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nein danke! - Bundesverband WindEnergie eV

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<strong>Bundesverband</strong><br />

<strong>WindEnergie</strong> e.V.<br />

Die redaktionellen Seiten des <strong>Bundesverband</strong>s <strong>WindEnergie</strong> e.V. in neue energie<br />

IN DI E S E R AU S G A B E LE S E N SI E:<br />

Husum Wind Energy<br />

Erfolgreicher Auftritt des <strong>Bundesverband</strong>es<br />

auf der Leitmesse<br />

Atomkraft – <strong>nein</strong> <strong>danke</strong>!<br />

BWE-Präsident spricht vor 100 000 Anti-<br />

Atomkraft-Demonstranten in Berlin<br />

Hessen<br />

Erster Windbranchentag im Ländle<br />

weckt Hoffnung auf Einlenken der<br />

Regierung


Inhalt<br />

b e r l i n re p o r t<br />

b e r l i n re p o r t<br />

b w e ne w s<br />

BWE auf<br />

Atomkraft-Demo<br />

a u s de n re g i o n e n<br />

Branchentag Hessen<br />

Wind und Kunst<br />

Meck-Pomm:<br />

Chance nutzen<br />

Positionspapier<br />

zu Brandenburg<br />

Rückenwind in NRW<br />

Tarmstedt<br />

Einweihungsfeier<br />

Schiffsmesse Hamburg<br />

Windstammtisch<br />

a u s de n be i r ät e n<br />

Gregorius bestätigt<br />

Nordex neu im Beirat<br />

Fachgespräch der<br />

Clearingstelle<br />

AK Radar<br />

Stadtwerke melden<br />

Anlagen<br />

Nachrüstungsfrist endet<br />

Siemensforum<br />

Ertragsdaten fürs Netz<br />

t e r m i n e<br />

f a c h b e i t r a g<br />

Motivation fürs<br />

Repowering<br />

m i t g l i e d e r<br />

10 Fragen an Herbert<br />

Das Cover-Foto zeigt den<br />

BWE-Messestand auf der Husum-Wind<br />

Energy.<br />

Bi 2<br />

Von BWE-Präsident Hermann Albers und BWE-Hauptgeschäftsführer Dirk Bessau<br />

Berliner Kniefälle<br />

Berlin steht unter Strom – mit den vorgelegten Energieszenarien,<br />

den verlängerten Laufzeiten für die<br />

Atomkraftwerke der vier Energiekonzerne und dem<br />

plötzlich im Internet publizierten Energiekonzept der<br />

Bundesregierung zeigt sich vor allem eins: Die Regierung<br />

reagiert auf die Angst der Energiemarktoligopolisten<br />

vor weiteren Marktverlusten.<br />

In unseren Berliner Gesprächen hören wir immer<br />

wieder: Die Energiewende werde zu teuer, die Erneuerbaren<br />

wachsen zu stark, die Versorgungssicherheit sei<br />

gefährdet. Mit anderen Worten: Die Erneuerbaren und<br />

insbesondere die Windkraft sind so erfolgreich, dass<br />

Umsätze, Marktanteile der Energiekonzerne empfi ndlich<br />

und zunehmend getroffen werden. Die Konzerne<br />

derweil wollen ihre Anteile zurück erobern.<br />

Wir heben dagegen in unseren Gesprächen hervor:<br />

Erstens muss die Politik endlich einen Marktrahmen<br />

schaffen, in dem alle Energieproduzenten ihre vollen<br />

Kosten tragen. Und zweitens muss in einer formal liberalisierten<br />

Energiebranche Wettbewerb durch Konkurrenz<br />

gesichert werden und nicht bestehende Marktmacht<br />

weiter zementiert werden.<br />

In einem nachhaltigen Ordnungsrahmen sind erneuerbare<br />

Energien schon lange wettbewerbsfähig – ganz<br />

vorne die Windenergie mit den günstigsten Stromkosten<br />

der Erneuerbaren. Die Förderung durch das EEG ist<br />

als Kompensation für den mangelnden Wettbewerb in<br />

der Energiewirtschaft anzusehen. Die Sicherung einer<br />

stabilen Energieversorgung bei Erfüllung aller notwendigen<br />

Umwelt-, Klima- und Versorgungsziele muss im<br />

Zentrum der Ordnungspolitik stehen. Wettbewerb führt<br />

in diesem Rahmen zur Kosteneffi zienz der Volkswirtschaft.<br />

Die heutigen betriebswirtschaftlichen Gewinne aus<br />

fossilen und atomaren Kraftwerken bezahlen wir und<br />

kommende Generationen als Steuerzahler und Energiekunden.<br />

Entsprechend haben wir als BWE in den<br />

letzten Wochen den deutschen Aktionsplan zu den er-<br />

neuerbaren Energien, die Energieszenarien der Bundesregierung,<br />

das Energiekonzept und laufende Diskussionen<br />

im Vorfeld der Novellierung des EEG schriftlich<br />

und mündlich kommentiert und begleitet.<br />

Wir stellen in Gesprächen mit Regierungsvertretern<br />

und der Arbeitsebene aus Ministerien fest: In den<br />

kommenden Monaten geht es ganz grundsätzlich um<br />

die Zukunft der erneuerbaren Energien und speziell<br />

der Windbranche in Deutschland, in der zurzeit 100 000<br />

Menschen arbeiten.<br />

In den Energieszenarien als Grundlage der Regierungspolitik<br />

konnte keine wirkliche Entlastung der<br />

Strompreise durch Atomstrom gezeigt werden. Tatsächlich<br />

würden die Erneuerbaren im Strommarkt die<br />

Preise durch den Merit-Order-Effekt viel deutlicher<br />

senken, so wie sie es bereits heute durch Grenzkosten<br />

von Null und den Einspeisevorrang tun.<br />

Die Szenarien haben als Basis einen Rückgang des<br />

Ausbaus der Erneuerbaren. Wind an Land soll nur noch<br />

rund fünf Jahre im aktuellen Wachstumspfad zugebaut<br />

werden – dann ist kein Ausbau mehr vorgesehen. Zugleich<br />

soll der Beitrag der Windkraftanlagen an Land<br />

nach den Regierungszahlen langfristig sogar zurückgehen:<br />

Man geht von sinkenden Einspeisestunden aus.<br />

So können fossile und atomare Kraftwerke ihren Strom<br />

weiter ins deutsche Leitungsnetz drücken. Wo ist da<br />

der Vorrang für Erneuerbare?<br />

Liebe Mitglieder des BWE, uns stehen stürmische<br />

Zeiten bevor: Große Marktanteile sollen von neuen Erzeugern<br />

an die vier Oligopolisten umverteilt werden.<br />

Stadtwerke beklagen offen Milliardenverluste für ihre<br />

kommunalen Anlagen. Die Investitionssicherheit der<br />

Energiebranche ist verloren. Die Windbranche steht vor<br />

dem Ende des Ausbaus. Wir werden im breiten Verbund<br />

unsere Interessen in Berliner Gesprächen und Positionspapieren<br />

weiter deutlich machen. Wir brauchen<br />

Ihre Unterstützung jetzt besonders für eine hörbare<br />

Windstimme!<br />


Energiekonzept Thema Nr. 1 in Husum<br />

Mehr als 970 Aussteller aus 30 Ländern zeigten vom 21. bis<br />

25. September 2010 auf der Husum Wind Energy 2010 ihre Innovationen<br />

für den Klimaschutz. Die Messe spiegelte dabei den weltweiten<br />

Boom der Windenergiebranche. Highlight für den BWE war<br />

der extrem gut besuchte Messestand des Verbandes. Dort sorgten<br />

zusätzlich Vorträge von Mitarbeitern für reichlich Gedränge.<br />

Auf der Eröffnungspressekonferenz am Dienstag gab es einen<br />

echten Überraschungsgast – zumindest aus der Sicht langjähriger<br />

Husum-Wind-Energy-Besucher. Hildegard Müller vom Verband der<br />

etablierten Energiewirtschaft – mit üppigen BDEW-Fahnen auf dem<br />

Podium garniert – stellte sich zusammen mit BWE-Präsident Hermann<br />

Albers und Messeveranstalter Hanno Fecke den Fragen der<br />

Medienvertreter und warb für einen Dialog aller in der Energiewirtschaft<br />

tätigen Player. Eine Charme offensive von Frau Müller Richtung<br />

Wind. Diesen bislang ungewohnten Ansatz verfolgte sie dann<br />

auch auf der anschließenden BDEW-Pressekonferenz im neuen<br />

Nordsee-Congress-Centrum. Danach brach der BDEW dann allerdings<br />

seine Zelte in Husum wieder ab.<br />

Am zweiten Messetag setzte sich Hermann Albers bei einem gut<br />

besuchten Pressefrühstück dann im Detail mit dem Energiekonzept<br />

der Bundesregierung auseinander und ließ kaum ein gutes<br />

Haar an der so genannten Revolution aus dem Kanzleramt. Im Gespräch<br />

mit den etwa 20 Medienvertretern betonte Albers, die Husum<br />

Wind Energy zeige einmal mehr, dass die deutsche Windin-<br />

b e r l i n ne w s<br />

Großer Andrang: Der BWE-Stand war auf der Husum Wind Energy ein Publikumsmagnet. Hier wurde debattiert oder auch mit alten Windfreunden geplaudert.<br />

dustrie im weltweiten Wettbewerb sehr gut aufgestellt sei. Diesen<br />

Marktvorsprung ver<strong>danke</strong> Deutschland dem Stromeinspeisegesetz<br />

von 1991 und dem EEG. Die Vorrangregelung und Mindestpreisvergütung<br />

für Windstrom seien auch in Zukunft Garanten für innovative<br />

Windenergietechnologie Made in Germany. Denn der Erfahrungsvorsprung<br />

der deutschen Windindustrie rechne sich nicht<br />

nur im Export, sondern gerade auch für den Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland. Die Windbranche schaffe Wachstum und Beschäftigung<br />

in Deutschland. Durch das Energiekonzept der Bundesregierung<br />

stünden über 100 000 zukunftssichere, heimische Arbeitsplätze<br />

allein in der Windbranche zum Wohle einer Energietechnologie<br />

von gestern auf der Kippe, so Albers.<br />

Bestätigung für das Energiekonzepts sollten die von Prognos,<br />

EWI und GWS berechneten Szenarien liefern. Nach den Studien<br />

kommt der Ausbau der Windenergie an Land bei einer installierten<br />

Gesamtleistung von etwa 36 400 Megawatt zum Erliegen. Mit diesen<br />

Annahmen gewährt die Bundesregierung der Windenergie an Land<br />

eine Restlaufzeit von nur fünf Jahren, denn dieses Ziel ist schon<br />

2015 zu erreichen. Die Bundesregierung verschleudere so das Potenzial<br />

der Windenergie als Klimaschützer Nummer 1. Jetzt sei der<br />

Bundestag gefordert, diesen energiepolitischen Irrweg zu stoppen.<br />

Weitere Informationen bei<br />

Carlo Reeker, c.reeker@wind-energie.de oder Tel. 030/28482141.<br />

Vorträge kamen gut an: BWE-Geschäftsführer Dirk Bessau (links). Präsident Hermann Albers informierte die Presse über die Schwächen des Energiekonzepts (rechts).<br />

