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RSV-Festschrift

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RadSportVerein<br />

Concordia<br />

Unteribental e.V.<br />

seit 1922<br />

<strong>Festschrift</strong>


DOLD HOLZWERKE<br />

DER NACHHALTIGE<br />

ARBEITGEBER IN DER REGIO


Was Sie in der <strong>Festschrift</strong> erwartet<br />

Festprogramm 4<br />

Grußwort der Vorstandschaft 5<br />

Grußwort des Bürgermeisters 6<br />

Die Ortschaft Unteribental gratuliert 7<br />

In Gedenken an unsere Verstorbenen 10<br />

Chronik RadSportVerein Concordia Unteribental e.V. 11<br />

Die erste Ausfahrt des Radfahrvereins nach dem 2. Weltkrieg 28<br />

Korso-Sport vom Anfang bis zum Ende 30<br />

Die Erfolgsgeschichte der Kunstradsportgruppe 34<br />

Chronik der Turnabteilung 42<br />

Unsere Turn-Trainingsgruppen 44<br />

Chronik der MTB-Abteilung 48<br />

Unsere MTB-Trainingsgruppen 51<br />

Aus der Chronik von Unteribental 62<br />

Die Schule in Unteribental 88<br />

Es war einmal … 96<br />

Herzlichen Dank 97<br />

Impressum 97<br />

3


Festprogramm<br />

der Feierlichkeiten<br />

zum 100-jährigen Bestehen<br />

des <strong>RSV</strong> Unteribental<br />

Samstag, 16. September 2023<br />

in der Sommerberghalle<br />

Großer Jubiläumsabend<br />

Einlass 18:00 Uhr _ Sektempfang<br />

Beginn 19:00 Uhr _ Drei-Gänge-Menü<br />

Programm<br />

• Kunstradfahr-Vorführungen<br />

• Trail-Akrobatik Patrick Schechinger mit Partner<br />

• Sketche der Theatergruppe Unteribental<br />

• Brass Makers<br />

• Fuß & Friends<br />

Sonntag, 17. September 2023<br />

Beginn 14:00 Uhr<br />

Festumzug Korso<br />

mit Korsofreunden von Vereinen des Badischen<br />

und Württembergischen Radsport-Verbandes;<br />

es werden über 200 Mitwirkende erwartet<br />

Moderation<br />

Otto Huber (Hauptstraße Ehrentribüne)<br />

Umzugsstrecke<br />

Sommerberg/ Hauptstraße/ Schulstraße<br />

13:45 Uhr _ Aufstellung am Sommerberg<br />

14:00 Uhr _ Festumzug<br />

17:00 Uhr _ Preisverleihung<br />

Ab 12:00 Uhr<br />

Bewirtung in der Sommerberghalle und an Ständen<br />

vor dem Rathaus und vor der Halle<br />

Reichhaltige Speisen- und Getränkeauswahl, Kaffeestube<br />

mit selbstgebackenen Kuchen und Torten<br />

17:30 Uhr<br />

Ziehung der Gewinner der Jubiläums-Tombola<br />

4


Grußwort der Vorstandschaft<br />

Es war mit Sicherheit mutig, dass vor 100 Jahren sich einige<br />

wenige Männer zusammengefunden hatten, um unseren<br />

<strong>RSV</strong> Unteribental zu gründen. Diese Tatsache und die daraus<br />

erwachsene Tradition sind uns Auftrag und Verpflichtung, die<br />

Geschicke des Vereins auch in unserer Zeit zu lenken und einen<br />

immateriellen, weil nicht in Geld aufzuwiegenden Nutzen für<br />

unsere Mitglieder, für die Gemeinde und auch für uns selbst zu<br />

erzeugen.<br />

Die Güter, mit denen wir den Wert des Vereins bemessen<br />

wollen, sind Freude und Spaß, Zusammenhalt und Geselligkeit,<br />

Gemeinschaft und Verantwortung für sich und andere. Dabei<br />

soll das Erlernen der sportlichen Fähigkeiten und das fortwährende<br />

Trainieren die körperliche Fitness schaffen und dauerhaft<br />

erhalten. Dies zum Wohl dessen, der sich dank seiner persönlichen<br />

Fitness wohl fühlen kann. Es soll auch ausstrahlen auf<br />

die Gesellschaft, denn Menschen, die sich wohl fühlen, die fit<br />

sind, können andere im Positiven anstecken und mitziehen.<br />

Zur Korso-und Rennsportgruppe, die von Anfang an sportliche<br />

Disziplinen waren, kamen 1972 die Saalsportgruppe (Kunstradfahren)<br />

und 1973 die Gymnastikgruppen und ab 2007 die<br />

Abteilung Mountainbike hinzu.<br />

Mit den regelmäßigen Veranstaltungen schaffen wir die Räume<br />

für Austausch, für Genuss und für gesundes Lachen, kurz dafür,<br />

dass wir es uns alle gut gehen lassen dürfen. Davon können wir<br />

alle gewinnen, das ist auch die Mühe wert, die es zweifelsohne<br />

erfordert.<br />

Wie damals, als die Unterstützung „maßgeblicher Personen in<br />

der Gemeinde“ schon für die Vereinsgründung erforderlich<br />

war, so sind auch wir im Vorstand auf die Unterstützung angewiesen.<br />

Wir bekommen diese von der Gemeinde, von unseren<br />

zahlreichen Mitgliedern, von befreundeten Vereinen aus der<br />

Nachbarschaft, von vielen Firmen und Gewerbetreibenden als<br />

unsere Sponsoren.<br />

Wir bedanken uns bei allen, die uns geholfen haben, dieses<br />

Vereinsjubiläum auszurichten. Wir wünschen allen Gästen<br />

viel Freude bei den bevorstehenden Veranstaltungen – einfach<br />

eine gute Zeit!<br />

Die Vorstandschaft des <strong>RSV</strong> Unteribental e.V.<br />

5


Liebe Mitglieder, Freunde<br />

und Gönner<br />

des <strong>RSV</strong> Unteribental!<br />

Vor hundert Jahren gab es noch kein Handy, kein Computer,<br />

kein Dosenbier, man schrieb von Hand oder auf der mechanischen<br />

Schreibmaschine. In den 100 Jahren <strong>RSV</strong> Unteribental<br />

sind viele Dinge und Moden entwickelt worden, die alle wieder<br />

verschwunden sind oder überholt wurden, geblieben ist der<br />

<strong>RSV</strong>.<br />

Aber jetzt im Jahr 2023 so hundert Jahre nach Ihrer Gründung,<br />

ist es wieder erklärtes Ziel und auch als Antwort auf den<br />

fortschreitenden Klimawandel notwendig, das Fahrrad als Teil<br />

der Mobilität und Verkehrswende zu verstehen. Baden-<br />

Württemberg (the LÄND) fördert aktuell mit Programmen wie<br />

MOVERS; BIKE IT! und anderem mehr, das Radfahren und den<br />

Bau von Radwegen.<br />

Vor 100 Jahren: Wer hätte sich das träumen lassen.<br />

Liebe Radler und Radlerinnen des <strong>RSV</strong>, Ihr Hobby, Ihr Sport<br />

ist unverbrüchlich. Sie tragen den Namen unserer Gemeinde<br />

Buchenbach in nationale und internationale Meisterschaften<br />

Ihrer Disziplinen.<br />

Buchenbach ist stolz auf seinen <strong>RSV</strong> im Unteribental, es ist<br />

