Jutta Stratmann
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„Aktiv im Alter - Ideen für das Ehrenamt“<br />
Vortrag auf der Veranstaltung:<br />
Lebendige Dörfer in Nordrhein-Westfalen<br />
am 7.12.2010<br />
in Warburg-Hardehausen<br />
<strong>Jutta</strong> <strong>Stratmann</strong>,<br />
Fachberatung für Sozialplanung und Bürgerengagement,<br />
Gießereistr. 16, 44289 Dortmund<br />
mail: stratmann@fastra.de<br />
Tel: 0231 94 19 89 09<br />
www.fastra.de
Was machen wir mit dem<br />
Erfahrungsschatz?
Engagement älterer Menschen<br />
� Ältere leisten bereits viel für andere Generationen<br />
� Demografischer Wandel bedeutet mehr Ältere: Herausforderungen und<br />
Chancen für Engagement (Unterstützungsbedarfe, soziale Netze, notwendige<br />
Arrangements zwischen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter/<br />
innen)<br />
� Einflussmöglichkeiten: Gestaltung an partizipativen Prozessen: Orts- und<br />
Gemeindeentwicklung, Quartiersentwicklung, neue Wohnformen<br />
� Intergenerative Beziehungen: in Familie eher Abnahme, neue<br />
Begegnungsmöglichkeiten schaffen<br />
� Risiko: Engagement als Herausdrängen aus hauptamtlicher Arbeit, Chance:<br />
neuer Mix (Arbeit, Familie/Freizeit, Engagement)
Welche Altersbilder haben wir?
Welche Altersbilder haben die<br />
Verantwortlichen?
Gründe für ein Engagement
© zze Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung 2009<br />
Ziele von „Aktiv im Alter“<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
•Generation „Erfahrung“ wahrnehmen und deren Potenziale<br />
einbeziehen<br />
•Partizipation und Bürgerengagement stärken<br />
•Neue Formen der Mitgestaltung in den Kommunen schaffen<br />
•Seniorenpolitik und –arbeit qualifizieren<br />
•Bedarfe aufnehmen und in konkrete Projekte überführen<br />
•Vernetzung und Informationstransfer verbessern<br />
•Neue Kooperationen unterstützen<br />
•Nachhaltigkeit sichern über die Projektlaufzeit hinaus
Seniorenpolitisches Netzwerk NRW<br />
20 Kommunen Aktiv im Alter NRW + 24 Kommunen in NRW<br />
durch Bundesförderung<br />
24 Kommunen insgesamt in Erfahrungswissen für Initiativen<br />
60 Seniorenbüros in NRW<br />
(Informationen zur NRW-Seniorenpolitik auf www.forumseniorenarbeit.de)<br />
Qualifizierungsoffensive: Bildung und Qualifizierung zur<br />
Gewinnung bürgerschaftlich Engagierter wird immer<br />
wichtiger!<br />
Forum Seniorenpolitik: Tagung 11.11.2009 in Soest: Beispiele<br />
und Strategien von Seniorenpolitik und –arbeit in ländlichen<br />
Regionen<br />
© zze Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung 2009
NRWgefördert<br />
Bundgefördert<br />
Größe der beteiligten Kommunen<br />
bis 25.000<br />
Einwohner bis 50.000 bis 100.000 100.000 plus Großstädte/<br />
Kreise<br />
Bad Sassendorf<br />
Sendenhorst<br />
Altena<br />
Alfter<br />
Saerbeck<br />
Ostbevern<br />
Rommerskirchen<br />
Neunkirchen<br />
Beverungen<br />
Grefrath<br />
Burscheid<br />
Horn-Bad<br />
Meinberg<br />
Meckenheim<br />
Herdecke<br />
Kamp-Lintfort<br />
Monheim<br />
Nettetal<br />
Herzogenrath<br />
Olpe<br />
Königswinter<br />
Dülmen<br />
Meerbusch<br />
Bad Salzuflen<br />
Euskirchen<br />
Bergheim<br />
Wesel<br />
Ahlen<br />
Lippstadt<br />
Bocholt<br />
Moers<br />
Siegen<br />
Bottrop<br />
Paderborn<br />
Mülheim a.d.Ruhr<br />
Aachen<br />
Münster<br />
Wuppertal<br />
Kreis Soest<br />
Oberhausen<br />
Gelsenkirchen<br />
Essen<br />
Dortmund<br />
Köln<br />
Kreis Düren
Vorgehensweise<br />
• Neue Anlaufstellen schaffen (Bsp. Beverungen)<br />
• Einführung neuer Beteiligungsformen (Bsp. Nettetal)<br />
• Befragungen (externe Beauftragung, intern, Thema: Fragebogenerstellung;<br />
