Chronik des Isartaler Volkstanzkreis

Chronik des Isartaler Volkstanzkreis
Mazurka, in der Hauptsache aber Tänze mit Tanzfiguren. Angefangen bei einfachen Tänzen, wie
z.B. Boarischer, Hiatamadl oder Kuckuckspolka, bis hin zu komplizierten Mustern mit vielen
Tanzfiguren, bieten sie eine fast unbegrenzte Vielfalt. Eine besondere Form davon, der sich
gerne die fortgeschritteneren Tänzer und Tänzerinnen zuwenden, sind die Figurenlandler. Es sind
Werbetänze aus dem bayerisch-österreichischen Raum, bei denen der Bursch seine Freude mit
einer Vielzahl von Figuren zum Ausdruck bringen kann: So z.B. mit Drehern, Wicklern, Joch,
Herzerl, Fensterl, Knoten. Die Grazie dieser Figuren darf jedoch nicht über gewisse Gefahren
hinwegtäuschen: So soll es vorgekommen sein, dass ein Dirndl infolge zu heftiger Drehung für
immer von der Tanzfläche verschwunden ist, oder ein Bursch durch einen zu innigen Blick durchs
Fensterl seine Freiheit verloren hat; auch wird von Knoten berichtet, die nicht mehr aufzulösen
waren. Einige Verbandelungen im Tanzkreis sind daraus die Folge. Wem diese Tänze deshalb zu
gefährlich sind, kann sich einer anderen Spezies zuwenden, den Zwiefachen. Bei diesen geht es
streng mathematisch zu, und anders als beim Bier, ist hier ein Dreiviertel immer etwas anderes als
ein Vierviertel: Mehr oder weniger regelmäßig wechseln gerade Takte (2/4) mit ungeraden Takten
(3/4), was leicht zu Verwechslungsgefahr unter den Füßen führen kann. Wer eine anfängliche
Abneigung dagegen jedoch überwunden hat, fällt dann nicht selten einem Fieber anheim, bei dem
die Füße beim Ertönen eines Zwiefachen ganz von selbst zu tanzen beginnen. Zum Schluss dürfen
aber auch die Wechseltänze nicht unerwähnt bleiben. Schon unsere Urahnen haben erkannt, dass
besonders in der Lernphase oft Disharmonien zwischen den Tanzpartnern auftreten. Folgerichtig
haben sie die Wechseltänze erfunden. Nach unterschiedlichem Schema ermöglichen diese den
Partnerwechsel und öffnen damit heute dem (Tanz–)Lotterleben Tür und Tor.
Aus vergangenen Jahrhunderten in die Gegenwart: Der Volkstanz lebt
Volkstänze haben nichts mit der volkstümlichen oder kommerziellen Szene zu tun. Es sind
überlieferte Tänze, mit Wurzeln in ganz Europa. Brauchtumstänze, höfische, städtische, bäuerliche
Tänze und auch Modetänze haben sich seit dem 18. Jahrhundert immer wieder vermischt, wurden
von einer breiten Bevölkerungsschicht getanzt und weitergegeben. Diese Vorgänge sind aber nicht
abgeschlossen, auch heute kommen immer wieder neue Tänze dazu. Deshalb beschränkt sich
Volkstanz nicht nur auf Konservierung und Traditionspflege, sondern der Volkstanz lebt. Er lebt in
vielen Tanzkreisen und auf vielen öffentlichen Volkstanzveranstaltungen.
Auch der Isartaler Volkstanzkreis organisiert regelmäßig solche Veranstaltungen. Sie sind so
angelegt, dass jeder teilnehmen kann, d.h. die meist einfacheren Tänze werden vorher gezeigt und
erklärt. Die Atmosphäre ist fröhlich und ungezwungen, es gibt
keine festen Kleiderregeln, Dirndl und Lederhose sind genauso
vertreten wie Blue Jeans. Für die besonders Tanzbegeisterten gibt
es aber noch weitere Veranstaltungen, z.B. in den Ratsstuben
Geretsried, einen Silvester-Volkstanz, oder einen Tanz auf der
Wolfratshauser Hütte: Vor dem großartigen Panorama der
Zugspitze wird dort bis tief in die Nacht hinein auch den
komplizierteren Tänzen gefrönt. Wenn das Ganze dann
irgendwann einmal im übervollen Matratzenlager endet, kann es
durchaus vorkommen, dass rein zufällig ein fescher Bursch neben
einem hübschen