Konnys Greyhound
Konny Reimann baut sein Traummobil
Konny Reimann baut sein Traummobil
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
32
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| WIE ALLES BEGANN...
Konny Reimann
baut sein
WIE ALLES BEGANN... | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 33
Traum-Mobil
Wie alles begann...
Wer kennt sie nicht ? Selbst wer mit den Namen Konny und Manuela
Reimann auf Anhieb nichts anfangen kann, wird spätestens bei den
Stichwörtern „Hamburg“, „Auswandern nach Texas“ oder ”Moin, Moin“
hellhörig. Da war doch was. Sie sind bekannter als manch Prominenter,
und doch sind sie geblieben, wie sie immer waren. Konny aus Hamburg,
seine Frau Manu, die Kinder Janina und Jason – und, nicht zu vergessen,
Hund Phoebie und Papagei Erwin. Kurz, die Reimanns.
Warum sie so berühmt wurden, ist ihnen eigentlich selbst nicht so
richtig klar, und es wird ihnen immer dann unheimlich, wenn wieder
einmal ungeladene Gäste an ihrem Gartentor am Moss Lake rütteln.
Gerne würden sie mit jedem ausführlich klönen, aber es gibt viel zu tun.
Erstens mit den Gästehäusern, die am besagten See vermietet werden,
und zweitens mit dem Bau eines Wohnhauses – aber wir reden hier
von keinem normalen Haus. Der Mann heißt schließlich Konny Reimann
und der baut natürlich ein Haus mit Leuchtturm. Dass wir uns richtig
verstehen, keine Bretterbude mit kleinem Mini-Leuchtturm, wir reden
mal locker von 1.000 Quadratmetern Wohnfläche und einem Leuchtturm
in Originalgröße. Dass kein Mensch hier einen Leuchtturm braucht,
ist übrigens auch den Reimanns klar, aber sie hätten halt gerne einen.
Das muss als Grund reichen – und schon verschwindet der Hamburger
mit Cowboyhut und schraubt weiter. Dabei folgt er zwar keinem Bauplan
auf Papier, hat aber doch stets einen Plan im Kopf. Und das nicht nur
beim Hausbau, sondern auch sonst. Es gibt nämlich noch mehr Projekte !
Da wären etwa die gelben Schulbusse, mit denen er auch fährt.
Klar könnte Konny auch mit einem normalen Auto fahren.
Tut er aber nicht. Gefragt warum, bekommt man zur Antwort: Is’ so !
Und langsam wird einem klar, warum ihn und seine Familie so viele
mögen, wenn im Fernsehen mal wieder vom Moss Lake berichtet wird.
Die Reimanns machen, was ihnen in den Sinn kommt, und realisieren
Dinge, die vielleicht etwas schräg sind, aber Spaß machen.
Wie andere über ihre Ideen denken, ist ihnen übrigens ziemlich
egal.
Weder Manu noch Konny haben Zeit noch Muße, sich darüber Gedanken
zu machen, was der Rest der Menschheit über sie denkt. Is’ halt so !
Und wie es halt so ist, ist gerade ein neues Projekt am Start. Jetzt,
wo das Leuchtturmhaus bald fertig ist, haben die Reimanns neue Pläne.
Womit wir beim Thema wären: Reimanns neues Reisemobil.
Und natürlich handelt es sich auch hierbei nicht um ein normales Reise -
mobil, das wäre viel zu einfach! Es wird das Reimannsche Traum-Mobil,
und – wie immer – hat der Mann mit Hut schon bald einen genauen Plan
im Kopf – aber das soll er selbst erzählen...
34
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| WIE ALLES BEGANN...
Moin, Moin – jetzt geht’s man los !
Naja, nicht sofort, aber irgendwann im Frühjahr,
spätestens im Sommer soll unser neues
Reisemobil eigentlich mit uns an Bord gen
Westen rollen. Udo Lindenberg, ebenfalls ein
Hamburger wie ich, hatte mal einen Hit, in
dem er nach „Vegas reiten wollte, die Sonne
zu putzen“. Tja, lieber Udo, genau das werden
wir machen. Wir, die Reimanns, werden in Vegas
die Sonne putzen. Aber bis dahin ist es noch
ein längerer Weg. Wie lang, das muss sich erst
noch herausstellen.
Ihr müsst nämlich wissen, dass unser Traummobil
kein ganz alltägliches Gefährt ist. Es
handelt sich vielmehr um einen ausgemusterten
Grey houndbus, jene legendären Reisebusse, die
in den USA für Langstrecken verwendet werden.
Wenn ich ganz ehrlich bin, ist eigentlich
meine bessere Hälfte Manuela, kurz Manu,
schuld daran, dass es dieses Gefährt und kein
anderes wurde. „Wenn wir uns schon die ganze
Arbeit machen und ein Reisemobil selbst ausbauen,
dann aber eines mit Stil“, hat sie sich
gewünscht. Und so steht er nun vor meiner
Werkstatt. Viel Charakter hat er ja schon, aber
so ein Ausbau ist auch nicht unbedingt eine
kleine Baustelle. Jeder, der schon einmal ein
Reisemobil selbst ausgebaut hat, wird mir da
beipflichten. Aber ihr werdet schon noch er -
leben, wie unser Gefährt gen Westen rollt...
So’n Schiet – wo is’ denn bloß
die Tankanzeige?
Für den, den’s interessiert, erst einmal einige
technische Details und kleine Anekdoten aus
seinem bisherigen Leben: Das Licht der Welt
erblickte das Monstrum bei General Motors in
Michigan und transportierte dann über viele
Jahre Menschen von Dallas nach Atlanta und
von Ohio nach Michigan und weiß der Kuckuck
wohin überall. Oben am Bus ist eine Apparatur
zum Kurbeln angebracht. Darüber wurde angezeigt,
wo die nächste Station bzw. der Zielort
sein sollte. Jedenfalls ist er schon weit herumgekommen,
der olle Greyhoundbus. Ich hab
auch schon versucht herauszufinden, wie viele
Meilen auf dem Tacho sind. Was soll ich sagen,
nach 100.000 fängt er einfach von ganz vorne
wieder an. Wie oft er diese Schwelle wohl schon
übersprungen hat ?
Spielt aber eigentlich keine Rolle, technisch
ist der Motor okay, am Getriebe müssen wir
allerdings noch arbeiten. Momentan noch nicht
so ganz auf dem neuesten Stand der Technik,
aber das wird schon noch. Damit ihr aber überhaupt
mal ’ne kleine Vorstellung davon be -
kommt, auf welcher technischen Basis wir unser
Womo aufbauen, hier die Geschichte von der
Tankanzeige: Kennt ihr ein Fahrzeug ohne Tank -
anzeige ? Jetzt ja. Müsst ihr euch vorstellen!
Da will ich den ersten Ausflug machen mit meiner
Manu. Fragt sie doch glatt, ob der Sprit
noch reicht. Typisch Manu, aber irgendwie war
die Frage ja nicht ganz unberechtigt. Und wie
ich so die Armaturen durchgehe, ist doch glatt
keine Anzeige dabei, die auch nur entfernt einen
Tankinhalt wiedergeben könnte. „Mein Engel“,
sag’ ich zu Manu, „mach’s dir erst mal bequem“
– die Sitzbank hatte ich vorher aus
Chicago, Dallas, Memphis, Atlanta, und, und, und... – der olle Greyhound ist schon ganz schön rumgekommen !
WIE ALLES BEGANN... | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 35
Wieviel ist denn nun noch im Tank ?
Messen wie die „alten Germanen“…
meinem Schulbus ausgebaut und „professorisch“
als Sitzgelegenheit angeschraubt. Mein erster
Gedanke war, dass einer die Tankanzeige ab -
montiert hätte. Aber warum ? Macht doch keinen
Sinn. Relativ schnell war klar, dass der Bus
wohl niemals eine hatte. Es war auch kein Tankgeber
im Tank zu finden. Tank is’ gut – der
Behälter erinnert mich mehr an unseren Heiz -
öltank in Schenefeld (unsere alte Heimat bei
Hamburg) als an einen Kraftstoffbehälter. Wie
dem auch sei, seitdem messe ich den Tank -
inhalt erst mal wie die „alten Germanen“: Kabelrest
rein, wieder rausholen und schauen ob
noch was im Tank ist und gut is’! Was willste
machen, hab ich mir gedacht...
Der „Greyhound“ –
ein Stück „American Dream“
Die Greyhound Lines in Dallas/Texas sind das
größte Bus-Unternehmen Nordamerikas. Die
Firma wurde 1914 von Carl Wickman gegründet.
Per Bus transportierte er Bergleute von
Hibbing nach Alice (Minnesota) und zurück –
für 15 Cent pro Strecke. Heute verfügt das
Unternehmen nach eigenen Angaben über
etwa 1.250 Busse und befördert jährlich rund
25 Millionen Fahrgäste an mehr als 2.300 Ziel -
orte innerhalb Nordamerikas.
Das Markenzeichen des Unternehmens, der
rennende Windhund (Greyhound) ist neben
„Coca-Cola“ wohl eines der bekanntesten Logos
in den USA. Während das Unternehmen heute
natürlich auf topmoderne und komfortable
Reisebusse mit allem möglichen Schnickschnack
setzt, haben vor allem die älteren, ausrangierten
„Greyhounds“ mit ihrem einmaligen
Design absoluten Kultstatus erreicht und sind
unter Sammlern heißbegehrt.
Übrigens: Die Stromlinienform aus profiliertem
Aluminium der Modelle zwischen 1947 bis
1960 wurde von einer Legende des US-Industrie -
designs entwicklet – Raymound Loewy, der
auch für eine ganze Reihe weiterer Symbole
des „American Way of Live“ verantwortlich zeich -
net – unter anderem hat er auch der Coca Cola-
Flasche ihre typische Form gegeben.
So’n Schiet – wo is’ denn bloß die Tankanzeige ?
36
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| WIE ALLES BEGANN...
Manu meinte, dass mein Messverfahren nicht
die Patentlösung wäre, und diesmal waren wir
mal schneller als sonst einer Meinung. Für die
Vorbesitzer war das wohl weniger ein Problem
gewesen. Im Linienverkehr wurde einfach am
Abend der Tank im Depot wieder vollgefüllt und
weiter ging’s. Die Besitzer danach – eine Gospel -
gruppe ! – hatten dann wohl eher auf gött -
lichen Beistand gesetzt. Als Hamburger würde
ich sagen, das waren „Hafensänger“, solche,
die an jeder Straßenecke die Instrumente aus
dem Bus räumen und Halleluja gen Himmel
rufen. Der arme Bus ! Im Handschuhfach fanden
wir noch eine CD der Truppe – was es nicht
alles gibt ! Aber jetzt ist er ja in guten Händen.
Seine alten Tage sind gezählt und ein
neuer Lebensabschnitt beginnt. Übrigens auch
für uns. Die Kinder werden immer größer und
so rückt die Erkundung der Welt näher. Eben
dafür wird dieser Bus umgebaut. Und der wird
richtig gut, das garantiere ich euch.
Das große Rennen
Bevor es aber soweit sein sollte, forderte und
überredete mich mein Kumpel Robin zu einem
Duell. Meinte der doch glatt, er hätte den
schnellsten Bus in Texas. Alter Angeber, hab’
ich mir gedacht, und einige Wochen später fand
sich die ganze Familie sowie unser Greyhoundbus
auf einer Dragster-Rennstrecke wieder. Ich
als Pilot und Robin mit seinem Bus als Gegner.
Das erste von drei Rennen hat Robin leider
tatsächlich gewonnen – aber nur, weil ich das
Startsignal verpasst habe. Beim zweiten und
auch beim dritten Lauf hab ich ihn dann natürlich
gnadenlos versägt.
Jetzt geht’s los !
Zurück vom Rennen und nach er folgreich ab -
solvierter „TÜV“-Abnahme, konnten wir uns
endlich an die Planung unseres rollenden Zuhauses
machen. Ihr könnt euch vielleicht
vorstellen, dass uns jetzt zum ersten Mal so
richtig klar wurde, was für ein Projekt da vor
uns lag: Ein Riesenteil von Bus, auf fünfzehn
Metern nichts als Bodenplatte (die Sitze waren
eh schon komplett ausgebaut), die Seitenwände
nicht isoliert, darüber das gewölbte Dach.
Na Super ! „Aber immerhin hat der Wagen Charakter“,
würde Manu jetzt sagen – Halleluja !
Jedenfalls wurde es jetzt ernst. Vor großen
Projekten war mir noch nie bange, aber erst
mal musste ein grober Schlachtplan entworfen
werden. Der sah so aus, dass Manu und ich uns
mit zwei Tassen Kaffee in den Bus zurück zogen
und uns darüber Gedanken machten, wie er
denn nun aussehen sollte. Jeder, der ein solches
Projekt schon einmal in Angriff genommen
hat, wird mir zustimmen, dass das gar
nicht so einfach ist. Bei unseren früheren Ausbauten
waren die Fahrzeuge stets kleiner ge -
wesen, da stellte sich die Frage nicht, ob die
Duschwanne Badezimmermaße haben sollte und
die Toilette eine eigene Tür. Uns wurde schnell
klar, dass mehr Platz nicht bedeutete, weniger
Problem zu haben. Ganz im Gegenteil, es waren
nur andere. So wurde das jedenfalls nix, und
nach mehreren Stunden des Grübelns, Messens
und Verwerfens war uns lediglich klar, wie es
nicht werden sollte. Während es Manu wichtig
war, kein „Plüschmobil“ zu bekommen und dass
die Ausstattung nicht im „Gelsenkirchener Ba -
rock“ erstrahlen sollte, lag mein Schwerpunkt
eher im technischen Bereich...
Versägt ! – „Dicklippe“ Robin und sein „Coolbus“ hatten gegen Konny und seinen Greyhound letztendlich keine Chance. (Foto: © Manuela Reimann)
WIE ALLES BEGANN... | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 37
Bevor wir in die genauere Planung unseres Mobile
Homes einsteigen konnten, musste das gute
Stück noch zur „technischen Abnahme“, eine
Art TÜV, der aber nix so richtig prüft. Immerhin
wird aber vor dem Aufkleben der Plakette
hinter die Windschutzscheibe das Funktionieren
von Licht, Hupe, Blinker und Scheibenwischer
getestet. Der sonstige technische Zustand interessiert
eher weniger, auch die Bremsen werden
nicht näher untersucht. Ganz nach dem Motto:
Irgendwie muss das Gefährt ja hier vor dem
Büro zum Stehen gekommen sein, also werden
die Bremsen ja wohl funktionieren !
Auch Manu soll es bequem haben – für die Fahrt zum TÜV wurde kurzerhand eine
Sitzbank aus dem Reimannschen Schulbus vorübergehend in den Greyhound montiert.
„TÜV “ auf amerikanisch:
Haupt sache, das Bremslicht funktioniert !
um rechtzeitig vor Ort zu sein. Soweit wurde
dann auch schnell alles durchgecheckt, und als
das Bremslicht an der Reihe war und der Ruf
nach vorne drang, doch bitte die Bremse zu
betätigen, habe ich kurzerhand das Kabelende
meines Improvisationskabels mit dem Sicherungskasten
verbunden. Es funktionierte einwandfrei.
Die Prüfdame – hinter dem Bus ste-
hend – war glücklich, ich auch – und kurze Zeit
später klebte die neue Plakette auf der Scheibe.
Aber ich musste Manu versprechen, das diese
Art der Bremslichtverdrahtung nur eine ganz kurz -
fristige Lösung sein durfte...
Auf alle Fälle war somit auch diese Hürde ge -
nommen und wir konnten endlich mit der
Planung für den Ausbau beginnen.
Was aber unbedingt funktionieren muss, um den
„Sticker“ zu bekommen, sind auf jeden Fall die
Bremsleuchten! Wir hatten unseren Prüftermin
gegen 10 Uhr, aber beim kurzen Vorcheck zu -
hause stellte Manu doch glatt fest, dass genau
diese nicht so richtig bzw. leider nicht immer
leuchteten. Jau, da musste ganz schnell noch
der Meister ran, und da natürlich kein Bremslichtschalter
zu finden war, musste ich notgedrungen
improvisieren: Zwanzig Meter Kabel
abwickeln, hinten mit den Bremslichtern, die ich
vorher abgeklemmt hatte, verbinden und ganz
durch den Bus bis zu meinem Fahrerpodest verlegen.
Und dann mussten wir auch schon los,
Alles easy – schon nach wenigen Minuten klebte
die neue „TÜV-Plakette“ hinter der Scheibe
38
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| WIE ALLES BEGANN...
Die Reimanns – Camper aus Leidenschaft
1996: So ein Pickup ist schon praktisch – mit der
Wohnkabine huckepack gings auf große Fahrt.
1995: Der Beginn der großen Leidenschaft:
Zelten in Südfrankreich
1997: Happy Birthday ! – Janina feiert ihren
Geburtstag im Uraub in der Wohnkabine
2002: Unterwegs mit Pickup und großem Wohnwagen
– erster Familienurlaub in den USA
1998: Urlaub mit Hund Murphy und dem
„Airstream“ am Strand von Dänemark
Fotos: © Manuela Reimann
Der „Airstream“ sieht nicht nur von außen gut aus !
WIE ALLES BEGANN... | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 39
Der Greyhound bietet viel Platz für eigene Ideen...
... aber wie soll man’s denn nun aufteilen ?
Eigentlich wollten wir nur mal schnell den Bus
planen, aber aus der Tasse Kaffee am Morgen
wurde dann doch ein Tagesprojekt, das bis in
die Nacht dauern sollte. Die Planung verlegten
wir im Lauf des Abends nach unten an den See.
(Das hatte ich, glaube ich, noch gar nicht
erwähnt: Wir wohnen nämlich an einem See,
dem Moss Lake. Der liegt in Texas, in der Nähe
von Gainesville. Warum wir gerade dort wohnen,
ist eine andere Geschichte – aber dem
ein oder anderen vielleicht bekannt, weil er
unsere Nasen schon öfter im Fernsehen ge -
sehen und unsere Geschichte verfolgt hat. Das
spielt jetzt aber auch keine so große Rolle,
letztlich geht’s ja um unser Wohnmobil, oder
sagen wir etwas vorsichtiger, um unser zukünftiges
„Rolling Home“.) Sehr weit waren wir an
diesem Tag jedenfalls nicht gekommen. Wir
wussten aber in etwa, was wir wollten: Hinten
ein abgetrenntes Schlafzimmer, dann Dusche
mit Toilette, weiter vorne Küche, übergehend
ins – nennen wir es einfach mal – Wohn zimmer
und irgendwo dazwischen die Kojen für un sere
beiden Kinder Janina und Jason.
Naja, das war doch immerhin schon etwas. Und
ob unseres ersten Planungserfolges wurde erst
mal der Grill angeworfen. Manu war glücklich,
und als ich uns das Bier des Tages aus der
Hafenkneipe holte – die hatte ich uns unten
am See gebaut –, werkelte ich in Gedanken
schon am technischen Konzept. Für heute war
aber genug geschafft und so ließen wir den
Tag mit einem Geistesblitz ausklingen: Am
nächsten Tag wollten wir uns Reisemobile
anschauen, um für das eigene Gefährt Ideen
zu klauen. Man muss das Rad ja nicht unbedingt
neu erfinden.
Gesagt getan. Aber Freunde, ich sage euch, die
Nacht war unruhig, jedenfalls für mich. Während
Manu im Schlaf schon den Highway entlangbretterte,
machte ich mir Gedanken, was noch
alles zu erledigen war, bevor die – naja, sagen
wir mal – schönen Arbeiten anstanden: Elektrische
Versorgung, Tanks und die ganze Infrastruktur,
die es eben so braucht, bevor man
sich Gedanken machen kann, ob die Vorhänge
längs- oder quergestreift besser aussehen. Wie
dem auch sei, das Projekt war auf dem Weg,
und wenn wir nachher Reisemobile inspizierten,
würde ich gleich mal checken, was alles
im Zubehörshop so zu bekommen war.
40
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| WIE ALLES BEGANN...
Satz mit X, das wird hier nix !
Jau, wir also ab zum größten Reisemobil-Händler
der Gegend. Ich war bisher der Meinung
gewesen, nicht gerade das kleinste Mobil-Projekt
in Angriff zu nehmen, aber dem war wohl
nicht so. Da standen sie, die fetten Brummer.
Ellenlange RVs (Recreation Vehicles) – so heißen
Reisemobile hier – und fast alle mit seitlichen
Auszügen und hast-du-nicht-gesehen. Manus
spontaner Kommentar lautete: „Sind die hässlich!“
Ich hab mich erst mal zurückgehalten,
aber als wir dann diverse Fahrzeuge von innen
begutachtet hatten, war auch mir klar ge -
worden, dass es außer der Raumaufteilung hier
nix zu spionieren gab. Über geschmackvolle
Einrichtung kann man ja streiten, wenn die
Dinger wenigstens handwerklich auf der Höhe
der Zeit wären! In die Polster sanken wir ein
wie einst in den Citroen, Baujahr ’73, vom Design
fanden wir uns in die Zeiten unseres ersten
Hamburger Wohnwagens zurückversetzt – und
das ist gefühlte fünfzig Jahre her. Auch
klemmte wirklich jede zweite Schublade. Dass
wir uns richtig verstehen: Wir sind jetzt sechs
Jahre in Texas und finden es super hier, aber
objektiv betrachtet und vorsichtig ausgedrückt
sind manche Dinge doch etwas gewöhnungsbedürftig.
Und fast immer trifft es meine arme
Handwerkerseele !
Zum Beispiel Heizung: Müsst ihr euch vorstellen!
Da war nix mit gewünschte Temperatur
einstellen, die wurde automatisch für den
Innenraum geregelt – vielleicht noch mit Stufengebläse,
das variabel die Drehzahl regelt, je
wärmer es wurde ? Nix da. Es gab eine Schalterstellung
ON, dann lief eine Turbine an, die
mal schnell dazu führte, dass die Innen -
beleuchtung etwas dunkler wurde. Das war aber
keine Lichtautomatik, wie zuerst vermutet,
sondern die Batteriespannung fiel ob der vielen
Ampere des Lüfters in den Keller. Innerhalb
von fünfzehn Minuten war es zwar auch
mehr als warm, aber nach Abstellen in Schalterstellung
OFF wegen scheinbar mieser Isolierung
auch ruckzuck wieder mächtig kalt.
In der Zwischenzeit war der Häuptling des
Anwesens erschienen und riet uns, zusätzlich
einen kleinen Heizlüfter zu betreiben. Super
Tipp ! Bei einem umgerechneten Kaufpreis von
250.000 - 500.000 Euro muss ein kleiner Zu -
satzheizer aufgestellt werden, um nicht zu
erfrieren. Auf meinen Wunsch hin startete er
die Klimaanlagen. Doch dazu musste vorher erst
der Generator gestartet werden. Leute, ich sag
euch was, da ging’s richtig zur Sache. Während
dieses Monstrum vor sich hinballerte, blies
uns zeitgleich die Klimaanlage Kaltluft in den
Nacken. Wir jedenfalls waren gründlich bedient
und ernüchtert, wussten aber auch, dass unser
Greyhoundbus so keinesfalls werden sollte. Das
Problem, das könnt ihr euch sicher vorstellen,
war im Zubehörshop ein ähnliches. Da gab
Campingaxt, Angelhaken, Fliegenklatsche, Gaskartuschen und Unmengen an anderem Krimskram –
Produkte zum Ausbau eines Wohnmobils finden sich in diesem Zubehör-Shop allerdings keine!
es nichts anderes zu kaufen, als was in den
Reisemobilen verbaut war. Das war also nix, da
waren Manu und ich uns einig, und so machten
wir uns ohne neue Ideen wieder zurück auf
den Weg nach Hause.
Jetzt werden die ersten Leser womöglich denken,
was is’ der Konny bloß für ein Nörgler.
Muss er sich halt anpassen, der Konny, und sich
damit abfinden, was es so gibt vor Ort. Mach’
ich aber nicht. Ich bin vielleicht ein schräger
Vogel, aber Rumgemurkse und halbe Sachen
gibt es bei mir nicht. Ich bin Kälte- und Klima -
anlagenmonteur und habe einen ordentlichem
Gesellenbrief als Maschinenbauer und wenn,
dann soll etwas auch ordentlich funktionieren!
Im Reisemobil verbringe ich meinen Urlaub mit
meiner Familie, da will ich nicht improvisieren
oder mich darüber ärgern müssen, dass alles
nur halbwegs funktioniert. Ansonsten geh ich
lieber zelten...!
Also kurz zusammengefasst: Weder das Rad
noch Reisemobile wurden hier erfunden, das
war klar. Was aber waren die Alternativen ? Aufgeben
? Niemals. Der Bus wird gebaut und
zwar nach unseren Vorstellungen ! Tja, das sind
große Worte hier im Staate Texas, und das wird
jedem schlagartig klar, der hierzulande einen
Zubehörshop betritt oder einen Katalog eines
selbigen durchblättert. Wir überlegten hin und
her, recherchierten im Internet, um letztlich
einzusehen, dass es nur funktionieren konnte,
wenn wir uns die Teile aus unserer alten Heimat,
also aus Deutschland kommen ließen. So
lange war es ja noch nicht her, seit ich in „Good
Old Germany“ unseren Wohnwagen aufgerüstet
hatte, und frisch waren noch die guten Erinnerungen
an unseren Ausrüstungsshop in der
Nähe von Hamburg. Somit war eigentlich alles
klar. Kleinkram bekamen wir auch hier, aber
alles sonstige Zubehör mussten wir besorgen,
wenn wir irgendwann demnächst wieder in un -
sere alte Heimat kämen. Warten war also an -
gesagt.
WIE ALLES BEGANN... | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 41
Das Reimann’sche Paradies am Moss Lake
Das Leuchtturmprojekt von Konny
Reimann steht kurz vor der Vollendung
Lauschige Abende am Moss Lake
verbringt man auf der Terrasse
der „Hafenkneipe“
Welcome to Hamburg, Texas
42
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| WIE ALLES BEGANN...
Die Rettung: Das Bordbuch
Aber es sollte dann doch wieder anders kommen,
und wie es manchmal so läuft, hat der
Zufall nachgeholfen und wir sind über Das
Bordbuch gestolpert, die Ausgabe 2010.
Und genau da waren all die Bauteile und das
ganze Zubehör zu finden, das ich so gerne jetzt
schon gehabt hätte. Vor meinem geistigen Auge
formte sich der olle Greyhoundbus schon zu
meinem Traum-Mobil. Ich erklär euch mal, was
ich mir so ausgedacht habe:
Wasser und Abwasser
Das Bordbuch – da ist alles drin, was man zum Ausbau eines Wohnmobils
braucht – hochwertige Produkte und jede Menge Infos dazu...
Fangen wir bei der eigentlichen Grundversorgung
an. Hier ist das Thema Wasser/Abwasser
nicht weit. Mit Schrecken denke ich noch an
unser rollendes Heim in Hamburg zurück. Die
Tauchpumpe baumelte im Fünfundzwanzig-
Liter-Wasserkanister, dessen Inhalt immer zum
ungünstigsten Zeitpunkt zur Neige ging. Das
Schlimmste daran war, dass ich – und nur ich,
um das mal hier einfließen zu lassen – nicht
nur neues Wasser anbuckeln, sondern gleichzeitig
auch das Brauchwasser entsorgen musste.
Der Tank dafür war nämlich auch nicht größer
und logischerweise immer zeitgleich voll. Also
ist klar, ordentliche Tanks müssen her, mit
mächtig Füllmenge. Vorbei die Zeiten der
Katzenwäsche. Wir wollten duschen – und das
richtig. Wie zu Hause. Also ist klar, Tauchpumpe
ade. Hier muss eine ordentliche Druckpumpe
Dienst tun, mit nachgeschaltetem Druckausgleichstank,
damit nicht bei jedem Hände -
waschen die Pumpe anlaufen muss. Das nervt
genauso wie miese Armaturen. Kennt ihr
bestimmt auch. Diese Kunststoffteile, die nur
so tun, als wären sie ein Wasserhahn. Aber
glücklicherweise hat sich hier in den letzten
Jahren einiges getan, ebenso wie beim Thema
Versorgungsleitungen. Hier gibt’s ordentliche
Systeme mit dem Aufdruck „lebensmittelecht“
und so. Manu meint, die hätten wir schon früher
haben sollen, dann wären bei mir vielleicht
mehr Haare auf dem Kopf übrig geblieben und
ich müsste nicht immer mit Hut herumrennen.
Da sag ich mal lieber nix zu.
Widersprechen werde ich bestimmt auch
nicht beim Thema Toi lette. Da wir ja bekanntlich
eine große Fa milie sind und ich – sonst
macht’s ja keiner – nicht alle Nas’ lang mit
einer Cassette, sprich „dem Einschubteil unterhalb
der Schüssel“, zum Entsorgen rennen will,
werden wir uns wohl für einen Keramikthron
mit Zerhacker entscheiden. So kann alles ans
Ab wassersystem angeschlossen werden und ist
einfach zu entsorgen. An unserem amerika ni -
schen Wohnwagen hatten wir auch schon Abwassertanks
gehabt – und mit einem Schmunzeln
haben wir seinerzeit immer unsere Camping-Nachbarn
be obachtet, wie sie regelmäßig mit ihren
Klo-Cassetten zum Entsorgen gelaufen sind!
Fazit: Da wir mit unserem „Greyhound“ nun
„noch größer ins Geschäft“ einsteigen wollen,
soll es also besagtes Keramik-Modell mit An -
schluss an einen extragroßen Tank werden.
Strom für Föhn & Co.
Bleiben wir bei der Versorgung und machen
weiter mit dem Thema Energie. Übrigens eines
meiner Lieblingsthemen – und da kennt sich
Manu glücklicherweise nicht aus. Solange alles
funktioniert, mischt sie sich nicht ein. Ich habe
ihr versprochen, dass ich ihr unabhängig von
jeder Steckdose einen Föhn zum Pusten und
Haushaltsgeräte zum Laufen bringe. Habe ihr
aber verschwiegen, dass dazu ein Wechsel richter
vonnöten ist, um aus der Batteriespannung die
gewünschte Power zu erzeugent. Ich könnte
dazu natürlich auch immer den Generator starten,
aber das muss ja nicht sein. Es reicht, dass
der läuft, wenn die Klimaanlagen in Betrieb
sind. Ich freue mich schon auf ein laufruhiges
Modell aus Deutschland. Wie bereits erwähnt,
sind die Ballermänner, die hier ihr Dasein
fristen, eher etwas für Hörgeschädigt. Ordentlich
Isolierung müssen sie haben und genug
Leistung, um die beiden geplanten Klimaanlagen
zu betreiben, wenn wir fernab vom Landstrom
und ohne Menschen um uns herum die
Gegend unsicher machen. Ist ein Stromanschluss
verfügbar, muss alles von diesem aus versorgt
werden. Haben wir keinen, springt entweder
der Wechselrichter an oder der Generator, aber
immer werden gleichzeitig die Bordbatterien
aufgeladen. Und wenn sonst von nirgendwo
her eingespeist wird, kümmern sich die Solaran
lage oder die Brennstoffzelle um die Nachladung.
So langsam schwant mir, welch ein Projekt
da vor mir liegt. Alles irgendwie nicht so
einfach, aber ihr werdet sehen, das krieg ich
schon hin !
WIE ALLES BEGANN... | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 43
Um das Thema Energie abzuschließen, noch
einmal zurück zu den Batterien und der vorhandenen
Bordspannung. Zum Starten sind
zwei – nicht gerade mickrige – Stromspeicher
bereits vorhanden. Diese haben die Hafen sänger
scheinbar mal ausgetauscht, jedenfalls sehen
sie recht neu aus und spenden 24 Volt für die
eigentliche Basisversorgung des Fahrgestells.
Meine Grundversorgung soll aber mit 12 Volt
arbeiten. Hierfür gibt es mehr Zubehör und
außerdem wird es günstiger angeboten. Vorne
24 Volt, versorgt von der Lichtmaschine, hinten
12 Volt Bordspannung. Ich bin mal ge spannt,
wie ich die Versorgungsbatterien wä rend der
Fahrt trotzdem aufgeladen be komme...
Und die Bordakkus müssen einiges an Strom
speichern können. Ich habe mir schon einen
Platz ausgeguckt, ich staple sie einfach über -
einander im ehemaligen Kofferabteil. Dort
komme ich zwar danach nicht mehr so gut ran,
aber da ich wahrscheinlich wartungsfreie Gelbatterien
einsetzen werde, wird das auch nicht
nötig sein. Im besagten Kofferabteil ist üb -
rigens unendlich viel Platz. Tanks, Generator,
Heizung, Klimageräte sowie die komplette Elektrik
– alles wird hier locker Platz finden. Vielleicht
reicht’s sogar noch für einen auszieh -
baren Kühlschrank. Davon hab ich im Bordbuch
ein Bild gesehen. Angekommen am
Stellplatz, klapp ich dann lässig die Seitenwand
auf und schwupps – zieh’ ich mir ein
Feierabendbierchen. Manu hab ich übrigens
erzählt, dass es große Vorteile hat, wenn wir
eine solche Kühlbox hätten. Sie müsste nicht
immer lange Wege zurücklegen, wenn wir
draußen Kaffeepause machen, sie könnte ihre
Milch einfach hier bunkern. Von meinem Bier-
Proviant habe ich aber mal vorsichtshalber nix
erzählt.
