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Diakonie Hochfranken - Positionspapier Spirituelle Diversität

Im Umgang mit kultureller Vielfalt und religiösen Ausrichtungen innerhalb unserer Dienstgemeinschaft ist es ein erklärtes Ziel des Arbeitskreises Diversität, ein gemeinsames Menschenbild zu formulieren, das uns in unserer Arbeit trägt. Dass unsere Werte dabei christlicher Tradition entspringen, ist kein Hindernis für eine gemeinsame Position, die auch Andersgläubige oder Menschen ohne größere religiöse Bindung mittragen können. Wir streben also eine Unternehmenskultur an, die jeden Mensch so akzeptiert, wie er ist. Dafür benötigen wir den Arbeitskreis Diversität, besonders aber auch Sie als Mitarbeitende in der Dienstgemeinschaft der Diakonie Hochfranken.

Im Umgang mit kultureller Vielfalt und religiösen Ausrichtungen innerhalb unserer Dienstgemeinschaft ist es ein erklärtes Ziel des Arbeitskreises Diversität, ein gemeinsames Menschenbild zu formulieren, das uns in unserer Arbeit trägt. Dass unsere Werte dabei christlicher Tradition entspringen, ist kein Hindernis für eine gemeinsame Position, die auch Andersgläubige oder Menschen ohne größere religiöse Bindung mittragen können. Wir streben also eine Unternehmenskultur an, die jeden Mensch so akzeptiert, wie er ist. Dafür benötigen wir den Arbeitskreis Diversität, besonders aber auch Sie als Mitarbeitende in der Dienstgemeinschaft der Diakonie Hochfranken.

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Mai 2023<br />

intern<br />

Aktuelles aus der <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong> - für die <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong><br />

<strong>Spirituelle</strong> <strong>Diversität</strong> bei der <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong><br />

Die <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong> ist ein Zusammenschluss von diakonischen Trägern aus<br />

der Region Hof. 2006 von dem Diakonischen Werk Hof e.V., der Stiftung Marienberg<br />

sowie dem <strong>Diakonie</strong>verein Rehau e.V. gegründet, sind seit 2016 der <strong>Diakonie</strong>verein<br />

Oberkotzau sowie seit 2020 der Zentrale <strong>Diakonie</strong>verein Münchberg e.V. als weitere<br />

Gesellschafter hinzugekommen.<br />

Die diakonische Arbeit in der Region Hof blickt auf eine bewegte Vergangenheit.<br />

Älteste Einrichtung in unserem Unternehmensverbund ist die Stiftung Marienberg.<br />

1853 gegründet, ist sie zu den Anfängen der <strong>Diakonie</strong> in Bayern entstanden und geht<br />

auf den diakonischen Gründungsvater, Johann Hinrich Wichern, zurück. In dieser<br />

starken evangelischen Tradition hat sich die <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong> immer als<br />

christliche Einrichtung verstanden, die dort tätig wird, wo Menschen Hilfe und<br />

Unterstützung benötigen.<br />

Organisatorisch wird die enge Verbindung zur Evang.-Luth. Kirche in Bayern (ELKB)<br />

in der Besetzung der Position des 1. Aufsichtsratsvorsitzenden deutlich, die seit<br />

vielen Jahren von dem Dekan des Dekanatsbezirks Hof wahrgenommen wird.<br />

Darüber hinaus geschieht eine gelebte Vernetzungsarbeit mit den evangelischen<br />

Gemeinden in Hof und in den Landkreisen durch die Bezirksstellenleitungen.<br />

Die Stabstelle Theologie und Seelsorge sowie verschiedene spirituelle Formate wie<br />

tägliche Andachten in der Geschäftsstelle, Willkommens- und Glaubenstage,<br />

Gottesdienste in den Einrichtungen stärken die Wurzeln unserer Herkunft. Unser<br />

christliches Profil findet auch Ausdruck in unserem Leitbild. Dessen erster Satz<br />

lautet:<br />

Als Geschöpf Gottes ist jeder Mensch einzigartig und wertvoll.<br />

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intern<br />

Diesem Satz weiß sich die <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong> als Arbeitgeberin und als<br />

