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IDEK FÜS SCHWAN 2050

Interkommunales Entwicklungskonzept (IDEK) Füssen und Schwangau

Interkommunales Entwicklungskonzept (IDEK) Füssen und Schwangau

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FÜS

SCHWAN

2050

ein integriertes digitales Entwicklungskonzept

Digitalisierung als Tool

Nachhaltigkeit als Ziel


»JETZT geht die Arbeit erst

richtig los! Zusammen mit

Schwangau wollen wir in eine

smarte Zukunft aufbrechen.«

Maximilian Eichstetter, Bürgermeister Stadt Füssen

#füssenschwangauconnected

#globalgoeslocal

2


SCHWANGAU

Fläche: 76,06 km 2

Bevölkerung: ca. 3 300

FÜSSEN

Fläche: 43,52 km 2

Bevölkerung: ca. 15 800

Die Zukunft auf den

Boden bringen:

Die Region Füssen-Schwangau wurde Ende 2020 vom

Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau

und Verkehr als eine von elf Modellregionen ausgewählt, im

Rahmen des Programmes „smart cities - smart regions“

ein Konzept für die eigene Zukunft zu erarbeiten. Das Modellprojekt

ist ein gemeinsames Vorhaben der Referate „Städtebau“

und „Städtebauförderung“ und soll den Kommunen die

Potentiale von Digitalisierungsstrategien und ihren räumlichen

Auswirkungen aufzeigen.

Füssen-Schwangau erscheint dabei von Seiten des Staats-

ministerium bewusst gewählt, ist die Region doch sozusagen

die kompaktest mögliche Modellregion Bayerns: hier gibt

es fast nichts, was es nicht gibt: Berge, Alpenvorland,

Seen, Flusslandschaften, Sehenswürdigkeiten, eine Stadt

und eine ländliche Kommune in enger räumlicher wie

funktionaler Nachbarschaft, verschiedenste Tourismusströme,

eine gesunde Wirtschaft und eine Landwirtschaftliche Basis

sowie eine gute Verkehrsinfrastruktur als Anbindung an

Umland und Bezugsräume.

Ein interkommunales

Entwicklungskonzept

Eine Welt im Umbruch

& Füssen-Schwangau

mittendrin.

Was lange als sicher galt, ist es nicht mehr: demographischer

Wandel, fortschreitende Digitalisierung, Krisen wie die Energieknappheit,

ein innereuropäischer Krieg, der zunehmend

spürbare Kollaps des Weltklimas oder der Verlust einer

lebenswichtigen Bioviversität. Nichts scheint beim Alten zu

bleiben.

Zugleich wird die Endlichkeit bestehender Ressourcen und

Raumangebote immer klarer, so dass unter der Prämisse keine

aktiven Verbote aufbauen zu wollen, nur räumliche und zeitliche

Mehrfachnutzungen, also Optimierungen bestehender Einrichtungen

als Aufgabenschwerpunkt verbleiben.

Innerhalb des Entwicklungskonzeptes geht es also deshalb

genau darum, die Zukunft soweit möglich schon heute auf den

Boden zu bringen und sich im interkommunalen Verbund für die

kommenden Aufgaben zu wappnen.

Der Prozess - Wie schaut

das smarte Leben bei uns

eigentlich aus?

Aber reicht im Zeitalter der

globalen Vernetzung dieser

Selbstbezug für die eigene

Zukunftsfähigkeit aus?

Das Modewort „smart“ ist oft in vieler Munde, doch was

bedeutet es eigentlich? Vielleicht lässt sich smart einfach mit

„einem hohen Maß an Selbstverständlichkeit“ übersetzen und

das ist doch etwas, was FüssenerInnen und SchwangauerInnen

etwa nach dem Motto eines weltbekannten Fussballclubs „mia

san mia“ verbinden sollte.

Die Region, so ergibt schon die erste Recherche, ist eine der

vernetztesten Regionen Deutschlands, wenn man beispielsweise

die Hashtag-Häufigkeit und deren (inter)nationale Reichweite

in den sogenannten sozialen Medien untersucht, zugleich ist

- fast schon als Paradoxon - die eigene Netzabdeckung für

Telefonie und Mobile Daten ein leidiges Thema im Raum.

3


Mit bauchplan ).(, berchtoldkrass space&options, orange edge

mobilitätsplanung und ubilabs hat sich ein erfahrenes

PlanerInnenteam aus Raum- und StadtplanerInnen, Mobilitätsund

DatenexpertInnen aus ganz Deutschland auf die Suche

nach den lokalen Potentialen begeben.

Mit dem Blick von Außen ging es in gemeinsamen Erkundungsspaziergängen

zunächst um ein Lernen mit und vor allem

von den lokalen ExpertInnen, der Bevölkerung.

Im Verschneiden der fachlichen Expertise mit dem lokalen

Wissen destilierte sich ein Pool an Handlungsfeldern heraus:

Landschaft, Leben, Wirtschaften und Bewegen.

In diesen Kernthemen wurden übergreifend die größten

Potentiale aber auch Herausforderungen erkannt und als

Fragestellungen formuliert:

Wie gehen wir mit unserer Basis, der fantastischen

Landschaft, die uns umgibt und die wir und unsere Gäste

vielfältig nutzen, künftig um?

Wie möchten wir künftig in Füssen und Schwangau leben?

Welche gerenationsübergreifenden Perspektiven können

wir Alteingesessenen und NeubürgerInnen anbieten?

Welche Wirtschaftsweisen stehen für die Region und wie

entwickeln wir diese zukunftsfähig weiter?

Und schließlich:

Wie bewegen wir uns und unsere Gäste künftig durch

unsere Region?

Verschneidung lokaler

& fachlicher Expertise

Die Region -

Mitten im Prozess:

Aus der interkommunalen Diskussion mit Politik und

Verwaltung entstand daraus ein Leitbild-Entwurf.

An vier öffentlichen Stammtischen wurde die Vision

Füssen-Schwangau 2050 je Themengebiet diskutiert und

bereichert. Als Resultat entstand das Leitbild „Füssen-

Schwangau 2050 - bodenständig zukunftsfähig“, das nun

in einem kompakten Format innerhalb diese Magazins vorgestellt

werden soll.

Als mögliche Umsetzungsschritte wurden erste interkommunale

Massnahmen ins Auge gefasst und

entsprechend ihrer Dringlichkeit gewichtet, um in künftigen

Ausschreibungen entsprechende Förderungen zielsicher

abgreifen zu können. Zugleich dient das entwickelte

Zukunftsbild als eine Art wegweisender, aber auch

nachjustierbarer Kompass, zur nachhaltigen Ausrichtung

kommunaler Einzelvorhaben.

Digitalisierung als Werkzeug

- Nachhaltigkeit als Ziel

Die Digitalisierung unserer Lebensumwelten soll künftig

vermehrt auch als (inter)kommunales Werkzeug im

Sinne eines „smarten Alltags“ für Füssener- und Schwangauer-

Innen greifbar werden. Primäres Ziel ist es in diesem Querschnittsthema,

im Raum entstehende Daten zu schützen.

Die breit aufgestellte Lagegunst der Region (Kultur, Tourismus,

Freizeit etc.) bringt jedoch die einmalige Chance mit sich,

im Raum produzierte Daten Als Basis kommunaler Wert-

schöpfung für seine NutzerInnen (Einheimische und Gäste)

greifbar zu machen und damit wirkliche Erleichterungen im

Alltag im Sinne einer smarten Region mit niederschwelligen,

selbstverständlichen Angeboten zu ermöglichen.

Die Voraussetzungen

könnten nicht

unterschiedlicher sein.

Wobei die Voraussetzungen in diesem Querschnittsthema

nicht unterschiedlicher sein könnten: während Füssen den

schrittweisen Umstieg in einen digitalgestützten Alltag als

Zukunftsinvestition interpretiert, sieht Schwangau in der

Digitalisierung eher Rationalisierungspotentiale im Sinne einer

weiterhin nachhaltigen Konsolidierung.

Die beiden kommunen als Potentielle Triebfedern in einer

Region vereint jedoch das übergeordnete Ziel einer sozial,

ökologisch wie ökonomisch nachhaltigen Entwicklung, so

dass die unterschiedlichen Wege bzw. die beinahe

gegensätzlichen Vorstellungen zum Werkzeuggebrauch im

Rahmen diese Zukunftskonzeptes als Chance durch

Diversifizierung verstanden werden.

4


Der Planungsprozess - ein spezifischer Weg

für Füssen und Schwangau:

Am Anfang stand das Vorhaben, Planung und Beteiligung

im Projektverlauf gewinnbringend zusammen zu führen.

Entstanden ist daraus ein spezifisches Modell, bei dem

externe fachliche Expertise mit dem lokalen Wissen

der regionalen ExpertInnen in einem mehrstufigem Dialog

über Exkursionen und den Diskurs an 4 Stammtischen

verschnitten wird.

