01.05.2023 Aufrufe

BN Magazin 2022/23

Broschüre der BN Kreisgruppe Aichch-Friedberg für 2022/23

Broschüre der BN Kreisgruppe Aichch-Friedberg für 2022/23

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kreisgruppe Aichach-Friedberg 2022/2023

1


Inhaltsverzeichnis

Ansprechpartner*innen in den Ortsgruppen 03

Grußwort des Vorsitzenden der Kreisgruppe 04

OG Aichach Tätigkeitsbericht 06

OG Eurasburg Amphibiensammlung 10

OG Friedberg: Neuwahlen 11

OG Friedberg: Benjeshecke 12

OG Friedberg: Ankündigungen 14

OG Merching: Anlage eines Fußwegs 15

OG Merching: Anlage einer Blühfläche 16

OG Merching: Patenschaft für einen Baum 18

OG Merching: Ferienprogramm 20

OG Mering/Ried: Baumpflanzung im Hartwald 21

OG Mering/Ried: Pflegemaßnahmen Streuobstwiese 22

OG Mering/Ried:80ster Geburtstag Erich Schuster 23

OG Mering/Ried: Umzug einer Linde 24

OG Mering/Ried: Zukunftsmarkt Mering 2022 26

OG Mering/Ried: 1000 Jahr-Feier Mering 28

OG Mering/Ried: Exotenwald und Igelvortrag 30

OG Mering/Ried: Naturnahe Blühfläche am Stadtbiotop 32

OG Mering/Ried: Radwegekonzept für Mering 34

OG Lechrain: Ferienprogramm 36

OG Lechrain: Rückgang des Bestands des Himmelblauen Bläulings 38

OG Pöttmes: Buchtipp, Bestimmungs-App 40

Forum Z gewinnt Nachhaltigkeitspreis 42

Informationen aus dem Umweltausschuss 44

Bericht zur Osttangente 46

Bericht aus dem LAK-Verkehr und BAK-Verkehr 47

Umweltpreis Aichach-Friedberg 48

Volksbegehren Radkonzept 51

Delegiertenversammlung 2022 52

Vegane Rezepte 56

OG Eurasburg: Buch und DVD Tipp: Der Schneeleopard 58

Wechsel in der Geschäftsstelle 59

Impressum:

Herausgeber:

Bund Naturschutz in Bayern e.V.

Kreisgruppe Aichach-Friedberg

Geschäftsstelle: Bgm.-Rohrmüller-Str. 1, 86554 Pöttmes

Tel: 08253/5249874 mail@bn-aic.de www.bn-aic.de

Januar 2023

Petra Hofberger, Katrin Schmid

Siegfried Bless

Redaktion:

Titelbild:

Auflage:

3.000 Exemplare

Druck: Flyerstore www.flyer-store.de

Johannes-Haag-Str. 28, 86153 Augsburg

Recyclingpapier, Klimaneutraler Druck

2


Ansprechpartner*innen :

Ernst Haile, Schwedenstr.9, 86554 Pöttmes

08253/92925

ernst.haile@web.de

Helga Fritscher, Carl-Orff-Str. 4, 86551 Aichach

08251/ 51983 helga-fritscher@t-online.de

Ilona Schätzle, Fichtenstr. 10, 86495 Eurasburg

08208/ 770 ilona.schaetzle@posteo.de

Andreas Fuchs, Eichenstr. 10, 86316 Friedberg

0821/ 5674534 a-fuchs@t-online.de

Thomas Beck, Gartenweg 10, 86570 Inchenhofen

08257/ 515

Petra Hofberger, Sudetenstr. 4a, 86438 Kissing

08233/ 6577 petra@hofberger.net

Petra Zimmermann, Wiesenstr.12, 86556 Kühbach

08251/ 6035

Günther Paa, Westendstr. 12, 86504 Merching

08233/4793

guenter-paa@web.de

Ute Schübele-Weber, Waldstr. 5c, 86510 Baindlkirch

08202/ 9049797 BNOG-Mering-Ried@gmx.de

Martin Golling, Weichenberg 14, 86447 Aindling

08237/ 5266 Martin.Golling@t-online.de

Elisabeth Birkmeir, Kapellenstr. 6, 86554 Pöttmes

08253/7535

Elisabeth.birkmeir@gmail.com

Katrin Schmid, Bgm.-Rohrmüller-Str. 1, 86554 Pöttmes

lutra.0312@gmail.com

3


Hallo liebe Interessierte und Aktive im Natur- und Umweltschutz!

Lasst uns Fragen stellen zur drohenden Klimakatastrophe und darüber

sprechen, ob der rasante Artenschwund aufgehalten werden kann. Darüber,

wie Bildung für Nachhaltigkeit gelehrt werden soll und keine neuen Straßen

gebaut werden müssen, über eine Landwirtschaft ohne chemische Pestizide

und vieles andere. Über das, was derzeit so schief läuft mit unserer Art zu

leben. Hat sich in letzter Zeit in unserem Landkreis etwas zum Positiven

verändert? Wie weit sind wir noch von der erträumten enkeltauglichen

Lebensweise entfernt? Was muss getan werden, wer muss sich dafür

einsetzen, um unsere Natur und damit auch unsere Lebensgrundlagen nicht

weiter aufs Spiel zu setzen? Was

muss geschehen, um unseren

Kindern ein gesundes Leben auf

unserem schönen Planeten Erde

zu garantieren?

Seit dem der Club of Rome vor

über 50 Jahren erstmals den

Bericht >Die Grenzen des Wachstums<

veröffentlichte, ist viel zu viel

unterlassen und den Markt- und

Finanzinteressen vorsätzlich geopfert

worden. Sogar eindeutige Erkenntnisgewinne

der Wissenschaft

zu der sich anbahnende Klimakatastrophe

und des durch Menschen

verursachten rasanten Artenschwunds,

werden ignoriert, um

die notwendigen politischen Schritte

zum weltweiten Klima- und

Artenschutz in Gang zu setzen.

Allein der Druck aus der Zivilgesellschaft

sorgte bisher dafür, dass sich politische Rahmenbedingungen, die

persönliche Lebensführung und das Konsumverhalten zu ändern beginnen.

Die mutigen Protestbewegungen >Fridays for Future< und >Letzte Generation<,

zusammen mit einer Vielzahl an Umweltorganisationen, fordern seit

langem die Einführung härterer Regeln zum Klima- und Umweltschutz.

Härtere ökologische Standards bei der Produktion von Konsumwaren und

Energie sollen dazu führen, weniger klimaschädliche Gase in die Luft zu

blasen und ressourcenschonender zu produzieren.

Beschlüsse in Paris 2015 bezogen auf den CO2-Ausstoß und 2016 durch

die Vereinten Nationen (UN) die 17 globale Nachhaltigkeitsziele (siehe Seite

45) auszurufen, sollen dazu führen, bis zum Jahr 2030 ein ressourcenschonendes

und nachhaltiges Wirtschaften, den Schutz der Ökosysteme zu

4


Wasser und zu Land, einen umfassenden Klimaschutz und den sozialen

Ausgleich zwischen Arm und Reich zu ermöglichen. Sogar das Bundesverfassungsgericht

verpflichtete mit der am 24.03.2021 unter Art. 20a GG

getroffenen Entscheidung die Bundesrepublik dazu, für einen generationsübergreifenden

Klimaschutz zu sorgen.

Für uns vor Ort gilt es jetzt alle gesellschaftlichen Schichten zusammenzuführen,

um auf lokaler Ebene die UN-Ziele in den Kommunen, in unseren

Unternehmen und im privaten Umfeld umzusetzen. Bei allen Aktivitäten sind

künftig klimaschädliche Emissionen zu vermeiden, unsere Gewässer sind

wieder in einen guten ökologischen Zustand zurückzuversetzen, die Qualität

unserer Trinkwasservorkommen muss verbessert werden. Unsere humusreichen

Böden sind vor Überbauung und Erosion zu schützen und das

Ausbringen von chemischen Schadstoffen muss künftig unterbleiben. Nur so

können wir in Zukunft unseren Wohlstand erhalten und ein friedliches

gesellschaftliches Zusammenleben sicherstellen.

Der größte deutsche Natur- und Umweltschutzverband, der BUND Naturschutz

in Bayern e.V. setzt dazu seit Jahrzehnten wichtige Impulse und zeigt

Lösungswege. Erfreulich, dass die Mitgliederzahl im BUND Naturschutz in

Bayern e.V. im Jahr 2022 bayernweit auf über 260.000 und im Landkreis

Aichach-Friedberg auf über 3.000 Mitglieder (!) angewachsen ist. Damit ist

der BN neben dem FC Bayern München der zweit stärkste Verein in ganz

Bayern und mit nahezu doppelt so viele Mitglieder wie die staatstragende

Partei in Bayern auch ein Schwergewicht mit hohem politischem Einfluss.

Auch in unserem Landkreis konnten unsere Mitglieder und Ortsgruppen im

letzten Jahre vielzählige Aktivitäten in ebenso mutigen wie engagierten

Einsätzen für den Natur- und Umweltschutz durchführen und politischen

Einfluss geltend machen. Unsere zehn Ortsgruppen, die jedes Jahr unschätzbar

wertvolle Arbeit direkt an der Natur leisten, verdienen dafür eine

besondere Anerkennung. Einen kleinen Überblick über die letztjährigen

Aktivitäten findet ihr auf den 60 Seiten dieser Broschüre 2022/23.

Herzlichen Dank auch an die vielen neuen und die langjährig treuen

Mitglieder, die uns immer wieder ermutigen und unterstützen. Danke auch

für alle diesjährigen Spenden an den BN und für die uns auf dem Wege einer

Schenkung oder einer Erbschaft zum dauerhaften Schutz überlassenen

Biotopgrundstücke. Jede noch so kleine Wertschätzung, die wir unserer

Natur und den darin lebenden Mitgeschöpfen entgegenbringen, zählt! Bitte

bleiben Sie ihrem Engagement für Natur und Umwelt treu und dem BUND

Naturschutz in Bayern e.V. weiterhin gewogen.

Es grüßt Euch aufs herzlichste,

Euer Ernst Haile

5


Ortsgruppe Aichach

Wie im vergangenen Jahr sind die

praktischen Arbeiten ein wichtiges

Thema: Unsere Streuobstwiese in

Oberbernbach, die Schmetterlingswiese

am Grubet und die Baumscheibenflächen

in der Flurstaße

brauchen mähen, ausrechen, abfahren....

Nachdem die aktiven Mitglieder unserer

Ortsgruppe nun schon seit

Jahrzehnten diese Arbeiten verrichten,

kann der aufmerksame Leser

deren Alter erahnen 3 unsere körperlichen

Kräfte lassen nach, und

wir würden uns über jüngeren, kräftigeren

Nachwuchs freuen!

Insbesondere auch bei der Betreuung

des Krötenzauns in Hiesling 3

dort wurden auch in diesem Jahr an

die 2000 Amphibien gerettet, die

beim ungeschützten Überqueren

der Straße einfach plattgefahren

worden wären! Aber der Auf- und

Abbau dieses Krötenzaunes, bei

dem uns dankenswerterweise der

Bauhof der Stadt Aichach hilft, ist

enorm anstrengend! Damit diese

Arbeit auch in Zukunft sichergestellt

ist, wünschen wir uns engagierte

Nachfolger!

