WIR-ONLINE MAGAZIN 6. Februar 2023
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>WIR</strong> <strong>ONLINE</strong> <strong>MAGAZIN</strong> |<strong>WIR</strong> aktuell<br />
Schöne<br />
neue<br />
Welt?<br />
Ein Supercomputer, der danach<br />
strebt, die Menschheit auszurotten.<br />
Androiden, die versuchen, die<br />
Weltherrschaft zu erlangen – an<br />
erschreckenden Zukunftsszenarien<br />
mangelt es wahrlich nicht: So<br />
sind etwa Stanley Kubricks Filmklassiker<br />
„2001: Odyssee im Weltraum“<br />
aus dem Jahr 1968 oder<br />
auch Ridley Scotts 1982 entstandener<br />
Science-Fiction-Thriller<br />
„Blade Runner“ nur zwei der<br />
bekanntesten cineastischen<br />
Werke zum Thema künstliche<br />
Intelligenz. Die Schaffung, der<br />
Nutzen, die Gefahren – kurz die<br />
Ambivalenz der künstlichen Intelligenz<br />
– sind ein kontrovers diskutiertes<br />
Thema.<br />
Wie war das Leben für unsere Vorfahren<br />
mühsam und gefährlich! Wie<br />
schön könnte alles für uns sein!<br />
Künstliche Intelligenz (KI) in Form<br />
intelligenter Roboter, denen verantwortungsvolle<br />
Aufgaben übertragen<br />
werden und die uns das Dasein<br />
erleichtern: All das ist längst keine<br />
Zukunftsmusik mehr. KI hat bereits,<br />
sei es bewusst oder unbewusst, den<br />
Weg in unsere Haushalte gefunden.<br />
Die Algorithmen der Suchmaschinen,<br />
Smart Home, Smart-TVs sowie Siri<br />
und Alexa sind fester Bestandteil<br />
unseres Alltags geworden, und<br />
manch einer kann sich ein Leben<br />
ohne sie gar nicht mehr vorstellen.<br />
Doch KI wird nicht allein dazu eingesetzt,<br />
um uns bei alltäglichen Verrichtungen<br />
zu helfen. In Wirtschaft, Forschung,<br />
Medizin und Politik greift<br />
man schon längst auf sie zurück. Es<br />
gibt mittlerweile Bild- und Gesichtserkennungsalgorithmen,<br />
die unter<br />
anderem in Smartphones oder auch<br />
in Überwachungstechnologien eingesetzt<br />
werden. Doch diese Entwicklung<br />
hat durchaus auch ihre Schattenseiten.<br />
So können geschickt<br />
programmierte Algorithmen beispielsweise<br />
politische Machtverhältnisse<br />
oder gar Wahlausgänge beeinflussen.<br />
Für die Forschung an Hirn-Computer-Schnittstellen<br />
tritt vor allem die<br />
Singularity-Bewegung ein. Unter<br />
dem „point of singularity“ versteht<br />
man dabei den Augenblick, in dem<br />
ein Computer intelligent genug ist,<br />
sich selbst zu verbessern. Dass es<br />
möglich ist, Nervensysteme von Tieren<br />
mit Maschinen zu koppeln, wurde<br />
bereits mehrfach gezeigt: So sorgte<br />
etwa im Jahr 1997 eine „ferngesteuerte“<br />
Küchenschabe für Furore. Dem<br />
japanischen Ingenieur Isao Shimoyama<br />
war es gelungen, die Nervenbahnen<br />
beider Antennen einer<br />
Schabe mit Elektroden zu verbinden.<br />
Durch Stromsignale gaukelte er ihr so<br />
Hindernisse vor und konnte so ihre<br />
Laufrichtung beeinflussen. 2015 präsentierten<br />
amerikanische Forscher<br />
der erstaunten Öffentlichkeit eine<br />
Cyborg-Ratte.<br />
Doch egal, ob man sie nun als<br />
Cyborgs, Androide oder Replikanten<br />
bezeichnet – Mischwesen aus lebendigem<br />
Organismus und Maschine<br />
werden wohl fürs erste Zukunftsmusik<br />
bleiben. Auch ein Supercomputer<br />
wie HAL aus „2001: Odyssee im<br />
Weltraum“, der danach trachtet,<br />
seine Schöpfer auszulöschen, wird<br />
so schnell nicht produziert werden.<br />
Denn noch immer sind es Menschen,<br />
die die Algorithmen steuern. Die<br />
Zukunft allerdings bleibt spannend,<br />
(scheinbar) alles ist möglich. Denn<br />
wer hätte sich vor 50 Jahren schon<br />
vorstellen können, dass eines Tages<br />
der Staubsauger die Arbeit allein<br />
macht oder man mit seinem Kühlschrank<br />
spricht?<br />
von Åkerman/DEIKE<br />
42