MERCADO FORESTAL - Weltladen Aachen
MERCADO FORESTAL - Weltladen Aachen
MERCADO FORESTAL - Weltladen Aachen
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<strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong> – Weltmarkt im Regenwald<br />
...ist keine gewöhnliche Ausstellung!<br />
Schulklassen und Jugendgruppen können sich aufmachen zu einer imaginären Reise durch Costa<br />
Rica.<br />
...bietet Bananenplantagen, Kaffeeanbau, Goldabbau und Regenwald zum Anfassen!<br />
In vier Erlebnisräumen wird Regenwaldatmosphäre, Goldabbau, Bananenanbau und das Leben<br />
eines Kaffeekleinbauern anschaulich nachgestellt.<br />
...stellt ein spannendes Erlebnis für Kinder und Jugendliche dar!<br />
Die BesucherInnen werden durch lebensnahe Aktionen eingebunden: Sie können<br />
Produktionsprozesse nachempfinden und ungewohnte Rollen übernehmen.<br />
...läßt Alternativen entdecken!<br />
So gibt die Ausstellung eine Antwort auf die Frage “Was habe ich mit der sogenannten Dritten Welt<br />
zu tun?” Es werden Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und entwickelt.<br />
...ist ein Bildungsprojekt des <strong>Weltladen</strong> <strong>Aachen</strong>!<br />
Unterstützt wurde die Ausstellung durch:<br />
Staatskanzlei NRW, Kaffeerösterei Neuteboom NL, Umverteilen! Stiftung für eine solidarische<br />
Welt, BMZ, Solidaritätsfond Bündnis 90/Die Grünen, Netzwerk Selbsthilfe <strong>Aachen</strong>, Kathy Beys<br />
Stiftung <strong>Aachen</strong>, Umweltamt <strong>Aachen</strong>, Mittel des Gemeindefinanzierungsgesetzes (GfG).<br />
Gedankt sei den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und Freundinnen und Freunden des <strong>Weltladen</strong><br />
<strong>Aachen</strong> für ihre Ideen, ihre Kritik, sowie ihre tatkräftige Unterstützung. Einen großen Dank an Uwe<br />
Reinertz, der nicht nur die Ausstellungspublikationen gestaltete, sondern darüber hinaus bei der<br />
Gestaltung der Ausstellung beriet und unterstützte.<br />
Unser Dank gilt darüber hinaus den inhaltlichen Partnern der Ausstellung für ihre Anregungen und<br />
für die Unterstützung bei der Ausstattung der Erlebnisräume.<br />
Im Erlebnisraum Regenwald unterstützte uns der Freundeskreis Botanischer Garten <strong>Aachen</strong> e.V..<br />
BanaFair und das Foro Emaús – Costa Rica waren Ansprechpartner zum Thema Bananenanbau. Im<br />
Themenfeld Kaffeeanbau wurden wir von der Kaffeerösterei Neuteboom-NL und COOCAFE-Costa<br />
Rica unterstützt.<br />
Schließlich danken wir der Schulstelle im Eine Welt Forum <strong>Aachen</strong> und dem Welt Haus <strong>Aachen</strong> für<br />
die gute Zusammenarbeit.<br />
Projektleitung:<br />
Andrea Milcher, verantwortlich für die konzeptionelle Ausgestaltung, Organisation und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Verleih und Beratung:<br />
(Logo)<br />
<strong>Weltladen</strong> <strong>Aachen</strong><br />
Jakobstr. 9<br />
52064 <strong>Aachen</strong><br />
Tel/Fax: 0241/21694<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: <strong>Weltladen</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.<br />
Redaktion: Andrea Milcher, Jan Konwinski<br />
Grafik-Design: Uwe Reinertz kult design<br />
Druck: Ralf Küster <strong>Aachen</strong><br />
August 1999
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1 Mercado Forestal 4<br />
- Weltmarkt im Regenwald - 4<br />
1.1 Konzept und Inhalte der Ausstellung4<br />
1.2 <strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong> in <strong>Aachen</strong> 6<br />
Ein Rückblick - Erfahrungen - Auswertungen 6<br />
2 Ein Gang durch die Ausstellung 7<br />
2.1 Eine erste Rundreise durch Costa Rica 7<br />
2.2 Aktivitäten in den Erlebnisräumen 9<br />
2.2.1 Erlebnis Regenwald 9<br />
2.2.2 Goldrausch 11<br />
2.2.3 Auf der Spur einer tropischen Frucht - Banane 13<br />
2.2.4 Wie leben Kinder in Kleinbauernfamilien? 15<br />
2.2.5 Von den 1000 Möglichkeiten Costa Rica zu begegnen 17<br />
- Möglichkeiten zum Handeln - 17<br />
3 Anregungen zur Arbeit mit der Erlebnisausstellung 18<br />
3.1 Bestandteile der Erlebnisausstellung 18<br />
3.2 Ablauf der Ausstellungsführung 19<br />
3.3 Aufgaben des örtlichen Veranstalters20<br />
3.3.1 Organisation und Öffentlichkeitsarbeit 20<br />
3.3.2 Zusätzliche Ausstellungsmaterialien 21<br />
3.3.3 Personeller und zeitlicher Rahmen 22<br />
3.3.4 Räumlichkeiten und Transport 22<br />
3.3.5 Kooperationspartner 23<br />
3.3.6 Finanzen 23<br />
4 Verleihbedingungen24<br />
5 Literaturhinweise 25<br />
5.1 Bücher und Zeitschriften 25<br />
5.2 Filme / Videos28
1 Mercado Forestal<br />
- Weltmarkt im Regenwald -<br />
Eine Erlebnisausstellung für SchülerInnen<br />
zu Bananen, Gold, Kaffee und Naturschutz in Costa Rica<br />
1.1 Konzept und Inhalte der Ausstellung<br />
Mercado Forestal....<br />
eine Reise nach Costa Rica<br />
Bananen oder Kaffee gehören zu den Dingen, die in unserem Alltag einfach da sind und über die<br />
wir uns normalerweise keine Gedanken machen. Doch wo kommen diese Produkte her, wie werden<br />
sie produziert und unter welchen Bedingungen?<br />
In der Erlebnisausstellung <strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong> erhalten Kinder und Jugendliche einen<br />
Einblick in den Bananen- und Kaffeeanbau, in den Goldabbau und in das komplexe Ökosystem des<br />
Regenwaldes.<br />
In ihrer Reise durch Costa Rica erfahren sie, welche Auswirkungen unsere Konsumgewohnheiten<br />
auf das Leben und die Umwelt in den Ländern des Südens haben. Dabei werden Alternativen<br />
aufgezeigt und entwickelt.<br />
Die Erlebnisausstellung ist für Schulklassen und Jugendgruppen mit Kindern und Jugendlichen<br />
zwischen zehn und vierzehn Jahren konzipiert.<br />
Mercado Forestal....<br />
ein Erlebnis für Kinder und Jugendliche<br />
Die Erlebnisausstellung arbeitet nicht mit Tafeln, Grafiken und Bildern, sondern bietet vier<br />
Erlebnisräume,in denen Bananenplantagen, Kaffeeplantagen, Goldabbau und<br />
Regenwaldatmosphäre anschaulich nachgestellt sind. Nicht nur die atmophärische Gestaltung macht<br />
den <strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong> zu einem besonderen Erlebnis. Aktives Miterleben, das<br />
Nachempfinden von Produktionsprozessen und Identifikationsmöglichkeiten durch die Übernahme<br />
von Rollen ermöglichen konkrete positive Erfahrungen, die die BesucherInnen in ihren<br />
persönlichen Lebenszusammenhängen ansprechen. So gibt die Ausstellung eine Antwort auf die<br />
Frage “Was habe ich mit der sogenannten Dritten Welt zu tun?” Es zeigen sich vielfältige und<br />
alltägliche Verbindungen zu Menschen, die uns doch so fern scheinen und ebenso viele<br />
Möglichkeiten zum konkreten Handeln in unserem Alltag.<br />
Die Ausstellung ermöglicht so positive Erfahrungen, die neugierig auf Fremdes machen und die<br />
Lust wecken, sich auf Neues einzulassen, Handlungsalternativen für sich selbst zu suchen und diese<br />
zu entdecken.