mir eine Ehre Schirmherr der Jubiläumsfeierlichkeiten zu sein.<br />

Ihnen Allen ein Dankeschön für Ihr ehrenamtliches Wirken<br />

im <strong>RSV</strong>.<br />

Herzlichst<br />

Ihr Ralf Kaiser,<br />

Bürgermeister<br />

6


Die Ortschaft Unteribental<br />

gratuliert voller Stolz „ihrem“<br />

Jubilar.<br />

Es verdient höchste Anerkennung, wie der <strong>RSV</strong> Concordia<br />

Unteribental e.V. über nunmehr 101 Jahre die in § 1 seiner<br />

Gründungssatzung vom 28.5.1921 niedergelegten Vereinszwecke,<br />

„der Pflege des Radsports und der Pflege der<br />

Kameradschaft und der geselligen Unterhaltung“ mit Leben<br />

erfüllt hat.<br />

Vorausschauende und kreative Verantwortliche haben mit<br />

großem Erfolg bei den Mitgliedern und getragen von der ganzen<br />

Bürgerschaft, über sportliche Angebote ein Vereinsleben<br />

geschaffen, das die gesamte Ortschaft jederzeit geprägt hat.<br />

Jung und Alt kann sich bei sportlicher Betätigung aus einem<br />

überaus vielfältigen Angebot bedienen und zugleich über<br />

die sprichwörtlich gute Kameradschaftspflege das Leben in<br />

der örtlichen Gemeinschaft mit Einsatz und Freude erfolgreich<br />

mitgestalten.<br />

Der Verein hat eine unverwechselbare Identität, weil er sich<br />

neuen Entwicklungen im Spitzen- und Breitensport mit Erfolg<br />

geöffnet hat, zugleich aber den verbindenden Wert der<br />

Traditionspflege erkannt und gepflegt hat. So gilt ein besonderer<br />

Dank allen, die mit dieser gelungenen <strong>Festschrift</strong> für die<br />

heutige Generation der Bürgerinnen und Bürger in Unteribental<br />

ein Dokument von bleibendem historischem Wert geschaffen<br />

haben.<br />

Der <strong>RSV</strong> Concordia ist mehr als nur ein Sportverein.<br />

Die Ortschaft mit ihrem vielfältigen Gemeinschaftsleben kann<br />

man sich ohne das Wirken des Vereins mit seinen engagierten<br />

Mitgliedern nicht vorstellen.<br />

Der Ortschaftsrat dankt allen, die durch ihre Mitgliedschaft<br />

über mehr als ein Jahrhundert das örtliche Leben mitgestaltet<br />

und geprägt haben. Wir wünschen dem überaus lebendigen<br />

Jubilar eine weiter erfolgreiche Zukunft. Unserer Unterstützung<br />

kann er sicher sein.<br />

Christoph Frank,<br />

Ortsvorsteher<br />

7


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In Dankbarkeit gedenken wir unserer<br />

Ehrenmitglieder und Mitglieder,<br />

sowie allen Freunden und Förderern<br />

unseres Vereins,<br />

die der Tod aus unserer Mitte<br />

genommen hat.<br />

Wir werden sie in guter<br />

Erinnerung behalten.


Chronik<br />

11


1920 waren junge radsportbegeisterte Männer in den vorhandenen<br />

Nachbarvereinen tätig. Daraus entstand der Wunsch, in<br />

der eigenen Gemeinde auch einen Radfahrverein zu gründen,<br />

zumal das Fahrrad in jener Zeit die Straßenszene beherrschte<br />

und das häufigste Fortbewegungsmittel war.<br />

Um überhaupt einen Verein zu gründen und zu unterhalten,<br />

bedurfte es in der damaligen Zeit der Zustimmung und Unterstützung<br />

maßgeblicher Personen in der Gemeinde. Nun, diese<br />

wurden gefunden in der Person des damaligen Bürgermeisters<br />

Josef Heizler und Schlossermeisters Theodor Eckmann.<br />

Mit dieser Zustimmung und Unterstützung wurde am 28. Mai<br />

1921 ins Gasthaus Hirschen zur Gründungsversammlung<br />

eingeladen. Folgende Personen hatten sich eingefunden und<br />

hoben den Verein aus der Taufe, sie gaben ihm den Namen<br />

Radfahrverein „Concordia“ Unteribental.<br />

Anwesende bei der Gründungsversammlung:<br />

Peter Bartberger Wickehüsli (Wickenhäuschen)<br />

Leo Dold<br />

Kleiburehofbur (Kleinbauernhof)<br />

Josef Dold<br />

Kleiburehof (Kleinbauernhof)<br />

Theodor Eckmann Schmi:dewäber (Schmiede-Weber)<br />

Josef Heizler<br />

August Heizler Brüder vum Jägerhof<br />

Friedrich Heizler<br />

Engelbert Ketterer alte Stroßewart (alter Straßenwart)<br />

Wilhelm Löffler Wirt vum Wirtshisli (Wirt v. Hirschen)<br />

Pius Molz<br />

Waldhiäter (Waldhüter)<br />

Max Saier<br />

Maxehofbur<br />

Leo Saier<br />

Melcherhofbur<br />

Karl Saier<br />

Haurihofbur<br />

August Steinhart Peterhofbur<br />

Albert Willmann Schni:derhofbur (Schneiderhofbauer)<br />

Emil Willmann Schlegelhofbur<br />

Josef Willmann<br />

Wilhelm Willmann I Weberdobelhisli<br />

Wilhelm Willmann II Schni:derhof<br />

In den Vorstand wurden gewählt:<br />

1. Vorsitzender: Max Saier<br />

2. Vorsitzender: Josef Willmann<br />

Schriftführer<br />

und Rechner: Emil Willmann<br />

Fahrwart:<br />

Albert Willmann<br />

Beisitzer:<br />

Friedrich Heizler, Leo Saier<br />

Für die damaligen Verhältnisse sehr beachtlich, gab sich der<br />

junge Verein sofort eine Vereinssatzung. In § 1 dieser Satzung<br />

Stand: Der Zweck unseres Vereins ist die Pflege des Radsports,<br />

ferner Pflege der treuen Kameradschaft und der geselligen<br />

Unterhaltung.<br />

Im ersten Jahr konnte der junge Verein immerhin 60 neue<br />

Mitlieder aufnehmen. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit<br />

beteiligte sich der Verein an radsportlichen Veranstaltungen in<br />

der näheren und weiteren Umgebung.<br />

Neben dem Korso-Sport wurde aktiver Rennsport betrieben.<br />

Die erste Generalversammlung nach der Gründung im Jahre<br />

1923 brachte eine Änderung im Vorstand.<br />

In dieser Generalversammlung wurde folgender<br />

Vorstand gewählt:<br />

1. Vorsitzender: Friedrich Heizler<br />

2. Vorsitzender: Theodor Eckmann<br />

Schriftführer: Karl Willmann<br />

Rechner:<br />

Karl Saier<br />

Beisitzer:<br />

Dominikus Saier, Bürgermeister<br />

Hugo Volk, Hauptlehrer<br />

Wilhelm Willmann, Ratschreiber<br />

Diesem neuen Vorstand oblag nun die Aufgabe, ein Banner zu<br />

beschaffen und die Vorbereitungen zu treffen für die Fahnenweihe.<br />

Am 24. Mai 1925 konnte der Verein die Fahnenweihe<br />

abhalten, wozu sich 25 Gastvereine eingefunden hatten. Der<br />

Radfahrverein Ebringen übernahm die Patenschaft, da man zu<br />

diesem Verein besonders enge Beziehungen hatte. Durch die<br />

gute Unterstützung aller Mitglieder und der ganzen Gemeinde<br />

wurde das Fest der Fahnenweihe für den jungen Verein ein<br />

großer stolzer Erfolg.<br />

12


Radrennfahrer Sportfest 1925<br />

Hintere Reihe: Max Löffler (*1906, †1969), Leo Dold (*1903, †1990), August Steinhart (*1902, †1993)<br />

Vordere Reihe: Wilhelm Löffler (*1903, †1942), Karl Willmann (*1897, †….), Albert Willmann (*1902, †1981)<br />

