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HMK_Jahresbericht_2022

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Jahresbericht 2022

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Inhalt

Kleine Inseln im Alltag 4

Zahlen rund um das Haus

für Mutter und Kind 8

Jede Spende zählt! 9

Danke, Peter 10

Rückblick und Abschied 11

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne 14

Mitarbeiterinnen 2022 18

Bilanz per 31. Dezember 2022 19

Vorstand 21

«Licht und Leichtigkeit»

Ursula Liem und Christine Spychiger

Als Co-Leiterinnen starteten wir das zweite

Jahr. Die Herausforderung: Wie werden wir in

einem Haus, in dem sich täglich mindestens

zwanzig Personen bewegen, den Bedürfnissen

aller – Kinder, Mütter, Mitarbeiterinnen

– gerecht? Wie können wir dabei die nötige

Ruhe bieten? Denn Stabilität, Sicherheit,

Akzeptanz und Rückzugsmöglichkeiten sind

vor allem für diejenigen Mütter wichtig, die

sich in einem psychisch belasteten Zustand

befinden.

Unser Jahresmotto «Licht und Leichtigkeit»

half uns, die nötigen Veränderungen nach

innen und aussen anzustossen. Wir passten

die Tagesstruktur mit Mitarbeiterinnen und

Müttern den Bedürfnissen an, möblierten die

Schlafzimmer neu, richteten das Spielzimmer

kindergerechter und bunter ein und forcierten

die Vernetzung mit Fachstellen. Die Neuerun-

gen forderten von allen Beteiligten Flexibilität

und Einsatz – aber sie haben sich bewährt,

haben Lichtblicke und einen Hauch Leichtigkeit

gebracht.

Bei der Arbeit mit unseren Klientinnen

richteten wir den Fokus auf die psychische

Gesundheit. So bietet das Haus für Mutter

und Kind wöchentlich zwei kreative, bildende

oder sportliche Aktivitäten an, führt jeweils

am 13. des Monats einen Ausflug durch, lädt

im zwei-Wochen-Rhythmus zur medizinischen

Massage ein, wird regelmässig von einem

Sozialhund besucht und arbeitet eng mit

verschiedenen Therapeut*innen zusammen.

All diese Massnahmen tragen dazu bei, dass

sich die Mütter und ihre Kinder bei uns

aufgehoben und sicher fühlen und die

anstehenden Entwicklungsschritte gestärkt

angehen können.

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Kleine Inseln im Alltag

Ein geregelter Tagesablauf und Unterstützung

bei den verschiedenen Aufgaben

des Alltags sind für die Mütter

wichtige Stützpfeiler, um bald wieder

auf eigenen Beinen zu stehen. Was aber

auch nicht fehlen darf, sind kleine

Momente des Glücks, allein oder

gemeinsam mit den Kindern. Sie können

den Klientinnen neue Hoffnung geben

und zur allgemeinen psychischen

Gesundheit beitragen. Deshalb bietet

das Team unter Einbezug externer

Fachpersonen regelmässig wechselnde

Angebote zur Gestaltung der Freizeit

an. Drei Mütter stellen ihre liebsten

Aktivitäten vor.

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Jana, 20

Aus Jeans mach Handtasche

«Heute Nachmittag bietet Regina wieder ein

Programm mit Nähen an. Sie hat alte Kleider

mitgebracht, aus denen wir jetzt Handtaschen

nähen. Anhand vorbereiteter Schnittmuster

tragen wir die Formen auf den Stoff auf,

schneiden ihn zu und nähen die Einzelteile

richtig zusammen. Diese Nachmittage

gehören zu meinen liebsten Aktivitäten,

Nähen ist schliesslich ein altes Hobby von

mir. Zuhause hatte ich meine eigene Nähmaschine

und habe mir Hosen, Shirts oder

Kleider selbst genäht. Das hat mir damals

schon Spass gemacht, als mein Sohn Jamie,

sein Vater und ich noch selbständig wohnten.

