Juni/Juli 2002 - Linke Liste Wiesbaden

Linke Liste
Wiesbaden
iste Wiesbaden – LiLi – Linke List
Wiesbaden – LiLi – Linke Liste Wiesbade
– LiLi – Linke Liste Wiesbaden – Li
– Linke Liste Wiesbaden – LiLi – Link
Liste Wiesbaden – LiLi – LiLi – Link
Liste Wiesbaden – LiLi – Linke List
LiLi
Wiesbaden – LiLi – Linke List
Wiesbaden – LiLi – Linke List
Wiesbaden LiLi – Linke Liste Wiesbade
– LiLi – Linke Liste Wiesbaden – Li
– Linke Liste Wiesbaden – LiLi – Link
Liste Wiesbaden – LiLi – LiLi – Link
Liste Wiesbaden – LiLi – Linke List
Wiesbaden – LiLi – Linke Liste Wiesbade
– LiLi – Linke Liste Wiesbaden – Li
– LiLi – Linke Liste Wiesbaden – Li
– Linke Liste Wiesbaden – LiLi – Link
Liste Wiesbaden – LiLi – Linke List
Wiesbaden Anfragen und – LiLi Anträge – LiLi – Link
Liste Aktivitäten Wiesbaden der Fraktion – LiLi Linke – Liste Linke List
Wiesbaden (LiLi) im Stadtparlament – LiLi – Linke List
Wiesbaden – LiLi – Seite Linke 2–4 List
Wiesbaden – LiLi – LiLi – Link
Liste UMTS Wiesbaden in Wiesbaden – LiLi – Linke List
Wiesbaden
Die Veranstaltung
– LiLi –
der
Linke
Linken
Liste
Liste
Wiesbade
–
Wiesbaden
LiLi – Linke
mit prominentem
Liste Wiesbaden
Sach-
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–
verständigen
LiLi – Linke
macht
Liste
Risiken
Wiesbaden
für die
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Gesundheit
Linke Liste
deutlich
Wiesbaden – LiLi – Link
Liste Wiesbaden – LiLi –
Seite
Linke
3/4
List
Wiesbaden – LiLi – LiLi – Linke List
Wiesbaden – LiLi – LiLi – LWiesbade
– Aktuelles LiLi – Linke zum Liste Schlachthof Wiesbaden – Li
– Auf LiLi der – einen Linke Seite Liste immer Wiesbaden mehr – Li
– Anerkennung Linke Liste für Wiesbaden die IG Schlachthof – LiLi – Link
Liste und ihr Wiesbaden Konzept Jugenkulturpark – LiLi – Linke List
Wiesbaden – auf der anderen – LiLi Seite – stimmt LiLi – Linke die List
Wiesbaden SPD im Rathaus – dagegen LiLi – ... LiLi – bade
– LiLi – Linke Liste Wiesbaden Seite 5–
Li
– Linke Liste Wiesbaden – LiLi – Li
– Haushalt Linke Liste 2002/2003 Wiesbaden – LiLi – Link
Liste Wiesbaden Wiesbaden sozial ausgewogen – LiLi – Linke und List
Wiesbaden zukunftsfähig gestalten – LiLi zu – wollen, Linke List
Wiesbaden so trat die „Gestaltungsmehrheit“
LiLi – Linke Liste Wiesbade
– an; LiLi was – die Linke Konsensrunde Liste Wiesbaden aus CDU, – Li
– FDP Linke und Liste SPD am Wiesbaden 12. Juni 2002 – LiLi nun – Link
Liste verabschiedet, Wiesbaden ist zum – LiLi Schaden – LiLi der – Link
Liste Bürgerinnen Wiesbaden und Bürger. – LiLi – Linke List
Wiesbaden – LiLi – Seite Linke 6/7 List
Wiesbaden – LiLi – Linke List
Wiesbaden Schulen in – Wiesbaden LiLi – LiLi – Link
Liste 195 Kindern Wiesbaden kann die – Stadt LiLi nicht – Linke List
Wiesbaden deren Wunsch – erfüllen, LiLi LiLi eine – InteWiesbade
grierte – LiLi Gesamtschule – Linke Liste zu Wiesbaden besuchen – Li
– Linke Liste Wiesbaden Seite – LiLi 10–
Li
– Linke Liste Wiesbaden – LiLi – Li
– Rückkehr Linke Liste ermöglichen!
Wiesba – LiLi – Linke List
Wiesbaden – LiLi – Linke iste Wiesbade
–
CDU, LiLi FDP
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Rathaus
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für nicht
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Presse schwieg
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Linke List
Wiesbaden
lang den Vorfall
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tot: LiLi das Schicksal
– Linke
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Wiesbaden
mit Polizeigewalt
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abgeschobenen
LiLi – LiLi – Link
Liste
Familie
Wiesbaden
Mogos
– LiLi – Linke List
Wiesbaden – LiLi –
Seite
Linke
11/12
List
Wiesbaden – LiLi – Linke List
Wiesbaden LiLi – Linke Liste Wiesbade
– LiLi – Linke Liste Wiesbaden – Li
– Linke Liste Wiesbaden – LiLi – Link
Liste Wiesbaden – LiLi – LiLi – Link
Liste Wiesbaden – LiLi – Linke Liste ie
Informationen der Fraktion Linke Liste (LiLi) Wiesbaden Juni/Juli 2002
Was sich in der Sitzung des Stadtparlaments im März abspielte, war
vom Verfahren her einer Laienspielschar würdig, von der Sache her
aber eine insbesondere für die Anwohner/innen von Mainz-Kastel
erfreuliche Überraschung: Die Stadtverordneten stimmten mehrheitlich
einem Antrag der Linken Liste zu, die Stadt solle aktiv werden, um
endlich das ehemalige AFEX-Gelände zivil nutzen zu können.
Parlament beschließt:
Kasteler „AFEX“ zivil nutzen!
Möglich wurde dieses Ergebnis u.a., weil der
Ortsvorsteher von Kastel, Heinz Erich Krone
(CDU), sich bei der Abstimmung – gegen die
sog. „Parteiräson“ – enthielt. Er bezog damit
Position für seinen Stadtteil und dessen Belange,
ähnlich wie dies seit Jahren auch die CDU-
Vertreter/innen gemeinsam mit den anderen
Kasteler Ortsbeiräten halten. Dort wurden schon
vor Jahren in der Regel einstimmig Beschlüsse
gefasst, die sich gegen die massive Bedrohung
durch Chemikalien, Altlasten und Schrott wandten
– meistens auf Initiative des Arbeitskreis
Umwelt und Frieden (AUF), dem auch der Stadtverordnete
der Linken Liste, Hartmut Bohrer,
angehört und den dieser zuletzt als Ortsvorsteher
in Kastel vertrat.
Dass die Gegner des Beschlusses in CDU und
FDP völlig ohne Not die Abstimmung anzweifel-
ten, weil nicht wahr sein kann, was nicht wahr
sein darf, dass ein zweites Mal (mit dem gleichen
Ergebnis) abgestimmt werden musste – das
gehört zu den Schattenseiten des Parlamentes.
Wichtiger ist, dass die jahrelangen Bemühungen
in Kastel erstmals zu einem konkreten Arbeitsauftrag
für die Stadtverwaltung geführt haben.
Das Ziel – eine zusammenhängende Bebauung
von Kastel ohne den Fremdkörper „AFEX“ mittendrin,
übrigens ebenfalls vor Jahren einstimmig
in Kastel beschlossen – rückt näher.
Dass sich die „Gestaltungsmehrheit“ in Wiesbaden
noch zahlreiche Verfahrens-Tricks einfallen
lassen wird, um diesen Beschluss zu boykottieren,
ist klar – ob ihr das auf Dauer gelingt, hängt
nicht zuletzt vom Druck der Betroffenen vor
Ort und von denen ab, die im Parlament diesen
Beschluss ermöglicht haben.
Eine Zensur findet nur
ein bisschen statt ...
Seit Monaten bemühen sich die Wiesbadener Tageszeitungen, Aktivitäten, parlamentarischenVorstöße,
Initiativen etc. der Linken Liste Wiesbaden der Bevölkerung vorzuenthalten.
Deutlich wurde dies u.a. bei der (nicht stattfindenden) Berichterstattung über die
mit Polizeigewalt deportierte Familie Mogos: Während die Mainzer Zeitungen fortlaufend
über die Ereignisse berichten, schwiegen die Wiesbadener (sie gehören zum gleichen
Zeitungskonzern!) drei Monate lang (siehe auch Seite 11 dieser Ausgabe).
Aktuelles Beispiel für die Freiheit der Wiesbadener Presse, über Ereignisse (nicht) zu
berichten, war der 22. Mai und die Wiesbadener Demonstration gegen Krieg, Terror und
Fremdenhass (siehe Seite 9) aus Anlass des Bush-Besuches. Hier berichtete noch der
Online-Dienst über die Kundgebung; es wurde sogar ein Stück zitiert aus der Ansprache
des Abgeordneten der Linken Liste, Hartmut Bohrer. In der Ausgabe vom 23. Mai fand sich
noch auf der ersten Seite ein Hinweis auf die regionale Berichterstattung zu den Kundgebungen.
Dort aber – bis heute Fehlanzeige! Nicht stattgefunden? Auf Rückfrage wurde
die „Auskunft“ erteilt, daran sei der Drucker-Streik (!) schuld. Heilige Einfalt!

Karl-Heinz Grünheid, u.a. verantwortlich
für die Berichte aus dem Rathaus.