13


24. Mai 1925 – Fahnenweihe<br />

4. Reihe:<br />

??, Johann Ketterer, ??, ??<br />

3. Reihe:<br />

??, Josef o. August Heizler,<br />

Wilhelm Löffler, August Steinhart, ??,<br />

??, Wilhelm Willmann<br />

2. Reihe:<br />

Josef Willmann, Leo Dold, Friedrich<br />

Heizler, Albert Willmann, ??,<br />

Ewald Willmann, Josef Willmann<br />

1. Reihe:<br />

??, Frieda Ketterer später Warth,<br />

Maria Willmann später Schlegel,<br />

Augusta Steinhart, Karl Willmann,<br />

Sophie Steinhart später Löffler, ??,<br />

Berta Heizler, ??<br />

Fest-Tribüne beim 30-jährigen<br />

Jubiläum auf der Wiese unterhalb<br />

vom Wirtshisli (Gasthaus Hirschen)<br />

14


Festjungfrauen beim 30-jährigen<br />

Jubiläum, im Hintergrund<br />

das alte Schulhaus und Leo Dold<br />

mit Pritschenwagen<br />

Im Jahre 1926 beteiligte sich der Verein mit überaus großer<br />

Beteiligung an der Fahnenweihe des Nachbarvereins „Waldheil“<br />

Stegen und übernahm die angebotene Patenschaft. In der nun<br />

folgenden Zeit beteiligte sich der Verein an allen radsportlichen<br />

Veranstaltungen und errang viele I A Preise im Korso Klasse A,<br />

aber auch einige junge Rennsportler vertraten die Farben des<br />

Vereins und der Gemeinde ganz ausgezeichnet.<br />

Viel zu den Erfolgen in jener Zeit im Korso steuerten die jungen<br />

hübschen Ibentäler Trachtenmädchen bei. Sie gaben dem Verein<br />

neue Impulse und wurden im Verein voll anerkannt, was<br />

für damalige Verhältnisse immerhin sehr beachtlich war. Es gab<br />

zwischenzeitlich keine Familie mehr in der Gemeinde, die nicht<br />

Mitglied des Radfahrvereins war, sodass sich dieses neben dem<br />

Vereinsleben auch positiv im Gemeindeleben auswirkte.<br />

Besonders aber auch die geselligen Veranstaltungen, wie<br />

Theateraufführungen, Hammelverlosungen, Preiskegeln,<br />

Vereinsmeisterschaften im Straßenrennen, Langsamfahren,<br />

Schüler-Dauerlauf, Weihnachtsfeiern, Kameradschaftsabende<br />

und Tanzveranstaltungen (z.B. Kappenabende am Rosenmontag)<br />

fanden im Verein und in der Gemeinde großen Anklang<br />

und trugen wesentlich zur finanziellen Unterstützung des<br />

Vereins bei.<br />

Einen großen Verlust hatte der Verein am 23. März 1924<br />

durch den plötzlichen Tod von Bürgermeister Josef Heizler<br />

und am 10. März 1931 durch den ebenfalls plötzlichen Tod<br />

des 2. Vorsitzenden Theodor Eckmann zu beklagen.<br />

In den Jahren 1933 bis 1939 musste das Vereinsleben den damaligen<br />

politischen Verhältnissen angepasst werden, was nicht<br />

immer die Zustimmung aller Mitglieder fand. Die Aufzählung<br />

aller sportlichen Erfolge in dieser Zeit bis zu Kriegsbeginn 1939<br />

würde einfach den Rahmen dieser Vereinschronik sprengen.<br />

In den Kriegsjahren 1939 bis 1945 kam das Vereinsleben ganz<br />

zum Erliegen. Die Besatzungsmacht ließ nach Kriegsende auch<br />

in der Nachkriegszeit vorläufig kein Vereinsleben zu.<br />

Am 19. Mai 1951 hat Albert Willmann den Versuch unternommen,<br />

den Verein wieder zum Leben zu erwecken.<br />

Seiner Einladung sind 18 Mann gefolgt, die eine vorläufige<br />

Vorstandschaft wählten: Albert Willmann, Josef Eckmann,<br />

Karl Bartberger, Oskar Weber, Richard Saier.<br />

Am 10. Mai 1951 fand in Haagen-Turmringen wieder eines<br />

der ersten Radfahrfeste statt. Obwohl sich der Verein noch<br />

nicht neu gebildet hatte, beteiligte sich der Verein an diesem<br />

Fest und übernahm die angebotene Patenschaft zur dortigen<br />

Fahnenweihe.<br />

15


So war es ganz selbstverständlich, dass am 24. Juni 1951 zur<br />

ersten Generalversammlung nach dem Kriege eingeladen wurde.<br />

Hierzu hatten sich neben den alten Mitgliedern auch junge<br />

eingefunden, dem auch in der Zusammensetzung des Gesamtvorstandes<br />

Rechnung getragen wurde.<br />

Es wurde folgender Vorstand gewählt:<br />

1. Vorsitzender: Albert Willmann<br />

2. Vorsitzender: Erich Löffler<br />

Schriftführer: Theodor Mäder<br />

Rechner:<br />

Hermann Helmle<br />

Fahrwart:<br />

Karl Bartberger<br />

Beisitzer:<br />

August Steinhart, Max Schlegel,<br />

Josef Eckmann<br />

Der bisherige 1. Vorsitzende Friedrich Heizler, der den Verein<br />

ununterbrochen von 1923 bis 1951, also nahezu 30 Jahre<br />

geführt hatte, wurde für seine besonderen Verdienste zum<br />

Ehrenvorstand ernannt.<br />

Besondere Anerkennung und Dank zollte man bei dieser Generalversammlung<br />

der Hirschenwirtin Sophie Löffler. Sie hatte<br />

Banner und über 30 Pokale dem Zugriff der Besatzungsmacht<br />

durch ihr energisches und kluges Auftreten verwehrt. Sie war<br />

dem Verein immer besonders eng verbunden als Wirtin des<br />

Vereinslokals und des aktiven Mitwirkens in jungen Jahren.<br />

Wenn einmal kleine Zwistigkeiten im Verein auftraten, war sie<br />

zur Stelle und hat immer für den Vereinsfrieden gesorgt. Leider<br />

verstarb Sie schon mit 64 Jahren am 8. März 1964 und wurde<br />

unter großer Beteiligung des Vereins zur letzten Ruhe begleitet.<br />

Der Vorstandschaft von 1951 oblag nun die Aufgabe, das<br />

Vereinsleben wieder neu zu aktivieren.<br />

Der Fahrwart führte Probe-Fahrten durch und wies jeden in die<br />

Gepflogenheiten des Korso-Fahrens ein. Schon am 28.07.1951<br />

fuhr man wieder als offizieller Verein zum Radfahrfest nach<br />

Langenbach bei Vöhrenbach. 28 Fahrer, davon 6 Trachtenmädchen,<br />

fuhren früh am Morgen über St. Peter nach St. Märgen<br />

zum Gottesdienst. Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter<br />

zum Neuhäusle, Kalte Herberge, Urach, Vöhrenbach, bis man<br />

um 12 Uhr in Langenbach ankam. Dort nahm man erfolgreich<br />

am Korso-Umzug teil und fuhr mit einem schönen Pokal am<br />

späten Nachmittag wieder zurück ins Ibental. Glücklich und<br />

zufrieden kam man um 22 Uhr im Hirschen an, „wo man noch<br />

in vergnügter Stimmung bei gestiftetem Ehrentrunk beinander<br />

blieb“ (Zitat Protokoll). Diese Fahrt wurde mit alten Rädern<br />

ohne Gangschaltung und Federung bestritten. Einfache Streckenlänge<br />

war 38 km, 830 hm und wird heute im Routenplaner<br />

mit Fahrzeit 2h 48 min angegeben.<br />

Ab 1952, ca. 10 Jahre lang, fand die Generalversammlung<br />

jedes Jahr am 19. März, dem Josefstag statt.<br />

Neben der Teilnahme von weiteren Korso-Festen wurden die<br />

Vorbereitungen für das anstehende 30-jährige Bestehen getroffen.<br />

Am 7. September 1952, ein Jahr verspätet, feierte man<br />

das 30-jährige Jubiläum, verbunden mit Preiskorso und Wanderfahrten.<br />

Es wurde ein Festausschuss gegründet und einem Ausschuss-Mitglied<br />

(Pius Schlegel) wurde die Aufgabe übertragen,<br />

12 Fest-Jungfrauen zu besorgen, zu einer Besprechung zwecks<br />

Zierung einzuladen, um ihnen bekannt zu geben, welche Arbeiten<br />

ihnen am Fest zugewiesen werden (Zitat Protokoll). Er hatte<br />

keine Probleme, diese zu finden, denn damals war das eine Ehre<br />

und man freute sich, wenn man auserwählt wurde.<br />

