Bad Häring informiert | Ausgabe 2/2023
Gemeindenachrichten / Gemeindezeitung Bad Häring
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ARGE Suchhunde Tirol übte im Steinbruch<br />
Bereits im Jahr 2022 wurde von Daniel Spiegl und Friedrich<br />
Schranz, beide Mitglieder der Alpinen Suchhunde<br />
Tirol, die ARGE Suchhunde Tirol ins Leben gerufen. Die<br />
ARGE umfasst Mitglieder wie die Alpinen Suchhunde Tirol,<br />
den Österreichischen Rettungsdienst, die Wasserrettung<br />
Kufstein und Umgebung, die Tiroler Bergwacht - Diensthunde-Staffel.<br />
Die ARGE ist unter der Handy-Nummer 0664<br />
920 32 77 rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr von<br />
Behörden und Privatpersonen direkt anforderbar. Die Einsätze<br />
erfolgen kostenlos. Der Sinn und Zweck der Übung<br />
ist, dass sich die Mitglieder gegenseitig kennenlernen, ihre<br />
Fähigkeiten ausloten, lernen wie die anderen arbeiten und<br />
dabei die verschiedenen Stärken unter einem Dach bündeln,<br />
um sich gegenseitig zu unterstützen.<br />
Das Streben der ARGE ist es, die gemeinsamen Kräfte weiter<br />
zu bündeln und damit zukünftig aktiv Einsätze zu bestreiten.<br />
In Bundesländern wie Salzburg, Niederösterreich<br />
oder Kärnten ist dies bereits der Fall. Die ARGE verfügt<br />
über 50 ausgebildete und geprüfte Rettungs-Suchhunde,<br />
darunter Fährten- und Flächensuchhunde sowie Mantrailings-Hunde.<br />
Ein Mantrailings-Hund wird dann eingesetzt,<br />
wenn bekannt ist, wo die Person gestartet ist und eine Duftprobe<br />
zur Verfügung steht. Der Flächensuchhund sucht<br />
hingegen ohne Geruchsprobe und verweist hilflose Opfer<br />
in der Fläche, welche er absucht, mehr als 40000 qm in einer<br />
halben Stunde.<br />
Ein großer Dank gilt dem Steinbruch <strong>Bad</strong> <strong>Häring</strong>, der den<br />
Rettungsorganisationen das Gelände für Übungszwecke<br />
zur Verfügung stellt.<br />
An einem Samstagmorgen um 9 Uhr startete eine gemeinsame<br />
Übung. Michael Biedner und Marco Schmitt vom ÖRD<br />
erarbeiteten mit den Einsatzleitern ein Szenario, bei dem<br />
alle Organisationen eingebunden und gefordert werden<br />
sollten: Eine Explosion mit Rauchbomben wurde im Gebäude<br />
des Steinbruchs in <strong>Bad</strong> <strong>Häring</strong> simuliert. Die Feuerwehr<br />
rückte an und bereitete ihre Schläuche und Atemanzüge<br />
vor. Nach der Begehung und Besichtigung des Gebäudes<br />
wurde Silvia Pixner mit ihrem Trümmersuchhund Fedra<br />
(ÖRD) hineingeschickt und fand eine teilweise verschüttete<br />
Frau. Die Feuerwehr wurde verständigt und trug das Opfer<br />
heraus.<br />
Durch die Explosion waren mehrere Personen abgängig.<br />
Alexander Rossmair mit seinem Mantrailings-Hund Mila<br />
suchte mit einer Duftprobe sofort ohne Anhaltspunkt nach<br />
der verschwundenen Person. Ein Flächensuchhund vom<br />
Österreichischen Rettungsdienst für Rettungshunde (ÖRD)<br />
wurde für die Suche eingesetzt, als kein Ausgangspunkt<br />
und keine Duftprobe zur Verfügung standen. Jennifer Mellin<br />
und ihr Hund Riley übernahmen die Suche, indem sie<br />
den Hund gezielt losgeschickt haben, um menschliche Geruchsspuren<br />
zu verfolgen. Gesunde Jogger oder Wanderer<br />
wurden vom Hund ignoriert.<br />
Simultan gab es für die restlichen Hundeführer Szenarien<br />
und Trails, die sie mit ihren Vierbeinern absolvieren mussten.<br />