Ansprechpartner/innen
der Linken Liste:
Freizeit und Sport:
Daniel Herber (06 11) 8 56 72
Tilmann Ziegenhain (06 11) 8 64 70
Schule und Kultur:
Karola Befard (06 11) 9 41 08 84
Stefan Heinemann(0 61 22) 98 00 62
LiLi
Ältestenausschuss:
Hartmut Bohrer (0 61 34) 6 25 54
Soziales:
Lothar Lenes (06 11) 41 97 20
Wirtschaft und Finanzen:
Manuel Mergen (06 11) 7 9017 01
Frauen:
Evelyn Zell (06 11) 9 01 27 40
Umwelt:
Evelyn Zell (06 11) 9 01 27 40
Stadtplanung:
Karl-Heinz Grünheid (06 11) 37 28 45
Verkehr:
Jürgen Lechner-Befard (06 11) 9 41 08 84
Zeitung der
Fraktion Linke Liste Wiesbaden
2 Juni/Juli 2002
Aktive Oppositionsarbeit
im Stadtparlament:
Anträge und Anfragen
Wie in der vorangegangenen Ausgabe der
Fraktions-Info versprochen, Näheres zum Antrag
der Linken Liste Wiesbaden zum
Raumordnungsverfahren
zum Ausbau des Flughafens
Frankfurt/Main:
Nachdem die LiLi ihre Bedenken im Rahmen des
Raumordnungsverfahrens (ROV) dem Regierungspräsidium
Darmstadt am 20. Dezember
2001 zur Kenntnis gegeben hatte, brachte sie
zur Stadtverordnetenversammlung (StVV) am
28. Januar 2002 einen Antrag mit dem Ziel ein,
die vollkommen unzureichende Stellungnahme
der Landeshauptstadt Wiesbaden gegenüber
dem Regierungspräsidium Darmstadt zu ersetzen.
Im Mittelpunkt des von Hartmut Bohrer
begründeten Antrages steht die Aussage, dass
der geplante weitere Ausbau des Flughafens
Frankfurt zu weitreichenden Beeinträchtigungen
der Lebensqualität in der näheren und
weiteren Umgebung des Flughafens führt,
wovon Hunderttausende betroffen sein werden,
darunter auch die Einwohner von Wiesbaden.
Die Linke Liste hält daher das Projekt in
allen seinen Varianten für nicht umweltverträglich,
gesundheitsgefährdend und auch
für die wirtschaftliche Entwicklung in der
gesamten Region schädlich.
Leider lehnten die Abgeordneten der CDU,
SPD, FDP und REP den Antrag der LiLi ab, wie
auch den von Bündnis 90/Die Grünen, der
ebenfalls gegen den Flughafenausbau Stellung
bezog. Lediglich einige Ergänzungspunkte
eines SPD-Antrages fanden Eingang in die
dürftige Stellungnahme der Verwaltung zum
Raumordnungsverfahren (ROV), welche unter
Federführung des neuen Stadtentwicklungs-,
Verkehrs- und Umweltdezernenten Prof. Dr. Pös
(FDP) ausgearbeitet wurde. Zur Begründung für
dieses Vorgehen scheuten insbesondere CDU
und FDP nicht davor zurück, den Bürger/innen
trotz eklatanter Mängel in den Unterlagen der
Fraport zum ROV immer noch weiszumachen,
dass der Flughafenausbau eine Entlastung der
Immissionssituation (Luftverschmutzung und
Lärm) mit sich bringe und ohne Ausbau mit
einer Schwächung des Wirtschaftsstandorts
Wiesbaden zu rechnen sei.
Die Linke Liste Wiesbaden wird sich wie
bisher zusammen mit den vielen betroffenen
BürgerInnen und ihren Initiativen
gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens
zur Wehr setzen.
�
Erhöhung der Eintrittspreise
im Schwimmbad
Bereits auf der Stadtverordnetenversammlung
am 14. März 2002 verlangte die Linke Liste vor
der Beschlussfassung neuer Nutzungsentgelte
(Eintrittspreise) in � für die Einrichtungen
des Sportamtes eine Aussprache im
Parlament. Zu diesen Einrichtungen gehören
u.a. das Frei- und Hallenbad Kleinfeldchen, das
Kallebad, das Freibad Maaraue, das Hallenbad
Kostheim, die Henkell-Kunsteisbahn und das
Freizeitgelände „Rettbergsaue“. Die Linke Liste
wollte vor allem die Öffentlichkeit und die Stadtverordneten
darauf aufmerksam machen, dass
die Verwaltung unter dem Deckmäntelchen der
EURO-Umstellung zusätzliche Einnahmen von
jährlich über 46.000 � auf Kosten der Kinder und
Jugendlichen sowie der Familien realisieren will.
So kostet eine Einzelkarte für Besucher
eines Hallen- und Freibades unter 18
Jahren, die bisher für 2,50 DM erhältlich
war, nunmehr nicht 1,28 �, sondern 1,50 �.
Das entspricht einer Steigerungsrate von
über 17 Prozent.
Auch Fünfer- und Halbjahreskarten für diesen
Besucherkreis sowie für Schüler, Studenten,
Schwerbeschädigte und „Ersatz- bzw. Wehrdienstleistende“
sollen in gleicher Höhe steigen.
Die Familienkarte für die Benutzung der Henkell-
Kunsteisbahn steigt für Familienmitglieder bis 18
Jahre um 29,9 Prozent und für Familienmitglieder
ab 18 Jahre um 17,2 Prozent. Aufgrund der
fortgeschrittenen Zeit wurde in der Sitzung am
14. März 2002 die durch die Fraktion Linke Liste
beantragte Aussprache nicht mehr beschlossen.
Die Linke Liste Wiesbaden forderte daraufhin
dazu auf, sich bis zur nächsten Versammlung im
April aktiv gegen die geplanten Preiserhöhungen
zur Wehr zu setzen. Sie initiierte eine Unterschriftensammlung;
Hartmut Bohrer konnte
am 30. April über 400 Unterschriften gegen die
geplante Erhöhung an OB Diehl übergeben.
Gleichzeitig brachte die Linke Liste einen
Änderungsantrag ein, der neue Eintrittspreise
in � ohne Steigerung vorsah. So sollte
Auf folgende Anträge der Linken Liste Wiesbaden sind wir
in gesonderten Artikeln eingegangen:
– Freigabe des Geländes „Kastel Storage Station“ („AFEX“)
in Mainz-Kastel; Sitzung am 14. März 2002 / Seite 1
– Anträge der Linken Liste zum Haushalt 2002/03;
Sitzung der Stadtverordneten am 15. April 2002; Seite 6–7
– Forderung nach Rückkehr von Familie Mogos nach
Wiesbaden; Sitzung am 30. April 2002; Seite 11–12

zum Beispiel eine Einzelkarte für Besucher eines
Hallen- und Freibades unter 18 Jahren, die bisher
2,50 DM kostete, nicht für 1,28 � erhältlich sein,
sondern für 1,20 �.
Die Ablehnung dieses Änderungsantrages durch
CDU, FDP und SPD ist ein weiteres Beispiel für
unsoziale und familienfeindliche Stadtpolitik
in Wiesbaden. Der Antrag der Verwaltung
wurde angenommen. Wie werden wohl Kinder,
Jugendliche und Eltern mit nicht so üppig gefülltem
Geldbeutel die arrogante Begründung von
OB Diehl aufnehmen, dass auch mit den erhöhten
Preisen Wiesbaden in der Umgebung immer
noch die niedrigsten Eintrittspreise hat? Nicht
besser ist der Hinweis der Vertreter von FDP und
SPD, dass die Eintrittspreise 6 Jahre nicht erhöht
wurden bzw. die Erhöhung moderat ausfalle
(Steigerung siehe oben: 17 Prozent!).
Die gleiche Mehrheit votierte dann im
Laufe des Abends dafür, den Zuschuss
der Stadt für den Wiesbadener Reit- und
Fahrclub von jährlich 25.000 auf 125.000
Euro zu erhöhen. Begründung: Das vom Verein
ausgerichtete Internationale Pfingstreitturnier
bedeute für Wiesbaden Werbung in einmalig
großem Umfang; dafür müsse die Stadt tiefer in
die Tasche greifen. Der „freie Markt“, der ja selbst
die Finanzierung einer Olympiabewerbung des
Rhein-Main-Gebietes zum Finanzierungsspaziergang
macht, scheint bei solcher Art von
Veranstaltungen Aussetzer zu haben.
Nach Auffassung der Linken Liste sollte sich
die Stadt diese Art von Subventionierung
dann leisten, wenn sie ihre Hausaufgaben,
z.B. bei der Unterstützung sozial Schwacher
und bei der Breitensportförderung,
gemacht hat. Und da gibt es noch viel zu tun.
Linke Liste informiert
zu Mobilfunk
Bericht von der Veranstaltung
„Mobilfunk – Gefahr für die
Gesundheit“ am 11. April 2002 in
Wiesbaden, Alte Gewerbeschule,
Wellritzstraße
Anlass für die Veranstaltung war der Werberummel,
den die Mobilfunk-Unternehmen mit
Hilfe des Magistrats der Stadt Wiesbaden in
den letzten Monaten entfacht haben, um in
der Bevölkerung die Akzeptanz für den Ausbau
des UMTS-Netzes zu erhöhen. Mehrere hundert
zusätzliche Sendemasten sollen zu diesem
Zweck allein im Stadtgebiet aufgestellt werden
– ohne die betroffene Bevölkerung über die
genauen Standorte zu informieren!