Gas – Flasche, Tank oder beides
Auch Gas muss noch an Bord. Herd, Kühlschrank,
Warmwasser und Heizung sind zu be -
treiben. Erst dachte ich an Flaschen. Die gibt
es an fast jeder Ecke – aber ich will ja nicht
an jeder halten. Also wäre ein Gastank die
perfekte Lösung. Es passt viel rein und er lässt
sich bequem befüllen – und alles ohne Schlepperei.
Vielleicht zur Sicherheit noch eine Gasflasche
als Reserve, mal sehen, ob ich das
irgendwie kombiniert bekomme.
44
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| WIE ALLES BEGANN...
wand mit Tür. Auch was den Wohnbereich
betrifft, bin ich mir noch nicht ganz so sicher,
wie die Aufteilung werden soll. Dazu hat Manu
bestimmt eigene Ideen und ich werde mich da
nicht einmischen. Ich geb’s ja nicht gerne zu,
aber sie hat einen etwas anderen – sie würde
jetzt behaupten: besseren – Geschmack.
Vom Schlafgemach
Jetzt aber zum behaglichen Teil des Reise -
mobils. Naja, so behaglich ist er momentan
noch nicht, aber so stell ich mir die Ausstattung
vor: Fangen wir hinten im Schlafgemach
an. Das Bett steht schön mittig mit 1,80 Meter
mal 2 Meter. Jason und Janina meinten, dass
bei unserer Körpergröße 1,75 Meter Länge wohl
locker ausreichen dürften, aber so unquali -
fizierte Bemerkungen überhöre ich natürlich.
Da sind die Kinder groß und schon werden sie
frech!
ins Badezimmer
Also weiter. Nach dem Schlafbereich folgt, durch
eine Tür getrennt, das Bad. Durch den vielen
Platz, den wir haben, können wir uns den Luxus
erlauben, Toilette, Dusche und Waschbecken
getrennt voneinander anzuordnen – ein Traum!
Bei unseren bisherigen Ausbauten mussten wir
aus Platzmangel immer alles in einer Kajüte
unterbringen.
Wie genau wir letzten Endes alles in den einzelnen
Bereichen aufteilen werden, da leg ich
mich heute noch nicht fest. Ich stell’ einfach
die Trennwände zwischen Wohnbereich, Bad und
Schlafzimmer auf und dann sehen wir mal. Ins
Bad stell ich das Klo rein und schon ist klar,
wie viel Platz für die Dusche bleibt, basta. Für
einen Deutschen Ingenieur vielleicht schwer
nachvollziehbar, mach’ ich aber so. Zwischen
Bad- und Wohnbereich ist ebenfalls eine Trenn-
Foto: © Manuela Reimann
Hier kocht der Chef – auf Gas
Wo ich aber wieder mitrede, das ist die Küche.
Da wird nix improvisiert. Wen’s interessiert,
kochen kann ich gar nicht so schlecht und
gekocht wird natürlich auf Gas. Es gibt nix besseres
! Was mich nur nervt ist, dass man einen
Topf nicht einfach verschieben kann und nach
ge taner Arbeit immer die einzelnen Brenner
umständlich putzen muss. Die Lösung wäre
eigentlich ein Ceranfeld mit Gasbetrieb – hab
schon gehört, dass es so etwas geben soll, aber
da mach’ ich mir zu einem späteren Zeitpunkt
Gedanken. Genauso wie über einen Backofen,
aber eingeplant haben wir den auch schon. Mal
zwischendurch für meinen Engel Manu einen
Kuchen zu backen, ein gescheites „German Bread“
oder einen leckerer Hamburger Schellfisch-Auflauf,
das wär’ gar nicht so schlecht. Zeit haben
wir ja, wenn wir unterwegs sind. Der Kühlschrank
ist auch so ein Thema. Wie groß soll
er sein ? Gegenfrage: Gibt es einen zu großen
Kühlschrank ? Eigentlich sind doch alle Kühlschränke
immer zu klein, oder ? Also keine
Kompromisse, es wird ein großer mit einem
ordentlichen Gefrierfach. Und nicht zu ver -
gessen „Manus“ Schubladen-Außenkühlschrank
für die Milchtüten (und mein Bier). So soll es
sein, oder besser gesagt werden.
Probeschlafen im ausgeräumten Greyhound.
Hündin Phoebie fand’s auch gemütlich.
WIE ALLES BEGANN... | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 45
Doppelt hält besser
Die Klimaanlage hatte ich schon erwähnt. Hier
werde ich – genau wie bei der Heizung – wohl
nicht darum herumkommen, zwei Kühlkisten zu
verbauen. Erstmal ist der Bus ja nicht gerade
klein, außerdem wäre es beim Kühlen – wie
auch beim Heizen – sinnvoll, die einzelnen
Bereiche auch getrennt voneinander zu befeuern
bzw. abzukühlen. Entscheiden werde ich
mich wohl für Staukasten-Klimageräte. Platz
haben wir genug und da die Dinger leise laufen
und mir die Kaltluft nicht auf den Hut bläst,
hat das für mich nur Vorteile.
Soviel also zur groben Planung. Klar gibt es
noch viel mehr zu bedenken, aber irgendwo
muss man ja mal anfangen. Und während ich
mir so Gedanken mache, wie ich alles organisieren
könnte, kommt mir ein weiterer Geis -
tesblitz. Der ist übrigens auch schuld daran,
dass ich hier die Reimannsche Ausbaustory
zum Besten gebe. Ich habe nämlich Kontakt
zu den Bordbuch-Herstellern aufgenommen
und um Tipps gebeten. Die und auch viele
Prospekte habe ich bekommen. Im Gegenzug
erklär ich euch dafür im Nachhinein, wie alles
geklappt hat, ob alles funktioniert und sonst
so Geschichten rund um unseren Greyhoundbus.
Die Reimanns
Das sind Manuela, Konny und die beiden Kinder
Janina und Jason. Gemeinsam sind sie
2004 von Hamburg nach Gainesville in Texas
ausgewandert. Sesshaft geworden sind sie
am Moss Lake, an dessen Ufer sie auch Ferienhäuser
an Gäste vermieten. Darüber hinaus
organisieren sie für ihre zumeist deutschen
Feriengäste Ausflüge zu den texanischen High -
lights. Mit dem original amerikanischen Schoolbus
geht’s zum Rodeo oder, wer will, kann auf
dem Pferderücken die Gegend unsicher machen.
Wer es ruhiger mag, für den liegt ein Kanu
bereit. Abgelegt wird direkt am Grundstück.
Ablegestelle: Konnys Hafenkneipe. Wer nicht
gerne selbst paddelt lässt sich mit dem Motorboot
fahren – die 320 PS reichen locker auch
für den Wasserskispaß.
Infos unter www.konny-island.com
In Planung sind übrigens auch Stellplätze für
Reisemobile. Hier gilt es sich aber noch etwas
zu gedulden. Wann es soweit ist erfahren na -
türlich hier im Bordbuch oder im Internet
unter www.das-bordbuch.de
Erfahren habe ich auch, dass Ende August in
Düsseldorf eine große Caravan-Messe ist. Das
könnt ihr euch schon mal im Kalender vor -
merken. Da komm ich auch und zwar am ersten
Wochenende. Da zeig’ ich euch Bilder von meinem
Ausbau und erzähle, wie es mir bisher so
ergangen ist. Ob Manu bereits ihre Milchtüte
in den Außenkühlschrank stellt und ob das Bett
doch nur Normalmaße hat. Ich würde mich freuen,
wenn ihr auch auf die Messe kommt. Für
den genauen Zeitpunkt geht einfach auf meine
Internetseite www.konny-island.com oder
auf www.das-bordbuch.de
So long – Grüße vom Meister !
Wir sehen uns.
Euer Konny
36
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| ARBEIT OHNE ENDE!
Konny Reimann baut sein Traum-Mobil – Teil 2:
Arbeit ohne Ende !
ARBEIT OHNE ENDE! | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 37
32 KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL | WIE ALLES BEGANN...
WIE ALLES BEGANN... | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
33
Konny Reimann
baut sein Traum-Mobil
Wie alles begann...
Wer kennt sie nicht ? Selbst wer mit den Namen Konny und Manuela
Reimann auf Anhieb nichts anfangen kann, wird spätestens bei den
Stichwörtern „Hamburg“, „Auswandern nach Texas“ oder ”Moin, Moin“
hellhörig. Da war doch was. Sie sind bekannter als manch Prominenter,
und doch sind sie geblieben, wie sie immer waren. Konny aus Hamburg,
seine Frau Manu, die Kinder Janina und Jason – und, nicht zu vergessen,
Hund Phoebie und Papagei Erwin. Kurz, die Reimanns.
Warum sie so berühmt wurden, ist ihnen eigentlich selbst nicht so
richtig klar, und es wird ihnen immer dann unheimlich, wenn wieder
einmal ungeladene Gäste an ihrem Gartentor am Moss Lake rütteln.
Gerne würden sie mit jedem ausführlich klönen, aber es gibt viel zu tun.
Erstens mit den Gästehäusern, die am besagten See vermietet werden,
und zweitens mit dem Bau eines Wohnhauses – aber wir reden hier
von keinem normalen Haus. Der Mann heißt schließlich Konny Reimann
und der baut natürlich ein Haus mit Leuchtturm. Dass wir uns richtig
verstehen, keine Bretterbude mit kleinem Mini-Leuchtturm, wir reden
mal locker von 1.000 Quadratmetern Wohnfläche und einem Leuchtturm
in Originalgröße. Dass kein Mensch hier einen Leuchtturm braucht,
ist übrigens auch den Reimanns klar, aber sie hätten halt gerne einen.
Das muss als Grund reichen – und schon verschwindet der Hamburger
mit Cowboyhut und schraubt weiter. Dabei folgt er zwar keinem Bauplan
auf Papier, hat aber doch stets einen Plan im Kopf. Und das nicht nur
beim Hausbau, sondern auch sonst. Es gibt nämlich noch mehr Projekte !
Da wären etwa die gelben Schulbusse, mit denen er auch fährt.
Klar könnte Konny auch mit einem normalen Auto fahren.
Tut er aber nicht. Gefragt warum, bekommt man zur Antwort: Is’ so !
Und langsam wird einem klar, warum ihn und seine Familie so viele
mögen, wenn im Fernsehen mal wieder vom Moss Lake berichtet wird.
Die Reimanns machen, was ihnen in den Sinn kommt, und realisieren
Dinge, die vielleicht etwas schräg sind, aber Spaß machen.
Wie andere über ihre Ideen denken, ist ihnen übrigens ziemlich egal.
Weder Manu noch Konny haben Zeit noch Muße, sich darüber Gedanken
zu machen, was der Rest der Menschheit über sie denkt. Is’ halt so !
Und wie es halt so ist, ist gerade ein neues Projekt am Start. Jetzt,
wo das Leuchtturmhaus bald fertig ist, haben die Reimanns neue Pläne.
Womit wir beim Thema wären: Reimanns neues Reisemobil.
Und natürlich handelt es sich auch hierbei nicht um ein normales Reise -
mobil, das wäre viel zu einfach! Es wird das Reimannsche Traum-Mobil,
und – wie immer – hat der Mann mit Hut schon bald einen genauen Plan
im Kopf – aber das soll er selbst erzählen...
Vom Greyhound
zum Traum-Mobil...
Eigentlich sollte er ja schon fahren, der Greyhound-Bus der Reimanns !
Tut er auch – aber wie alle Selbstausbauer sind auch Manu und Konny
nicht ganz im Plan. Welche Reimanns ? Etwa die aus dem Fernsehen ?
Der schräge Typ mit Cowboyhut ? Mit seinem Engel Manu an der Seite und
den Kindern Janina und Jason sowie Plauder-Papagei Erwin und Hundedame
Phoebie ? Ja genau, die mit dem Leuchtturmhaus in Texas sind
gemeint ! Und wir vom Bordbuch begleiten die Reimanns bei ihrem
großen Projekt „Vom Greyhound zum Traum-Mobil“.
Eigentlich ist schon die Idee ziemlich verrückt. Wäre es nicht viel
vernünftiger gewesen ein neueres Modell auszuwählen und nicht gerade
einen betagten Überlandbus ? Aber diese Frage stellen sich die Reimanns
gar nicht: „Der Bus ist doch super !“ – und damit ist alles gesagt.
Denn technisch ist er, laut Konny, noch topfit. Und die Gebrauchsspuren
der letzten 35 Jahre sind das kleinste Problem. Überhaupt – wer Konny
näher kennt weiß: „Es gibt keine Probleme, es gibt nur Situationen.“
Und vor genau einer solchen stand Konny wieder einmal, als wir vom
Bordbuch-Team im letzten Jahr auf den Hof rollten: Konny hatte
eine Ledercouch besorgt, die nun in den Bus sollte. Allerdings war die
Sitzgelegenheit viel zu groß, um durch die Tür zu passen. Auf unsere klugen
Sprüche – „Hätte man vorher ja ausmessen können !“ – zuckte Konny
nur mit den Schultern. „Machen wir eben vorne einfach die Scheibe raus !
Wo ist das Problem ?“ Und so geht es ganz oft bei Konny: ungewöhnlich,
etwas schräg, aber immer lösungsorientiert – und vor allem schnell !
Wie schnell das mit dem Ausbau bisher voranging, davon konnten wir uns
schon öfter vor Ort selbst überzeugen. Wo wir gerade beim Thema sind.
Auf dem letzten Caravan-Salon haben viele Bordbuch-Leser gefragt:
Wie sieht es denn bei Dir auf Konny Island genau aus ? Deshalb soll
er erst mal erzählen, wie es so zugeht am Moss Lake im Herzen von Texas.
Und auf Seite 40 geht’s dann weiter mit der Ausbaugeschichte...
38
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| ARBEIT OHNE ENDE!
Arbeit gibt es auf Konny Island eigentlich immer – zum Beispiel das Großprojekt „Haus Hamburg“ – natürlich mit Leuchtturm! Nach gut drei Jahren
Bauzeit konnten die Reimanns im Herbst 2011 endlich in ihr fast 1.000 Quadratmeter großes Domizil ziehen – der Blick vom Leuchtturm über Konny
Island und den Moss Lake entschädigt zumindest ein bisschen für die unzähligen Stunden Plackerei.
Welcome to Konny Island
Bevor wir gleich mit den neuesten Ge schichten
rund um unser zukünftiges Reisegefährt starten,
lade ich Euch zu einem kurzen Rundgang
auf Konny Island ein. Der ein oder an dere hat
uns vielleicht schon im Fernsehen ge sehen und
weiß, dass wir hier, wenn auch die Kids mal
wieder zu Hause sind, mit der ganzen Familie
wohnen – daher müsste es ja eigentlich „Reimann
Island“ heißen. Aber wie hört sich das
denn an ? Also musste – wie schon bei „Konny
Island Nr. 1” in unserer alten Heimat Schenefeld
– wieder mein Spitzname zur Namens gebung
herhalten. Jedenfalls wohnen wir nun seit
Jahren glücklich und zufrieden hier am Moss
Lake – einem See, etwa 1,5 Stunden von Dallas
und ’ne gute halbe Stunde von der nächsten
Eisdiele entfernt. Also, so un gefähr wisst Ihr
jetzt, wo wir auf der Karte zu finden sind.
Wir, das sind meine Frau Manu, unsere Kinder
Janina und Jason sowie meine Wenigkeit.
Plaudertasche Erwin – seines Zeichens Grau -
papagei – sowie Phoebie – unser mehr oder
weniger Wachhund – haben hier ebenfalls ihre
neue Heimat gefunden. Und die ist jetzt auch
endlich – naja, so fast – fertig geworden, in
Form eines Leuchtturmhauses. Jetzt fragt bloß
nicht warum es gerade ein Leuchtturm sein
musste. Die Frage stellt sich ebenso wenig wie
die Frage, warum es ein oller Greyhound-Bus
als Wohnmobil sein muss.
Klar hätten es nicht unbedingt 1.000 Quadrat -
meter zum Wohnen sein müssen; aber wenn
man schon mal dabei ist kommt es auf ein
paar Zimmer mehr oder weniger ja auch nicht
an. Gebaut haben wir das Haus übrigens selbst.
Komplett aus Holz und anfangs noch mit
tatkräftiger Hilfe aller – aber als es dann in
höhere Regionen hinaus ging stellte sich heraus,
dass wohl nicht alle ganz schwindelfrei
waren. Hier oben auf dem Leuchtturm ist es
aber auch ganz schön luftig und für ängst liche
Gemüter nicht ganz ohne. Jedenfalls habe ich
von hier oben alles im Blick – und wenn ich
nicht selbst den Checker mache, leuchtet die
„Salatschüssel“. Ja, ihr habt richtig gelesen.
Das ist nämlich mein Positionslicht. Braucht
man eigentlich nicht hier am See, aber ohne
wär’s ja nun kein richtiger Leuchtturm ! Wollte
erst was mit ’nem drehbaren Spiegel basteln,
aber dann hat Manu bei IKEA für drei Dollar
eine verchromte Salatschüssel entdeckt, die für
unsere Zwecke perfekt geeignet war. Kurzerhand
ei ne Autobirne mittig verankert und nun
kreist die Schüssel, angetrieben von einem
Scheiben wischermotor, um die Lampe. Funktio -
niert besser als gedacht – und billiger war’s
allemal.
Willkommene Verschnaufpause von der Arbeit: Der neue Jet-Ski wird geliefert – und muss
natürlich gleich mal ausprobiert werden – is’ so ! Also nichts wie runter zum Moss Lake!
ARBEIT OHNE ENDE! | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 39
Ein Leuchtturm ohne Leuchte ist
auch kein richtiger Leuchtturm!
No problem – aus einer chromblitzenden
Salatschüssel und einer
500 Watt-Birne ist schnell eine
zweckmäßige Apparatur gebastelt.
Dreht sich sogar – das muss so !
Hier oben vom Turm kann ich dann bis runter
zu unserer Hafenkneipe gucken. Das war ur -
sprünglich mal ein altes Bootshaus, das ich
kurzerhand umgebaut habe. Mit Schifferklavier
und allem, was sonst so noch dazu gehört. Und
wie es sich für eine echte Hafenkneipe gehört,
ist die vor drei Jahren auch schonmal abgesoffen.
Es hatte geschüttet wie aus Kübeln –
und da die Strategen wohl den Abfluss des Sees
falsch berechnet haben, war das Ende vom Lied,
dass unsere arme Bude bis unters Dach vollgelaufen
ist. War grade ein Gast da, der ganz
entsetzt fragte: „Konny, was machste denn
jetzt ?“ Hab erst die Frage nicht verstanden.
Na was soll ich wohl machen ? Warten, bis das
Wasser wieder weg is, was sonst ? Was willste
auch machen. Das Klavier war jedenfalls etwas
verzogen, und gespielt hat es auch nicht mehr
so richtig, aber was soll’s. Apropos Gäste.
Die haben wir natürlich auch, aber das ist
Manus Business. Wir teilen nämlich unser
Paradies mit denen, die es hier auch so schön
finden. Wie gesagt, Manu ist hier der Chef.
Ich hab’ nur was zu melden, wenn mal’ was
nicht klappt. Dann muss eben der Meister
ran (und das bin ich) !
Jetzt aber Spaß beiseite, muss erst noch
was klarstellen: Wenn ich in Deutschland bin
fragen mich viele, ob sie, wenn sie bei uns
buchen, auch mithelfen müssen. Was ’ne Frage –
Ihr habt doch Urlaub ! Bringt gute Stimmung
mit, genießt die Zeit am See und schaut zu
wie man richtig grillt, wenn ich für Euch meine
legendären Steaks brutzel. Aber haltet mich
bloß nicht mit guten Ratschlägen von der Arbeit
ab ! Ich hab nämlich kaum Zeit für Faxen. Wie
gesagt, der Leuchtturm ist fertig – so lala
wenigstens – aber der Bus wartet. Zum Frühjahr
muss ich wenigstens so einigermaßen
durch sein. Dann hat sich nämlich das Fernsehen
wieder angekündigt und will mit auf
die erste Tour. Das wird ganz schön knapp,
Freunde. Nur gut, dass unser Baumarkt hier
auch sonntags offen hat. Bin aber auch schon
relativ weit gekommen, ich zeig Euch mal
auf den nächsten Seiten was schon so alles
passiert ist.
Ich steig jetzt mal runter von meinem Turm.
Unten winkt schon Jason – den hatte ich vorhin
zum Baumarkt geschickt – Panele holen.
Ich werde den Bus innen nämlich schick vertäfeln.
Sieht dann aus wie in ’ner Schiffs -
kombüse. Könnt ihr Euch nicht vorstellen ?
Macht nix – mir gefällt’s, Manu auch – und
sonst muss ja keiner drin sitzen. Wie soll’s den
sonst aus sehen bei ’nem Hamburger wie mir.
Ihr könnt froh sein, dass kein Klavier mehr
reinpasst, das würd’ ich sonst auch noch reinbuckeln
– so, jetzt aber genug geschnackt !
40
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| ARBEIT OHNE ENDE!
In den örtlichen Baumärkten sind die Reimanns mittlerweile gute Kunden: Nicht nur für den Bau von „Haus Hamburg“, sondern nun auch
für den Ausbau des Traum-Mobils karren Konny und Sohn Jason immer wieder ganze „Schulbusladungen“ an Material nach Konny Island
Die großzügigen Ladefächer des Greyhounds werden mit Riffelblech und Teppich ausgekleidet. Sie
bieten ausreichend Stauraum zur Unterbringung von Tanks, Generator, Regeltechnik, Bordbatterien,
Kühlbox und vielem mehr – Konny weiß schon ganz genau, was später wo hingehört...
ARBEIT OHNE ENDE! | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 41
Die Arbeiten gehen gut voran: Die neuen Bodenplatten sind verlegt und die ersten Trennwände sind ge -
setzt. Manu jedenfalls ist hochzufrieden mit der Leistung ihrer Männer. Da gibt’s zur Belohnung auch mal
ein Tässchen Kaffee auf die Baustelle ! Und dann ist er da der große Tag. Plötzlich hupt es zweimal laut
und per FedEx wird die erste Palette voll mit Material aus „Good old Germany“ angeliefert.
Jetzt geht’s man los !
Jetzt muss ich mit Jason erstmal schnell die
Verkleidungsbretter in die Werkstatt buckeln.
Da ist jetzt zum Glück wieder Platz! Meine
Werkstatt ist zwar nicht gerade klein, aber in
den letzten Monaten kam ja ständig Ausbau -
material aus „Good old Germany“ angerollt, und
so musste allerhand Material gebunkert werden,
bevor wir es im Bus verbauen konnten.
Wir sind aber auch schon ganz schön weit ge -
kommen – find ich jedenfalls! Klar wollte ich
schon weiter sein – aber wir mussten ja auch
unser Wohnhaus fertig bekommen.
Am besten zeig’ ich Euch mal was im Bus
so alles passiert ist seit vergangenem Jahr.
Im letzten Bordbuch habe ich ja mal
rumgesponnen, wie ich mir den Ausbau so vorstellen
könnte. Jetzt, im Nachhinein betrachtet,
ist vieles auch genauso geworden – und
zu einigem neumodischen Kram hat mich das
Bordbuch-Team dann auch noch über -
reden kön nen. Bin schon gespannt wie das
unterwegs alles funktionieren wird.
Bis jetzt bin ich mal zufrieden: Die Stromversorgung
scheint zu klappen und auch sonst
zeigen die vielen grünen Kontrolllampen, dass
alles in Ordnung ist. Aber ihr kennt das ja,
erstmal muss man unterwegs sein, um beurteilen
zu können, was alles so taugt und ob
das ganze Gedöns einem wirklich das Leben
er leichtert. Ich werd’s Euch berichten, aber
jetzt machen wir erstmal einen Rundgang
durch den Bus.
Wie Ihr auf den Bildern erkennen könnt, habe
ich mir dann doch etwas Mühe gegeben den
Bus auch unten rum chic zu machen. Sieht ja
eigentlich keiner – und ob’s der Gastank und
die Batterien nett haben ist mir eigentlich
ziemlich wurscht. Aber wie’s halt so is. Das
erste Staufach wurde schön verkleidet, um die
Elektronik unterzubringen – und dann sieht man
eben den Unterschied. Kennt Ihr ja. Machste
das Wohnzimmer nett, sieht danach der Flur
plötzlich ganz schäbig aus. Und so wurden
kurzerhand alle Staufächer komplett verkleidet
und mit Alu-Riffelblech ausgelegt. Wo wir
schon mal unten sind, zeig ich Euch gleich
meine Energieversorgung. Die ist zum großen
Teil hier unten im Keller verteilt.
42
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| ARBEIT OHNE ENDE!
Auch wenn nicht jedes Jahr so extrem ist, wie das vergangene (von August 2010 bis August 2011 hatte es
in manchen Gegenden keinen Tropfen geregnet): Über zu wenig Sonne kann man sich in Texas im Südosten
der USA nicht beklagen: Gleich zwei Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 430 Wp zapfen auf dem
Dach von Konnys Greyhound die kostenlose Energiequelle am Himmel an. Und falls dann doch mal die Welt
untergeht, ist zusätzlich noch eine Brennstoffzelle integriert, die sich automatisch zuschaltet, sollte die
Solarleistung nicht ausreichen, um die Batteriebänke über den Tag vollzuladen.
ENERGIEVERSORGUNG
Ohne Strom geht gar nix !
Los geht’s im Batteriefach – der Speicher zentrale
für den ganzen Strom. Da wir ja meistens in
der Pampa stehen wollen, müssen wir da schon
einiges unterbringen. An Batteriekapazität darf
man ja auch nicht sparen. Ist wie beim Motor.
Kennt Ihr den Spruch: „Hubraum ist durch
nichts zu ersetzen“. So ähnlich ist es auch bei
der Batteriekapazität. Ich hab mich letztlich
für vier Batterien à 143 Ah entschieden, komme
also auf eine Gesamtkapazität von 572 Ampere -
stunden Batterie-Power. Geschaltet übrigens
auf 12 Volt, obwohl der Bus eigentlich 24 Volt
hat – aber hierzu später mehr.
Untergebracht sind die Batterien überein -
ander in einem speziellen Regal. Sind die
Batterien erstmal verstaut, komm’ ich da nich’
mehr so leicht ran. Deshalb war klar, dass es
welche sein müssen die absolut wartungsfrei
sind. Sind ja auch nicht gerade leicht. Ich
war jedenfalls froh, als ich die verstaut hatte.
Gewichtsprobleme habe ich übrigens keine –
ich mein jetzt den Bus –, die Zuladung liegt
mal locker bei 12 Tonnen. Aber es macht ja keinen
Sinn nur schwere Batterien rumzu fahren,
die müssen ja auch nachgeladen werden.
Solarpower satt
Um Euch das zu zeigen müssen wir mal kurz
aufs Dach. Dort sind nämlich die Solarmo
dule montiert. Batteriekapazität hin oder
her, so ganz ohne Nachladung geht es ja doch
nicht und außerdem halten die Batterien
bekanntermaßen länger, wenn sie weniger tief
entladen werden. Hier auf dem Dach erledigen
deshalb vier Solarmodule ihre Arbeit.
Schon irgendwie super. Innen auf der An -
zeige kann man zugucken, wie der Strom aus
dem Nix entsteht – einfach so fällt er vom
Himmel. Fasziniert mich immer wieder. Wie
sich die Anlage unterwegs bewährt werden wir
sehen, aber hier hatte ich immerhin schonmal
einen Ladestrom von 20 Ampere.
Das funktioniert übrigens vollautomatisch. Ein
So larregler erkennt, ob den Batterien Strom
fehlt – und wenn die Solarzellen welchen produzieren,
wird dieser solange zu den Batterien
weitergeleitet bis diese voll geladen sind. Hier
auf’m Hof hat’s jedenfalls gut funktioniert.
Intelligente Kombination
Kombiniert ist die Anlage übrigens mit einer
Brennstoffzelle. Da guckt ihr, was ? Voll die
Hightech im Oldtimer-Bus ! Macht ja aber auch
Sinn. Es gibt schließlich auch hier in Texas
Tage mit richtigem Schietwetter. Oder der Bus
steht mal im Schatten, wo die Solaranlage
nicht ihre volle Leistung erreichen kann. Dann
ARBEIT OHNE ENDE! | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 43
Die verbaute Technik auf einen Blick:
SOLARTECHNIK
Benzin rein und anschalten: Der leistungstärkste DOMETIC-Generator stellt zuverlässig eine Dauer -
leistung von 4,5 kW zur Verfügung – mehr als genug Power, um die Klimanlagen im Bus problemlos
zu betreiben: „Als ich die Klimanlagen zugeschaltet habe, hat der Generator nicht mal
gezuckt oder seine Drehzahl verändert !“, zeigt sich ein grinsender Konny vom Testlauf zufrieden.
Solaranlage mit zwei Modulen S 420 M 36 Ultra
(Gesamtleistung: 210 Wp / 840 Wh/Tag) und dem
Laderegler SR 340 CX mit Fernanzeige SR / CXM
...mehr von SOLARA auf Seite 15
Hybrid-Autark-System MT 220-2-H mit zwei
110 Watt-Power Line Modulen (Gesamtleistung
220 Wp (880 Wh/Tag) und Batterie-Computer
MT 3000-H zur Steuerung des Systems
...weitere Solaranlagen von BÜTTNER ELEKTRONIK
auf den Seiten 10 - 14
BRENNSTOFFZELLE
„Wenn die Sonne vom Himmel brutzelt, produzieren meine Solarpanele ordentlich Strom – aber der muss
ja irgendwohin zwischengespeichert werden, ich brauch den ja erst abends, wenn ich mit meiner Manu
gemütlich auf dem Sofa im Bus sitze und wir uns vielleicht mal die letzte Folge von den ,Auswan -
derern‘ angucken ! – Also habe ich ein schönes Batterieregal gebaut, da lagern nun die fast 200 Kilo
Gel batterien mit einer Gesamtkapazität von 572 Ah.
EFOY-Brennstoffzelle Comfort 210 mit 90 Watt
Nenn leistung (2.160 Wh/Tag) zur Einbindung in
das Hybrid-Autark-System MT 220-2-H
...mehr von EFOY auf den Seiten18 + 19
springt automatisch meine Brennstoffzelle an.
Die bringt auch einiges an Strom – bei völlig
schlechtem Wetter ganz alleine – bei mittelprächtiger
Witterung eben mit der Solaranlage
zusammen – und wenn die Sonne vom texanischen
Himmel strahlt, kann sie sich ausruhen.
Gesteuert wird alles voll elektronisch. An -
geblich kann die Elektronik erkennen wie gut
das Wetter ist. Na, da bin ich mal gespannt
wie sich das System in der Praxis bewähren
wird.
Generator-Power ohne Ende
Und wenn ich mal so richtig viel Strom be -
nötige, starte ich einfach meinen Generator.
Der hat richtig Power und treibt selbst bei
40 Grad im Schatten noch problemlos die beiden
Klimaanlagen im Bus an. Hab’ ich letzten
Sommer schon getestet, ist kein Thema.
Schließlich bringt der Strom erzeuger ja auch
eine Dauerleistung von 4.500 Watt – da geht
schon was !
Momentan bin ich dabei, noch eine spe -
zielle Schallschutzhaube zu basteln. Könnt ihr
Euch in Deutschland vielleicht nicht vor stellen,
aber hier in Texas und noch weiter im Süden
kühlt es nachts so gut wie überhaupt nicht ab.
Ohne Klima anlage gehst Du da echt ein. Dann
muss der Generator nachts eben durchlaufen,
was willste machen. Werde das Teil auch noch
auf einen Auszug stellen – so ganz fertig bin
ich damit aber noch nicht – da muss ich noch
das ein oder andere basteln.
GENERATOR
Kraftvoller Benzin-Generator T 5500H mit 4.500
Watt Dauerleistung (Max. 5.300 Watt)
...mehr Infos in Ihrem FRANKANA-FREIKO-Katalog
BATTERIEN
Vier EXIDE-Gelbatterien G 140 mit einer Kapa zi -
tät von jeweils 143 Ah
...mehr von EXIDE auf den Seiten 26 + 27
44
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| ARBEIT OHNE ENDE!
