

gen kann, eine herstellungstechnik, eine aufwendige form o<strong>der</strong> ein dekor<br />

zu entwickeln, prüft <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong>, ob <strong>der</strong> student tatsächlich die durch-<br />

führung nach einem vorgegebenen Qualitätsmaßstab zu leisten vermag, den<br />

zeitlichen aufwand sowie den voraussichtlichen wirtschaftlichen ertrag <strong>der</strong><br />

arbeit. erst dann formuliert er seine meinung zu dem projekt.<br />

datenbank<br />

damit die studierenden die knappe Zeit möglichst effektiv nutzen können,<br />

hat <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> eine systematische datenbank für glasuren <strong>und</strong> masse n<br />

aufgebaut, die je<strong>der</strong> schüler gleichberechtigt verwenden kann <strong>und</strong> zu <strong>der</strong><br />

jedes mitglied <strong>der</strong> Klasse freien Zugang hat. Bislang wurden ca. 8.000 glasuren<br />

erarbeitet. so erhalten die studierenden die möglichkeit, kurzfristig<br />

eine angemessene glasur zu entwickeln <strong>und</strong> sich ganz auf die eigene arbeit<br />

zu konzentrieren.<br />

finanzierungsmodell<br />

die studiengebühren an <strong>der</strong> staatlichen universität seoul betragen pro<br />

semester etwa 4.000 €. das deckt jedoch kaum den materialverbrauch <strong>der</strong><br />

Keramik-Klasse. um nur die besten rohstoffe, die sich selbst professionelle<br />

Keramiker kaum leisten können, zur Verfügung stellen zu können, lässt<br />

<strong>hwang</strong> zum einen die studierenden pro semester 163 € zusätzlich als materialkosten<br />

zahlen. darüber hinaus werden bei preisverleihungen <strong>und</strong> Verkäufen<br />

10 % des gewinns an das materialkostenbudget gespendet.<br />

Zudem veranstaltet die Keramik-Klasse seit drei Jahren werkstattausstellungen,<br />

die über galerien in seoul abgewickelt werden. damit sind die arbeiten<br />

<strong>der</strong> studierenden in vielen län<strong>der</strong>n vertreten. allein im Jahr 2009 konnte<br />

so ein erlös von ca. 52.000 € erwirtschaftet werden. hinzu kommen nationale<br />

<strong>und</strong> internationale wettbewerbe, die auszeichnungen <strong>und</strong> preisgel<strong>der</strong><br />

einbringen. mit diesem erlös konnte die Klasse beispielsweise einen neuen<br />

Brennofen bauen.<br />

soziale Kompetenz<br />

sobald die studierenden die gr<strong>und</strong>lagen erfolgreich absolviert haben <strong>und</strong> im<br />

höheren semester ein eigenes thema bearbeiten, bekommen sie eine intensivere<br />

Begleitung. dabei verzichtet <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> auf die ausübung von<br />

autorität im üblichen sinn:<br />

11


„ich bin eher nur ein erfahrener älterer Kollege <strong>der</strong> studierenden. ich sehe,<br />

denke, helfe mit, <strong>und</strong> ständig entwerfe ich Vorschläge für den nächsten<br />

arbeitsprozess. diese rolle erwarte ich jedoch auch von den studenten im<br />

höheren semester gegenüber den jüngeren Kommilitonen, um soziale Kompetenz<br />

einzuüben. in einer solchen Klasse herrscht keine klare grenze zwischen<br />

studierenden <strong>und</strong> lehrer, selbstverständlich im guten sinne.“ 3)<br />

das KÜnstlerische KonZept<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> leitet seine künstlerische entfaltung vom handwerk ab. seine<br />

arbeiten sind das ergebnis unendlich langer Versuchsreihen mit massen <strong>und</strong><br />

glasuren, mit schneidetechniken <strong>und</strong> Brandführung. er beschäftigte sich am<br />

anfang mit steinzeug, wandte sich jedoch bald <strong>der</strong> herstellung von porzellangefäßen<br />

zu.<br />

in <strong>der</strong> werkstatt werden zunächst aus monochromen <strong>und</strong> eingefärbten massen<br />

verschiedenfarbige gefäße gleicher größe gedreht <strong>und</strong> anschließend – in<br />

le<strong>der</strong>hartem Zustand – geschnitten. nach längerer wartezeit, während <strong>der</strong><br />

sich die Konsistenz <strong>der</strong> einzelteile homogenisiert, können die teile montiert<br />

werden.<br />

auf eine längere trocknungsphase folgt <strong>der</strong> Brand im elektro- o<strong>der</strong> gasofen<br />

bei 1.280° c. nur die innenseiten erhalten eine glasur, während die außenflächen<br />

mit einem diamantwerkzeug aufwändig geschliffen <strong>und</strong> dann poliert<br />

werden, bis sich eine nahezu perfekt glatte wandung ergibt. insgesamt werden<br />

pro gefäß etwa fünf arbeitstage investiert.<br />

auf diese weise entstehen flache bis hohe schalen <strong>und</strong> schlanke, sowohl<br />

kompakte wie auch differenzierte, z. t. gestufte Zylin<strong>der</strong>formen in vielerlei<br />