5


Das Hantelsystem als

Tool der gegenseitigen Ergänzung

Füssen

Schwangau

Bevölkerung

Füssen: ca. 15 800

Schwangau: ca. 3 300

Fläche

Füssen: 43,52 km 2

Schwangau: 76,06 km 2

Wie ergänzen sich

die Kommunen?

Einzelne Maßnahmen werden deshalb von Fall zu Fall eher mehr

von Füssener, oder von Schwangauer Seite forciert werden,

deutlich ist jedoch auch geworden, dass die Verknüpfungen so

intensiv sind, dass alle getroffenen kommunalen Entscheidungen

auch Auswirkungen auf die Nachbargemeinde haben

werden. Das Hantelsystem versucht hier, eine Ausgewogenheit

bei aller Unterschiedlichkeit herzustellen und insbesondere ein

Bewusstsein dafür, künftige Handlungen auf ein gemeinsames

Leitbild abgestimmt zu haben, bzw. fortwährend abzustimmen.

Durch die Verschiedenheit zu

einer Win-Win-Situation.

Füssen & Schwangau

gemeinsam stark

Füssen und Schwangau haben denkbar unterschiedliche

Ausgangslagen. Doch trotz aller Unterschiedlichkeiten,

gibt es nicht zuletzt über die Lagegunst und die sozialen

Verbindungen selbstverständlich auch viele Gemeinsamkeiten

und Verknüpfungen. Im aktuellen Leitbildprozess wird

eine Basis für eine gemeinsame weitere Entwicklung gelegt,

denn die Herausforderungen der Zukunft sind so groß, dass

die Allianz Füssen-Schwangau ein entscheidender Erfolgsfaktor

sein wird.

Bereits in der Analyse der Ausgangslage, aber auch bei der

Ausarbeitung der Ziele wurde deshalb ein „Hantelsystem“

entwickelt, wobei einzelne Parameter in den beiden Kommunen

absolut unterschiedlich gewichtet sein können.

Was kann die eine Kommune, was die andere nicht so gut kann

und umgekehrt? Diese Frage sollte dazu dienen, Schwerpunktthemen

auszuloten, jedoch immer mit dem Ziel vor Augen, dass

jede Maßnahme schlussendlich für beide eine positive Auswirkung

erzielen soll und beide Kommunen stärken soll - eine

Win-Win-Situation.

Ziel ist es, dass die Hantel als Tool Schwerpunkte sichtbar

macht und als Messinstrument dienen soll, sichtbar zu machen,

wo braucht es noch Maßnahmen und Bemühungen, dass beide

Kommunen als eine gemeinsame Region agieren können und

bei welchen Zielen und Maßnahmen sind die Kommunen schon

im Lot und können gemeinsam weitere Schritte gehen?

6


Handlungsfelder aus

der Überlagerung von lokalem

Wissen und fachlicher Expertise

Digitalisierung als Werkzeug,

Nachhaltigkeit als Ziel quer

durch alle Handlungsfelder

(Klima, Umwelt, Freizeit,

Nahrung, Energie)

(Siedlungsentwicklung,

Bildung, Vereinswesen)

(Verteilung & Vernetzung

des Transportaufkommens,

konventionelle & sanfte

Mobilität)

(Landwirtschaft,

Tourismus, Arbeit 2.0)

Handlungsfelder der Zukunft!

Wie gehen wir mit unserer

Basis, der fantastischen

Landschaft, die uns umgibt

und die wir und unsere Gäste

vielfältig nutzen, künftig um?

In der Zusammenschau aus lokalem Wissen und fachlicher

Expertise ergeben sich Themenstellungen, die für die weitere

Entwicklung der Region von besonders hoher Bedeutung

erscheinen. Diese werden in der Raumplanung als „Handlungsfelder“

bezeichnet. Für die Region Füssen-Schwangau stehen

folgende Themen im Fokus des Leitbilds 2050: Landschaft,

Leben, Bewegen und Wirtschaften. Das Handlungsfeld

„Landschaft“ ist dabei die Basis, zum einen verbindend und

prägend für die Region, zum anderen auch Träger der anderen

Handlungsfelder. In dieses Handlungsfeld fallen beispielsweise

die Entwicklung von Schutzmassnahmen ebenso, wie die

Lenkung und Bündelung von Freizeitaktivitäten oder touristischen

Nutzungen. Im Handlungsfeld „Leben“ bündeln sich

Fragestellungen zur Zukunftsperspektive der Einheimischen und

ihrer Gäste. Hier geht es um zukunftsfähige Wohnraum- und

Bildungsangebote ebenso, wie beispielsweise um das prägende

Vereinsleben.

Das Thema „Bewegen“ ist in der Region durch die verschiedensten

Verkehrsprobleme bereits heute in permanenter Diskussion.

Die Überführung bisheriger Mobilitätsformen in postfossile

individuelle wie kollektive Fortbewegungsarten stellt besondere

Herausforderungen an Kommunen im ländlichen Raum, immer

mit der Zielsetzung verbunden, BewohnerInnen und BesucherInnen

möglichst angenehme, selbstverständliche Alltagsabläufe

anbieten zu können. Im Themenfeld „Wirtschaften“ geht

es um Perspektiven für Landwirtschaft, Torismus und alle lokale

Unternehmen. Lokale Wertschöpfungsprozesse gilt es zu

fördern und eine krisensichere Resilienz im Sinne einer

möglichst hohen Vielfalt auszubauen.

Wie möchten wir künftig in

Füssen & Schwangau leben?

Welche gerenationsübergreifenden

Perspektiven können

wir Alteingesessenen und

NeubürgerInnen anbieten?

Die Digitalisierung wird im Sinne einer „smart cities- smart

regions“-Strategie als Werkzeug quer durch alle Handlungsfelder

hindurch verstanden. Mit Hilfe der Digitalisierung können

Welche Wirtschaftsweisen

stehen für die Region und wie

entwickeln wir diese zukunftsfähig

weiter?

Handlungsfeld-übergreifend bzw. -zusammenführend zum einen

Synergien für die kommunalen Verwaltungen oder die alltäglichen

Abläufe im Leben der Einheimischen und Gäste nutzbar

werden. Zum Anderen erlaubt die Digitalisierung zukunftsweisende

Investitionen in „intelligente Massnahmen“ im Sinne der

Lenkung und Bündelung.

Das zweite Querschnittsthema, die ökologische, soziale und

wirtschaftliche Nachhaltigkeit wird als übergeordnete Zielsetzung

aller Handlungsfelder formuliert. Hier gilt es, die vielen

Chancen der Region, bedingt durch Lagegunst, Vielfalt,

Attraktivität etc. zukunftsfähig auszurichten und im Sinne einer

Weiterentwicklung von der Modell- hin zu einer Vorzeige-Region

zu nutzen.

Wie bewegen wir uns und

unsere Gäste künftig durch

unsere Region?

7


LANDSCHAFT

ALS POTENTIAL

Wie gehen wir mit unserer

Basis, der fantastischen Landschaft,

die uns umgibt...

Der Landschaftsraum Füssen-Schwangau ist eine nahezu

einmalige Ressource: der Alpenbogen bildet einen nach

Norden geöffneten Trichter aus. Prägende Fluss- und Seenlandschaften

durchziehen das gemeinsame Voralpenland.

Eingebettete kulturelle Highlights sind in eine fantastische

Kulisse eingebettet. Zahlreiche Schutzgebiete zeugen vom Wert

der Landschaft. Die Bewirtschaftung des Landschaftsraumes

erscheint nachhaltig. Die Vielfalt ist Basis einer hohen Diversität.

Den BesucherInnen fällt fast nichts ein, was es nicht gibt.

Auch im Bezug auf Freizeit-Landschaftsnutzung.

ABER: auch unsere Landschaft ist im Umbruch:

Phänomene wie Klimawandel, Overtourism, Agrarwende

erzeugen permanente, sich überlagernde Stressfaktoren

für den landschaftlichen Bestand. Darin schlummert eine große

Gefahr für die Region, denn die Landschaft ist die Basis,

die Lebensgrundlage einer “bodenständigen Entwicklung”.

Wie gehen wir mit unserer Basis, der fantastischen Landschaft,

die uns umgibt und die wir und unsere Gäste vielfältig

nutzen, künftig um?

Gemeinsame Vision ist es, die funktionierende Kulturlandschaft

auf Basis nachhaltiger Bewirtschaftung als Träger vielfältiger

Entwicklungs- und Identifikationsmöglichkeiten für Einheimische

und Gäste zu sichern.