25 Brudervereine beteiligten sich und noch mancher Radsportfreund<br />

erinnerte sich gerne an dieses Fest. Die ganze Gemeinde<br />

hatte mit großem Einsatz sämtliche Häuser geschmückt und ein<br />

4 Kilometer langer Straßenschmuck hinterließ bei allen beteiligten<br />

Vereinen und Festbesuchern einen nachhaltigen guten<br />

Eindruck. Angespornt durch das gute Gelingen des 30-jährigen<br />

Stiftungsfestes und durch den guten Besuch der Brudervereine,<br />

beteiligte sich nun der Verein in den nächsten Jahren an allen<br />

Festen im Bezirk Freiburg und darüber hinaus an vielen Bundesfesten.<br />

16


Ausschnitt aus dem Protokollbuch<br />

über die Ausfahrt nach Langenbach<br />

Besonders hatte man sich inzwischen wieder ganz dem Korso-<br />

Sport verschrieben. Der schöne Räderschmuck mit natürlichen<br />

Zweigen (Lärche-Ries) aus heimatlichen Wäldern und die<br />

große Beteiligung von Jung und Alt fand immer wieder große<br />

Beachtung in der näheren und weiteren Umgebung. Wo sich<br />

der Radfahrverein Unteribental an einem Korso-Wettbewerb<br />

beteiligte, wussten die Brudervereine der Klasse A, dass die<br />

Ibentäler nur sehr schwer zu schlagen waren. Hierbei wurden<br />

auch viele Meist- und Weitpreise errungen.<br />

17


An der Generalversammlung am 17. Mai 1967 bat der bisherige<br />

1. Vorsitzende Albert Willmann, ihn von seinem Amt zu<br />

entbinden. Es solle ein junger Vorstand die Geschicke des<br />

Vereins leiten, da er ohnehin durch seine vielseitigen Verbandstätigkeiten<br />

sehr beansprucht wäre. Es war nicht leicht diesem<br />

Wunsch zu entsprechen, da vorher keine Vorgespräche stattgefunden<br />

hatten. Nach längeren Diskussionen und Wahlvorgängen<br />

konnte dann doch Philipp Heizler dazu bewegt werden,<br />

das Amt des 1. Vorsitzenden zu übernehmen, da eine große<br />

Mehrheit sich für Ihn ausgesprochen hatte.<br />

Es wurde folgender Vorstand gewählt:<br />

1. Vorsitzender: Philipp Heizler<br />

2. Vorsitzender: Franz Josef Willmann<br />

Schriftführer: Karl Willmann<br />

Rechner:<br />

Erwin Löffler<br />

Fahrwart:<br />

Josef Willmann<br />

Fähnrich:<br />

Franz Maier<br />

Jugendleiter: Bernhard Ketterer<br />

Beisitzer:<br />

Josef Eckmann, Max Schlegel,<br />

Erich Löffler, Albert Schlegel<br />

Der bisherige 1. Vorsitzende Albert Willmann wurde für seine<br />

besonderen Verdienste um den Verein zum Ehrenvorstand<br />

ernannt.<br />

Die Hoffnung aller Mitglieder, mit dieser Vorstandschaft neuen<br />

Auftrieb zu erhalten, wurde erfüllt. Es wurden 3 Bundesmeisterschaften<br />

und 3 Bezirksmeisterschaften im Korso Klasse A<br />

errungen. Eine besondere Aufgabe fiel aber auch in diese Zeit,<br />

da es galt, das 50-jährige Vereinsjubiläum vorzubereiten.<br />

In der Zeit vom 16. bis 19.07.1971 feierte man dieses große<br />

Fest verbunden mit dem Bezirksfest des Bezirkes 3 Freiburg. Ein<br />

großes Festzelt wurde am Gummenwald aufgestellt und somit<br />

gute Voraussetzungen geschaffen für einen reibungslosen<br />

Ablauf des Festes. Beim Festbankett konnte der Verein neben<br />

den Gründungsmitgliedern eine große Zahl an Ehrengästen und<br />

Freunde des Radsports aus nah und fern begrüßen.<br />

Festdamen am 50-jährigen Jubiläum:<br />

vorne links: Luzia Kürner; vorne rechts: Irmgard Fuß<br />

geb. Molz; hintere Reihe: Theresia Bensel geb. Molz,<br />

Maria Weber geb. Andris, Roswitha Schlegel geb. Eckmann,<br />

Roswitha Steiert geb. Bartberger<br />

Eine besondere Ehrung erhielten die Gründungsmitglieder:<br />

Ehrenvorstände Friedrich Heizler und Albert Willmann, sowie<br />

die Ehrenmitglieder August Steinhart, Leo Dold, Karl Saier,<br />

Emil Willmann und Wilhelm Willmann. Des Weiteren wurden<br />

13 Mitglieder besonders geehrt für 40-jährige Mitgliedschaft.<br />

Am Samstag wurde der Startschuss für die Bezirksmeisterschaft<br />

der Rennfahrer gegeben. Die Strecke führte über St. Peter,<br />

St. Märgen, Wagensteig, Buchenbach, Unteribental und betrug<br />

insgesamt 70 km und musste 3mal durchfahren werden.<br />

Der Festtag wurde eingeleitet mit einem großen Wecken des<br />

Musikvereins Buchenbach. Es schloss sich ein gut besuchter<br />

Festgottesdienst im Festzelt an. 44 Gastvereine hatten sich<br />

eingefunden und beteiligten sich am Korso-Wettbewerb.<br />

Trotz strömenden Regens säumten viele Festgäste den langen<br />

Festzug. Beeindruckt war man vom überaus großen Blumenschmuck<br />

an Häusern, Straßen und im Festzelt. Hier galt ein<br />

besonderer Dank August Steinhart. Ein großer bunter Abend<br />

mit den fidelen Egerländer beschloss diesen außergewöhnli-<br />

18


chen Tag. Zum Festausklang am Montag war es eine Selbstverständlichkeit,<br />

dass man sich am Morgen in unserer Wallfahrtskirche<br />

„Maria Lindenberg“ zu einem Gedenkgottesdienst für<br />

alle Gefallenen und verstorbenen Mitglieder des Vereins traf.<br />

Mit einem gelungenen Kinderfest und einer Tanzveranstaltung<br />

klang dieses große Fest aus. Dieses gut gelungene 50-jährige<br />

Vereinsjubiläum gab dem Verein ganz natürlich neue Impulse.<br />

So war es eine logische Folge, dass bei der Generalversammlung<br />

1973 sich zwei neue Abteilungen, eine Saalsportgruppe<br />

(Kunstradfahren) und eine Gymnastikgruppe vorstellte und in<br />

den Hauptverein aufgenommen wurden.<br />

Entscheidend für das Zustandekommen dieser beiden neuen<br />

Abteilungen war der Bau der Ibentalhalle, wobei die Verantwortlichen<br />

der Gemeinde Weitblick und großen Mut bewiesen<br />

haben.<br />

Durch die Bildung dieser 2 Abteilungen und durch den Bevölkerungszuwachs<br />

stieg die Mitgliederzahl des Vereins stark an und<br />

erreichte im Jubiläumsjahr 325 Mitglieder. Dies erforderte vom<br />

Gesamtvorstand einen immer größer werdenden Einsatz und<br />

führte auch dazu, dass eine Erweiterung des Gesamtvorstandes<br />

vorgenommen wurde.<br />

Dieser Aufgabe stellte sich der in der Generalversammlung<br />

1978 neu gebildete Gesamtvorstand.<br />

1. Vorsitzender Philipp Heizler<br />

2. Vorsitzender Richard Saier<br />

Schriftführer Karl Willmann<br />

1. Rechner Gerhard Kohler<br />

2. Rechner Richard Ketterer<br />

1. Fahrwart Reinhard Ketterer<br />

2. Fahrwart Berthold Ketterer<br />

Fähnrich<br />

Josef Weber<br />

Jugendleiter Bernhard Ketterer<br />

Saalsportwart Franz Josef Willmann<br />

Abt. Leiter<br />

Gymnastikgruppe Hannelore Löffler<br />

Beisitzer<br />

Josef Eckmann, Erich Löffler,<br />

Erich Schlegel, Josef Willmann<br />

Dieser Gesamtvorstand bildete mit den noch hinzubestellten<br />

Mitgliedern den Festausschuss zum 60-jährigen Vereinsjubiläum<br />

vom 30.07. bis 02.08.1982. Bürgermeister Hans Matthis<br />

als Schirmherr, Ortsvorsteher Josef Eckmann als Festpräsident,<br />

sowie die Ortschafts- und Gemeinderäte Walter Danzeisen,<br />

Oskar Willmann und Adolf Kürner, letzterer gleichzeitig als Abteilungskommandant<br />

