einsteigen _ Jugendkonferenz Potenziale Jugendlicher wecken Um Angebote und Projekte, die in <strong>Dortmund</strong> Jugendliche und junge Menschen auf das Arbeitsleben vorbereiten oder ihre Chancen für den Arbeitsmarkt verbessern, effektiv zu vernetzen und auszuweiten, trafen sich am 19. Januar 2012 rund 80 Akteure vom <strong>Jobcenter</strong>, vom Jugendamt, von der Arbeitsagentur und von vielen Trägern jugendspezifischer Maßnahmen zur 5. <strong>Dortmund</strong>er Jugendkonferenz im Fritz-Henßler-Haus. In drei Arbeitsgruppen zu den Themen „Innovative Beschäftigung“, „Arbeitsbündnis“ und „Partizipation“ erarbeiteten sie konkrete Handlungsempfehlungen für die Projektarbeit. Junge Menschen sollten, so die durchgängige Meinung der Experten, so kurz wie möglich in den Maßnahmen verweilen, aber natürlich so lange wie nötig. Es sei besonders wichtig, die individuelle Situation der jungen Arbeitslosen zu analysieren und diesen dann eine Unterstützung zu vermitteln, die möglichst umfassend und intensiv auf die spezifischen Probleme und Defizite der Einzelnen einwirkt. Perspektivisch soll der Bereich Schule noch stärker als bisher mit einbezogen werden, um für benachteiligte Jugendliche realistische berufliche Perspektiven zu erarbeiten. Sie wollen mehr wissen? › Regine.Kreickmann@jobcenter-ge.de Junge Erwachsene des Projekts plan B der KULTURwerkstatt Lindenhorst machten auf der 5. <strong>Dortmund</strong>er Jugendkonferenz in Theaterszenen auf typische Probleme Jugendlicher aufmerksam. Die KULTURwerkstatt ist ein Kooperationsprojekt von dobeq und GrünBau und wird vom JobCenter und mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Foto: Joe Kramer 04 _ argumente › 5. <strong>Dortmund</strong>er Jugendkonferenz setzt auf Vernetzung Auch in Hinblick auf den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel waren sich alle Beteiligten der Jugendkonferenz darüber einig, dass die Potenziale junger Menschen, die in gängigen Auswahlverfahren durch das Raster fallen, gehoben werden müssen. Die Rahmenbedingungen für Jugendliche und junge Erwachsene in <strong>Dortmund</strong> haben sich seit der ersten Jugendkonferenz im Jahr 2006 kontinuierlich verbessert. Zum einen hat sich die Kooperation zwischen <strong>Jobcenter</strong>, Arbeitsagentur und Jugendamt intensiviert, zum anderen profitieren die jungen <strong>Dortmund</strong>er von einem sich entspannenden Ausbildungsmarkt und vielen neuen Unterstützungsabgeboten. Die Arbeitslosenzahl der Jugendlichen, die Leistungen nach dem SGB II erhalten, war 2011 bei der Zielgruppe der 15- bis 20-Jährigen so gering wie nie seit Inkrafttreten des SGB II. Das Ende der <strong>Dortmund</strong>er Jugendkonferenz bedeutete nicht das Ende der Diskussionen. Auch im Nachgang zur Konferenz werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den nächsten Monaten an ihren Handlungsempfehlungen weiterarbeiten. › Ausbildungsbörse für Jugendliche aus Migrantenfamilien Die Ausbildungsbörse „Zeig Flagge – Azubis mit Vielfalt“, die Ende Februar bereits zum dritten Mal von der Agentur für Arbeit <strong>Dortmund</strong>, Handwerkskammer <strong>Dortmund</strong>, IHK <strong>Dortmund</strong>, Stadt <strong>Dortmund</strong>, Arbeits- und Wirtschaftszentrum (AWZ) Ethnische Ökonomie Nordstadt (ein Projekt der Stiftung für Türkeistudien) und <strong>Jobcenter</strong> <strong>Dortmund</strong> gemeinsam veranstaltet wurde, möchte die Chancen für die Schulabgänger mit Zuwanderungsgeschichte verbessern. Rund 40 Arbeitgeber aus <strong>Dortmund</strong> machten an Infoständen auf Ausbildungsmöglichkeiten und offene Ausbildungsstellen aufmerksam. Workshops rund um die Bewerbung warteten zudem auf die jungen <strong>Dortmund</strong>er mit Zuwanderungsgeschichte. Die Veranstalter zeigten sich erfreut über den regen Zuspruch: Rund 400 Jugendliche informierten sich über aktuelle Lehrstellenangebote, knüpften Kontakte oder gaben auch direkt Bewerbungsunterlagen bei den Unternehmen ab. Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales in Nordrhein-Westfalen und Schirmherr der Ausstellungsbörse, eröffnete den Nachmittag. Er hält Bildung und Ausbildung für eine Schlüsselfrage der Integration. Aber auch das große Potenzial der jungen Menschen in Hinblick auf den wachsenden Fach- einsteigen _ Jobbörse für junge Menschen 46 Prozent, also fast jeder zweite junge Mensch unter 18 Jahren, hat in <strong>Dortmund</strong> eine Zuwanderungsgeschichte. Schulabgänger aus diesen Familien haben es auf dem Ausbildungsmarkt oft nicht leicht. Seien es Vorurteile auf Arbeitgeberseite oder sei es mangelnde Unterstützung aus dem Elternhaus, solche Hindernisse können gute Noten oder viel Engagement allein nicht wettmachen. Minister Guntram Schneider (l.) und Oberbürgermeister Ulli Sierau eröffneten die Ausbildungsbörse. Zeig Flagge! Rund 40 Arbeitgeber aus <strong>Dortmund</strong> informierten über Ausbildungsmöglichkeiten in ihren Unternehmen. kräftebedarf müsse genutzt werden. Minister Guntram Schneider lenkte das Augenmerk der Jugendlichen vor allem auf die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten. Er appellierte: „Konzentrieren Sie sich nicht nur auf ‚Modeberufe’, schöpfen Sie die gesamte Palette der beruflichen Möglichkeiten aus. Werden Sie selbst initiativ!“ Dass die Ausbildungsbörse „Zeig Flagge“ bereits zum dritten Mal stattfinde, zeige den hohen Stellenwert, den das Thema in der Stadt genieße, so Oberbürgermeister Ullrich Sierau. „Bis zum Jahr 2015 wollen wir die Arbeitslosenquote in der Stadt mit vielfältigen Maßnahmen auf unter zehn Prozent drücken. Zu den derzeit rund 40.000 Arbeitslosen gehören überproportional viele Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Es ist äußerst wichtig, dass die jungen Menschen in Arbeit kommen, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen!“ Das sieht auch Yunus Ulusoy von der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung so. Die Ausbildungsquote der Jugendlichen mit Migrationshintergrund müsse sich deutlich erhöhen, sie müssten bereits in der Schule noch besser auf eine zukünftige Ausbildung vorbereitet werden. Das <strong>Jobcenter</strong> <strong>Dortmund</strong> bietet jungen Migranten vielfältige Unterstützung an. Darauf machte Frank Neukirchen-Füsers, Geschäftsführer des <strong>Jobcenter</strong>s <strong>Dortmund</strong>, ausdrücklich aufmerksam. Denn so seine Überzeugung: „Den Schatz, den Jugendliche mit Migrationshintergrund darstellen, können und müssen wir gemeinsam heben.“ Sie wollen mehr wissen? › Sven.Lohberg@jobcenter-ge.de Zirka 400 Jugendliche nutzten die Möglichkeit, mit Arbeitgebern ins Gespräch zu kommen. Fotos (3): Joe Kramer argumente _ 05