Klaro – die Küche ist der Mittelpunkt des Familienlebens. Das ist bei unserem Leuchtturm-Haus so (da erstreckt sich die Wohnküche auf rund 50 qm),
und das soll auch bei unserem Bus so sein. In die Mitte des Grey hounds – zwischen Wohnbereich und Bad – ist die Küche. Und da in Amerika alles ein biss -
chen größer ist, wird auch hier nicht gekleckert, sondern geklotzt. Zwei Kochfelder – vier Platten mit Gas und separat zwei Platten mit Strom (man weiß ja
nie) – zwei Kühlschränke und eine geräumige Spüle – denn wo viel gekocht wird, fällt natürlich auch einiges an Abwasch an – lassen kaum Wünsche offen.
K O C H E N – B A C K E N – K Ü H L E N
Essen und trinken muss der Mensch
Jetzt mal rein in die gute Stube. So sieht’s
bei uns aus ! Ganz schön groß, aber wie ihr
seht, hat sich auch hier schon einiges getan.
Könnt ihr Euch noch an die Bilder im letzten
Bordbuch erinnern? Ne Bodenplatte bis
hinten durch – und jetzt kann man schon er -
ahnen wie es mal aussehen wird. Hier vorne
haben wir die Küche mit Sitzgruppe und Ledercouch.
Das war vielleicht ein Akt die hier reinzubekommen,
ganz schön knifflige Situation.
Aber nun steht sie da. Da ruh’ ich mich immer
aus – wenn mal grad keiner guckt ! Sitzbank
ist auch schon zu erkennen, die Polster dafür
sind noch in Arbeit. Wird aber alles schnuckelig.
Die Küchenzeile steht jedenfalls schon.
Wegen der Spüle gab’s ne kurze Diskussion.
Ist doch immer so: Hast Du nur eine Möglichkeit,
ist alles gut. Hast Du aber zwei, gibt’s
auch zwei Meinungen. Hab mich dann aber überzeugen
lassen und das kleinere Modell ein -
gebaut. Viehtränke haben sie gesagt, die Ba -
nausen, die werden schon sehen zu was große
Becken gut sind. Naja, man muss ja auch mal
nachgeben können.
Daneben sind zwei Ceran-Kochfelder integriert.
Eigentlich wollte ich ja nur eins haben –
mit Gas. Aber bei der ersten Lieferung stellte
sich heraus, dass eins für 230 Volt geliefert
worden war – aber was soll’s. Da Platz keine
so große Rolle spielt hab’ ich’s kurzerhand
trotzdem eingebaut. Ich habe mir gedacht:
Einen Generator mit genug Power haste – und
wenn der eh läuft, kann ich zusätzlich auf zwei
Platten elektrisch kochen. Das Gas-Ceranfeld
kam dann etwas später – bin mal gespannt,
wie ich damit klarkomme. Wer hat schon einen
6-Platten-Herd ? Die Idee ist aber grundsätzlich
doch gar nicht dumm. Egal auf welchem
Feld wir gerade kochen, auf dem anderen
können wir die heißen Töpfe abstellen.
Dann ist da noch der Backofen. Manu meinte,
der wäre nicht allzu groß ausgefallen, aber sie
ist inzwischen wohl eher amerikanische Dimensionen
gewöhnt. Allgemeine Begeisterung löste
das drehbare Backblech aus. Damit dürfte das
Problem gelöst sein das wir vom Gas-Backofen
kennen. Hinten gebacken nach „Schwarzwälder-Art“,
aber vorne noch nicht richtig durch!
Und jetzt kommen wir zu den Kühlschränken:
Insgesamt haben wir drei – und davon
sind zwei im Küchenbereich integriert. Ein so -
genannter Absorber (der funktioniert wahl weise
mit Gas, 230 Volt oder, während der Fahrt, auf
12 Volt). Wir entschieden uns für das Modell
mit 190 Liter Inhalt und 35 Liter Frosterfach.
Hört sich viel an, ist aber bei den großen Verpackungen,
die es hier zu kaufen gibt, doch
schnell voll. Das ist auch mit der Grund, warum
gegenüber noch ein 90 Liter-Kompressor-Kühlschrank
vor sich hin werkelt. Ich bin auch schon
gespannt welcher die größeren Vorteile hat.
Und Ihr könnt gespannt sein auf meinen Kälte-
Vergleichstest unter texanischer Sonne !
ARBEIT OHNE ENDE! | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 45
Die verbaute Technik auf einen Blick:
KÜHLSCHRÄNKE
Großvolumiger Absorber-Kühlschrank RMD 8551
Bruttoinhalt: 190 l, davon Frosterfach: 35 l.
...mehr zu den Kühlschränken
von DOMETIC auf Seite 73
Zentimetergenau werden die Elektrogeräte in die vorbereiteten Schrank- und Arbeitsplattenkonstruktionen
eingepasst. Im Handumdrehen ist alles eingebaut und angeschlossen – sieht doch schon aus wie
eine richtige Küche, oder ? Schnell mal testen, ob alles funktioniert und die extragroßen, amerika nischen
Milch- und Saft-Gallonen (1 gal. = 3,785 l) überhaupt in den Kühlschrank passen.
Der CoolMatic MDC 110 bietet exzellente Kühl -
ergebnisse mit bewährter Kompressortechnik.
Bruttoinhalt: 110 l, davon Frosterfach: 13 l.
GAS-KOCHFELD
...mehr zu den Kühlschränken
von WAECO DOMETIC auf Seite 73
Das Gas-Cerankochfeld CC11 bietet 4 Kochzonen
(2 Kochplatten + 2 Fortkochplatten), ist energie -
effizient, pflegeleicht und sieht dabei auch noch
superschick aus.
...mehr Infos in Ihrem FRANKANA-FREIKO-Katalog
BACKOFEN
Kuchen oder Pizza backen, ein Hähnchen grillen
oder Aufläufe gratinieren: Mit dem Einbauback -
ofen SMEV F0311GT gelingen auch auf Reisen die
feinsten Leckerbissen. Der Clou: Dank des zu -
schaltbaren Drehtellers werden beim Grillen die
Speisen gleichmäßig erwärmt.
...mehr Infos in Ihrem FRANKANA-FREIKO-Katalog
46
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| ARBEIT OHNE ENDE!
Vor dem Montieren wird erstmal genau Maß genommen. Schließlich müssen
sich später alle Schranktüren vollständig öffnen lassen.
Na klar, auch das muss sein: Probesitzen auf dem stillen Örtchen !
Vom Uniquick-Trinkwassersystem war Konny sofort begeistert: Rohre auf die
passende Länge schneiden, in die Fittings stecken – schon ist alles dicht.
Unten: Druckpumpe mit vorgeschaltetem Schmutzfilter, der die Pumpe vor
eventuellen Verunreinigungen schützt.
Auch der große Frischwassertank wurde bereits an das Wassersystem angeschlossen.
Neben der Füll-Öffnung wurde ein elektronischer Tankgeber
eingebaut, der den aktuellen Wasserstand zur Tankanzeige in der
Kommandozentrale meldet.
ARBEIT OHNE ENDE! | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 47
WASSERVERSORGUNG
Auch in Bad & WC ist alles okay !
Von der Küche aus geht’s über in unseren Well -
nessbereich. Auf der einen Seite schlafen die
Kinder, wenn die denn mitfahren, in Stock -
betten und gegenüber sind Dusche und Bad.
Natürlich werden da noch Trennwände ein -
gezogen, aber soweit bin ich halt noch nicht.
Aber immerhin steht das Klo schon. Das ist üb -
rigens kein normaler Thron, sondern was ganz
mo dernes: ein Zerhackerklo. Hab mich davon
überzeugen lassen, dass es den Vorteil hat,
nicht direkt über dem Tank sitzen zu müssen.
So ist das ja bei den amerikanischen Toiletten.
Funktionieren nach dem System Plumpsklo:
Klappe auf und ab geht’s. Die Lösung fand ich
nicht so prickelnd – von daher kam mir dieses
Zerhackerdingens ganz recht. Sieht aus wie unser
Klo zuhause. Keramikschüssel mit unten Wasser
drin. Wenn Du nach getaner Arbeit auf den
Knopf drückst wird alles gequirlt und über eine
Pumpe zum Tank befördert, ganz einfach. Bei
dem System spielt es auch keine Rolle wo der
Tank sitzt. Bei mir ist der übrigens hinten im
unteren Staufach. Okay, anderes Thema. Würde
vorschlagen: Wasserversorgung.
Nix gammeln lassen
Der Frischwassertank sitzt hinten unterm Bett,
und der hat auch eine ganz ordentliche Kapazität.
Müsste man mal genau ausrechnen – aber
so 400 Liter dürften es schon sein. Von dort
wird jedenfalls das Wasser von einer Pumpe
angesaugt und zu den jeweiligen Verbraucher -
stellen befördert. Gut ist, dass die Schläuche
schwarz sind, damit die Algenbildung nicht
gefördert wird. An den tiefsten Stellen habe
ich übrigens Ablaufhähne montiert. Kann ja
leider nicht das ganze Jahr mit dem Bus rumfahren.
Wenn er mal einige Zeit steht, sollte
es daher schon die Möglichkeit geben, das
Wasser auch komplett abzulassen. Den Tank zu
entleeren schafft eigentlich jeder, aber sehr
oft werden die Leitungen vergessen, wo sich
in den hängenden Schläuchen dann das Wasser
sammelt und vor sich hin gammelt. Da nützt
Euch auch ein trinkwasserechter Schlauch nix
mehr. Also nicht vergessen: das komplette
Wasser muss raus aus Tank und Schlauch !
Die Schläuche habe ich mit einem Steck -
system verlegt. Das ging ratz-fatz und das
Ganze macht zudem einen recht durchdachten
Eindruck, da sich die Verbindungen auch schnell
wieder trennen lassen.
Immer unter Druck
Mit meinem Pumpsystem, da bin ich momentan
noch in der Testphase. In meinem alten
„Airstream“-Wohnwagen habe ich eine Pumpe
mit Druckausgleichstank. Das hat eigentlich
immer ganz gut funktioniert. Der Wasserfluss
war schön gleichmäßig. Zudem ist nicht jedes
Mal, wenn der Hahn nur kurz aufgemacht wurde,
die Pumpe angelaufen.
Momentan habe ich was ganz modernes
installiert – eine Druckpumpe mit variablem
Wasserdurchfluss. Wenn ich die Tage den Tank
befüllt habe, werde ich mal ausprobieren, wie
das Ganze funktioniert.
Alles unter Kontrolle
Den Tankinhalt check ich übrigens mit einem
elektrischen Füllstandsmesser. Im Frischwasser-,
Abwasser- sowie im Fäkaltank sitzt
jeweils ein Geber, der den genauen Füllstand
an ein Anzeigeinstrument weitergibt.
Die Geber waren einfach zu montieren. Sie
wurden auf die entsprechende Tanktiefe gekürzt
und danach zusammen mit dem Anzeige -
instrument einkalibriert. Das war’s schon.
Sollte funktionieren, momentan kann ich aber
auch dazu noch nix zu sagen, da die Tanks
ja noch leer sind. Wenn’s dann funktioniert,
sollte ich jedenfalls auf Knopfdruck den Füllstand
am Instrument ablesen können, das oben
in meiner Schaltzentrale integriert ist.
Die verbaute Technik auf einen Blick:
WASSERSYSTEM
WASSERPUMPE
TOILETTE
REICH
Das UniQuick-System der Firma REICH ist in den
Dimensionen 12 oder 14 mm erhältlich und besteht
aus Heiß- oder Kaltwasserrohren sowie einer großen
Anzahl unterschiedlicher Verbinder (Fittings), die
alle Verlegemöglichkeiten abdecken.
...mehr dazu auf den Seiten116 + 117
In der LILIE by SHURflo Smart Sensor überwacht
ein integrierter Sensor die angeforderte Wassermenge,
er mitteln daraus die benötigte Motordrehzahl
und passt dann die Förder leistung variabel an.
Dank dieser Technik läuft die Pumpe extrem leise
und fördert absolut präzise auch geringe Mengen
Wasser.
...mehr von LILIE BY SHURFLO auf den Seiten 118 + 119
Für sein rollendes Zuhause
wollte Konny unbedingt eine
luxuriöse Komplett-Keramik-
Lösung. Die Zerhacker-Toilette
Tecma Elegance kann
direkt an das Abwassersys tem
bzw. den Tank angeschlossen
werden und arbeitet
absolut geräuscharm. Zudem
erhöht eine automatische Spülung den Komfort.
...mehr von THETFORD auf den Seiten 126 + 127
48
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| ARBEIT OHNE ENDE!
KLIMA UND HEIZUNG
Prima Klima – jederzeit und überall
Hier bei uns in Texas klettert das Thermo meter
im Sommer locker in Richtung 50 Grad. Das
erste, was deshalb im letzten Jahr eingebaut
wurde, waren die Klimaanlagen. Ich gebe es
zu: Ich – als gelernter Klimafuzzi – war oberkritisch
und meine Hoffnung klein, dass selbst
zwei Klimakisten das Arbeiten im Bus erträglich
machen könnten. Aber ich war selbst
überrascht, wie gut die Sache funktioniert. Und
das noch unter erschwerten Bedingungen, da
der Bus zu jener Zeit noch nicht richtig bzw.
überhaupt nicht isoliert war. Die Sonne bretzelte
erbarmungslos aufs Blechdach, aber innen
war es doch ganz gut auszuhalten. Die Klimaanlagen
liefen von morgens bis abends und
haben somit den ersten Härtetest schonmal
bestanden. Später im Jahr hatte ich die An -
lagen auf Heizfunktion umgestellt. Ge rade in
der Übergangszeit funktioniert das ganz gut.
Eine Klimakiste ist zuständig für den Bereich
Küche, die andere für Bad und Schlafzimmer.
Die heizen einem ordentlich ein
Die Heizungen befeuern die gleichen Räumlichkeiten.
Auch hier waren bei der Größe un -
seres Fahrzeugs zwei vonnöten. Die Aufteilung
hat aber auch sonst große Vorteile. So können
wir das Schlafzimmer ganz bequem kühler
halten als vorne den eigentlichen Aufenthaltsbereich.
Mit der Heizung sind wir aber noch am
rumprobieren. Zwei Varianten stehen zur Ver -
fügung. Eine Ausführung mit knapp 4.000 Watt
und ein Modell mit satten 6.000 Watt.
Die 4 kW-Ausführung hat weniger Luftleis -
tung, arbeitet dafür mit höherer Ausgangs -
temperatur als das stärkere Modelle mit 6 kW.
Noch ein Vorteil der großen Ausführung ist,
dass damit auch Warmwasser produziert werden
kann. Momentan erledigt diese Aufgabe
eine Gastherme die ich in den Untiefen meiner
Werkstatt aufgetan habe. Das baue ich
später vielleicht nochmal um – aber erst wenn
der Bus soweit fertig ist.
Voll das Volumen
Wo wir schon beim Thema Gas sind. Meine erste
Idee war, einfach ein paar Gasbuddeln mitzuschleppen.
Wie in Deutschland auch, be -
kommt man die in fast jedem Baumarkt oder
beim nächsten Gashöker getauscht. Da so eine
Buddel bei uns in den Staaten aber nur 17 Kilo
hat, kann’s dann doch mal eng werden, wenn
man einige Tage autark unterwegs sein will.
Im Sommer hat man wohl weniger ein Problem,
aber wenn im Herbst oder Winter nachts
die Heizung durchläuft und viel Warmwasser
durch den Boiler rauscht, wird wahrscheinlich
doch einiges an Gas verbraucht.
Deshalb habe ich doch lieber einen großen
Gastank genommen. Da geht fast das 6-fache
an Gas rein – jedenfalls in meinen ! Und wenn
dann doch mal alle Stricke reißen, hat der Konny
doch immer noch eine zusätzliche Gasbuddel
mit an Bord !
Die verbaute Technik auf einen Blick:
KLIMAANLAGEN
HEIZUNG
GASVERSORGUNG
Trumatic E 4000
Truma Combi 6
Zwei DOMETIC-Staukasten-Klimaanlagen HB 2500
– eine für den Wohnbereich, eine im rückwärtigen
Schlafgemach – sorgen in Konnys Greyhound-Bus
für Abkühlung. Dank integrierter Wärmepumpen-
Technik kann Konny die Anlagen auch zum Heizen
nutzen. Die DOMETIC HB 2500 liefert 2.500 Watt
Kälte- bzw. 3.000 Watt Heizleistung.
...weitere Klimaanlagen von DOMETIC
auf den Seiten 94 + 95
Auch beim Thema Heizen konzipiert Konny zwei
Klimabereiche – im Schlafzimmer darf es durchaus
etwas kälter sein, aber im Wohnbereich wollen es
die Reimanns kuschelig warm haben.
Die Trumatic E 4000 bringt satte 3.700 W Heizleistung
und sorgt damit auch in großen Reisefahrzeugen
für wohlige Wärme
Die Truma Combi 6 verbindet eine leistungsfähige
Warmluftheizung (6.000 Watt) mit einem 10 Liter -
Edelstahl boiler für bis zu 60 °C heißes Wasser – für
den vollen Komfort im Caravan oder Reisemobil.
...weitere Truma-Heizungen auf den Seiten 100 + 101
Praktisch: Wer einen Gastank an Bord hat, kann –
unabhängig vom Füllstand – an jeder Autogas-Tankstelle
im In- und Ausland nachtanken. Je nach Land
benötigt man nur den entsprechenden Fülladapter.
Die Flüssiggastanks der Firma GUG gibt es standard -
mäßig von 21 bis 100 Liter Inhalt.
Auch in puncto Kleben und Abdichten bietet GUG
ein breites Sortiment an Profiprodukten für jede
Anwendung – und davon hat Konny während des
Ausbaus einige Kartuschen verbraucht !
...mehr von GUG auf den Seiten 103 + 105
ARBEIT OHNE ENDE! | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 49
Erfrischungspause gefällig ? Während der Sommermonate steigen die Temperaturen in Texas zur Mittags -
zeit locker über die 45°C-Marke. Da gehörten die Klimaanlagen natürlich zu den allerersten Geräten,
die überhaupt eingebaut wurden.
Intelligent gelöst: Versteckt in einem Stau -
kasten unter einer Sitzbank im Wohnbereich
ist eine der zwei Klimaanlagen untergebracht.
Und unter der Sitzbank gegenüber versieht
die Heizung zu verlässig und angenehm leise
ihren Dienst. Die kombinierte Verbrennungsluft-
und Abgasführung erfolgt durch die Bordwand
nach außen.
Meiner ist so groß ! Aber in die Staufächer des Greyhounds hätte natürlich auch ein noch viel
größerer Flüssiggastank gepasst – no problem! Andererseits reichen natürlich die 100 Liter,
um eine ganze Zeit lang autark zu bleiben und den Herd sowie während des Wintercampings die
Heizungen zu betreiben.
50
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| ARBEIT OHNE ENDE!
1
2
1
4
3
High-Tech im Verborgenen: In einem der Staufächer, unten im Bus versteckt, versehen die Regelungen für die Solaranlagen 1 und das Hybrid-System 2 (Kom-
bi nation von Solar und Brennstoffzelle) ihren Dienst. Der jeweils erzeugte Strom wird über das Ladegerät 3 an die Bordbatterien sowie die Starterbatterie
weitergegeben. Der Wechselrichter 4 macht aus dem 12 V-Batteriestrom bei Bedarf 230 Volt Haushaltsstrom. Liegt Strom von außerhalb (Campingplatz) an,
schaltet der Wechselrichter den ankommenden Außenstrom auf die Steck dosen durch und sich selbst ab.
ELEKTRONIK
Alles gut geregelt !
Na, da guckst Du! Das ist Elektronik, wie sie
sein soll. Wenigstens hoffe ich, dass wir alles
bedacht haben. So ganz einfach war und ist
das Thema Bordelektronik nämlich nicht, aber
wem erzähl’ ich das. Viele Umschaltungen hin
und her und vor und zurück – überlegt mal:
Ich hab’ einen Stromeingang für amerikanische
115 Volt, und einen für 230 Volt. Dann wären
da der Generator mit 230 V-Ausgang und ein
Wechselrichter mit derselben Spannung – das
alles darf sich nicht ins Gehege kommen, und
trotzdem soll immer auf den gleichen Steckdosen
im Bus eine Spannung von 115 Volt rauskommen.
Ach ja, die beiden Klimaanlagen und
das Ceranfeld laufen ja ebenfalls mit 230 V –
die müssen natürlich funktionieren, wenn der
Generator läuft und / oder Landstrom – in welcher
Spannung auch immer – anliegt. Und wie
gesagt, alles funktionert ohne Umstecken oder
Merkzettel nach dem Motto „wenn Generator
läuft, dann Stecker in Dose Nr. 3“. Nix da, dank
Umschaltrelais und drei Up-Down-Transfor ma -
toren geht das vollautomatisch. Ihr könnt ja
mal einen Plan machen und den ans Bordbuch
schicken. Unter allen, die die Schaltung
richtig haben, verlos’ ich ein Glas meiner
leckeren Salsa-Soße – und dem Gewinner schüttel
ich höchstpersönlich die Kralle, wenn ich
das nächste Mal auf dem Caravan-Salon in
Düsseldorf bin. Viel Spaß beim Tüfteln, wir
haben auch ordentlich geschwitzt, warum soll
es Euch besser gehen?
Die falsche Spannung
Ich hatte es vorher schonmal irgendwo erwähnt.
Der Bus hat von Haus aus eine Bordspannung
von 24 Volt. Trotz Solarstrom, Brennstoffzelle
und Stromgenerator wäre es natürlich blöd,
während der Fahrt nicht zusätzlich die Bordbatterien
aufzuladen. Wenn die Kiste eh läuft,
kann ich mir das Methanol für die Brennstoffzelle
und den Sprit für den Generator doch
sparen. Deshalb habe ich mir einen Spannungswandler
geleistet, der aus den 24 Volt der
Lichtmaschine einen ordentlichen Ladestrom
von 35 Ampere in 12 Volt zu den Bordbat terien
schickt. Der fängt an zu arbeiten, sobald der
Motor läuft und die Startbatterien wieder gut
geladen sind. Besonders clever daran ist, dass
der Spannungswandler bei abgestelltem Motor
auch die 24 Volt-Startbatterie auflädt. Nach
dem gleichen Prinzip – nur eben umgekehrt.
Sind die Bordbatterien fast voll, wird der überschüssige
Strom auf 24 Volt transformiert und
damit die Startbatterie geladen – gerade bei
längeren Standzeiten wichtig.
Elektronik & Co.
Wenn keine Steckdose in der Nähe ist, sorgt
ein Wechselrichter für die Wechselstromversorgung
– und das wird fast immer der Fall
sein, so wie ich uns kenne. Der Wechselrichter
leistet 1,5 kW – das reicht für unsere Haushaltsgeräte,
wie Mixer oder Küchenmaschine,
die Ladegeräte für unsere Handys oder Manus
Föhn. Viel mehr haben wir eigentlich sowieso
nicht mit dabei. Wird mehr Power gebraucht,
starte ich einfach den Generator – der stellt
4,5 kW zur Verfügung. Den Generator habe ich
übrigens so geschaltet, dass über das vorhandene
Ladegerät zusätzlich die Bordbatterien
geladen werden. Wenn schon Sprit verballert
wird, dann muss man das Optimum rausholen.
Gangster, Gauner und Ganoven
Und damit bei uns keiner was rausholt, dafür
haben wir nun doch eine Alarmanlage vorge-
ARBEIT OHNE ENDE! | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 51
SPANNUNGSWANDLER
In der Schalt- und Überwachungszentrale
laufen alle Kabelstränge zusammen
Der Truma DC-A 24/12 V 35 A
Spannungswandler wird zur
Batterieladung in zwei Gleichstomnetzen
mit unterschiedlicher
Spannung (Zum Beispiel
12 V-Borbatterien und 24 V-
Starterbatterie) verwendet.
...weitere Infos im FRANKANA-FREIKO-Katalog
LADER
Lichtmaschine und Starterbatterie des Greyhounds
sind auf 24 Volt ausgelegt – über einen Spannungswandler
werden sie ins Bordnetz integriert
Die MT Duo-Automatik-Ladege -
räte von BÜTTNER ELEK TRO NIK
garantieren durch modernste
IUoU-Ladekennlinien stets die
op timale Ladung für AGM-/Gel-/Säure-Batterien.
...die Ladegeräte von BÜTTNER ELEK TRO NIK
finden Sie auf Seite 32
sehen. Ich bin ja nicht so ein ängstlicher Zeitgenosse.
Die sollen nur mal kommen, die Banditen
– denen werde ich schon Beine machen.
Manu hat mich dann aber doch überzeugt. Wir
sind ja auch ab und an unterwegs, und der Bus
ist auf sich alleine angewiesen. Oder wenn
nachts einer an meinen vielen Außenklappen
rumfingert – die kann ich nämlich nicht ab -
sperren. Dazu muss ich mir nochmal Gedanken
machen, aber jetzt hab ich wenigstens schonmal
’ne Sirene die lostutet.
Elektrisch bin ich damit schon ziemlich
durch – und bisher hat noch kein Kurzer – Klopf
auf Holz ! – die Stimmung getrübt. Doch, einmal
hat’s kurz gequalmt ! Beim Aussägen der
Kühlschrankbelüftung hab ich ein Verbindungs -
kabel angesäbelt. Da haben die Bordbatterien
Per Funk wird die Alarmanlage scharf ge -
stellt – Bus und Staufächer sind gesichert.
mit ihren 560 Ah mal hurtig mein armes Sägeblatt
angeschmolzen. Aber sonst bin ich ohne
größere Katastrophen gut übers Jahr gekommen.
Alles unter Kontrolle
Wer über so viel Batteriestrom verfügt und
gleichzeitig davon abhängig ist wie wir, der
muss natürlich immer genau Bescheid wissen
was abgeht. Das wichtigste Instrument ist
meiner Meinung nach der sogenannte Batterie-
Computer. Der kann mir genau sagen, wie viel
Kapazität noch in der Batterie vorhanden ist.
Der rechnet alles aufs Ampere genau aus. Da
können wir sogar erkennen wann das Licht
schließlich ausgehen wird – und wir entweder
ins Bett gehen sollten, oder den Generator zu
Hilfe rufen müssen. Wenn ich es mir so richtig
überlege, könnte ich doch noch eine Schaltung
basteln, die mir den Generator auto matisch
anschmeißt, sobald die Kapazität zu tief ab -
sinkt. Wäre doch gar nicht so dumm, oder ?
Aber jetzt mach ich erstmal den Rest fertig,
bevor ich mir Spielereien ausdenke. Letztens
hat mich mal einer gefragt was ich mache, wenn
mal der ganze Kram ausfällt in meinem High -
tech-Bus. Was ’ne Frage – dann zünd’ ich eben
eine Kerze an, hol’ den Grill raus und denk’ mir:
„Lustig ist das Camperleben“.
WECHSELRICHTER
MT-Wechselrichter von BÜTTNER
ELEK TRO NIK erzeugen eine reine
Sinus-Wechselspannung. Somit
ist der uneingeschränkte Betrieb
auch empfindlicher Verbraucher an Bord möglich.
...die Wechselrichter von BÜTTNER ELEK TRO NIK
finden Sie auf Seite 35
ÜBERWACHUNGSANZEIGEN
Wie viel Strom bringt momentan die Solaranlage
und wie ist es um die Kapazität der Bordbat
terien bestellt ? Mit dem MT Anzeigen- und
Schalterprogramm von BÜTTNER ELEK TRO NIK
hat Konny stets alle relavanten Daten im Blick.
...mehr zum MT Anzeigen- und Schalterprogramm
von BÜTTNER ELEK TRO NIK auf Seite 13
ALARMANLAGE
Mit dem Funk-Alarmsystem WiPro „all in one“
lassen sich innerhalb kürzester Zeit die Türen,
Klappen und Fenster jedes Reisemobils sichern.
...mehr von THITRONIK auf den Seiten 180 + 181
52
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| ARBEIT OHNE ENDE!
RÜCKFAHRVIDEOSYSTEM
Rückblick und Ausblick
Innen sind wir also jetzt fast durch. Außen
gibt’s natürlich noch einiges zu tun, zumal
die letzten Jahrzehnte nicht gerade spurlos
an unserem Greyhound vorüber gegangen sind.
Hier und da ist ’ne Delle; und dass die Klappen
der Staufächer nicht genau gerade hängen
stört mich ja auch – aber da mach’ ich mich
erst dran, wenn ich innen wirklich komplett
fertig bin.
Vorne wissen, was hinten los ist
Wichtig war mir auch eine gute Rückfahr -
kamera. Da ich immer mal wieder mit dem
Bus ’ne Runde drehen werde, musste das sein.
Wenn Du bei so einem Riesenteil den Rückwärtsgang
einlegst, solltest Du immer wissen
was hinten abgeht. Ist Manu dabei, könnte
die natürlich nach hinten spurten und den
Winke mann machen. Aber wenn’s regnet, hält
sich die Freude in Grenzen – und wenn ich mal
alleine unterwegs bin, ist ganz Essig.
In meinem Bus ist ja viel Schnickschnack
verbaut, aber eine Rückfahrkamera ist echt kein
überflüssiger Luxus. Mit Augenmaß kannste auf
die Entfernung nichts mehr ausrichten – und
nach Gehör fahren klappt ja ab 50 auch nicht
mehr so richtig. Darüber sollte man eigentlich
keinen Spaß machen. Freunde, ihr könnt so viel
Blödsinn einbauen wie Ihr wollt in Eurem Mobil,
aber an so was wie einer Rückfahrkamera zu
sparen ist einfach fahrlässig. Ihr solltet darauf
achten, dass die Kamera beim Einlegen
des Rückwärtsgangs automatisch nach unten
schwenkt bzw. den Bildwinkel so verändert, das
die Stoßstange und deren Umfeld zu sehen ist.
Geht’s dann wieder nach vorne, kann der Sichtbereich
wieder nach oben schwenken und das
ganze als Rückspiegel dienen. Gute Sache, ich
hab nur noch zusätzlich einen Schalter eingebaut,
um bei Nacht die Kamera stromlos
machen zu können, falls mich das Bild allzu
sehr irritiert. Vielleicht brauch ich den aber
auch gar nicht, da es wohl eine Nachtfunk -
tion gibt. Muss ich eben alles erstmal in der
Praxis ausprobieren
Echte coole Sache !
Nicht mehr ausprobieren muss ich unseren dritten
Kühlschrank – seines Zeichen eine Kühlbox.
Das ist das Coolste überhaupt. Kofferklappe
ARBEIT OHNE ENDE! | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 53
auf, reinsetzen, Kühlbox nach außen ziehen
und die Welt ist in Ordnung. Jetzt – während
der Um- und Ausbauarbeiten am Bus – lief das
Teil praktisch durch. Einmal auf 8 Grad ein -
gestellt, hielt der Kompressor selbst bei texanischer
Extremtemperatur die Getränke super
gekühlt. Theoretisch geht er sogar runter bis
- 20 Grad, aber dass wir ihn jemals als Kühltruhe
verwenden werden, glaube ich eigentlich
weniger.
Wenn wir im Sommer unterwegs sind nutzen
wir ihn als Außenkühlschrank, um nicht wegen
jeder Dose in den Innenraum hechten zu
müssen. Er hat ein Fassungsvermögen von fast
40 Litern. Hört sich im Vergleich zu unseren
anderen beiden Kühlschränken nach nicht all
zuviel an, aber da verschwindet doch einiges
an Dosen und Milchtüten. Als Kompressor läuft
er mit 12 Volt, 24 Volt, 110 V und 230 V. Tja und
alle diese vielen Spannungen haben wir an Bord.
Es gibt bestimmt nicht sehr viele Reisemobile
die da mithalten können. Unser Bus ist so -
zusagen ein richtiges Welt-Reise-Mobil. Das
kannste an jede Steckdose anklemmen, irgendwas
geht immer.
Das war es dann auch schon fast
So, das war’s mit meiner kleinen Vorführung.
Die bis hierhin durchgehalten haben sind hoffentlich
nicht enttäuscht. Klar, ich wollte schon
längst damit unterwegs sein, aber hier kann
eigentlich nur mitreden, wer ein solches Projekt
schonmal durchgezogen hat. Es ist sauviel
Arbeit und vor allem jede Menge Kleinkram,
der einen immer wieder aufhält. Egal wie,
bis März werde ich noch ordentlich reinhauen.
Ab da werden die ersten Reiseabenteuer gedreht
und wer ab und an auf unsere Internetseite
schaut, kann nachgucken, wann die jeweiligen
Sendungen im TV mit uns und unserem Reisemobil
laufen. Surft doch mal vorbei !
In der nächsten Bordbuch-Ausgabe werde
ich Euch dann zeigen können, wie der Bus aussieht,
wenn er komplett fertig ist. Das Feintuning
mit Vorhängen und Polstern, be quemen
Matratzen für die Betten und auch der Fern -
seher dürfen natürlich nicht fehlen.
Ausgepackt habe ich schon alles – und ich
glaube fest, dass der Bus rechtzeitig fertig
wird. Ich sag Euch, der wird richtig Bombe !
Davon berichte ich aber, wie schon gesagt,
im Bordbuch .