Bi 3<br />

▼<br />

10/10


10/10<br />

b e r l i n ne w s / a u s de n re g i o n e n<br />

Atomkraft – <strong>nein</strong> <strong>danke</strong>!<br />

Standhaft gegen Atomenergie: Das BWE-Team auf der Anti-Atom-Demo am 18. September in Berlin.<br />

Mitte September überfluteten etwa 100 000 Demonstranten das<br />

Berliner Regierungsviertel, um gegen die Atompolitik der schwarzgelben<br />

Bundesregierung zu protestieren. Es dürfte damit die wohl<br />

größte Anti-Atom-Demo gewesen sein, die es in Deutschland je<br />

gab. Der BWE war dort mit einem großen Stand vertreten. Hermann<br />

Albers, Vizepräsident des <strong>Bundesverband</strong>s Erneuerbare<br />

Energie und Präsident des BWE forderte auf der Kundgebung den<br />

Vorrang für erneuerbare Energien im künftigen Energiekonzept<br />

der Bundesregierung.<br />

„Kernkraft und Kohlemeiler sind von gestern. Wind, Sonne &<br />

Co. gehört die Zukunft“, so Albers in seiner Rede vor dem Berliner<br />

Hauptbahnhof. „Längere Laufzeiten für Kernkraftwerke blockieren<br />

b w e -la n d e s v e r b a n d he s s e n<br />

Branchentag: Premiere mit Potenzial<br />

„Windkraftwahn“ und „Windkraftmonster“ –<br />

die Wahlkampf-Slogans der Roland-Koch-<br />

Ära klingen so manchem hessischen Bürger<br />

bis heute im Ohr. Und bis heute hemmt<br />

das Erbe jener restriktiven Politik das Bundesland<br />

beim Ausbau erneuerbarer Energiequellen<br />

– mit allen negativen Konsequenzen<br />

für die Wirtschaftsentwicklung.<br />

Während des ersten Windbranchentags Anfang<br />

September in Herborn, der vom <strong>Bundesverband</strong><br />

<strong>WindEnergie</strong> (BWE) und dem<br />

Bi 4<br />

den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Sie verstopfen<br />

die Stromnetze und gefährden den Vorrang der erneuerbaren<br />

Energien bei der Netzeinspeisung. Künftige Milliardeninvestitionen<br />

des deutschen Mittelstands in den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien geraten so in Gefahr.“ AKW-Laufzeitverlängerungen stehen<br />

dem Ausbau der erneuerbaren Energien im Weg. Denn Atomund<br />

auch Kohlekraftwerke können sich dem System der erneuerbaren<br />

Energien nicht anpassen.<br />

Bis 2020 können die Erneuerbaren im Stromsektor nahezu die<br />

Hälfte der Versorgung übernehmen. Die energiepolitischen Pläne<br />

der Bundesregierung torpedieren diesen Ausbaupfad der Erneuerbaren<br />

allerdings.<br />

▼<br />

<strong>Bundesverband</strong> mittelständische Wirtschaft<br />

veranstaltet wurde, drehte sich die Diskussion<br />

zum Großteil um energiepolitische Versäumnisse.<br />

Zugleich aber waren von Regierungsvertretern<br />

nun positive Signale zu vernehmen<br />

– so wurde der Branchentreff zu<br />

einer Premiere mit Potenzialen.<br />

„Hessen muss zwei Prozent der Landesfläche<br />

für Windkraft ausweisen“, so die Forderung<br />

des BWE, vorgetragen vom Landesvorsitzenden<br />

Joachim Wierlemann. Gleich<br />

zu Anfang der Veranstaltung betonte er,<br />

dass die derzeit in den Regionalplänen ausgewiesenen<br />

Flächen für Windkraft völlig<br />

unzureichend sind. Seine Forderung wurde<br />

von den Referenten Martin Kraus vom<br />

BUND Hessen und Michael Lüer von der<br />

Juwi Wind GmbH unterstützt. Dass sehr viel<br />

mehr geht in Sachen Windenergie, diesen<br />

Nachweis brachte BWE-Landesvize Lars<br />

Rotzsche. Künftig könnten jährlich allein<br />

in Nordhessen 6,5 Terawattstunden (TWh)


Windstrom erzeugt werden, sollte die nötige<br />

politische Weichenstellung erfolgen. Die<br />

Ziele der Landesregierung sehen bislang<br />

bescheidener aus: Bis 2020 sollen 20 Prozent<br />

des Endenergieverbrauchs aus regenerativen<br />

Quellen kommen, der Windstromanteil<br />

wird dabei mit sieben TWh – bei derzeit<br />

0,8 TWh – kalkuliert.<br />

Der umweltpolitische Sprecher der CDU-<br />

Landtagsfraktion, Peter Stephan, hatte<br />

denn auch einige Mühe, die Strategie seiner<br />

Partei in der abschließenden Podiumsdiskussion<br />

zu verteidigen. Immerhin gab er in<br />

Herborn eine Absichtserklärung ab, die hoffen<br />

lässt: Man wolle „die Akzeptanz in den<br />

betroffenen Kommunen und bei den Bürgern<br />

fördern“, erklärte er. Eine Abkehr von<br />

der aggressiv gegen die Windkraft gerichteten<br />

Wahlkampfpolitik früherer Zeiten. Genau<br />

diese alte Strategie aber macht einen<br />

Schwenk jetzt kompliziert, wie Stephans Erläuterungen<br />

am Rande der Veranstaltung<br />

deutlich machten. Gut möglich, dass sich<br />

aufgrund der in der Vergangenheit gemachten<br />

Fehler eine von ihm geforderte Akzeptanz-Kampagne<br />

zuallererst an die eigene<br />

Parteibasis richten müsste.<br />

Die anwesenden Vertreter mittelständischer<br />

Zulieferbetriebe zumindest bedurften<br />

keiner weiterführenden Überzeugungsarbeit,<br />

noch weniger die Repräsentanten der<br />

Marktführer Enercon und Vestas. Die Rittal-<br />

Manager Bernd Eckel und Bastian Dobrick<br />

machten klar, dass Windkraft für den weltweit<br />

führenden Systemanbieter für Gehäuse-<br />

und Schaltschranktechnik im Krisenjahr<br />

2009 ein „wichtiger Stabilisator“ war. Zum<br />

anderen erwartet Dobrick, „dass der Markt<br />

in diesem Segment in den nächsten Jahren<br />

wachsen wird und dass wir als Zulieferer<br />

daran teilhaben werden“. Walter Lutz<br />

vom Westerwälder Windenergieanlagen-<br />

Hersteller Fuhrländer AG wiederum wies<br />

anhand selbst erhobener Daten nach, dass<br />

sich Tourismus und Windkraft durchaus positiv<br />

ergänzen. Doch nicht nur die Privatwirtschaft<br />

profitiert: Undine Ziller von der<br />

Agentur für Erneuerbare Energien stellte<br />

Ergebnisse einer neuen Studie vor, die beweist,<br />

dass erneuerbare Energien gerade<br />

für die gebeutelten Kassen der Städte und<br />

Gemeinden ein Segen sein können.<br />

Voraussetzung für eine ungehinderte<br />

Entwicklung in Hessen sind nun aber Regionalpläne,<br />

in denen sich die Willenserklärung<br />

der Landes-CDU widerspiegelt. Die<br />

Fläche sollte vergrößert, restriktive Ausschlusskriterien<br />

müssten gestrichen, Hö-<br />

a u s de n re g i o n e n<br />

Gut besucht: Rund 200 Gäste kamen zum 1. Windbranchentag Hessen. Peter Stephan, umweltpolitischer<br />

Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, diskutierte mit BWE-Landeschef Joachim Wierlemann (unten, v.l.).<br />

henbeschränkungen durch Kommunen untersagt<br />

werden. Zudem müsste die Landesregierung<br />

Geld in die Hand nehmen<br />

und die von Peter Stephan angekündigte<br />

Akzeptanz-Kampagne realisieren, um letzte<br />

Zweifler zu überzeugen. Dafür stehen<br />

die Chancen sogar recht gut, eine aktuelle<br />

Forsa-Studie zeigt: 81 Prozent der hessischen<br />

Bevölkerung sprechen sich für den<br />

starken Ausbau erneuerbarer Energien aus.<br />

Im Bundesdurchschnitt sind es nur 77 Prozent.<br />

„Eigentlich hat die CDU sinnvolle Versprechen<br />

gegeben. Jetzt müssen sie auch<br />

in die Tat umgesetzt werden“, kommentierte<br />

Wierlemann die Ankündigungen von Stephan.<br />

Ein bloßes Lippenbekenntnis wäre im<br />

wahrsten Sinne verschenkte Energie – und<br />

vielleicht auch verschenkte Wählerstimmen.<br />

Denn 2011 ist in Hessen das Jahr der Kommunalwahlen.<br />

▼<br />

Bi 5<br />

10/10


10/10<br />

a u s de n re g i o n e n<br />

b w e -la n d e s v e r b a n d he s s e n un d re g i o n a l v e r b a n d no r d h e s s e n<br />