der Freiwilligen Feuerwehr Unteribental.<br />

Zum Festbankett begrüßte Vorstand Philipp Heizler die Festgesellschaft<br />

zum 18. Bundesfest des BRMB, verbunden mit<br />

dem 60-jährigen Stiftungsfest des Radfahrvereins Concordia<br />

Unteribental. Er begrüßte besonders die noch lebenden Gründungsmitglieder<br />

Leo Dold, August Steinhart, Karl Saier, Emil<br />

Willmann, Josef Willmann, Wilhelm Willmann. Weitere Ehrenmitglieder<br />

waren Ferdinand Herbstritt, Johann Ketterer, Josef<br />

Molz, Albert Schlegel, Josef Schlegel, Ludwig Thoma, Ewald<br />

Willmann, Josef Willmann, Karl Willmann<br />

Das gelungene Festbankett wurde vom Musikverein Buchenbach<br />

musikalisch umrahmt. Am Samstagnachmittag tagte die<br />

Bundesvorstandschaft in der Ibentalhalle. Abends fand der<br />

große Bunte Abend mit den „Harzwald Musikanten“ statt. Am<br />

Sonntagnachmittag, nach viel Regen, konnten unter Sonnenschein<br />

40 Vereine mit 1.500 Radfahrern einen einstündigen<br />

Korso veranstalten. Abends spielte die Gruppe „Mirage“ zum<br />

Tanz.<br />

Am Montagmorgen fand auf dem Lindenberg eine heilige<br />

Messe für alle verstorbenen Mitglieder des Vereins statt. Den<br />

Ausklang dieses großen, schönen Festes bildete am Montagnachmittag<br />

das Kinderfest, mitgestaltet von einer Abordnung<br />

des Musikvereins Buchenbach.<br />

Die ganze Gemeinde hatte mit übergroßem Einsatz sämtliche<br />

Häuser geschmückt und der lange Festzug hinterließ bei allen<br />

Beteiligten einen nachhaltig guten Eindruck.<br />

Verbunden mit dem Bundesfest 1982 wurde am 22. Mai die<br />

Gesamt-Badische Meisterschaft im Straßenrennsport ausgerichtet.<br />

Der Rundkurs führte über eine Strecke von 30 km die von<br />

den Junioren 2 Mal und den Amateuren 4 Mal zu fahren war.<br />

19


19. bis 22. Juni 1998 wurde das 75-jährige Vereinsjubiläum<br />

zusammen mit der FFW Unterital (50 Jahre) gefeiert.<br />

Höhepunkt der Jahreshauptversammlung am 20.04.1985 war<br />

die Ehrung von Vorstand Philipp Heizler. In Anwesenheit des<br />

BRMB-Präsidenten Max Schneider, überreichte Ortsvorsteher<br />

Josef Eckmann Herrn Heizler die Verdienst-Ehrennadel des<br />

Landes Baden-Württemberg.<br />

Bei der Generalversammlung 1987 legte Vorstand Philipp<br />

Heizler nach 20 erfolgreichen Jahren sein Amt in jüngere<br />

Hände. Zu seinem Nachfolger wurde Berthold Ketterer gewählt.<br />

Philipp Heizler wurde aufgrund seiner herausragenden Dienste<br />

für den Verein zum Ehrenvorstand ernannt.<br />

Bei der Jahreshauptversammlung 1989 erklärte Karl Willmann<br />

nach 24 Jahren Schriftführertätigkeit seinen Rücktritt.<br />

1990 kommt es durch den Rücktritt des 1. Vorstandes Berthold<br />

Ketterer zur Neuwahl. Zum neuen Vorstand wählte die Versammlung<br />

Franz-Josef Heizler.<br />

Das 70-jährige Vereinsjubiläum vom 21. bis 23.06.1991 wurde<br />

intern gefeiert. Vorstand F.J. Heizler begrüßte die Festversammlung,<br />

insbesondere die zwei noch lebenden Gründungsmitglieder<br />

August Steinhart und Emil Willmann. Festprolog, Chronik<br />

und Ehrungen bildeten wichtige Punkte im Programm, das von<br />

Beiträgen des Musikvereins Buchenbach musikalisch begleitet<br />

wurde. Beim Fußball-Turnier der Radfahrvereine des Bezirks III<br />

belegte die heimische Mannschaft den 3. Platz. Der Festgottesdienst<br />

und ein Tanzabend mit der Kapelle „Amorada“ rundeten<br />

die Veranstaltung ab.<br />

1992 wurde als Erweiterung des Gesamtvorstandes das Amt<br />

des Pressewarts geschaffen, gewählt wurde Gabriele Zähringer.<br />

Aufgrund seiner aufopfernden Tätigkeit als Jugendleiter<br />

von 1967 bis 1992 wurde Bernhard Ketterer 1996 zu seinem<br />

60. Geburtstag zum Ehrenmitglied ernannt.<br />

Der Fest-Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:<br />

1. Vorstand Franz-Josef Heizler<br />

2. Vorstand Karl Maier<br />

1. Rechner Albert Willmann<br />

2. Rechner Richard Ketterer<br />

Schriftführerin Aurelia Willmann<br />

Pressewart Gabriele Zähringer<br />

Jugendleiter Alfred Aegerter<br />

1. Fahrwart Reinhard Ketterer<br />

2. Fahrwart Berthold Ketterer<br />

1. Fähnrich Konrad Zahn<br />

2. Fähnrich Martin Klingele<br />

Saalsport<br />

Franz-Josef Willmann<br />

Turnen (Frauen) Elisabeth Heizler<br />

Turnen (Herren) Günter Stucky<br />

Beisitzer<br />

Erich Schlegel, Erhard Heizler,<br />

Peter Schlegel, Karl Willmann<br />

Am Freitag wurde das Fest mit einem feierlichen Festbankett<br />

in einem großen, festlich geschmückten Festzelt eröffnet.<br />

Von 23 – 2 Uhr wurde bei einer „Oldie-Night“ kräftig getanzt.<br />

Am Samstag begann um 10 Uhr ein Duathlon, an dem acht<br />

Mannschaften teilnahmen. Pokalsieger wurde der TuS Obermünstertal<br />

e.V. Um 14 Uhr begann der Kinder- und Seniorennachmittag<br />

mit Auftritten der Kunstradfahrer, Trachtengruppe<br />

und Trachtensinggruppe. Um 15 Uhr stand für die Kinder ein<br />

Spiele-Parkour mit zwölf Stationen bereit, an dessen Ende jedes<br />

Kind eine Wurst mit Wecken erhielt. Das DRK richtete einen<br />

Ballonwettbewerb aus, bei dem Freikarten für den Europapark<br />

gewonnen werden konnten. Der Gewinn des Wettbewerbs war<br />

zu Gunsten des Ibentäler Kindergartens. Zusätzlich wurden<br />

Fahrten mit dem Feuerwehrauto angeboten.<br />

20


1. Reihe sitzend von links nach rechts:<br />

August Steinhart, Josef Eckmann, Wendelin Drescher, Franz-Josef Heizler, Walter Danzeisen<br />

2. Reihe stehend von links nach rechts:<br />

Johann Ketterer, Emil Willmann, Herbert Witt, Albert Schlegel, Josef Molz, Pius Schlegel,<br />

Josef Willmann, Konrad Zahn, Max Schlegel, Philipp Heizler, Augusta Zahn, Frieda Molz<br />