12<br />

Variationen. charakteristisch sind weiße gefäße mit hauchdünnen farbigen<br />

streifen o<strong>der</strong> mit versetzt angeordneten, geometrisch klar strukturierten,<br />

flächigen o<strong>der</strong> marmorierten farbelementen.<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> bevorzugt das kleine format, das dem Betrachter eine intime<br />

nähe zum objekt erlaubt, ja erfor<strong>der</strong>t. seine gefäße laden daher nicht nur zur<br />

optischen, son<strong>der</strong>n auch zur haptischen wahrnehmung ein.<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> ist ein mo<strong>der</strong>ner, global agieren<strong>der</strong> Keramiker, <strong>der</strong> hand-<br />

werkliche akribie, leidenschaftliche ausdauer <strong>und</strong> wissenschaftliche metho-<br />

dik in seine arbeit einbringt. mit beeindrucken<strong>der</strong> disziplin, mit immensem<br />

fleiß <strong>und</strong> mit intensiver weltwahrnehmung hat er sich erfahrungen <strong>und</strong><br />

erkenntnisse in seinem metier erarbeitet, die ihm technische <strong>und</strong> stilistische<br />

sicherheit verleihen <strong>und</strong> ihm somit eine innere unabhängigkeit ermöglichen.


<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> ist sowohl in <strong>der</strong> Kultur Koreas als auch deutschlands hei-<br />

misch. er verbindet den respekt vor den großen <strong>keramische</strong>n traditionen <strong>der</strong><br />

beiden län<strong>der</strong> mit rationalem forscherdrang <strong>und</strong> entwickelt damit die Kunst<br />

des gefäßes weiter.<br />

hans-georg Bluhm m.a.<br />

museum Kellinghusen<br />

anmerkungen<br />

1) <strong>hwang</strong> in Koreana, Jg. 5 (2010), nr. 3, s. 39.<br />

2) <strong>hwang</strong> in ebd., s. 41.<br />

3) <strong>hwang</strong>: gedanken über meine Keramik-Klasse.<br />

literatur<br />

· Juliane Jürgens: Koreanische Keramik in deutschland.<br />

Young Jae lee, si sook Kang, <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong>.<br />

Katalog zur ausstellung des schleswig-holsteinischen landesmuseums<br />

im Kloster cismar 1995. mit einem Vorwort von heinz spielmann.<br />

· Kirsten Jäschke: einfach delikat.<br />

Zu den arbeiten von si sook Kang <strong>und</strong> <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong>.<br />

in: Keramik magazin 5/2002, s. 12–17.<br />

· hyung mo Jung: <strong>der</strong> Keramiker <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong>:<br />

ein Joseon-töpfer im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

in: Koreana, deutschsprachige ausgabe, Jg. 5 (2010), nr. 3, s. 38–43.<br />

· museum für Kunst <strong>und</strong> gewerbe hamburg/Justus Brinckmann<br />

gesellschaft e. V. (hg.):<br />

Justus Brinckmann preis 2002, <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong>, Keramik.<br />

mit textbeiträgen von Berthold Brattig <strong>und</strong> rüdiger Joppien,<br />

hamburg 2002, unpaginiert.<br />

· <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong>: gedanken über meine Keramik-Klasse.<br />

unveröffentl. manuskript, 2010, unpaginiert.<br />

Klassenfahrt in die tongrube<br />

san cheong, süd-Korea, 2010


eine neue generation durch Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in den letzten Jahren hat die Keramik-Klasse <strong>der</strong> staatlichen universität<br />

seoul große Verän<strong>der</strong>ungen durchlaufen. sie beziehen sich auf die arbeits-<br />

bedingungen, die dazugehörigen einrichtungen <strong>und</strong> auf eine neue ausbil-<br />

dungsstruktur. dadurch haben sich auch die arbeitsabläufe <strong>und</strong> arbeits-<br />

ergebnisse <strong>der</strong> studenten sehr deutlich gewandelt.<br />

diese ausstellung zeigt arbeiten von den ersten studenten, die unter den<br />

neuen Bedingungen ein studium bei herrn prof. <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> absolviert<br />