Nachdem vermeintlich >pflegeleichte<

Gärten immer mehr die

Neubaulandschaft beherrschen 3

Gabionen mit Steinen, Vorgärten

mit Steinen und andere Merkwürdigkeiten,

beschäftigte sich die

Ortsgruppe des Bund Naturschutz

Aichach mit der Ausrichtung eines

Wettbewerbes zur Förderung der

Biodiversität in Gärten und Höfen.

Pandemiebedingt beschränkte

man sich erst einmal auf Information,

und so veröffentlichten wir von

März 2021 bis Februar 2022 unter

dem Logo >Igel&Co sagen hallo<

monatliche Beiträge zur naturnahen

Gartengestaltung in den Aichacher

Zeitungen.

Folgende Themen wurden jahreszeitlich

passend behandelt:

März 21: Unkraut? Guten Appetit!

Nahrung für Mensch und Tier

April 21: Alles Wiese, oder was?

Vom Rasen zur Blühfläche.

Mai 21: Gärtnern mit wenig Platz 3

Tomaten kopfüber

Juni 21: Willkommen im Gemüsegarten

3 biologisch gärtnern

Juli 21: Ohne Wasser kein Garten

3 Gießen, aber richtig!

August 21: Ein reich gedeckter

Tisch 3 Ernten und konservieren

September 21: Nur keine Panik 3

Wespen und Hornissen

Oktober 21: Neue Erde für den

Garten 3 Kompost, Humus und

Bokashi

November 21: Garten im Winterschlaf

3 wohin mit Laub und

Schnittgut?

Dezember 21: Übertriebener Lichterglanz

irritiert Tierwelt 3 Weihnachtsbeleuchtung

wohl dosiert

Januar 22: Vögel richtig füttern

Februar 22: Meise mag Melisse 3

Gartenplanung für die kommende

Saison

Bei Interesse können Sie diese Zeitungsartikel

lesen 3 einfach auf der

BN-Homepage auf >Igel &Co sagen

hallo< klicken und die Serie herunterladen.

6


Im Frühjahr 2022 war es dann so

weit: Der Bund Naturschutz in Bayern

e.V. (Ortsgruppe Aichach) und

der Natur- und Umweltbeirat der

Stadt Aichach richteten den Wettbewerb

mit dem neuen Titel

>Naturoasen in Aichach< aus.

Mit einem Flyer und einer attraktiv

gestalteten Homepage sollten Gartenbesitzer

animiert werden, sich

mit ihrer Aichacher Naturoase zu

bewerben, Anmeldeschluss war am

1. Juni 2022, und tatsächlich fanden

sich über 20 Teilnehmer, deren

Gärten dann im Juni und Juli von

der Jury begutachtet wurden.

Alle Gartenbesitzer zeigten voller

Stolz ihre besonders gelungenen

Gartenabschnitte 3 das waren Hecken

mit verschiedenen Sträuchern,

welche Vögeln Nahrung und

Aufenthalt boten, Blühflächen und

Stauden für Insekten, Wasserplätze,

an denen sich im Sommer

Frösche einfanden, wilde Ecken,

die im Herbst Igeln Unterschlupf

boten, Pflanzen und Kunstwerke in

gelungener Kombination, gemütliche

Sitzecken für die menschlichen

Bewohner und viele andere Dinge

mehr.

Selbstverständlich war für alle Teilnehmer,

dass sie auf chemische

Pflanzenschutzmittel und künstlichen

Dünger verzichteten und ihre

Pflanzen möglichst mit gesammeltem

Regenwasser gossen.

Im November fand dann im Rahmen

einer Sitzung des Natur- und

Umweltbeirates die Preisverleihung

statt.

Die Prämierung im Wettbewerb >Naturoasen in Aichach< fand in der Novembersitzung des

Natur- und Umweltbeirats statt.

Foto: Erich Hoffmann

7


Prämiert wurden:

Erster Platz:

Maria Huber aus Oberbernbach

(siehe Fotos von Petra Mayer-Seitz auf

dieser Seite)

Zweiter Platz:

Ehepaar Fischer-Mayerle

aus Oberbernbach

Dritter Platz:

Familie Hage aus Aichach-Nord

Vierter Platz:

Familie Mader aus Aichach

Fünfter Platz:

Familie Peters aus Oberbernbach

Sonderpreis:

Kindergarten Ecknach

Es ist geplant, diesen Wettbewerb

zu einer festen Einrichtung zu machen

und ihn im Zweijahresturnus

immer wieder stattfinden zu lassen,

damit möglichst viele Gärten in

Aichach der immer weiter zurückgedrängten

Natur Raum geben.

8


Ein besonderes Highlight war, dass

ein aktives Mitglied unserer Ortsgruppe

den Umweltpreis 2021 des

Landkreises Aichach 3 Friedberg

erhalten hat: Eva Mannweiler hat

zusammen mit dem Ehepaar Moll

diesen Preis bekommen 3 ein

Glanz, der durchaus auch unsere

Ortsgruppe überstrahlt. Eva Mannweiler

ist seit Jahrzehnten aktives

Mitglied unserer Ortsgruppe, sie

hat teilgenommen an den Kartierungen

für das FFH-Projekt Ecknachtal,

sie hat mehrere Jahre eine

BN-Jugendgruppe betreut, ist seit

vielen Jahren Naturschutzwächterin

und ist mit ihrer Sachkenntnis

der örtlichen Gegebenheiten von

Flora und Fauna für uns geradezu

unverzichtbar. Wir freuen uns mit

ihr, dass ihr großer Einsatz für Natur-und

Umweltschutz gewürdigt

wird!

Nach zweijähriger Pause gab es in

diesem Jahr wieder einen Aichacher

Adventskalender mit täglichen

Fensteröffnungen 3 und nachdem

in diesem Jahr die Aichacher Vereine

angefragt wurden, waren auch

wir dabei; Maria Huber, Schöpferin

des Zeitungslogos für die Artikelserie

>Igel&Co sagen hallo<, hatte für

uns ein weihnachtliches Naturmärchen

ins Bild gesetzt. Am 22. Dezember

konnten zahlreiche Besucher

erfahren, was Naturschutz und

Weihnachten miteinander zu tun

haben.

Wie bereits zu Beginn erwähnt,

freuen wir uns über neue Mitstreiter

beim Naturschutz 3 wir treffen

uns monatlich, meistens am dritten

Montag des Monats in der Pizzeria

Roma in der Schrobenhausener

Straße um 19.30 Uhr.

Bei Interesse schreiben Sie uns

eine E-mail: aichach@bund-naturschutz.de

oder rufen Sie uns an 3

08251/51983.

Evi Mannweiler erhält den Umweltpreis des

Landkreises

Foto: Brigitte Glas

9


Ortsgruppe Eurasburg: Amphibiensammlung

Auf der Staatsstraße nach Odelzhausen

in Höhe Freienried wurde in

den letzten Jahren vermehrt beobachtet,

dass im Frühjahr viele Kröten

überfahren werden. Daraufhin

hatte die OG im Laufe des Jahres

2019 beschlossen, einen Amphibienzaun

aufzustellen. Es hat sich

eine kleine Gruppe von Amphibienrettern

gebildet, die nun seit 2020

im zeitigen Frühjahr die Kröten,

Frösche und Molche, die aus ihren

Winterquartieren im Wald zu dem

auf der gegenüberliegenden Straßenseite

liegenden Teich gelangen

wollen, jeweils morgens und

abends einsammelt und sicher an

den Zielort bringt.

Die letzten zwei Jahre waren wetterbedingt

schwierig für Amphibien,

die Trockenheit im Sommer sowie

während des gesamten Jahresverlaufs

erschwert es den Amphibien,

genügend Futter zu finden.

Zudem war es bis ins späte Frühjahr

teilweise sehr kalt, die zu überquerende

Wiese war gefroren oder

zu trocken, so dass Kröten und Co

nicht so gut wandern konnten. Auch

für die Krötenretter war es frustrierend,

die Auswirkungen der Witterungsverhältnisse

direkt bei der

Sammel-Ausbeute zu beobachten.

Im Jahr 2020 fanden wir 450, in

2021 waren es 250 und in diesem

Jahr 206, hauptsächlich Erdkröten,

aber auch Grasfrösche und Teichmolche.

Trotz der widrigen Umstände haben

wir also seither ca. 900 Amphibien

retten können. Wir machen

weiter und stellen auch im kommenden

Frühjahr wieder einen

Zaun auf, in der Hoffnung, den Auswirkungen

des Klimawandels auf

das Überleben unserer Amphibien

wenigstens etwas entgegenwirken

zu können.

Monika Labes

Ein wanderndes Erdkrötenweibchen

Foto: Monika Labes

10


Ortsgruppe Friedberg:

Neuwahl des Vorstands

Die Ortsgruppe Friedberg im Bund

Naturschutz hat bei Ihrer Mitgliederversammlung

am 29. September

2022 einen neuen Vorstand gewählt.

Der neue 1. Vorsitzende ist Agraringenieur

Andreas Fuchs. Er hat

die Ortsgruppe schon in den letzten

Jahren u. a. bei naturschutzfachlichen

Stellungnahmen unterstützt.

Zur Seite stehen ihm Linda Kaindl

als 2. Vorsitzende und Georg

Wörrle als Kassenwart.

Ein großer Dank geht an Maria

Voigt, die in den letzten Jahren die

Ortsgruppe des BUND Naturschutzes

in Friedberg mit ihren rund 400

Mitgliedern kommissarisch geleitet

hat. Nun gibt sie ihr Amt weiter, wird

aber mit großer Sicherheit mit Rat

und Tat weiterhin zur Seite stehen.

Die Ortsgruppe möchte sich wieder

etwas breiter aufstellen und Natur-

Interessierte dabei einbinden. Eine

wichtige Aufgabe wird dabei die

Pflege der von der Ortsgruppe betreuten

Biotope sein.

Linda Kaindl, Andreas Fuchs

Von links: Maria Voigt, Andreas Fuchs, Georg Wörrle,, Linda Kaindl,

11


Neue Benjes-Hecke für die Grundschule Derching

Als erste gemeinsame Aktion

wurde in diesem Herbst an der

Grundschule in Derching mit vereinten

Kräften eine Benjes-Hecke

angelegt. Eine Benjes-Hecke ist

eine Totholzhecke, die durch Aufschichtung

von hauptsächlich dünnerem

Gehölzschnitt, wie Ästen

und Zweigen angelegt wird.

Die Benjes-Hecke wird befüllt

Vorbereitungen für die Benjes-Hecke

Hermann Benjes beschrieb dieses

Vorgehen Ende der 1980er Jahre.

Diese besonderen Hecken bieten

Vögeln und anderen Tieren wie Igel

und Erdkröten Schutz und Nahrung

und kann sich im Laufe der Jahre

zu einer Wildgehölzhecke auswachsen.

Initiiert hat die Aktion Lehrerin und

Umweltbeauftragte Frau Strasser,

da ihr eine ökologische Aufwertung

des Schulgeländes sehr wichtig ist.

Mithelfen konnten Mitglieder des

BUND Naturschutz Ortsgruppe

Friedberg, engagierte Eltern. Auch

der Hausmeister Hr. Siegllechner

spielte eine wichtige Rolle. Die Kinder

der Nachmittagsbetreuung wurden

auf die Aktion aufmerksam und

konnten sich spontan tatkräftig mit

viel Freude einbringen.

Vielen Dank an alle Beteiligten.