Wind und Kunst<br />

b w e -la n d e s v e r b a n d me c k l e n b u r g -v o r p o m m e r n<br />

Chance besser nutzen<br />

Der Ausbau der Windenergie in Mecklenburg-Vorpommern geht<br />

nur schleppend voran. Das Bundesland liegt bei der installierten<br />

Windleistung im Ländervergleich lediglich im Mittelfeld. Gerade<br />

einmal drei Prozent der in Deutschland im ersten Halbjahr 2010<br />

neu installierten Windleistung stammen aus Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Dabei bietet der Ausbau der Windenergie große Chancen<br />

für den ansonsten strukturschwachen Wirtschaftsstandort. Um<br />

dies den politischen Entscheidungsträgern zu verdeutlichen, hat<br />

der BWE-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern Anfang September<br />

einen parlamentarischen Abend im Schloss Schwerin veranstaltet.<br />

Auf der Abendveranstaltung kamen zahlreiche Vertreter<br />

aus der Landespolitik und der Windenergiebranche zusammen, um<br />

sich über die Zukunft der erneuerbaren Energien in Mecklenburg-<br />

Vorpommern auszutauschen.<br />

Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, führte der BWE<br />

außerdem ebenfalls in Schwerin eine Pressekonferenz durch. BWE-<br />

Vizepräsident Andreas Jesse unterstrich dort, dass er von der Landesregierung<br />

weitergehende Zielsetzungen für den zügigen Ausbau<br />

der Windenergie erwarte: „Wenn Mecklenburg-Vorpommern dem<br />

Vorbild Brandenburgs folgt und zwei Prozent der Fläche für die<br />

Windenergie zur Verfügung stellt, könnte sich die installierte Leistung<br />

an Land von heute 1500 auf mindestens 4500 Megawatt erhöhen.“<br />

Das bringe dem Land ein Investitionsvolumen von etwa vier<br />

Milliarden Euro, erklärte Jesse den anwesenden Journalisten.<br />

Bi 6<br />

Die Vorteile der Windenergienutzung hat<br />

Joachim Wierlemann, Landesvorsitzender<br />

des BWE-Landesverband Hessen, Ende August<br />

den interessierten Besuchern des internationalen<br />

Kunstwettbewerbs „Bewegter<br />

Wind“ im Windpark in Waldeck Sachsenhausen<br />

nahe gebracht. Dabei wurde er<br />

unterstützt von seinem Stellvertreter Lars<br />

Rotzsche und dem Vorsitzenden des BWE-<br />

Regionalverbandes Nordhessen, Ralf Hecker.<br />

Die Betreiber des Windparks Sachsenhausen<br />

Gerhard Paul und Bodo Wagner<br />

sorgten derweil für die Gäste.<br />

Der Kunstwettbewerb „Bewegter Wind“,<br />

welche an vier Standorten im nordhessischen<br />

Landkreis Waldeck-Frankenberg<br />

stattfindet, wurde in diesem Jahr zum vierten<br />

Mal vom BWE-Landesverband und dem<br />

Regionalverband Nordhessen unterstützt.<br />

Ralf Hecker führt anlässlich des Infotages<br />

aus: „Wir vom BWE sind dem Verein Bewegter<br />

Wind sehr dankbar, dass über den internationalen<br />

Kunstwettbewerb einmal künst-<br />

▼<br />

lerische Aspekte im Zusammenhang mit<br />

der Windkraftnutzung vermittelt werden.<br />

Die Ästhetik der modernen Windkraftanlagen<br />

kann in Kombination mit den dazwischen<br />

errichteten Kunstwerken eindruckvolle<br />

Bilder erzeugen. Wir sind überzeugt,<br />

dass wir mit der Unterstützung solcher<br />

Kunstaktionen letztlich auch die Akzeptanz<br />

der Windkraftnutzung steigern können“.<br />

Die Resonanz bei den Besuchern gibt<br />

Hecker offenbar recht, denn die Kunstwerke,<br />

die unter Beteiligung von 20 internationalen<br />

Künstlern entstanden sind, ziehen<br />

zahlreiche Besucher in ihren Bann und veranlassen<br />

Menschen, sich auch mal Windkraftanlagen<br />

aus der Nähe anzusehen und<br />

sich über die Potenziale und Perspektiven<br />

der Windkraftnutzung zu informieren, die<br />

normalerweise schwieriger zu erreichen<br />

sind.<br />

▼<br />

Weitere Infos zum Kunstwettbewerb:<br />

www.bewegter-wind.de<br />

b w e -la n d e s v e r b a n d be r l i n -br a n d e n b u r g<br />

Positionspapier für<br />

mehr Wind<br />

Der BWE-Landesverband Berlin-Brandenburg hat in einem Positionspapier,<br />

das an den brandenburgischen Ministerpräsidenten<br />

Matthias Platzeck und an den Regierenden Bürgermeister Berlins<br />

Klaus Wowereit ging, beide Landesregierungen zum weiteren<br />

Ausbau der Windenergie in Brandenburg aufgefordert.<br />

„Der BWE Berlin-Brandenburg stellt fest, dass die bisherigen<br />

Bemühungen nicht ausreichen, um die vereinbarten Klimaschutzziele<br />

zu erreichen. Eine der Säulen in der Energie- und<br />

Klimaschutzstrategie 2020 der Landesregierung ist der Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien, besonders der Windenergie, die in<br />

Brandenburg das größte und am preiswertesten zu erschließende<br />

Energiepotenzial hat“, heißt es in dem Papier. Daher haben die<br />

Unterzeichner des Positionspapiers – die BWE-Landes- und Regionalvertreter<br />

Dietrich von Tengg-Kobligk, Seied Nasseri und Jens<br />

Christen – der Landesregierung ihre aktive Unterstützung zugesichert.<br />

Als weiterer Schritt in der Umsetzung der Klimaziele werden<br />

in dem Papier Vorschläge unterbreitet, durch die der Ausbau<br />

der Windenergie in Brandenburg zügig vorangehen könnte.<br />

Das komplette Positionspapier steht auf der BWE-Homepage zum<br />

Downloaden bereit.<br />


w e -la n d e s v e r b a n d no r d r h e i n -we s t fa l e n<br />

Rückenwind für die Erneuerbaren in NRW<br />

„100 Prozent erneuerbare Energien für das Energieland NRW“ – so<br />

lautet das langfristige Ziel der Landesarbeitsgemeinschaft Erneuerbare<br />

Energie (LEE) in Nordrhein-Westfalen. Ursprünglich aus einem<br />

regionalen Interessenverband für die Windenergie im Kreis<br />

Paderborn hervorgegangen, setzt sich der Verein heute für optimale<br />

Rahmenbedingungen zum Ausbau aller regenerativen Energieträger<br />

in Nordrhein-Westfalen ein. Mitglieder sind Unternehmen<br />

und engagierte Einzelpersonen der Branche. Zudem wird die LEE<br />

von Fachverbänden, insbesondere dem <strong>Bundesverband</strong> <strong>WindEnergie</strong>,<br />

unterstützt.<br />

„Ein Blick auf das Feld der Energiepolitik zeigt, dass neben der<br />

europäischen und bundesstaatlichen Ebene die politischen Rahmenbedingungen<br />

zum Ausbau erneuerbarer Energien auch heute<br />

noch zu einem wesentlichen Teil von landes- und kommunalpolitischen<br />

Faktoren bestimmt werden. Da macht es absolut Sinn nach<br />

dem Vorbild des <strong>Bundesverband</strong>es Erneuerbare Energie (BEE) auch<br />

im so genannten Energieland Nr. 1 eine Dachorganisation zu etablieren,<br />

die die Interessen der gesamten Branche vertritt“, so der<br />

Geschäftsführer der LEE, Jan Dobertin. Da nur wenige Fachverbände<br />

wie der BWE über regionale Strukturen verfügen, sieht Dobertin<br />

dabei eine besondere Aufgabe des Vereins in der Koordination und<br />

Organisation des Informationsaustauschs innerhalb und zwischen<br />

den verschiedenen Sparten der erneuerbaren Energien. Darüber<br />

hinaus widme man sich sehr intensiv der Beratung politischer Akteure<br />

auf Landes- und kommunaler Ebene und setze sich mittels<br />

gezielter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit dafür ein, die Akzeptanz<br />

regenerativer Energieträger in der Bevölkerung weiter zu erhöhen.<br />

In der ersten Jahreshälfte 2010 stand die Arbeit der LEE dabei<br />

unter dem Vorzeichen der nordrhein-westfälischen Landtagswahlen<br />

vom 9. Mai. So begleitete die LEE unter dem Titel „NRW ist er-<br />

b w e -la n d e s v e r b a n d ni e d e r s a c h s e n<br />

Gebündelter Auftritt in Tarmstedt<br />

Erstmalig waren die erneuerbaren Energien in diesem Sommer auf<br />

der Landwirtschaftsausstellung im niedersächsischen Tarmstedt<br />

in einer Halle zusammengefasst. So konnten sich die Interessierten<br />

unter den fast 73 000 Besuchern umfassend bei den Ausstellern<br />

über Wind-, Solar-, Holz- und Biogasproduktion informieren.<br />

In diesem Umfeld war der BWE ein gefragter Ansprechpartner. Der<br />

Landesvorsitzende des BWE, Jörg Lüning, und Kurt Massmann<br />

hatten den Gemeinschaftsstand zusammen mit dem Fachverband<br />

Biogas unter der Regionalleitung von Harm Grobrügge aufgebaut<br />

und mit kompetenten Ansprechpartnern besetzt. Aufmerksamkeit<br />

erregte der Stand durch eine ausgestellte Holzspäne-Pelletierpresse<br />

und ein Elektroauto (Foto). Davon waren auch die ehemaligen<br />

niedersächsischen Minister Mechthild Ross-Luttmann und<br />

Hans-Heinrich Ehlen auf ihrem Messerundgang angetan.<br />

Die erneuerbaren Energien bieten insbesondere Landwirten, die<br />

einen Großteil der Besucher ausmachten, gute Einkommensmöglichkeiten,<br />

aber auch Risiken. Deshalb sind kompetente unabhän-<br />

a u s de n re g i o n e n<br />

neuerbar“ den Landtagswahlkampf mit einer eigenen Kampagne,<br />

in der sie sehr offen die Energiepolitik der schwarz-gelben Landesregierung<br />

– insbesondere deren restriktive Haltung gegenüber<br />

der Windenergie – kritisierte. Startschuss hierzu war eine Landespressekonferenz<br />

am 19. April, in der der LEE-Vorsitzende Andreas<br />

Düser eindringlich auf die energiepolitischen Versäumnisse in der<br />

abgelaufenen Legislaturperiode hinwies. Darüber hinaus machte<br />

die LEE ihre Standpunkte auf Megaplakaten, eigens organisierten<br />

Podiumsveranstaltungen sowie über eine extra eingerichtete Kampagnenseite<br />

im Internet deutlich.<br />

Auch wenn die Wahlen dann keine eindeutige Mehrheit brachten<br />

und SPD und Grüne sich erst nach einem wahren Sondierungsmarathon<br />

zur Bildung einer Minderheitsregierung entschieden,<br />

zeigt sich LEE-Geschäftsführer Dobertin mit den Ergebnissen der<br />

rot-grünen Koalitionsverhandlungen im Bereich Klimaschutz und<br />

Energie durchaus zufrieden: „Sicherlich ist eine Minderheitsregierung<br />

keine Wunschkonstellation für ein so bevölkerungsreiches<br />

und wirtschaftlich bedeutsames Bundesland wie NRW. Dennoch –<br />

die neue Landesregierung hat sich hinsichtlich des Ausbaus erneuerbarer<br />

Energien sehr ambitionierte Ziele gesetzt. Wir sehen darin<br />

ein langersehntes Aufbruchsignal für die regenerative Energiewirtschaft<br />

in NRW.“<br />

So will die neue Regierung unter Ministerpräsidentin Hannelore<br />

Kraft beispielsweise den Anteil des Windstroms in NRW von derzeit<br />

gut drei Prozent bis 2020 auf 15 Prozent erhöhen. Um solche Zielmarken<br />

zu erreichen, wird es für die LEE in der Zeit nach der politischen<br />

Sommerpause nun verstärkt darum gehen, die politischen<br />

Akteure bei der möglichst zeitnahen Umsetzung ihrer Vorhaben zu<br />

begleiten. Erste Termine zum Austausch mit Vertretern der neuen<br />

Landesregierung sind bereits vereinbart.<br />

gige Informationen wichtig. Neben Einvernehmen auf allen Planungsebenen<br />

und guter Akzeptanz in der Bevölkerung haben Effizienz<br />

und Nachhaltigkeit Priorität.<br />

▼<br />

▼<br />

Tarmstedt mobil: Der BWE-Stand im Zelt der erneuerbaren Energien.<br />

Bi 7<br />

10/10


10/10<br />

a u s de n re g i o n e n<br />

b w e -la n d e s v e r b a n d ni e d e r s a c h s e n<br />

Repowering-Anlage eingeweiht<br />

Das erste Repowering-Projekt in der Region hat jetzt die Win Energie<br />

& Orbis GbR aus Winsen (Luhe) realisiert: Eine über zehn Jahre<br />

alte Windenergieanlage mit 600 Kilowatt (kW) Leistung wurde<br />

durch eine neue Turbine des Typs Repower MM 92 mit 2050 kW<br />

Leistung ersetzt. Im Rahmen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes<br />

