hallo-telgte_04-03-2023
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23 02 14 MÜ<br />
TEXT CORNELIA HÖCHSTETTER<br />
OBEN<br />
Emil (links) möchte wissen,<br />
welche Blumenzwiebeln das sind.<br />
Marianne (rechts) erkennt die<br />
Narzissenzwiebeln sofort.<br />
„Wir sind als Kinder immer mit<br />
dem Bollerwagen in unseren<br />
Garten losgezogen.“<br />
23 02 14 MÜNSTER No122 G<br />
FOTOS PETER LESSMANN<br />
elb leuchtet heute nur das Feuer, an dem<br />
sich die Kinder nach getaner Arbeit wärmen.<br />
An langen Stecken drehen sie Apfelscheiben<br />
bis zur Bratapfelreife. Das brennende<br />
Holz knistert, und die heiße Teetasse in den kleinen<br />
Händen tut gut. Bald wird sich das Bild im<br />
großen Garten am Spillenbach in Freckenhorst<br />
ändern: Dann blühen die Osterglocken gelb und<br />
strahlen wie kleine Sonnen.<br />
LAND<br />
LEBEN<br />
Kino | Film<br />
Samstag, 4. März <strong>2023</strong><br />
„Tár“<br />
Cate Blanchett<br />
brilliert<br />
„Tár“<br />
Drama<br />
FAZIT: <br />
In „Tár“ bekommt Cate Blanchett<br />
die Möglichkeit, all ihr Können zu<br />
zeigen. Das psychologische Drama<br />
verhandelt das aktuell so gegenwärtige<br />
Thema des Machtmissbrauchs<br />
in der Kulturwelt, aber im<br />
Fokus bleibt immer die Hauptfigur.<br />
Diese Rolle konnte nur Cate<br />
Blanchett spielen. Der Regisseur<br />
Todd Field hat „Tár“,<br />
dieses furiose psychologische<br />
Drama über den Zusammenbruch<br />
einer Stardirigentin,<br />
auf Blanchett zugeschrieben,<br />
wie er in Interviews<br />
erzählt hat. Die 53-<br />
Jährige spielt die fiktive Figur<br />
Lydia Tár, eine weltberühmte<br />
und hoch angesehene<br />
Dirigentin. Wir begegnen<br />
ihr erst als Genie. Am Ende<br />
werden wir Zeugen ihres<br />
Untergangs.<br />
Dieser Film erzählt<br />
von Macht - wie<br />
sie einen selbst,<br />
aber auch das<br />
Umfeld verändert.<br />
Und was passiert,<br />
wenn man sie missbraucht.<br />
Blanchett steht ganz im Zentrum<br />
von „Tár“. Lydia dabei zuzusehen,<br />
wie sie ihre Macht<br />
ausspielt, ihre Impulse nicht<br />
immer kontrollieren kann,<br />
immer stärker erschüttert<br />
wird und sich letztlich selbst<br />
zerstört, hinterlässt einen<br />
atemlos. Dieser Film dauert<br />
über zweieinhalb Stunden –<br />
zum Glück.<br />
Die Geschichte beginnt mit<br />
einem Gespräch auf einer<br />
Bühne, das Lydia Tár mit<br />
einem Reporter führt. Sie<br />
arbeitet als Chefdirigentin<br />
eines großen Orchesters in<br />
Berlin. Im Gespräch wird klar:<br />
Sie hat alles erreicht, was<br />
möglich ist. Sie hat mit den<br />
größten Sinfonieorchestern<br />
der Welt gearbeitet, alle renommierten<br />
Preise gewonnen,<br />
veröffentlicht nun ein<br />
Buch über sich selbst. Bald<br />
wird sie außerdem mit ihrem<br />
Orchester Gustav Mahlers 5.<br />
Sinfonie live aufnehmen.<br />
Doch eine Sache in diesem<br />
makellosen Leben läuft nicht<br />
so glatt, auch wenn wir erstmal<br />
nicht erfahren, was es<br />
ist. Eine Frau, die in der Vergangenheit<br />
Kontakt mit der<br />
Dirigentin hatte, schreibt ihr<br />
verzweifelte Emails. Ob sie<br />
wirklich nicht antworten solle,<br />
fragt Lydias Assistentin<br />
Francesca (Noémie Merlant)<br />
sie. Lydia verneint – was sie<br />
später bereuen dürfte.<br />
Irgendetwas verfolgt Lydia.<br />
Auf verschiedenen Gegenständen,<br />
zum Beispiel einem<br />