Ziel ist es Vielfalt zu erhalten und zu kultivieren. Die Landschaft

soll sich für den Klimawandel qualifizieren (Umbau der Bergwälder,

Retentionsräume, Wasserhaushalt, …) und gleichzeitig

das Bewusstsein der BewohnerInnen geschult werden.

In diesem Sinn wird Schutz als Chance gesehen. Es gilt die

Landschaft behutsam weiter zu entwickeln.

Durch eine räumlich und zeitlich abgestimmte und temporäre

Nutzung können Landschaften für unterschiedliche NutzerInnen-Gruppen

gleichzeitig zugänglich gemacht werden –

beispielsweise eine saisonale, tageszeitliche (Um-)nutzung von

Einheimischen und Gästen.

POTENTIAL 1

Freizeitlandschaft vor

und hinter der Tür

Landschaft soll als Resultat aktiver Prozesse begriffen und

greifbar gemacht werden. Zeitschichten bzw. temporäre

Umnutzungen werden im Raum sichtbar gemacht.

Durch gezieltere gemeinsame Zielabstimmung, Entwicklung und

Lenkung kann interkommunal und interessenübergreifend

gesteuert und eingegriffen werden (analog wie digital).

Das Prinzip der Verknappung beschreibt dabei die Erschließung,

Erweiterung und Überlagerung beziehungsweise Multicodierung

der Landschaft.

Die bereits vorhandene Internetpräsenz in Form von

Instagramability können die Kommunen nutzen, steuern,

konzentrieren und somit zur Entlastung beitragen.

Gemeinsam machen wir unsere Landschaft!

POTENTIAL 3

Flussräume für Erlebnis

und Erholung

POTENTIAL 5

Schutzgebiete

POTENTIAL 4

kleinteilige

Kulturlandschaft

POTENTIAL 2

Täler ohne Anbindung

zur Außenwelt

...und die wir und unsere Gäste

vielfältig nutzen, künftig um?

8


Füssen-

Schwangau

Wiesen

Wald

Wasser

Topografie

Wiesen und Äcker

Wald

Siedlungen und Verkehr

Schwangau Schwangau Schwangau

Füssen Füssen Füssen

Wiesen- und Ackerflächen im Gemeindegebiet Füssen................................ 1.621 ha

Wiesen- und Ackerflächen im Gemeindegebiet Schwangau......................... 1.623 ha

Wald in Füssen............................................................................................... 1.209 ha

Wald in Schwangau........................................................................................ 2.775 ha

Siedlungs- & Verkehrsflächen in Füssen........................................................... 825 ha

Siedlungs- & Verkehrsflächen in Schwangau.................................................... 333 ha

796 bis 2082 Höhenmeter über NHN

Quelle: Statistik kommunal 2018, Gemeinde Schwangau, Stadt Füssen

9


»Diese wertvollen Wiesen

müssen unbedingt erhalten bleiben!«

Landwirt aus Schwangau

ZIEL 1

Durch eine geregelte und behutsame

Erholungsnutzung die Natur & Kulturlandschaft

als Basisressource erhalten

und schützen, um eine lebenswerte

Region zu bleiben.

Wäre es nicht schön

durch den Wald zur

Schule gehen zu können?

ZIEL 3

Durch eine Mehrfach-

kodierung von Landschafts-

räumen ein funktionierendes

nebeneinander vielfältiger

Nutzungen erzielen.

Wer klärt die BesucherInnen

über den Wert unserer Land-

Können wir in Zukunft schneller

und präventiv auf Extremwetterereignisse

reagieren?

schaft auf?

Hat die Digitalisierung

der Landschaft eine

bauliche Auswirkung?

Wie kann die Landschaft

ohne Über-Möblierung erlebbarer

gemacht werden?

Wie können wir die Natur nutzen,

aber unsere Tiere schützen?

Was kann man denn alles

mit Klimadaten machen?

Was machen wir mit all

den Wiesen?

ZIEL 2

Prägende Naturräume an den

klimatischen Wandel anpassen.

Ist der Weg mitten durch den

See nicht der schnellere?

ZIEL 4

Regionale & digitale Kreisläufe der

kulturlandschaftlichen Nutzungen

erzeugen und somit ein lokales

Netzwerk aufbauen.

10


#Erlebniswert #multicodierteLandschaft

#VerzichtAlsChance #nachhaltig+klimafit

Es gilt den hohen Wert des landschaftlichen Potenzials für Landund

Forstwirtschaft, Naturschutz, Energieproduktion sowie

Naherholung mit Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels

weiter zu entwickeln bzw. zu sichern und durch eine

Multicodierung intelligent im Raum zu kombinieren.

Eine nachhaltig nutzbare Landschaft kann in großem Ausmaß

dazu beitragen, Identität zu stiften und als tragender Baustein

das “gute Leben” für die BewohnerInnen der Region weiterhin

zu sichern.

Smarte Lenkung

Digital schaltbare Wegweiser entlang stark frequentierter

Wanderwege können schnell auf unterschiedlichste äußere

Einflüsse reagieren. Die Wegeführung passt sich kurzfristig an

die Witterungsverhältnisse, an die Brutzeiten geschützter

Vogelarten oder an das tatsächliche BesucherInnen-Aufkommen

an. QR-Codes können zudem zu aktuellen digitalen Inhalten

leiten und die Wanderung mit weiteren Tourentips oder

Aufklärungshinweisen bereichern. Als räumlich verortete

Schnittstelle zwischen analoger und digitaler Welt, nützen die

neuartigen Wegweiser Vorteile beider Medien und unterstützten

dabei ein naturschonendes Landschaftserlebnis.

Parallel zur Intensivierung der Informationslage mit einem nach

Bedarf bespielbaren Leitsystem und spielerischen Aufklärungsmöglichkeiten

an den strategischen Anlaufstellen, wird

andernorts bewusst auf Reduktion gesetzt. Herkömmliche

Verbots-Schilder, die paradoxerweise oft unberücksichtigt

bleiben, nicht nachvollziehbar sind oder sogar gegenteilige

Anreize schaffen werden vermieden.

Soft influencing,

Nutzen der digitalen

Vernetztheit

Kann man Vorteile aus der überbordenden Menge an digitalen

Daten schöpfen? Durch das Vernetzten und Fördern der

Zusammenarbeit zwischen verschiedenen lokalen AkteurInnen

und die Einbeziehung einflussreicher Privatpersonen, kann eine

Sensibilisierung gegenüber der Landschaft auf digitaler und

analoger Ebene stattfinden. Lokale InfluencerInnen werden als

BotschafterInnen der Region aktiv eingesetzt und gefördert. Sie

vermitteln eine positive Vision, sensibilisieren zu wichtigen

Themen und holen die jüngere Generation in ihrer Sprache ab.

Tagesverlauf

Frequenz

Datengestützte

Klimaresilienz

Wandelnde Landschaftselemente – beispielsweise die Aufstauung

des Lechs im Forggensee, die saisonal sehr unterschiedlich

genutzten Hänge des Tegelbergs oder die im Sommer bewirtschafteten

Almen – werden in Szene gesetzt und erlebbar

gemacht. Der Forggensee wird auch im Winter mit derm

Sichtbarwerden der Via Claudia Augusta zum landschaftlichen

Highlight. Durch die höhere Anpassungsfähigkeit der Wegeführungen

und der entlang der Strecken zur Verfügung

gestellten Informationen werden die für die Region bestimmenden

natürlichen und wirtschaftlichen Kreisläufe stärker in

das Landschaftserlebnis integriert.

Sowohl die Land- und Forstwirtschaft, als auch der öffentliche

Freiraum können stark von der Digitalisierung profitieren. Die

gezielte Erhebung von Klimadaten im Naturraum, soll dabei

helfen, ein klimatisches Monitoring zu betreiben. Die datenbasierte

Kontrolle der naturbezogenen Infrastruktur, ermöglicht es

auf kurz- und langfristige Vorfälle als interkommunaler Zusammenschluss

einfacher zu reagieren. Füssen-Schwangau kann

somit in Zukunft als klimaresiliente Modellregion Wartungsarbeiten

gezielter abstimmen und Auswirkungen von Naturereignissen

effizienter beheben.

Herausforderungen des Natur- und Klimaschutzes können

zudem transparent in smarte regionale Lehrinhalte einfließen

und die künftigen Generationen bereits sehr früh für einen

wertschätzenden Umgang mit der Ressource Natur sensibilisieren.

8 10 12 14 16 18 20

Touristen

Bewohner

Jahresverlauf

Frequenz

J M M J A O D

Uhrzeit

Monate

11


EinwohnerInnen Gästeübernachtungen

Schwangau

Schwangau

Füssen

Füssen

EinwohnerInnenzahl (Stand: 31. März 2022)................................................. 15.969

EinwohnerInnenzahl (Stand: 31. März 2022)................................................... 3.378

Gästeübernachtungen Füssen 2021........................................................ 1.410.233

Gästeübernachtungen Schwangau 2022.................................................... 845.485

Quellen: Bayerisches Staatsministerium für Digitales https://www.freistaat.bayern/ Abruf:

5.10.2022 u. Statistik kommunal 2018, Gem. Schwangau bzw. Stadt Füssen, Füssen

Tourismus und Marketing

12


DAS EINFACH

GUTE LEBEN

Wie möchten wir künftig

in Füssen und Schwangau leben?