Kurz nach Jamies erstem Geburtstag hatte

ich ein Burnout und bin nach einem Klinikaufenthalt

und einer anderen Einrichtung für

betreutes Wohnen nun im Haus für Mutter

und Kind zuhause. Solche Nachmittage

wie heute sind eine gute Abwechslung und

lenken mich ein bisschen von den Sorgen

des Alltags ab. Als Nächstes möchte ich

mir einen Rock nähen, ich habe mir schon

einen hübschen Stoff dafür ausgesucht.»

5


Katharina, 23

32 Schritte und ein Sozialhund

«Seit letztem Herbst veranstaltet Barbara als

Aktivität Tanzkurse, und zwar Linedance. Wir

schaffen im Wohnzimmer etwas Platz, sie

erklärt uns die Schritte und wir üben mithilfe

von Youtube-Videos Choreografien ein. Beim

Linedance tanzt man nebeneinander in

Reihen, die sich dann übers Kreuz oder im

Viereck bewegen. Es sind immer 32 Schritte.

Tanzen hat schon immer zu meinem Leben

gehört. Wenn ich Musik höre, tanze ich auch

im Alltag gerne einfach durch die Gegend. Als

Kind und Jugendliche habe ich Jazz, Ballett

und HipHop getanzt. Ein Freund hatte im

Keller seiner Eltern ein Tanzstudio eingerichtet

und wir tanzten oft unter Freunden. Als Kind

hatte ich viele Hobbies. In der Pubertät habe

ich dann aber nach und nach alle aufgegeben,

auch aufgrund meiner psychischen Situation.

Ich hatte nicht die schönste Kindheit und

schon früh Depressionen, seit Jahren gehe ich

deswegen zur Therapie. Als ich noch allein

wohnte, hatte ich Schwierigkeiten, mir selbst

eine Tagesstruktur zu geben. Das ist jetzt besser,

einerseits weil wir im Haus für Mutter

und Kind einen geregelten Tagesablauf haben.

Andererseits habe ich jetzt meine Tochter

Nathalie, die ich über alles liebe und für die

ich gerne jeden Morgen aufstehe und die

anstehenden Alltagsaufgaben erledige.

Nathalie ist ein grosser Fan von einer anderen

Aktivität hier im Haus: dem Sozialhund. Er

war jetzt schon zweimal hier, ist sehr friedlich

und lässt sich von den Kindern alles gefallen.

Das ist schön.»

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Aisha, 27

Ausflüge und eine direkte Schweizer Kultur

«Im Sommer haben wir mit der ganzen

Gruppe und den Mitarbeiterinnen einen

Ausflug in den Tierpark Goldau gemacht. Die

Tiere laufen dort frei herum, wir konnten sie

streicheln und füttern. Das hat den Kindern

wahnsinnig gefallen, und mir auch. Auch

Ausflüge ins Schwimmbad oder an den See

gefallen mir sehr. In meinem Heimatland

bleiben die Frauen grösstenteils zu Hause,

dürfen nicht einfach so Ausflüge allein mit

ihren Kindern machen. Deswegen geniesse

ich das hier so. Wie Katharina fand auch ich

die Besuche des Sozialhunds toll. Als Kind

hatten wir auch einen Hund, der mich jeweils

nach draussen begleitete und beschützte –

die Gegend war nicht wirklich sicher.

Besonders schön sind die Ausflüge, wenn alle

meine Kinder mitkommen – ich habe fünf.

Mit mir hier im Haus für Mutter und Kind

leben nur meine zwei jüngsten, sie sind

anderthalb Jahre und sieben Monate alt.

Meine älteste Tochter ist eine vorbildliche

Schülerin, ihr bestes Fach ist Mathematik.

Mein ältester Sohn ist besonders stark in

Deutsch und liest sehr gerne und viel. Sie

finden sich durch die Schule gut zurecht im

Schweizer System und kennen die Kultur.

Auch ich habe gefallen an einigen schweizerischen

Eigenarten gefunden: Ich mag die

Pünktlichkeit und die direkte Art, miteinander

zu reden. In meiner Kultur sprechen wir

weniger offen.»

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Zahlen rund um das Haus

für Mutter und Kind

3997

Nächte

* Sockenäffchen

14

Austritte Kinder

in Begleitung

eines Maimous*

23

Austauschtreffen

mit Fachstellen

1638

Waschgänge

(hochgerechnet)

25

Eintritte

(Mütter und deren Kinder)

910

Stellenprozente

7857

Holzpellets

(Kilo)

11 700

Papierhandtücher

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Jede Spende zählt!

