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ABSOLVENT BSOLVENT - HTL Kapfenberg

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<strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> <strong>BSOLVENT</strong><br />

Zeitschrift des Verbandes der Absolventen der BFS Bruck/Mur & HTBL <strong>Kapfenberg</strong> – 23. Folge 07<br />

Verbandsnachrichten<br />

Aus der HTBL<br />

Schulumbau<br />

Umweltprojekte<br />

Karriere im Großbetrieb<br />

FH und Rennfahren<br />

Energieübertragung<br />

Metallurgie


Schule<br />

&<br />

Verband<br />

5AET<br />

Auer Christian<br />

De Menech Alfred<br />

Eisner Klausjürgen<br />

Finker Markus<br />

Höhn Thomas<br />

Javernik Florian *<br />

Kotzbek Gilbert<br />

Lindner Christoph<br />

Pachler Stephan<br />

Paier Paul<br />

Prasser Gerd<br />

Preinsperger Nikolaus<br />

Reiter Harald<br />

Roposch Benjamin<br />

Schneck Jürgen<br />

Steindl Marco *<br />

Steindl Stefan<br />

Trattner Wolfgang<br />

Vorsic Rok *<br />

Weis Gerald<br />

Zanner Jürgen<br />

5BET<br />

Baston Arthur **<br />

Bischof Michael *<br />

Bretterklieber Dominik<br />

Brunnhofer Georg<br />

Drosg Bernhard<br />

Frießer Patrick *<br />

Gebhart Konrad<br />

Gruber Christopher<br />

Hirschler Jürgen<br />

Kainer Martin<br />

Kosar Bernhard<br />

Lämmerer Marco<br />

Nebel Klaus<br />

Nöhrer Martin *<br />

Pöllinger Manuel<br />

Praschl Walter<br />

Riegler Stefan *<br />

Rinnhofer Gregor<br />

Ritter Markus<br />

Schmoll Martin *<br />

Schubernigg Manuel<br />

Schwaiger Bernd<br />

Tesch Markus<br />

Trutschl Gerald *<br />

Wolfgruber Andreas<br />

5CET<br />

Andrasec Denis<br />

Gabriele<br />

Braunegger<br />

Absolventinnen<br />

Absolventen 2006<br />

Baumgartner Patrick<br />

Froihofer Jan<br />

Großegger Michael<br />

Gruber Lukas<br />

Hirtner Gerald *<br />

Kamper Manuel<br />

Kiedl Andreas *<br />

Lackner Lukas *<br />

Moisi Bernhard<br />

Pfingstl Michael<br />

Pumberger Michael<br />

Puntigam Gernot<br />

Raith Thomas<br />

Reitbauer Markus<br />

Rojnik Robert<br />

Schneeweiß Udo<br />

Stoklaska Stefan<br />

Thaler Andreas *<br />

Weißenbacher Andreas<br />

5AMT<br />

Bojo Goran<br />

Brandner Daniel *<br />

Gottwald Christian *<br />

Grabenbauer Reinhold<br />

Haider Daniel<br />

Hatzmann Lukas *<br />

Heiter Florian<br />

Kaml Christian<br />

Lanzer Andreas<br />

Leitner Benjamin *<br />

Lernpaß Hans-Jörg<br />

Magritzer Walter<br />

Rashid Honer<br />

RUDOLF Josef<br />

Schantl Werner<br />

Scheiber Martin<br />

Schwarz Georg<br />

Seruga Sascha<br />

Steiner Harald<br />

Trippl Stephan<br />

Wagner Matthias<br />

Walchhütter Christian<br />

5BMT<br />

Auer Domenik *<br />

Brettenhofer Stephan<br />

Burböck Hannes<br />

Bürger Klaus<br />

Dirnbacher Roland *<br />

Eggbauer Gernot *<br />

Fladenhofer Martin **<br />

Freudenthaler Romano<br />

Gröblinger Hannes<br />

Hochegger Alexander *<br />

Kristen Harald<br />

Kuss Mario Josef<br />

Leodolter Christian *<br />

Lietz Matthias<br />

Lorber Gerhard *<br />

Magritzer Michael *<br />

Moisi Heinz Stefan *<br />

Rois Rene Stefan<br />

Ropin Helmut<br />

Russ Florian<br />

Scheibl Martin<br />

Schnölzer Ulrich *<br />

Schöggl Christoph<br />

Schöggl Gernot<br />

Stanojevic Aleksandar<br />

Zink Markus *<br />

Zivkovic Ivan *<br />

5AKT<br />

Biela Thomas<br />

Feldbaumer Andreas<br />

Gass Julia *<br />

Germuth Anja-Caren<br />

Gosch Philipp<br />

Haiderer Sandra *<br />

Hammerlindl Heinz<br />

Hirtler Stefan<br />

Hödl Patrick<br />

Honner Matthias<br />

Salchenegger Julia<br />

Sarkleti Florian *<br />

Schutting Susanne *<br />

Tatzl Sabrina<br />

Weber Markus<br />

Zach Rene<br />

8AEB<br />

Bernkopf Mathias<br />

Diethard Mario<br />

Dunkl Werner<br />

Flatscher Roland<br />

GEROLD Andreas *<br />

Gragl Gernot<br />

Hörting Franz *<br />

Kerschbaum Robert<br />

Krachler Wolfgang<br />

Leitner Wolfgang<br />

Niederl Thomas<br />

Ortner Andreas<br />

Pojoni Christian<br />

Pusterhofer Josef<br />

Raith Michael Hans<br />

Reinwald Markus<br />

Schmidt Maximilian<br />

Schönberger Herbert<br />

Schwarzl Thomas<br />

Smudla Alen<br />

Völk Uwe Andreas<br />

8AMB<br />

Gether Gernot<br />

Hofer Michael<br />

Kaiser Christoph<br />

Leitner Georg<br />

Ofenauer Ernst *<br />

Pleschberger Claus<br />

Portner Stefan<br />

Pregetter Adolf *<br />

Reichstam Josef *<br />

Reiter Katjuscha<br />

Rinnhofer Thomas<br />

Rothmair Michael<br />

Schmidhofer Ronald<br />

Strauß Roland<br />

Wild Jürgen<br />

Wurm Günter<br />

Zwing Gerhard<br />

8AWB<br />

Baumgartner Stefan<br />

Beichler Manuel<br />

Berner Oliver *<br />

Ebner Christian<br />

ERNST Gerhard<br />

Fischer Harald<br />

Fössl Arnold *<br />

György Emil<br />

Hetmann Gerald<br />

Hinteregger Dieter<br />

Karner Günther *<br />

Klausner Andreas<br />

Knapp Robert<br />

Machsteiner Christian<br />

Machsteiner Jochen<br />

Müller Herbert<br />

Oberweger Siegfried<br />

Petek Günther<br />

Pichler Mario<br />

Pöll Roland<br />

Sattler Stefan<br />

Sulzgruber Josef<br />

Tischler Andreas<br />

Vollei Christian *<br />

4AEF<br />

Aigelsreiter Mario<br />

Angerer Bernd*<br />

Aplinc Daniel<br />

Dennler Rainer *<br />

Djak Marijo<br />

Dzaferovic Mirzad<br />

Edlinger Patrick<br />

Faßwald Christoph<br />

Frisch Markus<br />

Hajrizaj Lush<br />

Hölbling Sven<br />

Karic Sanel<br />

Köstenberger Robert *<br />

Lissy Stefan<br />

Neuffer Birgit *<br />

Neumann Patrick *<br />

Papst Johannes *<br />

Rack Johannes *<br />

Steinacher Christian<br />

Tomaschitz Patrick<br />

Turner Michael<br />

Wallner Martin<br />

4AMF<br />

Brandner Stefan<br />

Felser Markus *<br />

Fraiß Bernd<br />

Giannakis Nikos<br />

Glanz Kerstin<br />

Hagemann Patrick<br />

Holzer Maximilian *<br />

Lietz Andreas<br />

Perl David<br />

Pollerus Alexander *<br />

Posch Michael**<br />

Rotter Stefan<br />

Schmieder Michael<br />

Schneider Michael<br />

Tolliner Stefan *<br />

Waniczek Stefan<br />

* ausgezeichneter<br />

Erfolg<br />

** Hofrat-Loidl-<br />

Medaille<br />

2 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007


Vorwort<br />

Seit vielen Jahren erscheint unsere<br />

Absolventenzeitung in alt bekanntem<br />

Layout. Es erreichen uns auch immer<br />

wieder Vorschläge, was manchen<br />

Absolventen besser gefallen würde.<br />

Aus diesem Grund habe ich unsere<br />

Zeitung etwas umgestaltet und Sie<br />

finden ab dieser Ausgabe weniger<br />

Text, mehr Bilder und eine geringere<br />

Packungsdichte. Wenn die Verfasser<br />

die Zustimmung geben, finden Sie<br />

auch deren E-Mail Adresse für weitere<br />

Informationen. Weiters wurde eine<br />

farbliche Zuordnung nach Kapiteln<br />

vorgenommen. <strong>HTL</strong>-grün für all die<br />

Dinge, die mit der Schule oder dem<br />

Absolventenverband zusammenhängen,<br />

blau für Beiträge, die interessante<br />

Karrieren beschreiben, und rot für<br />

Beiträge, die in den Bereich Wissens-<br />

Inhalt<br />

vermehrung fallen.<br />

Im schulischen Bereich dreht<br />

sich derzeit alles um den bereits<br />

in Gang befindlichen Umbau<br />

unserer Schule. Vor zehn Jahren<br />

maturierte der erste Jahrgang<br />

Kunststoff- und Umwelttechnik<br />

an unserer Schule. Sie finden<br />

auch zwei Berichte über erfolgreiche<br />

Absolventen. Martin<br />

Stocker hat als erfolgreicher<br />

Student seine Karriere noch vor<br />

sich, Ing. Manfred Schaffer<br />

steht bereits an der Spitze eines<br />

internationalen Konzerns. Ihr<br />

Wissen vermehren können Sie<br />

durch einen aktuellen Bericht von Ing.<br />

Julius Wratschko zum Thema Energieversorgung<br />

in Österreich. Aus der<br />

Stahlstadt <strong>Kapfenberg</strong> darf natürlich<br />

ein Bericht über die neuesten Entwicklungen<br />

im Edelstahlbereich nicht feh-<br />

Schule und Absolventenverband<br />

Neues aus Schule und Absolventenverband 3<br />

Schule und Absolventenverband<br />

HTBL <strong>Kapfenberg</strong> im Umbau 7<br />

Schule und Absolventenverband<br />

10 Jahre Umweltprojekte 13<br />

Karriere<br />

An der Spitze eines Großkonzerns 16<br />

Karriere<br />

Der Traum vom Rennfahren 21<br />

Wissen<br />

Energieversorgung in Österreich 25<br />

Wissen<br />

Warmarbeitsstähle für Druckgussformen 29<br />

Dir. DI Dr. Karl Gissing,<br />

Schriftleitung<br />

DI Johann Jereb, Obmann<br />

des Absolventenverbandes<br />

len. Ich hoffe Sie sind mit dem aus<br />

unserer Sicht verbesserten Layout<br />

einverstanden. Falls Sie interessante<br />

Beiträge für unseren Absolventen<br />

haben, lade ich Sie ein, uns diesen zu<br />

übermitteln.<br />

Ihr Karl Gissing<br />

Titelbild<br />

Das Titelbild zeigt ein Schaufelradrückladegerät<br />

(Reclaimer) der<br />

Firma Sandvik im Einsatz in Australien.<br />

Schaufelradrückladegeräte sind<br />

vor allem im Massengutumschlag für<br />

Erze, Kohle und anderes Stückgut im<br />

Einsatz. Diese Maschine kann in der<br />

Stunde bis 11400 t Material fördern<br />

(entspricht etwa 700 Dreiachs-LKW-<br />

Ladungen pro Stunde). Entwicklung<br />

und Forschung für diese Maschinen<br />

sind seit kurzer Zeit in Leoben bei der<br />

Firma Sandvik Mining and Construction<br />

konzentriert.<br />

Bedingt durch den weltweiten Boom<br />

bei der Gewinnung von Rohstoffen<br />

besteht eine große Nachfrage nach<br />

solchen großen Bergbaumaschinen.<br />

Viele unserer Absolventen sind bei der<br />

Entwicklung und beim Bau sowie bei<br />

der Montage, oft in entlegenen<br />

Wüstengebieten wie in der Wüste Australiens,<br />

beteiligt.<br />

Weitere Informationen<br />

www.sandvik.com<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Verleger:<br />

