Belgian Meat News Frühling 2023
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AUSGABE / FRÜHLING <strong>2023</strong><br />
Informationsmagazin der<br />
belgischen Fleischlieferanten<br />
Nachhaltige<br />
Futtermittel als Basis<br />
für hochwertiges,<br />
nachhaltiges<br />
belgisches Fleisch.<br />
Seite 2<br />
Pagina 2<br />
Nachhaltigkeit<br />
im Fokus<br />
Die europäischen Verbraucher und politischen Entscheidungsträger<br />
fordern einen stärkeren Nachhaltigkeitskurs sowohl<br />
für die Landwirtschaft, als auch für die daraus resultierenden<br />
Agrarprodukte. Dabei sind die Ziele in der Europäischen<br />
Union deutlich ambitionierter formuliert, als in anderen Teilen<br />
der Welt. Das liegt zum Teil daran, dass wir uns in einer<br />
luxuriösen Ausgangslage befinden.<br />
achhaltigkeit darf aber nicht zum<br />
N Luxusprodukt mutieren. Die Ereignisse der<br />
letzten Jahre – von COVID, über die Waffengewalt<br />
in einer der wichtigsten Agrarregionen Europas,<br />
bis hin zu hohen Energiepreisen – haben uns<br />
deutlich vor Augen geführt, dass wir nicht<br />
auf einer Insel leben, sondern von anderen<br />
Regionen dieser Welt abhängig sind. Deshalb<br />
macht das Thema Nachhaltigkeit auch nicht an<br />
unseren Außengrenzen halt. Diese Erkenntnis<br />
ist hoffentlich auch auf der politischen Bühne<br />
angekommen. Nachhaltige Erzeugung und<br />
Verzehr implizieren daher auch nachhaltigen,<br />
grenzüberschreitenden Handelsverkehr.<br />
Die belgischen Fleischproduzenten sind aktuell<br />
mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert.<br />
Tierbestände und Fleischerzeugung stehen infolge<br />
gestiegener Kosten unter Druck. Die Verbraucher<br />
sehen ihr verfügbares Einkommen schrumpfen<br />
und suchen nach Lösungen, um über die Runden<br />
zu kommen. Nachhaltiger Konsum hat heute mehr<br />
denn je eine Chance auf Erfolg, wenn er messbar<br />
und zielführend ist. Das bedeutet auch, dass auf<br />
der Grundlage eindeutiger Parameter produziert<br />
werden muss, mit Systemen, die skalierbar und<br />
effektiv sind. Nachhaltige Effizienz entlang der<br />
gesamten Wertschöpfungskette heißt das Gebot<br />
der Stunde.<br />
In den vergangenen Jahren wurde in der<br />
belgischen Fleischbranche echte Pionierarbeit<br />
geleistet, um die Messlatte noch ein wenig höher<br />
zu legen. Die Zukunft fordert uns unentwegt,<br />
deshalb möchten wir zunächst beim Heute<br />
stehen bleiben: Nur zu gerne erzählen wir Ihnen<br />
in diesem <strong>News</strong>letter, wie es aktuell um die<br />
Nachhaltigkeit in Belgien bestellt ist und wohin<br />
uns der Weg künftig führt.<br />
Angenehme Lektüre wünscht<br />
Joris Coenen<br />
Joris Coenen<br />
Manager <strong>Belgian</strong> <strong>Meat</strong> Office<br />
„NACHHALTIGKEIT MACHT<br />
NICHT AN UNSEREN<br />
AUSSENGRENZEN HALT. DIESE<br />
ERKENNTNIS IST HOFFENTLICH<br />
AUCH AUF DER POLITISCHEN<br />
BÜHNE ANGEKOMMEN.“
INFORMATIONSMAGAZIN DER BELGISCHEN FLEISCHLIEFERANTEN<br />
FACHTHEMA Nachhaltige Sojaerzeugung<br />
Belgische Futtermittelbranche<br />
legt Grundstein für hochwertiges,<br />
nachhaltiges belgisches Fleisch.<br />
Dass die Fleischqualität eng mit dem verabreichten Futter zusammenhängt, dürfte<br />
nahe liegen. Futtermittel sind aber auch ein wichtiger Baustein, wenn es um<br />
nachhaltige Fleischerzeugung geht. 2006 hat die belgische Futtermittelwirtschaft<br />
