Web-Ansicht: Katalog modifiziert als PDF - Ina Holitzka
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<strong>Katalog</strong>ansicht für WEB Darstellung<br />
<strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong><br />
SIMILI<br />
Parzellen und andere Verortungen
<strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong><br />
SIMILI<br />
Parzellen und andere Verortungen
GEH
KOM M
GEHT NIX - KOMM MIT, 2008 Part I, Abformung, Papierschnitt, Seidenpapier, 147 x 74 x 15 cm (Detail)
KOMM NUR - LASS GEHN, 2008 Part I, Abformung, Papierschnitt, Seidenpapier, 147 x 74 x 5 cm (Detail)
Simili - Parzellen 2008<br />
LOS KOMM - KOMM NUR - KOMM MIT - KOMM HEIM<br />
NIX GEHT - LASS GEHN - GEH DOCH - GEHT DOCH<br />
Installation im Neuen Kunstverein Aschaffenburg anläßlich der<br />
Ausstellung ‚papier=kunst 6‘. Die Werkgruppe ist über 2 Monate<br />
vor Ort im Ausstellungsraum entstanden. Die acht Parzellen sind<br />
Papierabformungen des sehr geräuschvollen Holzbodens - Part I<br />
und den losgelösten Wortfragmenten in neuer In-formation - Part II.<br />
Simili - Parzellen Part I, 2008<br />
Abformungen mit Seidenpapier; Wortbilder <strong>als</strong> Papierschnitt,<br />
ca. je 147 x 74 x bis 20 cm<br />
Simili - Parzellen Part II, 2008<br />
montierte Wortbilder, Papierschnitt, Seidenpapier, diverse Grössen
LOS KOMM, 2008 Part I & II, Abformung, Papierschnitt, Seidenpapier, Part I 147 x 74 x 15 cm & Part II ca. 60 x 20 x 10 cm
KOMM MIT, 2008 Part I & II, Abformung, Papierschnitt, Seidenpapier, 147 x 73 x 6 cm & Part II ca. 60 x 30 x 15 cm
GEH DOCH, 2008 Part II, montierter Papierschnitt, Seidenpapier, 60 x 15 x 4 cm
GEH DOCH, 2008 Part I, Abformung, Papierschnitt, Seidenpapier 147 x 74 x 5 cm (Detail)
GEHT DOCH, 2008 Part I, Abformung, Papierschnitt, Seidenpapier, 147 x 74 x 5 cm (Detail)
GEHT DOCH - KOMM HEIM - KOMM NUR - LASS GEHN - KOMM MIT, 2008 Part II, montierter Papierschnitt, Seidenpapier, diverse Größen
Grenzgang<br />
Gespräch zwischen <strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong> und Roland Wengenmayr<br />
I: Wir werden beide gerne <strong>als</strong> Grenzgänger tituliert, Du <strong>als</strong><br />
Physiker und ich <strong>als</strong> Künstlerin. Mich interessiert, mit welchen<br />
Gedanken und Assoziationen Du aus Deiner Welt auf meine<br />
Begriffe und künstlerischen Fragen schaust.<br />
Im Aschaffenburger Neuen Kunstverein habe ich einen Durchgangsraum<br />
ausgewählt, der mich fasziniert, da er sehr beredt<br />
ist - ich kann ihn regelrecht belauschen. …<br />
Verortung - ein Begriff, besser<br />
Zustand, der mich seit<br />
über 20 Jahren intensiv beschäftigt<br />
und der mit einer<br />
Atelierecke anfing. (Abb.1)<br />
Mich auf das kleinste Fragment<br />
des Raumes zu beschränken<br />
eröffnete mir<br />
Perspektiven, den Raum<br />
und somit auch mich anders zu erleben und zu begreifen. Das<br />
Arbeiten vor Ort schafft eine intensive Wahrnehmung auf unterschiedlichen<br />
Ebenen - wie das Dazwischen aller Dinge, Räume,<br />
auch Zwischenräume, den Menschen, seine Gedanken<br />
und Zeiträume. Mich interessieren die drei Aspekte des Seins<br />