Ansprechpartnerin für Menschen mit ihren je besonderen Herausforderungen gleich<br />

welches Geschlechts, Nationalität, ethischer und sozialer Herkunft, Weltanschauung,<br />

Behinderung, Alter sowie sexueller Orientierung und Identität immer verpflichtet.<br />

In den Arbeitsfeldern und Einrichtungen der <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong> sind im Januar<br />

2023 1.900 Mitarbeitende beschäftigt. Davon sind ca. 85 % getaufte Christen. Im<br />

Vergleich zu vielen anderen diakonischen Trägern – gerade auch in den neuen<br />

Bundesländern –, ist dies ein nach wie vor äußerst hoher Anteil an kirchlich<br />

gebundenen Mitarbeitenden. Unbenommen dieser Tatsache erleben wir in der<br />

<strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong> aber auch immer mehr, dass Mitarbeitende der Institution<br />

Kirche eher gleichgültig oder auch kritisch gegenüberstehen bzw. zunehmend gar<br />

keiner Kirche mehr angehören. Dies intendiert aber nicht zwingend, dass die<br />

jeweilige Person atheistisch oder areligiös sei. Bis zum Mai 2016 galt nach der<br />

sogenannten AcK-Regelung (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen) als Richtlinie<br />

für die Anstellung kirchlicher Mitarbeitender, dass eine entsprechende<br />

Kirchenzugehörigkeit gegeben sein musste. Ausnahmen waren nur in begründeten<br />

Einzelfällen möglich. Mit der Einführung der „Arbeitsrechtsregelung über die<br />

kirchliche Mitarbeit“ zum 1. Juli 2017 hat die Arbeitsrechtliche Kommission Bayern<br />

die Möglichkeit der Einstellung konfessionsloser Mitarbeiter erweitert. Die Möglichkeit<br />

besteht nach wie vor jedoch nicht für Aufgaben der Verkündigung, katechetischer<br />

Unterweisung und Seelsorge.<br />

Die <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong> versteht sich als Teil der Gesellschaft und will mitten in<br />

dieser Handeln. Kulturelle, religiöse und geschlechtliche Vielfalt als Teil unserer<br />

eigenen Identität wahrzunehmen und anzuerkennen ist damit gefordert. Gleichzeitig<br />

jedoch fühlt sich die <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong> Ihren christlichen Wurzeln verpflichtet. In<br />

dieser Spannung von christlicher Grundlegung und Offenheit gegenüber allen<br />

Menschen geschieht diakonische Arbeit und diakonisches Handeln.<br />

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In einer immer vielfältiger werdenden Zivilgesellschaft ist es somit unser Auftrag,<br />

unser evangelisches Profil zu wahren und gleichzeitig offen für alle Menschen zu<br />

sein, die sich unserem Menschen- und Wertebild verpflichtet fühlen. Dabei kann und<br />

muss der Gedanke, dass jeder Mensch als Geschöpf Gottes einzigartig und wertvoll<br />

ist, die Basis unseres Tuns sein.<br />

Nächstenliebe – verstanden als ein Füreinander da sein unabhängig von ethnischer<br />

Zugehörigkeit, Hautfarbe, Religion, sexueller Orientierung u.a.m., Barmherzigkeit –<br />

als unbedingte „Bereitwilligkeit, dem Notleidenden zu helfen“ und Gerechtigkeit – vor<br />

allem auch als Teilhabegerechtigkeit – sind unsere handlungsleitenden Werte und<br />

damit unsere im Handeln gelebte Spiritualität. Wer sich zu diesen „grund-legenden“<br />

Werten bekennen und sie aufnehmen kann, ist bei der <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong> als<br />