<strong>und</strong> dabei einen neuen geist <strong>und</strong> eine neue Begeisterung gef<strong>und</strong>en haben.<br />

dieser Beitrag versteht sich als eine Beschreibung <strong>der</strong> oben genannten ent-<br />

wicklung <strong>und</strong> <strong>der</strong> erzielten ergebnisse.<br />

die ersten Verän<strong>der</strong>ungen fanden statt, als prof. <strong>hwang</strong> gerade berufen<br />

wurde, <strong>und</strong> betrafen die Verbesserung <strong>der</strong> arbeitsbedingungen für die stu-<br />

denten. die alten werkstatträume erhielten neue Böden, die effektiv <strong>und</strong><br />

leicht zu pflegen sind, neue öfen mit neuer technik <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e stabile ein-<br />

richtungen. die Keramikwerkstatt befindet sich in einem 40 Jahre alten<br />

gebäude, das in den letzten Jahren nicht sorgfältig instand gehalten worden<br />

war. obwohl die umbaumaßnahmen mit großem aufwand betrieben wurden,<br />

gelang es anfangs noch nicht, den studenten angenehme Bedingungen <strong>und</strong><br />

eine schöne arbeitsatmosphäre zu bieten. aber genau das war das Ziel von<br />

prof. <strong>hwang</strong>, <strong>und</strong> schließlich ist es ihm doch gelungen, die arbeitslust <strong>der</strong><br />

studierenden zu steigern.<br />

die Verän<strong>der</strong>ungen fanden nicht nur in innenarchitektonischer <strong>und</strong> technischer<br />

hinsicht statt, son<strong>der</strong>n auch bei <strong>der</strong> entwicklung <strong>der</strong> verschiedenen<br />

kleinen werkzeuge, die <strong>der</strong> handwerker als Verlängerung <strong>der</strong> hand benutzt.<br />

dadurch wurden ein großes interesse <strong>und</strong> eine große leidenschaft bei den<br />

studierenden geweckt, woraus sich weitere neuerungen, wie zum Beispiel<br />

bei <strong>der</strong> auswahl des materials für die herstellung von abdrehmessern, <strong>der</strong><br />

auswahl einer form für den mülleimer o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Überlegung, wie man<br />

seinen namen am besten auf seine werkzeuge schreiben kann, ergaben. auf<br />

diese weise erzielte man ein größeres engagement <strong>der</strong> studierenden für die<br />

eigenen arbeiten.<br />

<strong>der</strong> dynamische wille <strong>und</strong> das Beharrungsvermögen prof. <strong>hwang</strong>s hat nicht<br />

nur auf die Verbesserung <strong>der</strong> arbeitsbedingungen, son<strong>der</strong>n auch auf die aus -<br />

bildungsstruktur großen einfluss ausgeübt. er hat in hinsicht auf seine eigene<br />

<strong>keramische</strong> ausbildung das drehenlernen als die wichtigste Voraussetzung<br />

betont. die drehtechnik ist für die herstellung von gefäßen die effektivste<br />

methode <strong>und</strong> hilft, große mengen schnell zu erstellen. diese technik gilt seit<br />

langem als haupttechnik für die herstellung von gefäßen. dennoch wurde<br />

das erlernen des drehens seit 1980 in <strong>der</strong> koreanischen ausbildung vernachlässigt,<br />

da damals die skulpturkeramik immer mehr in mode kam. dies<br />

war nicht nur in Korea <strong>der</strong> fall, son<strong>der</strong>n eine weltweite entwicklung. meiner<br />

meinung nach ist damals nicht die wahl des werkstoffs ton als ausdrucksmedium<br />

<strong>der</strong> wesentliche fehler gewesen, son<strong>der</strong>n das unreflektierte Befolgen<br />

einer modischen tendenz in <strong>der</strong> technischen ausbildung. die ausbildung<br />

bei prof. <strong>hwang</strong> hingegen beginnt mit <strong>der</strong> gründlichen Vermittlung <strong>der</strong> Basiskenntnisse.<br />

seine studenten üben mindestens einmal in <strong>der</strong> woche intensiv<br />

von morgens früh bis abends spät, wodurch sie die gr<strong>und</strong>kenntnisse relativ<br />

schnell erlernen. die studenten können so durch lange Übungsst<strong>und</strong>en die<br />

Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Keramikwelt kennenlernen, individuell darüber nachdenken<br />

