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"Der Föhrskrat" - Ein Blick ins Buch

Dies ist ein Märchenbuch für Jugendliche und Erwachsene. Inhalt: Auch wenn der Föhrskrat, der Waldgeist und Herrscher des Nordischen Landes, ungern den Menschen gegenübertritt, so muss er sich bei der Erfüllung seiner Aufgabe als Beschützer der Natur und allen Lebens doch immer wieder mit ihnen auseinander setzen. So bekommt er es in den einzelnen Geschichten mit Habgier und Geiz, Neid und Missgunst oder gar mit Schabernack und Boshaftigkeit zu tun. Dabei setzt er sich für die guten, braven und fleißigen Menschen ein und bestraft ganz nach Laune und Belieben die Bösen, die Ungerechten, die Zänkischen und Falschen. Und ganz nebenbei muss er erkennen und sogar an sich selbst erfahren, dass die Liebe eine große, manchmal auch eine schmerzliche Macht sein kann, der Zauberkräfte nichts entgegensetzen können. Der aufmerksame Leser wird schnell erkennen, dass diese Märchen und Geschichten ihm auch etwas sagen möchten. Bestellbar unter www.bod.de/buchshop Danke!

Dies ist ein Märchenbuch für Jugendliche und Erwachsene. Inhalt: Auch wenn der Föhrskrat, der Waldgeist und Herrscher des Nordischen Landes, ungern den Menschen gegenübertritt, so muss er sich bei der Erfüllung seiner Aufgabe als Beschützer der Natur und allen Lebens doch immer wieder mit ihnen auseinander setzen.
So bekommt er es in den einzelnen Geschichten mit Habgier und Geiz, Neid und Missgunst oder gar mit Schabernack und Boshaftigkeit zu tun. Dabei setzt er sich für die guten, braven und fleißigen Menschen ein und bestraft ganz nach Laune und Belieben die Bösen, die Ungerechten, die Zänkischen und Falschen.
Und ganz nebenbei muss er erkennen und sogar an sich selbst erfahren, dass die Liebe eine große, manchmal auch eine schmerzliche Macht sein kann, der Zauberkräfte nichts entgegensetzen können.
Der aufmerksame Leser wird schnell erkennen, dass diese Märchen und Geschichten ihm auch etwas sagen möchten.
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Kerstin Erz

Ein Blick ins Buch...

Der Föhrskrat

Märchen & Geschichten

BoD


Kerstin Erz

Der Föhrskrat

BoD




Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche

Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

dnb.dnb.de abrufbar.

© 2023 Kerstin Erz und Söhne

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit

Genehmigung der Autorin wiedergegeben werden.

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand, Norderstedt

Umschlaggestaltung: Kerstin Erz

Coral DRAW/Photoshop

Umschlagabbildung: Stock-Fotografie-ID:1175214864 –

D-Keine & Kerstin Erz

Printed in Germany

ISBN 978-3-7578-1853-1


Inhaltsverzeichnis

Prolog – Der Föhrskrat Seite 7

Der Graf Seite 13

Der Schäfer Seite 23

Die Zigeunerblume Seite 51

Das Sternchen Seite 61

Yorik, der junge Trompeter Seite 73

Der Maler und die Seejungfrau Seite 99

Rothilda – Buch 1 Seite 119

Die kleine Weberin Seite 175

Des Teufels Brut Seite 193

Der Fischer Seite 255

Die Wünscheglocke Seite 271

Rothilda – Buch 2 Seite 279

Der Junge und der Adler Seite 375

Das Veilchen Seite 393

Das Mädchen und die Elfen Seite 439

Der Föhrskrat verliebt sich Seite 454

Der Schmerz der Liebe Seite 539

Epilog Seite 579



Prolog

Vor langer, langer Zeit,

war’s gestern oder

war es heut’…

Es gibt viele gute Gründe,

sich für Märchen zu begeistern.

Sei es, dass sie das Kind in uns wecken,

sei es, dass sie meist ausgesprochen

witzig, unterhaltsam und fantasievoll sind

oder sei es, dass sie uns etwas zu sagen haben.