Buch oder einem Metronom,<br />
sieht sie ein wiederkehrendes<br />
geometrisches Muster, das<br />
sie zu verstören scheint.<br />
Nachts schreckt sie auf und<br />
hört Geräusche, die vielleicht<br />
gar nicht da sind. Die Kontrolle,<br />
die sie im öffentlichen<br />
Raum so gut beherrscht, verliert<br />
sie im Privaten.<br />
Privates und Berufliches<br />
trennt Lydia aber nicht so<br />
ganz. Es klingt an, dass sie<br />
wohl schon häufiger mit<br />
Frauen, die ihr beruflich<br />
unterstellt waren, angebandelt<br />
hat. Mit ihrer Partnerin<br />
Sharon (Nina Hoss), die Konzertmeisterin<br />
im Orchester<br />
ist, läuft es währenddessen<br />
nicht so gut. Sharon wirkt<br />
verbittert, während Lydia etwa<br />
auf einer New-York-Reise<br />
mit einer jungen Frau flirtet.<br />
Nur bei Sharons junger Tochter<br />
Petra und Lydias Vorgänger<br />
in Berlin, einem alten Dirigenten<br />
namens Andris Davis,<br />
zeigt die Dirigentin ihre<br />
sanfte, liebevolle Seite.<br />
Ganz anders sehen wir sie<br />
etwa während einer Master<br />
Class an der renommierten<br />
Juilliard School in New York.<br />
Ein Student probiert sich dort<br />
im Dirigieren eines Stücks der<br />
isländischen Komponistin<br />
Anna Thorvaldsdottir – eine<br />
musikalische Auswahl, über<br />
die Tár sich lustig macht. Ein<br />
Video-Mitschnitt, der ihre<br />
Aussagen verkürzt und überzogen<br />
wiedergibt, wird später<br />
durch die Sozialen Medien<br />
Cate Blanchett ist die Rolle der Lydia Tár wie auf den Leib geschneidert. .<br />
Foto: dpa<br />
geistern und Társ Untergang<br />
mit vorantreiben.<br />
Ihr Machtmissbrauch holt<br />
die Dirigentin ein. Es stellt<br />
sich heraus: Die mysteriöse<br />
Frau mit den Emails ist ein<br />
ehemaliger Schützling von<br />
Tár, den sie wohl nicht gut behandelt<br />
hat. Das hat nun Konsequenzen.<br />
„Tár“ verhandelt das aktuell<br />
so gegenwärtige Thema des<br />
Machtmissbrauchs in der<br />
Kulturwelt, aber im Fokus<br />
bleibt immer die Hauptfigur.<br />
Cate Blanchett bekommt in<br />
dem Film die Möglichkeit, all<br />
ihr Können zu zeigen. Gleichzeitig<br />
bekommt man als Zuschauerin<br />
einen Einblick in<br />
die Welt der klassischen Musik.<br />
(dpa)<br />
DIE STARKEN<br />
SEITEN DER<br />
STADT<br />
MÄRZ-HEFT<br />
JETZT IM<br />
HANDEL<br />
Komm,<br />
wir<br />
ackern<br />
zusammen!<br />
Den hinteren, südlichen Teil des Bu lensta ls hatte<br />
Stefan gemeinsam mit seinem Bruder bereits<br />
vor mehreren Jahren umgebaut. Der vordere Teil<br />
musste erstmal vo lständig entrümpelt werden,<br />
damit man überhaupt den Innenraum sehen konnte.<br />
Die Fassade ist kulturlandschaftsprägend,<br />
sodass nur im Inneren Änderungen vorgenommen<br />
werden durften.<br />
FLANIEREN<br />
Bummel durch Ateliers<br />
Die Kinder aus der Wichtelhöhle sind Ackerdemiker: Sie pflanzen Gemüse<br />
und Salat, pflegen, harken, ernten und kochen. Vorerst setzen sie<br />
Zwiebeln für Osterglocken in die Erde – mit der Unterstützung der Senioren<br />
aus dem Kloster zum Heiligen Kreuz.<br />
G<br />
TEXT UND FOTOS ULRIKE MEYWALD<br />
Neues Haus<br />
in alter Hülle<br />
Der ehemalige Bu lensta l, den Stefan für sich und seine<br />
Freundin zum Wohnhaus umbaute, ist Teil des elterlichen<br />
Hofes und vielen Münsteranern ein Begriff, denn zum Hof<br />
gehörte auch die Gaststätte Zum Rusticus.<br />
H<br />