<strong>und</strong> sich ein blicke verschaffen.<br />

15


avantgardistisch arbeitende Künstler verwenden ungern glasuren, da sie<br />

<strong>der</strong> meinung sind, dass glasuren die eigenschaften des materials ton ver-<br />

decken. dadurch wurde die weiterentwicklung von glasuren vernachlässig t.<br />

Jedoch sind wissenschaftliches Verständnis <strong>und</strong> experiment die Basis für<br />

die gewünschte gestaltung. die experimente mit dem werkstoff sind sehr<br />

zeitaufwendige <strong>und</strong> mühselige arbeiten, aber dennoch vorteilhaft, weil die<br />

ergebnisse aufbewahrt <strong>und</strong> weitergegeben werden können, während die<br />

drehtechnik nur individuell geübt <strong>und</strong> erlernt werden kann. prof. <strong>hwang</strong>s<br />

Keramik-Klasse besitzt heute über 8.000 glasur- <strong>und</strong> masseproben, die in<br />

den letzten sieben Jahren entwickelt worden sind. <strong>und</strong> die experimente werden<br />

fortgesetzt. diese arbeit <strong>und</strong> ihre ergebnisse sind ein wirtschaftliches<br />

<strong>und</strong> kulturelles Vermögen <strong>der</strong> fachklasse <strong>und</strong> <strong>der</strong> gesellschaft.<br />

16<br />

die Qualität <strong>der</strong> arbeiten ist durch die Verbesserung <strong>der</strong> werkstatteinrichtung<br />

<strong>und</strong> durch neues technikwissen gesteigert worden. die studenten konzentrieren<br />

sich experimentell darauf, aus dem werkstoff ton durch Brennprozesse<br />

ein werk entstehen zu lassen. sie beginnen ihre eigenen arbeiten<br />

mit den verschiedenen, typischen techniken: dem drehen, dem gießen, dem<br />

glasieren <strong>und</strong> dem Brennen. an<strong>der</strong>s ausgedrückt, konzentrieren sich die studierenden<br />

auf das medium Keramik an sich, während sie sich in früheren Zeiten<br />

eher auf den inhalt o<strong>der</strong> die aussage konzentrierten. das interesse <strong>und</strong><br />

die Konzentration sind bei den jeweiligen studenten verschieden, wodurch<br />

eine einzigartige individualität erlangt wird.<br />

nach meiner Betrachtung ist die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Klasse in den letzten Jahren<br />

einer <strong>der</strong> größten schritte <strong>der</strong> gesamtentwicklung. diese begann mit <strong>der</strong><br />

einrichtung <strong>der</strong> fachklasse im Jahr 1946 <strong>und</strong> dem Bau des ersten Keramikofens<br />

für den eigenen Bedarf, wodurch die eigentliche Keramik-ausbildung<br />

überhaupt erst ermöglicht werden konnte. ein großer umzug <strong>der</strong> universität,


neue ausbildungsstrukturen nach den Vorstellungen <strong>der</strong> jeweiligen phasen<br />

<strong>und</strong> die einflussreiche Keramikskulptur-Bewegung in den 1980er Jahren zäh-<br />

len zu den weiteren großen entwicklungsschritten. aber <strong>der</strong> jüngste wandel<br />

hat nach meiner empfindung eine an<strong>der</strong>e dimension, weil er das Verhältnis<br />

<strong>der</strong> studenten zum lernen gr<strong>und</strong>sätzlich verän<strong>der</strong>t hat.<br />

die studenten haben diesen wandel in den letzten Jahren erlebt <strong>und</strong> für sich<br />

die einstellung von Kunsthandwerkern gewonnen. für die studenten bedeu-<br />

tet <strong>keramische</strong> arbeit, nicht eigene gedanken <strong>und</strong> eigene philosophie zum<br />

ausdruck zu bringen, son<strong>der</strong>n dinge herzustellen. naturwissenschaftliche<br />

Kenntnisse über den werkstoff zu gewinnen, techniken zu erlernen <strong>und</strong> zu<br />

gestalten heißt, viel Zeit mit handwerklicher arbeit zu verbringen. all dies ist<br />

für die studenten das Kunsthandwerk. die in <strong>der</strong> ausstellung im Keramik-<br />

museum Kellinghusen vertretenen studenten bilden damit die erste genera-<br />

tion, trotzdem ist es bei allen werken gelungen, eine hohe Kunstfertigkeit zu<br />

erlangen.<br />

17


<strong>der</strong> ausstellungsteilnehmer sung chul Kim besitzt ein sehr hohes niveau<br />

bei <strong>der</strong> drehtechnik. Bo Kyung Kim <strong>und</strong> in hwa lee beherrschen eine beson-<br />