Daher wollten wir – bevor wir weitergehende
Maßnahmen gegen den unkontrollierten
Ausbau des Mobilfunknetzes unternehmen
– nähere Informationen über die umstrittenen
�
Zu einer Reihe von älteren Anfragen erhielt
die Linke Liste Antworten seitens der Verwaltung:
So fragte die Linke Liste Wiesbaden bereits im
Januar dieses Jahres nach, welche Teile des
ehemaligen Schlachthofgeländes durch
die Stadt Wiesbaden verkauft werden
sollen. Hintergrund für diese Anfrage war, noch
vorhandene Spielräume für die Realisierung des
Projektes „Jugendkulturpark Wiesbaden“ zu
erkennen. Bürgermeister Goßmann antwortete,
dass der größte Teil des Geländes des ehemaligen
Schlachthofs entsprechend der von der
Stadtverordnetenversammlung beschlossenen
Rahmenplanung für den Bereich Mainzer
Straße in eine Grünfläche umgewandelt werden
soll. Nur die Grundstücke entlang der Mainzer
Straße, die sich zum Teil im Eigentum der Stadt
befinden, sollen einer gewerblichen Nutzung
zugeführt werden. Verhandlungen zu einem
möglichen Verkauf würden geführt, aber bisher
seien noch keine Verkäufe getätigt worden.
Jüngste Verlautbarungen aus dem Magistrat
sind da schon konkreter und schließen jetzt
auch den Bau eines Multiplexkinos ein. Die Linke
Liste Wiesbaden stimmte auf der Stadtverordnetenversammlung
vom 30.04.2002 einem Antrag
von CDU und FDP zu, der eine Modifizierung der
Rahmenplanung „Mainzer Straße“ mit dem Ziel
fordert, unter anderem zu prüfen, ob eine kulturelle
Nutzung im Rahmen der Kulturparkidee für
Jugendliche in ein überarbeitetes Gesamtnutzungskonzept
hineinpasst.
(weiter Seite 4)
Dr. Leberecht von Klitzing
gesundheitlichen Gefahren der Mobilfunk-Strahlung
von einem ausgewiesenen Experten, Herrn
Dr. Leberecht von Klitzing vom Internationalen
Institut für Biophysik in Neuss, erhalten.
Der Referent legte überzeugend dar, dass die
bisher geltenden Grenzwerte keine Relevanz
bezüglich der Beurteilung von gesundheitlichen
Gefahren der vom Mobilfunk ausgehenden
Strahlung für den Menschen haben, und dies
aufgrund der schlichten Tatsache, dass diese
Grenzwerte sich lediglich an den thermischen
Absorptionswirkungen im Gewebe orientieren
und dabei die biologischen Strahlenwirkungen
(weiter Seite 4)
Termine:
Stadtverordneten-
Versammlungen im Rathaus:
5. September, 7. November,
12. Dezember 2002
Vollversammlungen der
Linken Liste Wiesbaden:
(Hilde-Müller-Haus, 19 Uhr)
26. Juni; 28. August; 25. September
2002
Rathausgruppe der Fraktion
Linke Liste Wiesbaden:
(Rathaus, Raum 304, 18 Uhr)
24.6., 15.7., 19.8., 2.9., 16.9.,
30.9. 2002
Arbeitskreis „Umwelt – Verkehr
– Stadtplanung“
(Rathaus, Zi. 314, 18 Uhr)
25. Juni, 13. August, 10. September
2002
AG Öffentlichkeitsarbeit der
Fraktion Linke Liste
(Rathaus, Zi. 314) jeweils
Mittwoch von 17–19 Uhr
Gegen die Festung Europa!
Abschiebeknäste und Ausreisezentren
abschaffen!
Überregionale Demonstration
Samstag 29. Juni 2002, 14 Uhr,
Bahnhof Ingelheim
In Ingelheim befindet sich die sog.
Landesunterkunft Rheinland-Pfalz, zu
der ein Abschiebeknast und ein sog.
Ausreisezentrum gehören. In diesem
Zentrum werden Menschen, die zur
Ausreise gezwungen werden sollen,
angeblich humaner „untergebracht”,
tatsächlich aber unter psychischen
und sozialen Druck gesetzt. Dieser
Abschiebekomplex in Rheinland-Pfalz
hat bundesweite Bedeutung.
Weitere Infos:
http://ingelheim.afaktion.de
LiLi
Zeitung der
Fraktion Linke Liste Wiesbaden
Juni/Juli 2002 3

LiLi
Zeitung der
Fraktion Linke Liste Wiesbaden
4 Juni/Juli 2002
Mobilfunk – Gefahr ...
(Schluss von Seite 3)
völlig außer Acht lassen. So gilt für das D-Netz
GSM-900 ein Grenzwert für die „Leistungsflussdichte“
von 4.900 mW/m² (Milliwatt pro Quadratmeter),
während Veränderungen von Werten am
Organismus (z.B. beim EEG) bereits bei Werten
unter 1 mW/m² nachgewiesen wurden.
Damit wird die Behauptung der Mobilfunk-
Betreiber, von Sendemasten gehe keine Gesundheitsgefährdung
aus, weil die Strahlenbelastung
mit dem Abstand exponentiell abnehme,
widerlegt: noch in 100 Metern Abstand von
Sendeanlagen beträgt die Leistungsflussdichte
im Hauptstrahl 7 mW/m², sodass biologische
Wirkungen beim Menschen zu erwarten sind.
Von Klitzing: „6 Monate nach Errichtung des
Sendemastes sind die Leute krank“ und dies
schon bei Strahlungsstärken von 0,5 Promille
der geltenden Grenzwerte. Man könne einen
typischen Verlauf der Gesundheitsstörungen
feststellen: Am Anfang spüre man nur erhöhte
Nervosität, nach Wochen treten Verhaltensänderungen
wie erhöhte Aggressivität und Konzentrationsstörungen
auf, nach Monaten kämen
Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Ohrensausen
hinzu, und nach etwa 1⁄2 Jahr leide man
zusätzlich unter Atemnot, Herz-Arrhythmien,
einer reduzierten peripheren Sauerstoff-Versorgung,
allgemeiner Erschöpfung und Schwäche
sowie vermehrten Infektionskrankheiten aufgrund
von Störungen des Immunsystems.
Aktive Oppositionsarbeit
im Stadtparlament:
Anträge und Anfragen
�
Mitte Februar kam es im Bereich der Beruflichen
Schulen (Welfen-/Brunhildenstraße) zu
einem Verkehrsunfall, bei dem ein Jugendlicher
erhebliche Verletzungen erlitt. Nicht zum
erstenmal wurden danach Forderungen von
den Schulleitungen, Berufsschüler/innen und
Eltern nach wirksamen Maßnahmen für mehr
Verkehrssicherheit laut. Die Linke Liste Wiesbaden
hatte bereits Anfang Februar bei
der Stadtverwaltung nachgefragt, warum
keine Tempo-30-Regelung im Bereich
um die Beruflichen Schulen eingeführt
wird. Verkehrsdezernent Stadtrat Prof. Dr. Pös
gab schriftlich zur Antwort (kann bei der LiLi
angefordert werden), dass er keine „zwingende
Notwendigkeit eines Tätigwerdens der Straßenverkehrsbehörde“
sieht. Begründung: Betroffen
sei eine Altersgruppe, der man nicht mehr die
geregelte Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr
erläutern müsse. Zweitens wachse bei
Tempo 30 „an nicht geeigneten Stellen“ die Versuchung,
schneller zu fahren, die Verkehrsdisziplin
anderer Verkehrsteilnehmer werde geringer.
Die BerufsschülerInnen, die 1.000 Unterschriften
sammelten und dem Magistrat übergaben,
sahen die Problemlage dann doch wesentlich
Während der Gesundheitsdezernent der Stadt
Wiesbaden, Herr Bendel, behauptet, die Grenzwerte
würden tausendfach unterschritten, es
bestehe also keine Gefährdung, muss nach den
Ausführungen von Dr. von Klitzing beim Ausbau
des UMTS-Netzes mit einer erheblichen Gesundheitsgefährdung
für die Bevölkerung gerechnet
werden. Auch die Behauptung der UMTS-Betreiber,
die Strahlung sei bei diesem System nicht
gepulst und daher ungefährlich, erweist sich als
Irreführung: der Anteil der gepulsten Strahlung
beim UMTS-System nimmt – nach v. Klitzing
– mit dem Abstand des Handys vom Sendemast
zu. Entscheidend für die biologischen Wirkungen
sei die Pulsung der Mobilfunk-Strahlen unabhängig
von der Trägerfrequenz: Wissenschaftler
haben bei gepulsten Mobilfunk-Strahlen Veränderungen
der Hirnströme, des Blutdrucks und
der Schlafphasen nachgewiesen.
Ergebnis der Veranstaltung: Die Wiesbadener
Selbsthilfegruppe für Chemikaliengeschädigte
und die Rathausfraktion Linke Liste fordern
die sofortige Offenlegung aller Planungen des
Ausbaus des Mobilfunknetzes in Wiesbaden,
insbesondere der Standorte der Sendemasten
sowie deren technische Daten. Krankenhäuser,
Schulen, Kindergärten und Altersheime müssen
unbedingt von den Hauptstrahlen der Sendemasten
freigehalten werden!
Die Fraktion Linke Liste wird in diesem Sinn
weiter parlamentarisch tätig bleiben.
differenzierter. Sie forderten gemeinsam mit
der Lehrerschaft die zuständigen Ämter auf,
umgehend Maßnahmen zur Verbesserung der
Verkehrssicherheit durchzuführen. Gebraucht
werden nach ihrer Meinung nicht immer neue
Argumente, warum etwas nicht geht: Lösungen
müssen mit den Betroffenen zusammen
gefunden werden. Ein erster Lokaltermin vor
Ort könnte ein Schritt in diese Richtung sein. Wir
werden nach dem Sommer 2002 nachfragen,
wie es weitergehen soll.
�
In Vorbereitung eines Projektes öffentlich
geförderter Beschäftigung fragte die Linke Liste,
wie sich die Qualifikationsstruktur (Schulabschluss,
abgeschlossene Berufsausbildung)
der Gruppe allein erziehender Empfänger/
innen von Sozialhilfe darstellt.