Jetzt muss ich mal weitermachen.
Grüße vom Meister, wir sehen uns !
Die verbaute Technik auf einen Blick:
RÜCKFAHRVIDEOSYSTEM
Das Rückfahrvideosystem RV-754 besteht aus ei -
nem 7“-LCD-Monitor sowie der schwenkbaren
Farbkamera CM-42, die während der Fahrt als
Rückspiegelersatz genutzt werden. Legt man den
Rückwärtsgang ein, schwenkt die Linse auto -
matisch nach unten und zeigt den Nahbereich
hinter dem Fahrzeugheck.
...mehr von CAMOS auf den Seiten 176+ 177
KÜHLBOX
Verschnaufpause: Ein Großteil der Arbeiten ist schon geschafft – Konny
lädt seine Manu auf einen kühlen Drink aus seiner neuen Kühlbox ein.
Schon bald geht’s auf große Fahrt – mehr dazu im nächsten Bordbuch !
Die CoolFreeze Tiefkühlboxen laufen mit 12 / 24
und 110 - 240 Volt und gewährleisten ex zellente
Kühlergebnisse selbst bei extremen Außentempe -
raturen wie in Texas. Mit 37 Litern Bruttoinhalt
bietet die CoolFreeze CF-40 viel Platz für eis kalte
Ge tränke und andere Erfrischungen.
...mehr zu den Kühlboxen von WAECO DOMETIC
auf Seite 73
26
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS
Konny Reimann baut sein Traum-Mobil – Teil 3:
Manu und Konny
im Dauerstress
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL | WIE ALLES BEGANN...
hellhörig. Da war doch was. Sie sind bekannter als manch Prominenter,
und doch sind sie geblieben, wie sie immer waren. Konny aus Hamburg,
seine Frau Manu, die Kinder Janina und Jason – und, nicht zu vergessen,
Hund Phoebie und Papagei Erwin. Kurz, die Reimanns.
Warum sie so berühmt wurden, ist ihnen eigentlich selbst nicht so
richtig klar, und es wird ihnen immer dann unheimlich, wenn wieder
einmal ungeladene Gäste an ihrem Gartentor am Moss Lake rütteln.
Gerne würden sie mit jedem ausführlich klönen, aber es gibt viel zu tun.
Erstens mit den Gästehäusern, die am besagten See vermietet werden,
und zweitens mit dem Bau eines Wohnhauses – aber wir reden hier
von keinem normalen Haus. Der Mann heißt schließlich Konny Reimann
und der baut natürlich ein Haus mit Leuchtturm. Dass wir uns richtig
verstehen, keine Bretterbude mit kleinem Mini-Leuchtturm, wir reden
mal locker von 1.000 Quadratmetern Wohnfläche und einem Leuchtturm
in Originalgröße. Dass kein Mensch hier einen Leuchtturm braucht,
ist übrigens auch den Reimanns klar, aber sie hätten halt gerne einen.
Das muss als Grund reichen – und schon verschwindet der Hamburger
mit Cowboyhut und schraubt weiter. Dabei folgt er zwar keinem Bauplan
auf Papier, hat aber doch stets einen Plan im Kopf. Und das nicht nur
beim Hausbau, sondern auch sonst. Es gibt nämlich noch mehr Projekte !
Da wären etwa die gelben Schulbusse, mit denen er auch fährt.
Klar könnte Konny auch mit einem normalen Auto fahren.
Tut er aber nicht. Gefragt warum, bekommt man zur Antwort: Is’ so !
Und langsam wird einem klar, warum ihn und seine Familie so viele
mögen, wenn im Fernsehen mal wieder vom Moss Lake berichtet wird.
Die Reimanns machen, was ihnen in den Sinn kommt, und realisieren
Dinge, die vielleicht etwas schräg sind, aber Spaß machen.
Wie andere über ihre Ideen denken, ist ihnen übrigens ziemlich egal.
Weder Manu noch Konny haben Zeit noch Muße, sich darüber Gedanken
zu machen, was der Rest der Menschheit über sie denkt. Is’ halt so !
Und wie es halt so ist, ist gerade ein neues Projekt am Start. Jetzt,
wo das Leuchtturmhaus bald fertig ist, haben die Reimanns neue Pläne.
Womit wir beim Thema wären: Reimanns neues Reisemobil.
Und natürlich handelt es sich auch hierbei nicht um ein normales Reise -
mobil, das wäre viel zu einfach! Es wird das Reimannsche Traum-Mobil,
und – wie immer – hat der Mann mit Hut schon bald einen genauen Plan
MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 27
Spritztour nach Florida
Es gibt gute Neuigkeiten aus Texas. Das rollende Heim der Auswanderer-
Familie Reimann ist endlich „on the road“. Die Frage, ob das „Rolling Home“
aber nun fertig ist, kann dagegen nicht so einfach beantwortet werden.
Konny würde sagen: „Wir müssen noch Einiges optimieren“. Aber dieses
Problem kennt ja jeder, der sich dem Hobby „Reisemobil“ verschrieben hat.
Die erste große Fahrt haben die Reimanns jedenfalls schon hinter sich.
Und auf dieser Spritztour nach Florida konnte Konny seinen Selbstausbau
gründlich testen. Selbstkritisch, wie wir ihn kennen, hat er alles unter
die Lupe genommen und natürlich noch bis kurz vor Reisestart geschraubt
und gesägt. Aber – fertig oder nicht fertig – irgendwann mussten sie los,
denn in Florida würde schon bald das Kamerateam von RTL warten, um die
ersten Reisemobil-Abenteuer der „Reimanns auf Reisen“ filmen zu können.
Auf die Schnelle hatte Konny noch neue Reifen organisiert und den Heiz -
öltank im Bus volllaufen lassen. Kurzerhand war auch noch schnell die
Toilettentür unten um einige Zentimeter eingekürzt worden. Warum ?
Ganz einfach. Der Meister hatte festgestellt, dass deutlich mehr Platz
zur Verfügung steht, wenn man beim fröhlichen Verweilen auf der Toilette
die Füße unter der Tür nach draußen schieben kann. Das ist eine genauso
ungewöhnliche Lösung wie die Konzeption der Einbauschränke. Diese stehen
auf Stelzen wie die Wohnhäuser in Venedig. Warum das so sein muss,
soll Konny aber selbst erzählen und warum er wieder mal soviel Stress hat.
Konny Reimann
baut sein Traum-Mobil
WIE ALLES BEGANN... | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
32 33
Wie alles begann...
Wer kennt sie nicht ? Selbst wer mit den Namen Konny und Manuela
Reimann auf Anhieb nichts anfangen kann, wird spätestens bei den
Stichwörtern „Hamburg“, „Auswandern nach Texas“ oder ”Moin, Moin“
im Kopf – aber das soll er selbst erzählen...
i
Sie haben Teil 1 und Teil 2
der Ausbau-Geschichte
um Konnys Traum-Mobil
verpasst ? Kein Problem,
lesen Sie online nach,
was bisher geschah – im
Internet unter:
www.das-bordbuch.de
28
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS
„Wichtig ist, dass man überall genug Platz hat,
um gut da ranzukommen, wo man ran muss…“
„Mit dem Hammer oder mit dem Hämmerchen:
Was nicht passt, wird passend gemacht !“
Endlich „on the road“ !
Ich sag’s Euch: Das glaubt mir wieder keiner.
Wundert mich auch nicht. Wer unsere erste Tour
mit dem Bus nach Florida im Fernsehen ge -
sehen hat, der muss ja auch einen anderen
Eindruck gewonnen haben. „Ach, da fahren sie
ja, die Reimanns, mit ihrem neuen, ollen Ge -
fährt!“ Nur, was natürlich keiner mitbekommen
hat, war die ganze Arbeit, bevor es überhaupt
losgehen konnte. Mit dem Blaumann bin ich
praktisch in den Bus gesprungen, damit wir
rechtzeitig da wären, wo die Filmfuzzis vom
Fernsehen auf uns warten wollten. Von unserem
Gainesville hier in Texas sollte es nämlich zu -
allererst nach Gainesville/Florida gehen. Auf
der Landkarte sah es noch aus wie ’ne gemütliche
„Kaffeefahrt“. Einmal um die Ecke, und
schon sehen wir das Meer. Mit dem Maßstab
ist es aber so eine Sache hier in Amerika. Wenn
das ganze Land auf eine Karte passt, entsprechen
wenige Millimeter schnell mal über
1.000 Meilen. Also mussten wir jetzt Gas geben!
Man kennt das ja. Hier und da wird rumgebastelt,
und gerade die Kleinigkeiten zum Ende
hin, die halten so richtig auf. Wer die Bilder
und Geschichten vom letzten Bordbuch
„Jau, wird warm – da hat der Meister
mal alles richtig angeschlossen!“
kennt, der hat bestimmt noch die große Bus-
Baustelle vor Augen. Im Großen und Ganzen
war da ja schon zu erkennen, wie unser Bus
später mal aussehen wird. Viel Holz haben wir
dafür rangebuckelt. Täfelbretter und Lattenkonstruktionen
sind im heutigen Reisemobilbau
zwar nicht mehr so richtig angesagt.
Aber da uns ’ne Tonne an Gewicht mehr oder
weniger ziemlich egal ist, wurde es schön rustikal
– Fichte massiv, sozusagen! Wir finden es
jedenfalls urgemütlich – und ein angenehmes
Raumklima ist auch garantiert. So entstanden
die Trennwände, Küche, Schränke, Türen – alles
selbst gezimmert und eingebaut. Die Seitenwände
und das Dach wurden natürlich immer
ordentlich isoliert, ich will ja nicht in einer
rollenden Tropfsteinhöhle wohnen. Problem
waren und sind hierbei die großen Original-
Fenster. Die gibt’s halt nicht doppelt verglast,
aber mal sehen, ob das hier in unserem Klima
überhaupt so tragisch ist.
Die ganze Grundinstallation – sprich Elektrik,
Toilette, Wasser, Gasversorgung mit allen
Tanks – stand ganz am Anfang. Auch die Gerätschaften
wie Klimaanlage, Generator, Koch-
„Den hab’ ich auf dem Caravan Salon Düsseldorf
entdeckt und gleich mitgenommen. Großer
Bus. Großer Wasserhahn. Passt perfekt !“
feld, Heizung sowie Spüle usw. hatten wir im
letzten Jahr schon eingebaut. Das sind ja dann
auch die schönen Arbeiten. Wenn’s vorwärts
geht und Du am Ende des Tages siehst, was Du
geschafft hast ! Aber meterlang Leitungen verlegen
und Gasrohre biegen, da hat man das
Gefühl, nix getan zu haben, wenn die Sonne
untergeht. Irgendwann ist es dann aber soweit
und Du trägst die großen Brocken rein. Das
macht Spaß, da hat man das Gefühl, dass es mit
Riesenschritten vorangeht ! Da freut man sich
über jedes Teil, das funktioniert: übers Licht im
Kühlschrank, oder wenn sich der Drehteller im
Backofen dreht und die Herdplatte warm wird.
Leider geht diese Phase viel zu schnell vorbei
– und dann kommt wieder die Frickelarbeit.
Hier haste ’ne Leitung vergessen und dort fehlt
noch Licht im Schrank. Tja, und dann sind da
noch die kleinen Ausbau-Abenteuer. Da fällt
mir auch gleich ’ne Story ein. Hierzu muss man
wissen, dass ich das Dach erst ganz zum
Schluss isoliert und vertäfelt habe. Und da hab’
ich wohl beim Anschrauben der Verkleidungsbretter
ein 230 V-Kabel erwischt, das ich irgendwann
nachträglich einfach noch quer durchs
Dach gezogen hatte – war auch leider nicht zu
sehen, da es sich in einem Verbindungsholm
versteckt hatte ! Ein richtiger Kurzer war es
MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 29
„110 Liter Inhalt – plus 35 Liter-Froster-Fach. Das sollte für ein paar Tage reichen.
Außerdem haben wir ja noch einen zweiten Kühlschrank – doppelt hält besser !
„Treffer – genau den Batteriepol getroffen – da glüht der
Daumen schneller als ihn der Meister wegziehen kann !“
eigentlich nicht, aber es hat gereicht, den
ganzen Bus unter Strom zu stellen. Hatte es
erst gar nicht gemerkt, erst am nächsten Tag,
als nämlich Sohnemann Jason 230 V Landstrom
eingesteckt hat. Blöd nur, dass ich zu der Zeit
unter dem Bus am Schrauben war – da hab’ ich
aber ganz ganz schnell gemerkt, dass hier
irgendwas nicht stimmt !
Aber was erzähl’ ich euch. Wer Bastler ist,
hat halt immer mal wieder so Sternstunden.
Und wenn an einem Tag mal der Wurm drin
ist, dann meistens richtig ! Am gleichen Tag
musste ich nämlich auch noch ein Kabel
für den Kühlschranklüfter nachziehen. Und der
kürzeste Weg zum Strom führte durch einen
kleinen Kabelkanal. Ich den Draht durchgeschoben
– und wo lande ich ? Direkt auf dem
Pluspol der Batterie ! Was soll ich sagen. Draht
anliegend an Karosserie – also Masse – und
diesen punktgenau auf den Batteriepol
platziert – das kann nicht gut gehen ! Glückwunsch
– ein Kurzschluss von 100% ! Probiert
es nicht aus ! Der Daumen glüht schneller als
ihr ihn wegziehen könnt. Der Meister hat’s
probiert. Aber von so Kleinigkeiten lass’ ich
mich natürlich nicht aus der Ruhe bringen.
KONNY HAT WIEDER WAS ERFUNDEN
KSFK –nie mehr
einen steifen Nacken!
Übrigens, was ich im letzten Jahr ganz
vergessen habe: meine neueste Erfindung:
Die KSFK. Die Abkürzung steht für „Konnys
Schrank - Fußbodenheizung mit Klimafunk -
tion“. Funktioniert genial gut – einfach alle
Schränke auf einen etwa zwei Zentimeter
hohen Sockel stellen und da wo die Luft rauskommen
soll, einfach Löcher reinbohren oder
die Abstandsleisten aussägen – nach vorne
oder zur Seite, mal mehr oder weniger lang.
Den Luftstrom könnt Ihr auch noch beeinflussen,
indem Ihr im Sockel einfach Leisten
setzt und so den Luftkanal festlegt. Die Luft
wird dann genau dahin geführt, wo Ihr sie
haben wollt und nach vorne flächig unter
den Schränken verteilt.
So wird im Winter von unten Warmluft eingeblasen
oder im Sommer von der Klima -
anlage kühle Luft. Gleicher Ausströmer für
beide Systeme. Ohne große Schlauchver -
legung haste da ’ne super Verteilung. Macht
im Winter warme Füße und im Sommer ist
’ne gute Kälteverteilung garantiert. Und Dir
bläst keine kalte Luft in den Nacken ! Gar
nicht so schlecht, oder ?
30
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS
Es gibt nichts, was nicht noch verbessert werden könnte ! „Optimierung“
heißt das Zauberwort ! Und so erhält der Generator eine maßgeschneiderte
Schallschutzhaube
Clever gelöst. Mit einem Auszug wird der Generator
einfach im Staukasten versenkt
„Selber schuld ! Ich wollte ja unbedingt einen richtig schön großen Lokus.
Und jetzt geht die Tür kaum mehr zu ! Aber kein Problem: Wird sie eben
unten ein Stück abgesägt. Immer noch besser als die Füße abzuhacken.“
Never ending Story
Ja, ja – der Innenausbau. Ganz fertig bin ich
natürlich bis zum heutigen Tage noch nicht.
Da wir aber einen fixen Abfahrtstermin hatten
– ich sach nur „Florida !“ – musste ich na -
türlich irgendwann Prioritäten setzen – soll
heißen: die überlebenswichtigen Dinge fertigmachen
! Eine der letzten großen Baustellen
war der Generator. Dafür hatte ich extra eine
Schallschutzkapsel gebaut – so richtig mit Profi-
Dämmung wie aus’m Tonstudio. Ich vermute,
dass es jetzt der leiseste Stromerzeuger der
Welt ist – und mörderschwer ist das Geschütz!
Der Generator an sich ist ja schon kein Leichtgewicht
und die Schallschutzhaube ist – mal
vorsichtig ausgedrückt – auch ziemlich erd -
bebensicher ausgeführt. Die Grundidee war,
den Generator auf eine Art „Schublade“ zu
stellen. Habe ich auch so gemacht und im
Prinzip auch nicht schlecht, aber ich glaube,
den Auszug nutze ich in Zukunft lieber als
ausziehbare Werkbank. Klappe auf, Werkbank
rausziehen – und alles ist griffbereit, und genug
Platz ist dann auch. Klar will ich eigentlich
Urlaub machen, aber an so einer alten Möhre
gibt’s ja immer irgendwas zu reparieren. Der
Generator wandert dann einfach eine Kofferklappe
noch hinten und wird fest eingebaut.
Platz genug habe ich ja.
Innen war auch noch einiges zu tun, bevor
es losgehen konnte. Manu meinte, es wäre
ganz nett, wenn die Toilette vielleicht eine Tür
und die Fenster Vorhänge hätten. Ein Wasser -
hahn für die Spüle würde sich nicht schlecht
machen und auch Matratzen und Sitzpolster
wären von Vorteil. Wir hatten uns so geeinigt:
Für die Vorhänge sollte sie zuständig sein
und ich durfte die Klotür zimmern. Wie immer:
Lattenkonstruktion mit Täfelbrettern. Die Sache
hatte nur einen Haken. Warum auch immer, die
fertige Tür war einfach zu nahe am Klo. Aber
das Problem habe ich ganz schnell gelöst und
unten die Tür einfach ein Stück abgesägt. Nicht
viel, aber genug, um die Schuhe unter der Tür
durchzuschieben, wenn man auf der Toilette
sitzt. Das hat natürlich noch einen Vorteil. Eine
Türverriegelung von innen wird nicht mehr
gebraucht. Siehste ja jetzt von außen, ob
besetzt ist. Die Tür zur Küche hab ich bis
zur Abfahrt nicht mehr geschafft, aber wie
schon gesagt. Irgendwann muss man Priori -
täten setzen. Aus dem Grund liegen momentan
die Matratzen auch alle noch direkt auf
dem Bettgestell auf. In meiner Werkstatt habe
ich aber schon eine Unterkonstruktion dafür.
Das sind einzelne Federteller, die den Schlafkomfort
steigern sollen. Das probier ich die
nächsten Wochen mal aus. Für die Florida-Tour
hab’ ich die Matratzen einfach so aufgelegt.
Das war so schon super bequem, wie übrigens
auch die Polster. Auf dem Caravan Salon hatte
MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 31
„Tja, sieht schlecht aus, Konny. ich glaube,
die Matratze ist doch zu klein für uns beide!“
„Schau mal – unser Fernseher! Da können wir dann gemütlich
auf unserer Couch sitzen und ,Die Auswanderer’ gucken.“
Ein anstrengender Arbeitstag geht zu Ende – hinter
Konny Island versinkt die Sonne im Moss Lake.
Auf den nach Maß angefertigten Polstern
sitzt es sich sichtlich bequem.
„Cool – die Antenne richtet sich vollautomatisch
aus – mal sehen, ob ich das für
Amerika umbasteln kann...“
ich Stoffmuster dafür ausgesucht. Die hab’ ich
dann Manu gezeigt und sie entscheiden lassen.
Ihr kennt das ja, liebe Mitstreiter. Um Ärger zu
vermeiden, sollte man sich in manche Dinge
am besten gar nicht einmischen. Auf alle Fälle
hat Manu alles super ausgesucht: Die Farbe der
Polster und sogar die Vorhänge passen jedenfalls
optimal zum Holzinventar. Aus dem gleichen
Stoff will Manu irgendwann noch einen
Vorhang nähen für die Abtrennung von Fahrer -
kabine und Wohnküche. Momentan kann da von
vorne ja jeder reingucken. Ist nicht optimal
und deshalb wird da noch zugemacht. Für die
große Fensterfläche des Fahrerhauses habe ich
dieser Tage auch noch eine Thermo-Abdeckung
bekommen. Hab ich ebenfalls auf dem Caravan-
Salon entdeckt. Bei Euch in Deutschland ist
die haupsächlich fürs Wintercamping gedacht,
damit über die große Fensterfläche nicht so
viel Wärme verloren geht. Ich nutze die aber
andersrum, nämlich damit die Wärme draußen
bleibt. Ihr macht Euch da keine Vorstellung.
Hier in Texas wird es im Sommer so heiß, da
kannst Du die Hand nicht von innen ans Glas
legen. Auch auf dem Blech kann man Eier braten,
und deshalb ist die Isolierung dringend
nötig. Trotzdem bleiben die relativ vielen und
großen Fenster. Die sind auch mit ein Grund
dafür, warum eine unserer zwei Klimaanlagen
voll am Anschlag läuft. Wie ihr Euch vielleicht
erinnern könnt, ist eine Klimaanlage zuständig
für den hinteren Bereich, sprich Bad und Schlafzimmer
und die andere für Küche mit Wohnzimmer.
Die hintere schafft es ganz gut, aber
die für den vorderen Bereich läuft – wegen des
recht großen Raums und vor allem wegen der
texanischen Sonne – eigentlich immer auf Volllast.
Um diese etwas zu entlasten, werde ich
wohl noch eine nachrüsten müssen !
Aber das kommt später. Auch das mit den
Fernsehern dauert noch etwas. Ich hab die zwar
schon mal ausgepackt aber zum Aufhängen
reicht die Zeit nicht mehr. Kabel haben wir
schon soweit verlegt und auch zur Antenne auf
dem Dach eine Verbindung hergestellt. So ganz
gefällt mir die Sache mit der Antenne aber noch
nicht. Das ist so ein Teil hier aus dem Camping-Store.
So ein Modell von Anno-Dunnemal
mit Handkurbel. Drehste an der Kurbel stellt
sich die Antenne auf und, wenn Du Glück hast,
kommt sogar ein Sender rein. In Düsseldorf
habe ich da ’was viel eleganteres ge sehen und
gleich einen be quatscht. Der meinte, man könne
doch meine US-Empfangsantenne auf eine Dreh -
einheit „Made in Germany“ schrauben. Dann
könnte ich die Antenne nicht nur hochstellen,
sondern das Ganze auch noch in alle Rich -
tungen drehen. Mal sehen, ob’s klappt. Mach’
ich aber, wie gesagt, zusammen mit den Fernsehern
irgendwann die nächsten Monate.
Jetzt hab’ ich aber erstmal Hunger, werde
mal langsam den Grill anschmeißen und nachsehen,
was Manu noch leckeres gezaubert hat.
Dann Campingstühle raus und guten Appetit...
32
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS
„Herrlich – ich könnte den ganzen Tag hier liegen. Geht aber nicht, hab’ ja noch jede Menge zu tun !
MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 33
Die „Hafenkneipe“ mit Blick über den Moss Lake
Immer ein Auge auf den Steaks,
damit nichts ankokelt.
Schlemmer-Pause
Wer viel arbeitet, muss auch ordentlich essen.
Sonst hält man die Maloche ja nicht lange aus.
Ich weiß, von was ich rede, habe schließlich
schon ein paar Lenze auf dem Buckel ! Und
ordentlich zu tun hatte ich auch immer. Oder
meint Ihr, Traum-Mobil und Leuchtturmhaus
haben sich von selbst gebaut ?
Aber wenn ich dann abends den großen Grill
anfeuere und mich mit meiner Liebsten auf
die Terrasse vor unserer privaten Hafenkneipe
zurückziehe, dann ist das Gebuckel schnell vergessen.
Gemeinsam genießen wir den Blick über
den Moss Lake und lassen uns dabei das ein
oder andere saftige Steak munden. Dann versinkt
die Sonne hinter dem See, die Grillen
fangen an zu zirpen und Manu holt den Nachtisch
aus dem Cooler. Manchmal ist Konny Island
wirklich ein kleines Paradies – Ihr könnte gerne
mal vorbeikommen und hier Urlaub machen,
dann könnt Ihr auch mitreden…
Vor allem, weil es hier so traumhaft schön ist,
schmeißen wir eigentlich ziemlich oft den Grill
an – außerdem gibt es doch kaum etwas besseres
als ein ordentliches Stück Fleisch. Ich
steh’ ja vor allem auf alle Sorten von Steaks:
T-Bone-Steak, Hüft-Steak, Rumpsteak – und am
liebsten ein schönes Rib-Eye-Steak. Das stammt
aus der Hochrippe des Rinds und ist schön mit
Fett durchwachsen. Das sorgt dafür, dass das
Fleisch wunderbar zart wird und Geschmack
hat – Fett ist nämlich nichts Böses, sondern
ein 1A-Ge schmacks träger, das wissen alle Kochprofis!
Und für Manu lege ich noch etwas Pute oder
Hühnchen auf den Rost, das mag nämlich mein
Engelchen am liebsten. Außerdem gerne noch
ein paar leckere Grill-Würstchen – im texa -
nischen Muenster ein paar Meilen entfernt,
gibt’s die bei dem deutschstämmigen Metz -
ger unseres Vertrauens in einer Superqualität,
wesentlich besser als in Good Old Germany –
oder ein paar typisch amerikanische Rippchen
mit ordentlich was dran.
Bevor die Leckereien auf den Rost können,
muss der Grill natürlich ordentlich glühen. Ich
grille mittlerweile am liebsten mit Holz, das
ergibt diesen tollen, aromatischen Rauchgeschmack.
„Smoken“ heißt das Zauberwort. Hier
in Amerika gibt es dazu extra gigantische „Smoker“-Grills
mit zwei Kammern. In der einen verbrennt
das Holz, der heiße Rauch wird durch
die zweite Kammer geleitet und gart das Grillgut
– unnötiger Schnickschnack, finde ich !
Ich habe das Verfahren daher vereinfacht und
nochmals optimiert. Das Ergebnis ist sozu -
sagen eine Kombination aus der klassisch deutschen
Art des direkten Grillens auf dem Feuer
und dem Räuchern durch den Holzrauch. So
habe ich ordentlich gegrillte Steaks mit würzigem
Raucharoma – herrlich.
Vielleicht habt Ihr ja Glück und ich grille
mal für Euch, wenn Ihr auf Konny Island Urlaub
macht.
34
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS
Coleslaw
Amerikanischer Krautsalat
Zutaten (für 4 Personen):
½ Weißkohl
¼ Rotkohl
2 Karotten
1 Zwiebel
65 g Zucker
1 Prise Salz
schwarzer Pfeffer
60 ml Milch
60 ml Buttermilch
120 g Mayonnaise
2 EL Weißweinessig
4 EL Zitronensaft
Zubereitung:
Die beiden Kohlsorten putzen, waschen und in
sehr feine Streifen schneiden. Die Karotte schälen
und raspeln. Die Zwiebel abziehen und hacken
Das Gemüse in einer großen Schüssel mit den
übrigen Zutaten mischen und im Kühlschrank
mindestens eine Stunde durchziehen lassen.
Den „4th of July“-Cake gibt’s auf Konny Island
jedes Jahr zum amerikanischen Nationalfeiertag.
(Rezept unter www.das-bordbuch.de)
Beim Grillen herrscht bei Manu und mir eine
klare Arbeitsteilung. Ich steh’ am Grill und kümmere
mich um die fleischlichen Genüsse und
Manu steuert Beilagen, Salate und den Nachtisch
bei. Ihr original amerikanischer Kraut -
salat (Coleslaw) oder ihre scharfen Chili-Brötchen
sind auf Konny Island inzwischen genauso
legendär wie meine Mega-Steaks.
Und in Sachen Nachtisch und Kuchen kann
ihr sowieso keiner das Wasser reichen. Zum
amerikanischen Nationalfeiertag am 4. Juli
gibt es zum Beispiel immer ihren berühmten
Zitronen-Limetten-Kuchen, zum Vernaschen
zwischendurch empfehle ich die knusprigen
Konny-Island-Cookies.
Aber was erzähle ich Euch das, Worte können
das eh nicht beschreiben, das müsst Ihr
einfach selbst probieren. Ein paar Rezepte haben
wir daher hier für Euch zusammengestellt. Viel
Spaß beim Nachkochen. Ob’s allerdings genauso
gut schmeckt wie bei meinem Engelchen,
möchte ich bezweifeln – aber Pech für Euch
Jungs, die Manu gibt’s nur einmal und die habe
ich schon weggeschnappt !
Mehr Rezepte unter www.das-bordbuch.de
Konnys Knobi-Sauce
Zutaten (für 4 Personen):
200 g saure Sahne
200 g Naturjoghurt
3 EL leichte Mayonnaise
7 Knoblauchzehen
1 EL Ketchup
Tabasco
Zubereitung:
Die saure Sahne mit dem Joghurt und der
Mayonnaise verrühren. Den Knoblauch abziehen,
durch die Presse drücken und mit der Sahne -
creme verrühren.
Die Sauce nach Belieben mit Ketchup und ei -
nigen Spritzern Tabasco ab schmecken.
In ein Schüsselchen füllen und etwas gehackten
Schnittlauch darüber streuen.
Die würzig-scharfe Sauce passt perfekt zu Folien -
kartoffeln, Gegrilltem, Gemüse-Sticks oder auf dem
Grill geröstetem Brot und vielem mehr…
MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 35
Manus Kartoffelsalat
Zutaten (für 4 Personen):
1,5 kg festkochende Kartoffeln
500 g Äpfel (z. B. Boskop)
500 g Fleischtomaten
1 Gemüsezwiebel
350 g Gewürzgurken
500 ml leichte Mayonnaise
400 ml Buttermilch
2 EL Schnittlauchröllchen
Salz
Pfeffer
Zubereitung:
Die Kartoffeln in der Schale in etwa 20 Minuten
gar kochen, auskühlen lassen, pellen und in
Scheiben schneiden. Äpfel vierteln, entkernen und
würfeln. Zwiebeln abziehen, Tomaten waschen,
Gurken abtropfen lassen und alles wie die Äpfel
würfeln.
Die klein geschnittenen Zutaten mit der Ma -
yonnaise in einer großen Schüssel vermengen.
An schließend gerade so viel Buttermilch unter
den Salat rühren, dass die Mischung saftig, aber
nicht zu flüssig wird.
Den Salat mit Salz und Pfeffer würzen und für
mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank
stellen. Anschließend den Salat nochmals ab -
schmecken und evtl. noch etwas Buttermilch
unter heben.
Konny-Island-Cookies
Schoko-Nuss-Kokos-Plätzchen
Zutaten (für etwa 20 Stück):
200 g Mehl
¾ TL Backpulver
½ TL Natron
½ TL Salz
175 g weiche Butter
165 g brauner Zucker
60 g weißer Zucker
1 Pck. Vanillezucker
2 Eier
300 g gehackte Vollmilchschokolade
200 g Kokosflocken
200 g gehackte Walnüsse
Zubereitung:
Den Backofen auf 190° C vorheizen. In einer
großen Schüssel Mehl, Backpulver, Natron und
Salz verrühren. In einer zweiten Schüssel die
Butter mit dem Zucker schaumig schlagen.
Nach und nach die Eier unterrühren. Dann die
Mehlmischung zusammen mit den Kokosflocken,
den Schoko-Stückchen und den Wal nüssen zur
Butter-Zucker-Creme geben und unter rühren.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen und mit
Hilfe von zwei Teelöffeln kleine Teighäufchen im
Abstand von circa 5 cm auf das Blech setzen.
Das Blech in den Ofen schieben und etwa
11 Minuten backen. Die Oberfläche sollte leicht
gebräunt sein – dann sind sie fertig. Die Cookies
aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter
abkühlen lassen.
36
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS
Papagei Erwin hat sich ans Laptop gesetzt. Wahrscheinlich
lässt er sich schonmal die Route nach Florida berechnen.
Was tun, wenn am Greyhound mal wieder was kaputt ist ?
Im Technik-Handbuch sind alle Baugruppen genau beschrieben.
Zwischendrin blättert Konny immer wieder mal gerne im Bordbuch,
da gibt’s noch viele tolle Sachen für seinen Bus zu entdecken
Die Probefahrt vor der Probefahrt
Die Zeit bis zur Abfahrt hatte nun doch mehr
als gedrängt. Manu richtete – wäh rend ich
noch nach Kräften am Bus schraubte – parallel
bereits den Bus ein. Den halben Hausstand hat
sie eingeräumt, während ich noch damit
beschäftigt war, das Lenkgetriebe nachzustellen
und das Bremslicht zum Leuchten zu bringen.
Das Bremslicht war relativ schnell erledigt. Den
Original-Bremslichtschalter habe ich auf die
Schnelle zwar nicht gefunden. Da habe ich einfach
einen kleinen Kontaktschalter unten ans
Pedal gefrickelt.
Könnt ihr Euch noch erinnern. Ganz am Anfang
musste ich hier doch zur Fahrzeugabnahme –
und schon da hatte das Bremslicht nicht funktioniert.