in ihrer Wechselwirkung <strong>als</strong> Wahrnehmender, <strong>als</strong> Wahrgenommenes<br />
und <strong>als</strong> Ding an sich, <strong>als</strong> Substanz.<br />
R: In der Physik gibt es ein ganz großes Dazwischen. Wenn man<br />
zum Beispiel Atome anschaut, dann sind die hauptsächlich leer:<br />
Zwischen der Elektronenwolke<br />
und dem Kern besteht<br />
eine riesige Leere, denn der<br />
Kern ist winzig. Unsere ganze<br />
Materie ist aus solchen<br />
leeren Zwischenräumen aufgebaut<br />
- das ist ganz faszinierend.<br />
Diese Zwischenräume<br />
sind aber nur scheinbar<br />
leer. Wenn man das Vakuum<br />
genau anschaut, dann ist es<br />
alles andere <strong>als</strong> leer. Nach<br />
der Quantenphysik ist es erfüllt<br />
mit brodelnder Energie,<br />
mit Teilchen. Diese so genannten<br />
virtuellen Teilchen<br />
entstehen aus dem Nichts<br />
heraus und vergehen wieder.<br />
Sie sind aber strengen<br />
Regeln unterworfen, weshalb<br />
sie nicht real werden.<br />
Gleichzeitig haben sie völlig<br />
reale Konsequenzen, weil<br />
sie die Kräfte zwischen Materieteilchen<br />
vermitteln.<br />
I: Seit vielen Jahren begleitet<br />
mich die Idee der Similis,<br />
das heißt „ähnlich“<br />
auf Lateinisch. In vielen<br />
Werkgruppen überführe ich<br />
Fragmente eines Ortes in<br />
unterschiedliche Zustände<br />
(Abb. 2 & 3) und arbeite mit<br />
Positiv und Negativ. Die Filzschnitte<br />
im Simili-Zyklus (Abb. 4) basieren wiederum auf einem<br />
„Modul“ - immer das selbe, doch individuell anders ausgeprägt<br />
in ihrer Ausrichtung und Erscheinung. Auch in der Sprache finde<br />
ich Verwandtschaften<br />
und arbeite mit Texten und<br />
Wörtern der Fortbewegung<br />
(Abb. 4) - mit Wortbildern<br />
des Gehens, Kommens und<br />
Stehens. Gerne <strong>als</strong> Imperativ<br />
- denn je nach Perspektive<br />
erscheinen sie <strong>als</strong> Befehl,<br />
Ratschlag oder Einladung.<br />
So auch jetzt in den vor Ort entstandenen „Simili-Parzellen“. Die<br />
Abformungen des Fussbodens mit Seidenpapier, sind wiederum<br />
in der Negativ-<strong>Ansicht</strong><br />
zu sehen sind. (Abb. 5 und<br />
weiter vorne) Mit Skalpell<br />
schneide ich Wortbilder aus<br />
den Abformungen, die unterschiedlicheAusrichtungen<br />
haben. Die freigelegten<br />
Buchstaben sind eigenständig<br />
und bilden Spuren und<br />
Verdichtungen.<br />
R: Meine Assoziationen: Einmal machst du aus dem ausgeschnittenen<br />
„Innenleben“ der Worte ja eigene Wandskulpturen.<br />
Das ist so zu sagen eine Verfremdung von Information, weil<br />
sie <strong>als</strong> solche nicht mehr erkennbar<br />
ist. Die Information<br />
nimmt aber zugleich eine<br />
neue Form an, sie wird neu<br />
in-formiert. …<br />
Die Wortbilder in den Papierabformungen<br />
sind, je nachdem<br />
von welcher Seite man
sieht, richtig herum oder gespiegelt. Das ist im Grunde eine<br />
Symmetrie mit einem „Bruch“ durch die Spiegelung. Symmetrien<br />
mit Brüchen sind in der Physik ganz grundlegend, zum<br />
Beispiel beim Thema Materie und Antimaterie. Antimaterie beschreiben<br />
Physiker theoretisch durch Materie, die sie mithilfe<br />
von mathematische Operationen vereinfacht gesagt wie einen<br />