Absolventenverband der BFS<br />

Bruck/Mur & HTBL <strong>Kapfenberg</strong>;<br />

Viktor -Kaplan-Straße 1, A-8605 <strong>Kapfenberg</strong>,<br />

Layout und Schriftleitung: Dir. DI Dr.<br />

Karl Gissing, Gestaltung: Gabriele<br />

Braunegger, Werbung: DI Johann<br />

Jereb, Druck: Druckerei Bachernegg,<br />

Werk VI Str. 31, 8605 <strong>Kapfenberg</strong><br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 3


Schule<br />

&<br />

Verband<br />

Obmann<br />

DI Johann Jereb (MJ71)<br />

Verbandsnachrichten<br />

Termine für 2007<br />

Jahreshauptversammlung und<br />

Neuwahl des Vorstandes:<br />

Donnerstag, 26. April 2007, 18 Uhr<br />

im Festsaal der HTBL <strong>Kapfenberg</strong><br />

10 Jahre Kunststofftechnik:<br />

Festveranstatung 19. April 2007 ab<br />

10.00 Uhr<br />

Adressen<br />

Tel.: +43-3862-22240-603<br />

Fax: +43-3862-22240-640<br />

email: asv@htl-kapfenberg.ac.at<br />

oder office@htl-kapfenberg.ac.at<br />

www.htl-kapfenberg.ac.at/Absolventenverband<br />

BIC: RZSTAT2G029<br />

IBAN: AT633802900002053528<br />

Vorstand<br />

Obmann: DI Johann Jereb<br />

Obmann Stv: StR Ing. Franz Fidi<br />

Kassier: Mag. Johannes Klein<br />

Kassier Stv: DI R. Weinberger<br />

Schriftführer: Ing. Robert Bayerl<br />

Schriftf. Stv: Dr. Gerald Kaiser<br />

Kassaprüfer: Ing. Udo Leypold<br />

Kassapr. Stv: Ing. Rudolf Gruber<br />

“Absolvent”: Dir. DI Dr. K. Gissing<br />

Ehrenobmann: StR Ing. Bruno Lang<br />

Ernennungen<br />

OSR Herbert Grünbichler<br />

OSR Franz Haubenwaller<br />

OSR Anton Kranycan<br />

OStR DI Johann Jereb<br />

OStR Dr. Wolfgang Höllinger<br />

StR Ing. Friedrich Trieb<br />

Runde Geburtstage 2006<br />

70. DI Josef Diez, FOL Erich Graf,<br />

DI Christian Kubisch, DI Karl Reinprecht,<br />

DI Dr. Alfred Schindler<br />

75. OStR DI Gerd Giendl,<br />

FOL OSR Johann Loidolt<br />

80. Dr. Arthur Pasquali<br />

Ruhestand<br />

DI Dr. Norbert Lidauer<br />

Todesfälle<br />

FOL OSR Ing. Max Herm, (69 Jahre)<br />

Ing. Thomas Rossegger, (KT 1997)<br />

AV DI Dr. Karl Orel, (83 Jahre)<br />

Alois Gollner (F 1956)<br />

Versetzungen<br />

Mag. Robert Mayer<br />

Mag. Margit Platz<br />

4 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007


Schule<br />

&<br />

Verband<br />

Dir.<br />

Karl Gissing (MJ69)<br />

Neuigkeiten<br />

aus der HTBL<br />

Hofrat Loidl-Medaille<br />

Anlässlich der feierlichen Übergabe<br />

der Abschluss- und Maturazeugnisse<br />

wurden die besten<br />

Schülerinnen und Schüler der<br />

Fachschule und der Abteilungen<br />

Maschinenbau, Kunststoff- und<br />

Umwelttechnik sowie Elektrotechnik<br />

mit der Hofrat Loidl-Medaille<br />

ausgezeichnet. Für das Schuljahr<br />

2005/06 sind dies: Michael Posch, 4AMF<br />

Martin Fladenhofer 5BMT Arthur Baston 5BET<br />

NeulehrerInnen<br />

fotografiert von DI F. Pumberger<br />

Mag. Eva Lane-Dirnbäck<br />

(Englisch, Beweg. u.Sport)<br />

DI Dr. Siegfried Zöchling<br />

(Chemie)<br />

Mag. Karin Fasser<br />

(Mathematik, Physik)<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 5


230.000 m 2 Platz<br />

für Ihre Hi-Tech-Ideen<br />

■ Modernste Infrastruktur<br />

■ Autobahn-Verbindung nach Wien, Graz, EU-Ost<br />

■ Innovative F&E Partner FH, HTBL, Montan-Uni<br />

■ Erstklassige Fachkräfte<br />

■ Synergiepotenziale mit Weltkonzernen<br />

■ Industrienahe Dienstleister<br />

■ Topbetreuung bei Betriebsansiedelung<br />

■ Hohe Lebensqualität, tolles Freizeitangebot<br />

■ Maßgeschneiderte Wirtschaftsförderung<br />

Information: Stadt <strong>Kapfenberg</strong> – Wirtschaftsservice<br />

Wolfgang Wiesenhofer, Tel: 03862/22501-1040<br />

E-mail: wirtschaftsservice@kapfenberg.at, www.kapfenberg.at<br />

6 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007


30 Jahre Am 20. Mai 2006 trafen sich 17 ehemalige<br />

Schüler zum 30-jährigen Maturatreffen der MVa<br />

Klasse des Schuljahres 1975/76 in der HTBL-Kpafenberg.<br />

Vier der ehemaligen Absolventen waren leider<br />

verhindert. Der Obmann des Absolventenverbandes,<br />

DI Jereb, erwartete uns zu einer ausgedehnten Schulführung.<br />

Im Zuge der Führung durften wir auch kurz<br />

den Schülern einer Abschlussklasse bei deren Maturaarbeiten<br />

über die Schultern sehen. Wir mussten feststellen,<br />

dass die Schüler von heute an Bildschirmen<br />

und nicht wie wir an Zeichenmaschinen ihre Arbeiten<br />

anfertigen. Weiters besuchten wir unsere ehemalige<br />

Klasse und die Werkstätten. Danach setzten wir unser<br />

Klassentreffen im Gasthof Schicker fort. Dort trafen<br />

wir mit unseren ehemaligen Klassenvorständen Prof.<br />

Cerne und AV Dittmann zusammen und haben bis Mitternacht<br />

Erinnerungen aufgefrischt.<br />

50 Jahre Am 6. Juli 2006 trafen sich die beiden<br />

Abschlussklassen des Schuljahres 1955/56 der Bundesfachschule<br />

für Bau-, Kunst- und Maschinenschlosserei in<br />

Bruck an der Mur. Seit unserer “Entlassung ins Leben”,<br />

wie es damals hieß, sind nun 50 Jahre vergangen und die<br />

meisten von uns haben ihr aktives Berufsleben beendet<br />

und sind im wohlverdienten Ruhestand.<br />

Nach einer herzlichen Begrüßung im Sportcafe in Bruck<br />

an der Mur, dem ehemaligen Standort unserer Fachschule,<br />

freuten wir uns ganz besonders über die Anwesenheit<br />

unserer damaligen Lehrer StR. Ing. Herbert Traxler, OSR<br />

Walter Jeloucan und OSR Johann Loidolt. Anschließend<br />

wurden wir im Rathaus vom Bürgermeister der Stadt<br />

Bruck an der Mur, Bernd Rosenberger,empfangen.<br />

Danach ging es zum gemeinsamen Mittagessen. Nach<br />

einer Gedenkminute für unsere verstorbenen Lehrer und<br />

Klassenkameraden wurden bis in den späten Nachmittag<br />

alte Erinnerungen ausgetauscht. Wir haben uns alle über<br />

unser Wiedersehen gefreut und festgelegt, uns am<br />

ersten Samstag im Juli 2011 wieder zu treffen.<br />

v.l.n.r.: P. Bacun, P. Dietmaier, J. Hochörtler, R. Kormann, H. Schadauer, H. Holzer,<br />

H. Strohmeier, E. Okorn, Prof. Cerne, Chr. Galler, AV Dittmann, G. Gass, G. Schindelbacher,<br />

W. Paier, W. Haberl, St. Pierer, M. Eck, J. Grubbauer, H. Pfannhofer.<br />

53 Jahre Am 18. Juli 2006 war es wieder einmal soweit. Die ehemaligen Schüler der Fachschule Bruck hatten Sehnsucht<br />

nacheinander. Der Klassensprecher Johann „Fritz“ Zettel hat auch in’s entfernteste Heim das Programm inklusive<br />

Anreiseplan zur Erdefunkstelle in Aflenz geschickt. Anschließend traf man sich nach einem Rundgang über den neuen<br />

Hauptplatz, vorbei an der alten Wirkungsstätte zwischen Kirchplatz und Schillerstraße, zum gemütlichen Teil im Jahnhausrestaurant<br />

Raffer in Bruck. Sogar drei ehemalige Lehrer, StR Ing. Herbert Traxler, HR Dr. Eichtinger, OSR Hans Heinrich<br />

und auch die Beste aller Sekretärinnen, Frau Gudrun Lammer, ließen es sich nicht nehmen von alten Zeiten zu plaudern.<br />

Dieses Mal war auch der „Frank Stronach“ des Jahrgangs, Hans Purkhart, mit Familie aus Kanada angereist. Es ist<br />

kaum zu glauben, dass mehr als ein halbes Jahrhundert seit der Schulzeit vergangen ist, die alle in bester Erinnerung<br />

haben und die eine solide Grundlage für eine glückliche und erfolgreiche Karriere war. Auf jeden Fall ist das nächste Treffen<br />

schon für 2008 geplant und dort<br />

möglichst zahlreich zu erscheinen ist<br />

Ehrensache.<br />

v.l.n.r.: F. Schneeberger, E. Scharpf, W. Mayerhofer, L.<br />

Lambrecht, R. Kohl-bacher m. Frau, P. Maresch, H.<br />

Purkhart, M. Lauenstein m. Fr. S. Heschel, F. Franek,<br />

Ing. Draxler, J. Trieb, A. Klausner, A. Wirth, K. Hirschenberger<br />

m. Fr. Frau Lammer, OSR Heinrich, F. Hummer<br />

m. Fr.<br />

v.l.n.r.: F. Hain, A. Kazianka, H. Mayer, J. Teubenbacher, J. Grabmaier, A. Zisser,<br />

V. Weitbacher, F. Waxenegger, A. Pichler, V. Fröhlich, H. Trummer,<br />

A.Gritz, S. Bichler, H. Klempty, StR. H. Traxler, H. Kroissenbrunner, G. Hinterseer,<br />

OSR W. Jeloucan, F. Fossl, M. Grünwald, OSR J. Loidolt, K. Fladl, H.<br />

Vollmann, O. Schnitzler, H. Schimanek.<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 7


“Have an eye<br />

on your education”<br />

Unsere Mitarbeiter verfügen über Spezialwissen, das<br />

unseren internationalen Kunden nur höchste Qualität<br />

garantiert. Ein Fundament, auf dem der Erfolg unseres<br />

Unternehmens basiert. Geistige Ressourcen sind unsere<br />

Triebfeder in die Zukunft.<br />

Die <strong>HTL</strong> <strong>Kapfenberg</strong> ist eine erstklassige und lokale<br />