Mercado Forestal...<br />
Bananenplantagen, Kaffeeplantagen, Goldabbau und<br />
Regenwald zum Anfassen<br />
Erlebnis Regenwald<br />
Der tropische Regenwald ist in seiner ganzen Vielfalt wirklichkeitsgetreu nachgestellt und anhand<br />
eindrucksvoller Darstellungen in seiner Gesamtheit erlebbar. Als Regenwaldforscher entdecken die<br />
SchülerInnen unbekannte Tiere, messen tropisches Klima und erfahren die Einmaligkeit des<br />
Ökosystems eines Regenwaldes.<br />
Auf der Spur einer tropischen Frucht - Banane<br />
Bananenernte – ein Wettlauf mit der Zeit. Mit einem Buschmesser werden die Bananen auf den<br />
Plantagen abgeschlagen und über lange Transportseilbahnen an Haken aufgehängt zum Packhaus<br />
gebracht. Dort werden sie gewaschen, sortiert und verpackt. In Rollenspielen können die Kinder<br />
und Jugendlichen diese Arbeitsabläufe nachempfinden und werden damit konfrontiert, daß die<br />
Menschen auf den Bananenplantagen schlechten Arbeitsbedingungen, geringer Bezahlung und<br />
gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt sind. Welche Lösungen finden sie in dieser Situation?<br />
Wie leben Kinder in einer Familie von Kaffeekleinbauern?<br />
Der Alltag von Kindern und Jugendlichen in Costa Rica sieht anders aus als bei uns in Deutschland.<br />
Wie leben Kinder in Costa Rica? Welche Träume haben sie?<br />
In einer Kleinbauernhütte finden die Kinder und Jugendlichen alltägliche Gebrauchsgegenstände,<br />
mit denen sie Alltagsaufgaben für die Hausarbeit und Kaffee-Ernte übernehmen. Sie lernen die<br />
Arbeitsschritte der Kaffee-Ernte kennen und die Schwierigkeiten, die der Kaffeehandel für die<br />
Kleinbauern mit sich bringt.<br />
Goldrausch<br />
Juan ist ein Junge aus Costa Rica. Er lebt am Rande eines Goldabbaugebietes. Früher hat sein Vater<br />
hier Manioc, Kartoffeln und Tomaten angepflanzt. Dann kamen Leute von einem großen Konzern<br />
und boten gute Arbeitsplätze gegen Land. Schon lange träumten Juans Eltern von einem besseren<br />
Leben, und sie willigten ein. Heute muß Juans Vater den ganzen Tag in der glühenden Sonne Gold<br />
schürfen. Er ist durch die vielen Giftstoffe, die er täglich einatmen muß, erkrankt, der Lohn reicht<br />
für die Familie nicht aus. Doch die Menschen organisieren sich gegen die Maßnahmen der<br />
Konzerne. Auch Kinder und Jugendliche hier in Deutschland können sie darin unterstützen!
1.2 <strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong> in <strong>Aachen</strong><br />
Ein Rückblick - Erfahrungen - Auswertungen<br />
“Die Kinder haben wirklich etwas mitgenommen”, “eine beeindruckende Ausstellung” – waren<br />
Bemerkungen der LehrerInnen, die mit ihrer Schulklasse die Erlebnisausstellung “<strong>MERCADO</strong><br />
<strong>FORESTAL</strong> – Weltmarkt im Regenwald” besucht hatten. Fast 40 Schulklassen und Jugendgruppen<br />
haben in den vier Ausstellungswochen die “Reise nach Costa Rica” unternommen.<br />
Vertreten waren Grundschulen, Hauptschulen, Sonderschulen, Gesamtschulen, Realschulen und<br />
Gymnasien von der 4. bis einschließlich 8. Klasse aus Stadt und Kreis <strong>Aachen</strong>. Weiterhin haben<br />
Jugendgruppen die Ausstellung besucht und schließlich wurden Gruppenführungen für interessierte<br />
Erwachsene angeboten.<br />
Nicht nur die quantitative Resonanz war zufriedenstellend, auch die Kommentare der<br />
AusstellungsbesucherInnen waren durchweg anerkennend. Die LehrerInnen und<br />
GruppenleiterInnen äußerten sich äußerst positiv über die Konzeption und den Ablauf der<br />
Ausstellung. Daß dies für die Kinder und Jugendlichen kein gewöhnlicher Ausstellungsbesuch war,<br />
wurde nicht nur an ihrer interessierten Teilnahme deutlich, sondern zeigte sich Tage später durch<br />
Besuche einzelner SchülerInnen im <strong>Aachen</strong>er <strong>Weltladen</strong>. Auch Rückmeldungen der SchülerInnen<br />
selbst demonstrierten, daß der Ausstellungsbesuch für sie ein besonderes Erlebnis war und daß sie<br />
Konsequenzen für ihr eigenes alltägliches Handeln daraus ziehen.<br />
Der handlungsorientierte Ansatz der Ausstellung wurde von Kindern und Jugendlichen vom 4. bis<br />
zum 7. Schuljahr besonders gut aufgenommen und verstanden. Sie zeigten sich sensibel für die<br />
Einmaligkeit und auch für die Gefährdung des tropischen Regenwaldes ebenso wie für das Ausmaß<br />
an Zerstörung für Mensch und Umwelt, die der Goldabbau anrichtet. Sie äußerten Verständnis für<br />
die Lebenssituationen von Kaffeekleinbauern und Bananenplantagenarbeitern und standen<br />
Handlungsalternativen aufgeschlossen gegenüber. Dieses „von der Reise zurückholen in den Alltag<br />
hier in Deutschland“ mit der Fragestellung „was haben wir Kinder und Jugendliche in Deutschland<br />
damit zu tun?“ erwies sich als wichtiges Element der Ausstellung, um nicht in einer exotischen<br />
Erfahrung stecken zu bleiben. Weiterhin ermöglichte der Schritt zurück in die Lebensrealität der<br />
Kinder und Jugendlichen einerseits eine langfristige Wirkung, andererseits bot er den LehrerInnen<br />
Anknüpfungspunkte für den Unterricht.
2 Ein Gang durch die Ausstellung<br />
2.1 Eine erste Rundreise durch Costa Rica<br />
„Wie im richtigen Regenwald“, „Man, ist das hier düster!“, „Gibt es hier auch echte<br />
Riesenspinnen?“. Die Kinder und Jugendlichen betreten die Ausstellungsräumlichkeiten und stehen<br />
am Fuße eines riesigen Regenwaldbaumes. Aus dem Kronendach können sie leise<br />
Regenwaldgeräusche wahrnehmen und auch schon einige Tiere im Unterwuchs entdecken.<br />
„Herzlich willkommen in Costa Rica“, wird die Gruppe begrüßt, „ihr habt eine lange Flugreise<br />
hinter Euch.“ Zur Orientierung können sich die SchülerInnen auf einer Weltkarte anschauen, wo sie<br />
gelandet sind. Für die erste Rundreise wird ihnen eine Tour durch den Regenwald, die Besichtigung<br />
eines Goldabbaugebietes, einer Bananenplantage und ein Besuch bei einem Kaffeekleinbauern<br />
versprochen.<br />
Eine Tour durch den Regenwald<br />
In der Regenwaldtour lernen sie, der Wendeltreppe des Treppenhauses folgend, den<br />
Regenwaldriesen hochsteigend, die unterschiedliche Vegetation der verschiedenen “Stockwerke”<br />
des Regenwaldes kennen. Der Raum zwischen Boden und den unteren Baumkronen wird als<br />
Stockwerkbau bezeichnet. Drei bis fünf Stockwerke sind oft deutlich zu unterscheiden. Die<br />
Regenwaldriesen können bis zu 60 Meter hochragen.<br />
Die Tour beginnt im Unterwuchs, wo kaum ein Sonnenstrahl hinunterreicht und die Pflanzen<br />
versuchen durch riesige Blätter die geringe Menge Sonnenlicht aufzufangen. Es herrscht<br />
Dämmerlicht am Urwaldboden, die Blattmassen und Blüten der Baumkronen und anderer<br />
Aufsitzerpflanzen sind so dicht, daß sie nur 0,2 – 1% des Tageslichtes bis in die Krautschicht der<br />
Wälder eindringen lassen.<br />
Das Innere des Tropenwaldes ist windstill, stickig, warm und von Modergeruch gekennzeichnet.<br />
Die Temperaturen bleiben in Bodennähe immer gleich.<br />
Mit steigender Höhe sieht man immer mehr Pflanzen. Auf dem Stamm des Regenwaldbaumes und<br />
an seinen Ästen ist ein dichter vielfältiger Pflanzenbewuchs. Je höher man steigt, desto mehr<br />
Lichteinfall und Tiere gibt es. In der Baumkrone befindet sich das meiste Leben. Eine Vielzahl von<br />
Tieren und bunt blühenden Pflanzen sind hier anzutreffen. Die verschiedensten Tiergeräusche<br />
können wahrgenommen werden.<br />
Im tropischen Regenwald regnet es einmal täglich ungefähr um die gleiche Zeit. Es ist heiß und<br />
feucht. Um das tropisch-feuchte Klima nachempfinden zu können, passieren die Kinder und<br />
Jugendlichen anschließend einen Klimaschlauch. Hier stellen sie fest, wie schwer es ist, im feucht -<br />
heißen Klima zu atmen und wie schnell die Kleidung auf der Haut klebt.