Ich möchte dir,

unterhaltend und vielleicht auch etwas mitteilend,

Geschichten vom Föhrskrat erzählen,

der vor langer, langer Zeit,

war’s gestern oder war es heut,

bei uns lebte.



Z

unächst muss ich dir, lieber Märchenfreund,

natürlich den Föhrskrat erst einmal vorstellen.

Oder kennst du ihn vielleicht schon? Ja, das wäre auch

ungewöhnlich. Gibt er sich doch nur sehr selten zu

erkennen. Jedoch so unwahrscheinlich wäre es nicht, dass

du ihm schon begegnet bist. Ganz bestimmt sogar. Du

hast ihn nur nicht erkannt.

Der Föhrskrat lebt bei uns im Nordischen. Hier hat er

auch seinen Namen, der aus dem Plattdeutschen stammt,

erhalten: Föhr heißt Kiefer und Skrat heißt übersetzt

Schrat. Der Föhrskrat ist also ein Kiefernschrat oder

Waldschrat. Doch treffender ist es, wenn man den

Föhrskrat als den Herrscher des Nordischen Waldes und

der Gewässer, Wiesen und Hügel drum herum

bezeichnet. Er ist der Beschützer der Tiere und Pflanzen.

Und sein Palast ist das gewaltige Wurzelwerk einer

riesigen Kiefer, wie du sie noch nie gesehen hast. Die

Krone dieser Kiefer ragt so hoch, dass sie im Wind den

Wolken den Bauch kitzelt. Ihr Stamm ist so dick, dass sich

zwei Dutzend Männer nur an den Fingerspitzen halten

können, um ihn zu umfassen. Die einzelnen Wurzeln sind

so gewaltig, dass sie hie und da wie gigantische Arme

herausragen, weil die Erde sie nicht mehr aufnehmen

kann. Wer es wagt, mit einer Axt Hand an den Stamm zu

legen, den schleudert die Kiefer samt Axt soweit und so

hart von sich weg, dass er für lange Zeit sein

Holzfällerhandwerk nicht mehr ausüben kann. Und nicht


der geringste Kratzer ist nach dem Fällversuch an der

Baumrinde zu sehen. Unter dieser Kiefer, tief in der Erde,

befindet sich der riesige Palast des Föhrskrats. Er ist nicht

pompös, bietet ihm und seinen Freunden dennoch alle

Annehmlichkeiten, die man sich für sein Leben nur

wünschen kann. Der Palast steht inmitten eines riesigen

Gartens, in dem es saftig grünt und prunkvoll blüht.

Auch gibt es Wälder mit einem unermesslichen

Tierreichtum und es gibt unterirdische Seen mit einer

wahren Fülle an Fischen, Kleingetier und

Unterwasserpflanzen. Das seichte Wasser schimmert

blaugrün wie Turmaline-, Apatit- und Fluorit-Edelsteine.

Wie bereits erwähnt, wird das Reich des Föhrskrats

von ihm und seinen Freunden bewohnt. Seine Freunde

sind Elfen und Feen, Wichtel, Gnome und Zwerge und

ganz wenige Menschen, die hier ein friedvolles Zuhause

gefunden haben. Sie alle sind in irgendeiner Weise dem

Föhrskrat zu Diensten. Sei es als persönliche Diener, sei

es als Köche oder Gärtner, als Schneider oder

Schuhmacher, als Stallmeister oder Hufschmied. Ein

jeder kann im Reich des Föhrskrats den Beruf ausüben,

der ihm am meisten Freude bereitet oder für den er ein

besonderes Talent hat.

Und so ist es kein Wunder, dass sich alle im Reich

fröhlich und glücklich und deshalb auch freundlich und

friedvoll begegnen. Sollte dennoch jemanden eine Sorge

quälen, so weiß er, dass er sich jederzeit an den Föhrskrat


wenden kann, der ihnen bei der Lösung egal welcher

Probleme umgehend hilft.