Handschuh in Antimaterie „umstülpen“. Diese Symmetrie-Operationen<br />
beschreiben Drehungen und Spiegelungen von physikalischen<br />
Eigenschaften. Materie und Antimaterie sind dabei<br />
fast perfekt spiegelbildlich, und wenn sie aufeinander treffen,<br />
entsteht reine Energie. …<br />
I: … In dem Vortrag* von<br />
Prof. Dr. Bereiter-Hahn über<br />
die Zellforschung war ich<br />
fasziniert über seine Ausführungen,<br />
wann das erste<br />
Mal tatsächlich von Leben<br />
zu sprechen ist. Mit meinen<br />
Papierabformungen von real<br />
existierenden Raumfragmenten<br />
habe ich immer das<br />
Gefühl, für eine kurze Zeit<br />
ihnen eine Hülle zu geben und selber eine <strong>Ansicht</strong> aus der Sicht<br />
der Dinge zu erhalten. Das Papier reagiert seismografisch und<br />
nimmt auf, was es bekommt, wie eine Membran.<br />
R: Die Voraussetzung für Leben ist so ein geschützter Raum,<br />
der gleichzeitig auch in engster Wechselwirkung mit der Umwelt<br />
steht. Und das Geschützte braucht die Zelle für ihre Lebensfunktion,<br />
<strong>als</strong>o aus Physikersicht ist zum Beispiel hochinteressant,<br />
dass viele chemische Prozesse, die in den Zellen<br />
stattfinden, chemische Reaktionen, ganz starke Nicht-Gleichgewichte<br />
sind. …<br />
Für die zweite Assoziation liefert die Membran das Stichwort:<br />
Da sind wir wieder beim gleichen Thema aus der Biologie. Ich<br />
denke sofort an die Zellmembran, die das Innere der Zelle von<br />
der Außenwelt trennt. Sie fasst dieses Innere zusammen, verortet<br />
es und schützt die darin ablaufenden Lebensprozesse.<br />
Gleichzeitig ist sie durchlässig. Sie hat sogar richtige Poren,<br />
damit sie Stoffe, die lebenswichtig sind, mit der Umgebung<br />
austauschen kann. …<br />
Noch was zur Membran: Es gibt etwas Bemerkenswertes<br />
an einer Zellmembran, das ich genau so bei deinen Papierabformungen<br />
hier sehe. Das ist ein ganz zartes Material,<br />
ganz dünn, und trotzdem enorm stabil. Also, die Zellmembran<br />
besteht eigentlich nur aus zwei übereinander gelagerten<br />
Molekülschichten. Papier besteht ja auch nur aus einer sehr<br />
dünnen Faserschicht. Trotzdem ist es erstaunlich stabil, was<br />
auch für die nur wenige Nanometer (Milliardstel Meter) dünne<br />
Zellmembran gilt.<br />
I: Bei den Abformungen erlebe ich mein Papier, ein extrem dünnes,<br />
hadernhaltiges Seidenpapier, in den unterschiedlichsten<br />
Aggregaten. Als äußerst fragil und anschmiegsam im nassen,<br />
bis unter drastischer Spannung stehend im getrockneten Zustand.<br />
Überraschend ist immer die Abnahme nach ein paar<br />
Tagen: was der Ort freiwillig abgegeben hat, wie jetzt der unheimlich<br />
knarrende und sehr alte unbehandelte Holzboden im<br />
Aschaffenburger Kunstverein. Das Papier wurde sozusagen von<br />
den Dielen farbig gefasst mit Partikeln und Farben, die sich einlagerten<br />
oder aufgesogen wurden, wie von einem Schwamm.<br />
R: Ich assoziiere damit sofort, dass in dem Papier sicher auch<br />
Moleküle von Menschen drin sind - Spuren, von Menschen, die<br />
es vielleicht schon lange nicht mehr gibt, die früher vor Jahrzehnten<br />
in diesen Räumen gewirkt haben. Genau so wie Spuren<br />