(EEG 2009) wird die Erneuerung durch die mindestens zweifache<br />

Leistungssteigerung (hier das 3,4 fache) durch einen Repowering-Bonus<br />

zeitlich begrenzt gefördert. Idee der ehemaligen<br />

Großen Koalition in Berlin war die Motivation zu schnelleren Investitionen<br />

in größere Windenergieanlagen, um die Klimaschutzziele<br />

einhalten zu können.<br />

Zur offiziellen Einweihung Ende August begrüßte Geschäftsführer<br />

Bernd Meyer den Präsidenten des <strong>Bundesverband</strong>es <strong>WindEnergie</strong><br />

(BWE), Hermann Albers, sowie den Geschäftsführer der Industrie-<br />

und Handelkammer Lüneburg-Wolfsburg, Michael Zeinert,<br />

sowie den IHK-Vizepräsidenten Jens-Peter Clarfeld. Albers erläuterte<br />

den anwesenden Vertretern von Politik, Wirtschaft und Verbänden,<br />

dass die Klimaschutzziele in Deutschland und Europa nur<br />

mit dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien erreicht werden<br />

können.<br />

Eine Laufzeitenverlängerung von Atomkraftwerken verstopfe die<br />

Stromnetze. Schon im ersten Halbjahr 2010 wurden über zehn Prozent<br />

Strom ins Ausland verkauft – bei drei nicht im Betrieb befindlichen<br />

Kernkraftwerken. Albers berichtete, dass die Nachfrage zum<br />

Betrieb von Windenergieanlagen seit der Bankenkrise erheblich<br />

zugenommen habe. Derzeit würden viele Stadtwerke in erneuerbare<br />

Energien wie beispielsweise Windenergieanlagen investieren,<br />

um vom beherrschenden Markt der vier großen Konzerne unabhängiger<br />

zu sein.<br />

b w e -re g i o n a l v e r b a n d ha m b u r g<br />

Frische Brise für Schiffmesse<br />

Ein Symposium des BWE-Regionalverbandes<br />

Hamburg mit dem Titel „Windkraftnutzung<br />

auf See – Chancen für Hamburg“ fand<br />

im September im Rahmen der Schiffbaumesse<br />

SMM 2010 statt. Der erste Vortrag<br />

„Klimaschutzmaßnahmen unter Zeitdruck“<br />

von Klimaforscher Hartmut Graßl zeigte,<br />

dass die heutigen Klimaänderungen 100<br />

Mal schneller ablaufen, als in den Jahrhunderten<br />

zuvor. Um eine Erwärmung von maximal<br />

zwei Grad zu gewährleisten, dürften<br />

weltweit nicht mehr als 750 bis 1000 Gigatonnen<br />

CO 2 emittiert werden. Daher seien<br />

die dramatischen Folgen des Klimawandels<br />

nur durch schnelles Handeln und den<br />

globalen Einsatz von erneuerbaren Energien<br />

aufzuhalten. Um die Windenergie als<br />

Bi 8<br />

Hauptstromlieferanten stärker auszubauen,<br />

sei folgendes Vier-Punkte-Programm erforderlich:<br />

1. Nutzung der Windenergie an geeigneten<br />

Standorten (On- und Offshore in Küstenregionen,<br />

auf Höhenzügen und in Passatwindzonen).<br />

2. Internalisierung externer Kosten der<br />

Nutzung fossiler Brennstoffe zur raschen<br />

Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Windenergienutzung.<br />

3. Unterstützung der Nutzung der Windenergie<br />

in der Schifffahrt.<br />

4. Schaffung besserer Stromnetze und größerer<br />

Speichermöglichkeiten für elektrischen<br />

Strom.<br />

Repowering-Profis (v.l.): Bernd Meyer Geschäftsführer Win Energie, Michael Zeinert,<br />

Geschäftsführer IHK Lüneburg-Wolfsburg, Hermann Albers, Präsident des<br />

BWE, Jörg Lüning, BWE-Landesvorsitzender Niedersachsen.<br />

Michael Zeinert gratulierte den Investoren im Namen der IHK Lüneburg-Wolfsburg<br />

zur Einweihung der neuen Windenergieanlage<br />

am Standort Winsen-Pattensen. „ Auch die heute eingeweihte Anlage<br />

leistet ihren Beitrag, damit wir unsere ehrgeizigen Ziele in der<br />

Energieversorgung erreichen“, so Zeinert.<br />

Bevor die Gäste die Windenergieanlage besichtigen konnten,<br />

führte Bernd Meyer von der Win Energie GmbH in seinem Schlusswort<br />

aus, dass zwei Sechs-MW-Windenergieanlagen in der Region<br />

machbar seien, wenn regionale Verwaltung und Politik grünes<br />

Licht gäben.<br />

▼<br />

Andreas Jesse, Vizepräsident des BWE,<br />

stellte den <strong>Bundesverband</strong> <strong>WindEnergie</strong><br />

vor und schilderte die Entwicklung des<br />

Windenergiemarktes in Deutschland. Hier<br />

gab es im ersten Halbjahr 2010 einen Zuwachs<br />

von 332 Windenergieanlagen mit einer<br />

Leistung von 659,18 Megawatt (MW).<br />

Damit erhöhte sich die Gesamtzahl der<br />

Anlagen auf 21 315 mit einer Gesamtleistung<br />

von 26 387 MW. Das dicht besiedelte<br />

Hamburg verfügt mit seinen 59 Turbinen<br />

und einer Leistung von 46 MW über<br />

ein erstaunlich großes Potenzial. Hier beschäftigen<br />

sich rund 100 Unternehmen<br />

mit erneuerbaren Energien, und für die 25<br />

größten unter ihnen bedeutet es das Kerngeschäft.<br />

Dazu zählen Firmen wie Nordex,


Vestas, Siemens, Repower, Powerwind und<br />

GE. Momentan gibt es in diesem Bereich in<br />

der Hansestadt 3000 bis 4000 Arbeitsplätze<br />

und einen jährlichen Umsatz von vier bis<br />

fünf Milliarden Euro.<br />

Peter Dalhoff von der Hamburger Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften gab<br />

ein kurzer Überblick über die technischen<br />

Entwicklungen der Windkraftanlagen der<br />

letzten Jahrzehnte. Als Blick in die Zukunft<br />

beschrieb er die Untersuchungen des europäischen<br />

Forschungsprojektes Upwind,<br />

das die Machbarkeit einer Großturbine mit<br />

einem Rotordurchmesser von 250 Metern<br />

untersucht. Nach dem Vorbild von Möwenflügeln<br />

werden die Rotoren mit regelbaren<br />

Klappen ausgestattet, um eine optimale<br />

Anpassung an die Struktur des anströmenden<br />

Windfeldes zu ermöglichen. Er erläuterte<br />

auch die Unterschiede zwischen Anlagen<br />

mit und ohne Getriebe sowie die verschiedenen<br />

Formen von Offshore-Anlagen<br />

inklusive deren Fundamentvarianten.<br />

Schließlich ging es um die Bedeutung<br />

des Windenergiestandorts Hamburg. Der<br />

Akzent liegt hier vor allem auf Dienstleistungen<br />

wie Forschung, Entwicklung, Zertifizierung,<br />

Versicherung und Finanzierung.<br />

Sechs verschiedene Universitäten<br />

und Forschungsinstitute beschäftigen sich<br />

mit unterschiedlichen Themen der Windenergienutzung<br />

im On- und Offshore-Bereich.<br />

Schwachpunkte sind unter anderem<br />

langwierige Genehmigungsverfahren der<br />

Behörde und das Fehlen von Produktionsstätten.<br />

Jan Rispens, Leiter der Hamburger<br />

Energieagentur, sprach über die aktuellen<br />

Rahmenbedingungen in der Hanse, die<br />

im nächsten Jahr den Titel „Green Capital<br />

2011“ tragen wird. Das Hamburger Klimaschutzkonzept<br />

sieht einen Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien auf 20 Prozent bis<br />

zum Jahre 2020 und auf 100 Prozent bis<br />

2050 vor. Diese Klimaschutzziele und der<br />

Ausbau der Erneuerbare-Energien-Branche<br />

können ein bedeutendes Zukunftsfeld<br />

mit hohem Wertschöpfungspotenzial bilden.<br />

Dies soll über die Stärkung der bereits gut<br />

entwickelten Windenergiebranche durch<br />

die Etablierung eines Clusters für erneuerbare<br />

Energien erreicht werden.<br />

Jan Rispens leitet als designierter Geschäftsführer<br />

die mit Spannung erwartete<br />

Bildung eines Clusters für erneuerbare<br />

Energien Hamburg. Schon vor der Grün-<br />

a u s de n re g i o n e n<br />

Klimaschützer (v.l.): Andreas Jesse (BWE-Vizepräsident), Professor Hartmut Graßl, Christian Traxel (Landesvorstand<br />