Das Goldabbaugebiet<br />
Von der Regenwaldatmosphäre treten die Kinder und Jugendlichen abrupt in eine völlig zerstörte,<br />
verkohlte, von Rauchschwaden bedeckte Landschaft mit ohrenbetäubenden Baugeräuschen,<br />
Kreissägen und fallenden Bäumen: das Goldabbaugebiet. Hier finden sie keine einzige lebende<br />
Pflanze, keine schützenden Bäume, nur verkohlte Baumstümpfe, Rauch und Erde. Riesige Mengen<br />
Regenwald müssen abgeholzt und abgebrannt werden, um Gold abzubauen.<br />
Das Goldvorkommen hat weltweit sehr abgenommen. Große Goldnuggets, die einfach aufgelesen<br />
oder Goldadern, die in Felsgesteinen gefunden werden, sind selten geworden. Das Gold, das heute<br />
abgebaut wird, befindet sich als kleine Partikel von wenigen Hundertstel bis einem Millimeter im<br />
Gestein. Dieses Gold wird im Tagebau in Kratern bis zu 200 Hektar abgebaut.<br />
Die Bananenplantage<br />
Vom Goldabbaugebiet aus begeben sich die Kinder in die Bananenplantage.<br />
Im Vordergrund finden sie eine Drahtseilbahn, mit der die Bananenbüschel zur Wasch- und<br />
Packstation transportiert werden. Den Hintergrund bildet ein großes Transparent auf der eine<br />
Bananenplantage abgebildet ist, die von einem Flugzeug überflogen und von diesem mit Pestiziden<br />
bespritzt wird. 30 Mal im Jahr überfliegen solche Pestizidflugzeuge durchschnittlich eine Plantage.<br />
Dies stellt nicht nur eins der größten Umweltprobleme Costa Ricas dar, die Sprühnebel gelangen<br />
darüber hinaus in die Häuser der Plantagenarbeiter. Weiterhin sind die sich auf der Bananenplantage<br />
befindenden Arbeiter gefährdet, die sich nur notdürftig mit Plastikstücken vor dem Gift schützen<br />
können. Das Transparent im Hintergrund, verbunden mit simulierten Flugzeuggeräuschen,<br />
vermittelt den Kindern und Jugendlichen anschaulich die Situation der Bananenarbeiter, wenn sie<br />
von einem Pestizidflugzeug überflogen werden.<br />
Zu Besuch beim Kaffeekleinbauern<br />
Schließlich besuchen die Kinder einen Kaffeekleinbauern, der ihnen seine Geschichte erzählt: Als<br />
Kaffeekleinbauer lebt er im Norden Costa Ricas, im Hochland, wo er Kaffee anbaut. Dafür wird<br />
jedoch kein Regenwald abgeholzt, seine Kaffeepflanzen befinden sich in Lichtungen zwischen<br />
verschiedenen anderen Pflanzen. Er stellt den Kindern seine Hütte vor, wo sich die verschiedensten<br />
Alltags- und Arbeitsgeräte befinden. Vor der Hütte stehen Kaffeepflanzen in verschiedenen Größen,<br />
sowie Setzlinge und Gartenmaterial. Aufgrund der schlechten Kaffeepreise im letzten Jahr ist die<br />
Hütte des Kaffeekleinbauern nicht ganz fertig geworden. Er hofft jedoch, daß dies in diesem Jahr<br />
besser wird, da er einer Kleinbauernkooperative beigetreten ist, die ihm bessere Preise für seinen<br />
Kaffee garantiert.
2.2 Aktivitäten in den Erlebnisräumen<br />
Nach der ersten Rundreise durch Costa Rica werden nun kleine Ausflüge in die verschiedenen<br />
Erlebnisräume angeboten. Tickets für die Ausflüge stellen Anstecker dar, die Symbole für das<br />
Ausflugsziel tragen: ein Goldring für das Goldabbaugebiet, ein Schmetterling zur Erforschung des<br />
Regenwaldes, eine Banane für die Bananenplantage und ein Bauer für den Kaffeekleinbauern. Die<br />
Tickets werden aus einem Rucksack gezogen und können anschließend angesteckt werden. So<br />
machen sich vier kleine Gruppen von jeweils zwischen 5 und 10 Kindern auf zu den Ausflugzielen.<br />
2.2.1 Erlebnis Regenwald<br />
Eine Fleisch-fressende Pflanze hat Sabrina entdeckt. „Roter Kelch“ schreibt sie auf ihren<br />
Forschungsbogen. Als „Entdeckerin“ dieser Pflanze kann sie ihr einen Namen geben. Auch die<br />
anderen „Forscher“ im Forschungsteam entdecken Pflanzen und Tiere: Peter hat eine Schlange<br />
gefunden und versucht sie so genau wie möglich abzuzeichnen. Vanessa grübelt, sie ist auf eine<br />
Aufsitzerpflanze gestoßen, die in 20 Metern Höhe auf der Rinde des Regenwaldbaumes sitzt. Woher<br />
bekommt sie, so weit vom Boden entfernt, ihre Nährstoffe?<br />
Als Regenwaldforscher, ausgestattet mit Tropenhelmen und Forschungsbogen machen sich die<br />
Schüler und Schülerinnen auf, „bisher unerforschte“ Pflanzen und Tiere entlang des<br />
Regenwaldbaumes zu entdecken, Beschaffenheit, Aussehen, Lebensort und Nahrung zu<br />
beschreiben, eine möglichst genaue Zeichnung zu erstellen und der Pflanze oder dem Tier einen<br />
Namen zu geben. Weiterhin messen sie die Temperatur und Feuchtigkeit im Klimaschlauch.<br />
Daß Regenwaldforscher normalerweise nicht so einfach einer Wendeltreppe folgend die<br />
Regenwaldriesen erklimmen, sondern häufig 40 bis 60 Meter eigenhändig hinaufklettern, erfahren<br />
die Kinder und Jugendlichen in diesem Zusammenhang. Andere Forscher lassen sich von oben per<br />
Zeppelin, der unter sich ein großes Netz gespannt hat, im Kronendach absetzen.<br />
Nach dem Forschungsausflug werden die „Forschungsergebnisse“ ausgetauscht: Hierbei erfahren<br />
die Kinder von der Artenvielfalt, einzelnen Pflanzen, Tieren und deren Überlebensstrategien.<br />
Anders als in europäischen Wäldern ist die Tier- und Pflanzenwelt des tropischen Regenwaldes<br />
gekennzeichnet durch eine sehr hohe Artenvielfalt mit jeweils nur sehr geringer Anzahl der<br />
Individuen pro Flächeneinheit. Die meisten Tierarten leben in den höheren Stockwerken. Ursache<br />
der Spezialisierung und Artenvielfalt ist der Kampf um die tägliche Nahrung auf den<br />
nährstoffarmen Böden. Flora und Fauna haben sich durch unterschiedliche<br />
Anpassungsmechanismen auf die schwierigen Verhältnisse eingestellt: je ausgefallener der<br />
Nahrungsanspruch, desto geringer die Konkurrenz.<br />
Im unteren Bereich des Regenwaldes leben Pflanzen, die mit extrem geringem Lichteinfluß<br />
auskommen. Sie haben oft riesige Blattflächen, da die Photosynthese nur reduziert ablaufen kann.<br />
Kletterpflanzen, Aufsitzer- oder Würgerpflanzen sind im Kampf um das Licht als Wuchsformen<br />
entstanden, die ihre Blätter erst in einer Höhe entfalten, wo die Lichtmenge für ihre Existenz<br />
ausreicht. Jedoch mußten sie zur Wasser- und Nährstoffaufnahme besondere Fähigkeiten<br />
entwickeln. Aufsitzerpflanzen schaffen ihren eigenen Kompost und können so Nährstoffe<br />
aufnehmen, ohne mit dem Boden in Berührung zu kommen. Andere Pflanzen haben<br />
Fangmechanismen für Tiere, die sie zersetzen. Viele Pflanzen bilden einen Trichter nach innen,<br />
indem sich das Wasser sammelt.<br />
„Da läuft ja die ganze Erde mit weg“ empören sich die SchülerInnen, als Wasser über das<br />
Erosionsbecken geschüttet wird. Drei Kästen sind zu sehen, einer dicht bepflanzt, wie ein<br />
Regenwald, ein anderer zeigt eine gerodete Fläche, auf der Gras als Weideland angepflanzt wurde<br />
und schließlich bleibt im dritten Anschauungsbehältnis nur kahle Erde übrig: völlig gerodeter<br />
Boden, wo nichts mehr wächst. Was passiert nun mit den einzelnen Flächen, wenn es regnet?<br />
Mit einer Gießkanne wird der tropische Regen simuliert, der sich über die gerodete Fläche ergießt.