unter Federführung ihrer Branchenvertretung, dem Belgischen Futtermittelverband<br />
(BFA), erste Schritte unternommen, um die Futtermittelproduktion nachhaltiger zu<br />
gestalten. Seinerzeit unterstützte der BFA das Amazonas-Moratorium und gründete<br />
die “Plattform für sozialverträgliche Futtermittelströme”. Das war echte Pionierarbeit<br />
und der Startschuss für ein wichtiges Projekt, das auch von anderen europäischen<br />
Mitgliedstaaten mit Aufmerksamkeit verfolgt wird. Gemeinsam mit Katrien D’hooghe,<br />
Geschäftsführerin von BFA, blicken wir auf das bisher Erreichte zurück. Gleichzeitig<br />
beleuchten wir die Ambitionen 2030.<br />
BELGIAN MEAT OFFICE - WWW.BELGIANMEAT.COM
5.<br />
“<br />
Auch<br />
als kleinere Player können wir einen<br />
wichtigen Beitrag leisten. Die Wirkung ist aber<br />
um ein Vielfaches größer, je mehr Europäer an<br />
einem Strang ziehen!<br />
Katrien D’hooghe,<br />
Managing Director von BFA<br />
Soja ist eine wichtige, hochwertige Proteinquelle<br />
für die Futtermittelwirtschaft. Dabei<br />
wird entweder die ganze Bohne oder aber –<br />
entsprechend der gängigen Praxis – vornehmlich<br />
Sojaschrot eingesetzt. Das in Europa importierte<br />
Soja stammt größtenteils aus Südamerika, wo der<br />
Amazonas-Regenwald in den letzten Jahrzehnten<br />
erheblich an Boden verloren hat. Daher liegt es<br />
auf der Hand, dass die Sojaproduktion ein wichtiges<br />
Thema in der gesellschaftlichen Debatte um<br />
Nachhaltigkeit ist.<br />
wir diesen Landwirten Jahr für Jahr den Kauf<br />
von nachhaltigen Zertifikaten garantieren, unterstützen<br />
wir deren Bemühungen dauerhaft. Die<br />
Landwirte wissen die gewonnenen Erkenntnisse<br />
und die während des Zertifizierungsprozesses<br />
angewandten Modalitäten sehr zu schätzen. So<br />
erzielen sie bessere Ergebnisse und haben mehr<br />
Kontrolle über ihre Betriebe”.<br />
Ausgangspunkt ist das „Area Mass<br />
Balance-Modell“<br />
Es gibt keine physische Verbindung zwischen den<br />
gekauften Zertifikaten und dem Soja, das in Belgien<br />
zugemischt wird, und das ist eine bewusste<br />
Entscheidung. Das „Area Mass Balance-Modell“<br />
(AMB) garantiert, dass sich der Nachhaltigkeitsimpakt<br />
auf dieselbe Region bezieht, aus der die<br />
physischen Sojabestandteile für belgische Futtermittel<br />
bezogen werden. Mit anderen Worten, der<br />
physische Strom von Soja aus Südamerika dient<br />
als Basis, um die Landwirte aus dem Beschaffungsgebiet<br />
zu zertifizieren”, erklärt D’hooghe.<br />
“Die Verlässlichkeit und Unabhängigkeit der Informationen<br />
hat für uns absolute Priorität und wir<br />
sind als BFA sehr stolz darauf, dass unsere Praxis<br />
von der „Initiative Nachhaltiger Handel“ positiv<br />
herausgestellt wurde.<br />
Einhaltung der Zertifikatsstandards<br />
wird jährlich kontrolliert<br />
Das „Area Mass Balance-Modell“ garantiert uns,<br />
dass die Landwirte, von denen wir nachhaltige<br />
Sojazertifikate kaufen, in den Regionen aktiv sind,<br />
aus denen der belgische Futtermittelsektor auch<br />
effektiv sein Soja bezieht. So haben wir einen Einfluss<br />
auf die Anbaugebiete, aus denen unser Soja<br />
stammt“, erzählt D’hooghe.<br />
“Die belgischen Futtermittelhersteller arbeiten<br />
inzwischen mit vier Nachhaltigkeitszertifikaten.<br />
Neben dem jährlichen Audit wurde die Zuverlässigkeit<br />