BWE-Hamburg), Heinz Otto (Vorstand BWE-Hamburg).<br />

dungsveranstaltung Ende September haben<br />

mehr als 40 Unternehmen ihre Beteiligung<br />

zugesagt. Der BWE Hamburg ist<br />

ebenfalls vertreten. Hiermit wird eine Institution<br />

geschaffen, die einen großen Beitrag<br />

zur angestrebten Vernetzung leisten<br />

soll. Er schloss seinen Vortrag mit der Vision:<br />

„Hamburg soll ein weltweit führender<br />

Standort für Management und innovative<br />

Dienstleistungen im Bereich erneuerbarer<br />

Energien werden“.<br />

Im zweiten Teil des Symposiums erläuterten<br />

Heinz Otto, Vorstandsmitglied des<br />

BWE-Regionalverbands Hamburg, Valerie<br />

Wilms, Bundestagsabgeordnete vom<br />

Bündnis90/Die Grünen, und Uwe Hollenbach,<br />

Hamburgische Schiffsbau-Versuchsanstalt,<br />

die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten<br />

der Windkraft für die Schifffahrt. Angesichts<br />

der weltweiten Belastung durch<br />

die Schwerölabgase der Schifffahrt und der<br />

begrenzten Ölvorkommen ist der Zeitpunkt<br />

für eine moderne windgestützte Frachtschifffahrt<br />

reif. Die Schifffahrt verursacht<br />

drei Prozent der weltweiten Treibhausgase,<br />

was der Emission von ganz Afrika entspricht.<br />

Dass Wind sehr erfolgreich als Hilfsantrieb<br />

dienen kann, zeigt die Hamburger Firma<br />

Skysails, die bereits vier Schiffe mit ihren<br />

automatisch gesteuerten Zugdrachen ausgestattet<br />

hat. Auch Enercon benutzt den<br />

Wind als Hilfsantrieb und hat das 130 Meter<br />

lange E-Ship 1 mit zwei Elektromotoren<br />

und vier 27 Meter hohen Flettnerrotoren<br />

ausgerüstet. E-Ship 1 wurde bereits eingesetzt,<br />

um Teile von Windenergieanlagen<br />

nach Irland auszuliefern.<br />

Die Firma Solar Sailor kombiniert Windund<br />

Solarantrieb. In Irland und Holland<br />

gibt es kleinere Projekte mit dem Dynarigg.<br />

Weltkonzerne, wie Wallenius Wilhelmsen<br />

und Nippon NYK-Virginshipping befassen<br />

sich mit Greenshipping-Projekten<br />

für die Zeit um 2025. Die Hamburger Firma<br />

Sailing-Traders GmbH plant zudem den<br />

Bau zweier Segelschiffe für die Fracht- und<br />

Passagierschifffahrt auf einer deutschen<br />

Werft.<br />

Im Rahmen der Veranstaltung wurde<br />

der an die Bundesregierung gerichtete<br />

Zweite Hamburger Appell „Schiff und Klima“<br />

für eine CO2-arme Handelsschifffahrt<br />

formuliert.<br />

▼<br />

Bi 9


10/10<br />

a u s de n re g i o n e n / a u s de n be i r ät e n<br />

b w e -re g i o n a l v e r b a n d ha m b u r g<br />

Windstammtisch<br />

Rund 255 Gäste zählte der 46. Hamburger<br />

Windstammtisch Anfang September. Im<br />

Mittelpunkt stand dieses Mal die hölzerne<br />

Turmkonstruktion des Veranstaltungssponsors<br />

Timber Tower. Geschäftsführer Holger<br />

Giebel sagte: „Für uns war es ein rundherum<br />

gelungener Abend. Nun beginnt das<br />

Auswerten der unzähligen Kontakte. Aber<br />

genau deswegen waren wir ja da – um unser<br />

Netzwerk zu erweitern.” Jan Rispens,<br />

Leiter der Hamburger Energieagentur, berichtete<br />

im Rahmen der Veranstaltung<br />

über das entstehende Cluster „Erneuerbare<br />

Energien“ in Hamburg und warb bei den<br />

Branchenvertretern darum, sich für die<br />

Gründungsversammlung des diesbezüglichen<br />

Fördervereins anzumelden.<br />

Weitere Infos: www.windstammtisch.de<br />

b w e -he r s t e l l e r - u n d zu l i e f e r e r b e i r at<br />

Nordex neu im Beirat<br />

Die Mitglieder des Hersteller- und Zuliefererbeirates wollen weitere Unternehmen in ihre Arbeit einbinden<br />

(von links nach rechts): Jens Müller-Nielsen (Repower Systems AG), Thomas Herrholz (Enertrag AG), Ruth<br />

Brand-Schock (Enercon GmbH), Andreas Eichler (Vestas Deutschland GmbH), Stefan Thebing (Nordex Energy<br />

GmbH), Jörg Kairies ( u.I. Lapp GmbH) und Malte Mayer (Vestas Deutschland GmbH).<br />

Bi 10<br />

▼<br />

Gute Stimmung und Besucherrekord auf dem Brandenburger Energietag in Cottbus: Wirtschaftsminister<br />

Christoffers kündigte zur Eröffnung an, die Umsetzung der Energie- und Klimaschutzstrategie<br />

konsequent weiterzuverfolgen und dabei die Bürger mitzunehmen. Anschließend gab Werner Diwald<br />

von der Firma Enertrag in einem Impulsreferat Einblick in die Innovationsfreude der Windbranche in<br />

Brandenburg. Am Stand des BWE-Landesverbandes informierten Katja Müller, Dietrich von Tengg-<br />

Kobligk und Uwe Seydlitz (nicht im Bild) die zahlreichen interessierten Besucher über die Arbeit des<br />

Verbands und Windkraft allgemein.<br />

Auf der Sitzung des Hersteller- und Zuliefererbeirates<br />

Ende September in Berlin<br />

konnte Andreas Eicher mit der Repower<br />

Systems AG und der Nordex Energie GmbH<br />

gleich zwei neue Hersteller als Mitglieder<br />

des Beirates begrüßen. Damit erhöht sich<br />

gemessen am Marktanteil der Anteil der<br />

über den BWE-Beirat organisierten Hersteller<br />

auf 97 Prozent. Für den Beiratsvorsitzenden<br />

und Vertriebsleiter der Vestas<br />

Deutschland GmbH Andreas Eichler kommt<br />

diese Verstärkung ein Jahr vor der nächsten<br />

EEG-Novelle gerade recht. Um auch die<br />

Zulieferindustrie stärker in die Arbeit des<br />

BWE einzubinden, beschloss der Beirat,<br />

dass Anfang Dezember ein Netzwerktreffen<br />

zwischen Herstellern und Zulieferern stattfinden<br />

soll. Andreas Eichler machte in der<br />

Beiratssitzung darauf aufmerksam, „dass<br />

im Bewusstsein vieler Zulieferer der Windenergieindustrie<br />

leider noch nicht klar ist,<br />

dass ihre Betriebsergebnisse mittelbar von<br />

den energiepolitischen Rahmenbedingungen<br />

abhängen“.<br />

▼<br />

Weitere Infos:<br />

Wolf Stötzel, w.stoetzel@wind-energie.de


j u r i s t i s c h e r be i r a t de s bw e<br />

Fachgespräch der Clearingstelle EEG<br />

Position zeigen: BWE-Mitarbeiterin Sonja Hemke referierte in der EEG-Clearingstelle über Schwächen und<br />