Und wirklich: Das ganze Wasser läuft ab und nimmt viel Erde mit. Denn hier gibt es keine Wurzeln<br />
mehr, die das Wasser und die Erde halten. Zurück bleiben Furchen und Löcher in der restlichen<br />
Erde. Die fruchtbare Erde wurde weggeschwemmt. Denn der gesamt Reichtum an mineralen<br />
Nährstoffen im Regenwald, also die gesamte Fruchtbarkeit, zirkuliert in der dünnen Humusschicht,<br />
im Boden an sich befindet sich fast nichts. Die kontinuierlich herunterrieselnden trockenen Blätter<br />
sind in drei bis vier Tagen bereits von Insekten, Würmern und anderen Kleintieren vertilgt und<br />
zersetzt. Werden im Regenwald Bäume gefällt, so entfallen 99% der Fruchtbarkeit.<br />
Ganz anders sah es in dem voll bepflanzten Kasten des Erosionsbeckens aus. Das Wasser wurde<br />
von den Wurzeln gehalten und gereinigt. Es entwich eine kleine Menge klares Wasser.<br />
Bei der dargestellten Viehweide wurde das Wasser und die Erde zum Teil noch gehalten, allerdings<br />
floß auch hier schon eine große Menge Wasser wieder ab und Erde wurde weggespült, so daß der<br />
Boden nach kurzer Zeit bereits ausgelaugt sein wird.<br />
Die Fruchtbarkeit des Regenwaldes funktioniert also als äußerst komplexes, aber leicht verletzliches<br />
Ökosystem. Die Zerstörung einiger weniger Faktoren kann Anlaß zum vollständigen Niedergang<br />
dieses Systems sein.
2.2.2 Goldrausch<br />
„Nur ein Goldring?“ fragt Lars ungläubig. Mit einer Schaufel hat er mit seinen MitschülerInnen<br />
einen Haufen Sand über ein großes Drahtgestell geschaufelt, durch das der Sand rieselte und nur ein<br />
Goldring übrig blieb. Vorstellen sollten sich die Kinder einen Berg von 2 m² Breite und 2 m² Höhe<br />
und schätzen, wieviel Gold für wieviel Goldringe in einem Goldabbaugebiet darin gefunden wird.<br />
„25, 50, 75 Goldringe“ waren die Schätzungen, doch es ist nur ein einziger.<br />
Goldabbau hat generell einen sehr hohen Landschaftsverbrauch. Um Gold abzubauen, wird<br />
zunächst großflächig Regenwald abgeholzt und dann Mutterboden abgetragen. Dies zerstört den<br />
Boden nachhaltig. Es muß unverhältnismäßig viel Boden für eine geringe Menge Gold abgetragen<br />
werden.<br />
Mit der großflächigen Vernichtung des Bodens ist natürlich auch die Vernichtung des<br />
Lebensraumes, der Entzug des Landes als Produktionsmittel und somit der Entzug der<br />
Lebensgrundlage und Ernährungsbasis vieler einheimischer Menschen verbunden. Ländliche<br />
Produktion, auch nur zur Eigenversorgung, wird durch den Goldabbau unmöglich gemacht.<br />
Costa Rica war bisher ein sehr kleiner Goldproduzent. Das meiste Gold wird in den USA,<br />
Australien, Südafrika und der ehemaligen UDSSR abgebaut.<br />
Zur Zeit möchte Costa Rica seinen Goldabbau ausweiten. In geschützten Gebieten von großem<br />
ökologischen Wert wollen rund 30 transnationale Konzerne Gold explorieren und abbauen. Über<br />
fünf Prozent der Landesfläche Costa Ricas ist durch Golabbau bedroht.<br />
Es gibt drei Gebiete, in denen Gold abgebaut werden soll. Wenn die SchülerInnen diese auf der<br />
Landkarte suchen, stellen sie fest, daß es sich einerseits um Naturschutzgebiete und andererseits um<br />
Gebiete handelt, die grundlegend für die Wasserversorgung Costa Ricas sind.<br />
„Und das alles für ein bißchen Gold? Gold ist doch gar nicht wichtig!“ meint Lukas verblüfft. Und<br />
damit hat er recht, denn letztendlich ist Gold ein Stoff, der durchaus entbehrlich wäre. Nur 15% der<br />
Jahresproduktion an Gold benötigt die Industrie; 5% davon die Zahnmedizin. Der Rest geht in den<br />
Bereich der privaten Schatzbildung in Form von Schmuck, Goldbarren oder Münzen.<br />
Um das Gold zu gewinnen, werden die wenigen Gramm Goldpartikel pro Tonne Gestein mit<br />
zyanidhaltigem Wasser besprüht, was die Abtrennung der Goldpartikel vom goldlosen Gestein<br />
ermöglicht. Schließlich werden die Goldpartikel von der Zyanidlösung getrennt. Zyanid ist eine<br />
hochgiftige Substanz. Ein Milligramm Zyanid pro menschlichem Körpergewicht ist bereits tödlich.<br />
„Wenn das einsickert und ins Grundwasser geht, ist das Trinkwasser für die ganze Umgebung<br />
vergiftet“, weiß Nuria. Dies geschieht, wenn zyanidhaltige Abwässer durch Überlaufen oder durch<br />
mangelnde Abdichtung der Abwasserbecken freigesetzt werden. Auch Flüsse werden vergiftet, was<br />
sowohl eine Gefährdung der Trinkwasserversorgung bedeutet, als auch die Lebensmittel, z.B. Fisch,<br />
der Einwohner vergiftet.<br />
Große Störfälle in anderen Ländern hinterließen tausende tote Fische, Vieh, Schweine und Vögel.<br />
Menschen konnten weder aus dem Fluß essen, noch Wasser trinken oder es berühren.<br />
Beim Tagebaubetrieb entstehen durch Lade-, Umlade, Transport- und Abkippvorgänge sowie durch<br />
den Windabtrag Staub und Abgase, die sämtliche im Erzgestein vorkommenden Schwermetalle mit<br />
sich tragen, ebenso wie den durch das Zyanid entstandenen Cyanwasserstoff. Diese Ausblasungen,<br />
die regelrechte permanente Staubwolken darstellen, können 50 bis 60 km weit reichen. Giftige<br />
Dämpfe werden so permanent in die Atmosphäre entlassen.<br />
Auch aus der Sicht der Beschäftigten ist der Minensektor einer der gefährlichsten<br />
Wirtschaftszweige der Welt: Auf eine Tonne gefördertes Gold kommen ein Toter und zwölf<br />
Schwerverletzte.<br />
Aufgrund des hohen Waaserverbrauchs bei der Zyanidlaugung kann es zur Absenkung des<br />
Grundwasserspiegels kommen.<br />
Wie kann es sein, daß es trotz der offensichtlich gravierenden Gefahren für Mensch und Umwelt
zugelassen wird, Gold abzubauen?<br />
„Der Goldabbau bringt Arbeitsplätze und Wohlstand für das Land“, sagt Jakob aus der 7. Klasse,<br />
der in einem initiierten Streitgespräch als Vertreter der Goldkonzerne alle Argumente vorbringt, um<br />
die costaricanische Regierung von seinem Vorhaben zu überzeugen.<br />
Regina tut es ihm gleich, auch sie trägt viele Argument vor, allerdings gegen den Goldabbau. Sie<br />
berichtet von den ökologischen Gefahren, von der Regenwaldzerstörung und von den<br />
gesundheitlichen Folgen für die Menschen, die in dem Gebiet leben. Auch die Betroffenen selbst,<br />
dargestellt von Timo und René machen deutlich, daß sie von den Argumenten der Goldkonzerne<br />
nichts halten.<br />
In einer Art Streitgespräch konnten SchülerInnen der 7. und 8. Klasse, unterstützt mit Texten, die als<br />
Argumentationshilfen dienen, versuchen, von ihrer Sichtweise der Dinge zu überzeugen.<br />
Hierbei wurde den Kindern und Jugendlichen schnell deutlich, wie es sein kann, daß trotz aller<br />
Gegenargumente Konzessionen zum Goldabbau gegeben werden. Wichtig ist der Hinweis darauf,<br />
daß ein solches Zusammentreffen mit Betroffenen, Umweltorganisationen, Goldkonzernen und<br />
Regierungsvertretern nicht üblich ist. Betroffene und Umweltorganisationen werden, wenn sie nicht<br />
sehr wirkungsvoll protestieren, nicht gehört.<br />
Gegen Goldabbau kann man etwas tun!<br />
„Hallo, ich bin Fatima und bin 10 Jahre alt. Ich habe am Mercado Forestal teilgenommen und vom<br />
Goldabbau in Costa Rica gehört. Ich finde, der Regenwald und die Menschen sind wichtiger als das<br />
bißchen Gold. Durch den Goldabbau wird der Regenwald abgeholzt und er schadet den Menschen.<br />
Ich brauche kein Gold!“<br />
Fatima schreibt an die costaricanische Vizepräsidentin, was sie vom Goldabbau hält. Mit diesen<br />
Postkarten unterstützen die SchülerInnen die Organisationen in Costa Rica, die sich gegen den<br />
zerstörerischen Goldabbau einsetzen.