Ausbildungsstätte aus der wir gerne schöpfen.<br />

Das Kerngeschäft von INTECO lässt sich in einem Satz<br />

zusammenfassen:<br />

“Anlagen - und Verfahrenstechnik für das Erschmelzen,<br />

Gießen und Erstarren von Edelstählen und Superlegierungen.”<br />

INTECO ist keinesfalls reiner Anlagenlieferant,<br />

sondern der Partner für komplette Systemlösungen:<br />

Lieferung und Errichtung der Anlagen inklusive<br />

Verfahrenstechnik und das Betreiben der Anlagen für<br />

einen begrenzten Zeitraum.<br />

Zu den BESTEN zu zählen, schafft auf hart umkämpften<br />

Wettbewerbsmärkten den notwendigen Vorsprung. Von<br />

der Praxis geprägt wissen wir ”have an eye on your<br />

education”, und Sie alle werden zu den Besten zählen.<br />

Vielleicht auch als einer von uns.<br />

Die Zukunft liegt vor Ihnen !<br />

Wienerstraße 25 8600 Bruck/Mur 0043 3862 53110/0 www.Inteco.at


Schule<br />

&<br />

Verband<br />

Dir. DI Dr.<br />

Karl Gissing (MJ69)<br />

HTBL <strong>Kapfenberg</strong><br />

Schule im Umbau<br />

In fast vier Jahrzehnten<br />

Schulbetrieb in der Viktor<br />

Kaplan- Straße haben sich<br />

auch die Anforderungen in<br />

Gebäudestruktur und Infrastruktur<br />

geändert. Es gab immer wieder kleinere<br />

Anpassungen und provisorische<br />

Lösungen um den geänderten Bedingungen<br />

gerecht zu werden. Im Jahre<br />

2000 hat die derzeitige Schulleitung<br />

beschlossen, einen größeren Umbau<br />

der Schule zu beantragen. Der Istzustand<br />

aller Räume wurde bis ins kleinste<br />

Detail erhoben und die Änderungsmaßnahmen<br />

begründet. Ein Rück-<br />

schlag war der Verkauf aller Bundesgebäude<br />

an die Bundesimmobiliengesellschaft<br />

(BIG) im Jahre 2001. Durch<br />

die Anlaufprobleme mit dem neuen<br />

Eigentümer (wir sind Mieter nach dem<br />

Mietrechtsgesetz) trat mindestens ein<br />

Jahr Verzögerung im Baugeschehen<br />

ein.<br />

Was sind nun die Ziele dieses so<br />

genannten Funktionsumbaues? Für<br />

jede Klasse soll ein eigener Klassenraum<br />

zur Verfügung stehen (bisher<br />

gab es bis zu neun Wanderklassen),<br />

ausreichend EDV- und CAD Säle,<br />

keine Sonderunterrichtsräume im Keller,<br />

Anpassung der Infrastruktur an<br />

den stark gestiegenen Frauenanteil,<br />

behindertengerechte Ausführung des<br />

Gebäudes, Anpassungen der Werkstätten<br />

an die derzeitigen Lehrpläne<br />

sowie die Vergrößerung der Schülerbibliothek.<br />

Seit 2001 sind schon mehrere<br />

größere Bauvorhaben umgesetzt<br />

worden wie die Erneuerung der Heizung<br />

und die Umrüstung auf modernste<br />

Leittechnik, die Erneuerung der<br />

Beleuchtung in Gängen und Verkehrsflächen,<br />

der Neubau aller Elektroverteiler<br />

und der Einbau von neuen und<br />

zusätzlichen Brandabschnittstüren mit<br />

einer neuen Brandmeldeanlage. Der<br />

große Umbau, der so genannte Funktionsumbau<br />

begann in den Sommerferien<br />

2006. In diesem ersten Bauabschnitt<br />

wurden in den drei Obergeschossen<br />

jeweils aus zwei großen<br />

Klassenräumen drei kleinere Klassenräume<br />

geschaffen. Die neuen Klassen<br />

wurden völlig neu als Laptop-Klassen<br />

eingerichtet. Da in der Werkstätte<br />

eine neue CNC-Drehmaschine angeschafft<br />

wurde, zog man die Errichtung<br />

dieser neuen Werkstätte für CNC-<br />

Bearbeitung in der Planung vor. Diese<br />

Umbauten waren zu Schulbeginn fertig,<br />

so dass der Schulbetrieb nicht<br />

gestört wurde. Parallel dazu liefen die<br />

Feinplanungen für die Bauabschnitte<br />

zwei und drei bzw. für weitere Baumaßnahmen<br />

wie Sanierung der Werkstättenfassade<br />

und Sanierung der<br />

Turnsäle. Geplantes Ende der Bau-<br />

Die HTBL<br />

Dieser morgendliche<br />

Anblick wird vielen von<br />

unseren Lesern noch in<br />

guter Erinnerung sein.<br />

Die Fassade des Theorietraktes<br />

wird nur<br />

wenig geändert, so dass<br />

der gewohnte Anblick<br />

bestehen bleibt.<br />

Die Werkstättenfassade<br />

soll erneuert werden.<br />

Die großen Änderungen<br />

erfolgen im Inneren der<br />

Schule.<br />

maßnahmen ist Beginn des Schuljahres<br />

2008/09. Baubeginn ist Frühjahr<br />

2007. Folgende Änderungen sind vorgesehen:<br />

Unterteilung des Festsaales mit einer<br />

mobilen Trennwand, um eine multifunktionale<br />

Nutzung zu erreichen.<br />

Veranstaltungssäle in der Größenordnung<br />

unseres Festsaales sind für<br />

Schulen nicht mehr vorgesehen. Die<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 9


Schulleitung musste sich sehr bemühen, diesen<br />

wichtigen Raum in wesentlichen Zügen erhalten<br />

zu können. Eine thermische Sanierung der<br />

Außenhülle des Festsaales ist erforderlich, da bei<br />

der Errichtung der Schule wenig Wert auf Wärmedämmung<br />

gelegt wurde.<br />

Die Elektrotechniklaboratorien werden umgebaut<br />

und neu eingerichtet. Über der Werkstättenleitung<br />

wird ein zusätzliches Stockwerk in<br />

Leichtbauweise errichtet. Dort entstehen drei<br />

EDV-Säle und die Computerwerkstätten. Die<br />

Wasch- und Umkleideräume werden neu aufgeteilt,<br />

wobei auf den zunehmenden Frauenanteil<br />

sowohl bei Schülern als auch Lehrern Bedacht<br />

genommen wird. In der Nordachse des Werkstättentraktes<br />

wird eine Zwischendecke (Raumabsenkung)<br />

von der derzeitigen Gießerei über die<br />

Schmiede und das Betriebslaboratorium Maschinenbau<br />

eingebaut. Aus statischen Gründen kann<br />

dieses Obergeschoß nicht genutzt werden. Die<br />

Hälfte der derzeitigen Gießerei wird in ein neues<br />

Laboratorium Maschinenbau – Automatisierungstechnik<br />

umgebaut.<br />

Die Laboratorien für Kunststoffverarbeitung und<br />

Werkstoffprüfung der Kunststoffe, die als Provisorium<br />

auf mehrere Örtlichkeiten verstreut sind,<br />

werden in neu adaptierten Räumen untergebracht.<br />

Es erfolgt eine räumliche Zusammenfassung<br />

von Holz- und Kunststoffwerkstätten. Ebenso<br />

werden Werkzeugausgabe und Materiallager<br />

räumlich gemeinsam untergebracht. In das Obergeschoß<br />

der Südachse kommen alle Elektrowerkstätten.<br />

Eine weitgehende Neuausstattung entsprechend<br />

der modernsten Sicherheitseinrichtungen ist<br />

ebenfalls vorgesehen. Entsprechend den geänderten<br />

Lehrplänen erfolgt eine Verkleinerung der<br />

Schmiede. Da die Fluchtwege im kleinen Stiegenhaus<br />

nicht ausreichen, wird ein Fluchtstiegenhaus<br />

dazugebaut. Für die behindertengerechte<br />

Ausführung ist die Errichtung eines Liftes neben<br />

der Hauptstiege und im Verbindungstrakt der beiden<br />

Werkstättenachsen erforderlich. Ein großer<br />

Wunsch der Schulleitung ist die thermische<br />

Sanierung der Außenflächen des Werkstättentraktes.<br />

Dort ist die Wärmedämmung extrem<br />

schlecht und sicherlich mit ein Grund für eine<br />

jährliche Heizkostenrechnung von mehr als<br />

€ 150.000,—. Gedacht ist an eine Verkleinerung<br />

der Fensterflächen und die Anbringung von Fassadendämmelementen.<br />

Diese Planungs- und Baumaßnahmen für die<br />

nächsten eineinhalb Jahre erfordern für die<br />

Schulleitung einen erheblichen Zeitaufwand.<br />

Durch die Größe der Bauvorhaben können diese<br />

nicht nur auf die Ferienzeit abgestimmt werden.<br />

Es ist daher eine große Herausforderung, die<br />

Baumaßnahmen zeitlich so zu fixieren, dass der<br />

Schulbetrieb möglichst wenig behindert wird.<br />

Erfreulich ist, dass unsere Schule in kurzer Zeit<br />

auf den neuesten baulichen und in vielen Teilen<br />

auch in der Einrichtung auf den modernsten<br />

Stand gebracht wird.<br />

Bibliothek<br />

Die Anspeisung der darüberliegendenLaptopklassen<br />

erfolgt jeweils über die<br />

Decken der darunterliegenden<br />

Räume. Pro Tischreihe<br />

wurde die Decke<br />

durchbohrt um eine Tischreihe<br />

zu versorgen. Jeweils<br />

drei Klassenräume werden<br />

von einem Glasfaserkabel<br />

versorgt.<br />

Pausenhalle im<br />

2. OG<br />

5 Tage vor Schulbeginn<br />

war an vielen Stellen der<br />

Schule noch typischer Bauzustand.<br />

Der Zeitplan<br />

konnte jedoch eingehalten<br />

werden. Am ersten Schultag<br />

war die Schule bereits<br />

gereinigt und der Unterricht<br />

konnte ungestört<br />

beginnen.<br />

Klassenzimmer<br />

Aus zwei großen Klassen<br />

wurden jeweils drei kleinere<br />

Klassen gewonnen.<br />

Dabei wurden Boden,<br />

Decke und Beleuchtung<br />

erneuert. 9 Klassen wurden<br />

als so genannte<br />

Laptopklassen errichtet.<br />

Das bedeutet, dass jeder<br />

Schülertisch mit einem-<br />

Netzwerkanschluss versehen<br />

wurde. Ebenso wurden<br />

Anschlüsse für Beamer<br />

und Drucker vorgesehen.<br />

10 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007


Schule<br />

&<br />

Verband<br />

OStR. Prof. Mag.Dr.<br />

Wolfgang Höllinger<br />

HTBL <strong>Kapfenberg</strong><br />

10 Jahre<br />

Umweltprojekte<br />

Schon seit dem Schuljahr<br />

1997/98 spielen Umwelt<br />

und Nachhaltigkeit nicht nur<br />

in den theoretischen Gegenständen<br />

der Abteilung für Kunststoffund<br />

Umwelttechnik eine wichtige<br />

Rolle: In diesem Jahr befasste sich der<br />

Maturajahrgang 5KT erstmals mit<br />

einem Umweltprojekt. Seitdem ist viel<br />

Wasser die Mürz hinunter geflossen,<br />

und die Anzahl der Umweltprojekte ist<br />

bis zum heutigen Tag auf bemerkenswerte<br />

18 gestiegen. Waren anfangs<br />

noch 11 Wochenstunden für die Arbeit<br />

am Projekt vorgesehen, so ist die<br />

stundenplanmäßig veranschlagte<br />

Arbeitszeit mittlerweile auf 7 Stunden<br />

gekürzt worden. Dieser knappe Zeitrahmen<br />

bedeutete, dass viel Freizeit –<br />

mindestens 200 Stunden - sowohl von<br />

SchülerInnen als auch von Lehrern für<br />

die Umsetzung jedes einzelnen Projekts<br />

aufgewendet werden musste.<br />

Ohne Eigenverantwortung und -motivation<br />

geht hier gar nichts, optimales<br />

Zeitmanagement gehört dazu, Teamarbeit<br />

ist selbstverständlich. Und der<br />

erfolgreiche Abschluss des Projektes<br />

ist nicht nur Teil der Reifeprüfung,<br />

sondern gibt den DiplomandInnen<br />

auch die Gelegenheit, sich höchstpersönlich<br />

mit der erbrachten Leistung zu<br />

identifizieren.<br />

Was liegt an einer Abteilung für Kunststoff-<br />

und Umwelttechnik näher, als<br />

umweltrelevante Projekte auf die<br />

Beine zu stellen? Dazu gehören natürlich<br />

die passenden Partner, mit denen<br />

die erwünschte Vielfalt der Aufgabenstellungen<br />

erreicht werden kann. Partner<br />

bei annähernd der Hälfte aller Projekte<br />

war die Stadtgemeinde <strong>Kapfenberg</strong>.<br />

Ein Projekt wurde von der<br />

Schulleitung vorgeschlagen, die übrigen<br />

entstanden mit weiteren außerschulischen<br />

Partnern. Die Ideen zu<br />

den Projekten stammen zu einem<br />

nicht geringen Teil von den SchülerInnen.<br />

Erwähnenswert ist, dass Schülerinnen<br />

besonderes Interesse der an<br />

der Umwelttechnik zeigen und bei<br />

Umweltprojekten auch als Diplomandinnen<br />

sehr stark vertreten sind.<br />

Der Titel des Einstiegsmodells in die<br />

Projektlandschaft war „Der Einfluss<br />

von Flusskraftwerken auf die Wasserqualität<br />

der Mürz am Beispiel der<br />

Kraftwerke <strong>Kapfenberg</strong> Au und Diemlach“<br />

(1997/98). Damals ging es<br />

Chemielabor<br />

Die HTBL <strong>Kapfenberg</strong> verfügt<br />

über ein außerordentlich gut ausgestattetes<br />

Chemielabor mit 16<br />

Arbeitsplätzen.<br />

Neben der Grundausstattung sind<br />

Geräte wie Atomabsorptionsspektrometer,<br />

Infrarotspektrometrie<br />

und Gaschronomatograph<br />

vorhanden.<br />

darum, zu ermitteln, ob der Aufstau<br />

der Mürz eine Verminderung der Wasserqualität<br />

zur Folge hat. Die zur<br />

Beurteilung notwendigen Untersuchungsparameter<br />

dienten sowohl zur<br />

Erfassung der Belastung mit organischen<br />

Stoffen als auch zur Ermittlung<br />

des Gehalts an anorganischen Ionen.<br />

Das Ergebnis der Analysen war, dass<br />

die Kraftwerke keine Auswirkungen<br />

auf die Gewässergüte der Mürz hatten.<br />

Im Projekt 2 (Schuljahr 1998/99)<br />

waren die bedeutendsten Abwässer-<br />

Einleiter aus Industrie und Gewerbe<br />

der Stadtgemeinde <strong>Kapfenberg</strong><br />

Gegenstand der Untersuchung. Die<br />

Ergebnisse sollten als Grundlage für<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 11