der belgischen Zertifikate auch von der<br />
niederländischen Nachhaltigkeitskontrollagentur<br />
Profundo bestätigt”, so D’hooghe. “Die Agentur<br />
hat den belgischen Zertifikaten einen Platz in der<br />
weltweiten Top 5-Liste attestiert. Darüber hinaus<br />
gehört Belgien dem „European Soy Monitor“ zufolge<br />
- neben Norwegen und den Niederlanden –<br />
BFA: Europäischer Vorreiter für nachhaltige<br />
Sojazertifikate<br />
Um die Auswirkungen des Sojaanbaus auf das<br />
Klima zu verringern, erwirbt der BFA seit 2009<br />
Zertifikate für nachhaltiges Soja. Damals galt der<br />
Verband als europäischer Pionier. Das Konzept<br />
ist einfach und ergebnisorientiert aufgebaut und<br />
daher sowohl praxistauglich, als auch zieleffektiv.<br />
Durch den Erwerb von Zertifikaten für nachhaltiges<br />
Soja wird sichergestellt, dass bestimmte<br />
Nachhaltigkeitsstandards bei der Sojaproduktion<br />
eingehalten werden.<br />
“Landwirte, die Sojabohnen nachhaltig anbauen,<br />
erhalten dafür ein Zertifikat und eine zusätzliche<br />
Vergütung. Die von der BFA erworbenen Zertifikate<br />
werden von einer unabhängigen, akkreditierten<br />
Institution ausgestellt. Dabei wird überprüft, ob<br />
der Erzeuger alle Standards erfüllt und sich unter<br />
anderem nicht der Abholzung von Wäldern, der<br />
Sklavenarbeit oder der Bedrohung indigener Völker<br />
schuldig gemacht hat”, so D’hooghe. “Wenn
6.<br />
zu den drei europäischen Spitzenreitern bei der<br />
Verwendung von sozialverträglichem Soja.<br />
Der BFA begnügt sich nicht mit seiner Spitzenposition.<br />
“Wir möchten keinen Nischenmarkt<br />
kreieren, sondern plädieren europaweit für gleiche<br />
Wettbewerbsbedingungen. Belgien ist bereit,<br />
als Lokomotive für den europäischen Zug zu<br />
fungieren und weitere Länder für diese Initiative<br />
zu begeistern. Gemeinsam lässt sich mehr erreichen“,<br />
erklärt D’hooghe. “Auch als kleinere Player<br />
können wir einen wichtigen Beitrag leisten.<br />
Die Wirkung ist aber um ein Vielfaches größer, je<br />
mehr Europäer an einem Strang ziehen!“<br />
D‘hooge fügt hinzu, dass sich die Branche der<br />
Herausforderung diversifiziert stellt. So hat sich<br />
die Futtermittelbranche beispielsweise verpflichtet,<br />
bis 2030 die Hälfte ihrer Rohstoffe aus<br />
Nebenprodukten der Lebensmittel- und Biokraftstoffindustrie<br />
zu beziehen. Es handelt sich dabei<br />
um Produkte, die nicht mehr für den menschlichen<br />
Verzehr geeignet sind. Heute betrifft das<br />
zirka 40 bis 45 Prozent der Rohstoffe. „Gleichzeitig<br />
suchen wir nach alternativen Proteinquellen<br />
und gehen äußerst effizient mit dem Einsatz<br />
von Proteinen um. Wir setzen alles daran, um<br />
die Abhängigkeit von Soja weiter zu verringern,<br />
was u. a. zu einer nachhaltigeren Erzeugung von<br />
belgischem Fleisch beiträgt“, so D’hooghe abschließend.<br />
Ziele 2030<br />
“2022 hat die belgische Futtermittelwirtschaft<br />
456.000 Zertifikate für nachhaltiges Soja erworben.<br />
Damit investieren die BFA-Mitglieder<br />
jährlich rund 800.000 Euro in die nachhaltige<br />
Ausrichtung des Sojaanbaus in den Herkunftsregionen.“<br />
Parallel zur Umsetzung des europäischen Ansatzes<br />
plant die belgische Futtermittelbranche<br />
in den kommenden Jahren weitere Schritte.<br />
Aktuell decken die erworbenen Zertifikate 60<br />
Prozent der belgischen Importmengen ab. Für<br />