Auch umgekehrt ist dies der Fall. Hat der Föhrskrat

Sorgen oder benötigt er Unterstützung in seiner Mission

in der Oberwelt, so ist ein jeder in seinem Reich zum

Helfen bereit. Geheimnisse, Hinterhältigkeit, Neid, Gier,

Zank und Streit gibt es in diesem Land nicht. Da diese

Eigenschaften leider vielen Menschen eigen sind, ist es

nur wenigen, von Grund auf herzensguten Menschen aus

der sogenannten Oberwelt vergönnt, diese wunderbare

Erfahrung des ewigen Friedens und der ehrlichen

Gemeinschaft zu erleben.

Von den Menschen in der Oberwelt hält sich der

Föhrskrat gewöhnlich fern. Aber wenn es nötig wird,

setzt er sich für die guten, braven und fleißigen Menschen

ein und bestraft ganz nach Laune und Belieben die Bösen,

die Ungerechten, die Zänkischen und Falschen. Und

glaub mir, von derer Sorte gibt es viele.

Allerdings nur selten, entweder wenn er einem guten

Menschenkind sehr zugetan ist oder aber, wenn er über

einen Menschen übermäßig zürnt, gibt sich der Föhrskrat

als Waldgeist zu erkennen oder setzt, wenn nötig, seine

unermesslichen Zauberkräfte ein. Denn, wenn es ihm

beliebt, sich unter das Menschenvolk zu mischen, dann

tritt er auf als ein Mensch wie du und ich. Und so gibt es

nicht nur viele Gesichter, sondern auch viele Geschichten


vom Föhrskrat, die ich im Laufe meines Lebens von

diesem und jenen gehört und niedergeschrieben habe.

Ob sie wahr sind? Nun, das musst du schon selbst

herausfinden!



Der Graf

oder

»Wie es in den Wald hineinruft,

so ruft es auch hinaus«

Sprichwort



E

s gab eine Zeit und ein Land, da war der Wald

so dicht und so riesig, dass er fast bis an das

große nordische Meer reichte. Den Waldesrand

dazwischen säumte ein einige hundert Meilen langer und

breiter Streifen einer wunderschönen, hügligen

Landschaft, mit vielen Wiesen, Sträuchern, Büschen und

vereinzelten Bäumen. Hier hatten sich in erster Linie die

einfachen Menschen angesiedelt. Sie bewirtschafteten die

schmalen Äcker, die sie vom Grafen geliehen bekommen

hatten. Hier bauten sie Getreide an, um es in der

nächstliegenden Mühle zu Mehl malen zu lassen, und

hier weideten sie ihre Schafe und auch die eine oder

andere Kuh oder den einen oder anderen Ackergaul.

Einen Teil dessen, was sie erwirtschafteten, brachten

die Bauern vor jedem Mondwechsel ihrem Lehnsherrn als

Zins für ihr Land auf das Gut. Rief der König aber seine

Untertanen, wie den Grafen, in den Krieg, so hatten auch

die Bauern und Handwerker als Lehnsmänner ihrem

Lehnsherrn, dem Grafen, zu folgen.

Derzeit jedoch herrschte Friede im Land und ein jeder

konnte seiner geregelten Arbeit nachgehen. Der Graf

selbst tüftelte gerade voller Leidenschaft an Plänen, deren

Umsetzung sein Gut noch wehrhafter machen sollte.

Außerdem befand sich seine Frau, die Gräfin, gerade in

anderen Umständen und forderte für den zukünftigen

Gutserben ein eigenes Zimmer, welches angebaut werden

müsse. So rief der Graf Bauleute zu sich, die seine


Vorhaben umsetzen sollten. Anschließend ließ er ein

Dutzend Fuhrwerke anspannen und zog mit einem

doppelten Dutzend an Bauleuten, Zimmermännern und

Waldarbeitern in den nahen Wald, den der Graf sein

Eigen nannte.

Seine Hochwohlgeboren höchst persönlich führte den

Tross an und als er am Waldesrand ankam, staunte er

nicht schlecht, wie riesig doch die Kiefern und Fichten

hier gewachsen sind.

»Das reicht ja nicht nur für das benötigte Bauholz,

davon kann ich eine riesige Wehranlage, meiner Frau

einen Palast bauen und noch Holz gewinnbringend an

den König verkaufen«, freute er sich und machte sich

sogleich daran, die größten zu fällenden Kiefern für die

Holzfäller zu markieren.