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12 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007<br />

(


die Erstellung eines Abwasserkatasters<br />

und die Entwicklung eines<br />

kostengerechten Gebührenmodells<br />

dienen. Waren es bisher unspezifische<br />

Kenngrößen wie etwa die Anzahl der<br />

Toiletten gewesen, die für die Berechnung<br />

der Gebühren herangezogen<br />

wurden, so sollte im neuen Modell als<br />

Bemessungsparameter u. a. der Che-<br />

mische Sauerstoffbedarf (CSB), der<br />

Gehalt an Stickstoff- und Phosphorverbindungen<br />

sowie der Schwermetallgehalt<br />

der Abwässer aus den<br />

Betrieben der wichtigsten Einleiter<br />

herangezogen werden. Die Untersuchungen<br />

ergaben, dass die ermittelten<br />

Belastungswerte der Betriebe die<br />

Standardwerte der jeweiligen Branche<br />

nicht überschritten. Mit dem abschließend<br />

entworfenen Gebührenmodell<br />

können jedoch die betrieblichen<br />

Abgaben an das Kanalisationsunternehmen<br />

verursachergerecht nach<br />

dem tatsächlichen Verschmutzungsgrad<br />

berechnet werden.<br />

Auch im Jahr darauf wurde im Projekt<br />

3 ein für die Industriestadt <strong>Kapfenberg</strong><br />

relevantes Umweltthema bearbeitet:<br />

„Untersuchungen über die<br />

Belastung der Böden im Stadtgebiet<br />

von <strong>Kapfenberg</strong>“. Die an 29 verschiedenen<br />

Stellen und in unterschiedlichen<br />

Tiefen entnommenen Bodenproben<br />

zeigten, dass die Schwermetallbelastungen<br />

nicht unbedenklich sind,<br />

wenngleich die Böden hinsichtlich<br />

organischer Summenparameter und<br />

organischer Gruppenbestimmungen<br />

keinen hohen Verschmutzungsgrad<br />

aufwiesen.<br />

In den folgenden Schuljahren waren<br />

zwei oder mehr parallel laufende Projekte<br />

durchaus üblich. Da wurden z.B.<br />

in einem Projekt unterschiedliche<br />

Streumethoden im Winter verglichen<br />

und auf ihre Umweltverträglichkeit<br />

bzw. Wirtschaftlichkeit hin untersucht.<br />

In weiteren Projekten wurde die Qua-<br />

lität des Trinkwassers der Gemeinde<br />

Allerheiligen i. Mürztal und in Wohnhausanlagen<br />

in <strong>Kapfenberg</strong> untersucht.<br />

In einem schulinternen Projekt wurde<br />

ein Abfallwirtschaftkonzept für die<br />

HTBLA <strong>Kapfenberg</strong> erstellt.<br />

Kinderspielplätze als Thema eines<br />

Umweltprojekts? Unbedingt, wenn es<br />

sich um die Qualität des Spielsandes<br />

handelt. Eine umfangreiche Serie von<br />

Probenahmen war nötig, wo es doch<br />

allein in <strong>Kapfenberg</strong> 40 gemeindeeigene<br />

Spielplätze mit Sandkisten gibt.<br />

Die Untersuchung des Sandes auf<br />

mögliche Verunreinigungen chemischer<br />

oder bakteriologischer Herkunft<br />

sowie durch Schwermetalle ergab hinsichtlich<br />

des Reinheitsgrads eher<br />

unterschiedliche Resultate.<br />

Für DiplomandInnen, die nicht nur am<br />

Probenahme am<br />

Großglockner<br />

In zwei Diplomarbeiten wurde die<br />

Eisqualität des Pasterzen-Gletschers<br />

untersucht. Die Probenahmen<br />

erfolgten ausschließlich in der<br />

unterrichtsfreien Zeit.<br />

Das Ergebnis ist erfreulich:<br />

Schmelzwasser und Eis des Pasterzen-Gletschers<br />

sind rein und haben<br />

Trinkwasserqualität.<br />

Projektthema interessiert, sondern<br />

darüber hinaus sportlich waren, ging<br />

es in zwei aufeinander folgenden<br />

Schuljahren (04/05 bzw. 05/06) hoch<br />

hinaus: das Eis im Glocknermassiv<br />

(gesponsert von der Glockner-Hochalpenstraße<br />

AG und dem Glockner-Öko-<br />

Fonds) sollte am Pasterzen-Gletscher<br />

und am Großglockner entnommen<br />

und zusammen mit Schmelzwasserproben<br />

im chemischen Laboratorium<br />

der <strong>HTL</strong> <strong>Kapfenberg</strong> in chemisch-phy-<br />

Kehrgutprobenahme<br />

Zwei Diplomandinnen<br />

der Fachrichtung Kunststoff-<br />

und Umwelttechnik<br />

entnehmen im <strong>Kapfenberg</strong>erWirtschaftshof<br />

Kehrgutproben.<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 13


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14 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007