12


Alle packen mit an

Alle Helfer

13


Ankündigungen:

Frühlingsfest

Voraussichtlich im April plant die

Ortsgruppe ein Frühlingsfest, das

zum Kennenlernen und für den

Austauschen genutzt werden soll.

Welche Personen befinden sich

denn in der Ortgruppe? Welche

Flächen werden betreut und was

sind ihre Besonderheiten? Wie

kann ich mich informieren und einbringen?

Alle Personen, ob älter o-

der jünger sind herzlich willkommen!

Informationen dazu bekommen sie

entweder per E-Mail oder entnehmen

sie der lokalen Presse.

Umweltbildung

Nach den letzten beiden Jahren, in

denen die Kinder- und Jugendarbeit

leider etwas zum Stillstand gekommen

ist, soll nun wieder Leben

in die Bude kommen. In Friedberg-

West beteiligt sich die Ortsgruppe

Friedberg an der Pacht eines kleinen

Freizeitgrundstückes, auf dem

im kommenden Jahr nun wieder

Umweltbildungsveranstaltungen

angeboten werden sollen. Die Zielgruppe

sind erstmal Kinder im

Grundschulalter. Aber vielleicht findet

sich auch jemand, der gerne

Angebote für eine weitere Zielgruppe

(Kindergartenkinder, Jugendliche

oder auch Erwachsene)

anbieten möchten. Auch einmalige

Aktionen sind gerne willkommen!

Bei Interesse melden sie sich gerne

bei Linda Kaindl.

Biotoppflege

Die Ortsgruppe Friedberg betreut

fünf ökologisch bedeutsame Flächen

rund um das Stadtgebiet.

Diese müssen immer wieder gepflegt

werden, z.B. durch Entbuschung

oder Mahd. Gute Zeitpunkte

dafür sind das Frühjahr oder

der Herbst. Wir suchen Menschen

die uns gerne bei diesen wichtigen

Tätigkeiten unterstützen möchten.

Die Einsätze werden in kleinen

Gruppen unter Anleitung durchgeführt.

Es macht sehr viel Freude gemeinsam

in der Natur tätig zu werden,

den Artenreichtum unsere Region

kennenzulernen und zu beobachten,

wie sich die Artenvielfalt

verändern kann.

Interesse?

Wenn sie gerne im Naturschutz aktiv

werden möchten oder sich für

Veranstaltungen interessieren,

schicken Sie doch einfach eine Interessensbekundung

an folgende

E-Mail-Adresse:

bn-friedberg@web.de oder melden

sich gerne telefonisch unter 0821-

4308735.

Andreas Fuchs und Linda Kaindl

14


Ortsgruppe Merching: Anlage eines Fußweges

Die Streuobstwiese der OG Merching

liegt direkt an einer vielbefahrenen

Staatsstraße und ist zu Fuß

nur sehr schlecht erreichbar. Deshalb

hat die OG Merching im Frühjahr

einen alternativen Fußweg 55

m lang und 1 m breit angelegt.

Die notwendige Fläche wurde vom

anliegenden Landwirt gepachtet.

Der Weg selbst ist mit einem Hackschnitzelbelag

versehen. Dazu

mussten von den Mitgliedern 6 Kubikmeter

Hackschnitzel auf der

Ackerfläche eingebaut werden.

Günter Paa

Mitglieder der OG Merching bei der Anlage des Weges

15


Ortsgruppe Merching: Anlage einer Blühfläche

Wo jetzt noch eine grüne >Wüste<

zu sehen ist, soll in den kommenden

Jahren eine Blühfläche entstehen.

Begonnen wird im Herbst

2022. Die Fläche gehört zur Hälfte

der Gemeinde Merching und einem

Landwirt aus Unterbergen, der

diese pachtfrei zur Verfügung stellt.

Auch die notwendigen Vorarbeiten

für das Saatbeet werden von ihm

übernommen.

Das Saatgut und das Einsäen übernimmt

der Landschaftspflegeverband

(LPV). Die Pflege in den kommenden

Jahren erfolgt durch die

Gemeinde. Die ganze Organisation

und eventuell anfallende Kosten

übernimmt die Ortsgruppe des BN.

Wir hoffen im nächsten Jahr auf

schöne Bilder einer blühenden

Wiese.

Günter Paa

Ende Oktober 2022 noch eine "Graswüste"

16


Aussaat am 07.11.2022 durch Mitglieder der BN OG Merching und Christina Niegl vom LPV

- im Bild ganz rechts

17


OG Merching: Patenschaft für einen Baum

Die Technik-Gruppe der 8. Klasse an der Mittelschule Merching macht

mit dem Bund Naturschutz, der Gemeinde Merching und drei Fachlehrer-Anwärtern

eine tolle Aktion

Beim ersten Baum werden den Schüler*innen die einzelnen Arbeitsschritte erklärt, dann pflanzen

sie die anderen Bäume selbständig.

Der Technikraum muss heute auf

die 11 Schüler vergeblich warten:

Spaten, schweres Werkzeug und

12 wunderschöne junge Bäume

locken an diesem hellen Novembertag

die Technikklasse der 8.

Jahrgangsstufe der Mittelschule

Merching nach draußen. Mit dabei

ein erfahrenes Team vom Bund

Naturschutz um Günter Paa, drei

Männer vom Bauhof Merching, die

Nachwuchsfachlehrer Nico Weinhold,

Paul Matthes, Tim Schweiger

und ihre Lehrerin Michaela Meesmann.

Die Baumsorten Ahorn, Eberesche,

Kornelkirsche, Hainbuche und

Elsbeere werden nun die Fluren

Merchings am Rand des Gewerbegebiets

>Am Lerchenberg< berei-

chern. Aus der Aktion ist ein

richtiges Team zusammengewachsen:

Der Bund Naturschutz

hilft nicht nur beim Pflanzen, sondern

übernimmt auch die Kosten für

die Bäume, die Gemeinde Merching

übernimmt die Stützpfähle

und steht mit dem Bauhof für diese

Aktion bereit 3 die Schüler übernehmen

mit ihrer Lehrerin die

Patenschaft und werden diese

übers Jahr betreuen. Auf Anregung

von Günter Paa soll auch ein

Baumtagebuch geführt werden,

erzählt Michaela Meesmann. Da

sich jedes Kind einen Baum

aussuchen durfte, den es betreuen

will, hatte sie aber noch eine andere

Aktion vorbereitet: Im Vorfeld

18


individualisierten die Jugendlichen

Namensschilder.

Das beinhaltete das Individualisieren

eines Blechstreifens mit Formveränderung,

Schleifen und Polieren,

sowie das Einschlagen der

Buchstaben. So habe sie die Metallarbeit

aus dem Lehrplan auch

perfekt mit der Pflanzaktion verbinden

können. Im Vorfeld hat sie

auch Marmelade gekocht, die

gemeinsam verspeist wird: Denn

die Früchte der Kornelkirsche und

Eberesche lassen sich dazu verarbeiten

und sind dann essbar. So

wird das Projekt auch eine tolle Aktion

im Rahmen der Umweltschule.

Schülerin Tina bringt mit Fachlehreranwärter

Nico Weinhold ihr selbstgefertigtes Namensschild

an einem Pflock bei ihrem Baum an

Während Günter Paa schon die

Bastmatten an die Bäume anbringt,

um sie vor Frost, UV-Schäden und

Wildverbiss zu schützen, schlägt

Elias in seiner 3er Pflanzgruppe

noch die letzten Pflöcke ein. Mit

dem schweren Werkzeug hantieren,

graben und dadurch einmal so

richtig an seine Grenzen zu kommen

hat ihm am meisten Spaß

gemacht, verrät er. Elias hat die

Patenschaft für einen Ahorn über-

Der 14-jährige Elias schlägt mit dem großen

Vorschlaghammer die Stützpfähle ein.

nommen, weil er die Blattform

besonders schön findet.

Mitschülerin Tina hat sich dagegen

für die Kornelkirsche entschieden 3

weil diese auch essbar ist. Sie

bereitet gerade gemeinsam mit

Nico Weinhold das Anbringen des

Namensschildes an den Pflock vor.

Ihr hat die Metallarbeit im Vorfeld

sehr gut gefallen 3 das präzise

Arbeiten mit Metall könne sie sich

sogar beruflich vorstellen, vielleicht

als Goldschmiedin, meint sie.

Michaela Meesmann freut sich, als

die Schüler beim abschließenden

Gießen ganz von selbst ihren eigenen

Baum wählen 3 die erste

Bindung sei schon da, lacht sie.

Und diese soll noch vertieft werden.

Wenn die Schüler*innengruppe

wieder zurück zu den Bäumen

kommt, wartet vorher noch ordentlich

Recherchearbeit auf jeden einzelnen:

Jeder soll seine Paten-

Baumart den anderen vorstellen.

Riedmann Pooch

Fotos: Riedmann Pooch, Günter Paa

19


Ortsgruppe Merching: Ferienprogramm

Eine Schnitzeljagd vorbei am Biberreich bis zum Königreich der Hornissen

Die Ortsgruppe Merching hat am

01.08. 2022 im Rahmen des Ferienprogramms

der Gemeinde eine

Schnitzeljagd entlang der Schmiechach

veranstaltet.

24 Kinder aufgeteilt in zwei Gruppen

suchten gemeinsam mit ihren

Betreuern vom BN-Merching den

Wegverlauf, der durch Objekte

(Müll, Früchte, Blätter) markiert

war, die entweder gar nicht in die

Natur gehörten oder sich am falschen

Platz befanden. Entlang der

Schmiechach konnten die Kinder

viele Biberspuren wie Verbiss, Biberrutschen

und Staudämme entdecken.

Am Ende der einstündigen Wanderung

bei einer gemütlichen Brotzeit

haben die Kinder nicht nur viel Interessantes

über Biber erfahren, sondern

durften auch ein großes Hornissennest

bewundern und viel

Neues über Hornissen lernen. Der

Höhepunkt der Wanderung war

aber die Suche nach einer

„Schatztruhe“ gefüllt mit vielen leckeren

Sachen. Zurück am Ausgangspunkt

auf der Kubatinsel an

der Paar haben die Kinder auf einem

30 Jahre alten Ferienprogramm-Plakat

des BN-Merching

unterschrieben.

Eva Wülbern

20


Ortsgruppe Mering/Ried: Baumpflanzung im Hartwald

Die Beiträge und Fotos für die Ortsgruppe auf den nächsten Seiten sind von:

Ute Schübele-Weber, Siegfried Bless und Thomas Crott

Ein weiterer Baustein zum Klimaschutz

war die Baumpflanzung am

12. Februar 2022 im Meringer Hartwald.

Unser aktives Mitglied Franz

Probst hatte 75 Stieleichen aus den

Samen einheimischer Bäume gezogen.

Zusammen mit 25 jungen Hainbuchen

wurden die Bäumchen 3 in

Absprache mit dem Förster Rudolf

Brandl 3 auf einer großflächigen

Lichtung eingepflanzt. Acht Mitglieder

der Ortsgruppe haben bei der Aktion

mitgemacht. Mittlerweile sind alle

Jungbäume gut angewachsen. Dies

ist nicht zuletzt dem Einsatz von

Franz zu verdanken, der sich während

des trockenen Sommers um die

kleinen Bäume gekümmert hat.

