Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
LANGGUTFAHRZEUG.<br />
Im Transportgeschäft kommt<br />
es eben auch auf die Größe an.<br />
Linz als Ort des LASTERHAFTEN<br />
Johann Zellinger: Ein heimischer Pionier und Spezialist in Sachen Schwerverkehr<br />
Zwischen<br />
DAMALS<br />
& HEUTE<br />
Eine Zeitreise ...<br />
mit Heimatforscher Manfred Carrington<br />
Johann Zellinger, gründete<br />
an seinem Hochzeits tag,<br />
am 27. April 1873, die Firma<br />
„Joh. Zellinger“ in Linz.<br />
Berühmtheit sollte das Unternehmen<br />
des Sattlermeisters im<br />
Laufe seiner späteren Geschichte<br />
durch neuartige Karosseriekonstruktionen<br />
erlangen, die<br />
europaweit für Aufsehen sorgten.<br />
Im Prinzip verkörperten<br />
die Lastfahrzeuge das, wovon<br />
heute noch kleine Buben – und<br />
vielleicht auch Mädchen – träumen.<br />
Bei der Gründung des Betriebes<br />
arbeite Zellinger lediglich<br />
mit einem Lehr ling<br />
zusammen. Wenn auch aus dieser<br />
Zeit keine Unterlagen mehr<br />
vor liegen, so dürfte sich der Betrieb<br />
doch gut ent wickelt haben,<br />
da in den Jahren nach 1890<br />
ein Neubau in Linz in der<br />
18<br />
Goethestraße 22 errichtet wurde,<br />
der bis 1893 bezogen werden<br />
konnte. Der Betrieb wurde<br />
um eine Schmiede, Lackiererei<br />
und Wagnerei erweitert, und es<br />
sind dann bereits Fahr zeuge,<br />
wie Landauer, Equipagen und<br />
dergleichen, erzeugt worden.<br />
Zellinger genoss zu dieser Zeit<br />
großes Ansehen, was sich in seiner<br />
Wahl zum Gemeinderat der<br />
Stadt Linz dokumentierte. Seine<br />
drei Söhne halfen ebenfalls<br />
fleißig beim Aufbau der Firma<br />
mit. Der älteste Sohn, Ludwig,<br />
erlernte das Schmiedehandwerk,<br />
Johann II das Sattlereigewerbe<br />
und Gottfried Zellinger<br />
die Wagnerei und Dreherei.<br />
Schwerer Neuanfang.<br />
Vor dem 1. Weltkrieg wurde die<br />
Vertretung der Austro Fiat<br />
Werke übernommen und die<br />
Produk tion von Autokarosserien<br />
aufgenommen. Der Krieg<br />
unterbrach dann die Aufbauarbeiten.<br />
Alle drei Söhne mussten<br />
einrücken und Johann Zellinger<br />
konnte – bedingt durch Alter<br />
und Krankheit – den Betrieb alleine<br />
nicht weiterführen. So<br />
musste wäh rend des 1. Weltkrieges<br />
vorübergehend geschlossen<br />
werden. Nach Kriegsende<br />
kehrten die drei Söhne<br />
GAGERLGELBES GAGA-MOBIL.<br />
Das Spezial-Fahrzeug zur Toilettenentsorgung<br />
darf bei keinem Flughafen fehlen.<br />
zurück und fanden eine total<br />
ausgeplünderte Werk statt vor.<br />
Mit vereinten Kräften gelang<br />
die Wieder aufnahme der Produktion,<br />
die sich damals hauptsächlich<br />
auf die Erzeugung und<br />
die Reparatur von Autokarosserien<br />
beschränkte. Im Jahr 1919<br />
übernahmen die drei Söhne,<br />
Ludwig, Hans II und Gottfried<br />
Zellinger, die Firma von ihrem<br />
Vater, der am 29. Juni 1921 nach<br />
längerer Krankheit verstarb.<br />
Die Zwischenkriegszeit.<br />
In den zwanzi ger Jahren konnten<br />
rund 50 Arbeiter beschäftigt<br />
werden. Schon vor dem 2.<br />
Weltkrieg spezialisierte sich die<br />
Firma mit dem Anhängergeschäft<br />
auf Rüstungslieferun gen,<br />
u. a. nach Griechenland, Polen,<br />
Rumänien und Norwegen.<br />
1938 wurde das Unternehmen<br />
zum Rüstungsbetrieb erklärt.<br />
Die wesentlichste Entwicklung<br />
während des Krieges bestand<br />
im Bau von Langgutfahrzeugen.<br />
Das Unternehmen belieferte<br />
nicht nur den gesamten<br />
österreichischen Markt, Lang-<br />
Fotos: Lentia Verlag