sikalischer sowie bakteriologischer<br />

Hinsicht analysiert werden. Wissenschaftlich<br />

genau zu arbeiten in hochalpinem<br />

Gelände und bei ungünstiger<br />

Witterung war eine echte Herausforderung<br />

für die SchülerInnen – und sie<br />

haben ihre Sache gut gemacht. Die<br />

Analysen ergaben, dass das Eis des<br />

Großglockners Trinkwasserqualität<br />

hat. Im Gemeindegebiet <strong>Kapfenberg</strong><br />

gibt es neben der Mürz etwa 30 weitere<br />

Fließgewässer, d.h. Bäche, deren<br />

Wasserqualität untersucht wurde. Aus<br />

den Analysen ging hervor, dass abgesehen<br />

von einigen Ausnahmen die<br />

meisten der <strong>Kapfenberg</strong>er Stadtbäche<br />

eine gute Wasserqualität haben.<br />

Die drei aktuellen Umweltprojekte<br />

2006/07 haben wieder höchst unter-<br />

schiedliche Bereiche zum Inhalt. So<br />

soll im Auftrag der. Fa. Saubermacher<br />

in Trofaiach versucht werden, in einer<br />

chemisch-physikalisch-biologischen<br />

Reinigungsanlage auf dem Firmengelände<br />

den Gehalt an Kupfer und<br />

Nickel in bestimmten Abwässern zu<br />

verringern. Dabei sollen Ionenaustauscher<br />

zur Anwendung sowie verschiedene<br />

Methoden wie Fällung und<br />

Flockung zum Einsatz kommen.<br />

Dass die Chemie in <strong>Kapfenberg</strong> schon<br />

vor mehr als 400 Jahren eine Rolle<br />

gespielt hat, zeigt das Projekt „Den<br />

<strong>Kapfenberg</strong>er Alchemisten auf der<br />

Spur“. In den Mauerresten unterhalb<br />

der Loretto-Kapelle auf dem Kapfen-<br />

Wasser unter dem<br />

Mikroskop<br />

Bei genügender Vergrößerung sind im<br />

Wasser verschiedene Organismen zu<br />

erkennen.<br />

Beispielsweise Glockentierchen (links)<br />

oder Bakterien (rechts)<br />

berger Burgberg wurde im Frühjahr<br />

2006 ein fast vollständig erhaltener<br />

Alchemistenofen aus der frühen Neuzeit<br />

(16.Jh.) gefunden. Ziel der Untersuchungen<br />

ist, durch Auslaugen von<br />

Bodenproben Erkenntnisse über die<br />

Tätigkeit bzw. den Arbeitsbereich der<br />

„<strong>Kapfenberg</strong>er Alchemisten“ sowie<br />

über Art und Herkunft der von ihnen<br />

Die <strong>Kapfenberg</strong>er<br />

Alchemisten<br />

Ganz in der Nähe unserer Schule, am<br />

Schloßberg, gab es vor Jahrhunderten<br />

bereits ein “Chemielabor”. Zeugnis<br />

davon gibt ein Alchemistenofen aus<br />

dem 16. Jahrhundert. Im Rahmen einer<br />

Diplomarbeit werden Fundstücke aus<br />

der näheren Umgebung dieses Ofens<br />

von Schülerinnen und Schülern des 5.<br />

Jahrganges Kunststoff- und Umwelttechnik<br />

untersucht.<br />

verwendeten Metalle und Halbmetalle<br />

zu gewinnen.<br />

Im dritten Umweltprojekt des heurigen<br />

Schuljahres wird untersucht, ob<br />

die landwirtschaftlich und gärtnerisch<br />

genutzten Flächen in <strong>Kapfenberg</strong> überdüngt<br />

sind. Mittels Atomabsorptions-<br />

spektroskopie bzw. Ionenchromatographie<br />

wird untersucht, ob ein<br />

umweltschädlicher Überschuss an<br />

Düngemitteln nachweisbar ist.<br />

10 Jahre Umweltprojekte an der <strong>HTL</strong><br />

<strong>Kapfenberg</strong> zeigen, dass Umwelt,<br />

Wirtschaft und Politik mit der Schule<br />

eine konstruktive, innovative Einheit<br />

bilden können. So unterschiedlich die<br />

Themenbereiche der Projekte auch<br />

sein mögen, ihre Ergebnisse können<br />

doch auf einen gemeinsamen Nenner<br />

gebracht werden: Umweltfreundlichkeit<br />

bedeutet Imagegewinn und Wettbewerbsvorteil,<br />

und Umweltschutz<br />

hilft Kosten zu senken und sichert<br />

unsere natürlichen Lebensgrundlagen.<br />

Mit diesen Erkenntnissen und in dieser<br />

Tradition werden auch zukünftige<br />

Schülergenerationen mit der Arbeit an<br />

Umweltprojekten an der <strong>HTL</strong> <strong>Kapfenberg</strong><br />

ihren Ausbildungsweg in ein<br />

erfolgreiches Berufsleben bereichern<br />

können.<br />

Sie erreichen den Autor unter:<br />

ho@htl-kapfenberg.ac.at<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 15


Karriere<br />

Ing. Manfred Schaffer (MJ77)<br />

Präsident von Sandvik Surface Mining<br />

An der Spitze<br />

eines Großkonzerns<br />

Unser Absolvent Ing.<br />

Manfred Schaffer ist in<br />

einem internationalen Konzern<br />

sehr erfolgreich tätig.<br />

Das folgende Gespräch mit Präs.<br />

Schaffer führte Dir. Gissing.<br />

Gissing: Sie leiten als <strong>HTL</strong>-Absolvent<br />

einen weltweit operierenden Betrieb<br />

mit mehr als 3500 Mitarbeitern und<br />

einem Jahresumsatz von mehr als 700<br />

Mio. Euro. War da die <strong>HTL</strong>-Ausbildung<br />

ausreichend?<br />

Schaffer: Der technische Teil war ausreichend.<br />

Die Persönlichkeitsbildung<br />

war zu meiner Schulzeit an der HTBL<br />

noch zu wenig entwickelt. Entsprechend<br />

meinem beruflichen Aufstieg<br />

konnte ich an verschieden Managementausbildungen<br />

teilnehmen. Positiv<br />

waren auch sechs Jahre Tätigkeit im<br />

Ausland (Philippinen, USA, Australien).<br />

Gissing: Was sehen Sie als wichtige<br />

Erfolgsfaktoren im Beruf?<br />

Schaffer: Aus meiner Sicht sind es<br />

Zielstrebigkeit, Mobilität und Ausdauer.<br />

Gissing: Die <strong>HTL</strong>-Ausbildung ist stark<br />

praxisorientiert. Wo hat Ihnen Ihre<br />

Ausbildung an der HTBL <strong>Kapfenberg</strong><br />

geholfen?<br />

Schaffer: Ich konnte mir ein gutes und<br />

ausreichendes technisches Basiswissen<br />

aneignen. Obwohl im Lehrplan<br />

nicht vorgesehen und explizit nicht<br />

unterrichtet, habe ich in dieser Zeit<br />

auch analytisches und strukturiertes<br />

Denken gelernt. Diese Kenntnisse<br />

haben sicherlich zu meinem beruflichen<br />

Erfolg beigetragen. Obwohl ich<br />

schon viele Jahre an der Spitze des<br />

Betriebes stehe, habe ich den Kontakt<br />

zur Technik nicht verloren. Unsere<br />

Kunden wissen dies zu schätzen.<br />

Gissing: Schulen können niemals ihr<br />

Ausbildungsangebot auf den genauen<br />

Bedarf der Wirtschaft ausrichten.<br />

Jeder Absolvent wird beim Berufseintritt<br />

Defizite in der Ausbildung feststellen.<br />

Können Sie uns sagen, was,<br />

bezogen auf Ihre Schulzeit, zu kurz<br />

gekommen ist?<br />

Schaffer: Zu meiner Schulzeit wurde<br />

noch zu wenig Wert auf Kommunikation<br />

und Präsentation gelegt. Gute<br />

Techniker konnten dadurch oft ihre<br />

Arbeit nicht hinreichend gut präsentieren,<br />

die technische Ausbildung war<br />

ausreichend.<br />

Gissing: Sie sind seit 1978 in der<br />

Bergtechnik in einem Konzern mit<br />

wechselnden Eigentümerstrukturen<br />

tätig. Dabei haben Sie fast alle Karrierestufen<br />

durchlaufen. Wie charakterisieren<br />

Sie die von Ihnen geleitete<br />

Firma?<br />

Schaffer: Sandvik ist ein komplexer<br />

international tätiger schwedischer<br />

Schaufelradbagger<br />

(Bucket Wheel Excavator)<br />

Einsatzort Monticello, USA.<br />

Diese Maschine entfernt<br />

gerade die über einer<br />

Kohlelagerstätte liegende<br />

Schicht aus Sand und<br />

Gestein. Die Stundenleistungen<br />

können bis<br />

10.000 Kubikmeter betragen.<br />

Die Größe dieser<br />

Maschine läßt sich im Vergleich<br />

zu den 3 Menschen<br />

im Vordergrund erahnen.<br />

16 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007


Portal-Kratzer-Rückladegerät(Portal-Scraper-Reclaimer)<br />

Einsatzgebiet: Callide,<br />

Australien<br />

Fördermenge: 1800 t/Stunde<br />

Bei diesem Gerät wird das<br />

Material mit Hilfe eines Kratzers<br />

“scheibenweise” entlang<br />

einer Halde rückgeladen.<br />

Rückladen bedeutet, das<br />

bereits abgebaute, auf der<br />

Halde zwischengelagerte Material<br />

über Kratzereimer auf ein<br />

Förderband rückgewinnen und<br />

weitertransportieren.<br />

Konzern, der durch Technologieführerschaft<br />

und Service erfolgreich ist.<br />

Gissing: Im Surface Mining Segment<br />

sind die Maschinen riesig, dementsprechend<br />

klein sind die gefertigten<br />

Stückzahlen. Wodurch unterscheiden<br />

Sie sich von Ihrem Mitbewerber?<br />

Schaffer: Fast jede Maschine ist ein<br />

Prototyp oder eine genau abgestimmte<br />

Einzelanfertigung. Wir sind besser<br />

in der Technologie und bieten unseren<br />

Kunden ein besseres Service.<br />

Gissing: Können Sie für den Standort<br />

Leoben die von Ihnen benötigten Mitarbeiter<br />

finden?<br />

Schaffer: Unser Standort wächst derzeit<br />

stark. Gründe dafür sind unsere<br />

gute Wettbewerbsfähigkeit und das<br />

starke Wachstum in der Rohstoffgewinnung,<br />

wo unser Hauptmarkt liegt.<br />

Wir benötigen für den technischen<br />

Bereich <strong>HTL</strong>-Absolventen, Absolventen<br />

der Fachhochschulen und Technischen<br />

Universitäten. Da wir weniger<br />

anspruchsvolle Aufgaben wie Detailkonstruktionen<br />

in Billiglohnländer wie<br />

Absetzer (Stacker)<br />

Absetzer für den Hafen Dampier, Australien, zum Aufschütten des Erzes entlang einer<br />

Halde. Sandvik hat bereits mehrere Maschinen für den Kunden Rio Tinto im Einsatz.<br />

Kapazität: 12.500 t/Stunde.<br />

z.B. Indien vergeben und die Fertigung<br />

unserer Großmaschinen ebenfalls<br />

weltweit erfolgt, ist für unsere<br />

Techniker mindestens der Abschluß<br />

einer <strong>HTL</strong> erforderlich.<br />

Gissing: Welche Anforderungen stellen<br />

Sie an <strong>HTL</strong>-Absolventen – persönlich,<br />

fachlich?<br />

Schaffer: Bereitschaft und Ausdauer<br />

haben, um sich im Betrieb ein gutes<br />

technisches Fundament zu erarbeiten,<br />

in die Firma hineinzuwachsen.<br />

Gissing: Wie sieht für einen <strong>HTL</strong>-<br />

Absolventen die typische Berufslaufbahn<br />

im Surface Mining Segment aus?<br />

Schaffer: Im Regelfall steigen <strong>HTL</strong>-<br />

Absolventen bei uns als Konstrukteure<br />

in eine Gruppe ein. Auf Baustellen und<br />

Inbetriebnahmen, ausschließlich im<br />

Ausland, können junge Mitarbeiter<br />

Praxiserfahrung sammeln und sich<br />

weiterentwickeln zum Projektleiter,<br />

oder Gruppenleiter. Wie Sie an meinem<br />

Beispiel sehen können, ist die<br />

berufliche Erfolgsleiter bis an die Spitze<br />

der Firma möglich.<br />

Gissing: Österreich ist nicht mehr verlängerte<br />

Werkbank, schon lange nicht<br />

mehr Billiglohnland. Warum geht ein<br />

weltweit operierender Konzern mit<br />

seiner Forschung und Entwicklung<br />

nach Leoben in die Steiermark?<br />

Schaffer: Die historische Entwicklung<br />

unserer Firma ist ja eng mit der<br />

VOEST Alpine Bergtechnik in Zeltweg<br />

verbunden, die im Zuge der Privatisierung<br />

zu Sandvik gekommen ist. Für<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 17


Leoben spricht die Nähe zur Montanuniversität<br />

und die Nähe zu mehreren<br />

<strong>HTL</strong>. Mit diesen Ausbildungsstätten<br />

wollen wir zusammenarbeiten und<br />

junge Talente für unser Unternehmen<br />

in Leoben gewinnen. Diese haben die<br />

Möglichkeit, weltweit tätig sein zu<br />

können.<br />

Gissing: Wie sehen Sie die mittelfristige<br />

wirtschaftliche Entwicklung Österreichs<br />

oder -weiter gespannt- die der<br />

“alten Industrieländer”?<br />

Schaffer: Wir müssen uns auf die<br />

Technologie konzentrieren. Technologievorsprung<br />

gegenüber den Schwellenländern,<br />

den sogenannten emerging<br />

markets, kann unsere Arbeitsplätze<br />

sichern.<br />

Gissing: Sehen Sie Probleme in der<br />

Verfügbarkeit von technischen Fachkräften?<br />

Schaffer: Sandvik hat erkannt, dass<br />

für die langfristige Entwicklung eines<br />

Konzerns die Ausbildung von Fachkräften<br />

und die Förderung ihrer Weiterentwicklung<br />

die höchste Priorität<br />

hat. Im Konzern Sandvik ist auch Jobrotation<br />

erwünscht.<br />

Gissing: Was sind aus Ihrer Sicht<br />

unabdingbare Erfolgsfaktoren um<br />

beruflich voran zu kommen?<br />

Schaffer: Mobilität, Verlässlichkeit,<br />

Eigenständigkeit.<br />

Gissing: Können Sie unseren Lesern<br />

den guten Rat des erfolgreichen<br />

Managers geben?<br />

Schaffer: Mir erscheint es wichtig, nie<br />

die Verbindung zur Kernkompetenz zu<br />

verlieren. Das bedeutet, dass auch ich<br />

an der Firmenspitze Sachkenntnis<br />

über unsere Produkte habe.<br />

Gissing: Herr Präsident ich danke für<br />

das Gespräch.<br />

Der Standort Leoben<br />

Sandvik ist vielen Technikern vielleicht<br />

als schwedischer Edelstahlkonzern<br />

bekannt. Dieser international tätige<br />

Konzern hat drei Schwerpunkte:<br />

Sandvik Tooling, Sandvik Mining and<br />

Construction und Sandvik Materials<br />

Technology. Der Konzern hat weltweit<br />

etwa 40.000 Mitarbeiter in 130 Ländern.<br />

Der Jahresumsatz für 2006<br />

beträgt 9,2 Milliarden USD. Der Standort<br />

Leoben gehört zur Gruppe Mining<br />

and Construction und ist “Headquarter”<br />

des Sandvik Surface Mining Segmentes<br />

und dient als Arbeitsplatz der<br />

Mitarbeiter des dem Segment<br />

zugehörigen Unternehmens “Sandvik<br />

Mining and Construction Materials<br />

Handling GmbH & Co KG”. Die Exportquote<br />

beträgt 100%. Der Standort<br />

Leoben steht für die Bereiche<br />

Gesteinsbohrtechnik, Brecheranlagen,<br />

Fördertechnik und Gesteinswerkzeuge.<br />

Die Hauptmärkte sind Südostasi-<br />

Kombinierte Absetzer/Rücklademaschine (Stacker/Reclaimer)<br />

Diese Maschine ist in China im Einsatz. Das Bild zeigt das Gerät in der Funktion des<br />

Absetzers, wobei der Materialabwurf durch das Förderband neben dem Schaufelrad<br />

erfolgt. Kapazität in diesem Fall: 5000 t/h.<br />

en, Australien, Osteuropa und das<br />

Unternehmen wird weitere Märkte<br />

erschließen. Es liefert schlüsselfertige<br />

Anlagen für die Bereiche Tagebau,<br />

Lagerplatztechnik und Schüttgutumschlag.<br />

Besonders eindrucksvoll sind<br />

die Großmaschinen, die in Leoben<br />

geplant, weltweit zur Konstruktion<br />

und zum Bau vergeben werden.<br />

Bedingt durch den weltweiten Boom<br />

im Mining-Bereich und den daraus<br />

resultierenden Kapazitätsengpässen<br />

wurde in Leoben ein neuer Standort<br />

geschaffen. Der Standort Leoben soll<br />

vor allem für junge Mitarbeiter eine<br />

Anlaufstelle zum Eintritt in den internationalen<br />

Markt sein. Im weltweit<br />

agierenden Unternehmen Sandvik<br />

können sie Erfahrung sammeln und<br />

sich entwickeln.<br />

Zur Person<br />

Ing. Manfred Schaffer, geb. am<br />

21.2.1958 in Judenburg, Grundschule<br />

in Pöls, HTBL <strong>Kapfenberg</strong>, Abteilung<br />

Maschinenbau von 1972 bis 1975.<br />

Nach dem Militärdienst Eintritt in die<br />

VOEST Alpine Zeltweg als Konstrukteur<br />

im Jahre 1978. Aufstieg zum Projektleiter,<br />

Außenstellenleiter, Verkaufsleiter,<br />

Geschäftsführer, Bereichsleiter.<br />

Seit der Übernahme der VOEST<br />

Alpine Materials Handling durch die<br />

schwedische Sandvik Aktie Bolaget<br />

führt er diesen Teil des Unternehmens,<br />

welches als Sandvik Mining and<br />

Construction firmiert.<br />

Berufstitel: President Sandvik Surface<br />

Mining Segment, 3500 Mitarbeiter,<br />

700 Mio. EUR Jahresumsatz.<br />

Sie erreichen den Autor unter:<br />

manfred.schaffer@Sandvik.com<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 19