Das letzte Opfer wurde unter einem großen Baufahrzeug<br />
gefunden. Jennifer und Riley übergaben das Opfer<br />
an die Alpinen Suchhunde Tirol, die sich über einen steilen<br />
Hang abseilten. Kurz darauf folgte die FFW <strong>Bad</strong> <strong>Häring</strong> mit<br />
einer Bergetrage. Zusammen wurde das letzte Opfer geborgen<br />
und den Hang wieder hinaufbefördert.<br />
Am Samstagnachmittag erfolgte ein Stationsbetrieb, bei<br />
dem die Teilnehmenden ihr Wissen und ihre Fähigkeiten<br />
abwechselnd schulen konnten. Jede Organisation übernahm<br />
eine andere Station, um Know-how auszutauschen<br />
und in der ARGE zu teilen. Die Themen waren tierärztliche<br />
Versorgung der Hunde, Höhlensuche, Abseilen mit dem<br />
Hund auf dem Rücken, Boot-Suche mit Hunden, Arbeiten<br />
mit Leichengeruch, Flächensuche, Haus in Trümmern und<br />
Tunnel-Arbeit.<br />
Im Oktober wird eine weitere große Übung mit einem Hubschrauber<br />
im alpinen Gelände stattfinden.<br />
Silvia Pixner mit Fedra, Trümmer Suche (ÖRD), Alexander Rossmair mit Mila,<br />
Mantrailing (Wasserrettung Kufstein und Umgebung), Jennifer Mellin mit Riley,<br />
Flächensuche (ÖRD)<br />
Verantwortliche Einsatz-Leiter von links nach rechts! Edi Unterpertinger (Freiwillige<br />
Feuerwehr <strong>Bad</strong> <strong>Häring</strong>), Michael Biedner (ÖRD), Friedl Schranz (Alpine<br />
Suchhunde Tirol), Daniel Spiegl, (Alpine Suchhunde Tirol), Robert Aufinger<br />
(Wasserrettung Kufstein und Umgebung), Stephan Pixner (Tiroler Bergwacht –<br />
Diensthundestaffel)<br />
Klein- und Flurdenkmäler<br />
Betonplomben<br />
Aus der Geschichte: Massive Gasaustritte<br />
(schwefelig) aus der noch brennenden, aber stillgelegten<br />
Kohlegrube mit Geruchsbelästigung<br />
und Dunkelfärbung von Kupfer (u. a. Kirchentür,<br />
Friedhofkreuz) löste 1964 intensive Diskussionen<br />
unter Fachleuten und Bemühungen aus, das Problem<br />
in den Griff zu bekommen. Das Ergebnis<br />
der Gespräche und Vorschläge war die Abdichtung<br />
und Verplombung der Austrittsstellen mit<br />
einer Abzugsöffnung. Die Maßnahme bewährt<br />
sich bis heute und erinnert zugleich daran, dass<br />
es in der Kohlegrube noch brennt.<br />
Beschreibung:<br />
Die Betonplomben fühlen sich warm an, wenn<br />
man sie berührt, und sehr oft kann man Gasaustritte<br />
sehen – aus dem kleinen Kamin steigt<br />
Rauch auf. Als der Bergbauweg 2006 angelegt<br />
wurde, wurden sie in diesen eingebunden – auf<br />
einer Holzstiege kann man direkt daran vorbeigehen.<br />
Franziskistollen-Eingang<br />
Aus der Geschichte: Der Franziskistollen (1784<br />
angeschlagen) ist einer der ältesten Stollen, die<br />
für den Kohlenbergbau angelegt wurden. Er erschloss<br />
ein großes Revier, in dem es heute nach<br />
der Stilllegung noch brennt. Als 2006 der Bergbauweg<br />
angelegt wurde, rekonstruierte man den<br />
ursprünglichen und verfallenen Eingangsbereich.<br />
Beschreibung:<br />
Der gezimmerte Stolleneingang ist zusätzlich<br />
mit einem Gitter geschützt. Auf dem Boden sind<br />
schwarz glänzende Glanzbraunkohlestücke zu<br />
sehen, um anzuzeigen, welcher Rohstoff gefördert<br />
wurde. Aufgrund des hohen Schwefelgehaltes<br />
und der Erwärmung im Inneren riecht es oft<br />
schwefelig, wenn man dem Stolleneingang näher<br />
kommt.<br />
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Fotos und Text: Martina Pfandl