Das Privileg ist “Leben wo andere Urlaub machen”. Doch wie

kann dieses Leben in der Region Füssen und Schwangau

künftig ausschauen? Welche gerenationsübergreifenden

Perspektiven können wir beispielsweise Alteingesessenen und

NeubürgerInnen, oder der eigenen Jugend anbieten?

Von Jung bis Alt wird das Privileg des Lebens in der Region

geschätzt, doch zugleich erzeugt es Sorgen für die Zukunft: Wie

sollen sich junge Menschen ein eigenständiges Leben in dieser

Lagegunst leisten? Wie kann man sicher in dieser Region alt

werden?

Die Vision ist schnell formuliert: Füssen-Schwangau als

generationsübergreifend und nachhaltig lebenswerte Region für

Einheimische und Gäste. Doch dieses Ziel ist in der Weiterverfolgung

und Detailierung durchaus komplex. Zunächst verfolgen

beide Kommunen bislang komplementäre Strategien: während

Füssen mit der Neuausweisung von Bauland für Gewerbe und

Wohnen großzügig umgeht, kultiviert Schwangau das Prinzip

der goldenen Wiesen und erlaubt demnach eine Außenentwicklung

in nur sehr geringem Umfang.

Beide Strategien haben ihre Berechtigung und Ziel ist es, sie auf

ein gemeinsames Leitbild hin auszurichten. Dabei gilt es

prinzipiell, Möglichkeiten der Innenverdichtung zu erfassen und

vorzugsweise zu nutzen. Zudem sollte eine Flexibilisierung des

Angebotes (Größen, Wohntypologien, Schaltbarkeiten in Bezug

auf Lebensphasen, Umgang mit Zweitwohnsitzen) gemeinsames

Ziel in der regionalen Wohnbaupolitik sein.

Um ein zeitgemäßes Wohnraumangebot zu bieten, geht es

darum, die Mehrfachnutzung von nur temporär genutztem

Wohnraum zu prüfen, alternative generationsübergreifende

Wohnmodelle zu planen und flexible an verschiedene Lebensphasen

angepasste Wohnangebote zu etablieren. Um die hohe

Anzahl an Zweitwohnsitzen in den Griff zu bekommen, sollte

eine Erhöhung der Abgaben im Sinne einer lokalen Förderung

geprüft und diskutiert werden. Statt das Angebot an Wohnraum

zu vervielfachen, sollte eine gemeinsame interkommunale

Ergänzungsstrategie aufgebaut werden, wie es beispielsweise

schon im Vereinswesen oder im Bildungsbereich bereits

selbstverständlich ist. Ein gemeinwohlorientiertes Entwickeln

POTENTIAL 2

junge BewohnerInnen, die gerne

in der Region bleiben würden

des öffentlichen Raumes als auch des zukünftigen Wohnraumes

schafft eine starke Basis für zukünftiges flexibles agieren als

interkommunaler Zusammenschluss.

Das einfach gute Leben bietet einerseits eine Perspektive für

junge Menschen und andererseits einen angenehmen Lebensabend

in der Region. Generationenfragen können durch eine

Mehrfachnutzbarkeit des Raumes vielseitig beantwortet werden

und zu einer neuen Identität jenseits des Tourismus beitragen.

Die bereits stark vorhandene soziale Zusammengehörigkeit der

BewohnerInnen kann durch eine neue Inszenierung der

regionalen Kulturgüter sich zu eigen nutzbar gemacht werden

und somit neue Benefits für die Region erschließen.

POTENTIAL 1

großer gemeinschaftlicher

Zusammenhalt Vereinsstruktur

POTENTIAL 4

saisonale Bedarfsschwankungen

am Wohnungsmarkt

POTENTIAL 5

große Vielfalt an Freizeitgestaltungsmöglichkeiten

Welche gerenationsübergreifenden

Perspektiven können wir Alteingesessenen

und NeubürgerInnen anbieten?

POTENTIAL 3

hohe Anzahl an

Zweitwohnsitzen

13


#zeitgemäßesWohnen #generationsübergreifend

#sozialerZusammenhalt #lebenswerteRegion

Ein diverses Angebot an Wohnmodellen bieten Jung wie Alt die

Chance das einfach gute Leben in der Region Füssen-Schwangau

zu führen. Eine sowohl für Einheimische als auch Gäste

konzipierte Freizeitinfrastruktur schafft einen gemeinwohlorientierten

Raum und bietet die Basis für eine nachhaltige Region mit

Perspektiven. Digitale Werkzeuge ermöglichen jederzeit einen

leichten Zugang zu wichtigen Alltags-Informationen.

Zukunft gemeinsam

gestalten

Um die Bevölkerung gezielt als zukünftige NutzerInnen des

Raumes anzusprechen und in kommunalen Planungsprozessen

zu integrieren, wird Partizipation ein fixer Baustein des kommunalen

Projektprozesses. Das gezielte Integrieren der engagierten

Zivilbevölkerung soll als niederschwelliges Angebot zum

Mitgestalten anregen und gleichzeitig einen wertschätzenden

Umgang mit dem öffentlichen Raum anregen.

Der Ausbau eines interkommunalen Wunsch-Trackers fördert

zudem eine transparente und kooperative Kommunikation

zwischen verschiedenen (Nutzungs-)gruppen. Kein Wunsch

geht mehr verloren!

Erleichterungen

im Alltag

Der Ausbau digitaler Angebote soll vor allem auf Basis der

schon vorhandenen Mittel aufgebaut werden. Die Füssen-App

bietet beispielsweise eine gute Grundlage, um vorhandene

digitale touristisch ausgerichtete Inhalte mit Inhalten für

BewohnerInnen zu bereichern. Eine interkommunale “All-in-One

App” die Gäste und Einheimische anspricht kann Natur-, Kultur-,

Verkehrs- und Eventinformationen beinhalten und somit zu einer

einfacheren gemeinsamen Bespielung und Handhabung für

beide Kommunen beitragen.

Auf Verwaltungsebene sorgt die Einführung einer gemeinsam

gespeisten Datenbank für eine umfangreichere, schlüssigere

und NutzerInnen-freundlichere Kommunikation. Sämtliche

digitale Dienste wie regionale Zeitungen, Websites, Apps oder

analoge Infosäulen können nach Bedarf integriert und bespielt

werden.

Ob Events, Öffnungszeiten, Radverleih, Parkplatzauslastung

oder Müllabholtermine – zahlreiche auch im Alltag nützliche

Informationen können gebündelt der Bevölkerung zur Verfügung

gestellt werden. Durch räumliche Verortung (Georeferenzierung)

und thematische Zuordnung (Tagging) der eingefütterten Inhalte

können NutzerInnen durch eine individuelle Auswahl an

räumlichen und thematischen Filtern den gezeigten Inhalt an

ihre eigenen Bedürfnisse anpassen. Liegen Wohnort und KiTa in

Schwangau, der Arbeitsplatz in Füssen und ist man an

Kulturveranstaltungen beidseits des Lechs interessiert – kein

Problem, die passenden Informationen werden in der App

eingeblendet!

Die Digitalisierung der Verwaltung ermöglicht es den Zugang zu

Gemeindeservices und öffentlichen Angeboten auch in der

analogen Welt intuitiver und Nutzungsfreundlicher zusammenzuführen.

Neben strategisch situierten 24h-Servicestellen

werden auch der BürgerInnen-Service und die Tourismusinfo als

offene Anlaufsstellen für alle NutzerInnen ausgebaut.

Verfügbaren Raum

besser nutzen

Ein interkommunales Transparenzportal bietet sowohl verwaltungsintern,

als auch für die Zivilbevölkerung einen schnelleren

Zugang zu zahlreichen Serviceangeboten. Auf Basis

einer interkommunalen digitalen Karte werden hier zum Beispiel

die Leerstände, Zweitwohnsitze und Baulücken erhoben und

digital verortet. Dieses transparente Werkzeug dient als

Grundlage zur Ausarbeitung eines neuen Umnutzungs- und

Zwischennutzungskonzepts. Können nur temporär und saisonal

genutzte Flächen (Parkplätze, Ferienwohnungen, etc.) zu

aktivieren und umzunutzen. Durch eine digitale Leerstandsvermittlung

finden EigentümerInnen und potentielle NutzerInnen

zusammen.