2.2.3 Auf der Spur einer tropischen Frucht - Banane<br />
„Das war ja ne ganz schöne Schufterei!“ meint René außer Atem, das Seil noch in der Hand, an dem<br />
er die Bananenstaude über die Drahtseilbahn zur Packstation gezogen hat. Er weiß jetzt, daß ein<br />
Arbeiter auf der Bananenplantage 12 Stunden am Tag im Akkord arbeitet, das heißt, er wird nach<br />
der Menge der Bananendolden bezahlt, die er transportiert hat. Eine Bananendolde wiegt bis zu 50<br />
kg, davon transportiert ein Arbeiter 20 bis 25 Stück gleichzeitig, die aufgehängt und miteinander<br />
verbunden werden. In einer Art Rollenspiel haben die Kinder und Jugendlichen die Arbeitsabläufe<br />
der Bananenernte nachempfunden und dabei erfahren, daß die Arbeiter auf den Bananenplantagen<br />
schlechten Arbeitsbedingungen, geringer Bezahlung und gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt sind.<br />
Auch Claudia, Natalie und Martin sind erschöpft, sie mußten die Bananen von dem Büschel lösen,<br />
waschen, mit einem Aufkleber versehen und geordnet zu 18,5 kg schweren Kartons verpacken.<br />
Normalerweise müssen die Bananen weiterhin nach Form, Länge und Durchmesser bestimmter<br />
Qualitätsnormen aussortiert werden. Die Mehrzahl der geernteten Bananen werden nicht für den<br />
Export freigegeben. Sie werden zu anderen Produkten verarbeitet oder als Viehfutter verwertet.<br />
Silvia hatte eine andere Aufgabe. Mit einem Pestizidsprühgerät und Schutzkleidung bewaffnet<br />
besprühte sie die Wurzeln der Bananenpflanzen. Dabei erfuhr sie, daß der intensive Einsatz von<br />
Pestiziden für PlantagenarbeiterInnen große gesundheitliche Risiken bedeutet. Häufig werden<br />
Pestizide aus Industriestaaten importiert, die dort selbst verboten sind. Darüber hinaus haben die<br />
Arbeiter häufig keine Schutzkleidung und sind nicht genügend über die Gefahren ihrer Arbeit<br />
informiert worden. Die Folgen sind Vergiftungen, die auch tödlich enden, Sterilität, Fehl- und<br />
Todgeburten, Mißbildungen bei Kindern und Allergien. 35% des gesamten Pestizidverbrauchs von<br />
Costa Rica wird in der Bananenproduktion verwendet.<br />
Zusätzlich werden die Bananen am Büschel mit pestizidbehandelten Plastikfolien eingehüllt, die bei<br />
der Ernte entfernt werden. Zurück bleibt ein riesiges Meer von Pestizidkontainern und giftigen<br />
Plastikfolien. Pro Kilo Banane werden 2 Kilo Müll produziert.<br />
Daß die Arbeit auf Bananenplantagen Schwerstarbeit ist, der die meisten Arbeiter und Arbeiterinnen<br />
nur zehn Jahre nachgehen können, können sich die SchülerInnen nun vorstellen. Ein Arbeiter mit 40<br />
Jahren ist für die Plantagenbesitzer bereits nicht mehr zu gebrauchen, er wird keine Arbeit finden.<br />
Plantagenarbeiter arbeiten in der Regel 10-12 Stunden pro Tag im Akkord. Sie müssen im heißen<br />
und feuchten Klima schwere Bananenbüsche schleppen. Die niedrigen Löhne reichen nicht aus, so<br />
daß die Kinder ab dem 10. Lebensjahr mitarbeiten müssen. Bei Krankheit gibt es keinen Lohn.<br />
Grundsätzlich gelten 70 % der Arbeitsverträge nicht länger als 3 Monate. Damit werden soziale<br />
Absicherungen und das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren, verhindert.<br />
BananenarbeiterInnen müssen mit harten Repressionen rechnen, wenn sie sich für ihre elementaren<br />
Arbeits- und Menschenrechte einsetzen. Bei gewerkschaftlicher Betätigung müssen die<br />
ArbeiterInnen nicht nur mit ihrer Entlassung rechnen, sondern auch damit, auf der schwarzen Liste<br />
der Plantagenbesitzer zu landen und so auf keiner anderen Plantage mehr Arbeit zu finden.<br />
Grundsätzlich sind die Plantagen durch Zäune abgeriegelt, damit Gewerkschafter nicht hinein<br />
kommen können. Streiks wurden bereits mehrfach blutig niedergeschlagen.<br />
Ungefähr 9 Pfennig pro Banane erhalten die Plantagenarbeiter für ihre Arbeit, ein viel größerer Teil<br />
geht an den Konzern selbst und an die Transportunternehmen. „Das ist ungerecht“ sagt Micheal und<br />
nimmt eine andere Verteilung vor: Auf einer Banane zeichnet er ein, wer wieviel an einer Banane<br />
verdient. Den größten Teil erhalten die Plantagenarbeiter, den Rest teilen sich die<br />
Transportunternehmen und der Bananenkonzern.<br />
Auch von Alternativen wurde berichtet: Wir müssen diesen Gegebenheiten nicht machtlos<br />
gegenüberstehen. Zumindest kann jeder durch sein eigenes Konsumverhalten zum Positiven
eitragen. Es gibt fair gehandelte Bananen, die in Weltläden und Bioläden verkauft werden. Diese<br />
Bananen sind zwar etwas teurer, allerdings verdienen die Produzenten dieser Bananen einen<br />
angemessenen Lohn, erhalten Sozialleistungen, können sich gewerkschaftlich organisieren, haben<br />
feste Arbeitsverträge, Gesundheitsversorgung und die Möglichkeit des Schulbesuchs für die Kinder.
2.2.4 Wie leben Kinder in Kleinbauernfamilien?<br />
Neugierig schauen sich die Kinder in der Hütte um. Die meisten Geräte, die es dort zu sehen gibt,<br />
sind ihnen völlig unbekannt. Macheten oder Buschmesser haben sie schon mal gesehen, aber daß<br />
mit einer Machete und einer Astgabel Rasen gemäht wird, haben sie noch nie gehört. „Was ist denn<br />
das, sind das Rasseln?“ Gemeint sind die birnenförmigen ausgehöhlten Kürbisse, die in der Hütte an<br />
der Decke hängen. Doch diese dienen nicht als Musikinstrumente, sondern als Wasserbehälter, die<br />
dort, wo das Wasser nicht aus der Wasserleitung kommt, sondern aus dem Brunnen gezogen werden<br />
muß, sehr geeignet sind, um im feucht-heißen Klima Wasser kühl aufzubewahren.<br />
Und so sieht das mit dem Kaffeeanbau aus: Kaffeepflanzen haben dunkle längliche Blätter und<br />
weiße sternförmige Blüten. Die Samen der Kaffeepflanzen sind nur zwei Monate keimfähig. Sie<br />
werden zunächst einzeln in Saatbeete ausgelegt. Aus dem Samenkorn entwickeln sich dann die<br />
beiden Keimblätter, aus denen der Kaffeestrauch wächst. Nach 10 Monaten sind die Stecklinge 30<br />
bis 50 cm groß und werden zu Beginn der Regenzeit ausgepflanzt. Erst nach 3-4 Jahren trägt der<br />
Kaffeebaum weiße Blüten, die dann zu grünen Beeren werden. Nach 6 Monaten reifen daraus die<br />
roten Kaffeekirschen, die jeweils zwei Samen enthalten, die eigentlichen Kaffeebohnen. Es dauert<br />
ein weiteres Jahr, bis zum ersten Mal Kaffeebohnen geerntet werden können. In dieser ganzen Zeit<br />
müssen die Pflanzen gepflegt werden. Es muß darauf geachtet werden, daß sie gegen zu starke<br />
Sonneneinstrahlung beschattet sind. Sie müssen vor Krankheiten und Unkräutern geschützt werden.<br />
Kaffeepflanzen brauchen ein sehr warmes Klima mit Durchschnittstemperaturen von mindestens<br />
17-23 C°; bereits bei Temperaturen unter 10 C° erfrieren die Pflanzen. Weiterhin brauchen sie<br />
geregelte Niederschlagsmengen von 1000-2000 mm. Kaffeepflanzen sind im Allgemeinen sehr<br />
anfällig für Schädlinge und brauchen sehr viel Pflege während des ganzen Jahres.<br />
Ein ausgewachsener Kaffeebaum trägt 30.000 bis 40.000 Blüten in einem Jahr. Die Hauptblütezeit<br />
ist von April bis Mai, weiterhin gibt es mehrere Nebenblütenzeiten. So kommt es, daß ein Baum<br />
gleichzeitig Blüten, unreife und reife Früchte tragen kann. Die Kaffeekirschen sind zunächst grün,<br />
verfärben sich dann gelb und schließlich rot, wenn sie reif sind. Die Ernte ist Handarbeit, da sich die<br />
Kaffeepflanzungen meist an Hängen befinden und da nur die reifen dunkelroten Kirschen gepfückt<br />
werden sollen. Bei Kleinbauernfamilien helfen in der Erntezeit Männer, Frauen und Kinder. Die<br />
Kaffeekirschen werden einzeln gepflückt oder vom Zweig abgestreift. Der Kaffeebaum hat je nach<br />
Art einen Ertrag von 500-2000 g. Ein Pflücker oder eine Pflückerin erntet am Tag durchschnittlich<br />
30-50 kg Kaffeekirschen. Um ein Kilogramm Kaffeebohnen zu erhalten, die wir im Geschäft<br />
kaufen, müssen 5 Kilogramm Kaffeekirschen gepflückt werden.<br />
Staunend betrachtet Nora den Korb, den Kinder ihres Alters mit Kaffeekirschen füllen müssen. Das<br />
muß ganz schön mühsam sein!<br />
Die geernteten Kaffeekirschen sind nur einige Tage lagerfähig und müssen deshalb aufbereitet<br />
werden. Bei der trockenen Aufbereitung werden die Kaffeekirschen auf großen Flächen zwei bis<br />
drei Wochen zum Trocknen ausgebreitet und ständig gewendet.<br />
Die Kirschen kommen dann in einen Mörser, in dem das Fleisch von der Bohne getrennt wird, in<br />
einem Sieb aus Blech werden die Bohnen aussortiert. Das übrig gebliebene Fruchtfleisch dient als<br />
Dünger für die Kaffeepflanzen. Rohe, ungeröstete Kaffeebohnen sind, anders als Nora geschätzt<br />
hatte, grün. Die geernteten Bohnen werden nun in Säcke gefüllt und gewogen.<br />
Das ist ganz schön viel Arbeit – aber wieviel verdient ein Kaffeekleinbauer damit?<br />
Durch das Schicksalsrad erhalten die Kinder eine „Identität“ und erfahren, wovon es abhängt,<br />
wieviel ein Kleinbauer für seinen Kaffee erhält.<br />
Nora dreht gespannt das Schicksalsrad, doch das Schicksal hat es nicht gut mit ihr gemeint. Trotz<br />
der vielen Arbeit und der Sorge um die Kaffeepflanzen wurden ihre Felder von Schädlingen<br />
befallen, so daß nur noch ein geringer Teil ihrer Ernte brauchbar war. Da muß sie ganz schön<br />
auswählen aus dem Warenkorb. Schulbücher für die Kinder kann sie mit dem bißchen Geld sicher<br />
nicht kaufen. Auch für die Puppe, die sie gerne ihrer Tochter zum Geburtstag mitgebracht hätte,<br />
reicht es nicht aus. Übrig bleiben nur einige Lebensmittel.