von heute lebenden Menschen, die jetzt durch den Raum<br />
laufen.<br />
I: Bewegung heißt, einen Standort, Standpunkt zu verlassen,<br />
mich in mehrere Richtungen und Ebenen zu bewegen allein<br />
und gemeinsam - diese auszuloten und darin zu schwingen.<br />
Wohin, wie weit? Das macht neugierig - auch mich weiterhin<br />
herzhaft dilletanisch der Wissenschaft zu öffnen. Danke für unser<br />
Gespräch!<br />
aus: <strong>Katalog</strong> „papier=Kunst 6“, NKV Aschaffenburg, 2008<br />
Das komplette Gespräch befindet sich unter: www.roland-wengenmayr.de<br />
Roland Wengenmayr ist Physiker, Wissenschaftsjounalist und Zeichner.<br />
* Im „Institut für intersubjektive Reisen“ veranstalten Roland Wengenmayr<br />
und <strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong> interdiziplinäre Vorträge.<br />
Abb.1 Ecke, 1986, Seidenpapier<br />
Abb.2 cres. - Balkentakt, 1990,<br />
Seidenpapier, Baryth-Negativfoto, Objektkasten, 200x100x8 cm<br />
Abb.3 Spanische Wand,<br />
Installation im Museum Wiesbaden, 1990<br />
Seidenpapier gerollt und gelagert;<br />
Baryth-Negativfoto, 2-teilig, je 120x125x4 cm;<br />
Holzbündel im Maß der Zwischenräume;<br />
Aussenraum: verspiegelter Lattenzaun<br />
Abb.4 NOTSTAND, 2003,<br />
2-teilig, Texttafeln, Vlies, Ink-Jet Druck; PP Filz, Filzschnitt<br />
Abb.5 simili XIV, 2007,<br />
PP Filz, Filzschnitte (Detail), 65x30x35 cm<br />
Abb.6 ES GEHT, 2008, Abformung, Papierschnitt, Seidenpapier,<br />
2-teilig PartI I 49x74x4 cm; Part II 58x14x14 cm<br />
Abb.7 Papierabformung des Holzbodens im nassen Zustand
Simili - Poesis: GEH DOCH II , 2009 Fotoobjekt, Ink-Jet auf Aludibond, je 60 x 90 cm / 90 x 135 cm, Auflage 5 Ex. & 1 EA
Simili - Poesis: GEH DOCH I , 2009 Fotoobjekt, Ink-Jet auf Aludibond, je 60 x 90 cm / 90 x 135 cm, Auflage 5 Ex. & 1 EA
Simili - Poesis 2009<br />
Die Werkgruppe ‚Simili - Poesis‘ arbeitet mit einer Weitererkundung<br />
der ‚Simili - Parzellen‘ mit Hilfe von Licht, Schatten und Bewegung.<br />
Bewegung und Veränderung sowohl der Papierabformungen selber,<br />
wie auch des Fotografen beim Ausloten der Perspektive.<br />
‚Poesis‘ nach der Altgriechischen Herkunft des Wortes „Dichtung“<br />
(Poetry), bedeutet ebenfalls auch ‚machen, erschaffen‘. Das Werk er-<br />
schafft sich erneut selbst in veränderter, doch ‚ähnlicher‘ Weise und<br />
Umgestaltung, wie Lesbarkeit.<br />
Der ‚Simili‘ Gedanke taucht wieder auf (siehe Interview), wie auch<br />
die Wahrnehmung und Bedeutung der Imperative, die zu individuellen<br />
Wahrnehmungsperspektiven einladen. Befehl, Ratschlag oder Einla-<br />
dung sind subjektive Empfindungen und setzten eine Welt der Spra-<br />
che frei.<br />
Die Wörter der Fortbewegung, hier KOMMEN und GEHEN, sind <strong>als</strong><br />
Wortbilder in die Papierabformungen geschnitten. Ihr negatives ‚In-<br />
nenleben‘ formt lesbare Schattenbilder - meist verhuscht und neu<br />
formiert. Die plane Abformung selbst erlangt skulpturale Anmutung.<br />
Durch die spezielle Drucktechnik wird Farbe wie ein Nebel auf glatten<br />
Untergrund gesprüht und bildet einen Film oder legt blanke Stellen<br />
frei - eine zusätzliche haptische Irritation - einem Objekt gleich.