Und während alle so bei der Arbeit waren, kam

plötzlich der Älteste der Waldarbeiter zum Grafen

gelaufen. »Herr Graf, Herr Graf«, rief er schon von

weitem außer Puste. »Haltet ein! Hier könnt Ihr kein Holz

werben. Haltet ein!«

»Was fällt dir ein, entrüstete sich der Graf, du erdreistest

dich, mir zu sagen, was ich tun soll und was nicht? Wie

kommst du zu dieser Unverschämtheit?« Der weißbärtige

Holzfäller riss sich die Mütze vom Kopf und buckelte tief

vor dem Grafen.


»Oh, verzeiht hoher Herr, Euer Wohl liegt mir am

Herzen. Deshalb muss ich Euch warnen. Schlagt hier kein

Holz! Es könnte Euer Verderben sein!«

»Was veranlasst dich, mir einen so derart unverschämten

Rat erteilen zu wollen«, schnauzte er seinen

Untergebenen verärgert an und befahl dem Alten, ihm

diese Ungeheuerlichkeit zu erklären:

»Erlauchter Herr Graf, verzeiht mir meinen Vorwitz. Bin

ich doch nur besorgt um meines Herrn Wohl. Ich war

schon einmal hier, hier, an diesem Wald. Damals als

kleiner Bub, ich war mit meinem Vater, der ebenfalls

Holzfäller war, auf Wanderschaft. Als wir hier anlangten,

wurde mein Vater unruhig, wollte so schnell wie möglich

diesen Wald durchqueren. Mich hatte er schwören lassen,

dass ich hier niemals Holz einwerben werde, denn dieser

Wald gehöre dem Föhrskrat, so sagte er. Der Föhrskrat ist

ein über eintausend Jahre alter Waldgeist, der Gutes, aber

auch Unheil über die Menschen bringen kann, wenn sie

ihm in die Quere kommen. Damals hatte mein Vater mir

auch dessen Behausung gezeigt. Und die habe ich eben

wiederentdeckt.«

Inzwischen hatten sich die anderen Waldarbeiter um

den Alten und den Grafen geschart und hörten der

aufgeregten Erzählung des alten Bärtigen zu. Einer warf

hitzig dazwischen:

»Das stimmt Herr Graf. Unsere Altvorderen haben schon

von dem Föhrskrat voller Ehrfurcht gesprochen. Aber wo


er lebt, das wusste bislang keiner. Und ob das stimmt,

dass der Alte hier die Behausung entdeckt hat, ist wohl

fraglich. Die kennt doch keiner und den Föhrskrat hat

auch noch nie jemand zu Gesicht bekommen.«

»Schluss jetzt mit diesen Ammenmärchen!« Der Graf

hatte sich im Laufe der Erzählung des alten Waldarbeiters

mehr und mehr amüsiert. »Ich habe an der Seite unseres

Königs etliche Schlachten gewonnen. Da werden wir

doch wohl mit so einem Waldschrat fertig werden. Zumal

der Wald mir und nicht irgendeinem Geist gehört. Geht

ihr jetzt an die Arbeit und du, Alter, zeigst mir die

angebliche Behausung des so Furcht einflößenden

Ungeheuers.« Herzhaft lachend schnappte er sich den

Alten am Kragen und schubste ihn vorwärts.

Nur um eine kurze Biegung führte der Alte den

Grafen, als sie plötzlich vor einer Lichtung standen, an

deren Rand eine Kiefer so gewaltig in die Höhe ragte,

dass dem Grafen vor Erstaunen der Mund offenstehen

blieb. So etwas hatte er sein Lebtag noch nicht gesehen:

Die Krone dieser Kiefer ragte so hoch, dass sie im Wind

den Wolken den Bauch kitzelte. Ihr Stamm erwies sich als

so dick, dass sich des Grafen zwei Dutzend Männer nur

an den Fingerspitzen halten könnten, um den Stamm zu

umfassen. Das Wurzelwerk dieser Kiefer war so weit

gefächert, dass darunter ein ganzer Palast Platz hat, und

einzelne Wurzeln waren so dick und ragten hier und da

heraus, weil die Erde sie nicht mehr aufnehmen konnte.