Franz bei der Arbeit

Pflanzaktion abgeschlossen

21


OG Mering/Ried: Pflegemaßnahmen Streuobstwiese

Wie jedes Jahr waren auch in 2021

und 2022 einige Pflegemaßnahmen

bei unserer Streuobstwiese im

Osten von Mering notwendig. Dies

umfasste:

das Mähen der Wiese,

die Entfernung unerwünschter

Pflanzen (z.B. Ampfer),

Hecken- und Baumrückschnitt,

Säuberung des Tümpels und

dessen Ufer,

Pflanzen neuer Obstbäume

und

die Aufstellung von Hinweisschildern.

Die Schilder sind aus Holz, für das

das Sägewerk keine Verwendung

hatte. Erwin Scheiner von der BN-

Kreisgruppe Main-Spessart hat die

Hinweistafeln nach unseren Wünschen

für uns angefertigt.

Das Heckenschneideteam

Die Hecken waren zu groß geworden,

sie ragten schon ins Nachbargrundstück

und mussten daher zurückgeschnitten

werden.

Bei der Neupflanzung wurde besonderer

Wert auf alte Apfelsorten

gelegt. Ausgewählt wurden:

Rambur Papeleu

Luxemburger Renette

Himbsels Rambur

Thomas, Marius und Franz beim Verankern

der Stützpfähle

22


OG Mering/Ried:

Glückwunsch zum

80. Geburtstag

Unser langjähriger Vorsitzende

Günther Schuster hat im September

seinen 80sten Geburtstag gefeiert.

Wir gratulieren ihm an dieser

Stelle nochmal dazu. Von 2003 bis

2014 hat er die Ortsgruppe geleitet.

Auch bei Naturschutz- und

Pflegemaßnahmen war er immer

ein zuverlässiger Helfer.

Amphibiensammlung

Sirchenried und Pflege des

Biotops

Wegen der andauernden Trockenheit

begannen die Kröten erst am

14. März mit ihrer Wanderung. Die

letzte Kröte wurde am 1. Mai gezählt.

Insgesamt wurden 845

Exemplare gerettet. Das klingt

nach viel, aber wir hatten auch

schon Jahre mit mehr als 2000

Kröten. Es ist zu beobachten, dass

die Trockenheit den Amphibien zunehmend

zu schaffen macht. Zu

sehen ist das auch am BN-Biotop

Sirchenried. Obwohl der Tümpel in

Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband

vergrößert

wurde, hat sich der Wasserstand

verschlechtert.

Der Tümpel nach dem Ausbau 2021 – mit

niedrigem Wasserstand

Günther Schuster in seiner

"Arbeitskluft" beim Aufbau des

Krötenzauns im Februar 2020.

23


OG Mering/Ried: >Umzug einer Linde<

Am 6. Dezember 2014 hatte die

Ortsgruppe zusammen mit der

Kreisgruppe am Finsterbach an

der Grenze zwischen Mering und

Merching eine Linde gepflanzt und

eine Sitzbank eingerichtet. Damit

wollten wir dem frühen Tod unserer

Mitglieder Michael Bettinger und

Jürgen Czermak gedenken.

Im Oktober 2022 mussten nun der

Baum und die Sitzbank wegen der

Errichtung einer Schwerlastbrücke

weichen. Beide wurden um etwa

10m versetzt. Da der Baum inzwischen

eine ordentliche Größe erreicht

hat, war der Umzug nicht

ganz einfach. Nun hoffen wir, dass

die Linde am neuen Platz gut anwächst

und ihre Funktion als Ruhe-

und Gedenkplatz wieder erfüllen

kann.

Linde und Bank 2015

Pflanzaktion 2014

24


Franz gießt die umgepflanzte Linde im Oktober 2022

25


Ortsgruppe Mering/Ried: >ZukunftsMarkt Mering 2022<

Am Sonntag den 26. Juni 2022

feierten wir von 12:00 bis 18 Uhr

im Lippgarten unter dem Motto

>Wege zur Selbstversorgung< zusammen

mit vielen interessierten

Gästen den vierten ZukunftsMarkt

für Nachhaltigkeit in Mering. Die

zentrale Organisation wurde durch

das >Bündnis Nachhaltiges Mering<

übernommen.

Am Stand unserer Ortsgruppe

zeigten wir unseren Besuchern eine

Vielfalt von alten Bohnensorten.

Unser Mitglied Franz Probst hat

über die letzten Jahre viele verschiedene

Arten von Busch- und

Stangenbohnen gesammelt und

diese vermehrt. Um den Gedanken

der Weiterverbreitung der Saatgüter

zu unterstützen, konnten Interessierte

auch Samen mitnehmen.

Es gab auch ein Bohnenlabyrinth

zu bestaunen. Hier suchten sich

Keimlinge anschaulich den Weg

hin zum Licht.

Unter dem Motto >Wir essen unsere

>Unkräuter< auf!< informierten

wir über den Nutzen von Wildkräutern.

So gab es eine erfrischende

Wildkräuter-Bowle mit Gundelrebe,

Giersch, Minze, Mädesüß, Holunderblüten

und Melisse. Außerdem

Baguette mit Kräutern und Blüten.

Viele Teilnehmer waren überrascht,

was man alles aus den

Schätzen der Natur bereiten kann!

Einheimische Wildkräuter

26


Am Stand herrschte reges Interesse

Alte Bohnensorten gibt es in einer erstaunlichen Vielfalt

27


Ortsgruppe Mering/Ried: >1000 Jahr-Feier Mering<

Anlässlich der Veranstaltungen

zum 1000-jährigen Bestehen von

Mering konnten Kinder an einem

von uns angebotenen Naturquiz

teilnehmen. Aufgabe war es 14 Fragen

zum Thema Natur zu beantworten.

Um auf die Lösungen zu

kommen, musste man einmal den

Lichterpfad entlang laufen.

Wer am Ende den Lösungssatz >IM

LICHTE DER NATUR: 1.000

JAHRE MERING< richtig notiert

hatte, konnte an der Verlosung der

Preise teilnehmen. Zu gewinnen

gab es Plüschtiere, Mini-Wasserlabore

zur Gewässeruntersuchung,

Lernkarten und interaktive Baumbestimmungshilfen.

28


Spende an die Ortsgruppe des Bund Naturschutz

anlässlich des Festes.

Das Bündnis Nachhaltiges Mering

hat beim Lichterfest angeboten,

kleine Holzboote mit Teelichtern in

der Paar schwimmen zu lassen.

Der Erlös aus dieser Aktion in Höhe

150 Euro wurde an unsere Ortsgruppe

gespendet. Damit will das

Bündnis unsere Baumpflanzaktionen

unterstützen. Wir bedanken

uns recht herzlich dafür.

Jörg Häberle vom Nachhaltigkeitsteam Mering bei der Übergabe des Schecks

29


Ortsgruppe Mering/Ried: „Exotenwald Diedorf“

Neben unseren Pflegeeinsätzen

führen wir auch interessante Exkursionen

durch, bei denen der Genuss

und die Weiterbildung im Vordergrund

stehen. So beschlossen

wir für den 05. November einen

Ausflug in den Diedorfer "Exotenwald",

der ein besonderes Kleinod

in den "Westlichen Wäldern" darstellt.

Franz Probst erhielt von der

Forstverwaltung die Erlaubnis uns

zu führen, da der Exotenwald nur

mit genehmigtem Führer betreten

werden darf.

Der Wald enthält eine einmalige Ansammlung

exotischer Bäume und

wurde bereits in den 1880er-Jahren

angelegt. Auf einer Fläche

von etwa acht Hektar befinden sich

70 fremdländische Baumarten, die

aufgrund ihres Alters eine stattliche

Größe erreicht haben. Die höchsten

Douglasien sind fast 60m hoch,

die größte Küstentanne hat auf

Brusthöhe einen Durchmesser von

1,50m.

30


Ortsgruppe Mering/Ried: Vortrag „Der Igel“

Ein Mitglied unserer Ortsgruppe

hatte einen unterernährten kleinen

Igel gefunden. Seine Bemühungen,

dem Tier zu helfen, hatten jedoch

keinen Erfolg. Er beschloss,

sich Rat bei der Igelhilfe zu holen.

Innerhalb der Ortsgruppe war nicht

genügend Knowhow vorhanden.

So entstand die Idee, eine Fachfrau

für einen Igelvortrag zu gewinnen.

Am 28. November 2022 wurde von

Frau Eder in der Bücherei Mering

über die Lebensweise der Igel informiert

und praktische Hinweise

für den aktiven Igelschutz vorgestellt.

Die Veranstaltung war gut

besucht und soll daher im kommenden

Frühjahr 2023 wiederholt

werden. Dabei sollen die speziellen

Erfordernisse nach dem Winterschlaf

der Igel im Vordergrund

stehen.

Selbstgebautes, einfaches Igelhaus, das

Frau Eder mitgebracht hatte

Blanka Eder bei ihrem Vortrag

Alle Texte und Fotos für die Ortsgruppe Mering/Ried von Siegfried Bless,

Thomas Crott und Ute Schübele-Weber

31


Naturnahe Blühfläche am Stadtbiotop Mering

Das Stadtbiotop Mering beim

Bahnhof St. Afra ist ein Naturjuwel

in Mering. Hier kommt noch der für

die Lechebene ursprünglichen Magerrasen

vor, ähnlich wie in der

Kissinger Heide oder den Kissinger

Bahngruben. Ergänzt wird dieses

Biotop durch eine ausführliche

Informationstafel, ein großes und

gut angenommenes Insektenhotel

sowie eine Ecke mit einem naturnahen

Spielplatz. In den letzten

zwei Jahren wurden die kommunalen

Flächen der Gemeinde zusammen

mit Bauhof, Ortsverband des

BN, Landschaftspflegeverband, der

Umweltbeauftragten und dem Autor

in Augenschein genommen und jeweils

dafür vorgesehene Pflegemaßnahmen

entwickelt.

Besonders aufgefallen war dabei

eine Ausgleichsfläche in unmittelbarer

Nachbarschaft zum Stadtbiotop.

Dies ist eine rund 0,3 ha große

Wiesenfläche mit einem kleinen

Obstbaumbestand sowie einer

Heckenstruktur. Bei der Besichtigung

kam die Idee auf, diese Fläche

gezielt weiterzuentwickeln und

der Autor hatte hierfür zusammen

mit Frau Niegl vom Landschaftspflegeverband

ein Konzept und eine

Kostenschätzung erarbeitet.

Frau Niegl unterstützt die Marktgemeinde

bei ihren kommunalen

Blühflächen im Rahmen des Projektes

>Blühpakt Bayern<.

In dem Konzept ist vorgesehen, auf

einen Teil der Fläche die Humusschicht

abzutragen, mit Kies und

Treffen mit Landschaftsgärtner Felix Schmitt an der neuen Fläche.

32


Sand aus der Lechebene aufzufüllen

und eine Mähgutübertragung

vom Stadtbiotop und anderen mageren

Standorten vorzunehmen.

Auch sollen gezielt regional typische

Stauden gepflanzt werden.

Andere Teile der Fläche sollen nur

noch maximal zweimal pro Jahr

gemäht werden, um die Flächen

nach und nach abzumagern. Auch

sind Stein- und Holzstrukturen für

eine naturnahe und artenfreundliche

Gestaltung vorgesehen.

Die Nachbarschaft und die Bürgerschaft

sollen ebenfalls in das Projekt

einbezogen werden.

Inzwischen wurde die Fläche einem

Landschaftsgärtner aus Illertissen

vorgestellt, der weitere Ideen einbrachte.