Um bei der Abnahme keine Probleme
zu bekommen, hatte ich damals das Kabel, das
nach hinten zum Bremslicht führte, einfach per
Hand mit Strom versorgt. Als die Prüfer von
hinten gerufen haben „Konny, Bremse betätigen“
hab ich einmal aufs Pedal getreten und
parallel per Hand das Bremslicht mit Strom versorgt.
War natürlich Murks, und ich musste Manu
versprechen, dies ordentlich zu reparieren. Das
hab ich dann am Tag vor unserer Abfahrt auch
prompt erledigt, indem ich das Kabel mit
meinem Konny-Special-Tastschalter verbunden
habe. Funktioniert super. Das mit dem Lenkgetriebe
gefällt mir aber noch nicht so richtig.
Das hatte ich versucht nachzustellen. Wie’s geht,
ist ausführlich im Original-Werkstatt-Handbuch
beschrieben. Mein Englisch ist ja inzwischen
nicht so schlecht, aber wenn es um technische
Fachausdrücke geht, komm ich dann doch an
meine Grenzen. Um nix falsch zu machen, habe
ich am Lenkgetriebe lieber nichts manipuliert.
Ist mir zu gefährlich. Man kann ja viel Blödsinn
machen, aber beim Lenken und Bremsen
hört der Spaß dann doch auf. Und natürlich
auch bei der Bereifung. Die alten Schlappen
waren mir nicht geheuer. Das Profil war eigentlich
noch top, aber es war einfach nicht zu
erkennen wie alt die Reifen schon waren. Deshalb
hatten wir kurzerhand entschieden neue
aufzuziehen. Das war ’ne Arbeit noch kurz vor
der Abfahrt. Hinten sind gleich vier Reifen auf
der Achse und dann noch die beiden vorne.
Aber da hilft kein Jammern, auf ging’s nach
Gainesville zum nächsten Reifenhöcker, um die
neuen Schlappen abzuholen – eine kleine Tour
mit Hindernissen. Oder besser gesagt, mit einem
Hindernis in Form eines Strommasts. Ich bin
überzeugt, dass der vorher da noch nicht gestanden
hatte. Aber Manu meinte, der sähe schon
ziemlich alt aus. Wie dem auch sei, nachdem
ich die Kurve etwas zügig geschnitten hatte,
sah er nicht nur noch viel älter aus, sondern
war zusätzlich auch noch krumm. An unserem
Bus war nur ein bisschen Farbe ab – aber so
ein paar Gebrauchsspuren sind ja nicht so
MANU UND KONNY IM DAUERSTRESS | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 37
Auch Phoebie freut sich schon auf den Urlaub. Gepackt und vollgetankt. Morgen früh kann’s losgehen !
schlimm. Der Bus hat aber auch monströse
Abmessungen, da muss man wohl besser etwas
üben. Gesagt, getan – und so wurde die erste
Probefahrt noch etwas ausgedehnt. Ängstliche
Gemüter würden vielleicht sagen, da hätt man
ja schon etwas früher eine Runde drehen sollen
und nicht erst kurz vor Abreise. Aber ihr
wisst doch, der Konny hat einfach weniger Zeit
als der Tag Stunden bereithält. Auf jeden Fall
machten wir jetzt einen Ausflug zu unserem
Kumpel Franz. Knapp zwei Stunden Fahrt sind
zwar für amerikanische Verhältnisse keine
richtige Entfernung, aber für uns als Testrunde
reichte es allemal. Manu war jedenfalls begeis -
tert und schnell war der kleine Schreck vom
Morgen vergessen. Schließlich neigte sich der
Tag dem Ende entgegen, wir waren erschöpft
aber abfahrbereit !
Die letzten Wochen und Monate hatten uns
dann doch geschafft. Wie wohl jeder Selbst-
Ausbauer, hatten auch wir uns ordentlich verschätzt.
Da ist es ganz gut, wenn es einen Termin
gibt, an dem es losgehen muss. Und der
war bei uns am nächsten Morgen! Ein letztes
Mal schlichen wir nochmals in Ruhe durch den
Bus. Wir nahmen auf den neuen Polstern Platz
und dachten nochmal darüber nach, wie aus
einem ollen Greyhound-Reisebus unser Wohnmobil
wurde. Zu meiner großen Überraschung
hatte Manu auch noch ein kleines Geschenk für
mich organsiert. Weiß der Geier, wo sie die
Mütze aufgetan hat – eine original Greyhound-
Fahrerkappe. Jetzt konnte ja gar nix mehr
schiefgehen ! Etwas unruhig geschlafen habe
ich dann aber doch in dieser Nacht.
Über 3.000 Meilen lagen vor uns – und die
Ungewissheit, ob alles gut gehen würde. Schon
früh am Morgen wollten wir starten, und ganz
selten bin ich vor dem Wecker wach, aber an
diesem Tag war es so. Ich schaute aus dem
Fenster und da stand er – stolz und abfahr -
bereit vor unserem Leuchtturmhaus. Klar, ganz
fertig bin ich bis zum heutigen Tage nicht, aber
vielleicht ist das auch gut so. So ein Reisemobil
ist ja ein Hobby, das Spaß macht und
glücklicherweise eins für die ganze Familie.
Logisch hatte ich damit die meiste Arbeit, aber
jetzt haben wir ja alle was davon. Wir machen
gemeinsam Urlaub und haben Spaß. Genau der
sollte heute beginnen und wenig später war es
dann soweit. Papagei Erwin ahnte am Frühstückstisch
noch nicht, dass er mal rauskommt
in die große weite Welt. Nur Wachhündin
Phoebie spürte, dass irgend etwas Größeres
anstand. Als endlich alle an Bord waren und
ihre Plätze eingenommen hatten, drückte ich
schließlich zum ersten Mal den Startknopf für
eine große Reise. Florida, wir kommen !
Reimanns auf Reisen
Verfolgen Sie die Abenteuer von Konny und Ma -
nuela Reimann im Fernsehen! Die Tour nach
Florida wurde bereits bei RTL gesendet. Wer den
Termin verpasst hat – kein Problem, erfahrungsgemäß
werden die Abenteuer immer wieder mal
wiederholt. Mehr von den Reimanns auch im
Internet unter www.das-bordbuch.de
und auf www.youtube.com/user/dasbordbuch
38
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| DIE VERBAUTE TECHNIK AUF EINEN BLICK
SPANNUNGSWANDLER
SOLARTECHNIK
Der Truma DC-A 24/12 V 35 A
Spannungswandler wird zur
Batterieladung in zwei Gleichstomnetzen
mit unterschied -
licher Spannung (Zum Beispiel
12 V-Borbatterien und 24 V-
Starterbatterie) verwendet.
LADER
...weitere Infos im FRANKANA-FREIKO-Katalog
Solaranlage mit zwei Modulen S 420 M 36 Ultra
(Gesamtleistung: 210 Wp / 840 Wh/Tag) und dem
Laderegler SR 340 CX mit Fernanzeige SR / CXM
KLIMAANLAGEN
...mehr von SOLARA auf Seite 189
Hybrid-Autark-System MT 220-2-H mit zwei
110 Watt-Power Line Modulen (Gesamtleistung
220 Wp (880 Wh/Tag) und Batterie-Computer
MT 3000-H zur Steuerung des Systems
...weitere Solaranlagen von BÜTTNER ELEKTRONIKauf
den Seiten 185 - 187 + 191
Die MT Duo-Automatik-Ladege -
räte von BÜTTNER ELEK TRO NIK
garantieren durch modernste
IUoU-Ladekennlinien stets die
op timale Ladung für AGM-/Gel-/Säure-Batterien.
...die Ladegeräte von BÜTTNER ELEK TRO NIK
finden Sie auf Seite 209
WECHSELRICHTER
MT-Wechs›ichter von BÜTTNER
ELEK TRO NIK erzeugen eine reine
Sinus - Wechselspannung. Somit
ist der uneingeschränkte Betrieb
auch empfindlicher Verbraucher an Bord möglich.
...die Wechselrichter von BÜTTNER ELEK TRO NIK
finden Sie auf Seite 211
ÜBERWACHUNGSANZEIGEN
Wie viel Strom bringt momentan die Solaranlage
und wie ist es um die Kapazität der Bordbat
terien bestellt ? Mit dem MT Anzeigen- und
Schalterprogramm von BÜTTNER ELEK TRO NIK hat
Konny stets alle relevanten Daten im Blick.
...mehr zum MT Anzeigen- und Schalterprogramm
von BÜTTNER ELEK TRO NIK auf Seite 190
ALARMANLAGE
Zwei DOMETIC-Staukasten-Klimaanlagen HB 2500
– eine für den Wohnbereich, eine im rückwärtigen
Schlafgemach – sorgen in Konnys Greyhound-Bus
für Abkühlung. Dank integrierter Wärmepumpen-
Technik kann Konny die Anlagen auch zum Heizen
nutzen. Die DOMETIC HB 2500 liefert 2.500 Watt
Kälte- bzw. 3.000 Watt Heizleistung.
...weitere Klimaanlagen von DOMETIC
auf den Seiten 52 + 53
HEIZUNG
Trumatic E 4000
Truma Combi 6
Auch beim Thema Heizen hält es Konny zweifach:
Die Trumatic E 4000 bringt satte 3.700 W Heiz -
leistung, die Truma Combi 6 verbindet eine leistungs -
fähige Warmluftheizung (6.000 Watt) mit einem
10 Liter- Boiler für bis zu 60 °C heißes Wasser.
...weitere Truma-Heizungen auf den Seiten 54 + 55
GASVERSORGUNG
BRENNSTOFFZELLE
In das Hybrid-Autark-System MT 220-2-H ist außerdem
eine Brennstoffzelle EFOY Comfort 210 mit
105 Watt Nenn leistung (2.520 Wh/Tag) eingebunden
...mehr von EFOY auf den Seiten194 + 195
KÜHLBOX
Mit dem Funk-Alarmsystem WiPro „all in one“ las -
sen sich innerhalb kürzester Zeit die Türen, Klappen
und Fenster jedes Reisemobils sichern.
...mehr von THITRONIK auf den Seiten 138 + 139
Wer einen Gastank hat, kann an jeder Autogas-Tank -
stelle im In- und Ausland nachtanken. Je nach Land
benötigt man nur den entsprechenden Fülladapter.
...mehr von GUG auf Seite 95
Die CoolFreeze Tiefkühlboxen laufen mit 12 / 24 und
110 - 240 Volt und gewährleisten ex zellente Kühlung
selbst bei extremen Außentempe raturen wie in Texas.
...mehr zu den WAECO-Kühlboxen auf Seite 47
DIE VERBAUTE TECHNIK AUF EINEN BLICK | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 39
RÜCKFAHRVIDEOSYSTEM
THERMOMATTE
WASSERSYSTEM
Das Rückfahrvideosystem RV-754 besteht aus ei nem
7“-LCD-Monitor sowie der schwenkbaren Farbkamera
CM-42, die während der Fahrt als Rückspiegelersatz
genutzt werden kann. Legt man den Rückwärtsgang
ein, schwenkt die Linse auto matisch nach unten
und zeigt den Nahbereich hinter dem Fahrzeugheck.
...mehr von CAMOS auf den Seiten 142+ 143
Thermomatten isolieren nicht nur sehr gut gegen
Kälte im Winter, sondern schützen im Sommer ebenso
wirksam gegen Hitze.
NÜTZLICHE HELFER
...mehr von HINDERMANN auf den
Seiten 102, 103, 154 + 155
REICH
Das UniQuick-System der Firma REICH besteht aus
Heiß- oder Kaltwasserrohren sowie einer großen
Anzahl unterschiedlicher Verbinder (Fittings), die
alle Verlegemöglichkeiten abdecken.
...weitere Infos im FRANKANA-FREIKO-Katalog
Mit dem PeggyPeg StartKit hat Konny im Bedarfsfall
schnell ein paar der innovativen, glasfaserverstärkten
Universal-Schraubheringe zu Hand, falls
mal etwas abgespannt oder befestigt werden muss.
...mehr von PEGGY PEGG auf den
Seiten 108 + 109
WASSERPUMPE
In der LILIE by SHURflo Smart Sensor überwacht
ein integrierter Sensor die angeforderte Wassermenge,
er mitteln daraus die benötigte Motordrehzahl
und passt dann die Förder leistung variabel an.
...mehr von LILIE BY SHURFLO auf den Seiten 68 + 69
TOILETTE
Für sein rollendes Zuhause
wollte Konny unbedingt eine
luxuriöse Komplett-Keramik-
Lösung. Die Zerhacker-Toilette
Tecma Elegance kann
direkt an das Abwassersys tem
bzw. den Tank angeschlossen
werden und arbeitet
absolut geräuscharm. Zudem
erhöht eine automatische Spülung den Komfort.
...mehr von THETFORD auf den Seiten 62 + 63
BATTERIEN
GENERATOR
LASTENTRÄGER
Vier EXIDE-Gelbatterien G 140 mit einer Kapa zi tät
von jeweils 143 Ah versorgen den Bus mit Strom,
wenn mal keine Steckdose in der Nähe ist.
...mehr von EXIDE auf den Seiten 204 + 205
Der kraftvoller Generator T 5500H mit 4.500 Watt
Dauerleistung (Max. 5.300 Watt) versorgt auch die
Klimanlage oder starke Power-Tools problemlos.
...mehr Infos in Ihrem FRANKANA-FREIKO-Katalog
Ob Fahrrad- oder Lastenträger, Schwerlastauszug –
wie für Konnys Bus – oder Anhängekupplung – mit
schweren Lasten kennt man sich aus bei LINNEPE.
...mehr von LINNEPE auf den Seiten 178 + 179
40
KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL
| DIE VERBAUTE TECHNIK AUF EINEN BLICK
KÜHLSCHRÄNKE
FERNSEHER
KÜCHENARMATUR
Großvolumiger Absorber-Kühlschrank RMD 8551
Bruttoinhalt: 190 l, davon Frosterfach: 35 l.
...weitere Infos im FRANKANA-FREIKO-Katalog
Mit ihrem stromsparenden LED-Display im 16:9 -
Breitbildformat bietet die E-Linie höchste Perfektion
im ultraschlanken Design.
...weitere TV-Geräte von ALPHATRONICS ab Seite 22
REICH
Diese Armatur musste es unbedingt sein! Das
Designerstück hatte Konny bei seinem Rundgang
über den Caravan Salon Düsseldorf entdeckt und
sofort für die Küche in seinen Bus geordert.
...mehr zu den Armaturen von REICH
auf den Seiten 70 + 71
Der CoolMatic MDC 110 bietet exzellente Kühl -
ergebnisse mit bewährter Kompressortechnik.
Bruttoinhalt: 110 l, davon Frosterfach: 13 l.
...weitere Infos im FRANKANA-FREIKO-Katalog
GAS-KOCHFELD
Das Gas-Cerankochfeld CC11 bietet 4 Kochzonen
(2 Kochplatten + 2 Fortkochplatten), ist energie -
effizient, pflegeleicht und sieht dabei auch noch
superschick aus.
...mehr Infos in Ihrem FRANKANA-FREIKO-Katalog
BACKOFEN
SCHLAFSYSTEM
POLSTER
Kuchen oder Pizza backen, ein Hähnchen grillen
oder Aufläufe gratinieren: Mit dem Einbauback ofen
SMEV F0311GT gelingen auch auf Reisen die feinsten
Leckerbissen. Der Clou: Dank des zu schaltbaren
Drehtellers werden beim Grillen die Speisen gleichmäßig
erwärmt.
...mehr Infos in Ihrem FRANKANA-FREIKO-Katalog
Flexible Federelemente sorgen für eine gute Unter -
federung unter den komfortablen Matratzen, die
ebenfalls speziell für Freizeitfahrzeuge konzipiert
wurden.
...mehr zu den Schlafsystemen von FROLI auf Seite 58
Die Polster für die Sitzbänke in Konnys Traum-
Mobil wurden individuell nach Maß angefertigt.
Den Stoff für den Bezug hatten sich Manu und
Konny zuvor anhand von Mustern ausgesucht.
...mehr über DIE POLSTERMACHER auf den S. 60 + 61
BLICK HINTER DIE KULISSEN | KONNY REIMANN BAUT SEIN TRAUM-MOBIL 41
Wie alles begann...
Wir vom Bordbuch-Team wussten selbst
nicht, was da auf uns zukommen würde. Es war
Frühjahr 2009 und eigentlich ein ganz nor maler
Arbeitstag im Redaktionsbüro. Doch es sollte
ein ganz beson derer Tag werden – mit unbestimmten
Auswirkungen bis heute.
Wie wohl an jedem Arbeitsplatz war auch bei
uns das Thema des frühen Morgen: „Na, was
habt Ihr denn gestern noch so gemacht“. „Naja,
nicht mehr viel – ein bisschen fern gesehen.“
kam zur Antwort. Obwohl das TV-Programm am
Abend zuvor eher mäßig gewesen war – mit einer
Ausnahme. Auf einem Privatkanal war eine
Folge einer beliebten Auswandererserie ge laufen.
Das TV-Format, wo man zusehen kann, wie verschiedene
Menschen ihrer Heimat Deutschland
Goodbye sagen und ihr Glück – mit mehr oder
we niger Erfolg – in der Ferne suchten. Auch von
den Reimanns hatte es mal wieder Neues zu
berichten gegeben. Und wir waren uns einig:
„Das sind die coolsten.“ Auch wenn ein leichter
Zweifel blieb, ob eh nicht alles nur nach Script
in Szene gesetzt wäre, um Dramatik und Einschaltquoten
zu erhöhen. Sind da womöglich
nur Laienschauspieler am Werk, um der Sendung
ein zweifelhaftes Leben einzuhauchen? Wie auch
immer, der blauäugige Auswanderertraum der
Reimanns war auf jeden Fall sehr unterhaltsam.
Was uns aber in der Folge vom Vortag elek tri -
siert hatte, war eine ganz bestimmte, kurze Szene
gewesen. Eigentlich nur ein kurzer Schwenk der
Kamera auf einen ollen Greyhound-Reisebus, der
seine besten Jahre ganz offensichtlich bereits
hinter sich hatte. Davor baute sich Staatsoberhaupt
Konny Reimann auf und verkündete stolz:
„Das ist meine neue Baustelle – den bau’ ich
um, und zwar zum Reisemobil !“
Lange diskutiert wurde an diesem Morgen nicht
mehr. Wir waren uns schnell einig. Wenn wirklich
etwas an der Sache dran ist, dann wäre das eine
richtig gute Geschichte fürs Bordbuch.
„Sehen – erkennen – handeln“ – so lautet eine
unserer Standardfloskeln in der Redaktion, und
so entstand flugs ein knappes Anschreiben. Kurz
deshalb, weil ganz klar war, dass des Meisters
Zeit ja begrenzt ist. Anschreiben und ein
Bordbuch wurden in einen Umschlag
gesteckt und in die USA verschickt – an eine
Adresse am Moss Lake irgendwo im fernen Texas.
Die Tage vergingen und eigentlich wollte keiner
so richtig daran glauben, dass die Geschichte
vom ollen Reisebus, der zum Wohnmobil ausgebaut
werden sollte, tatsächlich den Weg ins Buch
finden würde. Doch zwei Wochen später klingelte
das Telefon und auf dem Display wurde
eine seltsame Nummer angezeigt: „Redaktion
Bordbuch, guten Tag.“ – und am anderen Ende
sagte einer: „Moin“.
Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt.
Vier Tage später saßen wir bereits an besagtem
Moss Lake und diskutierten über den Ausbau
des neuen Reisegefährten der Familie Reimann.
Wer auch die letzten zwei Ausgaben des Bordbuchs
aufmerksam gelesen hat, kennt ja
die ganze Geschichte des Ausbaus. Jedenfalls
die technische. Das ist aber nur die eine Seite.
Viele Male waren wir vom Bordbuch-Team
vor Ort auf Konny Island. Haben mit Konny im
Bus gewerkelt und Leitungen verlegt und einiges
hübscher gemacht als ihm lieb war. Oft
haben wir über den Meister geflucht, mit ihm
ge stritten und nicht selten stundenlang dis -
kutiert. Vor allem wurde aber viel
gearbeitet. Schichtbeginn war
morgens, 8 Uhr, von montags bis
sonntags. Abends – nach Feierabend
gegen 19 Uhr – konnte es
dann nochmal richtig gefährlich
werden, zumindest, wenn man
sich von Konny dazu überreden
ließ, mit ihm eine Runde auf dem
Jet ski zu drehen.
Wir haben ziemlich oft mit den
Reimanns texanische Riesensteaks
gegrillt und, als das
neue Leuchtturmhaus eingeweiht
wurde, auch fröhlich mitgefeiert.
Ein Richtfest für das Reise mobil
hat es noch nicht gegeben – aber
das kann ja noch kommen,
schließlich ist der Bus ja immer
noch nicht ganz fertig ! Die erste
Tour nach Florida wurde zwar schon abgedreht
und 2012 ausgestrahlt, aber dies war laut Konny
ja nur eine erste Probefahrt gewesen – unter
realen Be dingungen sozusagen.
Dass, wie er sagte, „noch einiges optimiert“
werden müsse, ist klar. Was noch nicht so ganz
klar ist, ist die neueste Idee des rührigen
Klimatechnikers und Tausendsassas aus Hamburg/Texas.
Aber die ist mal wieder ge nauso
schräg wie wir ihn bis jetzt kennengelernt haben.
Und wir sind gespannt, ob sich seine Ideen technisch
überhaupt ohne Weiteres um setzen lassen
werden. Aber Konny wäre nicht Konny, wenn er
es nicht wenigstens probieren würde – mehr
möchten wir aber noch nicht verraten...
Auf jeden Fall möchten wir uns auf diesem Wege
ganz herzlich bei den Reimanns für die schöne
Zeit, die wir bis jetzt ge meinsam verbracht haben,
bedanken. Und wir freuen uns schon auf das,
was noch kommen mag...
Das Bordbuch-Ausbauteam
Birgit Kräutner, Bernd Büttner,
Mathias Bachmann
und Thomas Himmelmann
Mehr von Konny Reimann auch
unter www.das-bordbuch.de
78
NEUIGKEITEN VON KONNY ISLAND
| DER MEISTER BAUT IMMER NOCH...
Neuigkeiten von Konny Island
Nur eines von vielen Konny Reimann-Projekten:
Auf Konny Island wir ein Campingplatz angelegt.
DER MEISTER BAUT IMMER NOCH... | NEUIGKEITEN VON KONNY ISLAND 79
Hier ist immer was los!
Im Frühjahr 2009 wurde die Idee geboren, einen ollen Greyhound zum
Reisemobil auszubauen. Vier Jahre später brettern die Reimanns damit über
die Highways Richtung Florida. Nach der Jungfernfahrt im letzten Jahr
stehen für 2014 weitere Touren auf dem TV-Programm. Viel mehr wollen
oder dürfen die Reimanns noch nicht verraten. Aber eines ist ganz sicher:
Das ein oder andere Abenteuer werden die beiden auch in Zukunft wieder
erleben – irgendwas passiert eben immer im Hause Reimann.
Mit Konny wird jede Fahrt zu einem Erlebnis – und wenn es nur die Spritztour
zur nächsten Kneipe ist, so wie beim letzten Mal, als wir in Texas
vor Ort waren: Gerade angekommen, präsentierte uns der Meister stolz seine
neueste Errungenschaft. Scheunentor auf und wir trauen unseren Augen
nicht – Konny hat sich eine Stretchlimousine gekauft ! Wer Konny kennt,
ahnt, dass die Kiste nicht viel gekostet haben kann. Und so war es auch.
Ein paar windige Mexikaner brauchten wohl dringend Geld und Konny hat
ihnen das Ding aus der Tasche geleiert. „Vielleicht ist die Limo nicht so ganz
zuverlässig“ meinte Konny noch, bevor wir uns auf den Weg zum Steakhaus
nach Gainesville machten. Konny chauffierte uns souverän über die Farmroad
1201 – dann kam es, wie es kommen musste und das Teil blieb einfach
stehen. Während Konny im Straßengraben versuchte, den Fehler zu finden,
losten wir schon mal aus, wer sich auf den Weg machen sollte, um die restlichen
10 Kilometer bis in die Stadt zu laufen und den Abschlepper zu holen.
Das ist aber nur eine von vielen Geschichten. Außerdem hat er damit begonnen,
einen Campingplatz auf Konny Island anzulegen, und auch rund um
sein Traum-Mobil gibt es natürlich wieder viel zu berichten. Das wird
nämlich gerade technisch auf den „neuesten“ Stand gebracht. Konny hat
sich in den Kopf gesetzt, den alten Dieselmotor gegen einen (genauso alten!)
Benziner zu tauschen. Aber das soll er lieber mal selbst erzählen...
i
Konny Reimann
baut sein Traum-Mobil
Die Geschichte vom Ausbau
des alten Greyhound-Busses
zum XXL-Wohnmobil können
Sie online im Internet
nachlesen unter :
www.das-bordbuch.de
80
NEUIGKEITEN VON KONNY ISLAND
| DER MEISTER BAUT IMMER NOCH...
Manu und Janina können es nicht fassen: Jetzt war der Bus endlich soweit, dass man
schön mit ihm zum Campen hätte fahren können – und nun das: Getriebeschaden!
„Und dann hat sich die Kardanwelle
in den Highway gebohrt…“
Jedes Mal, wenn ich wieder was fürs Bordbuch
schreiben soll, wird mir bewusst, wie schnell
doch die Zeit vergeht: Schon wieder ein Jahr
rum! Mal überlegen, was ich Euch noch nicht
berichtet habe. Passiert ja eigentlich ständig
was rund um Konny Island.
Den Bus bau ich auf jeden Fall um, basta!
Nein, nicht innen – da ist er ja fast fertig. Aber
der Motor wird getauscht. Diesel konnte ich
sowieso noch nie leiden. Ich hatte schon immer
Benziner mit mächtig Bums – und da kenn ich
mich einfach besser aus. Aber kein Einspritzer,
sondern so richtig einer mit Vergaser. Wenn ich
aufs Gas trete, soll es richtig zischen! Manu
meint, dass der vielleicht viel Sprit verbraucht,
aber ich hab mal vorsichtig abgewiegelt. Was
soll ich da auch zu sagen. Kennt ihr den ollen
Wittgenstein? Der war mal Philosoph, bevor er
dann gestorben ist. Der meinte: „Wovon man
nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“.
Was willste da auch sagen. Ein Benziner
mit fast 7 Liter Hubraum wird natürlich ordentlich
Durst haben – aber ich frickel doch keine
mickrige Maschine in mein geliebtes Traummobil.
Nix da. Außerdem habe ich den Austauschmotor
ja schon – der steht bereits hier
auf dem Hof in Form eines alten Schulbusses.
Muss Euch aber erst einmal die Geschichte
er zählen, warum der Umbau überhaupt ansteht.
Das fing eigentlich ganz harmlos an. Die Sonne
über Texas ging auf und wir – also Manu und
ich – starteten zu einem Besuch bei Bekannten.
Für amerikanische Verhältnisse zwar nicht all -
zuweit weg – also nur wenige Stunden zu fahren
– aber warum sich Stress machen. Rein ins
Traum -Mobil und los – dann können wir auf der
Rückfahrt einfach abbiegen und einen schönen
Platz zum Übernachten in der Prärie suchen.
Gerade für solche Aktionen ist so ein Wohnmobil
ja das Beste, was es gibt.
Einen Platz haben wir dann auch ange -
steuert, aber weniger in schöner Umgebung,
sondern mehr in Form einer Haltebucht am
Straßenrand. Erst hat es nämlich mächtig
gestunken und dann war schnell klar, dass hier
die Fahrt erst einmal beendet ist. Die Kupplung
war dahin. Schon auf un serer Florida-Tour
im letzten Jahr hatte ich gemerkt, dass die
Kupplung auf der letzten Rille geht. Aber wie
es halt so ist – man kommt ja zu nix!
Das sieht nicht gut aus: Durch den Getriebeblock
geht ein dicker Riss.
Jedenfalls standen wir „in the middle of no -
where“, bis endlich ein passender Abschlepper
organisiert war. Ist ja nicht so einfach bei
über 15 Tonnen Leergewicht. Zwar kam der
Ab schlepp-Fuzzi immerhin noch auf die Idee,
die Kardanwelle zur Sicherheit vom Ge triebe zu
trennen, doch dann hat er besagte Welle leider
nur halblebig mit einem Gurt befestigt.
Könnt Euch vielleicht vorstellen, was passiert,
wenn sich so eine Kardanwelle bei voller Fahrt
gegen die Fahrtrichtung in den Highway bohrt.
Erst hat der Straßenbelag etwas gelitten, als
sich die 15 Tonnen Lebend gewicht dagegen ge -
stemmt haben, und irgendwann gab dann das
Getriebegehäuse klein bei. Das ist jetzt Schrott.
So fiel die Entscheidung leicht, den Motor
gleich mit umzubauen. Wie gesagt, Diesel war
noch nie so meins und auch zum Schalten hab
ich eigentlich keine Lust. Zum Glück hat der
olle Schulbus, der hier noch auf dem Gelände
steht, beides. Einen – wie die Amis sagen –
„big block“ – und das passende Automatik -
getriebe ist gleich mit dran. Das ein zige kleine
Problem ist, dass der Schulbus den Motor
vorne und mein Greyhound den selbigen hin-
DER MEISTER BAUT IMMER NOCH... | NEUIGKEITEN VON KONNY ISLAND 81
ten hat – da bekomme ich ein Drehrichtungsproblem.
Ich könnte praktisch rückwärts volle
Pulle fahren aber vorwärts nur im Rückwärtsgang.
Da muss ich noch was austüfteln. Vielleicht
bau ich die Achse vom Schulbus einfach
mit aus und dreh’ die dann um 180 Grad. Jetzt
entferne ich aber erst mal das kaputte Aggregat,
dann sehen wir weiter. Muss für den neuen
Motor sowieso erst auch noch ’nen passenden
Vergaser besorgen. Keine Ahnung, warum der
alte fehlt – mit dem, den ich noch in meiner
Werkstatt gefunden habe, lief die Maschine auf
jeden Fall nicht so richtig, war wohl zu klein.
Das Verrückte an amerikanischen Motoren ist
ja, dass die unterschiedlichsten Teile dranpassen
– ob nun ge eignet oder nicht. So war das
auch mit dem zu kleinen Vergaser. Aber immerhin
konnte ich damit den Schulbus im Leerlauf
auf meinen neuen Campingplatz rangieren.
Wenn das Getriebe eh raus muss, wird auch gleich
der Motor getauscht. Konny hätte sowieso lieber
einen Benziner „mit ordentlich Bums“...
Konnys Trickkiste
...dem Meister über die Schulter geschaut
„So, jetzt ist aber ma’ genug gesabbelt – jetzt wird wieder gearbeitet!“
Wer mit Konny Reimann etwas mehr zu tun hat, als sich nur eine Autogramm -
karte unterschreiben zu lassen, kennt diesen Spruch nur allzu gut – und
dabei hat der Mann doch so viel zu erzählen!
Doch Konny Reimann ist vor allem eins: ein Macher. Und wenn er macht, dann
macht er’s am liebsten selbst – denn: „Da bin ich penibel. Keiner macht
das so gut wie ich ! Wenn’s jemand anderes macht und es dann verbockt oder
am Ende klöterig aussieht – dann mache ich mir ewig Vorwürfe: ,Oh Mann – du
Spacken, warum bloß hast du das nicht selbst gemacht !’– is so !“
Mittlerweile hat der gelernte Klimaanlagenmonteur einiges Know-how sammeln
können. In der alten Heimat war er als Monteur und Schlosser tätig gewesen, die
ersten Jahre in den USA kümmerte er sich um die Installation und Wartung von
Kimaanlagen. Und nach dem Erwerb von Konny Island ging’s dann richtig los.
Hier schufen sich die Reimanns ihr kleines Imperium – mit mehreren Gästehäusern,
Hafenkneipe, Bootssteg und Leuchtturmhaus. Dazu kommen Projekte wir der
Ausbau des alten Greyhounds zum Traum-Mobil oder der neue Campingplatz – zu
tun gibt es also immer etwas – immer nach der Devise „Learning by doing“…
Wir haben dem Meister über die Schulter geschaut und während der Arbeit
natürlich den ein oder anderen praktischen Tipp oder hilfreichen Trick bekommen.
Wir wollen Ihnen Konnys Tricks natürlich nicht vorenthalten – achten Sie
einfach auf die entsprechenden Infokästen auf den folgenden Seiten und besuchen
Sie unser Konny-Special unter www.das-bordbuch.de
82
NEUIGKEITEN VON KONNY ISLAND
| DER MEISTER BAUT IMMER NOCH...
Mit dem großen Hydraulik-Erdbohrer sind die Pflanzlöcher ratz-fatz vorbereitet,...
...dann Bäume und Sträucher in die weiche Erde einbuddeln...