Stadtrat Hessenauer antwortete:
– Für ca. 3/4 der allein erziehenden SozialhilfeempfängerInnen
liegen Angaben zu deren
schulischer und beruflicher Ausbildung vor.
– Wie bei den SozialhilfebezieherInnen insgesamt
ist die Qualifikation, gemessen an den
Anforderungen des Arbeitsamtes, als eher
schlecht zu bezeichnen.
– 9,4 % der allein erziehenden SozialhilfeempfängerInnen
haben keinen Schulabschluss;
50,9 % haben einen Hauptschulabschluss.
– 46,7 % dieses Personenkreises haben keine
abgeschlossene berufliche Ausbildung.

Nach der erfolgreichen Demonstration
vom 22. März ging die Arbeit in der IG
Schlachthof für die Jugend kontinuierlich
weiter. Offiziell trat nun auch die Junge Union
der IG bei. Die Presseresonanz nach der Demo
war überwiegend positiv, und nicht zuletzt
deswegen stellte der Jugendhilfeausschuss am
10. April 2002 fest, dass die Planungen für das
Schlachthofgelände auch die Interessen der
Jugendlichen in Wiesbaden betreffen; er macht
nun von seinem Recht Gebrauch, von allen
Dezernenten, die sich mit dem Schlachthofgelände
beschäftigen, Infos über den Planungsstand
einzuholen.
Damit ist die IG erstmals von einem städtischen
Gremium als Verhandlungspartner
und gleichzeitig der hohe Stellenwert des
Geländes für die Wiesbadener Jugend anerkannt
worden.
Ein weiterer Erfolg war die Einladung der IG zu
einem Gespräch mit den Dezernenten Pös und
Hessenauer am 12. April 2002 sowie die am Tag
darauf stattfindende internationale deutsche
Meisterschaft im Kettcar-Rennen. Bei diesem
sportlichen Ereignis wurde die IG zwar letztes
Team, aber Spaß hatten wir trotzdem.
Aktuelles vom
Schlachthof
Auch mit dem Ortsbeirat Südost hat die IG Kontakt
geknüpft, führte am 17. Mai 2002 dessen
Mitglieder über das Gelände. Breitere gesellschaftliche
Kreise sollen so für die IG interessiert
werden. Das ist auch Ziel, wenn die IG am 22.
Juni 2002 das durch Architekturstudenten und
Mitglieder der Interessengemeinschaft erstellte
Modell des Schlachthofes als Kulturpark vorstellt.
Der größte Rückschlag hingegen war das
Abstimmungsverhalten der SPD Fraktion in der
letzten Stadtverordnetensitzung. Als einzige
demokratische Fraktion stimmte sie gegen den
Antrag von CDU und FDP die Rahmenplanung
für das Gebiet der Mainzer Straße zu überarbeiten
und die „Kulturparkidee für Jugendliche“ zu
prüfen und gegebenenfalls aufzunehmen und
begründete ihr Verhalten mit dem Argument,
es ließen sich auf dem Gelände Arbeitsplätze
durch Ansiedelung von Dienstleistungsgesellschaften
schaffen. Dass eine Stadt aber nicht
nur zum Arbeiten, sondern auch zum Leben da
ist, dass Kultur auch Arbeit bedeutet und auch
neue Arbeitsverhältnisse schaffen kann,dass
der Kulturpark auch interessant ist, weil er den
Standort Wiesbaden als „weichen Faktor“ für
Arbeitnehmer und Arbeitgeber attraktiv macht,
ist der SPD anscheinend nicht bekannt. Außerdem
bleibt zu prüfen, ob besagte Unternehmen
nicht woanders bauen können.
Besonders enttäuschend muss dieses Verhalten
auf die Jusos wirken, die Mitglied in der IG sind
und sich couragiert für das Konzept einsetzen.
Auf dem SPD-Parteitag wurde dann ein Antrag
der Jusos angenommen, der eine Skatehalle und
Räume für kulturelle Nutzung am Schlachthofgelände
fordert.
Es bleibt abzuwarten, ob die Politiker in Wiesbaden
den Kulturpark wirklich wollen oder nicht.
Alle reden davon, Jugend zu integrieren, an
Entscheidungsprozessen teilhaben zu lassen, im
konkreten Falle aber lehnen einige die Verantwortung
die sie als Politiker haben sollten ab.
Mittlerweile sollten es eigentlich alle verstanden
haben, was Sebastian Schäfer von den Jusos
treffend formulierte: Jugendarbeit ist in weiten
Teilen auch Präventionsarbeit.
Die Forderungen der IG bleiben klar: wir wollen
eine Skate-Halle auf dem Gelände und für
Proberäume, Büros etc. die Räumlichkeiten
der ehemaligen Spedition Adrian. Es sei daran
erinnert, dass sich bereits Sponsoren für die
Einrichtung einer Skate-Halle gefunden haben
und dass die IG keine Neubauten fordert, es sei
denn, die Stadt reisst vorher alles ab. Die Kosten
sind also vergleichsweise gering.
Da anscheinend noch nicht alle wahrgenommen
und eingesehen haben, dass der Schlachthof
der Jugend zusteht, werden wir die Demo noch
mal machen und zwar am 7. September 2002
– wieder mit Musik, Skatern, Breakdancern, und
mit mehr Leuten als das letztemal!
Tilmann Ziegenhain [´solid]– die sozialistische
jugend und IG Schlachthof
LiLi
Aktuelle Infos unter
www.kulturpark-wiesbaden.de
Zeitung der
Fraktion Linke Liste Wiesbaden
Juni/Juli 2002 5

Diesen Anspruch in die Tat umzusetzen, hätte es einen
deutlich anderen Haushaltsplans 2002 und 2003 bedurft,
als er jetzt nach zweimaligen ganztätigen Beratungen im
Ausschuss für Wirtschaft und Finanzen voraussichtlich am
12. Juni 2002 in der Stadtverordnetenversammlung durch
Zustimmung der Stadtverordneten von CDU, FDP und SPD
verabschiedet wird. Änderungsvorschläge, die Linke Liste
Wiesbaden (LiLi) und Bündnis 90/Die Grünen einbrachten,
wurden mit Stimmenmehrheit der vorher genannten
Fraktionen abgeschmettert.
Wiesbaden sozial ausgewogen
und zukunftsfähig gestalten?
LiLi
Zeitung der
Fraktion Linke Liste Wiesbaden
6 Juni/Juli 2002
Dabei übersieht die Fraktion Linke Liste Wiesbaden
nicht, dass die Finanzausstattung der
Landeshauptstadt Wiesbaden ganz wesentlich
von den finanzpolitischen Rahmenbedingungen
abhängt, die durch die rot-grüne Bundesregierung
und die schwarz-gelbe Landesregierung
bestimmt werden. Bei den Einnahmen gefällt
sich Rot/Grün in einer Steuer(geschenk)gesetzgebung,
die es Großunternehmen ermöglicht,
sich praktisch nicht mehr an der Finanzierung
des Staates zu beteiligen. Die Folge sind dramatische
Steuerrückgänge auf Länderebene bei der
Körperschaftssteuer und auf kommunaler Ebene
bei der Gewerbesteuer. Schwarz/Gelb wiederum
vermindert den kommunalen Finanzausgleich
in Hessen mit der „solidarischen“ Begründung,
dass das Land mehr von den Steuerausfällen
betroffen sei als die Kommunen. Den negativen
Entwicklungen auf der Einnahmenseite
stehen wachsende Aufgaben gegenüber, für
deren Folgekosten zunehmend die Kommune
aufkommen muss, ohne dass dafür zusätzliche
Mittel vom Bund und dem Land bereitgestellt
werden. Eines der gravierenden Probleme ist
in diesem Zusammenhang die gleichbleibend
hohe Arbeitslosigkeit. Sie führt dazu, dass immer
mehr Arbeitslose und ihre Familien Sozialhilfe
und andere Leistungen benötigen. Die erforderlichen
Gegenfinanzierungsmittel werden dann
„sinnvoll“ für die neue (alte?) Rolle Deutschlands
in der Welt ausgegeben. So werden z.B. für eine
weltweit interventionsfähige Bundeswehr 73
neue Militärtransporter A400M bestellt: Für
die dafür verwendeten Mittel könnten 2.000
Grundschulen zu je 4,3 Mio. � gebaut werden.
Wie viele könnten dafür aber auch saniert und
modernisiert werden? Hartmut Bohrer, Stadtverordneter
der Linken Liste Wiesbaden, forderte
den Magistrat in seiner Haushaltsrede auf, sich
angesichts dieser Probleme aktiv und auf allen
Ebenen für eine Verbesserung der Finanzsituation
der Kommunen einzusetzen.
Aber natürlich hat die Stadt selber auch
Spielräume, ihre Finanzsituation zu beeinflussen
und durch Prioritätensetzung eine
sozial ausgewogene und zukunftssichernde
Stadtentwicklung voranzutreiben. Und eben
davon kann die Linke Liste Wiesbaden bei dem
jetzt zur Abstimmung vorliegenden Haushalt
2002/2003 nicht viel sehen. Wie auch hier
schon wiederholt dargestellt, reduziert die von
CDU, FDP und SPD vorgesehene Senkung der
Hebesätze von Gewerbe- und Grundsteuer die
Einnahmen der Stadt erheblich, nach jüngsten
Zeitungsberichten in beiden Jahren zusammen
um 17,5 Mio. �. Sinkende Mieten als Folge einer
Grundsteuersenkung hat der Geschäftsführer
des Mieterschutzvereins, Jost Hemming, laut
Wiesbadener Kurier noch nicht erlebt. Und
dass kleine und mittelständische Betriebe
ihre Präsenz in Wiesbaden von 400 � jährlich
abhängig machen, ist eher unwahrscheinlich.
