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PEGGI - neuer Name für alte Zielgruppe - Alt? na und!

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8 <strong>Alt</strong>? <strong>na</strong> <strong>und</strong> ! Nr. Nr. 66 / 2007<br />

Wie wir Ihnen bereits berichtet haben,<br />

setzt die „Mülheimer Initiative <strong>für</strong><br />

Toleranz“ (MIT) <strong>und</strong> ihr Arbeitskreis<br />

„Stolpersteine“ die Aktivitäten der<br />

Städtischen Realschule Stadtmitte fort,<br />

um an das Schicksal von Menschen zu<br />

erinnern, die durch Willkürmaß<strong>na</strong>hmen<br />

der Verantwortlichen im Dritten Reich<br />

ums Leben kamen.<br />

Das ist bereits mit sieben verlegten<br />

„Stolpersteinen“ geschehen.<br />

Erfreulicherweise fand der Aufruf ein<br />

großes Echo <strong>und</strong> viele Mitbürger haben<br />

sich sowohl zur Mitarbeit gemeldet,<br />

als auch <strong>für</strong> „Stolpersteine“ gespendet.<br />

Es liegen derzeit Spenden <strong>und</strong> Spendenzusagen<br />

<strong>für</strong> mehr als 70 Steine vor.<br />

Der Arbeitskreis „Aktion Stolpersteine“,<br />

setzt sich aus „MIT“-Mitgliedern,<br />

interessierten Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürgern, Geschichtslehrern <strong>und</strong><br />

Schülern zusammen.<br />

Mit Hilfe des Stadtarchivs, der<br />

Zeitzeugen <strong>und</strong> der Einsicht<strong>na</strong>hme in<br />

Unterlagen von Firmen <strong>und</strong> Organisationen<br />

soll versucht werden, den<br />

Opfern „ein Gesicht zu geben“. Das<br />

heißt, dass nicht nur die Geburts- <strong>und</strong><br />

Sterbedaten ermittelt werden, sondern<br />

auch die Lebensumstände der Betroffenen.<br />

Wer waren die Eltern <strong>und</strong><br />

Geschwister, wo haben sie gelebt <strong>und</strong><br />

gearbeitet usw.<br />

Neue „Stolpersteine“ in Mülheim an der Ruhr<br />

Viele Informationen befinden sich in<br />

den Wiedergutmachungsakten des<br />

Stadtarchivs, bei politisch Verfolgten<br />

oder in den Gestapo-Akten des<br />

Hauptstaatsarchivs in Düsseldorf.<br />

Je weiter wir in den Akten blättern,<br />

umso mehr fragen wir uns, wie es<br />

möglich war, dass keiner etwas<br />

gewusst haben will. Es musste doch<br />

auffallen, dass Nachbarn bei Nacht<br />

<strong>und</strong> Nebel abgeholt oder in Gruppen<br />

am Bahnhof verladen wurden. Am<br />

20.07.1942 zum Beispiel fuhr der<br />

Personenzug 472 um 9.26 Uhr ab<br />

Ladestrasse im Bahnhof Mülheim-<br />

Eppinghofen mit 85 Juden aus Mülheim<br />

<strong>und</strong> Oberhausen ab.<br />

Hatte es wirklich keiner gesehen?<br />

War den Menschen das Schicksal<br />

jüdischer <strong>und</strong> politisch anders<br />

denkender Mitbürger gleichgültig?<br />

Waren womöglich Angst <strong>und</strong> Einschüchterung<br />

der Gr<strong>und</strong>? Wir werden<br />

es vermutlich nicht mehr ge<strong>na</strong>u<br />

erfahren. Die Fragen aber bleiben.<br />

Wir wollen dieser Opfer gedenken.<br />

Am 11. Oktober 2007 wird der<br />

Kölner Künstler Gunter Demnig in<br />

unsere Stadt kommen <strong>und</strong> in einer<br />

neuen Aktion weitere zehn „Stolpersteine“<br />

verlegen.<br />

Beginnen werden wir im Beisein<br />

unserer Oberbürgermeisterin Dagmar<br />

Mühlenfeld um 9.00 Uhr am Haus<br />

Kohlenkamp 8 mit einem Stein <strong>für</strong><br />

Eva Hirsch. Weitere Stolpersteine<br />

werden an diesem Tage verlegt <strong>für</strong><br />

Günther Smend (Luisental 11), Arthur<br />

Brocke (Bismarckstr.31), Bernhard<br />

Broccai (<strong>Alt</strong>hofstr. 48), Louis <strong>und</strong> Julie<br />

Lucas (Friedrich-Ebert-Str. 70),<br />

Hedwig <strong>und</strong> Selma Heimann<br />

(Friedrich-Ebert-Str. 78), Jakob<br />

Frosch, (Kreuzstr. 70) <strong>und</strong> Wilhelm<br />

Müller (Dümptener Str.17).<br />

Wir laden Sie herzlich ein, an der<br />

Aktion teilzunehmen <strong>und</strong> dadurch Ihre<br />

Verb<strong>und</strong>enheit mit dem Schicksal<br />

dieser Menschen zu bek<strong>und</strong>en.<br />

Übrigens finden Sie eine erste<br />

Dokumentation zu den Mülheimer<br />

„Stolpersteinen“ auch im Internet unter:<br />

http://stolpersteine.muelheim-ruhr.de<br />

Text: DS, Logo: Klaus Wichmann<br />

A b s c h i e d<br />

Christa Sawatzki<br />

Unser ehemaliges Redaktionsmitglied<br />

Christa Sawatzki ist am<br />

30.April 2007 gestorben. Sie war von<br />

1998 bis 2004 in der Redaktion aktiv.<br />

Als Frau, die alle schönen Dinge<br />

des Lebens wie Natur, Kunst <strong>und</strong><br />

Literatur liebte, schrieb sie manche<br />

Neugier weckende Buchbesprechung.<br />

Obwohl nicht zu den Jüngsten im<br />

Kreis der Redaktion zählend, waren<br />

ihre Ansichten oft erstaunlich „jung“.<br />

Unvergessen ihr „Plädoyer <strong>für</strong> die<br />

Zärtlichkeit“ (Ausgabe 40/2001), das<br />

auch im Internet (www.alt-<strong>na</strong>-<strong>und</strong>.de)<br />

als Leseprobe zu finden ist.<br />

Seit über drei Jahren konnte Christa<br />

Sawatzki wegen einer schweren<br />

Krankheit nicht mehr an den Redaktionssitzungen<br />

teilnehmen.<br />

Obwohl es gut ist, dass sie nun Ruhe<br />

<strong>und</strong> Frieden gef<strong>und</strong>en hat, sind wir<br />

traurig, dass wir sie gehen lassen<br />

mussten.

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