Probleme des SDL-Bonus.<br />

Rund 70 Experten diskutierten im September<br />

auf Einladung der EEG-Clearingstelle<br />

in Zusammenarbeit mit der Fördergesellschaft<br />

Windenergie (FGW) über Umsetzungsprobleme<br />

mit der seit Juli 2010 gültigen<br />

Systemdienstleistungsverordnung<br />

(SDLWindV) und Hemmnisse beim Repowering.<br />

Der BWE nutzte die Gelegenheit und<br />

trug die bei den Mitgliedern aufgetretenen<br />

Fragen zu beiden Themen vor, zum<br />

Beispiel im Bereich der Zertifizierung. Im<br />

gemeinsamen Dialog mit der FGW, dem<br />

b w e -be t r e i b e r b e i r at<br />

BDEW, Netzbetreibern, Zertifizierern, Clearingstelle<br />

und Bundesumweltministerium<br />

wurde sowohl technischer als auch rechtlicher<br />

Klärungsbedarf insbesondere zum<br />

Thema SDL herausgearbeitet, und es wurden<br />

erste Schritte zur Lösung benannt. Die<br />

Vorträge werden im Internet unter www.<br />

clearingstelle-eeg.de/fachgespraeche eingestellt.<br />

▼<br />

Stadtwerke melden nach<br />

Weitere Infos:<br />

Sonja Hemke, s.hemke@wind-energie.de<br />

Neben den klassischen Betreibergesellschaften organisieren sich<br />

vermehrt kommunale Gesellschaften im BWE. So haben die Wirtschaftsbetriebe<br />

der Stadt Norden Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung<br />

von zehn Megawatt (MW) im Windverband gemeldet.<br />

Zusätzlich zu den Stadtwerken aus Ostfriesland lassen bereits seit<br />

einigen Jahren die Stadtwerke Osnabrück und Aachen ihre Interessen<br />

über den Windverband vertretenen. Der BWE schätzt, dass zusätzlich<br />

zu den großen vier Verbundunternehmen (Eon, RWE, EnBW<br />

und Vattenfall), die zusammen rund 1000 MW in Deutschland betreiben,<br />

auch die Städte und Kommunen ihren Anteil an Windleistung in<br />

den letzten Jahren deutlich erhöht haben. Die gesamte installierte<br />

Leistung liegt mittlerweile bei mehreren 100 MW. In vielen Städten<br />

und Gemeinden erhalten Bürger die Möglichkeit, sich direkt an den<br />

Windmühlen zu beteiligen: So etwa in Osnabrück, wo 750 Bürger mit<br />

insgesamt zehn Millionen Euro an drei Anlagen des Typs Enercon<br />

E-82 auf dem Piesberg im Norden der Stadt beteiligt sind.<br />

Weitere Informationen zur Mitgliedschaft:<br />

Carlo Reeker, c.reeker@wind-energie.de<br />

▼<br />

b w e -ak ra d a r<br />

b w e -sa c h v e r s t ä n d i g e n b e i r a t<br />

Gregorius bestätigt<br />

a u s de n be i r ät e n<br />

Gespräche mit<br />

der Bundeswehr<br />

Der Sprecherkreis des BWE-Arbeitskreises<br />

Radar hat seine Arbeit aufgenommen. Anfang<br />

Juni und Ende August fanden die ersten<br />

Gespräche mit Vertretern der Arbeitsgruppe<br />

(AG) „Radar und Windenergie“ der<br />

Bundeswehr statt. Darin wurde insbesondere<br />

über die Möglichkeit der verstärkten<br />

Nutzung des Sekundärradars (Transponder)<br />

zur Luftraumüberwachung gesprochen.<br />

Weiter wurde von Seiten der Bundeswehr<br />

vorgeschlagen, eine Windenergiedatenbank<br />

einzurichten, um eine bessere<br />

Abschätzung der bestehenden und zu erwartenden<br />

Störpotenziale vornehmen zu<br />

können. Nach Erhebung des BWE werden<br />

weiterhin über 1400 Megawatt durch mögliche<br />

Störungen von Radareinrichtungen<br />

blockiert. Erste Erfolge konnten nach regionalen<br />

Gesprächen mit Vertretern der<br />

AG, des BWE, Betreibern und den Genehmigungsbehörden<br />

in Ostfriesland, Dithmarschen<br />

und Mecklenburg-Vorpommern<br />

erzielt werden.<br />

▼<br />

Weitere Infos:<br />

Carlo Reeker, c.reeker@wind-energie.de<br />

Der Sachverständigenbeirat des BWE rief seine Mitglieder Anfang<br />

September zur vorletzten Sitzung in diesem Jahr zusammen.<br />

Wichtigster Tagesordnungspunkt der Sitzung war die Wahl<br />

des Beiratsvorstandes. Die 18 anwesenden Sachverständigen<br />

bestätigten Hubert Gregorius in seinem Amt als Vorsitzender.<br />

Zum ersten Stellvertreter wurde ohne Gegenstimmen Wolfgang<br />

Holstein gewählt. Auch die Wahl von Sven Andresen zum zweiten<br />

Stellvertreter erfolgte mit großer Mehrheit. Der neugewählte<br />

Vorstand wird nun für die nächsten zwei Jahre den Beirat leiten.<br />

Die Teilnehmer informierten sich über Sicherheitsunterweisungen<br />

für den Offshore-Einsatz, da in Zukunft der Sachverstand<br />

der Gutachter auch bei Anlagen auf hoher See vermehrt<br />

gefragt sein wird. Um eine einheitliche Sprache von Gutachtern<br />

und Juristen zu erarbeiten, diskutierten die Sachverständigen<br />

über einen einheitlichen Aufbau und die Terminologie in Sachverständigen-Gutachten<br />

für alle denkbaren Zwecke.<br />

▼<br />

BWE- Ansprechpartner: Stefan Grothe, stefan.grothe@wind-energie.de<br />

Bi 11<br />

10/10


10/10<br />

a u s de n be i r ät e n<br />

b w e -be t r e i b e r b e i r at<br />

Nachrüstungsfrist endet<br />

Bis zum 1. Januar 2011 müssen alle Regenerativenergie-Anlagen<br />

inklusive Bestandsanlagen<br />

mit einer Leistung ab 100 Kilowatt<br />

(kW) die technischen Voraussetzungen für<br />

die Teilnahme am Einspeisemanagement<br />

erfüllen (BWEintern 4/2010, Bi13, BWEintern<br />

6/2010, Bi 5). Die in Paragraph 6 EEG<br />

2009 geforderte betriebliche oder technische<br />

Einrichtung zur ferngesteuerten Reduzierung<br />

der Einspeiseleistung muss am<br />

1. Januar 2011 vorhanden sein.<br />

Derzeit ist noch fraglich, was unter der<br />

im Gesetz erwähnten „betrieblichen Einrichtung“<br />

genau zu verstehen ist. Dazu ist<br />

bei der EEG-Clearingstelle ein Schlichtungsverfahren<br />

anhängig. Ein Beschluss ist<br />

im Oktober 2010 zu erwarten. Unter der Internetadresse<br />

www.clearingstelle-eeg.de/<br />

empfv/2010/5 sind der Stand und die eingegangenen<br />

Stellungnahmen einsehbar.<br />

Da im Falle einer drohenden Netzüberlastung<br />

eine Reduzierung der Anlagen relativ<br />

kurzfristig und zu jedem Zeitpunkt<br />

möglich sein muss, ist es unstrittig, dass<br />

die technische Einrichtung in den meis-<br />

b w e -f o r u m fü r si e m e n s -be t r e i b e r<br />

Dialog über Kommunikation<br />

Service: Immer wieder ein wichtiges Thema im Siemens-Forum.<br />

Vertreter aus dem Hause Siemens Windpower stellten sich anlässlich<br />

eines BWE-Forums für Siemens-Windmüller dieser Tage in<br />

Hamburg den Fragen der Betreiber. Insbesondere die Themen Service<br />

und Servicedialog waren für die Teilnehmer des Forums von<br />

Interesse.<br />

So wurde kritisiert, dass sich Mitarbeiterstruktur und Zuständigkeiten<br />

bei Siemens geändert haben. Diese veränderte Struktur<br />

Bi 12<br />

ten Fällen die praktikabelste und zuverlässigste<br />

Lösung ist. Der Großteil der Verteilnetzbetreiber<br />

setzt die Rundsteuertechnik<br />

per Funkübertragung oder in einigen Fällen<br />

per Tonfrequenzübertragung über das<br />

Stromnetz ein, um die Reduzierungsanforderungen<br />

an die Anlagen zu senden. Die<br />

Funkrundsteuerempfänger können sowohl<br />

am Netzverknüpfungspunkt, als auch in der<br />

Anlage selbst installiert werden. In der Verantwortung<br />

des Anlagenbetreibers liegt es,<br />

die Signale des so genannten Funkrundsteuerempfängers<br />

so in die Anlagensteuerung<br />

zu integrieren, dass eine Reduzierung<br />

der Anlagenleistung im Falle einer Reduzierungsanforderung<br />

umgesetzt wird.<br />

Betreiber von Anlagen, welche gesetzlich<br />

nicht verlangte, aber meist von den<br />

Netzbetreibern geforderten Reduzierungsstufen<br />

60/30/0 Prozent nicht erfüllen können,<br />

sollten dies dem Netzbetreiber so früh<br />

wie möglich mitteilen. Dies gilt insbesondere<br />

für stallgeregelte oder kleinere Anlagen,<br />

deren technische Einrichtung gemäß<br />

Paragraph 6 EEG 2009 nur zu einer An/<br />

Aus-Schaltung der Anlage führt. Dies ist<br />

auch wichtig, um eine vollständige Entschädigung<br />

für die entgangenen Vergütungen<br />

nach Paragraph 12 EEG zu erlangen. Ein<br />

Bestätigungsschreiben kann vom Anlagenhersteller<br />

oder beim BWE angefordert werden.<br />

Dieses sollte dem Verteilnetzbetreiber<br />

zugesendet werden.<br />

Sofern die Anlagenbetreiber noch keine<br />

Informationen ihrer Verteilnetzbetreiber<br />

erhalten haben, sollten diese angeschrieben<br />

werden. Im Anschreiben ist zu erfragen,<br />

welche Technik der Verteilnetzbetreiber<br />

einsetzt. Zudem ist dem Netzbetreiber<br />

eine Rückmeldefrist zu setzen. Denn am<br />

1.1.2011 entfällt bei fehlender Erfüllung der<br />

Vorgaben nach Paragraph 6 der Anspruch<br />

auf EEG-Vergütung.<br />

Für weitere technische Fragen steht Ihnen<br />

Wolf Stötzel (w.stoetzel@wind-energie;<br />

Tel.: 030-28482-195) zur Verfügung.<br />

Rechtliche Fragen richten Sie bitte an<br />

Sonja Hemke (s.hemke@wind-energie.de)<br />

trage dazu bei, so die Betreiber, dass sie über die Bearbeitung von<br />

Aufträgen nicht ausreichend informiert werden. Ein besonderes<br />

Ärgernis ist für die meisten Betreiber die Einrichtung eines so genannten<br />

Call- Centers. Dort werden Kundenanfragen an die jeweils<br />

zuständigen Mitarbeiter weiter geleitet, was je nach Dringlichkeit<br />

beziehungsweise Auslastung im Servicebereich auch schon mal<br />

länger dauern kann.<br />

Die Vertreter von Siemens Windpower stellten sich dieser Kritik,<br />

betonten aber gleichzeitig, dass es intern klare Strukturen und<br />

Zuständigkeiten geben müsse. Ansprechpartner für den Kunden<br />

ist grundsätzlich der Customer-Manager. Hier gibt es auch direkte<br />

Durchwahlmöglichkeiten. Weiterhin wurde in diesem Zusammenhang<br />

über die Umstellung der Servicestruktur auf die Computersoftware<br />

SAP und über die Erweiterung beziehungsweise personelle<br />

Aufstockung der Vertriebsabteilung am Hamburger Standort<br />

informiert. Von dort aus will Siemens sich auch wieder stärker um<br />

den deutschen Onshore-Markt bemühen.<br />

Der Sprecher des Siemens-Forums, Jürgen Goldenstein, wurde<br />

für weitere zwei Jahre gewählt. Zu den stellvertretenden Sprechern<br />

wurden Regine Bomhoff und Cristian Carstensen gewählt.<br />

▼<br />

BWE- Ansprechpartner: s.grothe@wind-energie.de<br />


w e -be t r e i b e r b e i r at<br />

Daten fürs Netz<br />

Mit steigender Einspeiseleistung der Windenergieanlagen<br />

wächst das Interesse der<br />

Übertragungsnetzbetreiber an den Erzeugungswerten.<br />

Um genauere Prognosen für<br />

die Windeinspeisung für das gesamte Versorgungsgebiet<br />

erstellen zu können, wollen<br />

die großen Netzbetreiber vermehrt zeitnah<br />

minutengenaue Einspeisewerte von Anlagen<br />

erwerben.<br />

Darüber, welche Daten in welcher Form<br />

benötigt und zur Verfügung gestellt werden<br />

können, gab es erste Vorgespräche mit Vertretern<br />

des BWE.<br />

t e r m i n e<br />

▼<br />

Weitere Informationen: c.reeker@wind-energie.de<br />

6. bis 7. Oktober: BWE-Fachtagung Direktvermarktung: Markt-<br />

und Systemintegration – Quo vadis? Chancen und Risiken der Direktvermarktung<br />

von Strom aus erneuerbaren Energien, in Hamburg<br />

(Fachtagungsnummer FT 0610)<br />

Vom 7. bis 10. Oktober findet die Renexpo 2010 im Messezentrum<br />

Augsburg statt. Auf der internationalen Fachmesse für regenerative<br />

Energien und energieeffizientes Bauen und Sanieren ist auch<br />

der BWE-Landesverband Bayern mit einem Stand vertreten.<br />

Weitere Infos: koeck@energie-server.de<br />

Der BWE-Betriebsführerbeirat trifft sich am 12. Oktober in Hannover.<br />

Am 14. Oktober kommen die Mitglieder des AK Kennzeichnung in<br />

Hannover zusammen.<br />

Der fünfte Windstammtisch Südhessen-Rhein-Main-Neckar findet<br />

statt am Montag, 18. Oktober, um 19.30 Uhr im Braustüb’l, Goebelstraße<br />

7, Darmstadt (www.braustuebl.net). Es wird wieder ein bis<br />

zwei interessante Vorträge geben. Anmeldungen bitte beim Regionalverband<br />

Südhessen, Manfred Gose, m.gose@bwe-regional.de.<br />

28. Oktober: BWE-Fachseminar Grundbuchrecht für Windmüller,<br />

in Hamburg (Seminarnummer FS 2410). Die ausführlichen Programme<br />

finden Sie unter www.bwe-seminare.de, weitere Infos:<br />

Theresia Lier, Tel. 030 / 28 48 21 26.<br />

Die Gründungsversammlung des BWE-Arbeitskreises Naturschutz<br />

findet in Hannover am 28. Oktober statt.<br />

Der Stammtisch der Windindustrie NRW verfügt seit September<br />

über eine eigene Homepage. Auf www.windstammtisch-nrw.de<br />

Sächsisch-Thüringischer Windenergietag<br />

Impressum<br />

a u s de n be i r ät e n / t e r m i n e<br />

Die sächsischen und thüringischen Landesverbände des <strong>Bundesverband</strong>es <strong>WindEnergie</strong><br />

führen am 23. Oktober, 9 bis 15.30 Uhr, in Leipzig gemeinsam ihren jährlichen<br />