21


Am Abend gastierten „Die Bayrische 7“ im Festzelt, eine Band<br />

mit sieben Musikerinnen, die volkstümliche Schlager vortrugen.<br />

Am Sonntag wurde das Tal schon um 6 Uhr mit Böllerschüssen<br />

geweckt. Um 9.30 Uhr war Festgottesdienst und anschließend<br />

das Frühschoppenkonzert des MV Buchenbach. Um 13.30 Uhr<br />

kündigten dann erneute Böllerschüsse den Festzug an. Über<br />

2400 Festzugsteilnehmer sorgten bei über 32° Grad für einen<br />

festlichen Umzug durchs Ibental, vorbei an einer Ehrentribüne<br />

beim Stroßewart. Es nahmen 6 Festkutschen, 27 Feuerwehren,<br />

46 Radfahrvereine, 12 Musikvereine und 6 historische Feuerwehrspritzen<br />

teil. Am Abend war die Party-Band „Die Blaumeisen“<br />

zu Gast.<br />

Der Montag begann um 9 Uhr mit einem Gottesdienst für die<br />

Verstorbenen der beiden Vereine auf dem Lindenberg. Am<br />

Abend folgte zum Ausklang der musikalische Höhepunkt des<br />

Festes mit der Kapelle „Die Klostertaler“. Die Gewinne bei<br />

der Festverlosung um 22 Uhr waren: 1. Preis: 1 Woche Finnland<br />

für 2 Pers., 2. Preis: 1 Woche Mallorca für 2 Pers., 3. Preis:<br />

1 Woche Mercedes A-Klasse<br />

Bei der JHV am 10. November 2001 gab es<br />

größere Veränderungen im Vorstand.<br />

1. Vorstand Erhard Heizler neu<br />

2. Vorstand Markus Molz neu<br />

Schriftführerin Aurelia Zähringer<br />

Kassiererin Christine Saier neu<br />

Stellv. Kassiererin Uschi Seifert neu<br />

Jugendleiter Herbert Saier neu<br />

1. Fahrwart F.J. Willmann neu<br />

2. Fahrwart Meinrad Saier neu<br />

1. Fähnrich Konrad Zahn<br />

2. Fähnrich Martin Klingele<br />

1.Beisitzer F.J. Heizler neu<br />

2. Beisitzer Peter Schlegel<br />

3. Beisitzer Albert Willmann neu<br />

4. Beisitzer Alfred Schlegel neu ab 20.04.2002<br />

Saalsport Gabriele Zähringer neu<br />

Turnabteilung<br />

Frauen u. Männer Elli Heizler<br />

Bei der JHV am 3. April 2004 wurde Aurelia Zähringer von<br />

Meinrad Saier im Posten des Schriftführers abgelöst. Rudi<br />

Müller und Thomas Fuß wurden neue Beisitzer.<br />

Am 24. September 2006 war ein großer Vereins-Ausflug an<br />

den Bodensee mit dem Hummel-Bus, Stationen: Schaffhausen,<br />

Kaffee-Pause in Stein am Rhein, von Konstanz mit der Fähre<br />

nach Lippertsreute bei Überlingen, auf einem Hof Bauernvesper<br />

mit Most, Apfelzügle-Fahrt durch verschiedene Apfelplantagen,<br />

fröhliche Heimfahrt …<br />

Bei der JHV am 16. März 2007 kamen 2 neue Beisitzer in den<br />

Vorstand (Dietmar Klausmann und Annette Bügner), Svenja<br />

Saier wurde Jugendsprecherin, 2. Fahrwart und 2. Fähnrich<br />

blieben vakant und wurden in der neuen Satzung abgeschafft.<br />

Im Laufe des Jahres 2008 wurde die Vereins-Satzung aktualisiert<br />

in deren Folge eine Umbenennung stattfand. Aus Radfahrverein<br />

wurde Radsportverein „Concordia“ Unteribental e.V.<br />

Bei der JHV am 26. März 2010 gab es einige Änderungen im<br />

Vorstand: Jugendleiter: Thomas Fuß, Fähnrich: Herbert Saier,<br />

Beisitzer: Rudi Müller, Michaela Ketterer, Hans-Peter Zipfel,<br />

Suzana vor der Horst, Jugendsprecher: Sebastian Zähringer,<br />

MTB-Leiter: Eric Bügner<br />

Im Jahre 2011 richtete Eric Bügner für den Verein eine sehenswerte<br />

Homepage ein und pflegte sie hervorragend, bis 2013<br />

unser neuer Schriftführer Roland Hässler diese anspruchsvolle<br />

Aufgabe übernahm. Er bestückt seitdem regelmäßig die Plattform<br />

mit aktuellen Terminen, Berichten, Fotos und sorgt somit<br />

für einen interessanten Auftritt unseres Vereins im Internet.<br />

2012 wurde das 90-jährige Jubiläum mit einem Festabend in<br />

der Sommerberghalle in Buchenbach gefeiert. Die Halle war<br />

festlich geschmückt und dekoriert, die Gäste wurden mit Sekt<br />

empfangen. Die Küche der Friedrich-Husemann-Klinik verwöhnte<br />

die Besucher mit einem Fest-Menü und der Kabarettist<br />

Martin Wangler alias „Fidelius Waldvogel“ sorgte für einen<br />

sehr unterhaltsamen Abend. Er wurde umrahmt von einer Hip-<br />

Hop-Gruppe des <strong>RSV</strong>, der Folkgruppe Liederlich, Andi Kromer<br />

(2-facher Bike-Trial-Weltmeister) und den <strong>RSV</strong>-Kunstradfahrern.<br />

22


2013 brachte mehrere Wechsel in der Vorstandschaft. Erhard<br />

Heizler wollte zurücktreten, fand aber keinen Nachfolger<br />

und somit stellte er sich nach langen Diskussionen nochmal<br />

zur Wahl.<br />

Es wurde folgender Vorstand gewählt:<br />

1. Vorstand: Erhard Heizler<br />

2. Vorstand: Thomas Bürkle neu<br />

Schriftführer: Roland Hässler neu<br />

Kassiererin: Christine Saier<br />

2. Kassierer: Rudi Müller neu<br />

Jugendleiter: Thomas Fuß<br />

Fahrwart: Frank Reichmann neu<br />

Fähnrich:<br />

Herbert Saier<br />

1. Beisitzerin: Michaela Ketterer<br />

2. Beisitzer: Hans-Peter Zipfel<br />

3. Beisitzerin: Suzana vor der Horst<br />

4. Beisitzer: Wolfgang Steiert neu<br />

Ltg. Hallenradsport: Gaby Zähringer<br />

Ltg. Turnabteilung: Ursula Seifert neu<br />

Ltg. MTB-Abteilung: Hansi Matthis neu<br />

Im Juni fand der Radlerhock statt und bei den Buchenbacher<br />

Kulturtagen übernahm der <strong>RSV</strong> zusammen mit der FFW Unteribental<br />

die Bewirtung am Gummenwald.<br />

Bei der Leistungsschau im Oktober präsentierte sich der <strong>RSV</strong><br />

mit MTB-Vorführungen und einem Stand in der Sommerberghalle,<br />

in dem das Leistungsspektrum mit Banner und PC-Präsentation<br />

dargestellt wurde.<br />

Beim Radlerhock 2014 nahmen sehr viele Biker an den geführten<br />

Touren teil, da kein Ultra-Bike in Kirchzarten stattfand.<br />

Erstmals wurde eine Tour „Junge Wilde“ für den Nachwuchs<br />

angeboten.<br />

Im Jahr 2015 war der <strong>RSV</strong> erstmals beim Buchenbacher Fastnachtsumzug<br />