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Karriere<br />

Martin<br />

Stocker (MJ02)<br />

FH Joanneum<br />

Der Traum<br />

vom Rennfahren<br />

Es gibt viele interessante<br />

Projekte an Unis und FH’s,<br />

die alle zum Ziel haben, die<br />

Studenten auf das spätere<br />

Berufsleben durch „learning by doing“<br />

vorzubereiten. Dabei gibt es ein Projekt,<br />

durchgeführt an der Fachhochschule<br />

JOANNEUM in Graz, das für<br />

viele einen Kindheitstraum wahr werden<br />

lässt: Hier wird von Grund auf ein<br />

komplettes Rennfahrzeug gebaut, mit<br />

dem die Studenten auch selber fahren,<br />

ja sogar bei Bewerben in aller<br />

Welt teilnehmen.<br />

Von diesem Projekt möchte ich Ihnen<br />

in diesem Beitrag berichten.<br />

Rennboliden<br />

Rennfahrzeuge von joanneum racing<br />

Graz. Die Fahrzeuge wurden von Studenten<br />

entwickelt und gefertigt. Mit<br />

ihnen wird an internationalen Wettbewerben<br />

teilgenommen<br />

Formula Student?<br />

Die Formula Student ist ein internationaler<br />

Konstruktionswettbewerb, der<br />

weltweit schon tausende rennsportbegeisterte<br />

Studenten in seinen Bann<br />

gezogen hat. Mittlerweile sind es<br />

schon über 250 Universitäten und<br />

Fachhochschulen weltweit, die sich bei<br />

Bewerben in den USA, Brasilien,<br />

Japan, Australien und natürlich in<br />

Europa heiße Gefechte mit ihren<br />

selbstentwickelten Rennfahrzeugen<br />

liefern – ganz im Stile der Formel 1.<br />

Ziel dieses einzigartigen Projektes ist<br />

der Bau eines einsitzigen Rennboliden.<br />

Wir entwerfen und konstruieren dabei<br />

unser Fahrzeug selbst. Wir produzieren<br />

die notwendigen Teile, testen den<br />

Boliden und treten anschließend bei<br />

statischen und dynamischen Bewerben<br />

an. Bei den statischen Bewerben<br />

bewertet eine kritische Jury die konstruktive<br />

Ausführung, das entworfene<br />

Marketingkonzept und die Kosten.<br />

Abschließend treten wir bei den dynamischen<br />

Events in den Kategorien<br />

Acceleration (Beschleunigungsrennen),<br />

Skid Pad (Achter-Fahrt),<br />

Autocross (Qualifying-Runde) und<br />

Endurance (22 km Ausdauerrennen)<br />

gegeneinander an.<br />

Das Team<br />

Das Team von joanneum racing graz<br />

nahm im Jahr 2003 das erste Mal an<br />

den statischen Bewerben der Formula<br />

Student teil. Seit 2004 geht jedes Jahr<br />

ein eigener Rennwagen an den Start.<br />

Ich habe in der heurigen Rennsaison<br />

die Aufgabe des organisatorischen<br />

Projektleiters übernommen. Zusammen<br />

mit dem technischen Projektleiter<br />

tragen wir die Hauptverantwortung<br />

für die Abwicklung des Projekts. Zu<br />

meinen Aufgaben zählen neben der<br />

Abwicklung und Organisation von Ver-<br />

anstaltungen und Bewerben alle<br />

Tätigkeiten des Projektmanagements<br />

(Meetings, Kosten/Controlling, Koordination<br />

der Zeitpläne, etc.). Das Mitwirken<br />

und Mitentscheiden bei der<br />

technischen Ausführung unseres<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 21


neuen jr07 ist dabei sicher die interessanteste<br />

Aufgabe. Genau das ist das<br />

oberste Ziel der Formula Student: Praxis.<br />

Wir lernen technische und wirtschaftliche<br />

Disziplinen zu vereinen,<br />

Entscheidungen zu treffen, Entwicklungsprozesse<br />

von Fahrzeugkomponenten<br />

zu durchleben und die technischen<br />

Feinheiten eines Rennautos zu<br />

erkennen. Dies kann nirgendwo so<br />

hautnah erlebt werden wie bei diesem<br />

Wettbewerb. Deshalb opfern wir gerne<br />

Rennmotor<br />

Das Antriebsaggregat für den<br />

Rennboliden des joanneum<br />

racing graz.<br />

Die enorme Leistung pro kg<br />

Eigengewicht verleiht dem<br />

Fahrzeug beste Beschleunigungswerte.<br />

dafür unsere Freizeit. Damit können<br />

wir unsere Erfahrungen und Fähigkeiten<br />

verbessern und uns optimal auf<br />

das Berufsleben vorbereiten.<br />

Erfolge<br />

Von Beginn an stellte sich das Team<br />

von joanneum racing graz als Erfolgsteam<br />

heraus: bei der ersten Teilnahme<br />

2003 gewann es den Marketing-<br />

Bewerb, 2004 erhielt es den “FISITA<br />

Award of Best Endeavour” für das star-<br />

ke Kämpferherz des gesamten Teams.<br />

Das Team konnte in vielen weiteren<br />

internationalen Bewerben unter starker<br />

Konkurrenz große Erfolge erzielen.<br />

Den größten Erfolg feierte das Team<br />

bei der Formula SAE Italy 2006. joanneum<br />

racing graz holte den Gesamtsieg<br />

mit einem Sieg im Skidpad, Sieg<br />

im Presentation-Event, Sieg im Endurance-Economy-Event<br />

und 3 weiteren<br />

zweiten Plätzen in anderen Einzeldisziplinen<br />

nach Graz an die FH Joanneum.<br />

Das Team von joanneum racing graz<br />

hat sich in nur 3 Jahren zum engsten<br />

Favoritenkreis des Formula SAE-Zirkus<br />

entwickelt.<br />

Technik jr06 - Daten<br />

Stahl/Gitterrohr Monoposto<br />

Außenhaut: Carbon-Prepreg handlaminiert<br />

Abmessungen<br />

2.650/1.370/1.030 mm (L/B/H)<br />

Radstand 1.600 mm<br />

Gewicht 205 kg<br />

Motor 609 ccm Einzylinderkompressor<br />

Leistung 55kW (88PS)<br />

bei 7.000 U/min<br />

0-100 km/h 3,4 sec<br />

Die technischen Daten lassen auf den<br />

ersten Blick erkennen, dass man es<br />

hier nicht mit einem Go-Kart, sondern<br />

mit einem richtigen Rennfahrzeug zu<br />

tun hat. Der knapp 200 kg leichte<br />

Blick aus dem Cockpit<br />

Das Cockpit und das Fahrzeug<br />

vermitteln den Eindruck einen<br />

professionellen Rennautos. Das<br />

Pilotieren eines solchen Fahrzeuges<br />

im Rennbewerb erfordertgroße<br />

körperliche Fitness.<br />

22 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007


Rennbolide beschleunigt mit seinen<br />

55KW in nur 3,4 s von 0 auf 100<br />

km/h, somit schlägt er jeden für den<br />

Verkehr zugelassenen Ferrari ohne<br />

Probleme.<br />

Unterstützung<br />

Für diese Bewerbe fallen hohe Kosten<br />

an. Unser Formula Student Team muss<br />

sich selbst finanzieren. Der Bau des<br />

Rennboliden erfordert ein Budget, das<br />

sich in erster Linie aus Materialkosten,<br />

Fertigungskosten, laufenden Kosten<br />

und Anschaffungskosten für Werkzeuge<br />

zusammensetzt. Um diese Kosten<br />

decken zu können, braucht das Team<br />

von joanneum racing graz die Unterstützung<br />

von engagierten Sponsoren.<br />

Unternehmen können uns durch finanzielle<br />

Mittel, Dienstleistungen oder<br />

Sachspenden dabei helfen, unser Projekt<br />

zu verwirklichen.<br />

Zukunft<br />

Wir werden heuer an drei europäischen<br />

Bewerben teilnehmen und wollen<br />

dabei Spitzenplätze erreichen. Den<br />

Anfang macht der Klassiker in England,<br />

heuer zum ersten Mal in Silverstone,<br />

gefolgt vom noch jungen, aber<br />

aufsteigenden Bewerb am Hockenheimring.<br />

Den krönenden Abschluss<br />

bildet der Bewerb in Italien im Herzen<br />

des Rennsports, nämlich bei Ferrari in<br />

Maranello.<br />

Die Bilder unseres neuen Rennboliden<br />

sind wie bei jeder anderen Rennserie<br />

bis zur offiziellen Präsentation geheim.<br />

Es steht aber fest: Wir bleiben bei<br />

unserem bewährten Gesamtkonzept,<br />

also Evolution statt Revolution. Trotzdem<br />

wird unser neuer jr07 rein äußerlich,<br />

aber auch im Detail für viel Staunen<br />

sorgen. Präsentiert wird unser<br />

neuer Rennbolide jr07 zum allerersten<br />

Mal beim „Rollout“ im Audimax der FH<br />

JOANNEUM in Graz am 20. April 2007.<br />

weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.joanneum-racing.at.<br />

Neben vier meiner Kollegen bin ich<br />

einer der Glücklichen, der in einer<br />

mehrstufigen Auswahl als Fahrer für<br />

den jr07 ausgewählt wurden. Uns<br />

erwarten unzählige Testrunden mit<br />

unserem jr07 um Spitzenplätze zu<br />

erreichen. Der Traum vom Rennfahren<br />

ist für mich und meine Kollegen wahr<br />

geworden.<br />

Zur Person<br />

Martin Stocker wurde<br />

am 10. November<br />

1982 in Judenburg<br />

geboren. Aufgewachsen<br />

am elterlichen<br />

Bauernhof in Gaal bei<br />

Knittelfeld absolvierte<br />

er die Grundschule in<br />

Seckau. Schon als<br />

Kind begeistert von<br />

der Technik war die<br />

weitere Ausbildung an<br />

einer <strong>HTL</strong> früh erkennbar.<br />

Durch den guten<br />

Ruf und das gute Ausbildungsangebot<br />

an<br />

der <strong>HTL</strong> <strong>Kapfenberg</strong><br />

wurde die Entscheidung<br />

für die Abteilung<br />

Kunststoff- und Umwelttechnik<br />

erleichtert. Nach dem erfolgreichen<br />

Maturaabschluss 2002 als Jahrgangsbester<br />

und dem Bundesheer in Zeltweg<br />

folgte der Einstieg ins Berufsleben.<br />

Er sammelte 18 Monate Berufserfahrung<br />

beim IB Steiner-Ingenieurbüro<br />

für Kunststofftechnik, 8720 Spielberg,<br />

als Engineering Assistant. Hier<br />

zählten Konstruktion, Mehrkörpersi-<br />

mulationen, FEM Berechnungen, aber<br />

auch Versuchsdurchführungen und<br />

deren Dokumentationen zu seinen<br />

Hauptaufgaben. Im Anschluss begann<br />

er sein Studium an der Fachhochschule<br />

JOANNEUM – Studiengang Automotive<br />

Engineering in Graz. Zurzeit studiert<br />

er im 6. Semester und ist organisatorischer<br />

Projektleiter des Formula<br />

Student Teams „joanneum racing<br />

graz“.<br />

Sie erreichen den Autor, der auch noch<br />

Sponsoren sucht, unter:<br />

martin.stocker.fzt04@fh-joanneum.at<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 23


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24 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007