Windenergietag durch. Bei diesem dritten Windtag geht es um die Frage: Wie drückt<br />

sich die Zukunft der Windenergie in Thüringen und Sachsen im Landesentwicklungsplan<br />

und in den Regionalplänen aus? Am Vormittag soll es um die Perspektiven der<br />

Regionalplanung in den beiden Bundesländern gehen. Sind die bisherigen Inhalte und<br />

Grundsätze der Landesentwicklungsplanung noch zeitgemäß oder sind angesichts veränderter<br />

rechtlicher Vorschriften auf europäischer Ebene grundlegende Veränderungen<br />

vorzunehmen? Dazu werden Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig und aus<br />

dem sächsischen Innenministerium der zuständige Referatsleiter Heinz Bienek referieren<br />

und sich anschließend im Rahmen einer Podiumsdiskussion austauschen.<br />

Am Nachmittag geht es um Fragen des Systemdienstleistungsbonus aus Sicht des<br />

Herstellers Vestas sowie um neue Themen zur technischen Entwicklung von Windenergieanlagen.<br />

In einem internen Teil wird der Tag mit einem Rechenschaftsbericht sowie<br />

der Wahl des Landesvorstands Sachsen und der Delegiertenwahl abgeschlossen werden.<br />

Weitere Details und Anmeldungen per Fax: 03521/406820 oder per E-Mail:<br />

bwe.sachsen@uka-meissen.de<br />

können Interessierte alles Wissenswerte über den Stammtisch abrufen.<br />

Bisherige Veranstaltungen, Initiatoren und Sponsoren, Locations,<br />

Gäste und kommende Termine findet man hier gebündelt.<br />

Zudem ist es möglich, die eigene Anmeldung direkt über die Homepage<br />

vorzunehmen. Der nächste Stammtisch findet am 4. November<br />

wie gehabt in der Düsseldorfer Altstadt im Uerige statt. Alle<br />

Windinteressierten aus NRW und Gäste sind eingeladen. Ansprechpartner:<br />

Siegfried Schülter, E-Mail: s.schuelter@bwe-regional.de<br />

9. November: BWE-Fachseminar Herausforderungen Netze -<br />

Netzausbau, Netzanschluss, Einspeisemanagement sowie Verträge<br />

mit dem Netzbetreiber, in Bremen (Seminarnummer FS 1710)<br />

11. November: BWE-Fachseminar Beugen Sie fehlerhaften<br />

„Pachtverträgen“ vor – Aktuelle Anforderungen an die zivilrechtliche<br />

Sicherung von Windenergievorhaben, in Berlin (Seminarnummer<br />

FS 1910)<br />

Die ausführlichen BWE-Programme finden Sie unter<br />

www.bwe-seminare.de<br />

Weitere Infos: Theresia Lier, Tel. 030 28 48 21 26<br />

Herausgeber: <strong>Bundesverband</strong> <strong>WindEnergie</strong> e.V.<br />