Bsp. Monheim)<br />
• Sozialraumerkundungen (Bsp. Altena, Kamp-Lintforth)<br />
• Bürgerforen (unterschiedliche Zielgruppen; Bsp. Sendenhorst)<br />
• Öffentlichkeitsarbeit/ Aktionstage (Bsp. Herzogenrath)<br />
• Vernetzung (Bsp. Bad Salzuflen)<br />
• Projektgruppen (Bsp. Moers)
Ergebnisse und Voraussetzungen<br />
•Differenziertes Bild vom Alter notwendig<br />
•Zugänge zum Engagement in ländlichen Regionen anders als in<br />
städtischen Regionen<br />
•Klarer politischer Auftrag<br />
•Gesamtstrategie, Einbeziehung aller Ressorts<br />
•Beteiligung von Anfang an und im weiteren Prozess der Umsetzung<br />
(verschiedene Beteiligungsformen: Seniorenvertretung, Bürgerforen,<br />
runden Tischen, Projektgruppen)<br />
•Kompetente Unterstützung<br />
•Transparenz der Entscheidungsgrundlagen<br />
Auch das Projekt „Aktiv im Alter“ zeigt: kompetente Begleitung in der<br />
Verwaltung und klarer politischer Auftrag sind notwendig!
Beispiel Seniorenbüro und Seniorennetz<br />
Beverungen/ Kreis Höxter
Aktiv im Alter<br />
44 Kommunen in NRW sind beteiligt
Beispiel: NachbarschaftsbetreuerInnen (NBB) in der<br />
Gemeinde Schermbeck im Kreis Wesel<br />
• 15 aktive Betreuer in dem Projekt (11 Frauen und 4 Männer), verteilt über das<br />
Gemeindegebiet Schermbeck, um flächendeckend arbeiten zu können.<br />
• Schermbeck - viele kleinen Ortschaften und Bauernschaften<br />
• NBB sind in verschiedenen Bezirken aktiv, um Anfragen passgenauer und schneller<br />
bearbeiten zu können.<br />
• Die Stärken der Nachbarschaftsbetreuer liegen in der sozialen und räumlichen Nähe<br />
und dem Zugriff auf Netzwerkarbeit und professionelle Dienste.<br />
• Fragen rund um Hilfsangebote im Kreis Wesel mit dem Ergebnis einer passgenauen<br />
Vermittlung.<br />
• Kontakte werden zwischen Sozialamt, Arbeitsamt, Betreuungsbehörden,<br />
medizinischen Diensten und dem Hilfesuchenden hergestellt.<br />
• aber auch "nur" Gesprächspartner, Zuhörer, Gesellschafter, um einen sozialen<br />
Austausch zu ermöglichen.<br />
• Die Nachbarschaftsbetreuer erhalten regelmäßige Qualifizierungen: Grundlagen der<br />
gesetzlichen Betreuung, Informationen über psychische Erkrankungen, gerontologische<br />
Grundlagen, Informationen und Kenntnisvermittlung zu verschiedenen rechtlichen<br />
Grundlagen.
Nettetal
Kamp-Lintfort<br />
Sozialraumerkundungen in zwei Stadtteilen<br />
Bedarfe wurden sichtbar bei<br />
• Aufenthaltsqualität im Quartier<br />
Es besteht Bedarf, Initiativen und Aktivitäten zu entwickeln, die die Aufenthaltsqualität im Quartier<br />
betreffen. In diesen Zusammenhang gehören zum Beispiel Themen wie<br />
• Bänke / Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum für Gehpausen<br />
• Beeinträchtigung der Fußwege durch rechtswidrig parkende Autos<br />
• Konkurrenzen zwischen Fußgängern und Fahrradfahrern<br />
• Verschmutzung der Gehwege und Grünflächen durch Hundekot<br />
• Nicht abgesenkte Bürgersteige, Kopfsteinpflaster (Beschwernis für Personen, die auf einen<br />
Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind)<br />
• Querungshilfen bei Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen<br />
• Sensibilität für die Interessen aller Verkehrsteilnehmer in den verkehrsberuhigten Bereichen
Befragungen wurden von Engagierten in<br />
einem ausgewählten Quartier vorgenommen<br />
und auf einem „Sofa-Aktionstag“ vorgestellt.<br />
Befragungen wurden von Engagierten in einem<br />
ausgewählten Quartier vorgenommen<br />
und auf einem „Sofa-Aktionstag“ vorgestellt.<br />
Altena<br />
Ein leerstehendes Schulgebäude soll<br />
nun als Begegnungstreff umgebaut werden.