Technik<br />

Ing. Julius Wratschko (MJ 69)<br />

Verbund AG<br />

Kapazitätsprobleme<br />

bei der Übertragung von elektrischer Energie in Österreich<br />

Die Funktionsfähigkeit<br />

unseres Gesellschaftssystems<br />

ist heute untrennbar<br />

mit einer sicheren und zuverlässigen<br />

Stromversorgung verbunden.<br />

Neben dem Vorhandensein von jederzeit<br />

ausreichenden Erzeugungskapazitäten<br />

zur Deckung des Strombedar-<br />

fes müssen auch entsprechende Netzkapazitäten<br />

zur Übertragung und Verteilung<br />

elektrischer Energie verfügbar<br />

sein. Die Grundlage der sicheren Versorgung<br />

mit ausreichender elektrischer<br />

Energie stellen daher die Aufbringungsseite<br />

sowie der sichere und<br />

zuverlässige Betrieb der Übertragungs-<br />

und Verteilernetze dar.<br />

In Österreich ist die Verbund Austrian<br />

Power Grid (APG) der führende Übertragungsnetzbetreiber<br />

und damit für<br />

den überregionalen Transport der<br />

elektrischen Energie verantwortlich.<br />

Im Zuge der Liberalisierung des<br />

Strommarktes in Europa hat in der<br />

Elektrizitätswirtschaft ein Paradigmenwechsel<br />

stattgefunden. Kraftwerksbetreiber<br />

stehen heute im internationalen<br />

Wettbewerb und Verbraucher<br />

haben als Stromkunden die Mög-<br />

lichkeit, den Bestbieter als ihren<br />

Stromlieferanten zu wählen. Als verbindendes<br />

Glied dazwischen stehen<br />

die Übertragungs- und Verteilernetze<br />

– als regulierter Bereich stellen diese<br />

den Marktplatz dar, d.h. sie stellen die<br />

Infrastruktur für Stromlieferungen<br />

von den Erzeugern zu den Kunden zur<br />

Verfügung.<br />

Durch die Zusammenschaltung der<br />

nationalen Übertragungsnetze zum<br />

europäischen UCTE-Netz (Union for<br />

the Co-ordination of Transmission of<br />

Electricity) wurde der internationale<br />

Stromaustausch bzw. Stromhandel<br />

ermöglicht, und die Basis für den EU-<br />

Binnenmarkt für Elektrizität geschaffen.<br />

Die Kunden dieses riesigen Marktplatzes,<br />

die Erzeuger wie auch die<br />

Verbraucher, optimieren ihr Handeln<br />

rein nach ihren eigenen betriebswirt-<br />

schaftlichen Vorteilen und setzen voraus,<br />

dass ihnen jederzeit ausreichend<br />

Netzkapazitäten zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Um den räumlichen Ausgleich zwischen<br />

Erzeugung und Bedarf an elektrischer<br />

Energie zu gewährleisten und<br />

die Gefahr von volkswirtschaftlich teuren<br />

Stromausfällen zu vermeiden, ist<br />

die Errichtung neuer Übertragungskapazitäten<br />

dringend erforderlich. Grund<br />

hierfür ist die in Europa massiv stei-<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 25


gende Zahl an Leitungsengpässen –<br />

sowohl an den Kuppelleitungen als<br />

auch innerstaatlich. Eine Studie der TU<br />

Wien (Prof. G. Brauner) schätzt den<br />

volkswirtschaftlichen Schaden einer<br />

Stunde Stromausfall in Österreich mit<br />

40 Mio. €. Jedoch, wie Erfahrungen<br />

aus zahlreichen Netzwiederaufbauübungen<br />

der APG zeigen,<br />

dauert der Aufbau der<br />

Stromversorgung in<br />

Österreich mindestens 5<br />

Stunden. Ein einziger<br />

österreichweiter Blackout<br />

würde demnach einen<br />

Schaden von mindestens<br />

200 Mio. € verursachen.<br />

Infolge der Liberalisierung<br />

des österreichischen<br />

Strommarktes, beginnend<br />

mit 1999, haben sich die<br />

Umfeldbedingungen auf<br />

dem Übertragungssektor<br />

rapide geändert. Im bis<br />

dahin in enger Kooperation<br />

geführten Kraftwerksund<br />

Netzbetrieb waren<br />

Engpässe, im Gegensatz<br />

zu heute, kein dominierendes<br />

Thema, und<br />

großflächiges Engpassmanagement<br />

ein Fremdwort.<br />

Durch das neue Umfeld<br />

ergeben sich heute neue<br />

Herausforderungen für die<br />

Übertragungsnetzbetreiber. Langjährig<br />

bewährte Annahmen und Prognosen,<br />

die als wichtige Planungsgrundlage<br />

dienten, gelten heute nur noch bedingt<br />

– für ein so kapitalintensives Unternehmen,<br />

mit Abschreibezeiträumen<br />

von z.T. 40 Jahren, sind allerdings<br />

langfristige Investitionsplanungen<br />

unbedingt notwendig.<br />

Als Übertragungsnetzbetreiber, zentral<br />

im UCTE Netz eingebettet, ist die APG<br />

wesentlich von den veränderten<br />

Umfeldbedingungen betroffen, was<br />

den täglichen Netzbetrieb teils massiv<br />

beeinflusst. Besonders hervorzuheben<br />

sind hierbei<br />

-der forcierte Stromhandel in Europa<br />

-der rein marktpreisbedingte Kraft<br />

werkseinsatz<br />

-die steigenden regionalen Ungleichgewichte<br />

bei Erzeugung und Verbrauch<br />

-die steigende Volatilität der Stromerzeugung<br />

-der steigende Importanteil Österreichs<br />

u.a.<br />

Diese führen zu erhöhten Netzbelastungen,<br />

die massive Leitungsengpässe<br />

nach sich ziehen – das Übertragungsnetz,<br />

wie es in Österreich über<br />

die letzten 50 Jahre entstanden ist, ist<br />

heute diesen Anforderungen des liberalisierten<br />

Marktes nicht mehr<br />

gewachsen. Die Belastung des Übertragungsnetzes<br />

innerhalb Österreichs<br />

- zwischen dem Norden und dem<br />

Süden - erreicht bereits zu einem<br />

Großteil der Wintermonate eine Höhe,<br />

die eine sichere Versorgung kaum<br />

noch zulässt. International einzuhaltende<br />

Sicherheitsstandards sind trotz<br />

kostenintensiver Notmaßnahmen<br />

nicht mehr einzuhalten.<br />

Im Jahr 2005 wurden seitens der APG<br />

etwa 17 Mio. € für die Notmaßnahmen,<br />

so genannte Engpassmanagementmaßnahmen,<br />

ausgegeben.<br />

Dadurch konnten großflächige Versorgungsunterbrechungen<br />

bislang verhindert<br />

werden. Eine nachhaltige Lösung<br />

des Problems ist damit aber nicht<br />

möglich. Aufgrund der weiteren Verzögerung<br />

des Leitungsbaus in der Steiermark<br />

wurde Ende 2006 eine zusätzliche<br />

Notmaßnahme, der Einbau sog.<br />

Phasenschiebertransformatoren,<br />

26 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007


gesetzt. Mit den dafür aufzuwendenden<br />

30 Mio. € wird das Übertragungsnetz<br />

bis an seine technischen Grenzen<br />

ausgereizt. Eine nachhaltige Lösung<br />

des Problems ist damit aber auch nicht<br />

gegeben – zudem sind die kostenintensivenEngpassmanagementmaßnahmen<br />

weiterhin notwendig. Kommt<br />

es zu einer weiteren Verzögerung des<br />

Leitungsbaus müsste der österreichische<br />

Strommarkt ab etwa 2010, in<br />

einen Nord- und Südteil getrennt werden,<br />

wobei sich im Süden der Strompreis<br />

am wesentlich höheren italienischen<br />

Niveau orientieren würde.<br />

Aber nicht nur innerhalb Österreichs<br />

ist die APG mit massiven Leitungsengpässen<br />

konfrontiert. Die Verbindungsleitungen<br />

an den Grenzen Österreichs<br />

wären ohne Maßnahmen bereits über<br />

die Sicherheitsgrenzen hinaus belastet.<br />

Hier werden die unzureichenden<br />

Leitungskapazitäten durch - jährliche,<br />

monatlich und tägliche – Versteigerungen<br />

vergeben. Es werden die Leitungskapazitäten<br />

an den Grenzen zu Tschechien,<br />

Ungarn, Slowenien, Italien und<br />

die Schweiz durch Allokationsverfahren<br />

vergeben. Einzig auf den Leitungsverbindungen<br />

nach Deutschland<br />

wurde noch keine Engpassbewirtschaftung<br />

notwendig – aber auch hier ist es<br />

nur eine Frage der Zeit. Die derzeitige<br />

Bewirtschaftung durch bilaterale Allokationen<br />

und dem Festlegen eines je<br />

Ländergrenze zu definierenden NTC<br />

(Net Transfer Capacity) Wertes wird<br />

laufend optimiert, um die Netzkapazitäten<br />

möglichst effizient dem Markt<br />

zur Verfügung stellen zu können.<br />

Künftig ist hierfür eine starke internationale<br />

Zusammenarbeit (koordinierte<br />

und lastflussbasierende Allokationsverfahren)<br />

anzustreben. Die APG<br />

nimmt im Süd-Ost-Europäischen<br />

Raum diesbezüglich bereits eine Vorreiterrolle<br />

ein. Eine spezielle Software<br />

hierfür wurde bereits entwickelt.<br />

Um einen sicheren Netzbetrieb und<br />

damit die Versorgungssicherheit in<br />

Österreich auf dem gewohnten Niveau<br />

auch für die Zukunft langfristig aufrecht<br />

erhalten zu können, ist die<br />

Anpassung des Übertragungsnetzes an<br />

die heutigen Anforderungen unumgänglich.<br />

Die APG plant hierfür in den<br />

nächsten Jahren Investitionen in der<br />

Höhe von etwa 800 Mio. €. Dafür sind<br />

jedoch zügige Genehmigungsverfahren<br />

und eine Investitionssicherheit<br />

erforderlich. Trotz der hohen geplanten<br />

Investitionen liegt Österreich mit<br />

seinen geringen Tarifen beim Übertragungsnetz<br />

gemeinsam mit den Skandinaviern<br />

unter den besten Europas<br />

und weit vor seinen Nachbarstaaten.<br />

Zur Person<br />

geb. am 13.08.1950 in Graz, verheiratet,<br />

zwei erwachsene Töchter<br />

Ausbildung für Elektrotechnik an der<br />

<strong>HTL</strong> <strong>Kapfenberg</strong> von 1965 - 1969 (1.<br />

Jahrgang für Elektrotechnik an dieser<br />

Schule) ca. 1 fi Jahre Praxis in der<br />

Wirtschaft, bei der VOEST-Alpine<br />

Donawitz und der Firma ABB in der<br />

Schweiz.<br />

Eintritt 1971 als Techniker in die<br />

Österr. Elektrizitätswirtschafts AG,<br />

seit 36 Jahren in verschiedenen Positionen<br />

und in halb Österreich in dieser<br />

Firma (jetzige Firmenbezeichnung<br />

VERBUND Austrian Power Grid AG,<br />

Tochter im Verbundkonzern) tätig.<br />

Meine jetzige Tätigkeit ist die Leitung<br />

der Betriebsregion Süd & Ost. Das<br />

beinhaltet die Verantwortung für die<br />

Umspannwerke und Hochspannungsleitungen<br />

der APG in den Bundesländern<br />

Wien, Niederösterreich, Burgenland,<br />

Steiermark und Kärnten und die<br />

Führung von 60 Mitarbeitern.<br />

E-Mail-Adresse:<br />

Julius.Wratschko@verbund.at<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 27


Engagieren Sie sich mit uns<br />

für eine bessere Umwelt!<br />

DI (FH) Christian Kulmer,<br />

Vertrieb bei KOMPTECH<br />

Mag. Petra Aichholzer-Ritter,<br />

Controlling bei KOMPTECH<br />

Erforschen und entwickeln Sie mit uns neue Technologien<br />

in der Umwelttechnik<br />

Als international operierende Unternehmensgruppe beschäftigt sich<br />

KOMPTECH mit innovativen Technologien, die Verbesserungen für Mensch<br />

und Umwelt bewirken.<br />

KOMPTECH entwickelt und produziert Maschinen und Systemtechnik für<br />

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Unsere offenen Stellen finden Sie auf unserer Homepage unter<br />

www.komptech.com<br />

KOMPTECH GmbH<br />

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28 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007


