IWH Report 2014-2016
Der Jahresbericht des IWH für die Jahre 2014 bis 2016.
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Ulrich Milde:
Europa ächzt unter der Schuldenkrise, Großbritannien
will aus der EU austreten, es gibt viele geopolitische
Unsicherheiten. Das sind doch Top-Zeiten für
Wirtschaftswissenschaftler?
Reint E. Gropp:
Das stimmt. Wenn wir keine Probleme hätten, wäre
es nicht besonders spannend, dafür aber beruhigender.
Wir haben in der Tat so etwas wie das goldene Zeitalter
der Wirtschaftswissenschaften, weil wir seit über
zehn Jahren konstant im Krisenmodus sind.
UM: Macht Ihnen das Sorgen?
RG: Wir sollten uns schon Sorgen machen. Bis vor gut zehn Jahren hatte
ich das Gefühl, die Welt entwickelt sich in die richtige Richtung mit der
Deutschen Einheit, der europäischen Einigung und der Transformation
in Osteuropa.
UM: Und jetzt?
RG: Genau andersherum. Die EU desintegriert, der Euro wird infrage
gestellt, Russland und die Türkei werden von Politikern regiert, die,
gelinde gesagt, nicht unseren Vorstellungen von Demokratie
entsprechen, rechtsnationale Bewegungen haben
Zulauf, etwa die Front National in Frankreich, bei uns
die AfD. Jemand wie Donald Trump ist der Präsident
der USA …
UM: Woran liegt das?
RG: Es gibt unglaublich gute Gründe für die EU und
den Euro. Vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte mit ihren
vielen Kriegen haben sich Frankreich und Deutschland verpflichtet
gefühlt, das zu ändern. Die EU ist das Ergebnis. Sie ist zugleich eine
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Es gibt unglaublich gute Gründe
für die EU und den Euro.
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