Welcome to Konny’s Camping Site
Ja da guckt ihr, was – wir bauen einen Campingplatz
auf Konny Island. Soweit ich mich
erinnern kann, hatte ich es bereits irgendwann,
irgendwo schomma erwähnt und jetzt ist es
soweit. Klar bin ich noch nicht ganz fertig,
aber ein Anfang ist schon gemacht. Habe bereits
eine schöne Wiese angelegt und Gesträuch zur
Ab grenzung der einzelnen Parkbuchten besorgt.
Ich sag Euch, der in der Gärtnerei ist fast vom
Glauben abgefallen, als ich bei dem auf den
Hof gefahren bin und verkündet habe, dass ich
tausend Sträucher und kleine Bäume brauche.
Der hat geguckt, wie wenn einer mit ’ner Latzhose
direkt vom Mars aus einem Raumschiff
ausgestiegen wäre. Okay, es baut ja auch nicht
jeder einen Campingplatz vor seine Hütte. Im
Moment bin ich kräftig am Buddeln und Pflanzen.
Hab dafür extra einen Trecker besorgt. Wer
mich kennt, der weiß, war ein echtes Schnäppchen!
Ohne den wäre ich aber auch aufgeschmissen.
Nicht nur die Pflanzen in den Boden
zu bringen ist ein Haufen Arbeit, ich will ja
auch noch einen Saloon bauen und einen Teich
ausheben. Mal sehen wie das klappt, es sind
doch ein paar mehr Steine im Boden als gedacht.
Vielleicht muss ich ein paar kleinere Sprengun -
gen vornehmen – davon hab ich Manu
sicherheitshalber aber nix gesagt.
Als wir noch in Hamburg wohnten, habe
ich Manu übrigens schon mal einen Pool
gebaut. Habe einfach das Hochdach eines
ausrangierten VW-LT umgekehrt in den Garten
eingebuddelt. War billig, gut und dicht.
Manu meinte zwar, dass die Poollänge nicht
so ganz optimal zum Schwimmen gewesen
wäre. Da hatte sie natürlich nicht ganz
unrecht, Olympiamaße hat so ein LT-Hochdach
ja nicht unbedingt – aber ihr wisst:
...und zum Schluss noch ordentlich Wasser drauf – das wird irgendwann
einmal ein schöner Campingplatz!
Für alles gibt es eine Lösung! Habe einfach
eine Industrie-Hochdruckpumpe be sorgt. Keine
Ahnung wo das Geschütz genau her war, vielleicht
von der Feuerwehr – weiß der Geier.
Jedenfalls habe ich daraus eine Gegenstrom -
anlage gebastelt. Hat auch super funktioniert,
vielleicht ein
Wie man aus einem VW-LT mit Hochdach einen Pool
baut? Ganz einfach: Dachwanne abmontieren, umgedreht
im Garten verbuddeln – und Wasser marsch !
DER MEISTER BAUT IMMER NOCH... | NEUIGKEITEN VON KONNY ISLAND 83
„Und da bau’ ich noch einen echt texanischen Saloon hin – da können
sich die Camper dann Feuerwasser, kühles Bier oder Eistee durch die durstigen
Kehlen rinnen lassen.“
bisschen zu super. Denn leider konnte man den
Durchfluss nicht regeln. Man musste also quasi
immer um sein Leben schwimmen und ist nach
kürzester Zeit dann trotzdem mit den Füßen
hinten angeschlagen.
Das jedenfalls soll bei dem Teich hier nicht
passieren. Hier haben wir ja genügend Platz
zur Verfügung und Wasser gibt es auch genug.
Hab mir nämlich kurzerhand einen Brunnen bohren
lassen. Auch wenn die Texaner an und für
sich vielleicht nicht gerade die hellsten sind,
mit dem Bohren kennen die sich aus – sonst
bohren sie hier zwar meistens nach Öl, aber
das mit dem Wasser haben sie auch gut hingekriegt.
Sind mit einem mobilen Bohrturm
angerückt und haben mal schnell über 200 Meter
in die Tiefe gebohrt und schon stand die Wasserversorgung
auf dem zukünftigen Campingplatz.
Jetzt bin ich aber irgendwie vom eigent -
lichen Thema abgekommen. Wollte doch noch
von dem Schulbus erzählen...
Konnys Tricks
Der Nagelhalter
Für alle Warmduscher, Angsthasen und die,
die keinen Hammer gerade halten können
bzw. nicht in der Krankenkasse sind, habe ich
einen ganz speziellen Tipp: Man nehme eine
Wäscheklammer, klemme damit den Nagel fest
und schon kann man loshammern, ohne
Angst haben zu müssen, sich aus Versehen
auf die Finger zu hauen !
Die größte Treffsicherheit hat man übrigens,
wenn man den Hammer ganz hinten
hält. Und mit den Augen immer schön
den Nagelkopf fixieren, nie auf den Hammer
glotzen!
84
NEUIGKEITEN VON KONNY ISLAND
| DER MEISTER BAUT IMMER NOCH...
Der kleine Schulbus für die kleinen täglichen Besorgungen und der große Greyhound für den großen Urlaub
Mit dem „Airstream“ waren die Reimanns
seinerzeit schon in „Good Old Europe“ unterwegs.
Damit vor lauter fahrbaren Untersätzen keine
Verwirrung entsteht, hier erst mal eine kurze
Übersicht über unseren Fuhrpark. Zum einen
gibt es da den Schulbus im Miniformat – mit
dem fahr ich auch in der Gegend rum. Ist auch
der einzige Schulbus, der läuft (habe nämlich
noch zwei weitere, die sind aber kaputt). Zum
Starten muss ich – wie ein Gangster in einem
dieser ganz miesen Holly woodstreifen – zwei
Kabel kurzschließen (das Zündschloss ist nämlich
hinüber), dann springt er an – meistens
jedenfalls. Hab mir überlegt, dass ich das auch
nicht repariere. Wenn einer die Kiste klauen
will, einsteigt (das ist auch kein Problem, Türschloss
ist nämlich ebenfalls kaputt) und meine
zwei Kabel sieht, sucht der doch sofort das
Weite, weil er davon ausgehen muss, dass mit
dem Gefährt bereits ein Kollege unterwegs ist!
Dann gibt es da noch den langen Schulbus,
wo ich besagten Motor ausbaue, und nochmal
„Küss die Hand, gnädige Frau – darf ich bitten...“ Mit der Stretchlimousine will Konny seine Angetraute
künftig ganz stilvoll durch die Gegend kutschieren – blöd nur, wenn der XXL-Lincoln dann
wieder plötzlich irgendwo stehen bleibt.
Vom Jet-Ski bis zum Greyhound-Mobil
das gleiche Monstrum – beide hab ich günstig
erstanden. Da die eh nicht mehr fahrbereit sind,
schweiß’ ich die demnächst zusammen, mach ’nen
Durchgang rein und bau’ die aus – so ähnlich
wie meinen großen Grey hound zum Traum-Mobil.
Konnys Tricks
Es werde Licht !
Scheinwerfer sind heutzutage ja nicht
mehr mit Glas, sondern fast immer mit
einer Kunststoffabdeckung versehen, die
nach einigen Jahren ziemlich blind daherkommt.
Alles, was ihr braucht, ist jetzt
ein sauberer Lappen und Zahncreme.
Kreis förmig auftragen und ihr werdet
sehen, dass die Abdeckung schon bald
wieder in altem Glanz erstrahlt und da
wieder richtig Licht rauskommt.
Ist dann ja praktisch ’ne Zwei-Zimmer-Wohnung.
Das Ungetüm stell ich dann als Miet-
Bungalow auf meinen Campingplatz.
Die jüngste Errungenschaft – natürlich auch
ein echtes Schnäppchen – ist ’ne Limo – eines
DER MEISTER BAUT IMMER NOCH... | NEUIGKEITEN VON KONNY ISLAND 85
Wenn der Motor draußen ist, wird der zum Wohnbus umgebaut
Mit dem Jet-Ski über den Moss Lake zu brettern, macht besonders Spaß !
Noch ein automobiles Schätzchen: Ein Cadillac Eldorada Cabrio
dieser ewig langen Geräte, wie sie auch zu hunderten
in Las Vegas rumkutschieren. Hinten
quasi mit ’ner Couch drin und so richtig plüschig.
Die Karre ist so schräg, dass sie schon
wieder gut ist. Hab ich jedenfalls zwei halb -
seidenen Mexikaner abgekummelt. Das waren
vielleicht zwei schräge Vögel. So ne Art Mafiabosse
für Arme, die es nie bis nach oben
geschafft haben. Die sind solange auf dem Teil
rumgeritten, bis es den Geist aufgegeben hat.
Ich hab das gute Stück nun notdürftig in die
Gänge bekommen, aber den eigentlichen Fehler
hab ich leider auch noch nicht gefunden.
Daher bleib’ ich mit dem Teil blöderweise immer
wieder mal stehen – ist total nervig! Letztens
war mein alter Herr zu Besuch und eigentlich
wollte ich den schön mit der Limo zum Flughafen
chauffieren. Sind dann aber schon morgens
auf dem Weg zur Eisbude liegen geblieben,
und dann schwand doch das Vertrauen in die
Zuverlässigkeit der Amikarre. Die von der Lufthansa
kenn ich mittlerweile zwar ganz gut, den
Flug werden die aber nicht extra verschieben,
bloß weil ich unterwegs was reparieren muss.
Kann mir am Flughafen in Dallas momentan eh
nichts mehr erlauben. Die kennen mich da
schon. Wollte Manu mal mit dem Schulbus ab -
holen, und als ich dann da so stand, um auf
sie zu warten, ist mir doch glatt der Kühl -
wasserschlauch geplatzt und ich hab die Abholspur
auf dem Dallas-Airport mit Kühlwasser
überschwemmt. Als es dann plötzlich zu qualmen
angefangen hat, sind auch noch Feuerwehr
und Polizei angerückt. War nicht gerade
einfach, die davon zu überzeugen, dass ich kein
Terrorist bin. Zum Glück hatte ich noch meinen
Blaumann an – wahrscheinlich hat mich
das ge rettet. Müsst ihr Euch mal vorstellen:
Kommt einer mit ’nem Schulbus zum Flughafen,
um seine Frau in ’ner blauen Latzhose ab -
zuholen – so sieht doch kein Attentäter aus!
Wie dem auch sei, hab’ dann den Bus ganz
schnell vor Ort repariert – den Blaumann hatte
ich ja, wie gesagt, noch an – dann kam auch
schon Manu und wir haben die Fliege ge -
macht…
Konnys Tricks
Nervende Wischer
Wenn der Scheibenwischer schmiert und
quitscht, kann dies an einem leichten
Schmutzfettfilm auf der Scheibe liegen.
Einfach eine rohe Kartoffel halbieren und
mit der Schnittfläche kräftig die Scheibe
sowie vorsichtig den Wischer abreiben –
wirkt echt Wunder !
86
NEUIGKEITEN VON KONNY ISLAND
| DER MEISTER BAUT IMMER NOCH...
Von wegen planlos ! Konny hat im Vorfeld immer alles genau durchdacht ...
...bis auf eine Kleinigkeit vielleicht. Fehlersuche bis spät in die Nacht.
Die ehemaligen Gepäckfächer des Greyhounds bieten Platz ohne Ende.
Das Problem: Keines der Fächer ist abschießbar. Im Bordbuch hat Konny
einen Mobil-Safe entdeckt – so sind wenigstens die Wertsachen sicher.
Wasserschaden und Mäuseinvasion
So, das waren mal wieder ein paar Anekdoten,
aber eigentlich wollte ich Euch noch von dem
Greyhound berichten. Wie gesagt, bau ich also
den Motor um. Hab schon gemessen – passen
tut natürlich nix. Habe das Schweißgerät schon
flott gemacht...
Innen bin ich ja soweit fertig, wie eben ein
Reisemobil, das 35 Jahre alt ist, fertig sein
kann. Einiges gilt es aber noch zu optimieren.
Zum Beispiel die Wasserversorgung: Mein System
hat sich nicht so ganz bewährt bzw. war nicht
ganz durchdacht. Hab die Wasserversorgung so
aufgebaut, dass ich am Campingplatz direkt an
Druckwasser anschließen kann. Dann muss nicht
immer die 12 V-Pumpe anlaufen. So weit so
gut, leider habe ich vergessen, ein Rückschlagventil
einzubauen. Das wäre ja noch nicht
so schlimm, wenn ich wenigstens die Tankent -
lüftung irgendwie nach draußen verlegt hätte.
Geplant hatte ich es eigentlich schon, aber wie
es halt so ist. Auf unserer Floridatour hab ich
jedenfalls den Wasseranschluss vom Campingplatz
am Bus angeschlossen, dann den Hahn
aufgedreht und bin mit Manu erstmal gemütlich
essen gegangen. Könnt Euch wahrscheinlich
vorstellen, was passiert ist. Irgendwann
hat mich jemand vom Campingplatz angerufen
und gefragt, ob es normal sei, dass unter der
Eingangstür Wasser rausläuft. Haben dann doch
etwas schneller gegessen, um das Malheur vor
Ort zu betrachten. Zum einen hat sich das Bett
um einen halben Meter angehoben weil der vormals
eckige Wassertank seine Bauform leicht
verändert hat – der war inzwischen rund und
hatte unter der Matratze einfach nicht mehr
genug Platz – und zum anderen ist über die
Entlüftung das Wasser nur so in den Bus gesprudelt
– und so nahm das Übel seinen Wasser-
Lauf. Aber das sind halt so die Abenteuer, wenn
Du so eine Mühle zum Reisemobil ausbaust. Du
glaubst, an alles gedacht zu haben, und dann
hast Du durch einen so blöden Fehler die Karre
unter Wasser gesetzt. Im Großen und Ganzen
hat bei unserer Jungfernfahrt aber doch fast
alles gut funktioniert.
Konnys Tricks
Sägen ohne Kratzer
Wer in seinem Reisemobil eine Dekor platte
oder ein anderes sichtbares Brett mit der
Stichsäge zuschneidet, sollte die Gleitfläche
der Stichsäge immer mit Isolierband
abkleben. Damit lassen sich Beschädigungen
und Kratzer auf der Oberfläche zu
vermeiden.
DER MEISTER BAUT IMMER NOCH... | NEUIGKEITEN VON KONNY ISLAND 87
Die Küche funtioniert zu 100 Prozent
Egal wie groß ein Wohnmobil ist –
der Stauraum ist immer zu klein !
Blick durch den Bus – Ausbaustufe: 98% fertig
„Komm Konny – einer geht noch rein !“
Momentan kämpfe ich aber noch mit einem
neuen Untermieter. Familie Maus hat es irgendwie
geschafft, sich irgendwo im Bus häuslich
einzurichten. Ihr glaubt ja nicht, wie viele Ecken
und Hohlräume in so einem Gefährt zu finden
sind. Jetzt ist es natürlich ein Nachteil, dass
ich die Schränke alle auf einen kleinen Sockel
gestellt habe. Wie soll ich da bloß ’ne Maus
fangen? Irgendwie muss ich die aber kriegen,
sonst knabbert die mir noch alles an und lädt
am Ende noch ihre Freunde und Kollegen ein.
Platz wäre ja genug!
So jetzt ist mal wieder genug gesabbelt. Wie
Ihr wisst, hab’ ich zu tun – sonst wird der Campingplatz
nie fertig und den Motor muss ich
auch noch umbauen. Im Laufe des Jahres haben
wir die nächsten Touren mit dem Bus geplant.
Das Fernsehen wird dabei sein und bestimmt
gibt es wieder einiges zu berichten.
Soweit ich es bis jetzt absehen kann, werde
ich in diesem Jahr auch wieder in Düsseldorf
auf der Caravan-Messe aufschlagen. Meinen Bus
bring’ ich zwar noch nicht mit, aber ihr könnt
Euch seelisch und moralisch schon mal darauf
vorbereiten, dass dies nicht mehr lange dauern
wird. Dann zeig ich euch höchstpersönlich
mein Meister-Werk. Wenn’s geht kommt Manu
auch mit. Die zeigt Euren Mädels dann, wie ein
richtiger Kleiderschrank auszusehen hat. Da
kannste dich drin verstecken – jedenfalls in
dem von ihr beanspruchten Teil. Mir reicht ja
Konnys Tricks
Der texanische
Kabel-Knoten
Wer jemals auf der Leiter stand und
sein – immer zu kurzes – Kabel der
Bohrmaschine in die Verlängerungsschnur
eingesteckt hat, kennt das
Problem. Kaum hat man angesetzt
und will loslegen, verabschiedet sich
der Stecker von der Kupplung. Deshalb
vorher einfach schnell eine Zugentlastung
hingefrickeln – und schon
ist das Problem gelöst.
eigentlich ein kleines Fach für ’nen Hut und
drei Latzhosen...
Aber jetzt muss ich echt los. Ich stell jetzt
erstmal an strategisch wichtigen Punkten ein
paar Mausefallen auf...
32
N E U I G K E I T E N V O N K O N N Y I S L A N D | A L L E S Z U R Ü C K A U F A N F A N G !
Ein großer Schock: Der alte Bus ist irreparabel. Kurzerhand wird ein
Ersatz besorgt und der Ausbau beginnt von vorne. Übung hat Konny
ja jetzt, da sollte das Ganze doch schnell vonstatten gehen...
A L L E S Z U R Ü C K A U F A N F A N G ! | N E U I G K E I T E N V O N K O N N Y I S L A N D 33
Alles zurück auf Anfang!
Wir hatten es schon geahnt. Und einige aufmerksame Bordbuch-Leser
bestimmt auch. Das Reisemobil der Reimanns war nicht mehr zu retten.
Der „olle“ Greyhound-Bus, den Konny mit großem Einsatz zum rollenden
Wohnmobil aus- und umgebaut hatte, ist Geschichte. Der Anfang vom Ende
war ein missglückter Abschleppversuch. Bei der Aktion teilte sich das
Schaltgetriebe in zwei Einheiten und war beim besten Willen nicht mehr zu
retten. Konny war zuerst noch guter Hoffnung gewesen, einfach die
komplette Antriebseinheit austauschen zu können. Nicht nur Motor und
Getriebe, auch Differential und Achse sollten – der Einfachheit halber – gleich
mit gewechselt werden. Ein alter Schulbus, der als Ersatzteilträger herhalten
sollte, stand bereits auf dem Hof. Unsere Bedenken, ob das denn überhaupt
zusammen passe, konterte Konny gewohnt locker: „Das flex ich schon passend
und schweiß dann einfach alles fest zusammen!“ Dass auch die Drehrichtung
des Motors die falsche war, bereitete Konny ebenfalls kein großes Kopfzerbrechen.
„Da drehe ich einfach den Achsantrieb um 180 Grad, dann
stimmt es doch wieder ! Wo ist das Problem ?”
Nun ja, welche Probleme dann doch noch aufgetaucht sind und warum jetzt
alles ganz anders gekommen ist, soll er lieber selbst erzählen...
i
Konny Reimann
baut sein Traum-Mobil
Die Geschichte vom Ausbau
des alten Greyhound-Busses
zum XXL-Wohnmobil können
Sie online im Internet
nachlesen unter :
www.das-bordbuch.de
34
N E U I G K E I T E N V O N K O N N Y I S L A N D | A L L E S Z U R Ü C K A U F A N F A N G !
Der Getriebeblock des alten Greyhound ist unreparierbar zerstört. Konny will die
gesamte Antriebseinheit tauschen – aber dann entscheidet er sich doch anders.
Der Greyhoud ist tot, es lebe der Greyhound! Konny hat sich einfach einen
anderen Bus gekauft. Der ist wesentlich jünger und viel besser in Schuss.
Blick in den Sicherungskasten – noch jede Menge zu optimieren!
Die Idee ist doch ganz einfach: Erst alles aus dem alten Bus ausbauen,
dann rüber in den neuen Bus tragen und dort wieder einbauen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt…
Dass mein schöner Bus das Zeitliche gesegnet
hat, wisst ihr ja schon aus dem letzten Bordbuch.
So viel Arbeit reingesteckt – und dann
das ! Zum Einstieg die Story nochmal in aller
Kürze: Die Kupplung hatte unterwegs den Geist
aufgegeben und uns blieb leider nichts an -
deres übrig, als einen Abschlepper zu rufen.
Über die zwei Spacken, die dann aufgetaucht
sind, könnte ich mich heute noch aufregen.
Breitbeinig kamen die anmarschiert, als ob sie
die coolsten Flaschen im Schrank wären. Haben
ganz wichtig die Kardanwelle an der einen Seite
abgeschraubt und diese dann wohl einfach
irgendwie, irgendwo halbherzig festgebunden.
Ich wollt’s ja noch kontrollieren, aber Manu
und ich waren nach der ganzen Warterei einfach
nur noch froh, den Platz im Nirgendwo
so schnell wie möglich verlassen zu können.
Ich hatte mir gedacht, die machen ja nichts
anderes als abschleppen. Werden es wohl hinbekommen,
mein Büsschen abzuschlepen. Naja,
das Ende vom Lied – bzw. vom Bus – kam dann
leider schneller, als gedacht. Die Kardanwelle
ist schon nach ein paar Meilen plötzlich runtergekracht
– war wohl doch nicht irgendwie,
irgendwo festgebunden, zumindest nicht
ordentlich – und hat sich entgegen der Fahrt -
rich tung in den Asphalt gebohrt – nicht so
gut, schließlich hing am anderen Ende ja noch
das Getriebe, das durch die Wucht mal locker
in zwei Teile gesprungen ist – kurz: Da hinten
war alles nur noch Schrott.
Wenn man aber auch nicht alles selber macht!
Erst recht hier in Amerika, Ihr glaubt es nicht.
Erst hatte ich mir noch überlegt, die beiden
Ab schlepp-Seppel anzuzeigen oder zumindest
nach Strich und Faden zu verklagen, aber es
war schnell klar, dass da außer noch mehr
Ärger, womöglich nix zu holen war. Ganz ab -
gesehen davon, dass ich auf solche Aktionen
eh keine große Lust habe, fehlt mir dazu vor
allem auch die Zeit.
Also frisch ans Werk: Zum Glück hatte ich
hinter meiner Werkstatt noch einen alten
Schulbus stehen – kann man schließlich immer
brauchen ! Habe mir also überlegt, aus dem
alles auszubauen und „einfach“ den Motor sowie
den kompletten Antriebsstrang mit Achse in
den Greyhound zu wuchten. Naja – einfach ist
relativ. So richtig gepasst hat da natürlich nix,
aber das hätte ich mir schon irgendwie zurecht
A L L E S Z U R Ü C K A U F A N F A N G ! | N E U I G K E I T E N V O N K O N N Y I S L A N D 35
Ein Greyhound mit Vergangenheit: Zuvor hatte er den „Original Drifters“ von Bill Pinkney als Tourbus gedient.
Pinkney hat als Bandmitglied der „Drifters“ in den 1950er Jahren mit mehreren Hits entscheidend die Entwicklung
der Soul-, R & B und Rock’n’Roll Musik mitgeprägt. 1958 feuerte Manager George Treadwell aber kurzerhand
alle Bandmitglieder und engagierte neue Sänger. Bill Pinkney gründete gemeinsam mit den Kernmitgliedern des
ersten „Drifter“-Line-ups daraufhin die Band „Original Drifters“, die zwar nicht mehr an die ersten großen Erfolge
anknüpfen konnte, aber über lange Zeit im Südosten der USA eine feste Größe war. Pinkney erhielt mehrere
Musikpreise, unter anderem den „Rhythm and Blues Foundation Pioneer Award“, und wurde in die „Vocal Group
Hall of Fame“ sowie die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen. Er starb am 4. Juli 2007 in Daytona Beach/
Florida, wo er am Abend eigentlich bei den lokalen Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag auf der Bühne stehen
wollte. Die „Original Drifters“ sind übrigens immer noch auf Tour, nun aber wohl mit einem anderen Tourbus.
So viele Knöpfe und Anzeigen – Konny verschafft sich einen ersten Überblick im Cockpit.
gedengelt. Erschwerend kam hinzu, dass die
Drehrichtung des Antriebs die falsche war. Der
Schulbus hat nämlich den Motor vorne, der
Greyhound aber hinten. Nach dem Einbau hätte
ich also immer den Rückwärtsgang einlegen
müssen, um vorwärts zu fahren, hätte dafür
aber ganz viele Gänge zum Rückwärtsfahren
ge habt – mal was Neues, aber doch auch wieder
unpraktisch! Wieso aber nicht Differential
und Achse einfach um 180 Grad drehen? Seht
Ihr, man muss sich nur ein paar Gedanken
machen – irgendwie hätte ich das auf jeden
Fall hinbekommen!
Aber wie schon erwähnt, klemmt’s bei mir ja
immer mit der Zeit. Davon ist einfach immer
zu wenig da – und diese Aktion hätte auf jeden
Fall vieeeel Zeit gebraucht. Der nächste Trip
war bereits fest geplant und auch die Fernsehfritzen
hatten sich dazu schon fest angemeldet.
Die kann ich ja schlecht im Stich lassen!
Was also tun?
Wie so oft, hat der Zufall die Entscheidung
erleichtert. Nicht weit von hier, in Oklahoma,
stand doch glatt ein Bus zum Verkauf. Auch
ein Greyhound und – wie schon auf den Bildern
zu erkennen war – in einem sehr guten
Zustand. Ich also gleich hingefahren, und –
wie immer – wurde nicht lange gefackelt. Der
Bus ging in unseren Besitz über, und schon
während der Rückfahrt entwarf ich mir für den
Umbau einen genauen Schlachtplan. Gut war,
dass der neue Bus ganz genau so lang war wie
der alte. Eigentlich sollte also alles passen –
sprich: Wenn man im alten Bus irgendwo etwas
abschraubte, musste man es im neuen Bus nur
an der entsprechenden Stelle einfach wieder
anschrauben...
is so!
Latzhose
al forno
Kleine Anekdote am Rande: Ihr habt ja auf
den Bildern bestimmt schon gesehen, dass
ich meistens mit ’ner Latzhose rumdüse –
zumindest bei der Arbeit. Ist voll praktisch!
Für den Sommer habe ich übrigens extra
den Latz hosen-Shorti erfunden. Ihr braucht:
1. Latzhose. 2. Schere. 3. Latzhose nehmen
und mit der Schere untenrum abschneiden!
Aber darum geht’s jetzt gar nicht. Es hatte
vielmehr morgens geregnet, was mich aber
nicht vom Schrauben abgehalten hatte, und
so war meine geliebte Hose komplett durchnässt.
Ist normal kein Problem. Einfach die
Hose in der Mittagspause in die Mikro welle
legen und nach kurzer Zeit ist die wieder
trocken – eine effektive und schnelle Lösung.
Ich also die Apparatur eingeschaltet, schnell
noch was anderes erledigt und die Hose
dabei vergessen. Böderweise hatte ich auch
vergessen, meine Lesebrille aus der Latzhosentasche
zu nehmen. Irgendwann dachte
ich mir: Komisch – überall Nebel und
stinken tut’s auch. Von draußen haste echt
gedacht, die Hütte brennt ab !
Shit happens !
36
N E U I G K E I T E N V O N K O N N Y I S L A N D | A L L E S Z U R Ü C K A U F A N F A N G !
Konny hat Déjà-vu-Erlebnisse: „So was hab’ ich doch schomma gemacht!“
Was nicht passt, wird passend gemacht. Mit Hydraulik und roher Gewalt.
Fichte rustikal – der Innenraum wird wieder mit Profilbrettern verkleidet.
Einfach umziehen
Der Plan war also: Einfach die gesamte alte
Einrichtung ausräubern und drüben im neuen
„Rolling Home“ wieder einbauen. Naja, wie Ihr
euch vorstellen könnt, war es dann doch nicht
ganz so easy. Die eigentliche Infrastruktur lässt
sich ja nicht so ohne weiteres von A nach
B beamen. Wasser, Gas und Elektroleitungen
musste ich beispielsweise komplett neu ver -
legen. Aber das hatte durchaus auch was Gutes:
Aus Erfahrung wird man ja bekanntlich klug.
Aus diesem Grund habe ich jetzt einiges anders
gemacht als beim ersten Ausbau. Vielleicht
könnt Ihr Euch erinnern, dass ich ganz stolz
auf meine unterlüfteten Schränke war. Eine
fast geniale Erfindung, wenn sich da nicht ir -
gend wann Mäuse eingenistet hätten. Die lassen
sich nämlich nie und nimmer eingefangen.
Und vermehren sich wahrscheinlich schneller,
als Du Mausefallen kaufen kannst. Den Schwarzfahrern
mit Gift zu Leibe zu rücken, schied aus.
Stellt Euch mal vor, die hätten ihr Leben ausgerechnet
irgendwo in meinen Luftkanälen ausgehaucht
– das wäre wohl vor allem im Heizbetrieb
nicht so richtig lustig gewesen.
Also nix mehr mit verschachtelter Kanalführung.
Zur Sicherheit habe ich noch einen
draufgesetzt – und zwar mit Beton. Da können
sich die Mäuse in Zukunft die Zähne aus-
Da werden sich die Mäuschen die Zähne ausbeißen:
An der Beton-Barriere kommt kein Nager mehr vorbei!
beißen. Ich habe sämtliche Öffnungen nach
draußen mit Beton ausgegossen. Bei uns richten
die keine Einliegerwohnung mehr ein! Ist
vielleicht nicht gerade die leichteste Variante
aber geht schnell, ist effektiv und billig.
Nicht ganz so flott ging leider der Einbau
der Versorgungstanks vonstatten. Für Abwasser-
und Fäkaltank hatte ich eigentlich einen
optimalen Platz ausgemacht. Ganz unten im
Staufach waren zwei Räumlichkeiten, die sonst
für nix gut waren – und genau da sollten sie
rein. Ich also gemessen und kurzerhand zwei
Tanks auf Maß bestellt, man will ja schließlich
keinen Platz verschenken. Problem war dann
aber, dass die Staufächer nach hinten hin blöderweise
etwas schmaler wurden – ich hatte
natürlich nur vorne gemessen, und nun passte
Zu zweit geht die Elektroinstallation flott von der Hand.
Manu ist skeptisch: Bis auch in der Küche wieder alles so
funktioniert, wie es soll, wird es wohl noch etwas dauern.
A L L E S Z U R Ü C K A U F A N F A N G ! | N E U I G K E I T E N V O N K O N N Y I S L A N D 37
Die zwei vom Schrottplatz
Zwischendurch muss ich Euch noch die Geschichte von den zwei Schrottis erzählen.
Während ich so in meinem Bus vor mich hingewerkelt habe und den Innenraum mit den
Täfelbrettern verkleidet habe, hatte ich ja viel Zeit, um über dies und das nachzudenken.
Und da habe ich den Entschluss gefasst, meinen Fuhrpark mal etwas zu lichten – da
hat sich ja über die Jahre doch einiges angesammelt. Ihr kennt das vielleicht: Man
kauft etwas und, kaum, dass man es hat, findet man etwas ähnliches – nur viel besser.
Das muss man dann natürlich auch noch haben. Aber ich will ja auch nicht, dass es
hier aussieht wie auf einem Schrottplatz und hab mit Manu sogleich entschieden, zwei
der alten Schulbusse zu verschrotten. Gesagt, getan und gleich beim Schrotthändler
angerufen, damit der die abholen kommt. Einer der Busse lief ja noch. Naja, zumindest
so einigermaßen – der andere aber eher nicht.
Kurz darauf kamen dann zwei Spezialisten vorbei. Die hatten dann die glorreiche
Idee, mit dem einen Ungetüm – das noch so halblebig fuhr – den anderen Bus ab -
zuschleppen. Ihr glaubt nicht, was für Blödmänner das waren. Ich frag sie noch, ob sie
denn auch ’ne Abschleppstange dabei hätten, und die zwei Blindschleichen zeigen mir
daraufhin eine Stahlkette, mit der sie die beiden Busse verbinden wollten. Daraufhin
hab ich mich schnell verabschiedet und mich wieder meinen Täfelbrettern gewidmet.
Ich hatte ja zu tun ! Mit ’ner Kette, wie soll das denn gehen? Naja, irgendwie haben
sie jedenfalls die Bremse aufgemacht und sind in Richtung Highway abgeeiert.
Eigentlich hatte ich die zwei Strategen schon lange vergessen jedenfalls bis zum
Abend, als ich mit Manu nach Gainesville unterwegs war – Kennt ihr den: „Ruft der
Lehrling von unterwegs an und sagt: ,Meister, der rechte Außenspiegel am Transporter
ist kaputt‘ – Meister: ,Und warum rufst Du dafür extra an? Fahr halt in der Werkstatt
vorbei und lass ihn reparieren!‘ – Lehrling: „Naja, Meister – das geht nicht, der Transporter
liegt drauf !“ – Ein ähnliches Bild bot sich hier: Da lagen meine beiden „ollen“
Schulbusse zerknautscht im Straßengraben. Die Abschlepperei scheint man in Amerika
wohl nicht so gut zu beherrschen!
es hinten nicht – damit rechnet doch kein
Mensch! Also musste ich mit der Flex und ’nem
Wagenheber die Amikiste ein bisschen in Form
biegen. Hat zwar etwas gedauert, aber am Ende
passten dann die Tanks – die konnte ich ja
schlecht zurückgeben, waren ja extra Maßanfertigungen.