Was übrig bleibt, sind – wie auf Bundesebene
– Steuergeschenke an die großen Unternehmen
und Immobilienbesitzer in der vagen Hoffnung,
dass etwas vom großen Kuchen für die Stadt
abfällt. Wie erpressbar sind Städte heute in
Deutschland eigentlich?
Die Linke Liste Wiesbaden fordert jedenfalls die
Beibehaltung der für die Jahre 2000 und 2001
festgelegten Hebesätze für die Gewerbe- und
Grundsteuer auch in den kommenden Jahren.
Da nach neuen Erkenntnissen der Kämmerei das
Steuereinkommen der Stadt geringer ausfällt
als bisher im Haushalt 2002/2003 vorgesehen,
ist die Zustimmung zu diesem Antrag ein Gebot
kommunalpolitischer Vernunft. Ausgabenstreichungen
durch Personalabbau, wie von
der CDU ins Gespräch gebracht, wird die LiLi
auf keinen Fall zustimmen.
Neben der Gewerbe- und Grundsteuerthematik
wurden von der LiLi folgende Streichungen aus
dem Haushaltsplanentwurf 2002/2003 vorgeschlagen:
1. Keine Verlegung des Wiesbadener
Weihnachtsmarktes aus der Fußgängerzone
auf den Schlossplatz. Einsparung:
460.000 � im Jahre 2002 und ab 2003
jährlich 100 �.
2. Keine Erneuerung des Schlossplatzes
als Voraussetzung für die Verlegung des
Weihnachtsmarktes. Einsparungsvolumen:
767.000 � im Jahre 2002.
3. Keine Aufstockung der Instandsetzungsmittel
für Straßen und Gehwege
von 1,1 Mio. � auf 4 Mio. �. Einsparungs-

Stadthaushalt 2002/03
volumen: jährlich 2,8 Mio. �. Im Laufe der
Haushaltsberatungen ist für viele Bereiche
(Schulen, Kindereinrichtungen, Sportanlagen,
Gemeinschaftseinrichtungen, Straßen,
Plätze usw.) ein über das bisherige Maß
hinausgehender Sanierungsbedarf angemeldet
worden. Diese Anforderungen können
nach Aussagen der Kämmerei nur langfristig
abgearbeitet werden. Die Funktionsfähigkeit
der Wiesbadener Straßen ist offensichtlich
gegenwärtig nicht gefährdet. Die neu ermittelte
Gesamthöhe des Straßensanierungsbedarfes
wurde lediglich auf der Grundlage
eines Arbeitspapiers der Forschungsgesellschaft
für Straßen- und Verkehrswesen
festgestellt. Eine aus dem gesamtstädtischen
Zusammenhang herausgelöste
Erhöhung der Straßensanierungsmittel lehnt
die Linke Liste daher ab. Der angemeldete
Zusatzbedarf an Mitteln für die Erneuerung
der Fahrbahnen im Bereich der ÖPNV-Haltestellen
in Höhe von 100.000 � jährlich sollte
Berücksichtigung im Haushaltsplan finden.
4. Kein vierspuriger Ausbau der Boelckestraße
zwischen A 671 und Otto-Suhr-
Ring. Einsparungsvolumen: 2003 werden
511.000 � frei. In den nächsten Jahren
können weitere 4,6 Mio. � eingespart
werden. Eine Verlagerung des vorhandenen
täglichen zweimaligen Autostaus
noch näher an die Wohnbebauung von
Mainz-Kastel heran und die vorsätzliche
Organisation von Schleichverkehr durch
Wohngebiete lehnen wir kategorisch ab.
5. Keine Mittel für die weitere Erneuerung
der Fußgängerzone ohne Vorlage konkreter
Planungen einschließlich Zeitdauer-
und Kostenermittlung für die gesamte
Baumaßnahme. Einsparung: 2 Mio. � im
Jahre 2003. Wir befürworten die möglichst
breite Einbeziehung der BürgerInnen in die
Planungen für eine erneuerte Fußgängerzone.
Und ohne Ergebnisse der Bürgerbeteiligung
und konkrete Planungen, die den
finanziellen und zeitlichen Gesamtaufwand
deutlich machen, sollten keine Blankoschecks
verteilt werden.
6. Weiterführung der Planungen für eine
Stadtbahn in Wiesbaden in den Jahren
2002/2003 (1,4 Mio. �) statt Auszahlung
einer Verlustabdeckung in Höhe von 1,3
Mio. � an ESWE im Jahre 2002 durch den
unbedachten Abbruch aller Aktivitäten für
die Realisierung dieses Projektes.
7. Streichung der Beträge für das Modellprojekt
Videoüberwachung (50.000 � in 2002),
für die Olympiabewerbung (jährlich 42.000
�) und der Erhöhung des Zuschusses für
den Wiesbadener Reit- und Fahr-Club e.V.
(jährlich 99.000 �).
Bei Umsetzung dieser Vorschläge der
Linken Liste Wiesbaden stehen der Stadt
2002 annähernd 11 Mio. � und 2003 rund
16 Mio. � mehr für eine sozial ausgewogene
und zukunftssichernde Stadtentwicklung
zur Verfügung.
Natürlich hat die Linke Liste Wiesbaden
auch Vorschläge unterbreitet, wie ihre Vorstellungen
der zukünftigen Wiesbadener
Stadtentwicklung umzusetzen sind. Sie hat
dazu einen Antrag in die Haushaltsberatung eingebracht,
mit dem 90 kleinere und größere Projekte
in den Haushalt 2002/2003 aufgenommen
werden sollen. Es handelt sich fast ausschließlich
um Maßnahmen, die auch den zuständigen
Dezernenten so wichtig waren, dass sie zur Aufstellung
des Haushaltsplanes 2002/03 angemeldet
wurden. Der Magistrat übernahm aber diese
Projekte nicht, sondern hielt stattdessen an den
erwähnten Steuergeschenken fest.
Welche Ergänzungen zum Haushalt 2002/03
forderte die Linke Liste vor allem?
1. Sanierung weiterer Schulen (z.B. Geschwister-Scholl-Schule,
Fritz-Gansberg Schule,
Karl-Gärtner-Schule, Martin-Niemöller-
Schule, Erweiterungsbau Wilhelm-Leuschner-Schule,
Ein-Feld-Turnhalle für die
Hermann-Löns-Schule)
2. Werterhaltung von Kultureinrichtungen
(Villa Clementine) sowie die Erhaltung und
Stärkung ihrer Ausstrahlungskraft (KUK
Schlachthof e.V.)
3. Ausbau von Kinder- und Gemeinschaftseinrichtungen
(Kinderspielplatz/Jugendtreff
Luxemburgplatz, Kinderspielplatz Erfurter
Straße in Nordenstadt, Kindertreff Kostheim,
Gemeinschaftszentrum Klarenthal)
4. Sicherung der Funktionalität von Sportstätten
(Fußboden der Sport- und Kulturhalle
Breckenheim, Hallenbad Kleinfeldchen
Funktionsräume Bezirkssportanlage Kastel);
5. Stärkung der Attraktivität des ÖPNV (Bahnhof
Mainz-Kastel und Wiesbaden-Ost)
6. Renaturierung von Bächen (Rambach und
Nebenbäche sowie Goldsteinbach)
7. Unterstützung von soziokulturellen Projekten
(z.B. Mädchentreff Wiesbaden e.V., Theaterkunst
e.V., Pariser Hoftheater, Sozialarbeit
mit jugendlichen Deutschen aus Russland,
Stadtkulturarbeit)
Der Linken Liste ist klar, dass es viele weitere
dringende und sinnvolle Maßnahmen gibt, die
in den Haushalt aufgenommen werden sollten.
Leider fehlen für die Einbringung dieser Projekte
in die Haushaltsdebatte fast immer gesicherte
Kosteneinschätzungen zu deren Realisierung.
Eine Ein-Mann-Fraktion wie die LiLi kann diese
Arbeit aber alleine nicht leisten; Bürgerinitiativen
und Ortsbeiräte sollten sich künftig stärker
diesem Aspekt in ihrer Arbeit zuwenden.
LiLi
Zeitung der
Fraktion Linke Liste Wiesbaden
Juni/Juli 2002 7

WWW
= weitere wichtige Hinweise
www.flughafen-bi.de
Bürgerinitiativen
gegen den Flughafenausbau
www.mrb.de/
bildungswerk-anna.seghers
Bildungs- und Solidaritätswerk
Anna Seghers e.V.
www.igmedwi.de/antikrieg
„Gewerkschafter(innen) und
Jugend gegen den Krieg“
www.aktivgegenabschiebung.de
Aktionsbündnis gegen
Abschiebung Rhein-Main
LiLi
Lothar Lenes ist im Rahmen der
Fraktionsarbeit der „Linken Liste“
verantwortlich für Sozial- und
Beschäftigungsfragen:
(06 11) 41 97 20
Zeitung der
Fraktion Linke Liste Wiesbaden
8 Juni/Juli 2002
„Spuren suchen – Brücken bauen“
Vom 29. April bis 2. Mai kamen 13 ehemalige
Zwangsarbeiter/innen und 6 Dolmetscher/innen
aus der Ukraine nach Wiesbaden. Sie waren
Gäste der Helene-Lange-Schule, der Martin-Niemöller-Schule,
der Carl-von-Ossietzky-Schule,
der Leibnizschule und der Gutenbergschule.
Vier Gäste waren als Kinder während des II.
Weltkrieges in Wiesbaden mit ihren Eltern, eine
Teilnehmerin wurde 1944 in Wiesbaden geboren.
