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elternbrief - NGD - Gruppe Norddeutsche Gesellschaft für Diakonie

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hatte ich Probleme in der Klassengemeinschaft, da meine<br />

Mitschüler nichts über Autismus wussten. Hier fehlte nach<br />

meiner Meinung die Aufklärung meiner Mitschüler durch die<br />

Lehrer. Heute komme ich in der Berufsschule gut mit meinen<br />

Mitschülern klar, da alle wissen woran sie bei mir sind<br />

und Verständnis zeigen. Das Lernen macht mir mittlerweile<br />

Spaß und ich kann mich gut konzentrieren.<br />

Ich gehe normalerweise nicht auf andere Leute zu, außer<br />

mit denen ich täglich zusammen arbeite. Bei den Kioskkunden<br />

ist es etwas anders! Ich bin ihnen gegenüber freundlich<br />

und gebe ihnen wonach sie fragen. Mein Autismus steht mir<br />

bei der Ausübung meiner Ausbildung nicht im Weg!<br />

Für die Berufe Technisches Zeichnen und IT reichten damals<br />

bestimmte Voraussetzungen nicht, daher kam nur die<br />

Bürokraft in Frage.<br />

Wie ist der Unterricht an der Berufsschule organisiert<br />

und welche Fächer sind besonders wichtig?<br />

Autismus<br />

Eine andere Sichtweise<br />

Autismus-Spektrums-Störungen ASS)<br />

Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung,<br />

die schon im Kindesalter<br />

auftritt.<br />

ASS ist gekennzeichnet durch eine<br />

qualitative Beeinträchtigung der sozialen<br />

Interaktion, durch eine qualitative<br />

Beeinträchtigung der Kommunikation<br />

und durch eingeschränkte Interessen<br />

und stereotype Verhaltensweisen.<br />

Dies bedeutet, dass ein Mensch<br />

mit ASS sich nur schwer in andere<br />

Menschen einfühlen, aber auch seine<br />

eigenen Gefühle und Befindlichkeiten<br />

kaum einordnen kann. Häufig besteht<br />

der Wunsch nur über das eigene<br />

Spezialthema zu reden, Witze, Ironie,<br />

bildhafte Sprache und Metaphern<br />

werden kaum verstanden.<br />

Die Mimik und Gestik wirkt oft starr<br />

und der Blickkontakt wird vermieden.<br />

Menschen mit ASS halten häufig an<br />

genauen Abläufen fest und zeigen<br />

sich wenig flexibel, da neue Situationen<br />

Angst machen.<br />

Große Stärken sind eine hohe Zuverlässigkeit,<br />

akribische Genauigkeit,<br />

Ordnungsliebe, Ehrlichkeit und das<br />

Einhalten von Arbeitsroutinen. Daher<br />

sind Autisten immer dort gut einsetzbar,<br />

wo diese Fähigkeiten gefordert<br />

sind. Dies können Tätigkeiten bei der<br />

Programmierung, Datenerfassung,<br />

Datenpflege, Sortieren von Akten,<br />

Büchern oder ähnlichem sein.<br />

Für mich persönlich ist die Berufsschule zurzeit eher eintönig.<br />

Ich mag den praktischen Teil im Betrieb des TSBW viel<br />

mehr. Der Unterricht in der Berufsschule hat einige Gemeinsamkeiten<br />

zum Wissen, das man im Betrieb vermittelt bekommt.<br />

Manche Dinge lernt man aber auch nur im Betrieb<br />

bzw. in der Berufsschule.<br />

Welche Zukunftspläne haben Sie nach der Ausbildung?<br />

Nach der Ausbildung eine gute Firma zu finden, in der ich<br />

mein Wissen gut umsetzen kann. Optimal wäre ein Betrieb<br />

mit Lagerhaltung oder �hnlichem. Da würde ich dann gut<br />

arbeiten können, wegen meiner Leidenschaft <strong>für</strong> Computer<br />

und Listen. Eine eigene Wohnung mit meiner Freundin, sowie<br />

ein eigenes Auto wären schön.<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> dieses Interview. Ich wünsche Ihnen<br />

noch viel Erfolgt in Ihrer Ausbildung und weiterhin viel<br />

Spaß bei der Arbeit. □<br />

Text: czb □<br />

Seite 17 <strong>elternbrief</strong> 2 2012

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