<strong>der</strong>e abdrehtechnik. Jeong Yong han, Ki wook lee <strong>und</strong> Jung hong park<br />

zeige n hervorragend mo<strong>der</strong>nisierte, koreanisch traditionelle gestaltungs-<br />

tech ni ken <strong>und</strong> eine einlegetechnik, für die sehr viel geduld benötigt wird.<br />

mi seon park <strong>und</strong> min soo lee verwenden eine innovative gießtechnik mit<br />

einer gipsform <strong>und</strong> Ka Jin lee verwendet w<strong>und</strong>erschön eingefärbte mas-<br />

sen. sie sind schon in <strong>der</strong> meisterklasse an <strong>der</strong> schule o<strong>der</strong> haben gerade<br />

das studium abgeschlossen <strong>und</strong> die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Keramik-Klasse mit-<br />

erlebt. die Klasse wird manchmal wegen <strong>der</strong> abhängigkeit von <strong>der</strong> drehtech-<br />

nik <strong>und</strong> wegen <strong>der</strong> einseitigen Verwendung von porzellan kritisiert, aber wenn<br />

wir diese studierenden als die erste generation nach dem von prof. <strong>hwang</strong><br />

durchgesetzten wandel sehen, dann bietet diese Klasse mehr Vielfalt als<br />

an<strong>der</strong>e. die ausgestellten stücke können äußerlich ähnlich aus sehen, aber<br />

je<strong>der</strong> student versucht, sein Ziel auf unterschiedlichen technischen wegen<br />

<strong>und</strong> mit unterschiedlichen inhalten zu erreichen.<br />

die meisten ausgestellten stücke in gefäßform beweisen, dass die studente n<br />

die kunsthandwerkliche tradition <strong>und</strong> den gebrauchswert für wichtig <strong>und</strong><br />

wesentlich halten. die becher-, schalen-, teller-, vasen-, duftspen<strong>der</strong>-, <strong>und</strong><br />

lampenförmigen gefäße vermitteln uns die möglichkeit, sich ihnen, ohne<br />

dass sie dem Betrachter fremd vorkommen, zu nähern. <strong>und</strong> da es sich um<br />

bekannte, gebräuchliche formen handelt, können wir uns besser auf die<br />

an<strong>der</strong>en gestalterischen elemente, herstellungsweisen <strong>und</strong> nuancen kon-<br />

zentrieren.<br />

prof. <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong> hat in den letzten Jahren sämtliche positive <strong>und</strong> negative<br />

Kritiken erduldet <strong>und</strong> die oben beschriebene reform geleistet. seit seiner<br />

Berufung im Jahr 2003 hat er an <strong>der</strong> staatlichen universität jeden tag von<br />

früh bis spät mit seinen studenten verbracht. er hat die hauptfächer drehunterricht<br />

<strong>und</strong> werkstofflehre gegeben <strong>und</strong> gleichzeitig große mühe in den<br />

18<br />

aufbau neuer werkstatteinrichtungen gesteckt. außerdem hat er sich für<br />

die Vermarktung <strong>der</strong> arbeiten seiner studierenden eingesetzt. seit drei Jahren<br />

veranstaltet prof. <strong>hwang</strong> jedes Jahr einen werkstattverkauf mit einem<br />

erstaunlichen Verkaufserlös.<br />

wir konnten anfangs die von prof. <strong>hwang</strong> durchgeführten Verän<strong>der</strong>ungen<br />

kaum nachvollziehen <strong>und</strong> uns nur schwer daran gewöhnen, einfach, weil sie<br />

zu umfangreich waren <strong>und</strong> weil er etwas verwirklichte, was nicht je<strong>der</strong> nachmachen<br />

konnte. aber viele von uns sind sich <strong>der</strong> Qualität <strong>und</strong> <strong>der</strong> absicht<br />

von prof. <strong>hwang</strong> bewusst geworden. häufig gewinnen studenten <strong>der</strong> Klasse<br />

große preise auf namhaften internationalen wettbewerben <strong>und</strong> die meisten<br />

studenten haben bereits einen Vertrag bei einigen galerien mit bestem ruf in<br />

seoul abgeschlossen. solche Verträge sind im kunsthandwerklichen Bereich<br />

nicht üblich.<br />

was fällt den Betrachtern dieser arbeiten auf? was ist jetzt so an<strong>der</strong>s als in<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit? es ist mir klar, dass die formen <strong>der</strong> werke <strong>der</strong> studenten<br />