KOMM MIT - LASS GEHN, 2009 Fotoobjekt, Ink-Jet auf Aludibond, 22 x 90 cm - 60 x 45 cm, Auflage 5 Ex. & 1 EA
GEH DOCH - GEHT DOCH, 2009 Fotoobjekt, Ink-Jet auf Aludibond, je 45 x 60 cm, Auflage 5 Ex. & 1 EA
K(OM)M NUR - K(OM)M HEIM, 2009 Fotoobjekt, Ink-Jet auf Aludibond, je 45 x 60 cm, Auflage 5 Ex. & 1 EA
KOMM NUR - NIX GEHT, 2009 Fotoobjekt, Ink-Jet auf Aludibond, je 45 x 60 cm, Auflage 5 Ex. & 1 EA
step by step, 2004 2-teilig, Texttafel, Polyesther-Vlies, Ink-Jet Druck, 102 x 100 x 4 cm
- Fortschritt<br />
- Rückschritt<br />
- Schritt für Schritt<br />
- Wechselschritt<br />
- Bewegung<br />
- beweglich sein<br />
- bewegt sein<br />
- sich bewegen/lassen<br />
- Räume durchschreiten.<br />
- Raum - be/greifend.<br />
Allein und miteinander.<br />
Dem architektonischen Raum,<br />
in dem wir uns definieren, abgrenzen<br />
und organisieren, galt über viele Jahre<br />
meine Aufmerksamkeit.<br />
Heute liegt mein Fokus auf unserem<br />
Körper-Raum;<br />
genauer auf dem Bereich, mit dem wir<br />
den Raum durchschreiten.<br />
Dem beachtenswerten unteren Endpunkt<br />
unseres Körpers, den Füßen.<br />
Zwei Füße, ein Paar,<br />
stehen in Beziehung zueinander.<br />
Füße bewegen sich -<br />
auf Menschen/Situationen zu oder<br />
auch von ihnen fort.<br />
Füße bewegen mich.<br />
Durchs Leben,<br />
durch den Raum<br />
und in meiner Arbeit.<br />
aus: <strong>Katalog</strong>, Schritt Wechsel Schritt, Museum Goch, 2002, <strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong>
STÄNDE 2004 205 x 100 x 4 cm
STÄNDE 2004<br />
Die 4-teilige Schriftbildarbeit bündelt Wörter zu Gruppen wie: STANDPUNKT - GEGENSTAND - RECHTSSTAND und VERSTAND<br />
Die Anordnung der Texttafeln ist horizontal, wie auch vertikal - je nach Gegebenheit des Ortes, wie die Installation in der Sammlung<br />
‚Kunsttreppe‘ im Hospital zum Heiligen Geist, Frankfurt (linke Abbildung)<br />
STÄNDE 2004 4-teilig, Texttafeln, Polyesther Vlies, Ink-Jet Druck, Auflage 3 Ex., 50 x 406 x 4 cm
GEH - Similis, 2004 Texttafeln, Polyesther Vlies, Ink-Jet Druck, diverse Größen & GEH - Similis, 2004 Tafeln je 20 x 30 cm, Auflage 10 Ex.
KOMM & GEH, 2009 Bodenobjekt, Polyamid, 150 x 200 cm & 85 x 115 cm
KOMM - GEH - KOMM<br />
GEH VORAN - KOMM VORAN - GEH MIT<br />
KOMM MIT - GEH WEITER - KOMM SCHON<br />
GEH SCHON - KOMM WEITER - GEH WEG<br />
KOMM WIEDER - LASS GEHN - KOMM JETZT<br />
NIX GEHT<br />
LOS KOMM - LOS GEHT‘S - KOMM HEIM<br />
GEH DOCH - KOMM NUR - GEHT DOCH<br />
ES KOMMT - ES GEHT<br />
GEH<br />
STE
KOMM & GEH, 2009 Bodenobjekt, Polyamid, je 85 x 115 cm
KOMM & GEH, 2009 Bodenobjekt, Polyamid, je 60 x 85 cm
KOMM Atlas, 2005 Schablonen, Kartonschnitt, 70 x 100 x 70 cm
KOMM Atlas, 2005 Schablonen, Kartonschnitt, ausgebreitet, Größe variabel
Kreuzgang 2005<br />
Die ephemere Installation im Kreuzgang des Frankfurter<br />
Dominikaner Klosters darf kommen und gehen.<br />
Anläßlich der Ausstellung ‚Quo vadis: continued’ bildet die<br />
temporäre Installation vor Ort mit Schriftbildern um das<br />
Wort ‚KOMMEN’ einen Dreiklang mit Arbeiten der Werkgruppe<br />
‚GEH - Similis’ und ‚STÄNDE’.<br />
Der ‚GEH - Simili’ Zyklus im Refektorium bewegt sich um<br />
Begriffe, wie ‚GEH DOCH’, ‚NIX GEHT’ oder ‚LOS GEHT’S’.<br />