So kann er sich vorstellen,

die Fläche als Bildungsprojekt für

Bauhofmitarbeiter und andere Interessierte

zu nutzen und regionale

und standortgerechte Stauden zu

pflanzen.

Die Finanzierung des Projektes

konnte inzwischen gewährleistet

werden, indem die Stiftung für

Mering eine Zusage für den größten

Teil der erforderlichen Maßnahmen

gab. Auch der Bauhof wird

sich beteiligen. Wir sind der Stiftung

sehr dankbar für diese Zusage.

Auch dem Bürgermeister sind wir

zu Dank verpflichtet, der sich für

dieses Projekt eingesetzt hat. Das

Projekt soll im Frühjahr 2023

umgesetzt werden und wir dürfen

uns auf eine weitere, naturnah

gestaltete kommunale Fläche in

Mering freuen und hoffen, dass sich

dann dort auch viele interessante

Pflanzen und Tiere einstellen.

Wolfhard von Thienen

33


Radwegekonzept für Mering

Der BN setzt sich intensiv für eine

Mobilitätswende ein. Hierzu gehört

auch, dass der Radverkehr gefördert

wird. Insbesondere ist es

wichtig, sichere und komfortable

Radwege zu schaffen.

Für den Landkreis wurde bereits

ein recht gutes Radverkehrskonzept

erstellt, welches nach und

nach umgesetzt wird. Auch wurde

mit Ulrike Schmid eine Radverkehrsbeauftragte

eingesetzt.

So findet man an vielen Kreis- und

Staatsstraßen außerhalb der Ortschaften

inzwischen häufig recht

gut ausgebaute Radwege. In den

Kommunen sieht es allerdings

meist ganz anders aus und die

Radwege aus dem Umland enden

häufig an der Ortsgrenze. Immer

noch dominiert in den Kommunen

das Auto, Radwege sind, wenn es

überhaupt welche gibt, relativ

schlecht und teilweise gefährlich.

Das liegt daran, dass über viele

Jahrzehnte die Kommunen autostatt

menschenfreundlich gestaltet

wurden. Jetzt fehlt der Platz und

auch das Geld, um mehr für Radfahrer

und, nicht zu vergessen,

auch Fußgänger zu tun. Der Widerstand

der Autofahrer ist groß und

viele Gemeinderäte scheuen sich,

dem Auto Raum wegzunehmen,

um eine bessere Fahrradinfrastruktur

zu ermöglichen. Es fehlt

häufig auch schlicht an den notwendigen

finanziellen Mitteln.

In Mering wurde vor einigen Jahren

ein städtebauliches Entwicklungskonzept

(ISEK) beschlossen, das

einen ersten Entwurf für ein

Fahrradwegenetz enthielt.

Inzwischen wurde eine Radwege-

AG eingesetzt, deren Ziel es ist,

das Radwegenetz für Mering weiter

zu entwickeln. Diesem Team gehören

neben Gemeinderatsmitgliedern

aller Fraktionen auch andere

interessierte Bürgerinnen und

Bürger an. Ihnen gemeinsam ist,

dass sie alle recht häufig mit dem

Rad in Mering und Umgebung

unterwegs sind und sie daher die

Situation gut kennen. In mehreren

Sitzungen und Ortsbesichtigungen

wurde, auf Basis eines vom ADFC

empfohlenen interaktiven Planungswerkzeuges

(Mapathon), der

Entwurf für das Radwegenetz

durch das Team erarbeitet. Es wurde

bereits mit der Radverkehrsbeauftragten

des Landkreises abgestimmt.

In einem nächsten Schritt soll ein

Verkehrsplaner das Konzept begutachten

und verfeinern. Danach soll

es dem Marktgemeinderat zur Entscheidung

vorgelegt werden und

dann hoffentlich Schritt für Schritt

umgesetzt werden.

Wolfhard von Thienen

34


35


OG Lechrain: Ferienprogramm

Im Stadel riecht es nach frischem

Heu, davor trocknet ein Haufen

Zwiebeln. Kinder wuseln um den

Tisch und schnappen sich Pizza-

Semmeln, schmieren sich selbst

gemachte Kräuterbutter auf die Fladenbrotstücke

oder schieben sich

schon ein Stück Streuselkuchen

zwischen die Zähne. Der Hunger

kommt nicht von ungefähr. Beim

Ferienprogramm der Ortsgruppe

Lechrain des Bund Naturschutz

(BN) in Affing haben die 17 Kinder

schon eine Wanderung durch den

Wald und die Erkundung einer

Streuobstwiese hinter sich. Und sie

haben schon einige kritische Bingo-

Aufgaben gelöst.

Für neun Pflanzen, dargestellt auf

einer Papierseite musste sie die le-

benden Pendants in der Natur finden

und fünf Bildern von Wandbäumen

deren Samenstände zuordnen.

Geplant hatte dieses Ferienevent

Bernadette Bäck aus Haunswies.

Die studierte Sozialpädagogin

konnte die Rasselbande auch

mit ihrem letzten Programmpunkt

begeistern: Samenbomben formen.

>Wir brauchen dazu Blumenerde,

ein wenig Lehm und eben die Samen

von Mohn, Ringelblume, Zinnien,

Boretsch, Wilde Möhre, Süßlupine

und viele mehr - und Wasser<,

sagt sie. Beim Wort >Wasser<

ist jedem klar: Das wird eine gnadenlose

Batzlerei. Im Nu gruppieren

sich die Kinder um die beiden

großen Bottiche, rühren Pflanzerde,

Lehm und Samen ineinander,

Die Samenbomben kamen in Eierschachteln, die mit den Namen des Herstellers markiert wurden.

36


um endlich das ersehnte Nass dazu

zu schütten. Erst wenn die richtige

Konsistenz erreicht ist, lassen sich

mühelos kleine, stabile Bällchen

kneten, die dann sofort in Eierkartons

zum Trocknen gegeben werden.

>Erst im nächsten Frühjahr

könnt ihr mit diesen Bällchen ein

Blumenbeet oder eine Bienenweide

anlegen<, erklärt Bernadette Bäck.

Unterstützung bekam die Sozialarbeiterin

von Renate und Josef Moll,

die auch ihren Hof und ihre Wiese

für das Vorhaben zur Verfügung

stellten. In Sophie Schmid und Walburga

Bäck stellten sich weitere

kompetente Menschen für das Ferienprogramm

des BN zur Verfügung.

So viel Aufsicht war aber

auch geboten, denn eine Zugabe

verlangten die 17 Kinder wie aus einer

Kehle: Die kurze Fahrt auf dem

Geräteträger samt Anhänger sollte

eine Wiederholung erfahren.

Eine Forderung, die Josef Moll mit

einem Lächeln locker erfüllen

konnte. Als nach dem Ritt auf Traktor

und Anhänger Bernadette Bäck

die Frage stellte, ob es denn dem

jungen Klientel beim BN-Ferienprogramm

gefallen habe, gingen

alle Daumen nach oben. Ein besonderer

Dank ging an Josef und Renate

Moll, die nicht nur für die kulinarische

Verpflegung sorgten.

Eine Besonderheit zeichnet das Ferienprogramm

der BN-Ortsgruppe

Lechrain von Anfang an aus:

Es kommen immer mehr Kinder, als

offiziell gemeldet sind. Dieses Mal

brachte zum Beispiel Lena ihre

Cousinen Emma und Katja aus

Lorsch (Hessen) mit, doch die beiden

waren nicht die einzigen, die

zusätzlich ihren Spaß hatten.

Martin Golling

Alle Daumen gingen nach oben, als es um die Bewertung des Ferienprogramms des BN ging. Die

Frage kam von Bernadette Bäck (links) und Sophia Schmid (daneben), Renate und Josef Moll

(rechts) spenden Beifall.

37


Ortsgruppe Lechrain:

Besorgniserregender Rückgang des Bestandes des Himmelblauen

Bläulings (Polyommatus bellargus)

Die Ausgleichsfläche der Gemeinde

Affing, Gemarkung Anwalting,

direkt südlich der Schaezlerwiese

(Gemarkung Rehling) gab im

Jahr 2017 Anlass für eine Publikation

im Jahrbuch des Naturwissenschaftlichen

Vereins Augsburg. In

dieser detaillierten Abhandlung

ging der Verfasser Friedrich Seidler

besonders auf die Population des

Himmelblauen Bläulings (Lysandra

bellargus) ein. Seidler beschreibt,

wie sich ab dem Jahr 2011 die Zahlen

dieser Tagfalterart aufbauen,

bis im August 2016 tatsächlich bis

zu 1700 Individuen an einem einzigen

Tag gezählt werden.

Josef Moll pflegt diese immerhin

3,9 Hektar große Ausgleichsfläche

mit einer differenzierten Mahd.

Sorgfältig schaut er auf die entsprechenden

Vorkommen und Blühzeitpunkte

bestimmter floristischer Raritäten

und richtet die Mähzeitpunkte

zeitlich und entsprechend

kleinflächig aus. Dies hat zweifelsohne

sehr zum Erfolg bei dieser an

sich seltenen Falterart beigetragen.

Doch wie schnell einige viel zu

heiße und trockene Vegetationsperioden

einen solchen Erfolg zunichtemachen,

zeigen die letzten

Jahre 3 und ganz besonders das

Jahr 2022. Im Sommer dieses Jahres

zählte Friedrich Seidler nur

mehr 150 Falter, >etwa zehn Prozent

der erwarteten Falterzahl<,

schreibt er daraufhin an die BN-

Ortgruppe Lechrain.

Bei einer Besprechung auf dem

Areal neben der Schaezlerwiese,

am 26. Juli 2022, waren neben dem

Initiator Friedrich Seidler auch

Georg Wenger von der unteren Naturschutzbehörde

im Landratsamt

Aichach-Friedberg auch Josef Moll

und Schmetterlingsexperte Georg

Stiegel dabei. Letztendlich konnte

der eklatante Rückgang der Art

nicht zweifelsfrei geklärt werden.

Friedrich Seidler wandte sich daraufhin

in den nächsten Tagen an

das Landesamt für Umwelt (LfU),

an die Akademie für Naturschutz

und Landschaftspflege in Laufen an

der Salzach (ANL), an eine Fachperson

für Bellargus-Falter vom

Frankfurter Entomologischen Verein

>Apollo< sowie an Dr. Klaus

Kuhn zum Eintrag von Spritzmitteln.

Letztendlich liegt der unübersehbare

Rückgang der Falterzahlen

beim himmelblauen Bläuling wahrscheinlich

am: Klimawandel. Der

Schwund begann mit dem heißen

und trockenen Sommer 2018, dem

sich weitere viel zu heiße und extrem

trockene Perioden in den

Folgejahren anschlossen. Die Futterpflanze

der Raupen des Himmelblauen

Bläulings ist der Hufeisenklee.

Er breitet seine Ausläufer wie

ein Bodendecker aus. Doch die

Hitze in diesem Bereich ist enorm,

wie Messungen bestätigen. >Die

eiszeitlichen Sand- und Geröllflächen

können Temperaturen von

38


sechzig Grad Celsius und mehr erreichen<,

schreibt Seidler über

seine Messungen. Solche Temperaturen

über Stunden und Tage hinweg

schädigen nicht nur den an

sich auf trockenen Standorten spezialisierten

und dort gedeihenden

Hufeisenklee, sondern auch die

Raupen des Himmelblauen Bläulings,

zumal in den darauffolgenden

tropischen Nächten nicht selten der

Tau ausblieb. Friedrich Seidler

forschte nach, zählte zur besten

Flugzeit des Falters (die ersten beiden

Drittel des Augusts) die

Exemplare in der Kissinger Heide

(null Exemplare), den Kissinger

Bahngruben (1), wieder in der Kissinger

Heide (2), an der Augsburger

Schießplatzheide (1) und fand

sogar nördlich von Augsburg ein Biotop,

das von einem Bach durchflossen

wird. Hier zählte er immerhin

noch sechs Himmelblaue Bläulinge.