Im Namen des Vereins Haus für Mutter und

Kind bedanken wir uns ganz herzlich bei

allen Einzelspender*innen, Firmen und

Stiftungen für die grosszügigen Zuwendungen

im letzten Jahr. Zudem danken wir allen

Personen oder Familien, die uns mit Trauerspenden,

Legaten oder Beiträgen anlässlich

runder Geburtstage berücksichtigt haben.

Warenspenden und Naturalgaben haben uns

ebenfalls grosse Freude bereitet.

Viele der beschriebenen Angebote und

Projekte wären ohne Ihre grosszügige

Unterstützung nicht möglich gewesen.

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Danke, Peter

«Als Präsident warst du offen für

die Worte aller und hörtest dir Freuden,

Sorgen und Bedenken an.»

Lieber Peter,

mit grossem Engagement hast du dich für das

Haus für Mutter und Kind eingesetzt. Deine

Besuche bei uns waren stets gut vorbereitet,

du hast die Privatsphäre der Mütter und

Kinder respektiert und die Worte, die du an

sie und die Mitarbeiterinnen gerichtet hast,

umsichtig und wohlwollend formuliert. Die

gute Zusammenarbeit mit den Vorstandskolleg*innen,

(Co)Leiterinnen und Mitarbeiterinnen

hielt auch in herausfordernden Zeiten

(Corona, Leitungswechsel, Umbauten u.v.m.)

Bestand. Wir möchten dir von Herzen für

deine engagierte Arbeit danken. Für die

Zukunft wünschen wir dir und deiner Familie

nur das Beste.

Christine & Ursula

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Bericht des Präsidenten

Rückblick und Abschied

Als ich im Januar 2007 für ein Vorstandsmandat

im Verein Haus für Mutter und Kind

angefragt worden bin, kannte ich den Verein

mit seinem Zweigenerationenhaus noch nicht.

Ich ahnte nicht, dass ich einige Jahre später

für zehn Jahre dem Verein als Präsident

vorstehen würde.

Nach der Wahl durch die Vereinsversammlung

im Mai 2007 übernahm ich im Vorstand

die Ressorts Recht und Personelles. Der

Vorstand beschloss ein neues Leitbild,

überarbeitete das Betriebskonzept, sorgte für

die Archivierung der alten Akten im Haus und

befasste sich intensiv mit der Sanierung des

damals rund 90-jährigen Hauses in Hergiswil.

In den ersten Etappen wurden die Küche und

das Kinderzimmer saniert.

Als auf die Vereinsversammlung 2013 Margrit

Fischer als Präsidentin zurücktrat, wählte

mich die Vereinsversammlung zu ihrem

Präsidenten. Während meiner Zeit als

Präsident des Vereins wurde die Sanierung

des Hauses sukzessive fortgesetzt. Das Dach

erhielt einen neuen Dachstuhl, das Gebäude

nach einer zusätzlichen Beschichtung eine

frische Aussenverkleidung mit Schindeln.

Die alte Ölheizung wurde durch eine

Pelletheizung ersetzt, der Vorplatz mit einem

Container- und Velounterstand neugestaltet,

der Warenlift von der Küche zum Aufenthalts-

und Essraum im dritten Stock total

erneuert. All diese Sanierungen erfolgten

jeweils bei laufendem Betrieb. Eine Schliessung

des Betriebes für Sanierungsarbeiten

hätte sich der Verein nicht leisten können.

Dank grosszügiger Unterstützung von treuen

Gönnerinnen und Gönnern musste sich der

Verein für diese Sanierungen nie verschulden.

Gefordert waren während dieser Bauzeiten

jeweils die Mitarbeiterinnen, mussten sie

zusätzlich jederzeit dafür sorgen, dass sich

«gwunderige» Kinder nicht in den Baubereich

begeben konnten. Bagger und Lastwagen

waren bei den Kindern einige Zeit das

beliebteste Spielzeug im Haus gewesen. Die

Sanierung hat sich gelohnt, heute strahlt das

sanierte Haus eine wohltuende Wärme aus.