Redaktion: Nicole Weinhold, siehe Impressum „neue energie“<br />

Rückfragen und Einsendungen bitte an: bwe-intern@wind-energie.de<br />

BWE intern erscheint monatlich in „neue energie“.<br />

Urheberrecht: siehe Impressum „neue energie“<br />

Fotos: BWE / Bernd Meier, BWE, BWE / Jens Meier, BWE / Silke Reents,<br />

Hanna Boussouar, Jan Oelker, Jörg Lüning, Jörg Zimmermann, Lars Rotzsche,<br />

Maik Schulze, PR, Rittal / Frank Trams, Siemens.<br />

Bi 13<br />

10/10


f a c h b e i t r a g<br />

Von Torsten Levsen<br />

Bi 14<br />

Motivation für Repowering<br />

Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Ersatz älterer<br />

Windkraftanlagen durch moderne und leistungsstärkere<br />

Systeme dient der Umwelt, vergrößert den Anteil<br />

regenerativer Energie an der Gesamtstromerzeugung,<br />

verbessert den wirtschaftlichen Ertrag für die Betreiber<br />

und kann darüber hinaus zur Verringerung der Anlagendichte<br />

beitragen. Eine große Chance ist auch darin<br />

zu sehen, dass alte Anlagen, die häufig verstreut und<br />

dicht an bebauten Gebieten stehen, abgebaut werden<br />

und die Neubauten geplant und geordnet errichtet wer-<br />

den. Bestehende Belange des Naturschutzes an den alten<br />

Standorten können bei der Neuplanung im Rahmen<br />

von Repowering-Maßnahmen ebenfalls berücksichtigt<br />

werden.<br />

Verdopplung der Gewerbesteuer<br />

Brachten es die ersten Windkraftanlagen Anfang der<br />

80er Jahre gerade mal auf eine Nennleistung von 50 Kilowatt,<br />

so verfügen die größten Anlagen heutzutage<br />

über ein Leistungsvolumen von bis zu 7,5 Megawatt. Allein<br />

durch den Austausch älterer Anlagen ist es möglich,<br />

bei deutlicher Verringerung der Anlagenzahlen,<br />

die Windenergieleistung in etwa zu verdreifachen. Für<br />

die betroffenen Kommunen würde damit in etwa eine<br />

Verdoppelung des Gewerbesteueraufkommens einhergehen.<br />

All dies könnte bereits mit dem aktuellen Stand<br />

der Technik erreicht werden.<br />

Knapp 10 000 Windkraftanlagen werden im Jahr 2012<br />

rund ein Dutzend Betriebsjahre auf dem Buckel haben.<br />

Es ist davon auszugehen, dass sich diese älteren Windkraftturbinen<br />

wirtschaftlich und technisch in Gänze für<br />

Repowering-Maßnahmen anbieten würden.<br />

Obschon die Vorteile klar auf der Hand liegen, hat<br />

bislang jedoch in Deutschland trotz verbesserter Förderung<br />

noch nicht der wünschenswerte Schub für den<br />

Austausch älterer Turbinen eingesetzt. Zwei Ursachen<br />

scheinen dafür ausschlaggebend zu sein. Zum einen<br />

sind erhebliche Investitionen notwendig und zum anderen<br />

ist der Planungs- und Genehmigungsprozess sehr<br />

komplex, da letztlich alle Altanlagen- und Grundstückseigentümer<br />

eines Windparks für die Repowering-Maßnahme<br />

gewonnen werden müssen. Andernfalls kann<br />

ein solches Vorhaben nicht erfolgreich zum Abschluss<br />

geführt werden.<br />

Die Sehestedter Denker & Wulf AG hat bereits zwischen<br />

2005 und 2007 eine größere Repowering-Maßnahme<br />

im nordfriesischen Galmsbüll als Bürgerwindpark<br />

betreut und umgesetzt. Abgebaut wurden dort 38<br />

Windenergieanlagen, im Schnitt 14 Jahre alt, mit Leistungen<br />

von 200 bis 500 Kilowatt (insgesamt 12,4 Megawatt).<br />

Jetzt drehen sich dort 21 Windkraftwerke mit einer<br />

Gesamtleistung von 60 Megawatt.<br />

Insgesamt konnten 14 Einzelbetreibergesellschaften<br />

für dieses gemeinsame Projekt gewonnen werden.<br />

Neben der Einbindung der Alteigentümer beteiligten<br />

sich zu rund einem Drittel der Gesamtkosten auch lokale<br />

Bürgerinnen und Bürger an dieser Maßnahme. Die<br />

Anteile waren innerhalb von zwei Wochen komplett gezeichnet,<br />

wobei die Nachfrage das Angebot deutlich<br />

überstieg. Mit der Gemeinde konnte eine gütliche Einigung<br />

in Hinblick auf die nutzbaren Flächen erzielt werden.<br />

Die neuen Anlagen wurden schließlich auf fünf<br />

Eignungsflächen errichtet.<br />

Grundlage des Erfolgs in Galmsbüll war neben der<br />

organisatorisch-technischen und betriebswirtschaftli-


chen Erfahrung des Projektführers vor allem, die Idee<br />

für eine Repowering-Maßnahme zu vermitteln, Vertrauen<br />

bei den Beteiligten zu schaffen und letztlich den<br />

Prozess bis hin zur vertraglichen Absicherung klug zu<br />

moderieren.<br />

Im Windpark Brunsbüttel werden unter Führung der<br />

Denker & Wulf AG zurzeit 19 Altwindturbinen durch 18<br />

moderne Enercon E 82-Anlagen mit einer Gesamthöhe<br />

von 140 m ersetzt. Die Gesamtleistung des Windparks<br />

erhöht sich dadurch von knapp 11 auf 36 Megawatt.<br />

Der notwendige Wegebau startete im Herbst 2009,<br />

zurzeit werden die Fundamente errichtet, unmittelbar<br />

gefolgt vom Turmbau in Beton-Halbschalenkonstruktion.<br />

Nach deren Fertigstellung werden schließlich die<br />

Turbinen und Rotoren installiert. Die Bauarbeiten sollen<br />

noch in diesem Jahr abgeschlossen und der gesamte<br />

Windpark in Betrieb genommen werden.<br />

Die technischen Herausforderungen<br />

dieses umfangreichen<br />

Repowering-Projektes sind, bedingt<br />

vor allem durch die weichen<br />

Böden, enorm – die Fundamente<br />

gründen im Einzelfall<br />

bis in 26 Meter Tiefe – bezogen<br />

auf die Komplexität der Planungsphase<br />

jedoch durchaus zu<br />

vernachlässigen. So mussten<br />

in diesem Repowering-Projekt<br />

neben den Trägern öffentlicher<br />

Belange und der Kommune, vor<br />

allem die verschiedenen Betreiber<br />

der Altanlagen sowie alle<br />

Landeigentümer „mit ins Boot“<br />

geholt werden. Ein Prozess, der<br />

knapp zwei Jahre währte, letztlich<br />

aber zu einem erfolgreichen<br />

Abschluss gebracht werden<br />

konnte. Als Herausforderung<br />

erwies sich neben der Einigung der Altbetreiber vor allen<br />

Dingen die Zustimmung derjenigen Grundstückseigentümer,<br />

auf deren Flächen Altanlagen ohne Ersatz<br />

abgebaut werden sollten, aber deren Zustimmung zur<br />

Neuerrichtung auf dem Nachbargrundstück unverzichtbar<br />

war.<br />

Erfolg durch Meinungsbildung<br />

Als wesentliche Grundlage für die positive Abwicklung<br />

dieses umfangreichen Planungs- und Organisationsprozesses<br />

kann u<strong>nein</strong>geschränkt die effektive und vertrauensvolle<br />

Moderation der Meinungsbildung bei allen<br />

Beteiligten durch die projektführende Denker & Wulf<br />

AG und ihre Mitarbeiter angesehen werden. So konnten<br />

neben den Flächeneigentümern alle Altwindmüller<br />

für das anspruchsvolle Repowering-Projekt gewonnen<br />

werden. Diese brachten sich mit ihren Anlagen unter<br />

technischer und kaufmännischer Führung der Denker &<br />

Wulf AG in neue Betriebsgesellschaften ein. Es konnte<br />

sogar erreicht werden, dass künftig für den gesamten<br />

Windpark ein gemeinsamer Kosten- und Ertragspool<br />

gebildet wird, sodass alle Betreiber, unabhängig von<br />

der individuell erbrachten Stromleistung, wirtschaftlich<br />

gleichrangig am Gesamterfolg des Windparks beteiligt<br />

sind. Die so genannte „Open-books“-Betriebsführung<br />

erlaubt es darüber hinaus jedem „Mit“-Eigentümer,<br />

sich jederzeit über die Kosten- und Ertragssituation<br />

zu informieren. Letztlich gelang dieses Vorhaben auch,<br />

weil die Denker & Wulf AG als Full-Service-Dienstleister<br />

alle funktionalen Segmente von der Projektierung,<br />

Genehmigung und Durchführung bis hin zur technischen<br />

und kaufmännischen Betriebsführung aus einer<br />

Hand managte. Die Basis eines erfolgreichen Repowerings<br />

ist das Erarbeiten eines fundierten, ausgewogenen<br />

Vertragswerkes, in dem<br />

sich alle Parteien wiederfinden.<br />

Erst wenn das Konzept und damit<br />

die rechtlich sichere Grundlage<br />

steht, kann die Projektumsetzung<br />

vorangetrieben werden.<br />

Als Fazit darf gelten: Ein derart<br />

komplexes Repowering-Vorhaben<br />

dürfte nur zum Erfolg zu<br />

führen sein, wenn alle Projektphasen<br />

durch die vertrauensvolle,<br />

offene und kompetente<br />

Führung eines erfahrenen Projektträgers<br />

organisiert und begleitet<br />

werden. Unverzichtbar<br />

sind dabei ausgeprägte Moderatorfähigkeiten<br />

des Projektführers,<br />

wie auch die Expertise<br />

seiner Mitarbeiter, um letztlich<br />

die Individualinteressen der Altanlagenbesitzer<br />

unter einen Hut<br />

bekommen zu können. Kompetente Beratung ist für<br />

den optimalen Erfolg bei Errichtung und Betrieb eines<br />

Windparks unverzichtbar. Diese sollte unter Ausblendung<br />

von Individualinteressen und mit Augenmerk auf<br />

der Maximierung des Gesamtergebnisses stattfinden.<br />

Das gilt in noch weitaus größerem Umfang für komplexe<br />

Repowering-Projekte. Wenn diese Erkenntnis<br />

schließlich im Bewusstsein von Altanlagenbesitzern<br />

und Windparkbetreibern zum Allgemeingut geworden<br />

ist, dann dürfte dies nachdrücklich für einen soliden<br />

Erfolgsschub bei der Umsetzung künftiger Repowering-Projekte<br />

sorgen. Vor allem wenn diese in der Vergangenheit<br />

gar beim Versuch einer intern organisierten<br />

Lösung bereits im Ansatz gescheitert sind. Die Wahl eines<br />

erfahrenen Projektführers ist letztlich der stärkste<br />

Grundstein, den man für ein komplexes Repowering-<br />

Vorhaben legen kann.<br />

▼<br />

f a c h b e i t r a g<br />

Zum Autor:<br />

Torsten Levsen ist Vorstandsvorsitzender<br />

der<br />

Denker & Wulf AG.<br />

Bi 15<br />

10/10


10/10<br />

m i t g l i e d e r<br />

Bi 16<br />

In dieser BWE intern-Rubrik stellen wir Monat für Monat einem BWE-Mitglied zehn Fragen. So<br />

wollen wir die Vielschichtigkeit der Mitgliederstruktur aufzeigen und gleichzeitig das gemeinsame,<br />

verbindende Element Windkraft aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.<br />

Dert 56-jährige Herbert Harm Fleßner ist Inhaber eines Planungsbüros in Groß Groß Schenkenberg bei bei<br />

Lübeck.<br />

10 Fragen an<br />

Herbert Harm Fleßner<br />

1. Wann haben Sie sich das erste Mal in Ihrem Leben mit Windenergie<br />

beschäftigt und was verbindet Sie heute damit?<br />

Nachdem ich als Schüler das Prinzip des Elektrogenerators kennen<br />

lernte, plante ich die Umrüstung einer mechanischen Holländerwindmühle<br />

zu einem elektrischen Windkraftwerk. Über die Entwurfszeichnung<br />

und viel Herzblut kam das „Projekt“ allerdings<br />

nicht hinaus. Anschließend verfolgte ich alle entsprechenden Entwicklungen<br />

in dem Bereich. 1994 wechselte ich vom Abteilungsleiter<br />

„Organisation und Datenverarbeitung“ in die Windenergie, wo<br />

ich bis heute tätig bin.<br />

2. Wann und aus welchem Grund sind Sie dem BWE beigetreten?<br />

Der BWE ist die Familie der ersten Windenergiepioniere und derer,<br />

die später neu hinzugestoßen sind. Ich selbst wurde um 1990<br />

herum Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Windenergie DGW.<br />

1996 fusionierten die zwei deutschen Windverbände zum BWE. Damals<br />

waren wir relativ wenige, heute sind wir mit über 20 000 der<br />

größte Windverband. Es bedarf einer soliden Interessensgemeinde,<br />

die Informationen bereitstellt, Interessen kanalisiert und auf die<br />

Politik einwirkt. Mitglieder, Beiräte, gewählte Verantwortliche und<br />

die hauptamtlichen Mitstreiter beim BWE haben einen schlagkräftigen<br />

Verband entwickelt. Der Erfolg der Regenerativen ist auch der<br />

Erfolg unserer unserer Verbände.<br />

3. Warum sind Sie noch dabei?<br />

Der BWE war und ist Heimat von Gleichgesinnten und auf vielen<br />

Gebieten eine große Hilfe in der alltäglichen Arbeit.<br />

4. Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Aufgabe des BWE?<br />

Die Weiterentwicklung und der Schutz des EEG, sowie die immis-<br />

sionsschutz- und baurechtliche Weiterentwicklung und Gestaltung<br />

im Sinne der Windenergie und der Menschen.<br />

5. Was war Ihr ungewöhnlichstes und Ihr schönstes Erlebnis mit<br />

Windenergie?<br />

Die Errichtung der ersten von mir selbst geplanten Windkraftanlagen<br />

1997 in Schlagsülsdorf bei Lübeck.<br />

6. Wo sehen Sie die größten Barrieren für die weitere Windkraftentwicklung<br />

in Deutschland?<br />

Die gewachsene Struktur kleiner und mittelständischer Firmen<br />

hat uns vorangebracht. Ein zu starker Einstieg und Einfl uss der<br />

Energieriesen ist kontraproduktiv, die Interessen sind noch gegensätzlich.<br />

Wenn die Politik aber die Energieriesen bändigt, könnten<br />

sie eine gute Rolle spielen.<br />

7. Wie sieht die Energiegewinnung in 20 Jahren aus und welche<br />

Rolle spielt die Windenergie?<br />

Der Anteil der regenerativen Energie wird mindestens 40 bis 50<br />

Prozent des Stromverbrauchs betragen. Der Anteil der Fotovoltaik<br />

auf privaten Dächern wird in etwa drei Jahren stark ansteigen und<br />

die Energieproduktion aus Biogasanlagen wird stetig zunehmen.<br />

Windenergie wird jedoch den weitaus größten Anteil der regenerativen<br />

Energieproduktion stellen.<br />

8. Auf welche Innovationen in der Windtechnik warten Sie?<br />

Mittelfristig erwarte ich getriebelose Mühlen, deren Generatoren in<br />

Supraleitung betrieben werden. Diese werden auf Dauer effi zienter<br />

sein. Damit werden größere Anlagenleistungen möglich.<br />

9. Ihre Lieblings-Turbine ist eine …<br />

Enercon E-126. Sie ist weltweit „State of The Art“ der Windenergietechnik.<br />

Ich konnte die E-126 in den vergangenen Monaten wieder<br />

einmal in Hamburg Altenwerder besichtigen.<br />

10. Wo würden Sie gern eine Windenergieanlage errichten, wenn<br />

Sie freie Wahl hätten?<br />

In Russland – erst eine, dann viele. Russland hat das größte Windenergiepotenzial<br />

der Welt und benötigt auf Dauer keine Kernenergie<br />

und keine fossile Stromproduktion. Russland könnte – nur theoretisch<br />

– Europa mit Windenergie versorgen.<br />


SSB Service heißt<br />

jetzt Availon.<br />

Es wird Zeit, konsequent das zu leisten, was Windenergiebetreiber seit Jahren fordern.<br />

Von nun an bündeln wir unter unserem neuen Namen Availon den Komplettservice,<br />

den Sie von SSB Service kennen, und mehr: fl exible Vertragsgestaltung, eine schnelle<br />

Ersatzteilversorgung zu fairen Konditionen, markenübergreifende WEA-Kompetenz<br />

und nicht zuletzt mehr Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit für Ihr Windenergieprojekt.<br />

Fordern Sie mehr Engagement für Ihre Sache und Leidenschaft für die Windenergie.<br />

Mehr Einblick bekommen Sie ab sofort unter: www.availon.eu<br />

WIR HABEN VERSTANDEN.


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Ein Investment von über 20 Jahren – das muss im Kern stimmen.<br />

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