Nach Rücksprachen mit weiteren

Experten bestätigten diese,

dass der eklatante Einbruch bei der

Population dieses Falters bayernweit

zu beobachten war.

Am 23. August 2022 meldete NTV:

>Die aktuelle Dürre ist nach Einschätzung

von EU-Experten vermutlich

die schlimmste seit einem

halben Jahrtausend.<

Gerade haben wir das grandiose

Scheitern der Klimakonferenz in

Ägypten erlebt. Das sechste große

Artensterben auf unserem einzigen

Planeten wird also auch aufgrund

des unaufhaltsamen Klimawandels

weiter an Fahrt aufnehmen. Das

Netz des Lebens wird nicht nur wie

bei Lysandra bellargus reißen, es

wird so große Löcher bekommen,

dass auch der Verursacher des Klimawandels

seinen Halt darin zu

verlieren droht.

Martin Golling

Himmelblauer Bläuling, weiblich

(Polyommatus bellargus),

Fotos: Siegfried Bless

39


Ortsgruppe Pöttmes

Online-Lerntipp:

Naturgucker-Akademie – vielfältige Lernangebote rund um Artenwissen und

mehr

Egal ob auf dem Sofa, während einer Zugfahrt oder auf dem Liegestuhl im

Garten – die Naturgucker-Akademie stellt von Vögeln über Insekten und

Pflanzen bis hin zu Pilzen und verschiedenen Lebensräumen vor; alles steht

per Mausklick und kostenlos bereit.

https://artenwissen.online

Buchtipp:

Wawra´s Naturbuch, Band 1 – Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien

Vom Rothirsch bis zum Feuersalamander

vermittelt dieses reich illustrierte

und liebevoll gestaltete

Sachbuch Kindern hervorragende

Artenkenntnisse und ein fundiertes

Grundwissen über die heimische

Tierwelt. Mit seiner klaren Gliederung

und Gestaltung, lebendigen

Ansprache und vielfältigen Aktionsund

Beobachtungstipps begeistert

es nicht nur junge Naturforscher,

sondern auch Erwachsene, die ihr

Naturwissen nachhaltig auffrischen

und die Natur vor Ort neu entdecken

und erleben möchten.

Einfach mehr wissen – über Arten

und wie sie miteinander vernetzt

sind. Welche Pflanzen den Insekten

besonders gut schmecken. Wo

sie am liebsten wachsen. Wer da

sonst noch mit ihnen lebt. Oder wie

sie zum Kuckuck den Fitis vom

Zilpzalp unterscheiden.

40


Bestimmungs-App:

Die Flora Incognita App

(Mäder, P., Boho, D., Rzanny, M., Seeland, M., Wittich, H. C., Deggelmann, A., & Wäldchen, J. (2021). The

flora incognita app–interactive plant species identification. Methods in Ecology and Evolution.

Aufbau und Funktionsweise der Flora Incognita App:

Die Flora Incognita-App ermöglicht

derzeit die automatische Bestimmung

von 4.851 Gefäßpflanzenarten.

Der Bestimmungsprozess ist

intuitiv: Nehmen Sie ein Bild der

Pflanze mit der Kamera Ihres

Smartphones oder Tablets auf. Die

unbekannte Pflanze wird anschließend

in Sekundenschnelle automatisch

bestimmt. Zusätzlich zur bestimmten

Pflanzenart bekommen

Sie anhand eines Steckbriefes weitere

Informationen wie Merkmale,

Verbreitung oder den Schutzstatus

angezeigt. Die App wurde im April

2018 veröffentlicht und ist aktuell in

19 Sprachen für Android-, iOS- und

Harmony OS-Geräte frei verfügbar.

Die Artenliste enthält alle derzeit

mit dem System identifizierbaren

Arten und kann nach dem wissenschaftlichen

oder Alltagsnamen,

der Gattung und Lebensform oder

einer Kombination dieser Angaben

durchsucht werden.

Für jede Art gibt es ein umfassendes

Datenblatt mit Informationen

über Merkmale, Ökologie, Toxizität

und ihren Status. Zusätzlich enthalten

die Steckbriefe Links zu tiefergehenden

floristischen Webseiten.

Katrin Schmid

41


Forum Zukunft gewinnt Nachhaltigkeitspreis

Das Forum Zukunft wurde zusammen

mit weiteren drei Projekten

in Bayern und Baden Württemberg

als Preisträger des Wettbewerbs

für Zukunftsgestaltung

mit Leidenschaft aus insgesamt

34 Projekten ausgewählt.

Der Preis wurde von der Regionale

Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien

Süd (RENN-Süd) in Kooperation

mit dem Rat für Nachhaltige

Entwicklung der Bundesregierung

verliehen.

Die Preisverleihung

Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender

des Bund Naturschutz (BUND) und

Mitglied im Rat, hielt die Laudatio

für die vier ausgezeichneten

Projekte. Er wies daraufhin, wie

wichtig das Engagement von

>unten< ist und dass nur durch die

vielen kleinen Initiativen, Projekte

und Personen der Wandel zum

besseren gelingen kann und ermunterte

die anwesenden Aktiven

unbedingt weiter zu machen. Unser

Kreisvorsitzender Ernst Haile, Tino

Horack aus Blumenthal und Wolfhard

von Thienen hatten die Ehre,

den mit 1.000 Euro dotierten Preis

im Namen der vielen im Forum

Zukunft Aktiven in Empfang zu

nehmen.

Das Forum Zukunft ist eine vom

Bund Naturschutz und der Schlossgemeinschaft

Blumental im Jahr

2017 ins Leben gerufene Initiative.

Ihr Ziel ist es, das Konzept Nachhaltigkeit

im Landkreis und darüber

Ehrenvorsitzende Hubert Weiger (Mitte) am Infostand von Forum Zukunft

links: Tino Horack, rechts: Ernst Haile

42


hinaus voranzubringen und eine

enkeltaugliche Zukunft zu gestalten.

Das Forum bietet ein parteiübergreifendes

Netzwerk aus vielen

angeschlossenen Initiativen

und Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft,

aus Politik und Wirtschaft

und bietet eine Plattform für

den Austausch von Ideen und

Projekten.

Wolfhard von Thienen

Die vier ausgezeichneten Gruppierungen

Foto:RENN-Süd

43


Informationen aus dem Umweltausschuss des Kreistages

Im Kreistag sind einige positive

Entscheidungen im Zusammenhang

mit Natur und Umwelt getroffen

worden. So wurde der

Antrag angenommen, eine Stelle

für Nachhaltigkeitsmanagement zu

schaffen. Dies geht zurück auf

Forderungen aus dem Forum Zukunft.

Die Stelle ist inzwischen als

Halbtagsstelle mit Frau Fatma

Friedrich besetzt worden. Ihre Aufgabe

wird es sein, zusammen mit

Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen

und Verbänden eine umsetzbare

Nachhaltigkeitsstrategie auf Basis

der UN-Agenda 2030 zu entwickeln

und deren Umsetzung zu begleiten.

Wir wünschen ihr viel Erfolg bei

dieser wichtigen Aufgabe und

sichern ihr unsere Kooperation zu.

Der Umweltausschuss des Kreistages

hat in seiner Sitzung am 14.

November die Resolution

„2030 – Agenda für Nachhaltige

Entwicklung: Nachhaltigkeit auf

kommunaler Ebene gestalten“

verabschiedet. Damit ist ein starkes

Zeichen dafür gesetzt, dass sich

der Landkreis nachhaltig aufstellt.

Der Antrag zur Erstellung eines

Pflegekonzeptes für Straßenbegleitgrün

wurde angenommen und

inzwischen umgesetzt.

In dem Konzept werden standortbezogene

Maßnahmen für artenfreundliche

Gestaltung und Pflege

der Straßenbegleitflächen beschrieben.

Diese werden vom

Kreisbauhof entsprechend umgesetzt.

Dadurch hoffen wir, dass sich

die Artenvielfalt steigert und sich

ökologische Brücken entlang der

Kreisstraßen bilden können.

Der Landkreis wird dem Donaumoos-Zweckverband

beitreten.

Hintergrund ist, dass für das Donaumoos

200 Mio. Euro für die

nächsten 10 Jahre durch den Freistaat

bereitgestellt werden, die über

Förderungsmaßnahmen abgerufen

werden können.

Ein Teil des Donaumooses, die

Schorner Röste bei Pöttmes,

befindet sich in unserem Landkreis.

Wolfhard von Thienen

44


Die 17 Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der UN

45


Bericht zur Osttangente

Die geplante Osttangente ist eine

autobahnähnliche Schnellstraße,

die zwischen der B17 bei Königsbrunn

und der A8 bei Derching

durchs Lechtal und damit unseren

Landkreis führt. Gegen sie hat sich

ein großer öffentlicher Widerstand

in Form des Aktionsbündnis

Keine Osttangente AKO gebildet.

Unser Kreisverband ist aktives

Mitglied in diesem Aktionsbündnis.

Nachdem im letzten Jahr das staatliche

Bauamt Augsburg seine aktuellen

Planungen zur Osttangente

in der Presse und bei zwei gut besuchten

Veranstaltungen in Friedberg

und Mering vorgestellt hat

(siehe Jahresbericht 2021), gibt es

aktuell keine neuen Entwicklungen

seitens der Behörde.

Allerdings machen diverse Urteile

in Gerichtsverfahren, an denen der

BUND beteiligt war, Hoffnung.

Im März 2022 hat das Land Thüringen

gegenüber dem Bundesverwaltungsgericht

die Aufhebung

des Planfeststellungsbeschlusses

für die Ortsumgehung B19 in Meiningen

angekündigt. Nach Kenntnis

des BUND Thüringen wird damit

erstmalig eine Genehmigung für ein

Straßenbauprojekt des Bundesverkehrswegeplanes

vollumfänglich

aufgehoben.

Am 7. Juli hat das Bundesverwaltungsgericht

in Leipzig das Urteil

zur BUND-Klage gegen den ersten

Abschnitt der Autobahn A20 in

Niedersachsen verkündet.

Das Gericht hat der Klage des

BUND teilweise stattgegeben und

damit den ersten von 12 Bauab-

schnitten in Niedersachsen für

rechtswidrig und nicht vollziehbar

erklärt.

Zusammen mit dem Urteil des

Bundesverfassungsgerichtes vom

April 2021 ergibt sich so inzwischen

eine neue Lage in Bezug auf

Rechtsstreitigkeiten gegen Bundesfernstraßen.

Sie geben uns

Anlass zur Hoffnung, dass wir

erfolgreich gegen die Osttangente

klagen können, sobald das Planfeststellungsverfahren

beginnt.

Interessant ist auch, wie staatliche

Bauämter inzwischen sehr stark auf

Widerstand in der Bevölkerung reagieren.

Weilheimer Bürgerinnen und Bürger

wurden kürzlich von der Stadt

zu einer geplanten Ortsumfahrung

gefragt und lehnten diese mehrheitlich

ab. Dieses Projekt ist, wie

die Osttangente, im vordringlichen

Bedarf des Bundesverkehrswegeplans.