2030 peilt der BFA die 100 Prozent-Marke an.<br />
„Derzeit verfügen wir über Nachhaltigkeitszertifikate<br />
für die komplette Sojamenge, die die Belgier<br />
indirekt über Milch und Fleisch belgischer<br />
Herkunft konsumieren. Der Soja-Anteil, der sich<br />
auf Exportprodukte bezieht, wird jedes Jahr sukzessive<br />
aufgestockt. Bis 2030 soll das gesamte<br />
in belgischem Tierfutter verarbeitete Soja mit<br />
Nachhaltigkeitszertifikaten der Ursprungsländer<br />
abgedeckt sein“, so D’hooghe.<br />
Ein Instrument unter vielen<br />
“<br />
Belgien<br />
gehört in puncto nachhaltigem Soja<br />
zu den europäischen Spitzenreitern.<br />
“Der BFA ist sich der Tatsache bewusst, dass<br />
Zertifikate allein keine Lösung für globale Umweltprobleme<br />
wie Abholzung, Verlust der biologischen<br />
Vielfalt oder Klimawandel darstellen”,<br />
erzählt D’hooghe. “Die Zertifizierung ist nur EIN<br />
Instrument, um den negativen Umweltauswirkungen<br />
der Sojaproduktion und -verwendung<br />
entgegenzuwirken. Sie ist aber ein essentieller<br />
Bestandteil im Transformationsprozess in den<br />
Lieferketten, wenn sie im branchenübergreifenden<br />
Ansatz komplementär angegangen wird.“<br />
<strong>Belgian</strong> Feed Association in Daten und Fakten<br />
• 1944: Gründung des Berufsverbands der Mischfutterhersteller (Bemefa).<br />
• 2017: Umfirmierung in <strong>Belgian</strong> Feed Association (BFA).<br />
• 2022 zählte der Verband 135 Mitglieder, auf die über 95 Prozent der belgischen<br />
Futtermittelerzeugung entfallen.<br />
• Die belgische Futtermittelindustrie erzielt einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro;<br />
das entspricht zehn Prozent des Umsatzes der Lebensmittelindustrie.<br />
• 2021 wurden 6,9 Millionen Tonnen Futtermittel in Belgien produziert, davon<br />
sind 52 Prozent Schweine- und 22,5 Prozent Rinderfutter.
INFORMATIONSMAGAZIN DER BELGISCHEN FLEISCHLIEFERANTEN<br />
Belpork wacht über<br />
Nachhaltigkeit<br />
von belgischem<br />
Schweinefleisch<br />
Für Verbraucher sind Preis und sensorische<br />
Wahrnehmungen, wie Frische, Geschmack<br />
und Haltbarkeit die wichtigsten Kriterien<br />
beim Kauf frischer Lebensmittel. Auf den<br />
weiteren Plätzen folgen Lebensmittelsicherheit<br />
und Nachhaltigkeitsaspekte, wie<br />
Tierwohl und Umwelt. Letztere haben in<br />
den vergangenen Jahren in Verbraucherkreisen<br />
stets mehr an Bedeutung gewonnen.<br />
Und auch in der europäischen Politik<br />
genießt die nachhaltige Fleischerzeugung<br />
inzwischen oberste Priorität. Zahlreiche<br />
Unternehmen in der Schweinefleischproduktionskette<br />
sind in puncto Nachhaltigkeit<br />
sehr gut aufgestellt, tun dies aber nicht<br />
kund. Die Zeit ist reif für neue Wege.<br />
Belpork, der belgische Standardgeber für das BePork-Prüfsiegel-Schweinefleisch,<br />
hat gemeinsam mit allen Gliedern der Produktionskette ein<br />
Monitoringsystem initiiert, das Daten und Fakten zu geleisteten Nachhaltigkeitsbemühungen<br />
katalogisiert. Der sogenannte Nachhaltigkeitsmonitor<br />
baut auf einem Fragebogen auf, der in Eigenregie von den Unternehmen<br />
ausgefüllt und anschließend einer Plausibilitätsprüfung durch eine unabhängige<br />
Prüfstelle unterzogen wird. Dank dieses Tools werden Initiativen<br />
dokumentiert, Trends ausgemacht und Entwicklungen beobachtet. Das<br />
sorgt für Transparenz und dürfte die Player zu weiterem nachhaltigem Engagement<br />