(Abb. oben) Die 2-teiligen Wandobjekte, aus einem modularen<br />
PP-Filzschnitt und<br />
einer Texttafel aus Vlies,<br />
wurden ergänzt durch<br />
die 4-teilige Wortbildarbeit<br />
aus Vliestafeln<br />
‚STÄNDE’. (Abb. unten)<br />
Die Wortbilder aus dem<br />
‚KOMM - Smilis‘, Zyklus<br />
wurden mit Schulkreide<br />
auf den Sandsteinplatten<br />
im Kreuzgang des<br />
Klosters gezeichnet.<br />
Zum ersten Mal durften<br />
diese erst während der<br />
Ausstellungseröffnung<br />
betreten werden.<br />
In der Zeitspanne vom 21. Januar - 21. März 05 wurde der<br />
Kreuzgang von Besuchern der Ausstellung, wie auch Mitarbeitern<br />
des Regionalverbandes ständig begangen, so<br />
dass Spuren, Wege und Vorlieben sichtbar wurden.<br />
Die Installation befand sich in stetiger Veränderung wie:<br />
Entstehung - Begehung - Verflüchtigung und endgültiger<br />
Vernichtung. Endgültig?<br />
Und weiter stellt sich mir die Frage - quo vadis?<br />
Continued!<br />
<strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong>, März 2005<br />
Auszüge aus dem Booklet von <strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong><br />
‚Quo vadis: continueld - Kreuzgang‘<br />
Fotodokumentation vom 21. Januar - 21. März 2005
GEHT<br />
SCHON<br />
KOMM<br />
JETZT<br />
LOS<br />
KOMM<br />
NIX<br />
GEHT<br />
GEH WEITER<br />
Börne - Platz - Projekt 2005<br />
LOS<br />
GEHT‘S<br />
KOMM<br />
DOCH<br />
QUO KOMM<br />
VADIS<br />
WIEDER<br />
Der Börne-Platz-Platz in Frankfurt, direkt vor dem Dominikaner Kloster, ist einer der chaotischsten und für Verkehrsteilnehmer aufreibendsten<br />
Kreuzungen in der Innenstadt. Die vier Strassenecken beherbergen unterschiedliche städtebauliche und gesellschaftliche<br />
Besonderheiten wie: Versicherungsgebäude, Stadtversorger mit Museum, sozialer Wohnungsbau und das Kloster mit dem Evangelischen<br />
Regionalverband.<br />
Börne - Platz - Projekt, 2005 Fotomontage, Ink-Jet Druck, Auflage 20 Ex., 20 x 30 cm<br />
ES<br />
GEHT<br />
KOMM<br />
HER<br />
ES KOMM<br />
GEH<br />
WEG
Börne - Platz - Projekt, 2005 Entwurf für Beschriftung mit Kreide (ephemer) oder Strassenmarkierung (permanent), nicht realisiert, Fotomontage
Simili - Trilogie 2008<br />
Auszug aus der Wettbewerbsbeschreibung von<br />
<strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong> für die Installation ‚Simili - Trilogie‘.<br />
Ausschreibung Kunst am Bau und für die Sammlung<br />
des neuen Gebäudes des Deutschen Wetter<br />
Dienstes in Offenbach. Realisiert August 2008<br />
Quo vadis - Wetter?<br />
Die ‚Simili - Trilogie‘ für das Gebäude des Deutschen Wetterdienstes<br />
in Offenbach umkreist die drei entscheidenen Fragen,<br />
die uns täglich bewegen:<br />
KOMMT ES<br />
GEHT ES<br />
STEHT ES<br />
Das Wetter mit seinen dynamischen Zuständen wirkt auf uns<br />
massiv ein. Wir stehen im ständigen Kontakt damit, indirekt,<br />
konkret und gefühlsmässig.<br />
Wie auch die Architektur, in der wir uns bewegen und definieren,<br />
so verorten wir uns ebenfalls über das Wetter in Zeit und Raum.<br />
Dies sind Themen, die mich seit über 20 Jahren immer wieder<br />
künstlerisch bewegen und die ich in unterschiedlichen Medien<br />
darstelle und ihnen Form gebe.