mit einem Wurst- und Getränkestand vertreten.<br />

Im Jahr 2016 gab es bei der JHV folgende Veränderungen<br />

in der Vorstandschaft:<br />

Michaela Ketterer stellte ihr Amt als Beisitzer zur Verfügung,<br />

Hans-Peter Zipfel übernahm das Amt des Jugendleiters und gab<br />

dafür den Beisitz ab.<br />

Detlef König und Michael Riedinger wurden als neue Beisitzer<br />

gewählt.<br />

Alle anderen Personen wurden in ihren Ämtern wiedergewählt<br />

bzw. bestätigt.<br />

Die MTB-Abteilung bietet erstmals regelmäßig Jugendtouren<br />

immer freitags unter Leitung von Guide „Hansi“ an und in den<br />

Gruppen-Touren werden die ersten E-bikes „gesichtet“.<br />

Außerdem findet im Mai erstmalig eine gemeinsame Wegepflege<br />

mit dem Schwarzwaldverein Buchenbach statt.<br />

2017: Das Highlight dieses Jahres ist sicherlich die erstmalige<br />

Veranstaltung „kleinKunst im Tal“ am 21. Oktober. Nachdem<br />

die Theatergruppe schon längere Zeit wegen Nachwuchsmangel<br />

und Zeitnot keine Stücke mehr einstudieren konnte, hat<br />

der Verein mit Unterstützung von Thomas Fuß dieses Format<br />

erdacht und umgesetzt. Es war ein sehr großer Erfolg – die<br />

Ibentalhalle zum Bersten voll und alle Besucher und auch die<br />

Mitwirkenden waren voll des Lobes. Mitwirkende waren:<br />

Mimy Woods Band, Lucy und Tobi, Uli Führe, Christoph Fuß,<br />

Folk Gruppe Liederlich.<br />

2018 nahm der <strong>RSV</strong> am Kinder- und Jugend-Aktionstag in der<br />

Sommerbergschule Buchenbach teil,<br />

Im Jahr 2019 gab es bei der JHV folgende Veränderungen im<br />

Vorstand:<br />

Suzana vor der Horst trat von ihrem Amt als Beisitzer zurück,<br />

Herbert Saier trat vom Amt des Fähnrichs zurück – beide hatten<br />

diese Ämter neun Jahre lang inne.<br />

Hans-Peter Zipfel gab das Amt des Jugendleiters ab, übernahm<br />

aber die freiwerdende Beisitzer-Position von Suzana.<br />

Die Position des Jugendleiters blieb bedauerlicherweise vakant.<br />

Ebenso war die Position des Fähnrichs nicht wieder zu besetzen.<br />

Neu gewählt wurde Fabienne Zähringer als stellvertretende<br />

Kassiererin.<br />

23


Da Versammlungen nun wieder unter Einschränkungen möglich<br />

sind, bieten wir am Samstag. 04.09. einen Mitgliederhock im<br />

Gummenwald an und freuen uns über 75 Gäste.<br />

Im Jahre 2020 entschieden wir uns für einen neuen Trikot-<br />

Lieferanten.<br />

Im März sollten wie immer die Einladungen zur JHV verschickt<br />

werden – doch dann: CORONA!<br />

Zuerst: Absage der JHV, kurz darauf die Absage aller offiziellen<br />

Vereinstermine.<br />

Plötzlich ist „online“ auch für uns im <strong>RSV</strong> die rettende Alternative<br />

– wir halten Vorstandsitzungen via Microsoft Teams ab.<br />

Ab sofort hieß es: kein Turnen, kein Kunstrad und MTB nur<br />

allein oder allenfalls zu zweit oder in kleinen Gruppen (im Wald,<br />

wo es keiner sieht) – und eher ohne Vereinstrikot (wo doch<br />

jetzt alle die neuen Stücke im Schrank haben). Natürlich darf<br />

es auch keinen Radlerhock und keine „kleinKunst im Tal“-Veranstaltung<br />

geben.<br />

Unter dem Eindruck des anhaltenden Einschränkens beschließt<br />

der Vorstand, die 100-Jahr-Feier nicht für das Jahr 2022 zu<br />

planen.<br />

In 2022 bessern sich die Anzeichen dafür, dass die Pandemie<br />

nun überwunden scheint – wir können normal zur JHV am<br />

2. Mai einladen. Auch ist zwischenzeitlich beschlossen, dass<br />

wir das große Jubiläum im Jahr 2023 feiern wollen.<br />

Vor diesem Hintergrund sind alle Vorstandsmitglieder bereit,<br />

ihre jeweiligen Ämter für eine weitere Periode von drei Jahren<br />

auszuüben. Dies wird von den Anwesenden mit großem Beifall<br />

gewürdigt.<br />

Am 26.Juni kann auch wieder unser beliebte Radlerhock<br />

stattfinden.<br />

Eine Vorstandsitzung wird in Präsenz im Freien vor der Ibentalhalle<br />

in einem großen Stuhlkreis abgehalten.<br />

Die Lockerungen im Sommer erlauben wieder etliche Aktivitäten<br />

– aber der 2. Lockdown im Herbst & Winter lässt das<br />

Vereinsleben erneut fast vollständig erstarren.<br />

2021 Die ganze Gesellschaft stöhnt unter „Lockdown und kein<br />

Ende“ – die Frage „gibt es überhaupt noch ein aktives Vereinsleben<br />

wird online via Homepage gestellt. Immerhin: unsere<br />

Mitglieder sind unerschrocken sportlich aktiv – der herrliche<br />

Winter ermöglicht Langlauf im Dreisamtal und schöne Schneeschuh-Touren<br />

(die Lifte sind ja im Schwarzwald geschlossen).<br />

Die JHV wird im Frühjahr auf unbestimmte Zeit verschoben –<br />

und dann am 10. September nachgeholt. Sie umfasst somit<br />

nun zwei Vereinsjahre! Es folgen nur 39 Gäste der Einladung<br />

– vielleicht lag es auch daran, dass wir auf die bisher übliche<br />

Bewirtung mit Speisen verzichteten.<br />

Radlerhock in der Gummenwaldhütte<br />

24


2023 ist unser Jubiläumsjahr!<br />

Der Verein nahm bzw. nimmt auch heute noch an Veranstaltungen<br />

anderer Vereine im Dreisamtal teil, wie z.B. in den 90-er<br />

und 2000-er-Jahren beim „Spiel ohne Grenzen“ bei der FFW in<br />

Wagensteig, beim Vereinsschießen der Vereine von Buchenbach<br />

oder beim Pfingst-Fußball-Turnier in Stegen.<br />

Seit über 40 Jahren findet jeden Sommer am Gummenwald der<br />

Radlerhock statt. All die Jahre ist er eine gelungene Mischung<br />

aus gemütlichem Beisammensein, sportlichen Herausforderungen<br />

und über viele Jahre war auch Tanz dabei. In den 80-er<br />

und 90-er Jahren gab es sogar Duathlon (Fußballturnier kombiniert<br />

mit Mountainbikerennen bzw. Querfeldeinrennen).<br />

Grandios, sensationell organisiert und präsentiert von Hubert<br />

Andris (Poschtler). Dessen großer persönlicher Einsatz war ein<br />

Garant für den Erfolg des Radlerhocks. Seit vielen Jahren hat<br />

das Mountainbiken den Fußball komplett abgelöst. Beim Hock<br />

werden vier geführte Rad-Touren unterschiedlicher Leistungsstufen<br />

angeboten, von 40 – 65 km und 900 – 1600 hm. Sonntags<br />

um 9 Uhr beginnt der Hock mit einem Radlerfrühstück<br />

und ab 10 Uhr fahren die Rad-Gruppen mit ihren Guides durch<br />

die herrliche Landschaft rund ums Ibental. Das Besondere<br />

an diesen Touren ist, dass sie jedes Jahr neu ausgetüftelt und<br />

die Biker somit immer wieder aufs Neue überrascht werden,<br />

was unsere Umgebung Schönes zu bieten hat. Die Strecken<br />

sind gespickt mit Panoramawegen, herrlichen Ausblicken, tollen<br />

Abfahrten und natürlich beste Verpflegung an der Strecke.<br />

Währenddessen „hocken“ zahlreiche Besucher bei musikalischer<br />

Unterhaltung, leckerem Essen, Kaffee und Kuchen<br />

beisammen. Nach und nach kommen die Bike-Gruppen zurück<br />

und erzählen von ihren wunderschönen Eindrücken ihrer<br />

Touren, während auch sie sich stärken. Zum Abschluss gibt es<br />

eine Verlosung mit vielen attraktiven Preisen. Dieses Jahr wurden<br />

die Rad-Touren bereits am Samstag durchgeführt, damit<br />

auch die Radler am Sonntag den Hock von Anfang an genießen<br />

konnten.<br />

Auf einer Tour vom Radlerhock<br />

Nun freuen wir uns gemeinsam auf die Feier unseres<br />

100-jährigen Jubiläums. Mit dem Jubiläumsabend und Festumzug<br />

haben wir wunderbare Möglichkeiten, gemeinsam<br />

zu feiern und die Errungenschaften des Vereins zu würdigen.<br />

An dieser Stelle danken wir allen Mitgliedern und Unterstützern<br />

für ihr Engagement. Ohne sie hätte der Verein nicht das<br />

erreichen können, was er heute ist. Das Engagement jedes Einzelnen<br />

trägt dazu bei, den Verein stark und lebendig zu halten.<br />

Möge das Fest eine Zeit der Freude, des Zusammenhalts und<br />

der Feier sein, die noch lange in Erinnerung bleiben wird.<br />

25


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Dem <strong>RSV</strong> Unteribental e.V. wünschen wir ein schönes Jubiläumsfest<br />

und viel Glück und Erfolg für die nächsten 100 Jahre!<br />

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Die erste Ausfahrt des<br />