schöner sind als an<strong>der</strong>e. es sind mo<strong>der</strong>ne <strong>und</strong> schlichte gefäßformen, erstellt<br />

durch spezielle <strong>und</strong> innovative techniken. es ist klar, dass alle Betrachter<br />

sich genau das wünschen. aber wesentlich ist, was auf den Betrachter übergetragen<br />

wird: die leidenschaft, die liebe <strong>und</strong> das engagement <strong>der</strong> Künstler<br />

zu <strong>und</strong> für ihre arbeit. wir alle wünschen uns sowohl die gute arbeit, die die<br />

studenten für sich leisten, als auch gut gemachte Keramik. <strong>der</strong> erste schritt<br />

<strong>der</strong> ersten generation hat gerade begonnen. lassen wir uns von <strong>der</strong> Vielfalt<br />

<strong>der</strong> neuen generation begleiten.<br />

dr. Bo Yoon her<br />

dozentin an <strong>der</strong> fakultät für design <strong>und</strong> Kunsthandwerk<br />

an <strong>der</strong> staatlichen universität seoul


<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong><br />

1963<br />

graue Vasenserie 2008<br />

gefärbtes porzellan,<br />

gedreht, geschnitten, montiert<br />

1.280°c oxidationsbrand<br />

poliert<br />

10*10*13,5 cm<br />

privatsammlungen:<br />

m. & h. sinnen, pinneberg<br />

dr. p. Kruse, rendsburg<br />

links<br />

weisse Vasenserie 2010<br />

porzellan,<br />

gedreht, geschnitten, montiert<br />

1.280°c oxidationsbrand<br />

poliert<br />

10*10*23,5 cm<br />

privatsammlungen:<br />

dr. K. hauschildt, Kiel<br />

dr. u. & J. Brinkmann, leer<br />

m. & h. sinnen, pinneberg<br />

rechts<br />

20


Jung hong parK<br />

1979<br />

tasteful Bowl 2009<br />

porzellan<br />

gedreht, linien eingelegt<br />

1.280°c reduktionsbrand<br />

poliert<br />

26*26*18,5 cm<br />

links<br />

maximalist 2010<br />

porzellan<br />

gedreht, linien eingelegt<br />

1.280°c oxidationsbrand<br />

poliert<br />

18*18*42,4 cm<br />

rechts<br />

22


min soo lee<br />

1980<br />

the cYlin<strong>der</strong>s 2010<br />

schalenset, 5-teilig<br />

gefärbtes porzellan<br />

eingegossen <strong>und</strong> gedreht<br />

1.280°c reduktionsbrand<br />

poliert<br />

42*42*10,5 cm<br />

links<br />

the memorY 2010<br />

schalenset, 5-teilig<br />

gefärbtes porzellan<br />

eingegossen <strong>und</strong> gedreht<br />

1.280°c reduktionsbrand<br />

poliert<br />

42,5*42,5*8,5 cm<br />

rechts<br />

24


Ki wooK lee<br />

1980<br />

face the music 2008<br />

Vasenserie<br />

porzellan<br />

gedreht, facettiert<br />

1.280°c reduktionsbrand<br />

poliert<br />

17*17*19 cm<br />

28


Jeong Yong han<br />

1976<br />

Vasenserie 2010<br />

porzellan<br />

gedreht, facettiert<br />

1.280°c reduktionsbrand<br />

18*18*20 cm<br />

links<br />

schalenserie 2010<br />

porzellan<br />

gedreht, facettiert<br />

1.280°c reduktionsbrand<br />

34*34*11 cm<br />

rechts<br />

32


Bo KYung Kim<br />

1986<br />

ZYlin<strong>der</strong> 2010<br />

Vasenserie<br />

porzellan<br />

gedreht, linien bemalt<br />

1.280°c reduktionsbrand<br />

poliert<br />

17,5*17,5*13,5 cm<br />

27*27*14 cm<br />

26*26*15,5 cm<br />

34


seung wooK <strong>hwang</strong><br />

1969<br />

K anon 3/10 2010<br />

porzellan<br />

cnc-modelliert, gegossen<br />

1.275°c oxidationsbrand<br />

poliert<br />

52,5*30*10 cm<br />

links<br />

trophäen 2010<br />

100 exemplare für die<br />

südkoreanische tageszeitung<br />

„dong-a ilbo“<br />

gefärbtes porzellan<br />

cnc-modelliert, gegossen,<br />

montiert<br />

1.260°c oxidationsbrand<br />

poliert<br />

10*8*35,5 cm<br />

rechts<br />

36


mi seon parK<br />

1981<br />

leaVing traces 2010<br />

Vasenserie<br />

gefärbtes porzellan<br />

gegossen<br />

1.280°c oxidationsbrand<br />

