Gemeindebrief Hirzenhain 02-04.2023
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Isenheimer Altar des Meistermalers
Matthias Grünewald.
Und nicht nur der gekreuzigte Jesus,
sondern auch der auferstandene
Christus zeigt seine Wunden.
Ja, nichts ist so kennzeichnend wie
die Wundmale, die Zeichen der
Liebe Gottes. Denn sie führen nach
innen, in die Tiefe. Würden wir sie
übersprungen, der Glaube wäre
einseitig, flach und oberflächlich.
Gerettet, befreit und erlöst sind
wir nicht durch die Macht und
Möglichkeiten der Mächtigen, sondern
durch die An-teilnahme Gottes,
seine Sympathie (also sein
„Mitleiden“) an unserer Ohnmacht.
Es gibt mir zu denken, dass der
Jünger namens Thomas sich über
die Berührung seiner Wunden an
den Auferstandenen und die Gewissheit
der Auferstehung herantastet.
Der Weg unseres Glaubens
wird erschlossen durch eine
durchbohrte Hand, ein verwundetes
Herz. Die Wunden werden so
zum Wegweiser des Osterglaubens,
indem Jesus ihn bittet (Johannes
20,27): Thomas,
„streck deinen Finger aus
– hier sind meine Hände!
Strecke deine Hand aus
und lege sie in meine
Seite…“ Am Ende schaut
Thomas nicht gebannt
und ängstlich die Wunden,
sondern froh und
dankbar Jesus selbst:
„Mein Herr und mein
Gott!“
Wenn ich schwach bin, dann bin ich
stark. Jesus zeigt uns seine Wunden.
Habe ich den Mut, meine Verwundungen
und Schwächen einzugestehen,
sie nicht vor anderen
und nicht vor mir selbst hinter
Masken oder Panzer zu verstecken?
Ich muss nicht stark, schön
und erfolgreich sein wie die Heldinnen
und Helden in den Sagen
und Filmen. Schwäche ist eine
Grundgegebenheit unseres Lebens.
Und es ist befreiend und erlösend,
so echt und ehrlich sein zu
dürfen, wie wir wirklich sind. Ja,
indem wir uns nicht ständig an unserer
Begrenztheit stoßen, sondern
die Möglichkeiten kennen
lernen, die innerhalb unserer
Grenzen liegen, entfalten wir unsere
wahre, eigentliche Stärke.
Und die äußert sich nicht zuletzt
im reifen Umgang mit der eigenen
Schwachheit. Die Stärke des Glaubens
liegt gerade darin, dass er