Mitarbeitender herzlich willkommen.<br />

Die <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong> fühlt sich – wie eben beschrieben – verpflichtet auf Basis<br />

biblischer und theologischer Traditionen zu zeigen, woher sie kommt und darauf<br />

aufbauend deutlich zu machen, warum die sich daraus ergebende Orientierung für<br />

alle Menschen offen zu sein und da zu sein sinnvoll ist. Die Mitarbeitenden selbst<br />

verstehen sich in dieser Tradition als funktionale Dienstgemeinschaft, die gemeinsam<br />

die Menschen in unserer Region in ihren existentiellen Herausforderungen<br />

partnerschaftlich begleitet und unterstützt. Dabei bedeutet Dienstgemeinschaft nach<br />

Prof. Dr. Dabrock, sich jenseits von möglichen Interessensgegensätzen als eine<br />

Gemeinschaft zu verstehen, die die Liebe Christi in der Welt zum Vorteil der<br />

Benachteiligten wirklich werden lässt.<br />

Zusammenfassend ergibt sich, dass alle Mitarbeitenden der <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong>,<br />

mit Ausnahme der Geschäftsführung, den Bereichsleitungen, der<br />

Bezirksstellenleitung und den Dienststellenleitungen, nicht zwingend einer kirchlichen<br />

Gemeinschaft angehören müssen. Zwingend ist jedoch die Verständigung auf das<br />

christliche Menschenbild, einen gemeinsamen Wertekanon, wie oben ausgeführt,<br />

sowie die Akzeptanz für das Leben im christlichen Jahresrhythmus. Eine religiöse<br />

Sensibilität ist Voraussetzung, um bei der <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong> arbeiten zu können.<br />

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intern<br />

Dafür stellen wir allen Mitarbeitenden auch dementsprechende Bildungsangebote zur<br />

Verfügung.<br />

In der Konkretion heißt das Beschriebene für die <strong>Diakonie</strong> <strong>Hochfranken</strong>:<br />

1. Mitglieder des Aufsichtsrates (vgl. § 13 Nr. 4 der Satzung der <strong>Diakonie</strong><br />

<strong>Hochfranken</strong>), Geschäftsführung, Bereichsleitungen,<br />

Bezirksstellenleitung sowie Dienststellenleitungen sind evangelisch<br />

bzw. gehören einer Kirche an, die Mitglied der AcK ist.<br />

2. Eine zweitägige – verpflichtende – Einführung für neue Mitarbeitende<br />

ist installiert; ein wichtiger Baustein ist dabei die Einführung in die<br />

christliche Identität des Arbeitgebers.<br />

3. Es gibt ein adäquates Fortbildungsprogramm, das Inhalte des<br />

christlichen Glaubens und der biblischen Tradition so thematisiert, dass<br />

Mitarbeitende auf religiöse Bedürfnisse ansprechbar sind und<br />

sachentsprechend reagieren können.<br />

4. Alle Leitungskräfte werden bei Einstellung ausführlich befragt, inwieweit<br />

ihre eigenen Werte und Haltungen mit dem christlichen<br />

Selbstverständnis der Einrichtung kompatibel sind und von ihnen<br />

handlungsleitend akzeptiert werden.<br />

5. Das Kirchenjahr ist ein begleitendes und strukturierendes Leitmotiv der<br />

gesamten Arbeit in den Einrichtungen.<br />

6. Ein regelmäßiges Gottesdienstangebot sowie geistliche<br />

Bildungselemente werden nachhaltig in den Einrichtungen vorgehalten;<br />

Gottesdienste sind zudem fester Bestandteil der Festkultur der<br />

Einrichtung.<br />

7. An unseren Schulen wird allen Schülern im Klassenverband ein<br />

konfessionsübergreifender christlicher Religionsunterricht mit Modulen<br />

des muslimischen Unterrichts und des Ethikunterrichts verpflichtend<br />

angeboten.<br />

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