Während ihre Eltern – meist in der Industrie
– tagsüber Zwangsarbeit leisteten, blieben die
Kinder im Lager, wo die älteren von ihnen unter
Bewachung ebenfalls Zwangsarbeit leisten
mussten.
Der Aufenthalt in Wiesbaden Ende April/Anfang
Mai war für fast alle der erste seit dieser
schweren Zeit. Wie auf der Pressekonferenz im
Rathaus am Abreisetag von allen betont, hat die
Gäste die Herzlichkeit beeindruckt, mit der sie in
Wiesbaden bzw. in den Schulen aufgenommen
wurden. Im Unterricht an den fünf Schulen, die
sich am bundesweiten Projekt „Spuren suchen
– Brücken bauen“ neben weiteren 30 Schulen
im Bundesgebiet beteiligten, stellten sich die
Gäste den sehr ernsten und sensiblen Fragen der
Schüler/innen. Diese waren sehr beeindruckt
von der Offenheit der Antwortenden sowie dem
Mut, in hohem Alter sich einer mehrtägigen
Busreise von Kiew nach Wiesbaden und zurück
zu unterziehen, um in ein Land zurückzukehren,
in dem sie sehr schlecht behandelt wurden und
von dem ein Krieg ausging, der mehr als 20
Millionen Menschen der Sowjetunion das Leben
nahm und unvorstellbare Zerstörungen anrichtete.
So wurden mehrere hundert Ortschaften
in ihrer Heimat durch deutsche Truppen dem
Erdboden gleich gemacht, nachdem ihre
Bewohner/innen ermordet oder in Zwangsarbeit
verschleppt worden waren.
Recht ambivalent verhielten sich die politischen
Vertretungen der hessischen Landeshauptstadt
zum Projekt. Nachdem eine Stadtparlamentsmehrheit
von CDU, FDP und Reps den Antrag
der LiLi mit dem Ziel der Unterstützung des
Projektes abgelehnt hatte, erklärte Oberbürgermeister
Diehl auf Anfrage der LiLi-Fraktion
dann gegen Ende des vergangenen Jahres, es
werde ein „Besuchsprogramm“ geben. Dies
war dann städtischerseits recht bescheiden.
Aber immerhin beschloss der Ausschuss für
„Bürgerbeteiligung, Völkerverständigung und
Integration“ einstimmig(!), die Unterkunftskosten
der Gäste im Anny-Lang-Haus zu tragen.
Bürgermeister Goßmann, der die Delegation aus
der Ukraine und die Vertretungen der gastgebenden
Schulen am Ankunftstag im Festsaal
des Rathauses empfing, hatte eine besondere
Überraschung parat: Er hatte kurzfristig drei
ukrainische Musiker engagiert, die durch ihre
musikalische Darbietung verschiedener europäischer
Komponisten grenzüberschreitende Kultur
eindrucksvoll präsentierten.
Angesichts der positiven Bilanz des Projektes
bei allen Beteiligten ist eine Fortsetzung in den
kommenden Jahren anzustreben und sollte von
allen demokratischen Kräften gefördert werden.
Die Linke Liste jedenfalls wird sich für Besuche
ehemaliger Zwangsarbeiter/innen auch in
Zukunft einsetzen.
(Massen-)Arbeitslosigkeit –
Projekt öffentlich geförderte Arbeit
In einer öffentlichen Veranstaltung im März
erörterte die Linke Liste das Thema „Strategien
gegen die Massenarbeitslosigkeit – Projekt
öffentlich geförderte Arbeit“.
Vorgestellt wurde das „Mainzer Modell“ (ein
Lohnsubventionsmodell), das seit März 2002
(befristet auf drei Jahre) bundesweit in Kraft ist.
Es soll durch die Einrichtung eines Niedriglohnsektors
Arbeitsplätze schaffen. Die Linke Liste
will ein „Wiesbadener Modell“ entwickeln, das
man sich als kommunale Dienstleistungsagentur
(auch Beschäftigungsgesellschaft) vorstellen
kann. Folgende Eckpunkte, die bei der Entwicklung
der Idee berücksichtigt werden sollen,
fanden allgemeine Zustimmung:
– Die kommunale Dienstleistungsagentur
soll einfache Dienstleistungen in privaten
Haushalten unter sozialen Gesichtspunkten
anbieten und vermitteln (bspw. an Kranke
oder alte Menschen), und es soll einer
Klientel (insb. gering qualifizierten arbeitslosen
Sozialhilfeempfänger/innen) geholfen
werden, die es auf dem „normalen“ Arbeitsmarkt
schwer hat, adäquate Jobs zu finden.
– Bezahlung nach Tarif (einschließlich Sozialleistungen)
muss gewährleistet werden.
– Die Kommune selbst schafft Arbeitsplätze.
– Bei Alleinerziehenden in der Sozialhilfe sollte
kein Zwang bestehen, einen Job anzunehmen,
solange das jüngste Kind unter 6 Jahren ist.
Die Linke Liste hat einen Antrag erarbeiter, der
zur Sitzung am 12. Juni 2002 in der Stadtverordnetenversammlung
eingebracht wurde. Inhalt
des Antrages ist, den Magistrat aufzufordern, ein
Konzept für eine „Kommunale Dienstleistungsagentur“
für personennahe Dienstleistungen
unter folgenden Fragestellungen zu entwerfen:
– Welche tariflichen Regelungen wären für
Beschäftigungsverhältnisse dieser Art angemessen,
um unerwünschte Folgen auf dem
Arbeitmarkt zu vermeiden?
– Welche Preise wären unter Berücksichtigung
sozialer Gesichtspunkte für solche Dienstleistungen
angemessen, auch um illegale Arbeit
in diesem Sektor zurückdrängen zu können?
– Welche Mittel müssten im Haushalt für ein
solches Projekt bereitgestellt werden, wenn
man die dadurch eingesparte Sozialhilfe, die

verfügbaren Fördermittel Dritter und die
erzielbaren Markterlöse für die erbrachten
Dienstleistungen gegenrechnet?
Neben der ersten ist die zweite Fragestellung von
besonderer Relevanz. Die Schwäche des „Mainzer
Modells“ besteht darin, dass es zwar geeignet
ist, bei geringen Tariflöhnen die Nettolöhne
signifikant zu erhöhen, andererseits aber keine
Absenkung der in die Preisbildung einfließenden
Lohnnebenkosten vorsieht. Neben der Lohnsubvention
bedarf es also einer Preissubvention, die
es erlaubt, Preise unter sozialen Gesichtspunkten
zu gestalten. Auch und gerade deshalb ist es
gerechtfertigt, von einem eigenständigen „Wiesbadener
Modell“ zu sprechen.
Nur Lohnsubvention und Preissubvention
ermöglichen den Erfolg einer „Kommunalen
Dienstleistungsagentur“, indem mit Hilfe solcher
Anreizstrukturen bewirkt wird, dass gering qualifizierte
arbeitslose Sozialhilfeempfänger/innen
auf legale Weise im Bereich einfacher Dienstleistungen
in privaten Haushalten Arbeit annehmen
und private Haushalte auf legale Weise diese
Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Initiative „GewerkschafterInnen und
Jugend gegen den Krieg“:
Antikriegsprotest in Wiesbaden
Am 22. und 23. Mai befand sich der Präsident
der USA, Bush, in Berlin; deshalb rief auch die
Wiesbadener „Initiative GewerkschafterInnen
und Jugend gegen den Krieg“ zu einer Demonstration
in Wiesbaden auf. Der Fraktionszeitung
der „Linken Liste“ gegenüber erklärte der Sprecher
der Initiative, Hans-Gerd Öfinger:
Seit nunmehr neun Monaten steht die „Initiative
GewerkschafterInnen und Jugend gegen den
Krieg“ jeden Donnerstag um 18 Uhr auf den
Mauritiusplatz in Wiesbaden. Ausgangspunkt
war der 11. September 2001 mit dem Terrorangriff
auf die USA.
Mit diesen Protest soll gegen den individuellen
und den Staatsterrorismus, gegen den Krieg
in Afganistan, gegen die Bundeswehreinsätze
in Asien und Afrika und gegen den Abbau
demokratischer Rechte in der Bundesrepublik
Deutschland protestiert werden.
In vielen Reden und auf vielen Flugblättern wird
immer wieder darauf hingewiesen, dass Krieg
kein Mittel gegen Terror ist. Krieg wird selbst
zum Terror, indem er – ob gewollt oder ungewollt
– immer die Zivilbevölkerung trifft und
somit auch zivile Infrastruktur zerstört.
Diese Aussage trifft vor allen in den letzten
Wochen auch auf den Konflikt zwischen Israel
und der palästinensischen Bevölkerung zu.
Dem von der US-amerikanischen Regierung seit
dem 7. Oktober 2001 unter dem Vorwand des
„Kampfes gegen den Terror“ durchgeführten
Feldzug , der geplanten Ausweitung auf andere
Staaten und nicht zuletzt der Entwicklung von
sogenannten neuen Atomwaffen, den „Mini-
Nukes“, sowie der Gefahr eines neuen Rüstungswettlaufes,
könnten sich auch die restlichen
NATO-Staaten anschliessen. Hier hat man noch
die Worte des Bundeskanzlers im Ohr von der
„uneingeschränkten Solidarität“ mit den USA.
Es wird von der Initiative immer wieder gefordert,
sich zu konstruktiven Beiträgen zum
Frieden, für weniger Rüstung und mehr Entwicklungshilfe
und den Ausbau der zivilen Konfliktpräventionen
auszusprechen.
Die Linke Liste Wiesbaden hat sich dem Protest
angeschlossen, unterstützt von Anfang an die
Initiative „GewerkschafterInnen und Jugend
gegen den Krieg“ und wird auch weiterhin für
den Frieden aktiv sein.