Arbeit vor Ort<br />
Die Auseinandersetzung mit der Arbeit des DWD führte mich<br />
zu den in der Mechanik unterschiedlichen Gleichgewichtszuständen<br />
und deren Darstellung:<br />
__<br />
°<br />
°<br />
( °<br />
(<br />
LABIL<br />
INDIFFERENT<br />
STABIL<br />
Die Erforschung der Zusammenhänge und Beantwortung der<br />
Frage, wie ES wird, stehen im Spannungsfeld zwischen ‚Aussen‘<br />
Beobachtung und ‚Innen‘ Auswertung mit einer Prognose.<br />
Die ‚Simili - Trilogie‘ für das neue Gebäude des Deutschen Wetter<br />
Dienstes basiert auf der Zusammenschau unterschiedlicher<br />
sich bedingender Zustände und deren vielfältigen Wahrnehmungen<br />
- Standort und Perspektive sind Teil des Spieles. Die<br />
‚Simili - Trilogie‘ mit Wörtern der Bewegung verbindet den Dialog<br />
zwischen innen und aussen, oben und unten.<br />
Standort & Installation<br />
Fenster sind die Augen der Architektur. Sie sind die Grenze zwischen<br />
innen und aussen auch für uns. In ihnen spiegelt und<br />
reflektiert sich die Umwelt. Doch zeitgleich lassen sie Information<br />
herein.<br />
Im mittleren Fenstersegment des Zugangbereiches ist das<br />
Tripthychon sowohl vom Aussen-, wie auch im Innenbereich, in<br />
der Bibliothek, präsent. Dieses Segment ist dank seiner mittigen<br />
Ausrichtung in der Aussenwirkung der geeignete Standort<br />
für meine Arbeit ‚Simili - Trilogie‘. Die Vorhänge in der Bibliothek<br />
bilden eine weitere interessante Ebene dank der Schattenbildung.<br />
Ebenfalls lassen sich die vier Vorhangteile übereinander<br />
schieben, so daß die drei Fenster voll sichtbar sind.<br />
Die drei Wortbilder in ihren Flächen spielen mit der positiven -<br />
negativen Durchsichtigkeit und stellen, je nach Standort, Frage<br />
und Antwort. Die Installation an der Fensterinnenseite lässt die<br />
Aussenseiten uneingeschränkt die Umgebung reflektieren.
Simili - Trilogie, 2008 Aussenansicht, 3-teilig,Wortbilder montiert an drei Fenster je 240 x 120 cm
Simili - Trilogie, 2008 Innenansicht, Wortbilder: lichtdurchlässiger, weißer, matter Klebefolie, je 120 cm + Schrifthöhe x 126 cm
Vita<br />
<strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong> lebt und arbeitet in Frankfurt/M.<br />
1980-86 Staatl. Hochschule für Bildende<br />
Künste-Städelschule-Frankfurt/M.<br />
seit 2003 Leitung der Kunstschule ‚fein art‘<br />
2000-03 Dozentin für Kunst<br />
an der LGT Academy, CH<br />
seit 1998 Lehraufträge an Fachhochschulen<br />
für Gestaltungslehre<br />
Preise<br />
1992 Deutscher Kunstpreis 1992/93 der<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
1992 Sonderpreis der<br />
Frankfurter Volksbank<br />
1989 Jahreskunstpreis des Frankfurter<br />
Vereins für Künstlerhilfe e.V.<br />
1989 Kunstförderpreis der<br />
Stadt Bad-Soden/Ts.<br />
1986 Dr. Reinhold-Kurth-Anerkennungs-<br />
preis, Ffm.<br />
Arbeiten in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)<br />
Deutscher Wetter Dienst, Offenbach<br />
Hessisches Justizministerium, Wiesbaden<br />
Museum Goch, Goch<br />
Naspa, Wiesbaden, Frankfurt/M.<br />
Degussa, Frankfurt<br />
Stadt Frankfurt/M., Stadt Karlsruhe<br />
Kreishaus Main-Taunus<br />
Kunsttreppe, Hospital zum Heiligen Geist, Ffm.<br />
und in Privatsammlungen<br />