Besonders interessant ist, dass das

Bauamt Weilheim zugesagt hat, die

Planungen einzustellen, wenn sich

die Stadt dagegen entscheidet.

Uns wurde vom staatlichen Bauamt

Augsburg und den politischen Befürwortern

immer gesagt, dass ein

Bauamt nicht von sich aus Planungen

einstellen könne. Offenbar

ist das ja doch möglich. Eine ähnliche

Entwicklung gibt es im Zusammenhang

mit einer Ortsumfahrung

bei Holzkirchen

Wolfhard von Thienen

46


Bericht aus dem LAK-Verkehr und BAK-Verkehr

Im Landesarbeitskreis Verkehr

(LAK-Verkehr) wurde eine vom

Bund Naturschutz Bayern beauftragte

Studie vorgestellt, in der

anhand von drei Fallbeispielen aus

Bayern untersucht wurde, inwiefern

der Bundesverkehrswegeplan

2030 die Klimaschutzziele ausreichend

berücksichtigt. Diese Studie

gilt auch als Basis für evtl. Klagen

gegen Straßenbauprojekte.

Ergebnis ist, dass die Klimaschutzziele

in erheblichem Maße

nicht berücksichtigt wurden. So

werden z.B. Schäden an CO2-

Senken wie Moore, Wälder und

Böden nicht berücksichtigt, dabei

sind gerade sie besonders wichtig,

zur Bindung von Treibhausgasen.

Auch wird in der Nutzen-Kosten-

Analyse der negative Nutzen der

Lebenszyklusemissionen von

Treibhausgasen um den Faktor

rund 5 viel zu niedrig angesetzt,

was zu erheblichen Verschiebungen

in der Nutzen-Kosten-

Analyse führt.

Der LAK-Verkehr hat in intensiver

Arbeit Leitlinien zum Radwegebau

entwickelt. Diese Leitlinien wurden

vom Landesverband angenommen.

In ihnen werden zentrale

Forderungen formuliert, um den

Radverkehr attraktiver und

sicherer zu machen. In Einzelfällen

kann der Neubau von Radwegen

mit anderen Schutzgütern wie z.B.

Naturschutz in Konkurrenz stehen.

Daher hat der BN Abwägungsleitlinien

für den Radwegebau formuliert.

Das vollständige Dokument

kann auf der Homepage des BN

abgerufen werden.

Der Bundesarbeitskreis Verkehr

(BAK-Verkehr) bereitet sich intensiv

auf die geplante Öffentlichkeitsbeteiligung

im Zusammenhang

mit der alle 5 Jahre anstehenden

Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans

vor.

Inzwischen wurde der Entwurf

eines detaillierten Positionspapiers

erstellt, welches sich gerade in

Abstimmung befindet.

Wolfhard von Thienen

47


Sie erhalten den Umweltpreis des Landkreises Aichach-

Friedberg

Brigitte Glas, Friedberger Allgemeine vom 30.09.22.

Eva Mannweiler aus Aichach sowie Renate und Josef Moll aus Affing

engagieren sich mit Leib und Seele für den Naturschutz.

Dieses Engagement wird nun gewürdigt.

Sie haben sich ihr halbes Leben für

den Umweltschutz eingesetzt, und

das nicht nur in der Organisation,

sondern auch direkt vor Ort in Wald

und Flur. Dafür sind Eva Mannweiler

und Renate und Josef Moll jetzt

mit dem 31. Umweltpreis des Landkreises

ausgezeichnet worden.

„Wer hätte vor 30 Jahren gedacht,

dass aus einem so zarten Pflänzchen

etwas so Großes wird“, sagte

Rolf Settelmeier (Stadtsparkasse)

zur Begrüßung der Preisträger und

der geladenen Gäste aus Politik

und Gesellschaft.

Friedbergs Dritte Bürgermeisterin

Claudia Eser-Schuberth betonte,

dass sich im Umweltschutz jeder

einbringen kann.

Landratsstellvertreter Manfred Losinger

verlas eine Grußbotschaft

des erkrankten Klaus Metzger und

verlieh die Auszeichnungen.

Stellvertretender Landrat Manfred Losinger verlieh den Umweltpreis 2021 an Eva Mannweiler aus

Aichach und Renate und Josef Moll aus Affing (von links).

Foto: Brigitte Glas

48


>Umwelt- und Klimaschutz ist heute

so wichtig wie nie<, sagte Losinger,

die Fachstelle am Landratsamt

könne die Anfragen kaum bewältigen.

Der Umweltpreis ist mit zwei Mal

2500 Euro dotiert. Gestiftet wurde

er von Heinz Arnold aus Kissing.

Eva Mannweiler ist seit 30 Jahren

aktives Vorstandsmitglied der Ortsgruppe

Aichach des Bund Naturschutz

(BN). Sie engagiert sich

auch in der Jugendarbeit der Ortsgruppe,

zum Beispiel bei der Gestaltung

des BN-Beitrages für das

Ferienprogramm der Stadt Aichach

oder in früheren Jahren in der Leitung

einer Jugendgruppe. Seit den

1990er-Jahren ist sie Naturschutzwächterin

für den Landkreis Aichach-Friedberg

und dadurch seit

Beginn am FFH-Ecknachtal-Projekt

aktiv beteiligt. Darüber hinaus ist

sie Mitglied im Natur- und Umweltschutzbeirat

der Stadt Aichach.

Ihr naturkundliches Wissen und die

Kenntnis der Landschaft rund um

Aichach bringt sie insbesondere bei

den regelmäßigen Landschaftspflegearbeiten

der Ortsgruppe ein,

beim Aufbau und der Betreuung

von Amphibienschutzzäunen und

bei der Bekämpfung von Neophyten,

also nicht einheimischen Pflanzen,

die heimische Arten verdrängen.

>Ein großes Herz zeigt Eva

Mannweiler auch regelmäßig für

die Storchenpaare in Aichach<,

heißt es in der Laudatio. Da ihr naturkundliches

Wissen vielen Privatleuten

bekannt ist, wird sie oft um

Rat gefragt. >Wie geht man mit verunglückten

Fledermäusen um?< o-

der >Was tue ich am besten mit

Teichmuscheln, die beim Ablassen

eines Teiches entdeckt werden?<

Solche Fragen beantworte sie gerne

und kompetent. Für diesen

>überdurchschnittlichen Einsatz für

Natur und Umwelt< hatte sie die

Ortsgruppe Aichach des BN vorgeschlagen.

Die Untere Naturschutzbehörde

am Landratsamt hat diesen

Vorschlag sofort angenommen.

Juli 2020: Evi Mannweiler (Zweite von rechts) führt Mitglieder der BN OG Aichach durch das Biotop

an der Flurstraße in Aichach.

Foto: Petra Mayer-Seitz

49


Renate und Josef Moll aus Affing

sind vielfältig im Naturschutz engagiert:

Das Ehepaar Renate und Josef

Moll engagiert sich sehr vielfältig für

die Natur und hier vor allem für

Pflanzen und Tiere, deren Lebensraum

in unserer intensiv genutzten

Landschaft immer knapper wird.

Unter anderem geben die beiden

ihr Wissen an Kinder und Jugendliche

im Ferienprogramm der Gemeinde

Affing und in Firmgruppen

weiter. Molls stemmen die Pflege

des kommunalen Ökokontos Affings

südlich der Schaezlerwiese

und betreuen seit dem Jahr 2015

das Naturdenkmal Schaezlerwiese

auf Rehlinger Flur. Sie waren bei

der Ortsgruppe Lechrain des Bund

Naturschutz die Triebfedern

schlechthin für den Erwerb der Fläche

>HoariWiesn< und pflegen sie

seitdem.

In seiner Heimatgemeinde pflegt

Josef Moll unter der Obhut der Orts-

gruppe Lechrain des Bund Naturschutz

eine Ausgleichsfläche am

Wurzlerweiher fachgerecht. Das Biotop

hat seither einen beachtlichen

Entwicklungsschub erfahren. Beim

Gartenbauverein Affing hat Josef

Moll nicht nur beratende Funktion.

Auf seine Anregung hin wurde ein

Stück der Schrebergärten als Blühwiese

angelegt. Dabei leistet Josef

Moll selbst das Gros der Arbeiten.

Er ist außerdem seit Januar 2014

zweiter Vorsitzender der Ortsgruppe

Lechrain des Bund Naturschutz.

Renate Moll fungiert seit Januar

2011als Kassenwartin der Ortsgruppe

Lechrain des Bund Naturschutz.

Sie ist Motivatorin und

Kommunikatorin und hat die Zahl

der ehrenamtlich bei der BN-Ortsgruppe

Lechrain engagierten Menschen

deutlich erhöht und zu einer

effektiven Einheit geformt, so die

Laudatio.

Die Ortsgruppe Lechrain des BN hat die längst überfällige Gestaltung der Ausgleichsfläche

für die Erweiterung des Haunswieser Baugebiets "Im Eichfeld" übernommen.

Bürgermeister Affings Markus Winklhofer (links) besuchte die Arbeiter beim Ausbringen

des Mähguts aus einem BN-Biotop am Affinger Bach. Weiter im Bild: Josef Higl,

Josef und Renate Moll.

Foto: Martin Golling

50


Bericht Volksbegehren für besseren Radverkehr

Die erste Phase des Volksbegehrens

ist mit der Sammlung von

Unterschriften für die Zulassung

des Volksbegehrens am 31. Oktober

2022 abgeschlossen worden.

Der Bund Naturschutz ist einer der

Partner dieses Volksbegehrens.

Die Unterschriftenlisten wurden

jetzt an die jeweiligen Gemeindeverwaltungen

zur Bestätigung geschickt.

Insgesamt sind mehr als 100.000

Unterschriften zusammengekommen,

also deutlich mehr als die

erforderlichen 25.000.

Sobald das Volksbegehren startet,

voraussichtlich irgendwann im

Frühjahr 2023, werden wir, ähnlich

wie beim Volksbegehren für besseren

Artenschutz, uns intensiv darum

bemühen, die erforderlichen10%

Unterschriften der Wahlberechtigten

zusammenzubekommen.

Wolfhard von Thienen

51


Delegiertenversammlung 2022

In diesem Jahr fand die Delegiertenversammlung

wieder als

Präsenz Veranstaltung am 21./22.

Mai in Memmingen statt.

Teilnehmer der Kreisgruppe Aichach/Friedberg

waren der Vorsitzende

Ernst Haile und die Delegierten

Klaus Becker und Winfried

Drexel

Der BN-Vorsitzende Richard Mergner

betonte unter anderem in

seiner Rede „Wir wollen die Agrarund

Ernährungswende gemeinsam

anpacken“, das war die Einstimmung

auf den Leitantrag dessen

Kernforderungen sind:

Die Vertreter der Kreisgruppe Aichach-Friedberg:

Vorsitzender Ernst Haile, Delegierte Klaus Becker und Winfried Drexel (von links)

Forderung an die Bayerische Staatsregierung:

Beteiligung aller Landkreise an einer Ökomodellregion

Pestizid Verzicht auf allen öffentlichen Flächen

Umstellung aller staatlichen Landwirtschaftsbetrieb auf biologische

Bewirtschaftung

Staatliche Ernährungskampagne zur Reduzierung des

Fleischkonsums

Wassersparende und bodenschützende Anbauformen zu fördern

Das Moorprogramm muß finanziell und bewirtschaftungsfähig

gefördert werden

Die Möglichkeit der Förderung des Herdenschutzes

52


Forderung an die Bundesregierung

Einleitung der Ökologisierung der EU Agrarzulagen

Obergrenzen für den Bau von Massentierhaltungsställen

Reduzierung des Pestiziedeinsatzes

Keine Zulassung von Glyphosat auf EU Ebene

Kein neues Gentechnik Zulassungsverfahren

Dieser Leitantrag wurde nach heftiger Diskussion mit großer Mehrheit

beschlossen!