»Dieser Baum ist doch der Glücksgriff schlechthin«,

freute sich der Graf, nachdem er wieder zur Besinnung

gekommen war. »Mit ihm haben wir so viel Holz, wie von

einhundert normalen Kiefern. Ich kann mein Gutshaus zu

einer Burg ausbauen, wie sie der König selbst noch nicht

gesehen hat.« Sprach‘s und sprang mit einem Jauchzer

vor Freude einmal in die Luft. Dann besann er sich des

alten Waldarbeiters und herrschte ihn an:

»Was stehst du hier herum und hältst Maulaffen feil? Hol

noch fünf der kräftigsten Baumfäller und macht euch an

dieses Prachtexemplar – sofort!«

»Aber Herr, dies ist doch ein ganz besonders wertvoller

Baum, bestimmt eintausend Jahre alt«, wagte der alte

Bärtige noch einmal einen Widerspruch. »Lasst ihn doch

schon deshalb unversehrt!« Doch der Graf wurde jetzt

richtig wütend ob so viel Dreistigkeit ihm gegenüber und

so riss er seine Reitgerte hoch und herrschte ihn an:

»Wenn du nicht sofort tust, was ich dir sage, lasse ich die

Gerte auf deinem Buckel tanzen.« Da machte sich der Alte

auf, um fünf der kräftigsten Baumfäller zu holen. Die

staunten zunächst ebenfalls nicht schlecht über diesen

Baumriesen, welcher da vor ihnen stand. Sofort aber

machten sie sich daran, ihre Äxte zu schärfen.

Während der Graf den Männern zuschaute, stellte sich

der Jüngste und Kräftigste mit seiner Axt an den Baum.

Ihm sollte die Ehre des ersten Schlags gebühren. Also

spuckte er ordentlich in seine schwieligen Hände, holte


weit aus und ließ die Schneide mit Wucht in den Stamm

sausen. Jedoch, prallte die Axt mit der gleichen Wucht

vom Stamm wieder ab, als wäre sie ein Klöppel, der auf

eine gusseiserne Glocke schlug. Der Junge, der seine Axt

richtig fest in den Händen hielt, flog mit ihrem Stiel einige

Axtlängen vom Stamm weg, knallte auf die Erde und

blieb auf dem Waldboden liegen.

Die Männer lachten und trieben sofort ihren Spott mit

dem jungen Unglücksraben.

»Versucht es zu viert!«, herrschte der Graf die anderen

ungehalten an. So stellten sich vier weitere Männer in alle

vier Himmelsrichtungen um den riesigen Stamm. Einer

gab das Kommando, sie holten gleichzeitig weit aus und

ließen die Äxte mit so viel Schwung und Kraft in den

Stamm sausen, dass die Kronennadeln zu zittern

begannen. Doch, statt dass die Äxte nun im Stamm

versanken, prallten sie alle ebenso ab, ohne auch nur

einen Kratzer in der Rinde zu hinterlassen. Der Baum

schleuderte die Männer in alle Himmelsrichtungen weit

weg vom Stamm, wo sie hart auf dem Boden zu liegen

kamen.

Dies sehend wagte niemand mehr zu lachen.

Mühselig rappelten sich die Baumfäller wieder auf. Der

Graf jedoch wurde nun erst richtig zornig und brüllte sie

an:

»Was seid ihr für Memmen! Holt auch alle anderen

Männer! Ich will diesen verdammten Baum zu meinen


Füßen liegen sehen!« Als alle vierundzwanzig Männer

sich um den Stamm verteilt hatten, gab der Graf

höchstpersönlich das Kommando zum Schlag, und eh er

sich versah, lagen alle Männer zu seinen Füßen. Auch sie

waren mit samt ihren Äxten vom eisenharten

Kiefernstamm abgeprallt.

Doch damit nicht genug. Ein Lachen, ein hämisches

Lachen hallte über die stöhnenden und jammernden

Kerle hinweg. Am Stamm stand der weißbärtige, alte

Holzfäller und amüsierte sich köstlich.

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