Gas und Elektrik gingen dann wenigstens
ganz flott, nur der Innenausbau hat sich wieder
gezogen. Wollte es natürlich wieder genauso
gemütlich wie vorher und bin deshalb ab in
den Baumarkt, um wieder schöne Täfelbretter
zu besorgen. Bitte jetzt keine schlauen Kommentare,
meine Manu und ich finden den Ausbau
im Skihüttenstil immer noch super!
is so!
Erst hatte Konny ja überlegt, die alten Schulbusse
als Ferienappartements auszubauen – nur woher
die Zeit nehmen ? Jetzt hat er sie kurzerhand vom
Schrotthändler abholen lassen – eine Baustelle
weniger auf „Konny Island“.
38
N E U I G K E I T E N V O N K O N N Y I S L A N D | A L L E S Z U R Ü C K A U F A N F A N G !
Toilette, Waschtisch und Duschgelegenheit – auch in Bad und WC ist bald wieder alles okay!
Lebendgewicht: 132kg – mit vereinten Kräften von Maschine und Mensch wird der Generator umgezogen.
Passt, sitzt, wackelt und hat Luft. Generator
mit Zusatzausstattung – der „Sound-Proof
Box“ Marke Eigenbau by Konny
Es gibt immer was zu optimieren!
Da der neue Bus, wie schon erwähnt, genauso
lang ist wie der alte, habe ich die bewährte
Auf teilung mit Sitzgruppe, Küchenzeile und
Schlaf zimmer einfach übernommen – nur die
Zwischenwände und die Vertäfelung musste ich
neu machen, da die Dachform komplett anders
war. Das meiste konnte ich dann einfach vom
alten Bus raus und rüber in den neuen buckeln.
Im Küchenbereich gab es eh nichts zu meckern.
Die Küchenzeile war mit drei Meter Länge op -
timal und das Gas-Ceran-Kochfeld hat sich auch
bewährt. Da muss man nicht nach jedem Kochen
umständlich Brenner und Edelstahl putzen. Wie
zuhause: einmal wischen – fertig! Dann hab
ich ja noch den kleinen Unterbaukühlschrank
mit Kompressor und den großen Absorber mit
Gas. Beim kleinen war ich mir sicher, dass es
der auch in der Wüste (unser nächstes Ziel!)
tun würde (war auch so !). Beim Absorber war
ich mir unsicher. Zur Sicherheit hatte ich zusätzlich
bereits einen Lüfter verbaut, damit sich
hinter dem Kühlschrank die Wärme nicht staut
und das Aggregat effektiver arbeiten kann. Und
bei unserer Floridatour im letzten Jahr hat
selbst das Tiefkühlfach nicht schlapp gemacht.
Beim neuen Bus hab ich die Kühlschrankbe -
lüftung aber nochmals optimiert und eine ausgeklügelte
Luftführung gebastelt – mit Entlüftung
übers Dach und Ansaugen der Frischluft
von unten. Wenn es also hinter dem Kühlschrank
zu warm wird, dann schaltet automatisch der
Lüfter zu. Dieser sitzt aber nicht – wie sonst
üblich – irgendwo unten und wirbelt ohne Sinn
und Verstand die Luft im Kreis herum, sondern
ist oben direkt in der Ablufthutze integriert.
Mit Bauschaum hab ich alles abgedichtet und
somit wird zwangsläufig kühle Luft von außen
angesaugt, über den Kondensator geleitet und
oben ausgeblasen – funktioniert super. Waren
mit dem Bus unlängst in Arizona, und da war’s
richtig warm. Tiefkühlfach lief auch hier ohne
Probleme. War erst unsicher, ob der Absorber
das wirklich schafft bei über 40 Grad – aber
jetzt bin ich beruhigt. Der Betrieb über Gas ist
ja auch praktisch. Gas habe ich ja genug. Zumindest
theoretisch, denn den riesigen Gastank
muss ich noch auf amerikanische Verhältnisse
umbauen. Bisher habe ich mir mit Flaschen be -
holfen, aber das ist mir auf Dauer zu umständlich.
Andererseits komme ich mit dem Ungetüm
ja bald nach Europa, und da ist der Gastank
super. Den bekomme ich dort überall befüllt,
dafür kann ich aber das mit den Flaschen vergessen.
Passt ja nix, im vereinten Europa.
Übrigens: mein IKEA-Sofa habe ich auch
umziehen können. Hatte erst befürchtet, ich
müsste wieder die Frontscheiben ausbauen, um
das Teil aus dem einen und dann in den an -
deren Bus zu wuchten, aber es ging dann doch
gerade so hochkant irgendwie durch die Tür.
A L L E S Z U R Ü C K A U F A N F A N G ! | N E U I G K E I T E N V O N K O N N Y I S L A N D 39
Lader, Wechselrichter, Spannungswandler, Batterien – auch die gesamte
Bordelektronik musste abgeklemmt, umgezogen und neu montiert werden.
Die Solarmodule wurden einfach vom alten Fahrzeug demontiert und
mit neuen Halteprofilen auf dem Dach des neuen Bus neu verklebt.
Eine Supersache: Die Kompressor-Kühlbox im Gepäckfach ist stets
gut gefüllt und bietet kühle Erfrischungen für zwischendurch.
Seit gut drei Jahren läuft sie ununterbrochen mit Strom aus
dem Bordnetz. Die Nachladung der Batterien erfolgt über die
Solaranlagen auf dem Dach.
Apropos Tür: Beim neuen Bus geht die ja jetzt
hydraulisch. Nix mehr mit Handkurbel und so.
Problem dabei ist nur, dass es keine Sicherheitsabschaltung
gibt, wenn zufällig einer da -
zwischen kommt. Wenn da die Mama mit dem
Kinderwagen einsteigt und die Tür zuballert,
dann stimmt an der Karre die Spur vorne und
auch hinten nicht mehr ! Jedenfalls beug’ ich
mich so von außen durch die offene Tür in den
Bus und probier an den vielen Schaltern und
Hebeln rum, bis plötzlich besagte Tür zugeht.
Ich fummel trotzdem noch ein bisschen rum,
wie man das Schließen wohl stoppen könnte,
und krieg dann doch glatt den Arm nicht mehr
schnell genug aus der Tür. Die Hydraulik hat
richtig Druck gemacht hat, ging weder rauszuziehn,
noch kam ich an die Schalter ran. Da
musste Manu erst mit der Brechstange anrücken
und die Tür aufhebeln. Ihr braucht gar nicht
zu lachen; wer will, kann das in Düsseldorf auf
dem Caravan Salon gerne mal selbst ausprobieren.
Sanitäter sind ja vor Ort. Und ja, Ihr
habt richtig gelesen, ich komme dieses Jahr
nach „Good Old Germany“! Und den Bus bringe
ich auch mit – und Manu ebenfalls!
Aber ich komme mal wieder vom Thema ab –
zurück zum Bus: Küche und Wohnbereich waren
jedenfalls relativ schnell umgebaut. Die Dusche
musste ich neu machen, was wieder Zeit gekos -
tet hat, dafür war jedoch mein Keramikthron
mit Zerhäckslertechnik flott umgebaut. Will gar
nicht näher darauf eingehen, wie der genau
funktioniert. Auf jeden Fall hat sich die Technik
bewährt, und deshalb durfte die Schüssel
mit umziehen. Im Schlafgemach – ganz hinten
im Bus – wurde auch nix groß verändert,
was mir ganz recht war, da schon bald wieder
ein Drehtermin vom Fernsehen ansteht.
Allerdings habe ich noch eine weitere Klima -
anlage nachgerüstet. Meine beiden Staukas -
tendinger funktionieren zwar prima, und die
Luft lässt sich wunderbar im Bus verteilen, aber
wenn die Sonne so richtig knallt, könnte es vielleicht
doch mal eng werden. Der Bus hat ja
auch viele Fenster und an doppelte Ver glasung
ist nicht zu denken. Da gibt’s nichts passendes.
Muss es also lösen wie alle hier: Es wird
nicht besser isoliert, sondern einfach mehr Kaltluft
produziert! Deshalb also die dritte Klima -
anlage; Platzproblme hab’ ich ja zum Glück keine.
Damit wir auch in Sachen Stromversorgung
keine Probleme kriegen, habe ich natürlich auch
die Solaranlage und den sonstigen Elektrokram
wie Batterien, Lader, Wechselrichter und Brennstoffzelle
um gezogen. Die Solartechnik funktioniert
übrigens richtig gut. Unten in der
Kofferklappe hatte ich ja eine ausziehbare
Kompressor-Kühlbox eingebaut. Einige gehässige
Leute meinten, die wäre nur dafür da, dass
ich keinen so weiten Weg zum Kühlschrank hätte,
wenn der Bus mal wieder stehen geblieben ist
und ich was reparieren müsste. Jedenfalls hab’
ich die vor drei Jahren direkt eingeschaltet,
nachdem sie eingebaut war – und seitdem läuft
die Box ununterbrochen – und zwar mit Solar-
Power. Kostet nix und funktioniert super. Habe
ge lesen, dass es 20 Jahre Leistungsgarantie auf
so eine Solarzelle gibt. Kann ich gar nicht glauben,
aber ich werde Euch dann berichten!
40
N E U I G K E I T E N V O N K O N N Y I S L A N D | A L L E S Z U R Ü C K A U F A N F A N G !
Konny, das solltest Du nochmal überprüfen – hast wohl die Kamera falsch rum montiert.
Praktisch – die neue Kamera besitzt ein Mikrophon, das die Ge -
räusche von hinter dem Fahrzeug ins Cockpit überträgt. Falls
Manu als zusätzliche Sicherheit mal wieder den Einweiser beim
Rückwärtseinparken spielen soll, kann sie Konny somit ganz
bequem genaue Anweisungen geben, ohne dass Sie brüllen oder
Zeichensprache verwenden muss.
Na bitte, wer sagt’s denn – die Kamera funktioniert und liefert Bild und Ton.
Was man bei solch einem Ungetüm auf jeden
Fall braucht, ist eine gute Rückfahrkamera. Nur
auf Verdacht sollte da besser niemand rückwärts
fahren. Das System, das an meinem alten
Bus montiert war, war nicht schlecht – vor
allem konnte ich während der Fahrt umstellen
und mit der Kamera den Verkehr hinter mir
beobachten. Das hat sich bewährt – aber jetzt
habe ich noch einen draufgesetzt und mir eine
Kamera mit Mikrophon angeschafft. Wenn’s
früher brenzlig wurde und Manu zusätzlich hinten
zum Aufpassen stand, musste sie immer
schnell nach vorne rennen, um mir Infos zu
geben. Bei der Entfernung hörst Du ja nix,
wenn der andere ruft. Jetzt aber – dank
Mikro – schon, funktioniert sogar ganz gut. Da
hat einer mal ’ne richtig gute Idee gehabt.
Die groben Arbeiten am Bus sind jetzt also
größtenteils abgeschlossen. Naja, Ihr wisst ja
selbst, wie das so ist. So richtig fertig ist man
irgendwie nie – aber inzwischen funktioniert
wieder fast alles. Die erste Probefahrt haben
wir erfolgreich absolviert. Weil der Bus ja ei -
nige Jahre jünger ist als sein Vorgänger, fährt
er sich viel besser. Und es lässt sich sehr komfortabel
drin wohnen. Ist eben fast ein richtiges
Wohnmobil geworden – also nix wie los.
i
Die Reimanns im TV
Im März beginnt die nächste Staffel.
Genaue Sendedaten unter:
www.konny-island.com
Die erste große Fahrt machen wir zum
„Burning-Man“. Das ist ein total verrücktes
Festival in Nevada mit vielen abgedrehten
Leuten, die sich mitten im Nirgendwo in der
Wüste treffen. Da ist die Hölle los; und Wohnmobile
soweit das Auge reicht. Das Fernsehen
hat sich zu dem Event natürlich auch angekündigt
– die wollen unbedigt mit.
Danach geht’s über den großen Teich. Die Verschiffung
organisieren wir bereits – dauert ja
ein paar Tage. Wenn der Pott nicht untergeht,
schlagen wir dann pünktlich zu Beginn des
dies jährigen Caravan-Salons in Düsseldorf auf.
Die ersten Tage werden wir auf der Messe dann
unseren Bus präsentieren und anschließend
wollen wir ein bisschen durch die Gegend
zuckeln. Geplant ist eine kleine Rundreise zu
früheren Urlaubszielen quer durch Europa.
Wir sehen uns im Sommer in Düsseldorf !
i
BUS 4 SALE
Euer Konny
Neue Pläne im Hause Reimann – kurz vor
Drucklegung ruft Konny an: „Ich mach noch
die Europatour und wenn dann einer kommt,
der den Bus kaufen will. Bitteschön.
Schreibt das doch schonmal ins Bordbuch.
Interessenten sollen sich einfach melden!“
48
NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN | ALLES ANDERS ALS GEPLANT!
Endlich ist er da: Der Bus der Reimann’s ist auf dem Caravan Salon in Düsseldorf
angekommen. Bis es soweit war musste Konny einige Nachtschichten einlegen.
ALLES ANDERS ALS GEPLANT! | NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN 49
Alles anders als geplant!
Der aufmerksame Bordbuch-Leser kennt die Geschichte bereits. Die Reimann’s
wurden mobil. Was die wenigsten wissen, Manu und Konny Reimann sind seit
Urzeiten eingeschworene Camper. Wie es sich gehört hat Konny seine erste Aufsetzkabine
selbst zusammengeschraubt, und schon damals war alles etwas schwergewichtig.
Selbst der solide Ami-Pickup war – so sagt es Konny – leicht überladen. Alte Wegbegleiter
sind da etwas anderer Meinung und halten die Aussage für leicht untertrieben,
aber auch hier hat der Meister seine ganz eigene Ansichtsweise.
Wie unlängst, als wir wieder einmal vor Ort waren und ihn darauf hingewiesen hatten,
dass hier am Motor wohl etwas undicht sei. Laut Konny wäre das relativ. Eigentlich
ist nur etwas undicht wenn das Öl an besagter Stelle schneller rausfließt als man es oben
einfüllen kann. Alles andere ist nur „leicht undicht“ und zu vernachlässigen. Da er
die Umwelt aber nicht versauen will hat er dann doch abgedichtet, oder sagen wir mal
fast. Konny hat einfach kurzerhand eine kleine Auffangwanne gebastelt. „So kann
ich das rausgelaufene Öl einfach wieder oben einfüllen.“ Soviel also zum Thema Relativitätstheorie.
Laut Konny ist es jetzt jedenfalls „relativ dicht“.
Aber zurück zum Thema. Auch heute sind die Reisefahrzeuge der Reimann´s schwergewichtig,
auch wenn sich die Dimensionen etwas verändert haben. Die aktuelle
Gewichtsklasse liegt bei knapp 20 Tonnen und laut Konny kann unbedenklich zugeladen
werden. Das ist auch gut so, denn der rustikale Innenausbau hat nichts gemein mit
den Leichtbaumöbeln hiesiger Reisemobile. Das ist dem Schrauberkönig aus Texas aber
genauso egal wie der Spritverbrauch. Darauf angesprochen meinte er nur. „Bei meinem
alten Greyhound war keine Tankanzeige vorgesehen und an diesem ist sie kaputt,
aber soweit ich das einschätzen kann braucht der Bus „relativ“ viel. So genau weiß
ich das auch nicht, und wir glauben, dass es auch besser so ist.“
Wie dem auch sei. Im letzten Jahr hatten die Reimann´s angekündigt ihren Bus nach
„Good old Germany“ zu verschiffen, um von Hamburg aus zu einer Rundreise aufzubrechen.
Die Idee war den Caravan Salon in Düsseldorf am ersten Ausstellungswochenende
zu besuchen, um dort Besuchern und Fans den Bus zu präsentieren. Von dort aus sollte
es dann losgehen auf die große Tour. So war es dann auch, doch wie immer lief nicht
alles wie geplant, aber das soll Konny lieber selbst erzählen …
Es kann losgehen. Der Bus ist endlich fertig
und das Abenteuer Deutschland kann beginnen.
i
Konny Reimann
baut sein Traum-Mobil
Die Geschichte vom Ausbau
des alten Greyhound-Busses
zum XXL-Wohnmobil können
Sie online im Internet
nachlesen unter :
www.das-bordbuch.de/
50
NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN | ALLES ANDERS ALS GEPLANT!
Der ganze Kleinkram kostet am meisten Zeit.
Hier ’ne Klappe noch anschrauben …
Endlich geht’s los
Es ist kaum zu glauben, schon wieder ein
Jahr vorbei. Gefühlt viel schneller vergangen,
aber so ist es ja immer wenn viel passiert. Ich
hab mir grade die Bilder im letzten Bordbuch
nochmal angeschaut. Seither haben sich die
Ereignisse überschlagen und eigentlich ist alles
anders gekommen als geplant. Wir sind nämlich
nochmal ausgewandert. Nix mehr Texas, hab
mir jetzt ein Hawaiihemd gekauft. Der ein oder
andere hat’s vielleicht schon im TV gesehen.
Wie immer bei uns, fiel die Entscheidung
sozusagen über Nacht. Wir hatten schon öfter
mal drüber nachgedacht, und auch früher nicht
ausgeschlossen, unser Domizil auf eine Insel
zu verlegen. Wo das Wetter das ganze Jahr gut
ist und wo ich wieder mal richtig surfen kann.
Jetzt ist die Auswahl bei diesen Ansprüchen
nicht gerade groß. Sylt und Amrum kommen
da nicht in Frage und auch Mallorca war nicht
gerade unser Favorit. Letztendlich ist es Hawaii
geworden und ich glaube hier werden wir uns
richtig wohlfühlen. Aber bevor ich mich jetzt
festquatsche berichte ich erst einmal vom Bus.
Was bisher alles rund um unser Reisefahrzeug
passiert ist, von den letzten Vorbereitungen
bevor er auf große Reise geschickt wurde, und
wie wir ihn in Deutschland empfangen haben.
… und irgendwo ist elektrisch
immer noch der Wurm drin.
So richtig lustig war das nämlich nicht, aber
hierzu komme ich gleich noch.
Erst einmal zu den erfreulichen Ereignissen.
Hierzu zähle ich eigentlich auch den Ausbau
des neuen Reisegefährten. Kennt ihr bestimmt
auch. Da haste ein neues Spielzeug und dann
wird geplant und getüftelt wie es werden soll
und mit viel Elan geht’s dann auch los. Blöd
ist immer nur, dass einem komplett die Zeit
davonläuft. Es ist wie beim Hausbau. Egal wie
oft Du es machst, es dauert immer länger als
geplant und ist nie billiger als veranschlagt.
Ich habe mal die zehn Irrtümer aufgeschrieben
die für den Selbstausbauer zutreffen könnten.
• Bis zum Urlaub sind wir locker fertig
• Das mach ich mal schnell am Samstag
• Überladen ist der niemals
• Wenn ich damit fertig bin
ist es nicht mehr viel
• Das wird schon halten
• Da klappert nix
• Ich brauch so gut wie nix an Strom
• So komm ich locker durch den TÜV
• Das passt auf jeden Fall
• Ich mach die Hose nicht dreckig,
ich guck nur schnell was nach
Jedenfalls teilweise ging es mir so wie
befürchtet. Die Fernsehfutzis hatten sich
angekündigt und der Abfahrtstermin für das
Schiff, das den Bus nach Deutschland schippern
sollte, rückte bedrohlich näher. Die groben
Sachen waren fertig, aber grade die kleinen
Fummeleien halten immer richtig auf. Wenn
Du einen Schrank oder ne Sitzbank montierst,
dann sieht man am Abend wenigstens was.
Aber, hier noch ein Kabel reinfummeln, da den
Fehler suchen warum kein Licht brennt, das
kostet richtig Zeit. Hat dann aber mit einigen
Nachtschichten doch irgendwie geklappt, oder
sagen wir so, wir sind dann einfach losgefahren.
Und das alles bei molligen
40 Grad im Schatten
ALLES ANDERS ALS GEPLANT! | NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN 51
Die erste Bewährungsprobe
Bevor wir den Bus in Richtung Deutschland
verfrachten wollten, sollte er zuerst die Feuertaufe
bestehen. Gucken ob alles funktioniert
und wie er sich überhaupt so fährt unser
Ungetüm. Geplant war eine kleine Tour zum
„Burning Man“. Naja, klein für amerikanische
Verhältnisse. Einfach sind es etwa 1600 Meilen,
somit stehen mehr als 5000 Kilometer auf
dem Tacho bis wir wieder Zuhause ankommen.
Das sollte jedenfalls reichen um abzuchecken
ob alles funktioniert, oder ob ich noch was
optimieren muss für die Europatour. Hierzu
muss man wissen, dass der „Burning Man“
mitten in der Wüste von Nevada stattfindet.
Müsst ihr euch so vorstellen. Irgendwo im
Nirgendwo entsteht praktisch über Nacht ein
Festivalgelände mit kompletter Infrastruktur.
Krankenhaus, alles da, aber eben nur für gerade
mal 8 Tage. So lange dauert die Veranstaltung
und es kommen über 70.000 Besucher.
Eigentlich würden gerne noch mehr kommen,
aber die Karten sind begrenzt und da musste
Glück haben überhaupt kommen zu dürfen.
Karten hatten wir jedenfalls bekommen und
es konnte losgehen. Dass ich bis zur letzten
Sekunde geschraubt habe und sozusagen mit
der Latzhose losgefahren bin könnt ihr euch
bestimmt gut vorstellen. Aber die Tour hat
für den ganzen Arbeitsaufwand entschädigt.
Unterwegs ist dann all die Mühe vergessen
und dann merkst Du erst wieder warum Du das
überhaupt machst. Es ist einfach das Gefühl von
Wieder mal abgesoffen!
Es ist kaum zu glauben. Einige
Jahre hatten wir Ruhe aber in
diesem Jahr hat es uns gleich
zweimal erwischt. Unsere schöne
Hafenkneipe ist bis zum Stehkragen
vollgelaufen. Das geht
praktisch über Nacht. Am Abend
sitzt Du noch gemütlich am
Wasser und am nächsten Tag
schwimmt die Kühlbox auf dem
See. Und natürlich passiert das
immer dann wenn wir sowieso
keine Zeit haben.
Freiheit. Überall dort stehen bleiben zu können
wo es dir gefällt und das Abenteuer nicht zu
wissen was morgen kommt. Ob du mit einem
Ungetüm von Bus, oder mit einem kleinen
Caravan wie wir es früher gemacht haben, „on
tour“ bist, spielt eigentlich keine Rolle. Wichtig
ist, dass Du überhaupt unterwegs bist. Alles
andere kommt von selbst. Ganz interessant ist
auch, dass Du mit etwas Abstand von Zuhause
erst richtig abschalten kannst, und dann
drüber nachdenkst ob das, was Du in deinem
Alltagstrott machst noch das Richtige ist.
Uns ging das jedenfalls so.
Jetzt funktioniert alles und sieht
doch auch ganz ordentlich aus
Damit jeder weiß
mit wem er es zu tun hat.
52
NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN | ALLES ANDERS ALS GEPLANT!
Endlich geht es los zur ersten Probefahrt. Auf zum
„Burning Man“. Da sind alle die etwas verrückt sind.
Da müssen wir auch hin. Sind ja nur 1600 Meilen.
Die Fahrt nach Nevada war eigentlich ziemlich
entspannt. Klar sind es 3 Tage gewesen
wo wir nur am Fahren waren aber in so einem
großen Bus ist das nicht ganz so anstrengend.
Motorgeräusche hast Du praktisch keine und
durch die großen Scheiben hast Du das Gefühl
ganz viel von der Landschaft mitzubekommen.
Wenn mich dann doch die Müdigkeit überfällt
halte ich einfach an, wir machen Kaffee, ich
leg mich mal kurz aufs Sofa und weiter geht´s.
Soweit hat am Bus auch alles funktioniert.
Klar gibt es immer was zu tun aber wenn man
bedenkt, dass alles komplett neu auf- und ausgebaut
wurde war ich zufrieden. Der Generator
hat mal gemuckt und dadurch sind kurzzeitig
die Klimaanlagen ausgestiegen und am Krümmer
hat sich auch was gelöst. Dadurch ist unser
Bus innen erstmal komplett zugeraucht. Ich
meine Grubenlampe ausgepackt und das Loch
abgedichtet. Wollt ich eigentlich später noch
ordentlich machen, aber hält bis zum heutigen
Tag. Ihr wisst ja „Nichts ist so haltbar wie das
Provisorium“. Den Generator musste ich aber
wechseln da war nix mit basteln. Problem war
halt auch, dass es in Richtung Wüste ging und
da war zu erwarten, dass es richtig mollig wird.
Erwin, das ist unser Papagei, durfte diesmal
mit verreisen und für den wäre es weniger
lustig gewesen. Also mussten wir den Generator
wechseln und weiter ging’s Richtung Nevada.
Dort angekommen trauten wir unseren Augen
nicht. Unzählige Reisemobile waren schon vor
uns angekommen in „Black Rock City“. So der
Name der temporären Ansiedlung. Insgesamt
geht das Event über 8 Tage und ihr glaubt es
nicht was da für Typen rumrennen. Die sind
alle komplett abgedreht. Es gibt Fahrzeuge mit
total verrückten Aufbauten und die Besitzer
sehen nicht weniger normal aus. Was noch
dazu kam war ein Sandsturm der die ganze
Ein Lebenszeichen vom „Burning Man“.
Die Richtung scheint zu stimmen
Für die Fortbewegung vor Ort wären
Fahrräder gar nicht so schlecht gewesen.
Der „Burning Man“ geht in Flammen auf. Die Party der
Selbstdarsteller und vielleicht größte Kunstausstellung
der Welt geht ihrem Ende entgegen.
ALLES ANDERS ALS GEPLANT! | NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN 53
Der „Burning Man“
erstrahlt im Neonlicht
Sonnenaufgang in der Wüste
Szenerie noch skurriler machte als sie eh schon
war. Wenn irgendwann die Welt untergeht und
grüne Männchen unseren Planeten bevölkern
dann wird es wohl so aussehen. Nicht dass
aber ein falscher Eindruck entsteht, das Ganze
war faszinierend anzusehen und der Höhepunkt
war dann als der 30 Meter hohe „The Man“
abgefackelt wurde. Danach wurden die Taucherbrillen
wieder verstaut – die nötig waren um
den Sandsturm zu überstehen – und es ging
wieder Richtung Texas. Die Probefahrt ging als
erfolgreiche Spritztour in unsere Geschichtsbücher
ein und wir waren uns sicher, dass der
Bus bereit ist für das Abenteuer Europa.
Alles war so schön geplant, aber wie es
manchmal im Leben ist kommt alles ganz
anders. Ich hatte es ja schon angedeutet.
Wenn Du etwas Abstand hast von Zuhause,
ein schöner Stellplatz gefunden ist und du das
Gefühl hast besser könnte es eigentlich nicht
sein, dann kommen die Gedanken. Ob es nicht
doch wieder einmal Zeit wäre für eine Veränderung.
Vielleicht doch ganz woanders hin.
Das alte Leben hinter sich lassen. Begonnen
hatte alles mit einer Tour nach Hawaii. Die
Fernsehfutzis wollten dort drehen und wir
sollten mit. Was soll ich sagen, es dauerte
nicht lange und die Insel hatte uns begeistert.
Endlich wieder surfen, das ganze Jahr tolles
Wetter und schön ist es dort allemal. Ganz so
easy wie es sich anhört war es dann aber doch
nicht, ein paar Überlegungen gab es schon.
Immerhin waren die Kinder kein Thema mehr.
Die leben ihr eigenes Leben und das ist auch
gut so, aber über die Jahre hat man ja doch
einiges angeschafft. Land gekauft, Haus mit
Leuchtturm in die Landschaft gespaxt und, wie
in unserem Fall, auch noch Gästehäuser an den
See gebaut. Aber letztendlich muss man sich
irgendwann entscheiden und das fiel uns dann
doch nicht so schwer wie gedacht.
Auf geht’s nach Hawaii!
Mit Muskelkraft über
den Wüstensand …
… oder elektrisch
So ganz alleine sind wir wohl doch nicht?
70000 Menschen feiern in der Salzwüste
54
NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN | ALLES ANDERS ALS GEPLANT!
Da kommt noch ein Schloss dran
sonst klauen die mir alles raus.
Die Vorbereitungen laufen
Joo, da stand ich jetzt mit meinem kurzen
Hemd. Die Werkstatt voll bis unters Dach mit
Material und großflächig verteilt noch einiges
an Fahrzeugen auf dem Gelände. Also nicht
lange schnacken und Ärmel hochgekrempelt.
Frei nach Mahatma Gandi „Besitz belastet“ wurden
alle Busse dem Schrotthändler übergeben
und was sonst noch unnötig rumstand gleich
mit. Die Werkstatt gleich mit ausgemistet und
von unnötigem Ballast befreit. Kaum zu glauben
was man so alles sammelt. Hab noch alte Lichtmaschinen
gefunden die hatte ich schon damals
in Schenefeld nie gebraucht. Ja, und dann ist da
Schweren Herzens
Ein Wohnmobil in Hawaii macht absolut
keinen Sinn. Egal wie langsam du fährst, an
einem Tag ist man einmal rundum. Also fiel
auch hier die Entscheidung für den Verkauf. So
ganz einfach sollte das aber nicht sein. Damit
meine ich nicht den eigentlichen Verkauf. Wie
schon erwähnt ist mir bei dem Gedanken das
Herz schwer geworden. Wenn Du soviel Energie
natürlich noch unser Leuchtturmhaus und die
vielen Gästehäuser. Irgendwann mussten wir
auch da eine Entscheidung treffen. Vermieten
kam nicht in Frage und da wir bereits in Hawaii
ein schönes Haus gefunden hatten fiel es uns
nicht so schwer den Makler anzurufen. Das war ja
soweit auch kein Problem, nur ganz schwer ums
Herz wurde es mir beim Bus. Zuerst war der Plan
in Hawaii wieder selbst ein Haus hinzuzimmern
und bis das fertig ist, einfach solange im Bus
wohnen. Da ich ja mindestens 123 Jahre alt werde
habe ich zeitlich ja noch Luft nach oben, aber
dann hat letztlich doch die Vernunft gesiegt.
und Zeit in so ein Projekt gesteckt hast und
eigentlich genau das die Art ist wie du Urlaub
machen willst, dann fällt es verdammt schwer
alles aufzugeben. Es ist aber auch keine Lösung
den treuen Kameraden im Vorgarten stehen zu
haben um dann doch nicht losfahren zu können.
Aber auch das hat sich dann ganz gut gelöst,
aber hierzu gleich mehr.
Teppich verlegen hält voll auf.
Recycling neu gedacht
Nach der Probefahrt war mal wieder was
undicht. Hab aber keine Zeit mehr. Da muss
eine schnelle und unkonventionelle Lösung
her. Da bieg ich mir einfach eine kleine
Ölwanne zurecht und hänge sie mit einer
Kette auf. Zum Patent wird’s nicht reichen
aber besser als die Landschaft versaut.
Außerdem kann ich das Öl so einfach wieder
oben einfüllen.
ALLES ANDERS ALS GEPLANT! | NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN 55
Deutschland wir kommen
Als nächstes stand nun erst einmal die Europatournee
auf dem Plan. Die Idee entstand vor
vielen Jahren in unserer Hafenkneipe. Lange
bevor es den Bus überhaupt gab mit dem nun
die Reise starten sollte. Dass es tatsächlich
klappen könnte hatten wir zwar gehofft, aber
dass es wirklich klappen sollte war natürlich
absolut genial. Zeitlich hatten wir es so
geplant, dass wir mit unserem Gefährt auf
dem Caravan Salon in Düsseldorf aufschlagen
und von dort aus dann gen Süden starten.
Die Idee war, noch einmal die alten Surfspots
abzugrasen und dort unser Lager aufschlagen
wo früher schon unser Zelt, oder später
das überladene Pickup-Wohnmobil, oder der
Airstream, unser amerikanischer Wohnwagen,
stand. Über Paris sollte es dann zurückgehen
um in Hamburg Zwischenstation zu machen.
Genau an meinem Geburtstag, und dazu noch
ein Runder. Mit Stolz auf die letzten 30 Jahre
zurück zu blicken und mal so ne richtige Fete
zu feiern. Wobei ich das mit der Fete selbst
so gar nicht geplant hatte. Das war Manu. Die
hat mir immer einen erzählt von „Da gehen
wir mal gemütlich essen und so“. Dabei hat
sie alle Kumpels und Weggefährten still und
leise nach Hamburg eingeladen. Das war ne
Überraschung und ein Fest das sag ich euch,
aber näher berichten werde ich hier an dieser
Stelle lieber nicht. Nur soviel, wer nicht dabei
war hat was verpasst.