Beispiel: Senioren-Mentoring
Beispiel: Herzenssprechstunde
Beispiele für neue Verantwortungsrollen<br />
• Sicherung von Infrastruktur auf dem Lande: Bürgerbusse, Dorfläden, „unser<br />
Dorf soll schöner werden“<br />
• Lebendige Nachbarschaften/ Nachbarschaftsstifter<br />
• Entwicklung neuer Wohn- und Quartierskonzepte<br />
• Generationenübergreifende Ansätze: Patenschaften für Kinder und<br />
Jugendliche, Informationen über FSJ in Schulen, „Eule“<br />
• „Kultur im Koffer“<br />
• Weiterentwicklung in bestehenden Vereinen, Organisationen über<br />
Gestaltung neuer Kooperationen<br />
• Kompetenzteams
Folgerungen<br />
• Ressourcenfrage/ Koordinierungsstelle notwendig<br />
• Vernetzung<br />
• ressortübergreifende Zusammenarbeit<br />
• neue kreative Lösungen sind gefragt<br />
• externe Moderation sinnvoll<br />
• Haltung gegenüber Beteiligungsprozessen<br />
• Aufgreifen örtlicher Fragestellungen/ Themen<br />
• Überregionaler Informationsaustausch und Qualifizierung
Engagierte als Querdenker für<br />
Institutionen?<br />
„Freiwillig Engagierte bringen ihre Berufs- und Lebenserfahrung ein. das ist von<br />
Vorteil, weil sie<br />
•zusätzliche Kompetenzen einbringen,<br />
•neue Ideen haben,<br />
•oftmals „quer“ zu bestehenden Strukturen denken,<br />
•immer wieder den Kontakt von draußen nach drinnen herstellen.“<br />
(aus: Devap: Impulse: Freiwilliges Engagement in Einrichtungen und Diensten, Oktober 2008)
10 Tipps, um Ehrenamtliche abzuschrecken<br />
1. Keine eigenen Ideen zu lassen<br />
2. Zum Engagement auffordern, aber keine Angebote zur Verfügung stellen<br />
3. Den Eindruck erwecken, dass Engagement eine lästige Pflicht ist und keinen<br />
Spass machen darf<br />
4. Reden und nicht zuhören<br />
5. Nur den eigenen Bedarf im Auge haben<br />
6. Dauerhaftes Engagement zur Voraussetzung machen und befristete Mitarbeit<br />
ausschließen<br />
7. Jede Form unnötiger Anerkennung vermeiden<br />
8. Menschen nicht ansprechen, sondern darauf warten, dass sie selber kommen<br />
9. Keine Unterstützung anbieten<br />
10. Keine Qualifizierung oder Runden zum Erfahrungsaustausch anbieten
Fragen an die eigene Organisation<br />
• Wo sind wir bereit, Gestaltungsräume zu<br />
öffnen?<br />
• Welche Konsequenzen hat das für unser<br />
Profil?<br />
• Können wir Räume, Infrastruktur, Geld und<br />
einen verantwortlichen Ansprechpartner<br />
zur Verfügung stellen?<br />
• Wie wird die Arbeit begleitet?
Bedingungen für Freiwilligenmanagement<br />
� Klarer Auftrag in der Organisation (Leitbild, Ziele,<br />
Rollenklärung)<br />
� Wertschätzende Haltung, offene Kommunikation<br />
� Hauptamtliche müssen vorbereitet sein (Zeitbudget,<br />
Qualifizierung, Standards, Projektmanagement,<br />
Konfliktfähigkeit)<br />
� attraktive Öffentlichkeitsarbeit<br />
� Finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen geklärt<br />
(Aufwandsentschädigungen, Versicherungsschutz, Steuern,<br />
Datenschutz, Schweigepflicht)<br />
� Niedrigschwellige Zugänge (Wohnortnähe, Zielgruppennähe)<br />
� Vernetzung