poliert<br />

19,5*19,5*16,5 cm<br />

27*27*20,5 cm<br />

privatsammlung:<br />

r. strasser, münchen<br />

2. v. links<br />

38


Yeh linn lee<br />

1986<br />

top 2010<br />

set, 5-teilig<br />

porzellan<br />

gedreht, facettiert<br />

1.280°c reduktionsbrand<br />

8,5*8,5*36 cm<br />

links<br />

top 2010<br />

set, 5-teilig<br />

porzellan<br />

gedreht, facettiert<br />

1.280°c reduktionsbrand<br />

14*14*32 cm<br />

rechts<br />

42


<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong><br />

Vita<br />

1963 geboren in seoul, süd-Korea<br />

1983–1987 staatl. universität seoul, fachklasse Keramik<br />

1991–1998 muthesius-hochschule für gestaltung Kiel,<br />

bei prof. Johannes gebhardt ,<br />

diplom-abschluss bei prof. Kerstin abraham<br />

seit 2001 eigene werkstatt in Kellinghusen, schleswig-holstein<br />

seit 2003 lehrtätigkeit, staatl. universität seoul,<br />

sammlungen<br />

fachklasse Keramik, associate professor<br />

mitglied <strong>der</strong> aic (académie internationale<br />

de la céramique, genf)<br />

· landesmuseum für Kunst <strong>und</strong> Kulturgeschichte,<br />

stiftung schleswig-holsteinische landesmuseen<br />

schloss gottorf, schleswig<br />

· museum für angewandte Kunst, frankfurt am main<br />

· grassimuseum, leipzig<br />

· Keramik-museum, Berlin<br />

· staatliche porzellan-manufaktur meissen<br />

· museum Kellinghusen, Kellinghusen<br />

· museum für Kunst <strong>und</strong> gewerbe, hamburg<br />

· landesmuseum württemberg, stuttgart<br />

· pinakothek <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne, münchen<br />

· world ceramic exposition, icheon, süd-Korea<br />

· chiwoo craft museum, seoul, süd-Korea<br />

· r. strasser, münchen<br />

46<br />

ausZeichnungen<br />

1998 stipendium <strong>der</strong> dr.-hans-hoch-stiftung,<br />

neumünster<br />

2001 Bronze-preis, world ceramic exposition 2001,<br />

icheon, süd-Korea<br />

2002 Justus-Brinckmann-preis 2002,<br />

museum für Kunst <strong>und</strong> gewerbe hamburg/<br />

Justus Brinckmann gesellschaft<br />

2003 red dot: Best of the Best, red dot design award<br />

preis „Kulturaktuell“ des landeskulturverbands<br />

schleswig-holstein, Kiel<br />

2005 red dot für hohe design-Qualität, red dot design award<br />

2007 diessener Keramikpreis, dießen<br />

2008 grassipreis <strong>der</strong> sparkasse leipzig<br />

2010 Bayerischer staatspreis für beson<strong>der</strong>e gestalterische<br />

<strong>und</strong> technische spitzenleistungen im handwerk, münchen


danKsagung<br />

während meines studiums an <strong>der</strong> muthesius-hochschule hatte ich in prof.<br />

Johannes gebhardt einen herausfor<strong>der</strong>nden lehrer, <strong>der</strong> meinen experimen-<br />

tellen weg in die Keramik leidenschaftlich unterstützte. nach dem studium<br />

konnte ich als stipendiat <strong>der</strong> dr.-hans-hoch-stiftung in <strong>der</strong> stadttöpferei<br />

neumünster Berufsperspektiven entwickeln. in einem vierwöchigen work-<br />

shop beeindruckten ursula <strong>und</strong> Karl scheid mich zutiefst durch ihre kera-<br />

misch-ganzheitliche haltung <strong>und</strong> durch die große mühe <strong>und</strong> sorgfalt, mit <strong>der</strong><br />

sie sich den teilnehmern widmeten. die Kooperation mit <strong>der</strong> staatlichen por-<br />

zellan-manufaktur meissen sowie die großzügige unterstützung durch die<br />

porzellan manufaktur fürstenberg ebneten mir den professionellen weg.<br />

selbsterk<strong>und</strong>ungs-wan<strong>der</strong>ung mit erstsemestlern auf den 632 meter hohen Berg<br />

gwanaksan, an dessen fuß <strong>der</strong> snu-campus liegt, seoul, april 2010<br />