Bevor es aber losgehen konnte musste der
Bus erst einmal aufs Schiff gewuchtet werden.
Das ist eigentlich kein so großes Problem, da
zwischen Bremen und der Ostküste der USA
ständig Schiffe unterwegs sind die ausschließlich
Fahrzeuge hin und her transportieren.
Als dann der Abfahrtstermin bedrohlich näher
rückte und ich meinen Bus kritisch begutachtete
wurde mir dann doch etwas mulmig. Ich
hatte ja versprochen unser Gefährt öffentlich
herzuzeigen. Soweit ich im Vorfeld wusste
sollte auf der Düsseldorfer Messe im Freigelände
abgesperrt werden und am ersten Wochenende
konnte jeder, der sich für unseren Bus interessierte,
alles aus nächster Nähe betrachten
und ich erzähl dann was dazu. Auch hatte
ich mir noch überlegt, dass wenn schon mal
einer extra kommt dann sollte der auch innen
gucken dürfen. Dazu musste ich aber den
Bus innen noch etwas aufhübschen. Also nix
wie zum Baumarkt und noch schnell ne dicke
Rolle Teppich gekauft und reingefrickelt. Das
ist auch wieder so ein Beispiel. Du glaubst,
das macht sich noch schnell vorm Mittag
und dann bist du 2 Tage beschäftigt. Sollte
ja aber auch gut aussehen. Insgeheim hatte
ich ja auch spekuliert den Bus in Deutschland
loszuschlagen und da ist immer besser wenn
die Braut etwas rausgeputzt ist. Durch das
Teppichprojekt wurde das Zeitfenster natürlich
noch knapper als es eh schon war.
Den Auspufftopf muss ich auch
noch ein wenig dicht machen.
Zweimal abgeschnitten
und immer noch zu kurz.
Hier schweiß ich mal
lieber noch was an.
56
NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN | ALLES ANDERS ALS GEPLANT!
Die Zeit wird knapp
Die Uhr passt leider nur quer rein.
Muss man halt etwas mitdenken beim ablesen.
Nur noch ein Tag bis zur Abfahrt und die
Uhr sollte noch im Armaturenbrett eingebaut
werden, wie auch das „Konny-GPS“. Die Uhr
passte auf die schnelle leider nur quer in den
Ausschnitt was zur Folge hatte das 9 Uhr
oben war. Wenn der Käufer vom Bus da was
verwechselt ist er halt 3 Stunden früher da als
gedacht. Ist ja nicht ganz so schlimm. Dann
fehlte jetzt nur noch das Navigationsgerät. Mit
Satellitennavigation hat mein System aber nix
zu tun. Ich schwör auf Hanseatische Technik
und einem alten Seemann reicht ein Kompass.
Wenn die Richtung stimmt dann kann ja eigentlich
nicht viel passieren und wenn doch dann
frag ich halt einen Eingeborenen. Also noch
schnell einen Kasten um den ollen Kompass
gebaut, frei nach dem Leitspruch aller die in
Zeitnot sind: „Schaum und Silikon ersetzt die
Präzision“. Teppich drumrum und eingepasst
das gute Stück. Fertig. Es konnte losgehen.
Unser Bus sticht in See
Nun musste der Bus nur noch zum Hafen
gebracht werden. Von uns aus ist das an einem
Tag gut zu schaffen also kein Problem. Was
nicht so ganz optimal ist, dass irgendwelche
Hafenarbeiter dafür zuständig sind den Bus aufs
Schiff zu fahren. Da auch während der Überfahrt
der Zugang zum Fahrzeug gewährleistet
sein muss ist man somit auch verpflichtet den
Schlüssel beim Spediteur abzugeben. Dabei
hatte ich kein gutes Gefühl und das sollte sich
dann auch bestätigen. Es blieb aber nicht viel
Zeit sich Gedanken zu machen. Schnell noch
einen Zettel an die Scheibe geklebt wie das
Teil zu starten ist und wo es wieder ausgeht
und weg war unser Kamerad. Es sollten ganze 4
Wochen vergehen bis er in Bremen ankommen
sollte und dort wollten wir ihn auch persönlich
in Empfang nehmen.
Das ist übrigens mein Navi. Funktioniert
ohne Strom und braucht keinen Satellit.
Mit der alten Gurke ging’s vom Hotel zur Messe
Und dann war die Messe eröffnet.
Besucher begrüßen und ab geht die Post.
War ganz schön viel los,
aber jeder hat sein Autogramm erhalten.
ALLES ANDERS ALS GEPLANT! | NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN 57
Was für eine Überraschung
Uns wurde aber in der Zwischenzeit auch
nicht langweilig. Es fing ordentlich an zu regnen
und da es nicht aufhören wollte ist der See
etwas übergelaufen und unsere Hafenkneipe
abgesoffen. Das war nicht das erste Mal und so
waren wir relativ entspannt. Irgendwann geht
Die Reimanns im TV
Im Frühjahr beginnt die nächste Staffel.
Genaue Sendedaten unter:
www.konny-island.com
es ja wieder zurück das Wasser und außerdem
haben wir für diesen Fall ein Kanu. Damit
sammeln wir einfach unsere Utensilien wieder
ein. Haben auch alles wieder gefunden nur
unser Drehkicker ist nicht mehr aufgetaucht.
Der stand neben der Kneipe und jetzt ist er
weg. Das Klavier war aber noch da, spielte nur
etwas verstimmt. Bis dann alles soweit wieder
in Ordnung gebracht war ging es dann auch
schon los. Ab in den Flieger und dem Bus
hinterher nach „good old germany“.
Tja und was soll ich sagen. Ein mulmiges
Gefühl hatte ich ja schon und leider sollte sich
das bestätigen. Zur Sicherheit hatte ich bereits
die Kofferklappen abschließbar gemacht aber
mehr war nicht erlaubt. Jedenfalls waren wir
grade angekommen und schon gab’s Ärger. Der
Bus war ausgeräumt. Diebe und Stehler hatten
sich bedient. Das Ceranfeld war verschwunden,
ebenso wie die Rückfahrkamera und alles
was sonst nicht Niet- und Nagelfest war. Wir
waren richtig sauer. Es ist eigentlich weniger
der finanzielle Schaden als das unangenehme
Gefühl das irgendwelche schmierigen Gesellen
in deinen Sachen rumgewühlt haben. Aber was
sollten wir machen. Klar, Anzeige erstatten,
aber das da nicht viel dabei rauskommt war
fast abzusehen. Was unser Glück war, dass
eine der ersten Stationen auf unserer Tour der
Caravan Salon war. Hier gibt es ja alles was
wir verbaut hatten, und gleich am ersten Tag
wurden wir fündig. Alles wurde komplettiert
und nachdem wir auf unserem Standplatz im
Freigelände Position bezogen hatten konnte
es losgehen.
Kulisse wurde aufgefahren, das Wetter war
optimal und so war immer richtig viel los. Uns
hat es Spaß gemacht und wir hoffen denen die
dabei waren auch.
Was ich noch sagen wollte
Den Bus hab ich übrigens verkauft. Aber
das ist eine andere Geschichte. Hab jetzt
keine Zeit mehr. Muss packen für Hawaii.
Ihr könnt ja auch schon mal gucken im TV,
oder eben auf’s nächste Bordbuch warten.
Ich hab da nämlich wieder eine Idee. Ihr
wisst ja „Einmal Camper immer Camper“.
Macht’s gut
Euer Konny
Auch die ganz kleinen Fans …
… während die Eltern den Bus erkundet haben.
38
NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN | AM ENDE WIRD ALLES GUT!
AM ENDE WIRD ALLES GUT! | NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN 39
Am Ende wird alles gut!
Manchmal folgen im Leben die Dinge einem ganz natürlichen Lauf. Was vorher nicht geplant
war, ist im Nachhinein betrachtet eine logische Konsequenz. Die Reimanns sind
ausgewandert und Meister Konny hat in seiner Wahlheimat das gemacht, was auch schon in
Deutschland sein großes Hobby war. Er hat solange gebastelt, bis am Ende ein Reisemobil
rausgekommen ist. Wie befürchtet ging natürlich nicht alles ganz glatt. Der erste Überlandbus,
der ausgebaut wurde, hat bei einer missglückten Abschlepp-Aktion die Ohren angelegt und
wurde durch einen Nachfolger ersetzt. Konny hat aber auch hier das gemacht was er außer
basteln gut kann. Umziehen. Kurzerhand wurde einfach das verbaute Material vom einen
Greyhound im Nächsten verbaut. Da der genauso mächtig war wie sein Vorgänger, musste
wenigstens nur die Inneneinrichtung etwas an die neue Dachform angepasst werden. Wie
jeder Bastler hat sich natürlich auch Konny diesmal wieder zeitlich komplett verschätzt. Im
letzten Bordbuch hat er hierfür seine eigenen Irrtümer verfasst. Da wir diese so
treffend fanden möchten wir sie hier nochmal abdrucken.
• Bis zum Urlaub sind wir locker fertig
• Das mach ich mal schnell am Samstag
• Überladen ist der niemals
• Wenn ich damit fertig bin ist es nicht mehr viel
• Das wird schon halten
• Da klappert nix
• Ich brauch so gut wie nix an Strom
• So komm ich locker durch den TÜV
• Das passt auf jeden Fall
• Ich mach die Hose nicht dreckig, ich guck nur schnell was nach
Aber es hat dann ja doch noch einigermaßen rechtzeitig geklappt. Die Reimanns haben den
Bus zum nächsten Hafen gebracht, um ihn nach einigen Wochen in Bremerhaven wieder in
Empfang zu nehmen. Dass er ausgeräubert war hat Konny im letzten Bordbuch schon erzählt
und auch, dass er sein fehlendes Material mühsam auf dem Caravan-Salon in Düsseldorf
wieder zusammen gesammelt hat. Auf der einen Seite Pech, aber wie so oft hat ja irgendwie
doch alles sein Gutes. Als er am Stand von FrankanaFreiko das Campinggestühl abholte, lief
ihm zeitgleich Geschäftsführer Klaus Büttner über den Weg. Konny erzählte von seiner bevorstehenden
Europatour und nahm den „Klaus“ gleich mal mit um ihm seinen Reisegefährten
persönlich vorzuführen. Genaues wissen wir hier in der Redaktion auch nicht, aber das Reisefahrzeug
der Reimanns scheint einen größeren Eindruck hinterlassen zu haben und so nahm
die Geschichte eben ihren natürlichen Lauf, aber das soll Konny lieber selbst erzählen …
i
Konny Reimann
baut sein Traum-Mobil
Die Geschichte vom Ausbau
des alten Greyhound-Busses
zum XXL-Wohnmobil können
Sie online im Internet
nachlesen unter:
www.das-bordbuch.de
40
NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN | AM ENDE WIRD ALLES GUT!
Auf dem Caravan Salon in Düsseldorf war richtig was los
Wir sind angekommen
So, jetzt sind wir wieder zurück auf unserer
Insel und ich kann Euch berichten was alles
passiert ist im letzten Jahr. Wer aufmerksam
im letzten Bordbuch gelesen hat oder auf dem
Caravan Salon in Düsseldorf war, der kennt
ja schon mal einen Teil der Geschichte. Hier
waren wir nämlich mit der ganzen Familie und
hatten am ersten Wochenende bei schönstem
Wetter unseren Bus hergezeigt. Jeder der
wollte, durfte auch mal reinschauen und wer
noch etwas länger geblieben ist, hat auch
erfahren was bei der Anreise passiert ist und,
dass wir mit unserem Ungetüm, direkt hier
von Düsseldorf aus, unsere Europatour starten.
Für alle die nicht da waren, hier nochmal die
Kurzfassung der – na sagen wir mal – turbulenten
Anreise. Bin da ja jetzt wieder
etwas entspannter, aber als wir den Bus in
Bremerhaven abgeholt hatten war ich alles
andere als entspannt. Der Bus war ausgeräubert
worden und so war die Stimmung erstmal
etwas getrübt. Klar habe ich mich geärgert.
Da bauste dir mit viel Mühe nen ollen Reisebus
um, bringst den zum Hafen und wenn du
ihn auf der anderen Ozeanseite abholst fehlt
die Hälfte. Ich frag euch, was macht jemand
mit einem Bildschirm für ne Rückfahrkamera?
Wenn die Schlaumeier hinten auch die Kamera
dazu abmontiert hätten, dann hätte das Ganze
ja noch wenigstens etwas Sinn gemacht, aber
so? Vermute mal, die Schwachköpfe haben
gedacht es handelt sich um einen TV-Monitor
oder ein Navi. Wenn die genau geschaut
hätten wäre ihnen aufgefallen, dass ich nur
nach Kompass fahre. Meinen alten Seemannskompass
hatte ich nämlich mittig auf’s Armaturenbrett
geschraubt. Den haben die Landratten
aber glücklicherweise nicht haben wollen.
Wahrscheinlich sieht der nicht modern genug
aus.
Ihr merkt schon, so ganz bin
ich doch noch nicht drüber weg.
Vor der Abreise habe ich noch alles
schön gemacht, ordentlich vermessen …
… und den Teppich reingelegt.
Meinen Navi und die Klimanlage
wollte keiner haben
AM ENDE WIRD ALLES GUT! | NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN 41
Anreise mit Hindernissen
Das Ganze ging aber glücklicherweise doch
noch gut aus und vielleicht war das auch mit
der Grund, warum ich den Bus verkaufen konnte.
Aber dazu kommen wir gleich noch. Man
hört ja auch immer wieder, dass grade beim
Verschiffen immer was fehlt. Bei einer Überfahrt
im Mittelmeer ist das kein Problem. Da fährst
du deinen Reisegefährten einfach aufs Schiff,
schließt ab und bei Ankunft geht’s wieder
runter vom Boot und gut is. Beim Transport
in einen anderen Kontinent ist das aber nicht
ganz so einfach. Da musst du alle Schlüssel
im Hafen abgeben und offiziell dürfen auch
keine persönlichen Gegenstände im Fahrzeug
verbleiben. Wobei, ich glaube letzteres ist
eher eine Sicherheitsmaßnahme der Reederei.
Die wissen ganz genau, dass immer mal
wieder was fehlt und um dem späteren Ärger
aus dem Weg zu gehen, darfste halt offiziell
gar nix mitnehmen. Wie schon erwähnt, wenn
du da am Hafenbüro ankommst ist nix mehr
mit Kontrolle. Es ist nicht mal erlaubt das
Fahrzeug selbst ins Schiff zu fahren und offiziell
darf auch nicht viel Sprit im Tank sein.
Das ist bei mir aber kein Problem gewesen.
Da die Tankanzeige sowieso noch nie funktioniert
hat, steht die praktisch immer auf
weniger als Null. Zur Sicherheit habe ich aber
mal einen großen Zettel an die Scheibe geklebt
wie der Bus zu starten ist und auch beschrieben
Langweilig kann jeder
Die Dschungelbar
ist eröffnet
Im letzten Bordbuch hatte ich Euch berichtet,
dass uns die Hafenkneipe kurz vor der Abreise
nach „good old Germany“ mal wieder abgesoffen
ist. Hat mich echt genervt. Das Problem
war, dass der Wasserpegel an unserem
ehemaligen See auch schlagartig – praktisch
über Nacht – steigen konnte. Es musste nur
irgendwo weiter weg regnen und schon lief
der See über. Da guckte ich morgens bei
strahlendem Sonnenschein von meinem
Leuchtturm runter auf den See und entdeckte
unseren dahin treibenden Kühlschrank. Da
wusste ich zum einen, dass der Wasserspiegel
bis zum Dach der Kneipe reicht und zum anderen,
dass ich gestern Abend vergessen hatte
die Tür zur Hafenkneipe zuzumachen. Durch
die hat’s dann nämlich den Kühlschrank in
die Freiheit getrieben. Also mal wieder das
Kanu flottmachen und Material einsammeln.
Aber das ist ja alles Geschichte. Nach unserem
Umzug nach Hawaii war mir jedenfalls ganz
schnell klar, dass ich uns wieder was in die
Landschaft zimmern muss. Eine Hafenkneipe
macht ja aber nur Sinn, wenn auch irgendwie
Wasser zu sehen ist. Wasser is aber nich und
so wurde die neue Versammlungsstätte zur
„Dschungelbar“ erklärt. Optisch aber schon
angelehnt an den berühmten Vorgänger.
Hab auch die ollen Schilder und allen Krimskrams
abgeschraubt, den mir die Leute über
die Jahre mitgebracht oder geschickt hatten
und hier wieder ordentlich montiert. Hatte
aber leider auch wieder ein kleines Problem
bei meiner Konstruktion. Wie fast immer
war mal wieder Zeitdruck angesagt.
Unsere Tochter wollte heiraten und so
blieben nur knappe 6 Wochen um die
Dschungelbar zu bauen. Jedenfalls, im
Eifer des Gefechtes hatte ich die fette
Unterkonstruktion mit einer müden Spax
Schraube kurz vor Feierabend mal so
provisorisch zusammen geschraubt. Dass ich
die restlichen Schrauben am nächsten
Tag vergessen hatte, merkte ich dann
aber leider erst, als der Aufbau immer
schwerer wurde und sich die komplette
Dschungelbar in Richtung Tal geneigt hat.
Jetzt ist aber alles gut. Wäre ja auch
langweilig, wenn alles klappt wie geplant.
42
NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN | AM ENDE WIRD ALLES GUT!
wie die Möhre wieder zum Stillstand gebracht
wird. Original ist an meinem System nämlich
nix mehr. Da der Bus beim Kauf zwar zu starten
war, aber der Motor nicht mehr zum Stillstand
gebracht werden konnte, musste ich ein klein
wenig basteln. Um Kosten zu sparen hab ich
dann einfach vorhandene Schalter verwendet.
Während der Startknopf noch relativ einfach zu
finden ist, geht die Kiste aber nur aus wenn der
Schalter fürs Fernlicht betätigt wird. Eigentlich
ganz einfach, muss man nur wissen. Welch
Wunder, das haben die Strategen ja irgendwie
hinbekommen. Wenn auch nicht ganz komplett,
aber immerhin stand er nach unserer Ankunft
in Bremerhaven wieder auf festem Boden.
Auf der Fahrt zum Hafen war noch alles super und komplett
Damit alle durchblicken hab ich mal lieber einen Zettel an die Scheibe geklebt
Dein Freund und Helfer
Wie dem auch sei, die erste Fahrt ging dann
jedenfalls nicht wie geplant gen Düsseldorf zur
Messe, sondern erst einmal zur Schadensaufnahme.
Als Hamburger habe ich kurzerhand beschlossen
einen kleinen Umweg zu machen und
meiner alten Heimatstadt einen Besuch abzustatten.
Vielleicht war es aber keine ganz so gute
Idee die Davidwache auf dem Kiez anzusteuern
um dort mein Leid zu klagen. Das Problem
ist, in den USA fällt es gar nicht auf wie
riesig so ein Überlandbus eigentlich ist. Selbst
in Städten hast du keine Probleme damit rumzufahren.
Da gibt es sogar Parkplätze für so
ganz große Brummer. Was immer geht ist beim
Wal-Mart parken. Den gibt’s überall und – mal
ein Tipp am Rande – hier kannst du für lau
und ganz offiziell eine Nacht stehenbleiben.
Zugegeben, das ist jetzt nicht so unser Ding,
aber wenn’s mal spät wird und es nicht anders
geht, muss man nicht lange nach einem Stellplatz
suchen. Was ich aber eigentlich sagen
will, vor der Davidwache in Hamburg ist nicht
ganz soviel Platz. Was noch erschwerend hinzu
kam – aber das hatte ich vorher auch nicht so
ganz genau überlegt – war die Aufschrift auf
unserem Gefährt. Ursprünglich war das ja mal
ein Überlandbus und danach Tourbus von Bill
Pinkney. Die alten Haudegen unter uns kennen
Mein Glücksbringer hat versagt
seine alte Truppe „The Drifters“ und das hatten
die dann großspurig auch auf ihren Bus gemalt.
Diese Typen kennt in USA fast jeder und bevor
ich an jeder Ecke für einen Jodelbruder
Autogramme geben muss, habe ich kurzerhand
„The Reimann’s“ drüber gepinselt. Problem
dabei, den Pinkney kennen in Hamburg nur
die ganz alten Zeitgenossen, aber wir hatten
dagegen unterschätzt wieviel Leute uns hier
in Deutschland in der Zwischenzeit kennen.
Jedenfalls war erstmal die Davidwache zugeparkt
und musste absperrt werden und wer
uns nicht sofort erkannte musste eigentlich
nur lesen können.
Unter uns gesagt,
da war auf der Reeperbahn mal
wieder ganz schön was los.
AM ENDE WIRD ALLES GUT! | NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN 43
Ist halt doch ziemlich lang unser Bus
Vorher …
Endlich geht’s los
Irgendwann sind wir dann aber doch in
Richtung Düsseldorf aufgebrochen. Auf der
Fahrt gen Süden hat’s dann erstmal ordentlich
geschifft. Da es in Texas so gut wie nie regnet
bzw. wir scheinbar nie unterwegs gewesen sind
wenn welcher war, wusste ich auch nicht, dass
die Scheibenwischer nicht ganz so prächtig
funktionieren. Während der Fahrt gingen die
mit Luftdruck angetrieben Motoren zwar noch,
aber je geringer die Drehzahl umso kleiner
wurde deren Schlagzahl. Mit dem traurigen Er-
gebnis, dass im Leerlauf die Wischer komplett
stehen geblieben sind. Das war aber gar nicht
so schlimm, da vermutlich nie einer die Original-Wischergummis
von 1979 (in dem Jahr wurde
das Fahrzeug gebaut) ausgetauscht hat und
diese Hartgummiteile auch bei Volllast eigentlich
gar kein Wasser verdrängt haben.
Wir kamen jedenfalls im Blindflug bei strömendem
Regen auf dem Messegelände an und alle
dachten, dass die Präsentation unseres Wohnmobils
eine ziemlich feuchte Angelegenheit wird.
… und Nachher
Dem war aber dann doch nicht so und nachdem
wir noch am Abend im strömenden Regen die
Deko drapiert und den Bus im Freigelände in
Position gestellt hatten, wurden wir am ganzen
Wochenende mit Sonne belohnt. Jetzt konnten
wir auch endlich den Bus herzeigen, der bisher
immer nur im Bordbuch zu sehen war. Mich hat’s
dann aber doch gewundert, wieviel Besucher
sich für einen solchen Trümmer interessieren.
Wir haben dann ja auch was dazu erzählt,
aber die Schlange vorm Bus war schon mehr
als beachtlich.
Mich hat’s gefreut, war ja
auch verdammt viel Arbeit.
Ganz schön eng auf dem Messegelände
oder vielleicht ist der Bus etwas zu sperrig?
44
NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN | AM ENDE WIRD ALLES GUT!
Ein Treffen mit Folgen
Apropos Arbeit. Noch bevor am Morgen die
Messe anging, musste ich ja erstmal das entwendete
Material wieder neu beschaffen. Sieht
ja auch blöd aus, wenn in der Arbeitsplatte
nur ein Loch und nix zum Kochen ist. Das hat
dann auch ganz gut geklappt und bei meiner
Suche lief mir zufällig der Geschäftsführer
von FrankanaFreiko, Klaus Büttner, über den
Weg. Den kannte ich schon von der CMT in
Stuttgart, wo ich für’s Bordbuch interviewt
wurde und danach an deren Stand Autogramme
gegeben hatte. Jedenfalls hab ich dem erstmal
mein Leid geklagt, wieviel miese Gestalten es
auf der Welt gibt. Dann habe ich ihm noch einen
Campingtisch mit 4 passenden Stühlen abgeschwatzt.
Da er mir geholfen hat die fette
Beute auch noch zum Bus zu buckeln, hab ich
ihm dann bei der Gelegenheit gleich mal den
Bus vorgeführt. Ich hab keine Ahnung, ob er
sich dabei schon Gedanken gemacht hat den
Bus zu kaufen, aber ich hatte den Eindruck,
dass er doch ziemlich beeindruckt war. Ist ja
aber auch ein Blickfang mit seinen verchromten
Stoßstangen und der rundum Alubeplankung.
Dieses Treffen bleibt
nicht ohne Folgen
Der Bus wird besichtigt
Konny will es sich noch überlegen, aber wenn, dann
will Klaus Büttner den Bus für FrankanaFreiko haben
Nicht nur der geliebte Bus, auch
Haus und Hof werden verkauft
Auch unsere Tiere müssen in
gute Hände abgegeben werden
Das war nicht einfach für mich
Hier in Deutschland wirkt der Bus auch
nochmal viel mächtiger als in den USA, wo
schonmal grundsätzlich alle Fahrzeuge etwas
größer ausfallen. Egal, ich hab jedenfalls dem
Klaus erzählt, dass ich mich wohl schweren
Herzens von meinem Baby trennen muss. Wer
im letzten Jahr die Sendung zufällig im TV
gesehen hat, wie wir auf der Messe waren und
anschließend dann auf unsrer Europatour, der
konnte mitverfolgen wie schwer es mir fiel
mein Reisemobil verkaufen zu müssen. Es war
auch wirklich so. Nachdem die Entscheidung
gefallen war Texas zu verlassen und in Hawaii
heimisch zu werden war klar, dass nicht nur
Haus und Hof verkauft werden müssen, sondern
auch der Bus. Obwohl ich letztendlich in das
Aber der muss natürlich
mit nach Hawaii
Leuchtturmprojekt mit unsrem Wohnhaus weitaus
mehr Zeit und Energie reingesteckt hatte,
fiel es mir leichter mich davon zu trennen. Ich
hab während der Tour hin und her überlegt,
wie es gehen könnte den Bus weiterhin zu
nutzen. Ich hatte es im letzten Bordbuch aber
bereits erwähnt.
Hawaii damit zu umrunden macht
absolut keinen Sinn, da du abends einmal
rum und wieder zuhause bist.
AM ENDE WIRD ALLES GUT! | NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN 45
1996: So ein Pickup ist schon praktisch – mit der
Wohnkabine huckepack gings auf große Fahrt.
1995: Der Beginn der großen Leidenschaft:
Zelten in Südfrankreich
1997: Happy Birthday ! – Janina feiert ihren
Geburtstag im Uraub in der Wohnkabine
2002: Unterwegs mit Pickup und großem Wohnwagen
– erster Familienurlaub in den USA
1998: Urlaub mit Hund Murphy und dem
„Airstream“ am Strand von Dänemark
Fotos: © Manuela Reimann
Der „Airstream“ sieht nicht nur von außen gut aus !
Ein kleiner Rückblick
Aber es standen ja auch erstmal das Messe-
Wochenende und die dann beginnende Tour an.
Darauf hatten wir uns alle besonders gefreut.
Abgesehen von unserm Hund „Phoebie“ war die
ganze Familie mitgekommen. Etwas wehmütig
war uns aber schon, denn es war allen klar, dass
es in dieser Konstellation die wahrscheinlich
letzte gemeinsame Reise im Camper sein wird.
In einer früheren Ausgabe vom Bordbuch (Anm.
der Redaktion: Bordbuch 2011) hab ich euch
Bilder gezeigt und berichtet wie alles begann. In
den frühen 90er Jahren mit Pickup und Zelt,
dann hab ich für das Fahrzeug eine Aufsetzkabine
gezimmert und so ging es weiter mit Wohnwagen
und dann noch der Airstream, bis die Auswanderpläne
umgesetzt wurden. Aber wie es halt
so ist. Wer einmal den Campervirus hat, der
bleibt auch dabei.
Gib mir das schönste Hotel,
ich wohn lieber irgendwo draußen in
der Pampa und werf den Grill an.
46
NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN | AM ENDE WIRD ALLES GUT!
Jungs kommt rein – euer Bus ist da!
Das haben wir natürlich auf unserer Tour
durch Europa dann auch gemacht. Gegrillt, alte
Kumpels besucht und die ollen Kamellen von
alten Zeiten wieder hervor geholt. War auch
diesmal wieder klasse so unterwegs zu sein.
Mal sehen wie es weitergeht. Ideen habe ich ja
noch genug, zur Zeit aber leider keinen treuen
Reisekameraden mehr. Irgendwo unterwegs
haben wir dann doch die finale Entscheidung
getroffen den Bus abzugeben. Schweren Herzens
fiel die Entscheidung mehr aus Vernunft
Eine letzte Runde im geliebten Bus
Irgendwas geht immer
– was nicht so meine Stärke ist – als aus Überzeugung.
Ich wollte aber auch nicht, dass der
mit viel Aufwand ausgebaute Überlandbus an
irgendeinen Höcker geht, der meine schönen
Täfelbretter mit Folie überklebt und auf dem
Jahrmarkt Bratwürste daraus verkauft. Also rief
ich kurzerhand den Klaus von FrankanaFreiko
an, um ihm mitzuteilen, dass er ab jetzt stolzer
Besitzer eines ziemlich großen Reisemobils ist.
Er hatte mir auf der Messe in Düsseldorf schon
gesagt, dass, wenn ich den Bus abgeben sollte,
er Interesse hätte diesen so zu belassen wie
er ist, um ihn – praktisch im Originalzustand
– seinen Kunden zu zeigen. Ich glaube er hat
damit zwar nicht gerade das neueste Fahrzeug
auf seinem Firmengelände stehen, aber die
verbaute Technik ist absolut auf dem neuesten
Stand. Wer mal in der Nähe von Marktbreit ist,
der kann auch mal vorbeifahren und mit etwas
Glück mein Machwerk begutachten.
Aber immer schön beim
Reingehen die Schuhe ausziehen
und nix abschrauben.
Sonst gibt’s Ärger mit dem Meister.
Endlich geht’s los – Die erste Fahrt
Immer locker bleiben Jungs
AM ENDE WIRD ALLES GUT! | NEUIGKEITEN VON KONNY REIMANN 47
Ende gut – Alles gut
Der Abschied fällt schwer – aber der Bus ist in guten Händen
Die Reimanns im TV
Im Frühjahr beginnt die nächste Staffel.
Genaue Sendedaten unter:
www.konny-island.com
Der von Konny ausgebaute Bus wird an
FrankanaFreiko übergeben.
Eigentlich hätten sie ihn lieber behalten
und je näher der Tag der Übergabe kam, umso
schwieriger fiel den Reimann’s der Abschied.
Man sah es den beiden an, dass es nicht einfach
war den treuen Kameraden so im Stich
zu lassen. Klaus Büttner, Geschäftsführer von
FrankanaFreiko versicherte zwar, dass das
Fahrzeug bei ihnen in guten Händen sei, aber
das tröstete den Meister nicht allzu sehr. War
halt schon ein Haufen Arbeit – betonte er
im Interview – und eigentlich ist er genauso
geworden wie ich mir mein Reisemobil immer
vorgestellt habe! Aber pragmatisch wie wir
ihn kennen meinte er auch „Bringt ja nix.
Mitnehmen nach Hawaii um Geranien drumrum
zu pflanzen kann’s ja auch nicht sein“.
Und wo er recht hat, hat er recht. Einige
Abenteuer haben die Reimann´s mit ihrem Bus
erlebt und viele Meilen in USA und zusätzliche
Kilometer in Europa auf ihrer letzten Reise
abgespult. Und jetzt war es soweit. Der Bus mit
dem Meister persönlich am Steuerrad bog auf
das Firmengelände von FrankanaFreiko, den
Hauptsitz der Firma im fränkischen Gollhofen,
ein. Eigentlich ist die Einfahrt nicht gerade
klein, aber es gab sogleich kritische Stimmen
die beschworen, dass der nicht rumkommt.
Aber punktgenau und leichtfüßig zirkelte
Konny seinen Gefährten auf das Firmengelände.
Wir glauben, in diesem Moment wurde vielen
erst klar wie lang 12 Meter sind. Wir vom
Bordbuch kennen den Bus seit langem und waren
immer wieder in Texas und haben die ganzen
Ausbauschritte mit verfolgt. Uns war klar, in
Deutschland kommt der auf fast keinen Campingplatz
und dies realisierten in diesem Moment auch
die neuen Eigentümer. Große Urlaubsreisen sind
aber auch gar nicht geplant. FrankanaFreiko
will den Bus seinen Kunden zeigen. Zum einen,
weil darin fast alles verbaut ist was technisch
geht und zum anderen, weil es eben der Konny-
Bus ist. Ungewöhnlich wie der Meister selbst.
Überzeugen Sie sich doch einmal selbst! Auf
der Seite 213 finden Sie die Adressen, der diesjährigen
Konnybus-Tour, oder besuchen Sie den
Greyhound in seinem Heimathafen Marktbreit!
Was ich noch sagen wollte
Schon im letzten Jahr habe ich angekündigt,
dass es weitergeht mit dem Reisen
auf Achse. Die Idee steht, aber leider
kann bzw. darf ich noch nix verraten. Die
Fernsehfuzzis reagieren da ziemlich allergisch.
Aber ihr könnt sicher sein. So schnell
werdet ihr mich nicht los.
Euer Konny