Die Linke Liste beteiligte sich an
der Demonstration und Kundgebung
am 22. Mai in Wiesbaden
u.a. mit diesem Transparent
LiLi
Zeitung der
Fraktion Linke Liste Wiesbaden
Juni/Juli 2002 9

LiLi
In der März/April-Ausgabe 2002 dieser Zeitung wurde
bereits ausführlich über die Gründung der Initiative Pro IGS
– mit Unterstützung des Elternbundes, der GEW und der
GGG durch Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und den Schulelternbeirat
der IGS Kastellstraße – berichtet.
Am 1. Juni 2002 haben nun 195 Eltern und deren Kinder
den ablehnenden Bescheid zum Besuch einer Wiesbadener
Integrierten Gesamtschule erhalten.
Gemeinsam weiter nach der
Grundschule – natürlich in der IGS
Karola Befard, Vertreterin der Linken
Liste im Schulausschuss;
Vorsitzende des Schulelternbeirates IGS
Kastellstraße:
(06 11) 9 41 08 84
Kontakt:
ebh e.V. (elternbund hessen)
Kontaktstelle WI, Rosemarie Frühwacht,
Niederwaldstraße 8,
65187 Wiesbaden, (0611) 801133,
E-Mail: r.fruehwacht@gmx.de
Zeitung der
Fraktion Linke Liste Wiesbaden
10 Juni/Juli 2002
Diese 195 Kinder erhalten jetzt – ihrem „Zweitwunsch“
entsprechend – die Zuweisung in eine
Haupt- oder Realschule.
Aber 195 Eltern haben sich ganz bewusst mit
und für ihre Kinder für eine Integrierte Gesamtschule
entschieden. Und bestimmt nicht nur,
weil die Gesamtschulen so gut ausgestattet
sind, sondern – und das zeigt eine Elternbefragung
in der IGS-Kastellstraße – aus grundsätzlichen
Gründen: wegen dem pädagogischen
Konzept einer Integrierten Gesamtschule.
Viele kleinere und große Aktivitäten führte
die Initiative durch – so wurden weiter Unterschriften
gesammelt, fanden Gespräche und
Diskussionen mit Schuldezernat, Ortsbeiräten
und Rathausfraktionen statt, führte die Initiative
PRO IGS am 23. April 2002 als Höhepunkt der
Aktivitäten eine öffentliche Diskussions- und
Informationsveranstaltung im Wiesbadener
Rathaus durch.
Die Veranstaltung stand unter dem Motto
„Gemeinsam weiter nach der Grundschule
– natürlich in der IGS – Eltern fragen, Experten
antworten!“,
Neben der Schuldezernentin und dem Vorsitzenden
des Stadtelternbeirates nahmen
Vertreter/innen der politischen Parteien im
Wiesbadener Rathaus – außer der FDP, die
doch aber gerade mit der Bildungsmisere der
Wiesbadener Schulen in den Kommunalwahlkampf
gezogen war! – an der Veranstaltung als
Referent/innen teil.
Hartmut Bohrer, Stadtverordneter der Linken
Liste Wiesbaden unterstützte massiv die
Forderungen der Eltern nach einer weiteren
Integrierten Gesamtschule durch die Forderung
nach einer neu zu bauenden Schule, z.B. auf
dem Gelände des Güterbahnhofs West, das zum
Wohngebiet umgewandelt werden soll. Diesem
Vorschlag schlossen sich auch die Vertreter von
SPD und Grünen an.
Die CDU hingegen bezog ihre inzwischen zur
Genüge bekannte Position. Erstens sei sowieso
überhaupt kein Geld vorhanden – es fehlten 40
Mio. Euro im Wiesbadener Haushalt – und zweitens
lehne sie weiterhin integrierte Gesamtschulen
aus prinzipiellen Gründen ab.
Zu den fehlenden Geldern sei hier nur so viel
angemerkt – ausführlicher auf den Seiten 6/7
zum Haushalt: Die Senkung der Gewerbesteuer
wird vor allem wieder den großen Unternehmen
wie beispielsweise Kalle/Albert, Glyco, Dyckerhoff
Millionen-Geschenke bringen – auf die
Idee, diese Gelder in die Bildung zu investieren,
kommt die CDU natürlich nicht.
Gerade die Wirtschaft sucht junge, selbstbewusste
und selbstständige junge Mitarbeiter mit
Teamgeist für ihre Unternehmen – und das sind
Gesamtschüler.
In der letzten Sitzung des Ausschusses „Schule
und Kultur“ brachten SPD und die Grünen einen
Antrag für eine weitere Integrierte Gesamtschule
in der Innenstadt ein. Beide Anträge
wurden aber mit den Stimmen von CDU und
FDP abgelehnt: man sollte doch erst einmal
die Neufassung des Schulentwicklungsplanes
abwarten. Die Linke Liste Wiesbaden hatte
bereits im vergangen Jahr einen Antrag auf eine
weitere IGS im Stadtparlament eingebracht, der
ebenfalls von der Mehrheit aus CDU, FDP und
REPs abgeschmettert wurde.
Die CDU-Fraktion stellte dann aber doch noch
einen „Dringlichkeits-Antrag“: zur Gustav-Stresemann-Schule
in Mainz-Kastel. Die Schulkonferenz
dieser Grundschule hatte einstimmig
einen Antrag auf Umwandlung ihrer Förderstufe
in eine Integrierte Gesamtschule gestellt. Dem
hatte vor Ort auch der Ortsbeirat mit klarer
Mehrheit zugestimmt.
Statt dessen will nun die CDU mit ihrem Antrag
– der im Ausschuss (natürlich) mit den Stimmen
von CDU und FDP angenommen wurde – aus
der Förderstufe der Gustav-Stresemann-Schule
eine Haupt- und Realschule machen.
Die Wilhelm-Leuschner-Schule in AKK aber
platzt heute schon aus allen Nähten. Die Zahl
der Parallelklassen wird immer größer – Sechszügigkeit
ist jetzt schon angesagt; eine siebte
Klasse soll ausgelagert werden.
Wo bleibt da noch der Elternwille, auf den sich
die CDU vor allem in Wahlkämpfen immer so
gerne beruft?
Was machen die Regierenden im Rathaus, wenn
im nächsten Schuljahr vielleicht 390 Kinder
abgelehnt werden müssen? Vertrösten sie diese
wieder mit ihrer Ideologie von vorgestern?
Statt aus Pisa zu lernen, wird weiter schwadroniert.
Aber irgendwann fällt jeder schiefe Turm
um ...

Presseberichten und Schilderungen von Familienangehörigen
und weiteren ZeugInnen zu Folge wurde Familie Mogos auf
Veranlassung der Wiesbadener Ausländerbehörde am 7. März
2002, nachts gegen 4.30 h, durch ein Polizeiaufgebot in ihrer
Wohnung aufgesucht, in Handschellen und unter Androhung
des Gebrauchs von Schusswaffen in zwei Gruppen abgeführt
und über die Flughäfen München und Frankfurt/Main in
Lufthansa-Maschinen in die Transitzone des Flughafens
Bukarest abgeschoben. Dort befindet sie sich nunmehr seit gut
drei Monaten.
Rückkehr der Familie
Mogos möglich machen!
Die Angaben der Betroffenen und der ZeugInnen
über das Vorgehen der Polizei wurden
von den zuständigen städtischen Behörden
zunächst bestritten. Ein Antrag zur Aufklärung
der näheren Umstände der Abschiebung wurde
im Ausschuss für „Bürgerbeteiligung, Völkerverständigung
und Integration“ mit Stimmengleichheit
abgelehnt. Ein auch von den Grünen
unterstützter Antrag der Linken Liste in der
Stadtverordnetenversammlung vom 30. April
mit der Aufforderung an den Magistrat, alles
in seinen Möglichkeiten Stehende zur umgehenden
Rückkehr der Familie zu tun, wurde
durch die Stimmenmehrheit von CDU, FDP und
Republikanern abgelehnt.
Bei Familie Mogos handelt sich um eine aus
Rumänien stammende und dort verfolgte
Roma-Familie (Mutter, Vater und 5 Kinder), die
seit Ende 1990 in Wiesbaden gelebt hat. Der
Familienvater, Marin Mogos, wurde im Zeitraum
von 1986 bis 1990 wiederholt von der rumänischen
Polizei des Ceaucescu-Regimes und
der Nachfolgeregierung Iliescu verhaftet und
in Gefängnissen und Gebäuden der Securitate
gefoltert. Im August 1990 drang die rumänische
Pressefreiheit – oder die
Freiheit der Wiesbadener
Presse, über etwas nicht zu
berichten ...
Fast auf den Tag drei Monate, nachdem
am 7. März Familie Mogos gewaltsam nach
Bukarest abgeschoben wurde, erschien
in der Wiesbdener Presse (Tagblatt) am 6.
Juni erstmals ein Artikel zu diesem Thema.
Während die Mainzer Zeitungen schon
mehrere lange Artikel brachten, u.a. auch
die Debatte in der Wiesbadener (!) Stadtverordentenversammlung
darstellten, wurde
in Wiesbaden das Ereignis einfach nicht zur
Kenntnis genommen.
Ein weiteres Beispiel (s. auch Seite 1 dieser
Ausgabe) über die „Verschwiegenheit“ der
Wiesbadener Tageszeitungen ...
Geheimpolizei in die Wohnung der Familie ein
und misshandelte beide Eheleute so schwer,
dass Frau Anisoara Mogos eine Fehlgeburt erlitt,
unter deren Folgen sie bis noch heute leidet.
Daraufhin entschloss sich Familie Mogos zur
Flucht und bat in der Bundesrepublik Deutschland
um politisches Asyl. Im Jahr 1993 wurden
sie auf Antrag hin legal aus ihrer rumänischen
Staatsbürgerschaft entlassen und haben seitdem
einen Status als „Staatenlose“.