Auch Martina hatte Pech. Sie hat mehr Kaffee als im vorherigen Jahr produziert und hoffte auf<br />
etwas mehr Geld. Jedoch sind die Kaffeepreise gesunken und so verdient sie so wenig, daß sich die<br />
Arbeit eigentlich kaum gelohnt hat.<br />
Bei Tanja wurden die Kaffeebohnen als „schlechte Qualität“ eingestuft und bei Jan verlangten die<br />
Zwischenhändler für die Vermarktung des Kaffees nach Europa oder in die USA mehr Geld, so daß<br />
das Einkommen nur für das Nötigste ausreichte.<br />
Nur Philipp ist zufrieden. Seine Schicksalskarte sagt ihm, daß er einer Kleinbauernkooperative<br />
beigetreten sei. Kleinbauern schließen sich zu Kooperativen zusammen, mit dem Ziel, bessere<br />
Preise für ihren Kaffee zu erhalten und eine bessere landwirtschaftliche Eigenversorgung<br />
gewährleisten zu können. Um sich vom Zwischenhandel unabhängig zu machen, nehmen sie die<br />
Vermarktung in die eigene Hand und erhalten so 2/3 statt bisher 1/3 des Exportpreises. Sie erhalten<br />
bessere Preise, Abnahmegarantien, sind krankenversichert und erhalten günstige Kredite. Der<br />
Kaffee wird über alternative Handelsorganisationen nach Europa exportiert. In Deutschland ist<br />
dieser Kaffee in Weltläden, Bioläden und mittlerweile auch in einigen Supermärkten erhältlich.<br />
So kann Phillip nicht nur den Inhalt des gesamten Lebensmittelkorbes erwerben, darüber hinaus<br />
kann er etwas Geld sparen und Schulbücher kaufen.
2.2.5 Von den 1000 Möglichkeiten Costa Rica zu begegnen<br />
- Möglichkeiten zum Handeln -<br />
Vor dem Abschluß der „Rundreise“ stellen die Gruppen sich gegenseitig ihre Erlebnisse vor. So<br />
erfahren die Kinder von den Aktivitäten in den anderen Erlebnisräumen, stellen Verbindungen fest<br />
oder erfahren Dinge, die auch Rückschlüsse zulassen auf das, was sie selbst erlebt haben. Meistens<br />
macht es den Kindern Spaß vorzustellen, was sie erlebt und entdeckt haben. Es sind Ideen<br />
entstanden, den Austausch spielerisch zu gestalten, den anderen Gruppen Fragen zu stellen oder sie<br />
schätzen zu lassen, um dann von den eigenen Erfahrungen zu berichten.<br />
Am Ende ihrer Reise durch Costa Rica angekommen, haben die SchülerInnen viel erlebt und<br />
erfahren. Bevor sie nun „ins Flugzeug steigen und nach Deutschland zurückkehren“ wird ihnen<br />
noch „etwas mit auf den Weg gegeben“. Häufig werden auf solchen Reisen kleine oder größere<br />
Erinnerungen, Souveniere mitgenommen. Zum Schluß dieser Reise erhalten die SchülerInnen etwas<br />
anderes als ein exotisches Mitbringsel. Sie nehmen etwas mit, das sie zurück in Deutschland in ihrer<br />
alltäglichen Lebensrealität an das erinnert, was sie „hier in Costa Rica“ erlebt haben. Ein kleiner<br />
persönlicher Brief für jeden Schüler und jede Schülerin erinnert an die 1000 Möglichkeiten Costa<br />
Rica zu begegenen, also an die vielfältigen und alltäglichen Verbindungen zu Menschen, die uns so<br />
fern scheinen und an die vielen Möglichkeiten zum konkreten Handeln in unserem Alltag.
3 Anregungen zur Arbeit mit der Erlebnisausstellung<br />
3.1 Bestandteile der Erlebnisausstellung<br />
Materialien für die Ausstellungsleitung:<br />
Rucksack mit Ansteckern mit den Symbolen der Erlebnisräume<br />
Weltkarte<br />
Erlebnisraum Regenwald:<br />
Regenwaldtiere aus Gummi und laminierte Fotos<br />
Dekorationsmaterial: Stoffe für Wände und Decken, Netze, Deko für den Regenwaldbaum,<br />
Kokosbodenbelag<br />
Erosionsbecken<br />
Klimaschlauch und Luftbefeuchter (mit Aufbauanleitung)<br />
Didaktisches Material: Forschungsbogen (Kopiervorlage), Tropenhelme, Klimameßgerät, CD´s mit<br />
Regenwaldgeräuschen<br />
Erlebnisraum Goldabbau:<br />
Schatzkiste<br />
Dekorationsmaterial: Stoffe, verkohlte Baumstämme, Bodenabdeckung<br />
Nebelmaschine<br />
Goldgräber Material: Sand, Schaufeln, Tischsieb, Goldringe<br />
Didaktisches Material: Briefkasten, Postkarten (Kopiervorlagen), Geräusch-CD, Textkarten,<br />
laminierte Fotos, Landkarte<br />
Erlebnisraum Bananenanbau:<br />
Dekorationsmaterial: Pestizidtonne, Bananenstaude, Pestizidsprühgerät und Maske<br />
Drahtseil (15 m)<br />
Transparent mit aufgemalter Bananenplantage<br />
Didaktisches Material: Geräusch-CD, Bananenaufkleber, Holzbananen mit Fahnen zur<br />
Verdeutlichung des Verdienstanteils im normalen und alternativen Handel, Rollenspielkarten<br />
Erlebnisraum Kaffee:<br />
Holzhütte mit Wellblechdach (2x3 m) und Aufbauanleitung<br />
Dekorationsmaterial: Buschmesser, Mörser, Blechsieb, Kürbisschalen, Kürbiswasserbehälter,<br />
Schaufel, Stutzscheren, Astgabeln, Sackwaage, Hüte, Kaffeesack mit Kaffeebohnen, Körbe<br />
Glücksrad<br />
1 künstliche Kaffeepflanze<br />
Warenkorb<br />
Rollenkarten und Spielgeld
3.2 Ablauf der Ausstellungsführung<br />
Für Schulklassen und Jugendgruppen dauert eine Führung 2 Stunden.<br />
Begrüßung und Einführung in den <strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong><br />
II. Rundgang durch die gesamte Ausstellung<br />
Die Kinder gehen durch alle Erlebnisräume der Ausstellung,<br />
erleben Regenwaldatmosphäre, Bananenplantagen,<br />
Kaffeeplantagen und Goldabbau.<br />
III. Aufteilung in vier Gruppen:<br />
Die Kinder ziehen Ausflugstickets für den Erlebnisraum, indem sie den Vormittag<br />
verbringen werden<br />
IV. Aktivitäten in den Erlebnisräumen<br />
Die Kinder halten sich ca 45 Minuten in den Erlebnisräumen auf, in denen<br />
sie verschiedene Aktivitäten erwarten.<br />
V. Gemeinsamer Rundgang<br />
Nach den parallell laufenden Aktivitäten in den Erlebnisräumen geht die gesamte<br />
Gruppe noch einmal gemeinsam durch die Ausstellung und die verschiedenen<br />
Gruppen stellen sich gegenseitig vor, was sie erfahren haben.<br />
VI. Abschluß<br />
Die SchülerInnen erhalten einen persönlichen Brief mit den 1000 Möglichkeiten<br />
Costa Rica zu begegnen.<br />
Bei kleineren Gruppen bis zu 10 – 12 Kindern bietet es sich an, den Ablauf zu modifizieren. Hierbei<br />
sollte auf die Gruppenaufteilung verzichtet werden, stattdessen ein ausführlicher, mit Aktivitäten<br />
gefüllter Rundgang gemacht werden. So verkürzt sich die Führung auf ca 1-1 ½ Stunden.