animieren und somit den Mehrwert von belgischem Schweinefleisch<br />
im In- und Ausland steigern.<br />
Einzigartiges, messbares Instrument<br />
Der Nachhaltigkeitsmonitor ist ein messbares Instrument, mit dem die<br />
Nachhaltigkeitsbemühungen jedes einzelnen Glieds der Wertschöpfungskette<br />
- vom Schweinehalter bis zum Fleischverarbeiter - bewertet werden<br />
können. Dabei werden die drei großen Nachhaltigkeitssäulen Ökonomie,<br />
Ökologie und soziale Aspekte berücksichtigt. Ein ähnliches stufenübergreifendes<br />
Monitoringsystem gibt es in Belgien bereits in der Rindfleisch- und<br />
Milchviehsparte, was einen Seltenheitswert in Europa darstellt.<br />
Erste Ergebnisse für Ende <strong>2023</strong> erwartet<br />
Belpork verspricht sich von dem Monitoringsystem einen klaren Überblick<br />
über die nachhaltige Erzeugung von Prüfsiegel-Schweinefleisch. Erfolgte<br />
das Ausfüllen der Fragebögen bisher auf freiwilliger Basis, so ist die Teilnahme<br />
ab diesem Frühjahr obligatorisch. Die Auswertung der ersten Ergebnisse<br />
wird für Ende <strong>2023</strong> erwartet. 3.800 Schweinehalter verfügen<br />
über eine BePork-Zertifizierung – das sind 85 Prozent aller Schweinehalter<br />
und 90 Prozent aller im Königreich gehaltenen Schweine. Belgisches<br />
BePork-Schweinefleisch (vormals Certus) ist seit Anfang 2005 QS-fähig.<br />
Über Belpork<br />
Belpork vzw ist eine im Jahr 2000 gegründete belgienweit tätige interprofessionelle Organisation.<br />
Ziel der Organisation ist die nachhaltige Image- und Verbrauchsförderung von qualitativ<br />
hochwertigem belgischem Schweinefleisch anhand eines stufenübergreifenden Qualitätssicherungssystems.<br />
Belpork ist Standardgeber der Prüfsiegel BePork (frisches Schweinefleisch)<br />
und Meesterlyck (Koch- und Trockenschinken) und Miteigentümer des Antibiotika-Monitoringsystems<br />
AB Register.<br />
BELGIAN MEAT OFFICE - WWW.BELGIANMEAT.COM
Daten und Fakten zum belgischen<br />
Rind- und Schweinefleischmarkt<br />
SCHWEINEFLEISCH<br />
Schweinebestand<br />
Ähnlich wie in unseren Nachbarländern, so war auch der belgische Schweinebestand<br />
2022 rückläufig. Die Statistiken weisen ein Minus von fünf Prozent auf<br />
5,8 Millionen Schweine aus. Die schwierigen Marktbedingungen der vergangenen<br />
Jahre haben ihre Spuren auf der Erzeugerstufe hinterlassen. Damit liegt die<br />
belgische Fleischwirtschaft auf einer Linie mit dem nordeuropäischen Trend.<br />
SCHWEINEBESTAND (in 1.000 Stück) 2020 (Dez) 2021 (Dez) 2022 (Mai)<br />
Lebende Hausschweine 6.218,27 6.042,15 5.846,59<br />
Ferkel mit einem Lebendgewicht<br />
unter 20 kg<br />
1.649,78 1.622,81 1.612,37<br />
Zuchtschweine 398,98 389,42 372,84<br />
Zuchtsauen mit einem<br />
Lebendgewicht von 50 kg und mehr<br />
395,31 386,34 369,89<br />
Gedeckte Sauen 325,58 314,42 301,02<br />
Erzeugung<br />
Infolge rückläufiger Bestandszahlen schlug die Schweinefleischerzeugung im<br />
Zeitraum 09/2021 bis 10/2022 mit 1,06 Millionen Tonnen zu Buche. Da sich<br />
das Schlachtgewicht in der Post-Corona-Zeit langsam wieder normalisiert hat,<br />
fällt der Rückgang der erzeugten Fleischmenge im Verhältnis höher aus, als die<br />
Anzahl der geschlachteten Tiere. Die typisch belgische S-Karkasse ist nach<br />
wie vor höhergewichtiger, als in den Nachbarländern, was weiterhin zu einem<br />
hohen Schlachtertrag führt.<br />