In der Detailplanung sehr aufwendig und daher eines der<br />
Lieblingselemente von Umbauexpertin Jessica Mesenhö ler<br />
(siehe nächste Seiten), ist die Treppe mit Glasgeländer<br />
ins Obergeschoss. Sie trennt das Ess- vom Wohnzimmer.<br />
eute weist nur noch ein Hinweisschild an<br />
der Wolbecker Straße auf das frühere Ausflugslokal<br />
Zum Rusticus hin, der Rest ist Geschichte.<br />
„Für die Umbauarbeiten war das Schild<br />
aber Gold wert, weil wir so die Abzweigung zum Hof<br />
für a le Handwerker und Lieferanten gut beschreiben<br />
konnten“, erläutert der Hausherr. Sein Vater ha te<br />
früher auf dem Hof gelebt und die Landwirtschaft<br />
betrieben, bis er Stefans Mutter kennenlernte und<br />
mit ihr in Everswinkel neu baute. Der Hof blieb in<br />
Familienbesitz, wurde aber in Teilen verpachtet.<br />
79<br />
“Sonne und Beton“<br />
Verfilmter Roman<br />
Seinen kennen viele<br />
Leute. Comedian Felix<br />
Lobrecht ist in der Berliner<br />
Gropiusstadt aufgewachsen<br />
und erzählt davon<br />
im Roman „Sonne und Beton“.<br />
Nun kommt die Verfilmung<br />
ins Kino. Es ist die Geschichte<br />
von vier Jungs, die<br />
im Berliner Süden aufwachsen,<br />
in der Neuköllner Gropiusstadt.<br />
Und eins kann man sagen:<br />
Der Film knallt ordentlich.<br />
Mit Cherry Coke, Tastentelefon<br />
und Aufnahmen aus der<br />
Zeit des damaligen Kanzlers<br />
Gerhard Schröder bringt er<br />
die frühen 2000er zurück. Wie<br />
im Buch steht Lukas vergeblich<br />
vor seiner Schule, trifft<br />
danach andere Jungs und<br />
wird von Typen im Park zusammengeschlagen.<br />
Es fallen<br />
dann Sätze wie: «Hast du<br />
ma‘ Spiegel geguckt? Dein<br />
ganzes Gesicht ist zerfickt.»<br />
In rund zwei Stunden<br />
nimmt einen der Film mit zu<br />
zerrütteten Familien und<br />
ziellosen Männern, zu Hochhausschluchten<br />
und Hinterzimmerdeals,<br />
zu freundlichen<br />
und weniger freundlichen<br />
Menschen. Der Film ist<br />
toll besetzt mit vier jungen<br />
Schauspielern. Und „Tatort“-Darsteller<br />
Jörg Hartmann<br />
spielt Lukas‘ Vater Matthias,<br />
der froh ist, bald als<br />
Hausmeister an der Universität<br />
arbeiten zu können, gerne<br />
Zeitung liest und oft sagt: „Der<br />
Klügere gibt nach.“<br />
Lukas‘ älterer Bruder hält<br />
das für einen weniger hilfreichen<br />
Satz und lebt stattdessen<br />
nach der Devise «Der Klügere<br />
tritt nach». Irgendwann<br />
kommen Lukas und die Jungs<br />
auf die Idee, in die Schule einzubrechen<br />
und die neuen<br />
Computer zu klauen. «Sonne<br />
und Beton» ist ein Gesellschaftspanorama,<br />
das einen<br />
nachdenken lässt über soziale<br />
Gerechtigkeit und die Frage,<br />
wie sich Gewalt verselbstständigt.<br />
(dpa)<br />
“Sonne und Beton“<br />
Tragikkomödie<br />
FAZIT: <br />
Wer Lobrechts Namen googelt, findet<br />
unzählige Interviews mit ihm -<br />
von Quatschgesprächen über Brüste,<br />
bei denen er eher den Comedian<br />
raushängen lässt, bis hin zu<br />
politischen Gesprächen. Hier kommt<br />
eher der reflektierte, nachdenkliche<br />
Felix Lobrecht zum Vorschein..<br />
GIEVENBECK<br />
Ein Stadtteil, viele Zentren<br />
WOCHENMARKT<br />
Treffpunkt Tulpen-Thommy<br />
... und viele andere<br />
starke Seiten der Stadt!<br />
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Vincent Wiemer (l) als Julius und Elisabeth Albin als Denise<br />
Foto: dpa