3.3 Aufgaben des örtlichen Veranstalters<br />
Mit den Ausstellungsmaterialien stehen fast alle Bestandteile zur Verfügung, die zur Durchführung<br />
der Erlebnisausstellung <strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong> benötigt werden.<br />
Folgende Leistungen liegen im Aufgabenbereich des örtlichen Veranstalters:<br />
Organisation der Ausstellung<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Besorgung zusätzlicher Ausstellungsmaterialien<br />
ReferentInnen<br />
Transport<br />
geeignete Räumlichkeiten<br />
Versicherung gegen Diebstahl und Beschädigung<br />
3.3.1 Organisation und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Erlebnisausstellung ist für Schulklassen und Jugendgruppen mit Kindern und Jugendlichen von<br />
10 bis 14 Jahren konzipiert. Wir empfehlen bei Schulen das 4. bis 7. Schuljahr. Die Schulklassen<br />
und Jugendgruppen sollten sich frühzeitig anmelden, damit Führungstermine festgelegt werden<br />
können und ein Zeitplan der Gruppen erstellt werden kann.<br />
Ungefähr 2 bis 2 ½ Monate vorher sollte für den Ausstellungsbesuch bei Schulen,<br />
Jugendbildungseinrichtungen und Freizeiteinrichtungen geworben werden. Diese sollten<br />
angeschrieben werden und die nötigsten Informationen wie Faltblätter und Plakate erhalten. Häufig<br />
ist dies auch über Schulämter und kirchliche Träger möglich.<br />
Plakate und Faltblätter sollte frühzeitig beim <strong>Aachen</strong>er <strong>Weltladen</strong> bestellt werden.<br />
Darüberhinaus sollten zu diesem Zeitpunkt auch in der lokalen Presse geworben werden.<br />
Eine Kopiervorlage für eine Infomappe für LehrerInnen und GruppenleiterInnen wird als Teil der<br />
Ausstellung zur Verfügung gestellt und kann somit an diejenigen verschickt werden, die Interesse<br />
haben, mit ihrer Schulklasse oder Jugendgruppe die Ausstellung zu besuchen. Die Infomappe<br />
enthält Informationen über Ablauf, Dauer, Themenschwerpunkte, Lerninhalte der Ausstellung sowie<br />
Hinweise auf Unterrichtsmaterialien.
3.3.2 Zusätzliche Ausstellungsmaterialien<br />
Folgende Materialien müssen vom örtlichen Veranstalter besorgt bzw. gestellt werden:<br />
Erlebnisraum Regenwald<br />
Tropische Pflanzen<br />
Schnittblumen zur Dekoration des Regenwaldbaumes<br />
Gerüst Regenwaldbaum (10m hoher Gerüstturm aus jeweils 2m hohen Elementen.<br />
Grundfläche 0,75m x 0,75m)<br />
Bepflanzung des Erosionsbeckens<br />
CD-Spieler<br />
Erlebnisraum Goldabbau<br />
Erde (1Kubikmeter)<br />
2 Stellwände<br />
CD-Spieler<br />
Erlebnisraum Bananenanbau<br />
Gerüst für dieDrahtseilbahn (15m langes Stahlrohrgerüst, 2,20m hoch)<br />
2-3 Bananenpflanzen und Bananenblüte<br />
3 Kartons grüne Bananen pro Woche<br />
CD-Spieler<br />
Erlebnisraum Kaffeeanbau<br />
Kaffeepflanzen möglichst unterschiedlich in Größe und Alter<br />
Kleine Pflanzentöpfe, Blumenerde und Samen
3.3.3 Personeller und zeitlicher Rahmen<br />
Gesamtausstellung <strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong>:<br />
Für den Auf- und Abbau sollten ca. 10 Personen zur Verfügung stehen. Für den Aufbau ist ca. 1<br />
Woche einzurechnen, der Abbau ist innerhalb von 3 Tagen zu schaffen.<br />
Bei der Ausstellungsdurchführung werden pro Führung 4 ReferentInnen benötigt. Das heißt für<br />
jeden Erlebnisraum sollte es eine/n kompetente/n Referent/in geben. Es ist sehr angenehm während<br />
der Ausstellung mit einem festen Team zu arbeiten, allerdings ist dies aus Zeitgründen sicherlich<br />
manchmal schwierig.<br />
Die Ausstellung sollte mindestens 4 Wochen dauern, damit sich der Aufwand lohnt. Mit Auf- und<br />
Abbau beträgt die Ausleihdauer insgesamt 5 ½ bis 6 Wochen.<br />
Während der Ausstellungsdauer sollte mit zwei bis drei Führungen pro Tag gerechnet werden, die<br />
hauptsächlich vormittags stattfinden, da Schulklassen meist auf diese Tageszeit beschränkt sind.<br />
Einzelne Erlebnisräume:<br />
Wird nicht die gesamte Ausstellung, sondern nur ein einzelner Erlebnisraum ausgeliehen, reduziert<br />
sich der personelle Aufwand auf ein oder zwei ReferentInnen. Auch zeitlich kann dies flexibler<br />
gestaltet werden, da der Montageaufwand wesentlich geringer ist: hier kann mit 1 bis 2 Tagen<br />
gerechnet werden. So lohnt es sich bereits, beispielsweise den Erlebnisraum Kaffeeanbau, für eine<br />
Woche auszuleihen.<br />
3.3.4 Räumlichkeiten und Transport<br />
Räumlichkeiten<br />
Für die Gesamtausstellung wird ca. 300 m² benötigt<br />
Pro Erlebnisraum gliedern sich die benötigten Räumlichkeiten wie folgt:<br />
Kaffeeanbau 25 m²<br />
Bananenanbau 75 m²<br />
Goldabbau 40 m²<br />
Regenwald Regenwaldbaum (Stellfläche) 15 m²<br />
(Der Regenwaldbaum hat am Boden voll dekoriert einen<br />
Durchmesser von 5m und ragt 10 m in die Höhe)<br />
Regenwald-Raum 30 m²<br />
Für die Ausleihzeit sollte eine Versicherung gegen Diebstahl und Beschädigung abgeschlossen<br />
werden.<br />
Transport<br />
Für den Transport der gesamten Ausstellung wird ein LKW mit 7,5 t Faßvermögen benötigt, da<br />
einige Ausstellungselemente auf Grund ihrer Länge oder Höhe in keine kleineren Transporter<br />
hineinpassen. Für den Transport sollte ein Vollkasko-Versicherung abgeschlossen werden.
