10.03.2023 Aufrufe

MUSIKFESTSPIELE SAAR 2023

Das Programmheft der Musikfestpiele Saar, die in diesem Jahr unter dem Motto "Esprit Paris" stehen. https://musikfestspielesaar.de/

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Paris – so viel lässt sich ohne Übertreibung feststellen – ist die Musikstadt<br />

schlechthin. Und dies nicht erst seit jener eine halbe Ewigkeit zurückreichenden<br />

Ära der Notre-Dame-Schule, wo im Herzen der mittelalterlichen<br />

Cité in der legendenumwobenen Kirche die Wiege der mehrstimmigen europäischen<br />

Kunstmusik stand. Vokalist:innen von Rang wie Juliette Gréco und<br />

Dalida, Charles Aznavour und Georges Brassens, Yves Montand und Serge<br />

Gainsbourg, Fréhel und Jeanne Moreau, Lys Gauty und Claude Nougaro,<br />

Françoise Hardy, Liane Foly und Zaz haben hier unübersehbare Spuren hinterlassen;<br />

der Magier Jacques Brel, der sogar die »Vornamen von Paris« auswendig<br />

beherrscht, hat sich hier den Chansontempel Olympia untertan gemacht;<br />

die Weltstars Édith Piaf und Maria Callas wurden hier umjubelt und<br />

haben, wie Gilbert Bécaud und Johnny Hallyday, an mythischen Stätten und<br />

in ausverkauften Konzertsälen Triumphe gefeiert. Doors-Leadsänger Jim<br />

Morrison hat hier sein junges Leben ausgehaucht, Miles Davis mit seinen hypnotischen<br />

Trompetensoli den Fahrstuhl zum Schafott in Gang gesetzt. Chopin<br />

und Berlioz, Debussy und Rossini, Meyerbeer und Liszt, Ravel und Janequin,<br />

Bizet und Gounod, Messiaen und Lili Boulanger haben hier zeitlose Meisterwerke<br />

geschaffen und sich schöpferisch verausgabt; Mozart hat hier um seine<br />

Mutter getrauert und dennoch bahnbrechende Instrumentalkompositionen<br />

verfasst, Haydn ein maßstabsetzendes Symphonien-Sextett eigens für diese<br />

Stadt geschrieben. George Gershwin (An American in Paris), Jacques Offenbach<br />

(La Gaîté parisienne), Gustave Charpentier (Louise), Giacomo Puccini (La<br />

Bohème) und Riccardo Cocciante (Notre-Dame de Paris) haben diesen Sehnsuchtsort<br />

ausgiebig gepriesen: mit Orchesterwerken und Tanzstücken, mit<br />

Opern und Musicals. Was sie alle verbindet: dass sie Liebe und Paris zu einem<br />

Synonym werden ließen.<br />

Paris und das dortige, allgegenwärtige Vie en Rose angemessen zu besingen,<br />

kommt einem Wunsch gleich, dem nur wenige widerstehen können.<br />

Ganz Paris träumt von der Liebe, das wusste einst schon Caterina Valente,<br />

die mit ihrer deutschen Fassung von Cole Porters Evergreen »I Love Paris«<br />

eine der populärsten Liebeserklärungen an ihre Lieblingsstadt ablieferte –<br />

jahreszeitenunabhängig, bei Nieselregen und bei strahlendem Sonnenschein<br />

erschien ihr einfach alles, was sich in den zwanzig Arrondissements abspielte,<br />

glückselig und bezaubernd: »Wer verliebt ist / wer verliebt ist in die Liebe<br />

/ kommt nach Paris zurück.« Ein vollmundiges Versprechen. Ein früherer<br />

Titel aus dem »Great American Songbook«, Vernon Dukes etliche Male gecovertes<br />

April in Paris, besitzt ähnliche Ohrwurm-Qualitäten, konzentriert sich<br />

aber nur auf einen einzigen, besonders reizvollen Monat zwischen Quartier<br />

Latin und Saint-Germain-des-Prés. Beide Nummern mauserten sich binnen<br />

kurzem zu Welthits und verlangten seither noch jeder ernstzunehmenden Vokalistin<br />

unter den Jazzern eine Neuinterpretation ab. Sie verbreiteten jenes<br />

GASTBEITRAG Jens Rosteck

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