Eine strengere Regulierung der Zweitwohnsitze, sowohl durch

spezifische Anreize, als auch durch eine Erhöhung der Abgaben

wird geprüft. Höhere Abgaben könnten unmittelbar zur

regionalen Wertschöpfung beitragen, beispielsweise durch ein

digitales Gutscheinprinzip, dass den Einkauf bei regionalen

Betrieben oder die Nutzung nachhaltiger Mobilitätsformen

fördert. Die Nutzung des öffentlichen Verkehrs, das Ausleihen

eines kommunalen Leihrades oder der Besuch eines regionalen

Biohofs werden indirekt gefördert, der gesellschaftliche

Zusammenhalt gestärkt.

Neue leistbare Wohnmodelle sollen jungen BewohnerInnen nach

dem Studium oder der Lehre eine Rückkehr nach Füssen und

Schwangau ermöglichen. Als gesellschaftliche Brücke zu den

SeniorInnen kann das Konzept des Vernetztes-Generationen-Wohnens

in schon etablierten konventionallen Wohngemeinschaften

integriert werden.

Netto-Null-Ziel

Junge BewohnerInnen könnten sich um ältere gegen Reduzierung

der Mietkosten kümmern.

Zeitgemäße bauliche Entwicklungen müssen leistbarer und

energieffizienter werden. Sowohl im Wohn- als auch im

Gewerbebau werden die Nachnutzung bestehender Strukturen

geprüft und intelligente Vernetzungen von Beginn an mitgedacht

werden. Durch eine transparente digitale Inventarisierung

werden Synergien sichtbar und können auf einem digitalen

Marktplatz getauscht werden. Eine ortsnahe Verwertung von

Abwärme, intelligente Regenwassernutzungen über die

Grundstücksgrenzen hinweg oder Synergieeffekte bei zeitlich

versetzt genutzten privaten Parkplätzen

14


Freizeit-Spots

Siedlung &

Gewerbe

»Damit Wohnen leistbarer

wird, müssen neue Wohnformen

etabliert werden!«

Schülerin der TFK 10 der Berufsschule Füssen

Wald

Wasser

Topografie

ZIEL 4

Gesellschaftliches Leben, sowie

Stadt & Dorf räumlich, als auch

digital miteinander vernetzen.

Wie soll ich mir in Zukunft das

Wohnen hier leisten können?

Verändern sich unsere

Dörfer durch den Prozess?

ZIEL 1

Baulücken & Leerstände aktivieren,

um vorhandenes Flächenpotential zu

nutzen & eine gemischte Nutzung in

Ortsteilen zu erzielen.

Wie entwickeln wir unsere

Ortskerne intelligent weiter?

Wie schaffen wir, dass das

Wohnen leistbarer wird in

unserer Region?

Wie erreichen mich die akutellen

Nachrichten und Angebote

aus der Region?

Wie kann ich meinen

Wohnort mitgestalten?

Könnte man nicht die saisonal

ungenutzen Flächen als

Freizeitflächen umnutzen?

Wo gibt es Orte für

Kinder & Jugendliche?

ZIEL 2

Entwicklung zeitgemäßer, leistbarer &

energieeffizienter Wohnräume

Wie können wir eine

Überalterung in der Region

verhindern?

ZIEL 3

Öffentlichen Raum aktivieren,

partizipativ gestalten & beleben.

15


DIE REGION

IN

BEWEGUNG

Großstädte wie Paris oder Wien postulieren die 15-Minuten-

Stadt, also ein urbanes Gefüge der kurzen Wege. In der Region

Füssen-Schwangau möchte man eigentlich über diese Ziele

schmunzeln. Hat man doch so viele urbane wie ländliche

Angebote von Bildung über Arbeit und Freizeit bis hin zu Kultur

auf superkompaktem Raum zu bieten. Doch die Frage folgt

unweigerlich: Wie halten wir das Angebotsreichtum für uns und

unsere Gäste dauerhaft smart (neumodisch für angenehm bzw.

selbstverständlich) erreichbar? Wie bewegen wir uns nachhaltig

durch unsere Region und schaffen es damit, die Kompaktheit

der Region als Vorteil aller BewohnerInnen greifbar zu machen?

Die Zielvorstellung ist wiederum klar: Nachhaltige Fortbewegung

in der Region und in überregionalen Anbindungen. Ein gesunder

Fortbewegungsmix, gleichberechtigte Wahlmöglichkeiten,

smarte Umstiegs- und Kombinationsmöglichkeiten.

Die Mittel der Erreichbarkeit sind vielfältig, vor allem geht es

darum das Verkehrsaufkommen auf unterschiedliche Verkehrsmittel

und innerhalb des Raumes zu verteilen.

Durch smarte Umstiegsmöglichkeiten in Form von Mobilitäts-Hubs,

wird der Nutzung des Autos eine Vielfalt alternativer

Fortbewegungsmittel entgegengesetzt und sanfte Mobilität in

den Vordergrund gestellt.

Wie bewegen wir uns...

Ein Mix aus Sharingangeboten, kollektiven und individuellen Füssen-Schwangau wird durch ein vielfältiges Mobilitäts-

Verkehrsmitteln führen zu ausgewogen verteilten Bewegungs- Angebot multimodal vernetzt. Durch eine intelligente Steuerung

strömen innerhalb des Raumes.

des Verkehrs kommt es zu einer bedarfgerechten Verteilung

der verschiedenen NutzerInnen von Straßen- und Freiflächen.

Die intelligente verkehrsdatengestützte Schaltung des

Der Umstieg auf einen sanften Zukunftsmobilitätsmix wird

Straßenraumes ermöglicht ein effizientes Fortbewegen,

kommunal gefördert und bietet sowohl für BewohnerInnen als

das gezielt je nach Verkehrsaufkommen gesteuert werden auch Gäste einen neuen Erlebniswert und somit ein Alleinstellungsmerkmal

für die Region - der Füssen-Schwangauer

kann. Durch datenbasierte Steuerung des Straßenraumes

ließe sich beispielsweise das durch aktuelle Wetterlagen

Modal-Split.

oder Ferien bedingte Aufkommen von BesucherInnen und

dessen Auswirkung auf die Parkplatz- und Verkehrssituation

berücksichtigen.

POTENTIAL 1

Transnationale Verkehrsanschlusspotentiale

ausbaufähiges

POTENTIAL 2

ÖPNV-Angebot

POTENTIAL 3

große Straßenräume bieten

vielfältige Nutzungspotentiale

POTENTIAL 5

Natur als natürliche Barriere

der verkehrlichen Erschließung

...und unsere Gäste künftig

durch unsere Region?

POTENTIAL 4

Wasserwege als

Alternative zu Straßen

16


Verkehrsfläche KFZ Bestand Verkehrsfläche pro KFZ

Schwangau Schwangau Schwangau

Füssen Füssen Füssen

Verkehrsfläche Füssen 2017...........................................................................220 ha

Verkehrsfläche Schwangau 2019....................................................................127 ha

KFZ Bestand Füssen 2018....................................................................... 10.174 Stk

KFZ Bestand Schwangau 2018.................................................................. 2.581 Stk

Verkehrsfläche pro angemeldetem KFZ in Füssen.........................................216 m2

Verkehrsfläche pro angemeldetem KFZ in Schwangau.................................492 m2

Statistik kommunal, Bayerisches Landesamt für Statistik

»Aus Mobilität entstehen Daten.

Aus Daten bessere Mobilität.«

ubilabs, Experten für Data Analytics und Location Intelligence

17


Mobilöitäts-

Knotenpunkte

Siedlung &

Gewerbe

»Wenn das Angebot an

öffentlichem Verkehr

ausreichend wäre, würden

wir es auch nutzen!«

ÖPNV

Bundesstraßen

Wege & Straßen

Bürgerin aus Schwangau

ZIEL 1

Multimodale Mobilitätsangebote

schaffen & Taktungen erhöhen, um

die Fortbewegungsgewohnheiten

der BewohnerInnen zu verändern.

Wäre genügend Angebot

da, würden die Bewohner-

Innen es auch nutzen?

Muss der ÖPNV

ausgebaut werden?

Welche alternativen Verkehrsmittel

bringen mich hier von A nach B?

Kann das Auto Verkehrsmittel

Nummer 1 bleiben?

Wo kann ich hier

mein Auto laden?

Was würde sich ändern, würden

Busse hier Vorrang haben?

Wären die Wasserwege

eine Alternative?

Wie kommt mein Kind

sicher in die Schule?

ZIEL 4

Den Weg als Ziel & den Umweg als

Chance erkennen - Fortbewegung

reizvoller gestalten, um alltägliche

touristische Wege zu attraktivieren

und den Raum auf alternativen

Wegen zu erleben.

Könnten TouristInnen Pioniere

sein, um in der Region neue

Konzepte zu etablieren?