Technik<br />

Ing. Herbert Schweiger (MJ88)<br />

DI Dr. Ingo Siller<br />

Böhler Edelstahl<br />

Brandrissbeständigkeit von<br />

Warmarbeitsstählen<br />

Die zwei Hauptursachen<br />

für den Ausfall einer<br />

Druckgussform sind gross<br />

cracking, also frühzeitiger<br />

Formbruch und Brandrissnetzwerke,<br />

die zu einem massiven Nachbearbeitungsaufwand<br />

der Druckgussteile<br />

führen können.<br />

Während gross cracking auf eine<br />

Überbelastung des Werkzeugwerkstoffes<br />

zurückzuführen ist, die oftmals<br />

in einer geometriebedingten Belastungskonzentration<br />

oder einer unzureichenden<br />

Wärmebehandlung<br />

begründet ist, unterliegen die Rissbildung<br />

und das Risswachstum von Temperaturwechselrissen<br />

sehr komplexen<br />

Vorgängen, welche von der Belastungssituation<br />

während des Druckgießens<br />

und von den Werkstoffkenngrößen<br />

des Werkzeugwerkstoffes<br />

bestimmt sind.<br />

Die wichtigsten Werkstoffeigenschaften,<br />

die das Temperaturwechselverhalten<br />

von Werkzeugwerkstoffen<br />

bestimmen, sind:<br />

-eine hohe Warmfließgrenze zur Vermeidung<br />

oder Reduzierung von plastischer<br />

Deformation;<br />

-eine hohe thermische Stabilität, um<br />

die Härte bzw. Festigkeit auch über<br />

eine lange Einsatzdauer auf einem<br />

konstanten Niveau zu halten;<br />

-ein gutes Duktilitätsverhalten bei<br />

starker plastischer Deformation;<br />

-eine hohe Wärmeleitfähigkeit zur<br />

Verringerung der auftretenden<br />

Spitzentemperaturen und Temperaturgradienten.<br />

Druckgussprozess<br />

Um grundlegende Informationen über<br />

die thermische und thermomechanische<br />

Belastungssituation während<br />

eines Druckgussprozesses zu erhal-<br />

ten, ist es notwendig, eine umfangreiche<br />

Finite Elemente–Simulation des<br />

Füll-, Erstarrungs- und Sprühprozesses<br />

durchzuführen. Ein Beispiel für<br />

eine FEM-Simulation eines Druckgussprozesses<br />

eines Getriebegehäuses<br />

aus Aluminium zeigt folgendes Bild.<br />

Wie dargestellt, steigt nach dem Füllvorgang<br />

die Temperatur an der Oberfläche<br />

sehr rasch an, wobei an exponierten<br />

Stellen, wie Kernstiften,<br />

Spitzentemperaturen an der Ober-<br />

PKW Getriebegehäuse aus<br />

Aluminiumlegierung<br />

Füllstudie mittels FEM Berechung. Temperaturgradient<br />

von rot nach blau. Druckgussformen<br />

für derartige geometrisch<br />

komplizierte Formen können die eingebrachte<br />

Wärme nicht gleimäßig abführen.<br />

Beschädigungen durch die thermische<br />

Belastung kann die Folge sein.<br />

fläche von 500 bis 600°C auftreten<br />

können. Nachdem die Aluminiumschmelze<br />

vollständig erstarrt ist, wird<br />

die Form geöffnet und das Bauteil aus<br />

der Druckgussform entnommen.<br />

Während des Sprühvorganges kommt<br />

es zu einem signifikanten Abfall der<br />

Temperatur an der Oberfläche,<br />

wodurch Temperaturdifferenzen von<br />

bis zu 350°C auftreten können. Am<br />

Ende des Druckgussprozesses werden<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 29


die Formhälften wieder geschlossen,<br />

worauf noch ein Homogenisierungsintervall<br />

folgt.<br />

Die auftretenden maximalen Oberflächentemperaturen<br />

und die Temperaturgradienten<br />

in das Werkzeuginnere<br />

sind durch die Prozessparameter,<br />

wie die Gießtemperatur und die Gießgeschwindigkeit,<br />

aber auch besonders<br />

durch die thermophysikalischen Werkstoffkenngrößen<br />

wie die Wärmeleitfähigkeit<br />

und die spezifische Wärmekapazität<br />

des Warmarbeitsstahls,<br />

bestimmt.<br />

Werkzeugwerkstoff<br />

Wie bereits ausführlich beschrieben,<br />

sind die wichtigsten Werkstoffkennwerte<br />

des Werkzeugs, die den Widerstand<br />

gegen Temperaturwechselschädigung<br />

verbessern, ein hohes Zähigkeits-<br />

und Duktiliätsniveau in Verbindung<br />

mit einer guten thermischen Stabilität<br />

und einer hohen Wärmeleitfähigkeit.<br />

In den letzten Jahren sind<br />

am Markt neue Warmarbeitsstahlgüten<br />

verfügbar, die über eine sehr<br />

homogene Mikrostruktur, eine ausgezeichnete<br />

Reinheit und konsequenterweise<br />

über exzellente mechanische<br />

Eigenschaften verfügen. Diese Eigenschaftsmerkmale<br />

können bei Warmarbeitsstählen<br />

durch die Herstellung<br />

über Verfahrensrouten wie das Elektroschlacke-Umschmelzverfahren<br />

(ESU) oder das Vakuum-Umschmelzverfahren<br />

(VMR) erzielt werden. Eine<br />

Liste von Warmarbeitsstählen für den<br />

Bereich Druckgussanwendungen mit<br />

diesen verbesserten Werkstoffeigen-<br />

schaften ist auf Seite 31 zu sehen.<br />

Temperaturwechseluntersuchungen<br />

Um die Temperaturwechselbeständigkeit<br />

unterschiedlicher Warmarbeitsstähle<br />

quantifizieren zu können, wurden<br />

Versuche mittels gepulster Laserstrahlung<br />

durchgeführt. Die Temperaturwechselversuche<br />

wurden an scheibenförmigen<br />

Proben unter Vakuumbedingungen<br />

durchgeführt, um den Einfluss<br />

von Oxidationserscheinungen auf<br />

das Absorptionsverhalten der Laserstrahlung<br />

und somit auf das Testergebnis<br />

zu vermeiden. Bei allen Versuchen<br />

betrug der Druck in der Vakuumkammer<br />

weniger als 3*10 -6 mbar,<br />

wodurch auch bei sehr langer Versuchsdauer<br />

eine ausgeprägte Oxidation<br />

der Oberfläche vermieden werden<br />

konnte. Die Probe wird auf einer temperierten<br />

Kupfer-Halterung fixiert,<br />

welche auf einer konstanten Temperatur<br />

von 180°C gehalten wird.<br />

Die Oberfläche der Probe wird mittels<br />

eines gepulsten 1,8 kW Diodenlasers<br />

zyklisch thermisch beansprucht. Die<br />

Pulsdauer betrug für alle Tests 2<br />

Sekunden, die Pulspause 3 Sekunden,<br />

wodurch sich eine Prüffrequenz von<br />

0,2 Hz ergibt. Die Laserstrahlung wird<br />

über einen Lichtleiter, eine Fokussiereinheit<br />

und ein transparentes Vaku-<br />

Versuchsaufbau<br />

In einer aufwändigen Versuchsanordnung<br />

werden die Vorgänge in einem<br />

Druckgusswerkzeug nachgebildet und<br />

reproduzierbar dargestellt.<br />

Diese Methode erlaubt einen aussagekräftigen<br />

Vergleich verschiedener<br />

Stahlsorten und Stahlqualitäten im<br />

Hinblick auf die Brandrissbeständigkeit.<br />

umkammerfenster an die Probenoberfläche<br />

geführt.<br />

Die Wechselwirkungsfläche mit der<br />

Laserstrahlung hat einen Durchmesser<br />

von 6 mm, wobei ein Teil (~38%) der<br />

Laserstrahlung absorbiert wird und der<br />

Rest reflektiert und von einer wassergekühlten<br />

Einheit absorbiert wird. Die<br />

Temperatur an der Oberfläche wird<br />

mittels eines Pyrometers gemessen,<br />

wobei das Messintervall des Pyrometers<br />

von 250°C bis 1300°C reicht und<br />

das Zeitintervall 15 µs beträgt. Ein<br />

Spektralfilter in der Fokussiereinheit<br />

des Pyrometers verhindert eine ungewollte<br />

Verzerrung der Messergebnisse<br />

durch reflektierte oder gestreute<br />

Laserstrahlung.<br />

Mittels eines Oszilloskops werden die<br />

Temperaturzyklen an der Oberfläche<br />

dargestellt. Zusätzlich dienen die Messergebnisse<br />

des Pyrometers als Regelungsgrundlage<br />

für die Lasersteuerung.<br />

Um sicherzustellen, dass alle untersuchten<br />

Warmarbeitsstahlgüten der<br />

30 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> Folge 23 - 2007


gleichen thermischen Belastung<br />

während der Tests unterliegen, wurde<br />

für alle Werkstoffe eine Laserpulsenergie<br />

von 1444 J gewählt, wodurch sich<br />

beim Werkstoff DIN 1.2343 eine<br />

Spitzentemperatur von 600°C an der<br />

Oberfläche einstellt, aufgrund der<br />

höheren Wärmeleitfähigkeit beim<br />

Werkstoff W403 VMR eine Spitzentemperatur<br />

von nur 550°C. Die Werkstoffe<br />

wurden im vergüteten Zustand getestet,<br />

wobei 2 Härteniveaus von 44 bis<br />

46 HRc und von 48 bis 50 HRc eingestellt<br />

wurden.<br />

Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse der Temperaturwechselversuche<br />

für die unterschiedlichen<br />

Warmarbeitsstähle nach einer Testdauer<br />

von 11000 Zyklen zeigt nebenstehende<br />

Abbildung.<br />

Es wurden zwei grundlegende Ergebnisse<br />

gefunden. Die Rissdichte nach<br />

11.000 Temperaturwechselvorgängen<br />

verringert sich signifikant durch die<br />

höhere Wärmeleitfähigkeit, die die<br />

generell auftretenden Unterschiede in<br />

den Spitzentemperaturen und den<br />

Temperaturgradienten verursacht und<br />

durch die exzellenten Zähigkeits- und<br />

Duktilitätskennwerte in Verbindung<br />

mit der guten thermischen Stabilität<br />

der W400 VMR und W403 VMR Güten.<br />

Weiters zeigt sich bei allen Werkstoffen,<br />

dass eine geringere Härte von 45<br />

bis 46 HRc durch die konsequenterweise<br />

höhere Zähigkeit zu einem<br />

höheren Widerstand gegen Temperaturwechselrisse<br />

führt.<br />

Zusammenfassung<br />

Thermische Ermüdung ist eine der<br />

Hauptursachen für das Versagen von<br />

Druckgussformen und stellt für den<br />

Druckgießer einen enormen Kostenfaktor<br />

dar.<br />

Um nun Temperaturwechselrissnetzwerke<br />

an der Oberfläche von Druckgusswerkzeugen<br />

zu reduzieren bzw.<br />

“Brandrisse”<br />

in einer Druckgussform.<br />

Fehler dieser Art beeinträchtigen<br />

die Funktion<br />

einer Druckgussform<br />

wesentlich. Durch die Verwendung<br />

von geeigneten<br />

Werkzeugstählen kann<br />

dieser Schadensfall minimiert<br />

werden.<br />

REM<br />

Rasterelektronenmikroskopaufnahme<br />

eines<br />

Brandrisses in einer<br />

Druckgussform.<br />

zeitlich hinauszuzögern, sind Warmarbeitsstähle<br />

gefordert, die eine optimale<br />

Kombination zwischen thermomechanischen<br />

und thermophysikalischen<br />

Werkstoffkennwerten anbieten können.<br />

Von besonderer Bedeutung sind<br />

hier eine hohe, thermisch stabile<br />

Warmfließgrenze in Verbindung mit<br />

einem ausgewogenen Zähigkeits- und<br />

Duktilitätsniveau und eine hohe Wärmeleitfähigkeit.<br />

Erzielt werden kann diese Eigenschaftskombination<br />

durch ein intelligentes<br />

Legierungskonzept in Verbindung<br />

mit modernsten Produktionstechnologien,<br />

wie das Vakuum-<br />

Umschmelzverfahren. Wie mit Hilfe<br />

der Temperaturwechselversuche<br />

gezeigt werden konnte, verfügen die<br />

untersuchten Warmarbeitsstähle<br />

W400 VMR und W403 VMR über eine<br />

signifikant verbesserte Temperaturwechselbeständigkeit<br />

im Vergleich<br />

zum klassischen Werkstoff DIN<br />

1.2343.<br />

Sie erreichen die Autoren unter:<br />

h.schweiger@bohler-edelstahl.at<br />

i.siller@bohler-edelstahl.at<br />

Folge 23 - 2007 <strong>A<strong>BSOLVENT</strong></strong> 31

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