maßgeblich för<strong>der</strong>ten meine künstlerische entwicklung prof. dr. heinz spiel-<br />

mann, ehemals direktor des schleswig-holsteinischen landesmuseums,<br />

dr. rüdiger Joppien, ehemals Kurator am museum für Kunst <strong>und</strong> gewerbe<br />

hamburg, <strong>und</strong> wolfgang lösche, hwK münchen. Zahlreiche fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

sammler begleiteten meinen weg mit großem interesse. meine frau si sook<br />

Kang hat meinen werdegang immer selbstlos unterstützt: als begabte Kolle-<br />

gin ist sie mir unerläßliche sparringspartnerin <strong>und</strong> künstlerische Beraterin<br />

in arbeitsprozessen. darüber hinaus widmet sie sich als liebevolle, fürsorg-<br />

liche mutter unseren Kin<strong>der</strong>n: nur so kann ich mich mit voller hingabe mei-<br />

ner lehrtätigkeit in seoul widmen. ihr gehört mein beson<strong>der</strong>er dank.<br />

nun kann ich beflügelt <strong>und</strong> ehrenvoll an <strong>der</strong> Qualifizierung <strong>der</strong> neuen Kera-<br />

miker-generation arbeiten. mein größter wunsch ist es, dass auch meine stu-<br />

dentinnen <strong>und</strong> studenten auf ihrem bevorstehenden Berufsweg so ein glück<br />

<strong>und</strong> so eine leidenschaft erleben mögen.<br />

ausdrücklich möchte ich auch <strong>der</strong> sparkassenstiftung schleswig-holstein<br />

für die finanzierung des Katalogs <strong>und</strong> <strong>der</strong> stadt Kellinghusen für die ausrich-<br />

tung <strong>der</strong> ausstellung danken.<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong><br />

Kellinghusen, im mai 2011<br />

47


impressum KontaKt<br />

herausgeber sparkassenstiftung schleswig-holstein, Kiel<br />

auflage 2.000<br />

www.sparkassenstiftung-sh.de<br />

Kiel, mai 2011<br />

initiative <strong>und</strong> dr. Bernd Brandes-druba, Kiel<br />

redaktion gabriele Bremer m.a., Kiel<br />

Bearbeitung hans-georg Bluhm m.a., Kellinghusen<br />

fotografie Bernd perlbach, preetz<br />

www.perlbach-fotodesign.de<br />

umschlag, s. 4, 7, 9, 20–43<br />

hyouk Jae Kwon, seoul<br />

s. 2, 46<br />

<strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong>, Kellinghusen/seoul<br />

s. 8, 10–13, 16–19, portraits 20–42, 44, 45, 47<br />

sang hyuk Yoon, seoul<br />

s. 14<br />

gestaltung ene perlbach, preetz<br />

lithografie Bernd perlbach, preetz<br />

druck druckzentrum harry Jung gmbh & co. Kg, flensburg<br />

www.dz-jung.de<br />

copyright © bei Bild- <strong>und</strong> textautoren <strong>und</strong><br />

48<br />

sparkassenstiftung schleswig-holstein<br />

associate prof. <strong>Kap</strong> sun <strong>hwang</strong><br />

am markt 4<br />

25548 Kellinghusen<br />

deutschland<br />

tel. +49 (0) 4822 362 820<br />

kapsun63@snu.ac.kr<br />

faculty of crafts & design<br />

college of fine arts<br />

seoul national university<br />

151-742 seoul, gwanak-gu, gwanak-ro 599<br />

süd-Korea<br />

tel. +82 (0) 10 7114 5424<br />

Jeong Yong han sae0002@hotmail.com<br />

seung wook <strong>hwang</strong> imageneer@hanmail.net<br />

Bo Kyung Kim bkbkbk86@gmail.com<br />

sung chul Kim aptraxas@hanmail.net<br />

Yeh linn lee yaelyn86@naver.com<br />

min soo lee yeeha11@naver.com<br />

Ki wook lee leekiwook80@gmail.com<br />

in hwa lee mtl1962@naver.com<br />

Ka Jin lee kajinlee@hotmail.com<br />

mi seon park angelaa_kr@hotmail.com<br />

Jung hong park haands@hanmail.net


Titelbild: Jung Hong Park ·MAXIMALIST ·Detail


CERAMICA bOREALIS Edition zur zeitgenössischen Keramik im Norden<br />

s<br />

s<br />

Sparkasse<br />

Westholstein<br />

03<br />

Finanzgruppe<br />

Sparkassenstiftung<br />

Schleswig-Holstein

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