ZIEL 3

Öffentlichen Raum aktivieren,

partizipativ gestalten & beleben.

ZIEL 3

Mobilitätsangebot & Sicherheit für

alle VerkehrsteilnehmerInnen, insbesonders

FußgängerInnen und FahrradfahrerInnen

garantieren.

18


#slowTravel #intelligenteLenkung

#leichterUmstieg #sanfteMobilität

Die interkommunale und regionale Vernetzung des Mobilitätsangebots

schafft eine smarte Fortbewegungsmix. Einfache

Umstiegs- & Kombinationsangebote vielfältiger Verkehrsmittel

ermöglichen eine gleichberechtigte Nutzung des Raumes.

Dynamische Lenkung

der Ströme

Den Umstieg erleichtern

Zielgerichtet situierte Mobility Hubs an den Stadteinfahrten

ermöglichen den Umstieg auf sanfte Mobilitätsformen.

Durch die barrierefreie und niederschwellige Nutzung des

multimodalen Angebotes soll der Wechsel von Auto auf

alternative Fortbewegungsmittel selbstverständlich gestaltet

werden. Gleichzeitig bilden die Hubs soziale Ankerpunkte

innerhalb der Nachbarschaften und bündeln soziale Angebote

wie Dienstleister, Einkaufsmöglichkeiten und Treffpunkte. Die

neuen Mobility-Hubs werden flächenschonend auf bereits

versiegelten Flächen errichtet und sollen in der Gesamtbilanz zu

einer Reduzierung der asphaltierten Flächen führen. Bereits

vorhandene Parkplätze wie jener des Festspielhauses können

vielfältiger genutzt werden und auch abseits von Veranstaltungen

als strategische Umstiegspunkte genutzt werden.

Durch eine datengespeiste Echtzeitregulierung kann der

Straßenraum je nach Bedarf gezielt für spezielle VerkehrsteilnehmerInnen

geschaltet werden. Fahrtrichtungen und

Nutzungskategorie können je nach Saison und Tageszeit

unterschiedlich bevorzugt werden (optimierte Ampelschaltung,

digital schaltbare Busspur, etc.). Somit kommt es zu einem

flüssigeren Ablauf der Bewegungsströme im Raum.

Liefer- und Kurzparkzonen können ebenso flexibel geschaltet

und bedarfsweise kurzfristig gebucht werden. Bewegungsmelder

können zudem genutzt werden, um die Intensität der

Beleuchtung intelligent an die Frequentierung der Straßen

anzupassen – ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit

bei gleichzeitiger Energieeinsparung.

Der Weg als Ziel..

der Umweg als Chance

Das Gästeaufkommen wird oft als Hauptursache für die

hohe Verkehrslast betrachtet. Diese Gruppe bietet aber die

Chance für die Umsetzung visionärer Konzepte mit

gesteigertem Erlebniswert. Gäste können als PionierInnen für

neue Mobilitätsformen eingesetzt werden: Die Einführung

neuer Konzepte wie Leihradsysteme, E-Rikschas oder neuer

Verbindungen über den See kann mittels Kombiangeboten und

gezielter Werbung in den Beherbergungsbetrieben effizient

beworben und getestet werden.

Im Zuge der Mobilitätswende bekommt das Parken eine neue

Bedeutung. Der Ausbau von Schnellladestationen für E-Mobilität

wird als Chance für eine bessere Lenkung des Verkehrs genutzt.

Durch die strategische Positionierung der Ladeinfrastruktur

werden bestimmte Knoten gestärkt, während der bewusste

Verzicht andere Gebiete vor einem überhöhtem Verkehrsaufkommen

schützt. Dies betrifft sowohl die Infrastruktur für

E-Autos, als auch jene für E-Bikes oder E-Roller.

Die im Verkehr gesammelten Daten werden auf einem

digitalem CO2-Ersparnis-Zähler im öffentlichen Raum sichtbar

gemacht und ermöglichen einen transparenten und spielerischen

Zugang zu den Umwelt-Auswirkungen, die durch unser

Mobilitätsverhalten verursacht werden. Zudem zeigt ein digitales

Leitsystem Echtzeit-Anfahrtszeiten zu wichtigen Zielen. Dabei

werden auch Alternative Routen und Verkehrsmittel berücksichtigt.

So kann beispielsweise bereits bei der Autobahnabfahrt

das Ansteuern einer bestimmten Mobilitätszentrale mit

genügend freien Stellplätzen und der Umstieg auf ein Leihrad für

den letzten Kilometer beworben werden. Die zeitlichen Vorteile

der Umstiegs- und Kombinationsangebote werden somit im

Alltag beworben und auch langfristig im Bewusstsein verankert.

Der gezielte Umweg wird zum Erlebnis und ist unter dem

Motto “Slow Travel” positiv vermarkbar. Die sanfte Mobilitätswende

wird somit durch Kooperationen mit der Tourismusbranche

angestoßen und bei erfolgreicher Etablierung auch

helfen, BewohnerInnen zum Ändern ihrer Fortbewegungsgewohnheiten

anzuregen.

19


Wirtschaftliche

Knotenpunkte

Siedlung &

Gewerbe

Wald

Landwirtschaft

Wasser

Beschäftigte Lieferungen & Leistungen Nächtigungen

Schwangau

Schwangau

Schwangau

Füssen

Füssen

Füssen

Beschäftigte am Arbeitsort Füssen im Jahr 2017.................................................6.608

Beschäftigte am Arbeitsort Schwangau im Jahr 2017..........................................1.631

Lieferungen & Leistungen in Füssen 2016............................................... 658 Mio Euro

Lieferungen & Leistungen in Schwangau 2016........................................ 141 Mio Euro

Gästeübernachtungen Füssen 2021..............................................................1.410.233

Gästeübernachtungen Schwangau 2022..........................................................845.485

Statistik kommunal, Bayerisches Landesamt für Statistik; Füssen Tourismus und

Marketing

20


Z(UK)ÜNFTIG

WIRTSCHAFTEN

Seit vor über 20 Jahren der damalige Bundespräsident

Roman Herzog die Symbiose von Laptop und Lederhosen

ausrief, gilt in Bayern und ganz besonders im Süden des

Freistaats die gelebte Überzeugung, dass Technikbegeisterung

und Tradition bzw. Innovationsfreude und Bodenständigkeit

keine unüberbrückbaren Gegensätze sind.

In gewisser Weise spürt man in der Region Füssen-Schwangau,

dass diese Zielsetzung weiterhin Gültigkeit besitzt und

dennoch merkt man, wie sie auch einer Überarbeitung

beziehungsweise zumindest einer Regionalisierung bedarf.

Seit diesem identitätsstiftenden Ausspruch sind zwar zwei

Jahrzehnte vergangen, es ist aber nicht gelungen, beispielsweise

mit einer flächendeckenden Netzabdeckung eine

wirkliche Mobilität im Arbeitswesen sicher zu stellen.

Und wenn man sich globale Produktionskreisläufe anschaut,

wird klar, dass die Globalisierung auch vor der angesprochenen

Tracht nicht halt macht und längst auch die heimischen

Lederhosen in Sri Lanka ihren Ursprung haben.

Welche Wirtschaftsweisen

stehen für die Region...

Vielleicht ist also eine Anpassung und regionale Auslegung

dieser Zielsetzung an der Zeit: Die Entwicklung einer

regionalen nachhaltigen Kreislaufwirtschaft stärkt nicht nur

die wirtschaftliche Leistung des Raumes, sondern auch das

Gemeinwohl im Sinne eines neuen identitätsstiftenden

und lebenserhaltenden Faktors. Durch den Ausbau von

Sharing-Modellen, vergleichbar mit einem unternehmens-

übgreifendem Maschinenring 2.0, können Ressourcen interkommunal

geteilt werden. Die lückenhafte Netzabdeckung kann

bewusst als Besonderheit hervorgehoben werden, ganz nach

dem Motto “hier sind Sie sicher unerreichbar...”.

In diesen Umbruchzeiten steht die Steigerung der Autarkie im

Vordergrund, sei es der Ausbau der Energiewirtschaft oder die

Förderung eines interkommunalen UnternehmerInnen-Netz-

werks.

Durch Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit können

Produktkreisläufe intern abgewickelt werden. Durch Sharing-Modelle

entsteht eine neue regionale Vernetztheit, die zum

einen das Angebot erweitert und zum anderen FachexpertInnen/

lokale Freaks in die Region zurückholt beziehungsweise dort

hält. Jenseits des Tourismus wird somit ein weiteres Potential

der Region hervorgehoben und wirtschaftlich genutzt.

Die schon vorhandene Vielfalt in der Kompaktheit des Raumes

wird zur Schau gestellt und als Füssen-Schwangauer Weg in

seiner Einzigartigkeit erfolgreich.