Handel<br />
Quelle: Eurostat<br />
Der Handel mit Schweinefleisch verlor im Berichtszeitraum ebenfalls deutlich<br />
an Fahrt, und das betrifft sowohl die Ein-, als auch die Ausfuhrmengen, die ein<br />
Minus von zehn bzw. 16 Prozent verbuchten. Hier gilt es zu beachten, dass der<br />
belgische Export im Vorjahr ein Rekordergebnis erzielt hat. Dies ist einerseits<br />
der Markterholung nach der Pandemie und andererseits der angekurbelten Außenhandelsnachfrage<br />
nach belgischem Schweinefleisch infolge der Wiedererlangung<br />
des ASP-freien Status im Oktober 2020 geschuldet.<br />
Während Polen und Deutschland den Importbedarf – insbesondere in der<br />
Kategorie „ganze und halbe Schlachtkörper“ - zurückschraubten, orderten die<br />
Niederlande zehn Prozent mehr. Darüber hinaus stiegen die Ausfuhren nach<br />
Italien und in das Vereinigte Königreich um fünf bzw. vier Prozent.<br />
Trotz des rückläufigen Volumens kletterte der Exportwert in den ersten neun<br />
Monaten des Jahres 2022 um drei Prozent auf über eine Milliarde Euro in die<br />
Höhe.<br />
700.000<br />
600.000<br />
500.000<br />
400.000<br />
300.000<br />
200.000<br />
100.000<br />
0<br />
RINDFLEISCH<br />
Rinderbestand & Erzeugung<br />
Der belgische Rinderbestand ist 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
um sechs Prozent auf 2,24 Millionen Tiere gesunken, wovon 526.000 Milchund<br />
375.000 Mutterkühe. Im Jahr zuvor wurden noch 2,32 Millionen Tiere<br />
gezählt. Der unterschiedliche Fleisch- und Milchvieh-Zyklus führt dazu, dass<br />
die Fleischerzeugung diesem Trend vorläufig nur teilweise folgt. Von Januar<br />
bis einschließlich September 2022 ist die Zahl der Rinderschlachtungen um<br />
1,2 Prozent auf 557.000 Rinder gesunken, davon waren 223.000 Kälber.<br />
Handel<br />
Belgischer Schweinefleischexport (Tonnen Produktgewicht, inkl. essbare<br />
Nebenprodukte und Speck, exkl. Fleischwaren)<br />
Drittländer<br />
Tschechien<br />
2020(1-9)<br />
Andere EU-27-Länder<br />
Niederlande<br />
2021(1-9) 2022(1-9)<br />
Deutschland<br />
Vereinigtes Königreich<br />
Polen<br />
Italien<br />
Im Handel zeigt sich ein gemischtes Bild. Die Einfuhren gingen um elf Prozent<br />
zurück. Während Deutschland und Frankreich mit einem Minus von zwölf bzw.<br />
neun Prozent deutlich weniger Rindfleisch nach Belgien lieferten, stiegen die<br />
Einfuhrmengen aus Irland und den Niederlanden um 25 bzw. fünf Prozent.<br />
Im Gegenzug exportierte Belgien von Januar bis September 2022 insgesamt<br />
125.000 Tonnen, ein moderates Plus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />
Die Ausfuhren in die Niederlande wuchsen um 13 Prozent. In<br />
Frankreich und Italien blieben die Volumen sieben bzw. acht Prozent hinter den<br />
Vorjahreswerten zurück.<br />
180.000<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
-<br />
2020 2021 2021(1-9) 2022(1-9)<br />
1050<br />
1040<br />
1030<br />
1020<br />
1010<br />
1000<br />
990<br />
980<br />
970<br />
960<br />
950<br />
Euro<br />
Belgischer Rindfleischexport (in Tonnen Produktgewicht, inkl. essbare Nebenprodukte)<br />
Millionen Euro<br />
Quelle: Eurostat<br />
Drittländer<br />
Andere EU-27-Länder<br />
Ghana<br />
Italien<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Niederlande<br />
Quelle: Eurostat<br />
Verantwortlicher Herausgeber: Joris Coenen, Koning Albert II-laan 35 bus 50, B-1030 Brüssel