Zum 40. Geburtstag erhielt der Verein als

Geburtstagsgeschenk ein Benefizkonzert in

der Pfarrkirche in Stans. Im gleichen Jahr

feierte das Haus im Herbst ein Kinderfest.

Dank der Medienberichterstattung zu diesen

beiden Veranstaltungen konnten viele neue

Gönnerinnen und Gönner gewonnen werden,

welche uns bis heute treu geblieben sind.

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Kurz vor Weihnachten 2015 teilte uns der

Regierungsrat des Kantons Nidwalden mit,

dass er das Haus für Mutter und Kind als

Einrichtung für Kinder und minderjährige

Mütter gemäss IVSE (interkantonale Vereinbarung

für soziale Einrichtungen, Bereich A)

anerkannt hat. Das war ein Weihnachtsgeschenk

erster Güte. Das Zweigenerationenhaus

ist heute in der sozialen Landschaft gut

positioniert. Die Leistungen des Hauses für

Mutter und Kind werden in der Gesellschaft

und bei den Behörden wahrgenommen.

Nach der Gründung orientierte sich der Verein

in Personalfragen am Gesundheitsbereich,

die Gründungspräsidentin arbeitete damals

im Spital Luzern. Der Verein wandte das

Personalreglement analog an und beschloss

im Verlaufe der Zeit zur Anwendung dieses

Reglements einzelne spezifische Anpassungen.

Mit der Zeit wurde dieses Regelwerk

unübersichtlich und so erarbeitete der

Vorstand im Jahre 2022 ein neues Personalreglement.

Die schwierige Arbeit hat sich

gelohnt. Heute haben wir ein topaktuelles

Personalreglement.

Das bald 50-jährige Zweigenerationenhaus für

Mutter und Kind hat im Verlaufe der Zeit viele

Höhen und Tiefen erlebt. Während der

Pandemie mussten Einschränkungen in Kauf

genommen werden, trotzdem war das Haus

in dieser Zeit gut belegt. Mit der Sanierung

des Hauses und der Erarbeitung verschiedener

Reglemente (Archivierungsreglement,

Finanzierung- und Spendenreglement,

Personalreglement) und der Erarbeitung eines

Leitbildes und Überarbeitung des Betriebskonzeptes

habe ich eine spannende und intensive

Zeit im Haus für Mutter und Kind mitgestalten

dürfen. Das Haus für Mutter und Kind

wird heute von einem engagierten Vorstand,

von einer bestens vernetzten Leitung und

einem kompetenten Team getragen. Für dieses

Mittragen, Frauen und Kindern in schwierigen

Situationen ein Zuhause auf Zeit zu ermöglichen,

möchte ich allen Beteiligten, der

Leitung des Hauses, den Mitarbeiterinnen,

meinen Kolleginnen und Kollegen im

Vorstand und der Finanzkommission, den

beiden Revisorinnen wie auch den treuen

Gönnerinnen und Gönnern nochmals herzlich

danken. Für die Zukunft wünsche ich dem

Haus für Mutter und Kind alles Gute.

Dr. Peter Emmenegger,

Präsident Verein Haus für Mutter und Kind

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Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Kommt eine schwangere Frau ins Haus

für Mutter und Kind, wird sie früher

oder später von Rea Grüter oder Regula

Junker-Meyer besucht. Die beiden

Hebammen arbeiten normalerweise im

Geburtshaus Stans, pflegen mit dem

Haus für Mutter und Kind aber eine

langjährige Zusammenarbeit bei der

vorgeburtlichen Betreuung wie auch im

Wochenbett. Sie geben Einblick in ihre

Arbeit mit den Müttern im Haus und

erzählen, wie sie mit ihrer Arbeit zum

Wohlbefinden der werdenden und

frischgebackenen Mütter beitragen.