3.3.5 Kooperationspartner<br />
Zur Vorbereitung der Ausstellung ist es sinnvoll, sich rechtzeitig um Kooperationspartner zu<br />
bemühen. Diese können in verschiedenen Bereichen hilfreich sein:<br />
Botanische Gärten oder Stadtgärtnerei<br />
sollten für die Regenwaldpflanzen angefragt werden<br />
Schulamt und kirchliche Verwaltungen<br />
können bei der Verschickung der Einladungen an Schulen und Freizeiteinrichtungen unterstützen<br />
Banafair<br />
Über Banafair (Langgasse 41, 63571 Gelnhausen, Tel: 06051-83660) können grüne Bananen für<br />
den Erlebnisraum Bananenanbau bestellt werden. Weiterhin hat Banafair original<br />
Anschauungsmaterial aus dem Bananenanbau.<br />
Weltläden und Organisationen der Umweltbildung<br />
könnten bei der inhaltlichen Ausgestaltung unterstützen und verfügen sicherlich über kompetente<br />
ReferentInnen.<br />
Kommune<br />
Mit seinen übergreifenden ökologischen und sozialen Themen und aufgezeigten<br />
lokalen Handlungsmöglichkeiten kann der <strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong> sicherlich auch<br />
Teil der lokalen Agenda 21 sein.<br />
3.3.6 Finanzen<br />
Zusätzlich zur Leihgebühr für den <strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong>, können in verschiedenen Bereichen<br />
für den örtlichen Veranstalter zusätzliche Kosten entstehen.<br />
Kosten:<br />
Anschaffung oder Ausleihe der zusätzlichen Ausstellungsmaterialien<br />
Transport und Versicherung<br />
Raummiete<br />
ReferentInnen-Honorare<br />
Zusatzplakate und Faltblätter<br />
Kopierkosten<br />
Portokosten zum Anschreiben der Schulen und Jugendeinrichtungen im Umkreis<br />
Versicherung gegen Diebstahl und Beschädigung<br />
Einnahmen:<br />
Eintritt (Von verschiedenen LehrerInnen wurde uns versichert, daß es kein Problem<br />
darstellt, pro Schüler oder Klasse einen Eintritt zu verlangen.)<br />
Zuschüsse
4 Verleihbedingungen<br />
Zusätzlich zu den Bestandteilen der Ausstellung (siehe Punkt 3.1) stellt der <strong>Aachen</strong>er <strong>Weltladen</strong> im<br />
Vorfeld folgende Informationen und Materialien zur Verfügung.<br />
I. Aufbau- und Durchführungsanleitung<br />
Ausführliche Materialliste<br />
Kurzdarstellung eines Führungsablaufs<br />
Beschreibung einer Ausstellungsführung mit Anleitungen zu den Aktivitäten in den Erlebnisräumen<br />
Zeichnungen zur Raumgestaltung<br />
Zeichnungen und Beschreibung der Gerüstelemente (Drahtseilbahn, Regenwaldbaum)<br />
Zeichnung und Aufbauanleitung der Kaffeehütte und des Klimaschlauchs<br />
Aufbauanleitung der Gesamtausstellung<br />
Kopiervorlagen<br />
Darstellung der Lerninhalte<br />
II. Materialien mit Hintergrundinformationen zu den Themenbereichen<br />
DVD zur Ausstellung: <strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong> - Weltmarkt im Regenwald<br />
2 Musterplakate DinA 2 als Kopiervorlage und 10 Faltblätter (Vorlage)<br />
(weitere Plakate und Flyer auf Anfrage)<br />
Leihgebühr der Ausstellung:<br />
(zuzüglich 7% Mehrwertsteuer, zzgl. € 150,- Kaution))<br />
Gesamtausstellung <strong>MERCADO</strong> <strong>FORESTAL</strong>: 1.550,- €<br />
Erlebnisraum Regenwald 300,- €<br />
Erlebnisraum Goldabbau 300,- €<br />
Erlebnisraum Bananenanbau 300,- €<br />
Erlebnisraum Kaffeeanbau 650,- €
5 Literaturhinweise<br />
5.1 Bücher und Zeitschriften<br />
Thema Gold<br />
AK Grundschule<br />
Eine Welt in der Schule. Goldsucher im Regenwald<br />
Friedrich, Seelze, 1997<br />
Renate Hücking<br />
Zum Beispiel Gold<br />
Lamuv, Göttingen, 1994<br />
epd<br />
Gesichter des Goldes<br />
epd, Frankfurt, 1997<br />
FIAN-Dokumentation<br />
Goldrausch – Hintergründe und soziale und ökologische Folgen des weltweiten Goldabbaus<br />
FIAN, 1996<br />
Thema Kaffee<br />
Günter Neuberger u.a.<br />
Zum Beispiel Kaffee<br />
Lamuv, Göttingen, 1991<br />
Peter Hadwiger u.a.<br />
Kaffee. Gewohnheit und Konsequenz<br />
edition dia, St. Gallen, 1989<br />
Jörg Ratz<br />
Kaffee. Eine Aktivmappe<br />
V.a.d.Ruhr, Mühlheim, 1993, Arbeitsmappe<br />
Friedrich Ebert Stiftung<br />
Kaffee. Armut - Macht - Märkte<br />
FES, Bonn, 1993, Heft<br />
Christliche Initiative Romero<br />
Fairer Kaffeehandel<br />
CIR, Münster, 1993, Heft<br />
Misereor<br />
Kaffee<br />
Misereor, <strong>Aachen</strong>, 1994<br />
Misereor<br />
Colonialwaren<br />
Misereor, <strong>Aachen</strong>, 1996, Arbeitsmappe
TransFair<br />
Kaffee<br />
Materialien für die Bildungsarbeit<br />
TransFair, Köln<br />
Thema Bananen<br />
Aktion Solidarische Welt<br />
Samsolidam. Bananen, Geld und Schokolade<br />
ASW, Berlin, 1994<br />
AK Grundschule<br />
Eine Welt in der Schule. ....“Alles Banane” oder “In Costa Rica”<br />
Friedrich, Seelze, 1997<br />
gebana Schweiz<br />
Lola und Felipe.<br />
Die Kinder von der Bananenplantage<br />
Wiener Verlag, Österreich, 1993<br />
BanaFair<br />
Der gelbe Kuß. Ein Bananencomic<br />
BanaFair, Gelnhausen, 1998<br />
TransFair<br />
Bananen<br />
Materialien für die Bildungsarbeit<br />
TransFair, Köln<br />
Ursula Brunner / Rudi Pfeifer<br />
Zum Beispiel Bananen<br />
Lamuv, Göttingen, 1990<br />
Rainer Grießhammer / Claudia Burg<br />
Wen macht die Banane krumm?<br />
Rowohlt, Reinbek, 1995<br />
Jörg Ratz<br />
Bananen<br />
V.a.d.Ruhr, Mühlheim, 1990, Arbeitsmappe<br />
Misereor<br />
Colonialwaren<br />
Misereor, <strong>Aachen</strong>, 1996, Arbeitsmappe<br />
Johanna Skrodzki / Ursula Brunner<br />
Bananen. Konsequenzen des Geschmacks<br />
edition dia, St. Gallen, 1988<br />
Thorsten Klapp / Martin Wendler
Bananen. Das krumme Ding aus dem Regenwald<br />
Echo Verlag, Göttingen, 1995<br />
Thema Regenwald<br />
AK Grundschule<br />
Eine Welt in der Schule. Bunte Blume und Bruder Bison ....<br />
Friedrich, Seelze, 1998<br />
Geographie heute<br />
Regenwälder<br />
Friedrich, Seelze, 1998<br />
Siegfried Wevering<br />
Mit den Wäldern sterben die Menschen<br />
Bedrohte Völker, Göttingen, 1990<br />
Institut für Ökologie und Aktions-Ethnologie<br />
Tropischer Regenwald<br />
Die Werkstatt/AOL, Göttingen, 1992<br />
Theresa Greenaway<br />
Regenwald<br />
Gerstenberg, Hildesheim, 1998<br />
Henning Meyer-Peters<br />
Schutz für den Regenwald<br />
Die Werkstatt, Göttingen, 1990<br />
Josef Reichholf<br />
Der tropische Regenwald<br />
dtv, München, 1990
5.2 Filme / Videos<br />
“Die krumme Welt der Banane...”<br />
Ein Film über die sozialen und ökologischen Bedingungen der Bananenproduktion in Costa Rica<br />
und die Arbeit der Gewerkschaften<br />
VHS-Video, 27 Min. BanaFair 1995<br />
Bezug oder Verleih:<br />
BanaFair e.V. Langgasse 41; 63571 Gelnhausen;<br />
Tel: 06051-16350<br />
“Weltmacht Kaffee”<br />
Roberto Sanchez; Deutschland 1991, Dokumentarfilm<br />
2 Teile je 26 Min. ; 16 mm Farbe<br />
Der erste Teil “Café de Costa Rica” beschreibt die wirtschaftlichen, sozialen und politischen<br />
Verhältnisse in Costa Rica. Der zweite Teil “Die goldenen Bohnen” thematisiert die internationalen<br />
Handelsstrukturen und Weiterverarbeitung und Verkauf in der Bundesrepublik.<br />
Verleih: EZEF; Kiebisstr. 29, 70188 Stuttgart 1<br />
“Bericht über UCIRI-Kaffee aus Mexiko”<br />
Kaffee aus fairem Handel<br />
VHS-Video 1992, 12 Min.<br />
Bezug: Gepa Regionalstelle, Postfach 260147, 42243 Wuppertal<br />
Tel: 0202-26683-0<br />
“Kaffee, der auch der `Dritten Welt´ bekommt”<br />
Video von Transfair e.V. mit einem Bericht aus Guatemala.<br />
Bezug: Transfair e.V., Remigiusstr. 21, 50937 Köln, Tel: 0221-942040-0<br />
“Ein Tag im tropischen Regenwald”<br />
Video-Film, Ernst Klett Verlag<br />
“Früchte im Dschungel”<br />
Video-Film<br />
Bezug: KMZ, Misereor, terra media<br />
“Tatort Tropen – Auf der Suche nach dem grünen Gold”<br />
von Thomas Weizenbach und Gerd Weiß<br />
Über die Rolle der Pharmamultis und Chemiekonzerne<br />
Dauer 55 Min.<br />
Bezug: Pro Regenwald, Frohschammerstr. 14, 80807 München<br />
Tel: 089-359 86 50<br />
“Das andere Brasilien: Gummizapfer im Regenwald”<br />
von Gernot Schley<br />
Bezug: Pro Regenwald, Frohschammerstr. 14, 80807 München