ArToll X - Das ArToll Kunstlabor
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ELISABETH RIETMEYER | Monet on the blocks: Le Canapé de M. Monet<br />
Die Arbeiten Elisabeth Rietmeyers gehen der Frage nach Nähe und Ferne des Menschen zur Natur nach; häufiger Ausgangspunkt<br />
dieser Historisches und Gegenwärtiges verbindenden Recherche ist eine Natur, die in der schon kultivierten Form des Gartens oder<br />
Parks Gestalt angenommen hat. Die für einen von Privatgärten umgebenen Wohn- und Arbeitsraum der Künstlerin konzipierte<br />
Installation Monet on the blocks – aus der Le Canapé de M. Monet ein Teilstück ist – bildet einen komplexen, Natur und Kultur,<br />
Alltägliches und Artifizielles, direkte Umgebung und weit Entferntes ineinander blendenden Ort.<br />
Alle Elemente dieser als work in progress angelegten, also veränderungsoffenen Installation, beziehen sich in der einen oder anderen<br />
Weise auf Claude Monet (1840 1926) und seinen Garten in Giverny, ein vom Künstler selbst geschaffenes Paradies. <strong>Das</strong> „Modell<br />
Giverny“ als geglückte Verbindung von künstlerischer Arbeit, Alltag und Natur setzt Elisabeth Rietmeyer in vielfältige Beziehung zur<br />
eigenen Umgebung. Wie Gegenwart und Vergangenheit, Eigenes und Fremdes sich in der Installation begegnen, wird exemplarisch<br />
an Le Canapé de M. Monet deutlich.<br />
Le Canapé de M. Monet<br />
ist ein mit einer Husse aus Malleinwand bezogenes Sofa, benutzbares (und benutztes) Möbel und zugleich Projektionsfläche für<br />
eine in den frühen zwanziger Jahren entstandene Aufnahme Claude Monets in seinem Atelier. Wie eine reale Landschaft hinterfängt,<br />
umgibt ihn das große Panorama Le Martin, und die Form der Palette in seinem Arm erinnert an die in dieser Malerei vielfach<br />
sichtbaren Seerosenblätter. Zu sehen ist auch dort ein Sofa, ähnlich dem nun als Bildgrund dienenden Möbel, das seinerseits auf<br />
einem flachen Sockel platziert, durch ein elegantes Schild als „Le Canapé de M. Monet“ ausgewiesen ist und wie ein Museumsstück<br />
präsentiert wird. <strong>Das</strong> Sofa Monsieur Monets vergegenwärtigt den historischen Lebens- und Arbeitsraum des Malers und ist zugleich<br />
(alltägliches, nutzbares) Objekt im Lebens-, Arbeits- und temporären Ausstellungsraum der Künstlerin Elisabeth Rietmeyer.<br />
Dort wird es zum Ausgang und Ziel imaginierender Projektionen, so dass sich reale, gegenwärtige und historische Orte und Zeiten<br />
überlagern, Privates und Öffentliches durchdringen, Leben und Kunst, wenngleich anders als in Monets Giverny, ineinander greifen.<br />
Jens Peter Koerver<br />
Monet on the blocks<br />
Ortsbezogene Rauminstallation<br />
work in progress<br />
im Atelier der Künstlerin in Köln<br />
Le canapé de M. Monet, 2003<br />
Möbelobjekt mit Diaprojektion<br />
Sofa (80 X 90 X 180 cm)<br />
mit einer Husse aus Provence-Nessel<br />
auf einem Sockel (20 X 170 X 260 cm)<br />
mit Schild: „Le Canapé de M. Monet“<br />
Bildnachweis: Monet in seinem<br />
dritten Atelier vor Le Martin,<br />
um 1920 Foto: Michel Monet,<br />
Collection Durand-Ruel, Paris