Rea und Regula ist es wichtig, jede Frau im

Haus für Mutter und Kind zu besuchen, bevor

sie entbindet. In der Regel treten die werdenden

Mütter in den letzten Wochen vor dem

Entbindungstermin ein, sodass die Geburtsplanung

bereits angelaufen ist. Meist steht

schon fest, wo die Frau gebären wird und

auch die ersten Schwangerschaftskontrollen

haben stattgefunden. Im Geburtshaus Stans,

wo Regula und Rea angestellt sind, betreuen

die Hebammen ihre Klientinnen meist von

Anfang an durch diesen Prozess. Rea erklärt:

«Obwohl wir im Haus für Mutter und Kind

auf einen bereits fahrenden Zug aufspringen,

ist es besonders wichtig, dass wir uns in die

Situation hineingeben und eine Beziehung zu

unserer Klientin aufbauen.»

Die Mütter im Haus sind oft jung, haben

andere kulturelle Hintergründe, sprechen

teilweise nicht gut Deutsch oder haben eine

Vorgeschichte mit psychischen Belastungen.

Die Arbeit der Hebammen sei deswegen aber

nicht per se anders: «Eine Geburt hat schon

vor 500 Jahren gleich funktioniert wie heute

und ist ein in sich autonomer, biologischer

Prozess. Genau deshalb kann die Geburt eines

Kindes für die Frauen auch eine grosse

Chance sein», meint Regula.

Moment des Aufbruchs

Die Geburt eines Kindes im Leben einer Frau

ist immer ein Neuanfang. Körper und Psyche

sind bereit für Veränderung und stellen sich

auf neue Lebensumstände ein. Gerade für

Frauen in einer schwierigen Lebenslage kann

eine Geburt deshalb die Möglichkeit bieten,

Probleme zu bewältigen und neue Wege zu

gehen. Das hängt auch mit der Verantwortung

zusammen, die es plötzlich zu tragen

gilt. Das fordert zwar heraus, fördert aber die

Selbstbefähigung, erklärt Regula: «Wir erleben

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immer wieder, wie werdende Mütter zu mehr

Selbstvertrauen und Selbstsicherheit finden.

Gerade nach vielen Erlebnissen des Scheiterns

kann das helfen, wieder Mut zu fassen.»

Geburt zusammen planen

Hat die Mutter die Kontrolle über die Geburt

und kann selbstbestimmt entbinden, fördert

das den Effekt der Selbstbefähigung. Die

gemeinsame Planung der Geburt sei folglich

ein sehr wichtiger Teil der Arbeit einer

Hebamme, folgert Rea: «Wir klären mit den

Frauen, welche ihre Geburts- und Wochenbettwünsche

sind und umgekehrt, was sie

nicht mögen.»

Beziehung und Wissen schafft Sicherheit

Wichtig sei auch, dass die Mutter gut

informiert ist. Deshalb ist Auf- und Erklären

15


ein wichtiger Teil der Hebammenarbeit: «Im

Haus für Mutter und Kind fangen wir nur

manchmal etwas kleiner an. Beispielsweise

wenn die Mütter besonders jung sind oder es

sprachliche Barrieren gibt», erklärt Regula. Oft

gehe es um die Mutterrolle an sich und die

Kommunikation zwischen Mutter und Kind:

«Wir beobachten und stellen uns gemeinsam

mit der Mutter Fragen: Was braucht das Kind

wohl gerade, wenn es schmatzt oder weint?»

Diese gemeinsame Vorbereitung und der

regelmässige Austausch mit der Hebamme

sind wichtig, um eine vertrauensvolle

Beziehung aufzubauen. Die Frauen im Haus

für Mutter und Kind haben meist mit vielen

verschiedenen und immer wieder neuen

Fachpersonen zu tun: Bezugspersonen,

Sozialarbeiter*innen, Ärztinnen oder Ärzten,

psychologischem Personal und weiteren. Jede

längere und beständige Beziehung gibt ihnen

Sicherheit und Halt, meint Rea: «Genau

deshalb versuchen wir uns so gut wie

möglich in den laufenden Prozess der Frau

einzubinden und sie flexibel, aber beständig

zu begleiten, egal wo sie entbindet. Wir

besuchen sie, wenn immer möglich, vor der

Geburt, begleiten sie während der Entbindung

und auch im Anschluss im Wochenbett. Das

gibt den Frauen Kontinuität.»