POTENTIAL 1

Sommer wie Winter

nutzbare Infrastruktur

POTENTIAL 2

internationaler

Tourismus-Hotspot

POTENTIAL 5

große Gewerbegebiete mit

Potential zur Nachverdichtung

POTENTIAL 3

Leerstehende Areale, die aktiviert

und umgenutzt werden könnten

POTENTIAL 4

regionale (Land-)wirtschaft,

mit Ausbaupotential

...und wie entwickeln wir

diese zukunftsfähig weiter?

21


#FüssenSchwangauConnected #nachhaltigeKreisläufe

#sharingModelle #Maschinenring2.0

Vergangene, aktuelle und zukünftige Werte werden in einem

Kreislauf des regionalen Wirtschaftens praktiziert und als

Wiedererkennungsmerkmal und identifikationsstiftendes

Handeln generationsübergreifend gelebt.

Energetische Vernetzung

Um auf zukünftige Energieengpässe vorbereitet und auch als

Kommunen autark aufgestellt zu sein wird der Ausbau eines

interkommunalen Energienetzes angestrebt. Das Setzen auf

verschiedene Energieformen ermöglicht eine breite Aufstellung

und vielfältige Zusammensetzung des Energienetzes. So wird im

ersten Schritt evaluiert wo Potentialflächen liegen und wo

Umnutzungsmöglichkeiten der vorhandener Infrastruktur

bestehen. Somit können nicht nur Dachflächen kommunaler und

privater Gebäude aktiviert werden, auch öffentliche Räume wie

beispielsweise Mobility-Hubs bieten Fläche zur nachhaltigen

Energieerzeugung. Durch die Ausarbeitung eines interkommunalen

Konzeptes wird das Photovoltaik-Netz durch weitere

Energiegewinnungsmöglichkeiten ergänzt. Der Ausbau des

Fern-, Nah- und Erdwärmenetzes wird als unverzichtbarer

Baustein betrachtet und angestrebt. Die Lage der Kommunen

direkt am Fluss Lech bietet zusätzlich ein großes Potential bei

der Generierung von Energie durch den Um- und Ausbau der

Wasserkraftanlagen.

Um die BewohnerInnen der Region über die interkommunalen

Vorhaben und Projekte zu informieren und das Interesse an

einer gemeinschaftlichen Energieumstellung zu fördern, wäre es

sinnvoll Informationsangebote wie interaktive Events und

Aufklärungsveranstaltungen auch für UnternehmerInnen zu

etablieren. Eine kommunale Anlaufstelle die Interessierte in

Form einer Beratungsstelle könnte das Aufklärungsangebot

seitens der Kommunen erweitern.

BürgerInnen haben somit die Chance sich bezüglich erneuerbare

Energien und Fördermöglichkeiten beraten zu lassen.

Durch den breiten Fächer an Energiekomponenten des

interkommunalen Energienetzwerkes ist die Region klimaresilient

und nachhaltig für die Zukunft aufgestellt und abgesichert.

Smartes Regionales

Einkaufen

Ein interkommunaler Bestell- und Lieferservice bietet regionalen

Kleinunternehmern, Start-Ups und auch reichweitestarken

etablierten Firmen die Möglichkeit Ihre Produkte, die online von

Kunden bestellt wurden, direkt nach vor die Haustür zuzustellen.

Ebenso kann das Angebot auf kommunale Dienste wie

beispielsweise die Lieferung eines Buches aus der Bibliothek

erweitert werden. Das Waren-Angebot lokaler Unternehmen

wird somit einer breiteren Masse zur Verfügung gestellt, die

Hemmschwelle des regionalen Einkaufens sinkt und auch die

Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte Bevölkerungsteile

ist garantiert. Durch digitale Kampagnen kann nicht nur die

Aufmerksamkeit der BewohnerInnen auf das neue Kauferlebnis

und -angebot gelenkt werden, sondern das digitale Service

ermöglicht auch neu gegründeten Firmen sich einfacher zu

etablieren und ihre lokale Reichweite an Kunden zu erhöhen. Als

Erweiterung eines digitalen Bestell- und Lieferangebotes wird

eine analoge Abholstation angedacht.

Wie gewöhnliche Paket-Abholstationen steht an neuralgischen

Punkten, wie beispielsweise Parkplätzen, Supermärkten und an

zentralen Plätzen, ein Schließfachsystem, das als Lagerstelle für

bestellte Produkte dient. KundInnen können bei der Bestellung

somit entscheiden, an welche Abholbox die Ware geliefert

werden soll und diese wird dann an die jeweilige Station

zugestellt und kann zeitlich flexibel abgeholt werden. Durch die

vor Ort positionierten Stationen kann eine Vielzahl individueller

PKW-Fahrten innerhalb der Kommunen entfallen und zu einer

entspannteren Verkehrssituation beitragen. Ein smartes

Einkaufsangebot wie ein Liefer- und Bestellservice bietet somit

einerseits einen Push-Faktor und eine Reichweitesteigerung für

verschiedenste regionale Produktanbieter und Branchen sowie

eine nachhaltige Auswirkung auf das Mobilitätsverhalten der

BewohnerInnen in Füssen und Schwangau.

Verknappung als Prinzip

Das Prinzip der Verknappung wird in Schwangau teilweise

schon gelebt, doch dieser nachhaltige Umgang mit innerörtlichen

Flächen, kann gezielt interkommunales Planungsinstrument

genutzt werden. Die ländlichen Siedlungsstrukturen der

Kommunen sollen erhalten werden und gleichzeitig der

umliegende Naturraum vor weiterer Bebauung und Versiegelung

geschützt werden. Der Fokus in der weiteren städtebaulichen

Entwicklung wird somit auf der Innenverdichtung von bereits

bebauten Gebieten liegen. Aus diesem grundlegend alternativen

Bebauungsvorgehen werden sich Herausforderungen und

Fragen der Umnutzung und Erweiterung von bestehender

Wohn- und Wirtschaftsfläche ergeben.

Diese natürliche Entwicklung sollte als Chance angesehen

werden, beispielsweise Wohnformen und -angebote innovativ

um zu gestalten und bestehende Flächen durch

neue Konzepte zu erweitern und auszubauen. Ebenso gilt dies

für die relativ großräumigen Gewerbeflächen, welche ein hohes

Potential an Innenverdichtung aufweisen. Durch eine Mehrfachnutzung

an touristisch- oder produktionsbedingten temporär

leer stehenden, nicht genutzten Flächen, kann das Angebot in

den wirtschaftlich genutzten Gebieten erweitert werden.

Beispielsweise können Freelancer, Selbstständige und Kleinunternehmer

temporär Flächen mieten, neue Arbeitsformen wie

Coworking können als attraktives Angebot integriert werden und

den Standort für neue Zielgruppen attraktiver gestalten.

Es gilt bei bewusst gesetzter Flächenverknappung und

Innenentwicklung das dörfliche baukulturelle Erscheinungsbild

der Kommunen zu bewahren und eine grundsätzlich zukunftsweisende

Vorgehensweise in interkommunalen Planungsprozessen

zu etablieren, die den Schutz von nicht versiegelten Flächen

prioritär behandelt.

2 200 000

1 800 000

1 400 000

1 000 000

Tage

4

3

2

1

Übernachtungsgäste

Anzahl pro Jahr für Füssen & Schwangau

2015

2016

2017

2018

2019

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer

2020

Anzahl pro Jahr für Füssen & Schwangau

2015

2016

2017

2018

2019

Coronapandemie

2020

Jahr

Jahr

22


»Entgegen aller Marktströmungen

fertigen wir in unserer Heimat.«

Claus Haas, Geschäftsführer der Ledermanufaktur Häute in Füssen

ZIEL 2

Lokale Erzeuger

vernetzen & regionale

Kreisläufe aufbauen.

Wie schaffen wir es den

Tourismus effizient durch die

Saisonen zu lenken?

ZIEL 1

Zukunftsfähige flexible Arbeitsmodelle

für neue Zielgruppen in städtischen und

ländlichen Räumen durch innovative

Arbeitsangebote ermöglichen.

Wie schaffen wir

mehr Arbeitsplätze für

unsere Region?

Wie hilft uns die Digital-

isierung im Tourismus?

Was machen wir mit

unseren saisonalen

Leerständen?

Kann man bei euch auch

digital Produkte bestellen?

Wie schaffen wir den Umstieg

auf erneuerbare Energien?

Wie könnte man

unser Gewerbegebiet

effizienter nutzen?

ZIEL 3

Durch Umnutzung & Reaktivierung

von leerständen bestehende & junge

Unternehmen sowie verschiedene

Berufsgruppen zusammenbringen.

Was hat ein lokaler Unternehmenzusammenschluss

vor Vorteile?