Ernst Haile bei der Bewerbung als Mitglied im Landesbeirat

Die Delegierten verabschiedeten außerdem zwei Resolutionen:

Schluss mit Atomkraft – Energiewende jetzt!

Für eine zukunftsfähige und energiesparende Mobilität: Tempolimit,

Straßenbaumoratorium und Priorität für Mobilität zu Fuß, mit Rad,

Bahn und Bus in Bayern und auf Bundesebene durchsetzen.

Weitere Anträge waren:

Verleihung des Bayerischen Naturschutzpreises 2022 an Prof. Dr.

Claudia Kempfert.

53


Der BN soll sich aktiv an der neu erstarkten Friedensbewegung beteiligen

Keine Asphaltieren von Kernwegen

Einrichtung eines Landsarbeitskreises Flächenschutz

Moorschutz

Verteilung von Sendungen per E-Mail

Ambitionierte und gerechte Klimaziele

Ausbau von Windenergie ( Antrag zurückgezogen )

Diese Themen wurden diskutiert und beschlossen.

Weitere Informationen hierzu können

im Internet unter bundnaturschtz.de

nachgelesen werden.

Als Gastrednerin war Manuela

Rottmann, Parlamentarische

Staatssekretärin im Bundesministerium

für Ernährung und Landwirtschaft

per Video zugeschaltet

und referiert über „Die agrarpolitischen

Weichenstellungen der

neuen Bundesregierung“.

Verleihung Naturschutzmedaille

54


Für ihren unermüdlichen Einsatz

für Natur und Umwelt ehrte der

BUND Naturschutz besonders

engagierte Aktive mit der Naturschutzmedaille:

Den Vorsitzende der Kreisgruppe

Augsburg Johannes Enzler.

Der 64-Jährige ist seit 50 Jahren im

BN aktiv und hat im Raum

Augsburg Flächen für den Naturschutz

angelegt.

Joachim Stiba, der 1989 die Ortsgruppe

Erkheim gegründet hat und

bis 2017 deren Vorsitzender war.

Stibas Herzensthema ist die Umweltbildung

und die Kindergruppen,

außerdem ist er sehr engagiert im

Artenschutz (u.a. Bachmuscheln,

Weißstorch, Wildkatze).

Den Freundeskreis Riedberger

Horn mit Barbara Schäffeler,

Martin und Katharina Simon,

Ethelbert Babl, Hans-Jürgen-

Richter und Julia Wehnert. Der

Freundeskreis hatte mit seiner

unermüdlichen Arbeit einen großen

Anteil daran, dass die umstrittene

Skischaukel nicht gebaut wurde.

Winfried Drexel

Fotos: Klaus Becker

Zum Abschluss wurde wieder ein Foto von allen Beteiligten aufgenommen.

Foto: Toni Mader

55


Leckere und einfache vegane Rezepte

Linsen-Tomaten-Suppe

Zutaten für 4 Personen:

1 Zwiebel

1 Stange Sellerie

1 Karotte

Olivenöl

Salz

300 g Linsen (du Puy oder Beluga)

1 Dose geschälte Tomaten

5 Salbeiblätter

2 EL Kapern

Abrieb von einer Bio-Zitrone

ein paar Scheiben Weißbrot

schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

Zwiebel schälen und in Würfel schneiden, Sellerie und Karotte in

Scheiben schneiden.

In einem großen Topf Olivenöl erwärmen, das Gemüse hinzugeben,

ebenso eine Prise Salz. Das Ganze einige Minuten lang dünsten,

bis die Zwiebeln glasig und weich sind.

Linsen, Tomaten, Salbei und Kapern dazugeben, kurz umrühren

und weiter dünsten.

Dann etwa 1,3 Liter Wasser hinzugießen. Flüssigkeit zum Kochen

bringen. Alles ungefähr 40 Minuten lang simmern lassen.

Falls die Suppe im Anschluss zu dick erscheint, etwas Wasser

hinzugießen.

Den Zitronenabrieb dazugeben und evtl. nachsalzen.

Während die Suppe köchelt, reißt man die Weißbrotscheiben in

Stücke und brät sie in der Pfanne mit etwas Olivenöl an, etwas Salz

und Pfeffer dazugeben.

Die Suppe mit den Weißbrotstücken servieren.

Man kann auch andere Gemüsesorten nehmen z. B. Pastinaken, Zucchini,

Pilze.

Ilona Schätzle

56


Leckere und einfache vegane Rezepte

Bananenbrot mit Schokoladentropfen

Für den Teig:

150 ml Sojadrink

100 g Dinkelmehl

50 g Kokosmehl

50 g Speisestärke

50 g dunkle Schokoladentropfen

40 g Agavendicksaft

4 reife Bananen

1 EL Mandelmus

1 TL Backpulver

1 Prise gemahlener Zimt

1 Prise gemahlene-Vanille

(Kastenform 20 cm lang)

Zubereitung:

Den Backofen auf 180 Grad vorheizen, die Form mit Backpapier

auslegen.

In einer Schüssel 3 Bananen mit einer Gabel zerdrücken.

Agavensirup, Sojadrink und Mandelmus unterrühren.

Dann beide Mehlsorten, Speisestärke, Backpulver, Zimt und Vanille

untermischen, bis eine glatte Masse entsteht.

Zuletzt 40 g Schokoladentropfen unterrühren.

Die Masse in die Form füllen, die restliche Banane längs halbieren

und auf den Kuchenteig legen.

Die übrigen Schokoladentropfen (10 g) aufstreuen.

Den Kuchen in der Ofenmitte 1 Stunde backen.

Herausnehmen, leicht abgekühlt aus der Form lösen und

vollständig auskühlen lassen, erst dann anschneiden.

Ilona Schätzle

57


Buch und DVD-Tipp: >Das Paradies bei minus 30 °<

Es ist ein Glücksfall: Nachdem im

Jahr 2019 das Buch >Der Schneeleopard<

von Sylvain Tesson erschienen

ist, wurde jetzt der dazugehörige

Film auf DVD veröffentlicht.

Beides ergänzt sich nun auf

das Trefflichste.

Der Naturfotograf Vincent Munier

(seine Bilder sind vielleicht bekannt

oder können im Internet aufgerufen

werden) fragte den Schriftsteller

Sylvain Tesson, ob er ihn bei einer

Reise nach Tibet auf der Suche

nach Schneeleoparden begleiten

wolle. Tesson, ein leidenschaftlich

Reisender auch in abgelegenste

Gebiete, sagte zu.

Begleitet werden sie von Marie

Amiguet, der Regisseurin des Films

und einem Helfer für die technischen

Belange. Buch und Film

beschreiben die Reise, das Buch

mit genauen Schilderungen der

landschaftlichen Formationen (der

Autor hat auch Geologie studiert)

und philosophischen und naturkundlichen

Reflexionen, auch persönliche

Erfahrungen sind verarbeitet.

Der Film zeigt das Beschriebene

visuell in unglaublich beeindruckenden

Bildern. Bei Eiseskälte

in bis zu 5000 Metern Höhe liegen

die Protagonisten stundenlang auf

der Lauer, sie dürfen nicht zu sehen,

zu hören und zu riechen sein,

ohne zu wissen, ob sie überhaupt

das Objekt ihrer Begierde zu

Gesicht bekommen werden.

Der Fotograf mit seiner langen

Erfahrung >liest< die Landschaft mit

den Augen der Tiere, weiß, wo sie

sich wahrscheinlich aufhalten

werden und baut gut getarnt seine

Kameras in gebührender Entfern-

58


ung auf. Und so sieht der Zuschauer

auch viele Tiere der tibetischen

Hochebene wie Antilopen,

Wölfe, Yaks und einige andere.

Vincent Munier wird der Lehrmeister

des rastlosen Schriftstellers

(und vielleicht des Lesers und Zuschauers)

durch seine ruhige Art

und sein stundenlanges Ausharren

in der absoluten Stille dieser fast

menschenleeren Gegend.

Des Schriftstellers Fazit: >Diese

Stunden des Wachens bildeten das

genaue Gegenteil zu meinem

Rhythmus des Reisens. Ich hechtete

von Reise zu Reise, vom Flugzeug

in den Zug, von einem Vortrag

zum nächsten, um zu verkünden,

dass die Welt gut daran täte,

endlich zur Ruhe zu kommen.<

Vielleicht wird sich auch mancher

Leser und Zuschauer von diesem

eindrucksvollen Bericht zeigen lassen,

wie man mit Ruhe, Beobachtung

und Wissen ein erweitertes

Bewusstsein dafür bekommt, wie

man in Harmonie mit der Natur

leben könnte.

(Ob der Schneeleopard auftaucht

wird hier nicht verraten!)

Das Buch:

Sylvain Tesson: Der Schneeleopard.

Rowohlt Verlag

Der Film:

Marie Amiguet und Vincent Munier:

Der Schneeleopard. DVD

Detlev Link

Fotos letzte Seite:

Foto oben: Neuwahl des Kreisvorstandes am 8. Oktober 2021

Von links: Wolfhard von Thienen (Stellvertretender Vorsitzender), Winfried Drexel (Delegierter),

Josef Metzger (Beisitzer), Martin Golling (Beisitzer), Ernst Haile (Vorsitzender), Hannes Hofberger

(Schatzmeister), Petra Hofberger (Schriftführerin), Doris Stegmair (Kassenprüferin), Siegfried Bless

(Stellvertretender Vorsitzender), Katrin Schmid (neue Geschäftsstellenleiterin und Ersatzdelegierte),

Astrid Richter (Beisitzerin), Doris Gerlach (Ersatzdelegierte)

Foto unten rechts:

Ernst Haile begrüßt die neue Geschäftsstellenleiterin Katrin Schmid

Foto unten links: Im Dezember 2022 verabschieden Regionalreferent Thomas Frey (links) und

Vorsitzender Ernst Haile Petra Hofberger nach 24 Jahren als Geschäftsstellenleiterin in den Ruhestand

Ernst Haile und Thomas Frey bedankten sich für die von Petra Hofberger

außerordentlich zuverlässige Bewältigung der vielschichtigen Arbeiten

in der Kreisgeschäftsstelle und für die vielen zusätzlichen ehrenamtlich

geleisteten Organisationsarbeiten für die Kreisgruppe Aichach-Friedberg

und für die Ortsgruppen. Auch für die vorbildlich organisierte Übergabe

an die neue Geschäftsstellenleiterin Katrin Schmid gab es ein herzliches

Dankeschön. Aus der BN-Landesgeschäftsstelle Bayern überreichte

Thomas Frey eine Urkunde für die langjährige herausragende Tätigkeit

als Geschäftsstellenleiterin der Kreisgruppe. Der gesamte BN-

Kreisverband freut sich darüber, dass sich Petra Hofberger als Vorsitzende

der Ortsgruppe Kissing weiterhin aktiv für den Naturschutz einsetzen

wird.

59


60

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!