Ein Stückchen Normalität

Hinzu kommt, dass sich die Frauen im Haus

für Mutter und Kind in der Vorbereitung mit

der Hebamme auf einen Weg begeben, den

sehr viele Frauen auf der Welt gehen. Es geht

in dieser Situation für die Frauen einmal nicht

primär um ihre schwierige Lebenssituation

oder ihre Probleme. Es geht um das gleiche,

wie bei jeder anderen werdenden Mutter

auch. Rea erklärt: «Wir nehmen sie in der

Rolle der werdenden Mutter genauso ernst

wie alle anderen Frauen, die wir betreuen. Das

kann ihnen ein Gefühl von Normalität

geben.»

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Mitarbeiterinnen 2022

Beatrice Baumeister, Mütterberaterin

Esther Christen-Wolf, Sozialpädagogin

Andrea Jenny, Springerin

Johanna Karrer, Sozialpädagogin

Lea Kayser, Sozialpädagogin in Ausbildung

Ursula Liem, Co-Leiterin

Silvia Lustenberger, Mitarbeiterin Administration

Cornelia Marbacher, Mitarbeiterin Administration

Patricia Marfurt Bellotto, Sozialpädagogin

Sandra Marti, Sozialpädagogin

Anna Mösli, Sozialpädagogin

Barbara Niederberger, Sozialpädagogin

Regina Oetterli, Agogin

Michelle Sanchez, Sozialpädagogin in Ausbildung

Margrith Schwegler, Sozialpädagogin / Springerin

Rahel Schäfer, Sozialpädagogin (befristet) / Springerin

Christine Spychiger, Co-Leiterin

Johanna Waser, Fachfrau Betreuung Kinder

Monika With-Hofstetter, Mitarbeiterin Betreuung Kinder

Chiara Zimmermann, Sozialpädagogin

Heike Brandmaier, Springerin

Nina Casu, Springerin

Allen Mitarbeiterinnen danken wir von Herzen für ihr

Engagement und die hohe Flexibilität. Ohne euch, liebe

Frauen, wäre dies alles nicht möglich gewesen.

info@mutterundkindhaus.ch

Ade und herzlich willkommen

Austritte

Silvia Lustenberger zog es nach einer kurzen Zeit im Haus für Mutter und

Kind wieder in Richtung Personalwesen. Wir haben sie nicht gerne ziehen

lassen.

Margrith Schwegler verliess das Haus für Mutter und Kind als Mitarbeiterin

und gönnte sich eine Auszeit. Glücklicherweise bleibt sie dem Team als

Springerin erhalten.

Johanna Waser erfüllt sich einen beruflichen Traum und setzt ihr Herzensprojekt

in die Tat um. Dafür wünschen wir ihr viel Energie.

Michelle Sanchez verlässt uns nach knapp fünf Jahren, nachdem sie im

September 2022 erfolgreich ihre Ausbildung zur Sozialpädagogin abgeschlossen

hat, wozu wir ihr herzlich gratulieren.

Eintritte

Wir begrüssen Cornelia Marbacher, unsere neue administrative Mitarbeiterin.

Sie verfügt über viel Erfahrung im stationären und sozialen Bereich.

Gleich vier neue Sozialpädagoginnen konnten wir im Haus willkommen heissen.

Wir freuen uns, dass wir mit Johanna Karrer, Anna Mösli, Chiara Zimmermann

und Sandra Marti unser Team um vier versierte Fachfrauen ergänzen

konnten.

Rahel Schäfer arbeitete in einem befristeten Arbeitsverhältnis für das Haus für

Mutter und Kind.

Zudem konnten wir im vergangenen Jahr auf mehrere Springerinnen zählen:

Heike Brandmaier und Nina Casu nahmen Kurzeinsätze an, längerfristig

können wir auf Andrea Jenny und Margrith Schwegler bauen.