Familie Mogos verfolgte dennoch ihr Asylverfahren
weiter und klagte gegen die Ablehnung
ihres Asylantrags vor dem Verwaltungsgericht
Wiesbaden. Der Klage wurden damals Aussichten
auf Erfolg eingeräumt. Nur im Vertrauen
auf eine mündliche Zusage der Wiesbadener
Ausländerbehörde, der Familie auf anderem
Wege einen dauerhaften legalen Aufenthalt in
der Bundesrepublik Deutschland zu ermöglichen,
zog diese ihre Asylklage 1998 zurück, wie
die Rechtsanwältin der Familie bestätigt. Diese
Zusage wurde von der Ausländerbehörde Wiesbaden
aber nicht eingehalten. Ein Antrag auf
Aufenthaltsbefugnis wurde abgelehnt, ebenso
der Widerspruch gegen die Ablehnung beim
Regierungspräsidium Darmstadt.
Familie Mogos lebte seit ihrer Flucht vor zwölf
Jahren in Wiesbaden, zuletzt in Mainz-Kastel.
Die 15-jährige Tochter Dorina besuchte die Wilhelm-Leuschner-Schule,
die älteren Geschwister
Gabriela und Gheorge die Berufsschule, zudem
hatte Gabriela eine Ausbildungsstelle bei einem
Mainzer Friseur in Aussicht. Die MitschülerInnen
von Dorina Mogos reagierten mit Unverständnis,
Fassungslosigkeit und Entsetzen auf die
Abschiebung von Dorina und ihrer Familie. Ihre
Klasse wendete sich daher an den Petitionsausschuss
des Hessischen Landtags und bat um
Bleiberecht für die Familie.
Dieses Gesuch wurde abgelehnt. Der Petitionsausschuss
billigt zwar Familie Mogos und allen
anderen langjährig hier lebenden staatenlosen
ehemaligen Rumänen eine „besondere Härte“
zu, sieht aber keine Bleiberechtsmöglichkeiten.
Begründet wird das u.a. damit, dass diese Personen
ihre Staatsangehörigkeit aufgegeben haben
und dies ein Ausschlussgrund für die „Altfallregelung“
(Bleiberechtsregelung für langjährig
hier lebende AsylbewerberInnen) darstellt.
Da muss man ja wollen!
Name:
Sie müssen ...
Straße
Dann senden wir Ihnen Infomaterial zu, laden Sie
zu Versammlungen ein und schicken Ihnen diese
Zeitung in Zukunft sogar nach Hause!
PLZ, Ort:
Einsenden oder faxen (06 11) 31-59 17 an Fraktion
Linke Liste, Rathaus, Schlossplatz 6, 65183 WI
... nur wollen!

Spendenkonto der
Diakonischen Flüchtlingshilfe
zur Unterstützung
der Familie Mogos:
Konto:
Diakonische Flüchtlingshilfe,
Konto-Nr.: 4001176,
Ev. Kreditgenossenschaft eG,
BLZ: 50060500,
Verwendungszweck: Staatenlos
Wie erreichen Sie uns?
Geschäftsstelle der Fraktion:
Rathaus, Zimmer 314
Telefon (06 11) 31 54 26
Fax (06 11) 31 59 17
E-Mail: lili.fraktion@wiesbaden.de
Wann sind wir erreichbar?:
Mo, Di, Do, Fr: 10–12 Uhr
Mittwoch: 12.30–19 Uhr
Mo, Di, Do: 16–18 Uhr
Unsere Postanschrift:
65183 Wiesbaden
Schlossplatz 6
Internet:
www.linke-liste-wiesbaden.de
Diese Zeitung ist kostenlos –
wir freuen uns über Spenden:
Konto 2164 07 023
bei der Mainzer Volksbank
(BLZ 551 900 00)
LiLi
Linke Liste Wiesbaden
Ausgabe Juni/Juli 2002
Auflage: 8.000 Exemplare
V.i.S.d.P.: Gottfried Schmidt
Redaktion:
Karl-Heinz Grünheid
Jürgen Korell
Cordula Möhnle
Gottfried Schmidt
Tilmann Ziegenhain
Zeitung der
Fraktion Linke Liste Wiesbaden
12 Juni/Juli 2002
Rückkehr von Familie
Mogos ermöglichen ...
(Schluss von Seite 11)
Die rumänische Staatsangehörigkeit aufgegeben
hatten viele Roma-Familien wie Familie
Mogos 1993 deshalb, weil die Asylanerkennungsquote
in Deutschland im Gegensatz zu
den Europäischen Nachbarländern nur bei 3 %
lag, während sie EU-weit durchschnittlich 25 %
betrug. Sie hatten deshalb durch Aufgabe ihrer
Staatsbürgerschaft die berechtigte Hoffnung,
vor Abschiebung nach Rumänien geschützt
zu sein, denn nach bilateralen Abkommen
zwischen Rumänien und der Bundesrepublik
Deutschland in den Jahren 1992 und 1998 hat
sich Rumänien zwar zur „Rücknahme“ von
rumänischen Staatsangehörigen und Personen,
die nach dem 1. Februar 1999 aus der rumänischen
Staatsangehörigkeit entlassen wurden,
verpflichtet, nicht aber von Personen, die schon
vor 1999 die rumänische Staatsbürgerschaft
aufgegeben haben, wie das bei Familie Mogos
der Fall ist.
Diese bilateralen Abkommen werden zur Zeit
von einer rechtlich umstrittenen und auch nur
mündlich getroffenen Absprache zur Rücknahme
von auch vor 1999 staatenlos gewordenen
ehemaligen rumänischen Staatsbürgern,
unterlaufen. Für die Zusage der visumfreien
Einreise von Rumänen nach Deutschland ab
Januar 2002 hat Rumänien im Gegenzug die
visumfreie freiwillige Rücknahme von auch vor
1999 eingereisten staatenlosen ehemaligen
Rumänen versprochen. Deutschland nutzt
dies als Freibrief für Abschiebungen um jeden
Preis. Die Folge: Die abgeschobenen Staatenlosen
werden im Transitbereich des Flughafen
Otopeni bei Bukarest festgehalten und durch
Aushungern erpresst, „freiwillig“ durch Antrag
auf Wohnsitznahme oder Antrag auf Wiedereinbürgerung
nach Rumänien einzureisen.
Zur Zeit läuft wegen dieser Zustände im
Transitbereich des Flughafens Otopeni und der
Situation der Familie Mogos eine Beschwerde
beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
in Straßburg. Außerdem ist ein erneuter
Asylfolgeantrag von Familie Mogos vor dem
Verwaltungsgericht Wiesbaden seit Sommer
letzten Jahres anhängig.
Familie Mogos im Transitbereich des
Flughafens Otopeni, Bukarest
Familie Mogos wird seit ihrer Abschiebung am
7. März in einem Internierungslager im Transitbereich
auf engstem Raum in einer vergitterten
Zelle ohne regelmäßige Versorgung mit Lebensmitteln
und lebensnotwendigen Medikamenten
festgehalten. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln
gelingt nur durch Helfer von außen und
zumeist nur durch Bestechung der Grenzbeamten.
Die lebensnotwendigen Medikamente,
z.B. Insulin für den an einer schweren Diabetes
erkrankten Familienvater, werden nur gegen
Bezahlung ausgegeben. Insgesamt berichten die
inhaftierten Familienmitglieder alle über eine
drastische Verschlechterung ihres psychischen
und körperlichen Befindens. Die 15-jährige
Dorina leidet häufig unter Nasenbluten, und die
ganze Familie klagt über Schlafstörungen und
Magenkrämpfe.
Nach wie vor ist die Gefahrenlage für Roma in
Rumänien nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen,
wie z.B. Human Rights Watch, sehr
groß, einerseits durch willkürliche Übergriffe
und Verhaftungen durch den Polizeiapparat der
Regierung Iliescu, einem ehemaligen Parteigänger
Ceaucescus, dessen Regierung auch für
die katastrophalen Zustände im Transitbereich
des Flughafens Otopeni zuständig ist, aber auch
durch immer drastischere Drohgebärden rechtsextremistischer
Organisationen in Rumänien, die
auf Internetseiten „kriminellen Zigeunern“ den
Krieg erklären (vgl. taz vom 2. 8. 2001). Daher
können Roma wie Familie Mogos auf keinen Fall
nach Rumänien zurückkehren, ohne um Leib
und Leben fürchten zu müssen.
Die Linke Liste fordert daher zusammen mit
den beiden ältesten, aufgrund von Eheschließungen
mit deutschen Ehepartnern hier noch
lebenden Geschwistern die sofortige Rückkehr
der Familie nach Wiesbaden. Die Linke Liste
unterstützt weitere Aktivitäten, um gegenüber
den kommunalen, hessischen und bundesdeutschen
Behörden diese Forderung für Familie
Mogos und alle anderen staatenlosen ehemaligen
Rumänen durchzusetzen; sie fordert Kirchen
und Menschenrechtsorganisationen auf, diese
Forderungen mit zu unterstützen.
Um die Versorgung mit Nahrungsmitteln und
Medikamenten für Familie Mogos und alle
anderen im Flughafen Otopeni festsitzenden
abgeschobenen Staatenlosen zu sichern, hat
die Diakonische Flüchtlingshilfe bis zur Durchsetzung
der Rückkehr der Abgeschobenen nach
Deutschland ein Spendenkonto eingerichtet.
Die Linke Liste unterstützt Familie Mogos durch
Spenden auf dieses Konto und bittet Sie ebenfalls
um einen Spendenbeitrag (Spendenkonto
siehe links oben).