ZIEL 4

Ein gesundes ausgewogenes

Nebeneinander von Tourismus

und dem Alltag der Bewohner-

Innen erzielen.

23


BODENSTÄNDIG -

ZUKUNFTSFÄHIG

Ein Gemeinsames interkommunales Leitbild als justierbarer

Kompass ist natürlich nur ein bestmöglich ausverhandelter

Kompromiss. Zwei Werte haben sich im Arbeitsprozess der

vergangenen eineinhalb Jahre kontinuierlich als gemeinsame

Basis herausgebildet:

Die Bodenständigkeit der Gemeinden und ihrer BewohnerInnen

im Sinne einer gesunden Verwurzelung in Raum und Gesellschaft

sowie das kontinuierliche Bestreben, diese Konstante

für kommende Herausforderungen mit dem Ziel der Zukunftsfähigkeit

weiter zu entwickeln.

Aktive Gestaltung

von Lebensraum

Wenn es um die aktive Gestaltung von Lebensraum und die

Verbesserung von Lebensqualität in Stadt-Umland-Beziehungen

geht, sind datenbasierten Anwendungen keine Grenzen gesetzt.

Der technologische Dreiklang aus Data Analytics, Location

Intelligence und Cloud Computing ermöglicht es, ortsbezogene

Daten zur Verbesserung der Lebensqualität in digitalisierten

Regionen zu nutzen. Die Datenhoheit ist dabei das zentrale

Thema: Ziel muss es künftig sein, in der Region erzeugte Daten

zumindest im Sinne des Gemeinwohls mit nutzen zu können

und sich nicht einzelnen, monopolisierten Anbietern sektoral

auszuliefern.

Erste Grundsteine sind in beiden Kommunen gelegt, es gilt nun

sich nicht vom digitalen Angebot fremdsteuern zu lassen,

sondern alle Möglichkeiten zu ergreifen, die regionalen Daten

zum Vorteil aller Menschen in der Region zu nutzen und somit

selbst das Ruder in die Hand zu nehmen.

Modellregion

Füssen-Schwangau

Füssen und Schwangau können durch einen interkommunalen

Verbund in zukünftigen Vorhaben als Pioniergemeinden

vorangehen. Die überregionale als auch internationale

Vernetzung der Region in Sachen Datennutzung, innovatives

ganzheitliches Denken in Projektansätzen und Priorisierung der

Gemeinwohlförderung in allem Handeln bietet eine stabile Basis

für zukünftige Herausforderungen.

smart cities - smart regions

Nachhaltigkeit einerseits im Sinne von barrierearmen niederschwelligen

Zugängigkeit der Region im Analogen sowie

Digitalen, und andererseits in den vorausschauenden, visionären

Herangehensweisen an interkommunale Zukunftsprojekte. Es

gilt die Lebenswertigkeit der Region noch weiter auszubauen,

um generationenübergreifende Perspektiven zu bieten. Im

Prozess laufender und zukünftiger Projekte wird es unvermeidbar

sein Entscheidungen im Hinblick auf eine sensible und

klimaresiliente Gestaltung der Umwelt zu fokussieren und

gemeinsam als ein zielsicherer interkommunaler Zusammenschluss

zu agieren - in allen Lebensbereichen, sei es die

Landschaft, das Leben, das Bewegen oder das Wirtschaften.

Die Suche und das Finden von Bünden und starken PartnerInnen

in der Zusammenarbeit soll dabei helfen, Problemstellungen

gemeinsam zu lösen.

Neben der überregionalen Vernetzung der Region spielt

ebenso die Förderung lokaler Initiativen eine große Rolle.

Durch niederschwellige und selbstverständliche Einbindung

von BewoherInnen, jungen InfluencerInnen, Vereinen und

lokalen ExpertInnen aus vielfältigen Bereichen in kommunale

24


LOKALE

Kriterien

PROZESS

Kriterien

ÜBERGEORDNETE

Kriterien

Projektpotential

Reifegrad der Idee / Vorhaben

Antriebe lokaler AkteurInnen

Teilhabemöglichkeit

Partizipation und Mitgestaltung der

Bevölkerung während Prozess

Governance Kompatibilität

Regierungskonforme Projekte

& Prozessgestaltung

Kommunale Ressourcen

Eigenengagement

Personal, Finanzen

Prozessqualität

Leuchtturmpotential &

Bestpractice

Kommunale Wertschöpfung

Gemeinwohlverträglichkeit

& Rentabilität

Bedarf

Inwiefern besteht digital und

räumlich betrachtet Notwendigkeit

Zielfokus

Abwegung der Erfolgschancen und

des Lerneffektes

Modellhaftigkeit

Innere & äußere Strahlkraft

Innovationspotential

Ausbaufähigkeit

Inwiefern ist eine Maßnahme

skalierbar und adaptierbar

Vernetzung

Andockfähigkeit an Vorhandenes

& Schnittstellenprojekte

Open Source

Datenpluralität

& Datensicherung

Projektprozesse steigt die Akzeptanz von Erneuerungs- und

Veränderungsprozesse und zugleich die Identifikation mit dem

Lebensort der Füssener und Schwangauer.

Vermittlung & Vernetzung

Das Digitale kann dabei in Sachen Vermittlung von lokalen

Werten, Vernetzung der verschiedenen sozialen Gruppen und

der Transparenz regionaler Vorhaben und Angebote einen

wichtigen Beitrag leisten.

Dabei ist wichtig die Zugängigkeit des digitalen interkommunalen

Angebotes nicht nur für verschiedene Altersgruppen,

sondern auch für alle NutzerInnen des regionalen Angebotes,

sprich für BewohnerInnen als auch TouristInnen, einfach sowie

selbstverständlich zu gestalten. Eine bestmögliche Verknüpfung

von analoger Infrastruktur und digitalen Werkzeugen als

Unterstützung eines smarteren Alltags ist dabei das höchste

Ziel. Mit dieser bodenständigen und zukunftsfähigen Vision

starten Füssen und Schwangau in eine neue Ära für die Region.

25


Lasst uns den Waldweg

als Schulweg ausbauen!

TouristInnen und BewohnerInnen dürfen

nicht getrennt betrachtet werden - alle

sollen den Raum nach Belieben nutzen!

Wäre genügend Angebot

da, würden die Bewohner-

Innen ihn auch nutzen.

Der ÖPNV muss

ausgebaut werden!

Das Auto kann nicht Verkehrs-

mittel Nummer 1 bleiben.

Lasst uns den Waldweg

als Schulweg ausbauen!

Diese wertvollen Wiesen

müssen erhalten bleiben!

TouristInnen sind ein guter

Indikator um neue Konzepte

zu etablieren.

Wasserwege wären

eine Alternative!

26


Die Grenzen der Naturparks

müssen klar definiert werden!

Saisonal leerstehende

Räume könnten kreativ

umgenutzt werden.

Damit Wohnen leistbarer

wird müssen neue Wohn-

formen etabliert werden!

Es gibt noch einige Baulücken

die befüllt werden könnten!

Es braucht Räume für

Kinder und Jugendliche

!?!

SCAN

mi

i

STOP

Die Region wäre das

perfekte neue Siliconvalley!

Ich will, dass mein Kind

sicher in die Schule kommt!

Es gibt noch wenige Zusammenschlüsse

lokaler ProduzentInnen!

Diese schönen Moore

müssen erhalten bleiben!

Wiesen sind ökologisch

höchst wertvoll!

Junge Menschen sind mit

der Region verbunden und

würden gerne bleiben!

IMPRESSUM

Integriertes Digitales Entwicklungskonzept (IDEK) für

die Stadt Füssen und die Gemeinde Schwangau im

Rahmen des Modellprojekts „Smart Cities Smart Regions“

des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau

und Verkehr

Idee - Konzept - Analyse: bauchplan ).(,

berchtoldkrass, orange edge, Ubilabs

Grafiken & Fotos: bauchplan ).(,

berchtoldkrass

Januar 2021 - Oktober 2022

Statistiken: Statistik kommunal,

Bayerisches Landesamt für Statistik

27


EN

AU

Füssen Schwangau zukunftsfit!

Die Modellregion Füssen Schwangau gibt sich im Rahmen

des Förderprogramms „smart cities - smart regions“ ein

gemeinsames Leitbild.

Die beiden Kommunen stellen sich - unterstützt durch

das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und

Verkehr - mit „Füssen-Schwangau 2050”, einem

integralen digitalen Entwicklungskonzept mit den

Handlungsfeldern Landschaft, Leben, Bewegen und

Wirtschaften, zukunftsfähig auf.

Dieses Magazin gibt erste Einblicke in den dialogorientierten

Prozess, gemeinsam definierte Handlungsschwerpunkte

und mögliche Maßnahmen für eine selbstverständliche,

generationenübergreifende Zukunftsperspektive für

Einheimische und Gäste.

bauchplan

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