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Bilanz per 31. Dezember 2022

Aktiven

CHF

Kassen 3 229.45

PostFinance 161 715.84

Guthaben bei Banken 605 783.41

Debitoren 85 872.24

Transitorische Aktiven 2 882.45

Wertschriften 827 173.91

Anlagekonten 700 756.59

Kaution 1 900.08

Liegenschaft Hergiswil 1.00

Passiven

Kreditoren 66 073.71

Transitorische Passiven 101 426.00

Rückstellungen für Neuanschaffungen, Unterhalt,

Reparaturen, Sicherheit und Sonderausgaben 147 079.00

Wertschwankungsreserve 81 035.61

Sozialfonds * 134 474.04

Ausbildungsfonds für Mütter 13 541.40

Fonds für Kreatives 5 928.70

Betriebsfonds 1 300 000.00

Vereinsvermögen 1. 1. 2022 527 361.67

Ertragsüberschuss 2022 12 394.84

CHF

* Rund CHF 88 000 sind zweckgebunden

für Personen mit Wohnsitz oder Heimatrecht

im Kanton Luzern

2 389 314.97 2 389 314.97

Die Finanzen wurden von Verena Theiler geführt.

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Betriebsrechnung ‹Haus für Mutter und Kind›

Rechnung

2022

CHF

Budget

2022

CHF

Besoldungen 795 505.90 767 000.00

Sozialversicherungen, übriger Personalaufwand,

Drittleistungen 223 984.31 203 000.00

Raumaufwand 74 571.85 75 000.00

Verwaltungsaufwand, EDV, Internet, Werbung 31 586.88 32 000.00

Verpflegungs- und Haushaltaufwand 36 074.10 38 000.00

Sachversicherungs- und übriger Betriebsaufwand 6 897.00 7 000.00

Total Aufwand 1 168 620.04 1 122 000.00

Pensionsgelder 814 596.10 840 000.00

Aufwandüberschuss –354 023.94 –282 000.00

Betriebsrechnung Verein

Rechnung

2022

CHF

Budget

2022

CHF

Aufwandüberschuss ‹Haus für Mutter und Kind› 354 023.94 282 000.00

Sekretariat, Verwaltungsaufwand, Drucksachen,

EDV, Werbeaktionen 125 827.92 150 000.00

Anpassung Brandmeldeanlage an neue

Vorschriften 15 000.00 15 000.00

Total Aufwand 494 851.86 447 000.00

Mitglieder- und Gönnerbeiträge 28 027.60 21 000.00

Gemeinden- und Kirchgemeindenbeiträge 6 450.00 19 000.00

Schenkungen, Spenden, Hilfsaktionen, Legate 421 353.51 390 000.00

Grabspenden 47 435.54 45 000.00

Zinserträge, übrige Erträge 3 980.05 3 000.00

Total Ertrag 507 246.70 478 000.00

Ertragsüberschuss des Vereins 12 394.84 31 000.00

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Vorstand

Vorstand

Jörg Arnold, Kommunikation

Sarah Burgdorf, Pädagogik

Karen Dörr, Vizepräsidentin / Personal

Peter Emmenegger, Präsident

Stephanie Kunz, Aktuarin / Personal

Verena Theiler, Finanzen

Finanzkommission

Jürg Balmer

Alois Lustenberger

Markus Styger

Revisorinnen

Sandra Bründler

Daniela Stutz

Ehrenpräsidentinnen

Maria Boxler †

Margrit Fischer-Willimann

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«Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel

der Blickrichtung.»

Antoine de Saint-Exupéry

Text: Polarstern AG und HMK | Gestaltung: Polarstern AG | Fotografie: Isabelle Häcki und HMK | Druck: PDZ Druck AG, pdzdruck.ch | Auflage: 2500 Exemplare

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Der Verein Haus für Mutter und Kind

bietet Schwangeren und Müttern mit ihren

Kindern in schwierigen Lebenslagen ein

Zuhause auf Zeit.

Das «Haus für Mutter und Kind» ist

eine IVSE-anerkannte soziale Institution

zum Schutz des Kindeswohls. Das Zweigenerationenhaus

bietet sozialpädagogisch

betreutes Wohnen und fördert die Mütter

und ihre Kinder.

Haus für Mutter und Kind

Obkirche 2, 6052 Hergiswil

Tel. 041 630 24 46

www.mutterundkindhaus.ch

Verein Haus für Mutter und Kind

6000 Luzern

Spendenkonto

IBAN CH84 0900 0000 6002 4899 0

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