Kontakt:<br />
<strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong><br />
Mobil 0172 - 687 53 96<br />
Fon 069 - 612 608<br />
mail@holitzka.com / www.holitzka.com
Einzelausstellungen (Auswahl)<br />
2007 über-, hinter und nebeneinander<br />
20 Jahre Werkschau <strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong><br />
Atelierausstellung, Offenbach<br />
2006 QUO VADIS continued: Kunsttreppe<br />
Hospital zum Heiligen Geist, Ffm.<br />
2005 QUO VADIS continued:<br />
Dominikanerkloster, Ffm. (EK);<br />
QUO VADIS continued:<br />
Villa Gans, Kronberg;<br />
QUO VADIS continued:<br />
Villa van Delden, Ahaus (EK)<br />
2004 QUO VADIS continued:<br />
Galerie Karin Friebe, Mannheim;<br />
QUO VADIS, Museum Goch (EK)<br />
2002 Schritt Wechsel Schritt,<br />
Atelierausstellung, Ffm.<br />
1996 Plan-Spiele<br />
Galerie Karin Friebe, Mannheim<br />
1995 Zwischen-Raum<br />
Forum Affentor, Frankfurt/M. (K);<br />
Galerie Leßmann & Lenser, Rodgau<br />
1993 screen and in between,<br />
Galerie Kunst & Raum, Hannover;<br />
1992 Virtuelle Kapitelle, Video-Installation<br />
im Wintersaal der Kaiserpfalz Goslar<br />
1991 Mass-Nahmen, Kunsttage Dreieich (EK)<br />
1988 Galerie Eva Griss,<br />
“steirischer herbst”, Graz;<br />
Arbeiten vor Ort,<br />
Dominikanerkloster, Ffm. (EK)<br />
1987 Raum-Ecke,<br />
Galerie “forum”, Frankfurt/M. (EK)<br />
(EK) - Einzelkatalog; (K) - <strong>Katalog</strong><br />
Copyright: 2009, <strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong>, Roland Wengenmayr<br />
Fotos & Gestaltung: <strong>Ina</strong> <strong>Holitzka</strong><br />
Frontabb.: Simili - Poesis LOS KOMM, 2009, 35 x 60 cm<br />
Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />
2008 papier=kunst6<br />
Neuer Kunstverein Aschaffenburg (K)<br />
2005 Salon:Skulptur/Objekt, da endlang -<br />
Galerie für aktuelle Kunst, Dortmund<br />
2004 My Father’s Eyes<br />
Galerie Andreas Brüning, Düsseldorf<br />
2001 Editionen, Galerie Erhard Witzel,<br />
Wiesbaden<br />
1998 Kulturaustausch Indien/Deutschland,<br />
Goethe-Institut, New Delhi (K)<br />
1997-98 Sechseck<br />
Galerie Hübner, Ffm.; Turm Schloß<br />
Holligen, Bern; Kloster Weingarten<br />
1997 1+1, Galerie Erhard Witzel, Wiesbaden<br />
1995 Andere Orte-überall, Installationen im<br />
Sprengel Museum Hannover<br />
und in der Marktkirche,<br />
Agora Förderverein e.V. Hannover (K)<br />
1994 Multiples, Galerie Karin Friebe,<br />
Mannheim<br />
1992-94 Preisträger Deutscher Kunstpreis<br />
1992/93 des BVR,<br />
Kunsthalle Schirn, Frankfurt/M.;<br />
Stuttgart; Berlin; Bonn u.a. (K)<br />
1991 Villa-Massimo-Wettbewerb, Wilhelm-<br />
Hack-Museum, Ludwigshafen (K)<br />
1990 Oktogon II, Museum Wiesbaden (EK)<br />
1990 Stipendiaten Frankfurter Künstlerhilfe,<br />
Galerie ak, Frankfurt/M. (EK)<br />
1989 4. Triennale der Kleinplastik, Fellbach (K)<br />
1988 Räume/Installationen,<br />
Frankfurter Kunstverein (K)<br />
Meinen Wegbegleitern herzlichsten Dank, besonders:<br />
Uli Kloz, Ben <strong>Holitzka</strong>, Marica & Rolf Schaafhausen,<br />
Bernhard Iffland, Uwe Kirsche, Elisabeth Claus, Heidi<br />
Feldmann, Dagmar Rapprich, Roland Wengenmayr,<br />
Marion Mundt, Conny Rosenkreuz, Frank Görmar u.a.