Radfahrvereins „Concordia“<br />

Unteribental nach dem<br />

2. Weltkrieg an Pfingsten<br />

13. oder 14. Mai 1951<br />

nach Haagen-Tumringen<br />

Im Dritten Reich wurden nach der Machtergreifung der<br />

Nationalsozialisten ab 1933 nach und nach alle Vereine<br />

und Organisationen gleichgeschaltet und damit faktisch<br />

als selbständige Einheiten aufgelöst. Nach Kriegsende 1945<br />

wurden von den Besatzungsmächten, in unserem Fall von<br />

den Franzosen, zunächst alle Vereine verboten.<br />

1947 erfolgte dann der Befehl der Franzosen, dass in allen<br />

Gemeinden, in denen bisher noch keine Feuerwehr existierte,<br />

eine solche zu gründen war. Infolgedessen wurde dann auch<br />

das Vereinsrecht wieder gelockert. Und so entstand unter den<br />

früheren Mitgliedern des Radsportvereins der Wunsch auch<br />

diesen wieder neu zu gründen. Man erfuhr irgendwie, dass<br />

in Haagen-Tumringen (heute ein Stadtteil von Lörrach) ein Radsportfest<br />

stattfinden sollte.<br />

Die alten, eingefleischten Mitglieder, die den Verein gegründet<br />

und bis zu seiner Auflösung vorangebracht hatten, motivierten<br />

die Jugend dorthin zu fahren und am Korso-Festzug teilzunehmen.<br />

Wir jungen Burschen – Buebe und Maidli – fühlten<br />

uns verpflichtet, den Wünschen der Alten Folge zu leisten. In<br />

Erinnerung sind mir da besonders Friedrich Heizler (Jägerbur),<br />

Albert Willmann (Schni:derbur), Josef Willmann (Zähringersepp)<br />

und Peter Bartberger (Wickepeter).<br />

Sie ließen keine Ruhe, bis sich eine Gruppe von ungefähr<br />

15 Personen zusammenfand, die das Wagnis auf sich nehmen<br />

wollten. Es waren sicher dabei: Karl Bartberger als Fahrwart,<br />

Willi Willmann (de klei Willi vum Kleiburehisli im Weberdobel)<br />

als Fähnrich, seine Schwester Erika Willmann, Klara Saier<br />

(später verh. Molz), Karl Molz (Schwärzle-Karle), Karl Willmann<br />

(Schlegelhof), Richard Saier (Haurihof) und als 15-jähriger<br />

Lehrling ich, Bernhard Ketterer (Raiweberhisli). Eventuell waren<br />

auch dabei Berta Kürner (später verh. Helmle, Leistmacherhof),<br />

Rita Saier (Haurihof). Ich bin mir nicht sicher, ob auch der<br />

Zähringersepp mitgefahren ist.<br />

Da aufgrund der Notzeit bedingt durch Krieg und Nachkriegszeit,<br />

niemand ein funktionierendes Fahrrad hatte, mussten aus<br />

vielen unbrauchbaren und alten Rädern erst einmal eine entsprechende<br />

Anzahl halbwegs funktionierender Räder zusammengeflickt<br />

werden. Einer, ich glaube es war der Schwärzle-Karle, hatte<br />

in einem 28er Rahmen ein 24er Hinterrad, weil halt kein anderes<br />

aufzutreiben war. Schutzbleche und so weiter wurden zum Teil<br />

mit Schnüren festgebunden. Eine Gangschaltung hatte niemand,<br />

die war uns völlig unbekannt. Und so machten wir uns an einem<br />

Sonntagmorgen zwischen 7.00 und 8.00 Uhr auf den Weg ins<br />

Wiesental nach Haagen-Tumringen, dort sollte am Nachmittag<br />

um 14.00 Uhr der Festzug stattfinden.<br />

Niemand der Teilnehmer konnte sich vorstellen, was das für<br />

eine abenteuerliche Fahrt werden sollte. Nicht nur das Material<br />

lies sehr zu wünschen übrig, auch die Straßen waren zum<br />

großen Teil in einem heute unvorstellbaren Zustand. Das ging<br />

ja bei uns im Ibental schon los, das Ibentalsträßle war damals<br />

noch ein besserer Feldweg und noch lange nicht asphaltiert.<br />

Die erste Etappe ging bis zum Gasthaus Steinwasen, dort wurde<br />

die erste Rast gemacht, um Wasser zu trinken. Kurz vor dem<br />

Notschrei, an der Hofsgrunder Säge, am steilsten Stück unseres<br />

Weges, blühten am Straßenrand sehr viele Maiglöckchen, damit<br />

schmückten unsere mitfahrenden Mädchen den Banner.<br />

Wilhelm Willmann hatte das Fahnentuch mithilfe einer Vorrichtung<br />

seitlich an seinem Fahrrad befestigt, die Fahnenstange<br />

hatte ein anderer an sein Fahrrad angebunden.<br />

28


Weiter ging die Fahrt! Wir freuten uns darauf, dass wir es ja<br />

dann laufen lassen können, wenn wir erst einmal die Höhe<br />

des Notschreis erreicht hätten.<br />

Welch ein Trugschluss! Da ging das Abenteuer erst recht los.<br />

Die Straße wurde immer schlechter! Und wir hatten natürlich<br />

nur unzulängliche Bremsen.<br />

Die Rücktrittbremsen wurden bald heiss und mussten immer<br />

wieder gekühlt werden. Felgenbremsen gab es nur bei neuen<br />

Fahrrädern, die damals dann aufkamen, aber so einen Luxus<br />

hatten wir nicht. Und die alten Stempelbremsen, bei denen<br />

über ein Hebelgestänge von oben ein Gummiklotz auf den<br />

Vorderreifen gedrückt wurde, erwiesen sich für eine längere<br />

Bergabfahrt als völlig unbrauchbar. Die Bremsklötze flogen bald<br />

auf Nimmerwiedersehen davon! Somit kamen wir natürlich<br />

auch bergab nur recht langsam voran!<br />

Die nächste Pause machten wir dann in Aftersteg in der Kurve,<br />

wo es zum Todtnauer Wasserfall geht. Dort stand damals<br />

schon, wie auch heute noch ein Kiosk. Geld, um etwas zu<br />

kaufen, hatten wir aber natürlich auch keines.<br />

Wer etwas dabei hatte, packte dort sein Vesper aus, das wurde<br />

dann untereinander kameradschaftlich geteilt. Hauptsächlich<br />

kann ich mich an Brot und alte, verschrumpelte Äpfel vom Vorjahr<br />

erinnern, die wir genussvoll verzehrten.<br />

Dann ging es weiter hinunter ins Wiesental. Ab Todtnau war<br />

es ja dann Gottseidank nicht mehr so steil, so dass die Schwierigkeiten<br />

mit den Bremsen weniger wurden. Aber die Straße<br />

war unglaublich schlecht: mal Schotterpiste, mal Pflastersteine,<br />

dann wieder Schlaglöcher, die nur die geübten Radler<br />

schwungvoll umfahren konnten. Außerdem gab es im Wiesental<br />

auch noch nicht die Talstraße, die heute im Wesentlichen an<br />

der Wiese entlang schnurgerade talabwärts führt. Die Straße<br />

schwenkte damals ständig von der einen zur anderen Talseite,<br />

damit alle Ortschaften Straßenanbindung hatten.<br />

Somit war der Weg nach Haagen sicher noch um einiges<br />

weiter, als er es heute ist. (Heutzutage wird in Google Maps<br />

der Weg mit ca. 66 km und 4 Std. Fahrzeit für einen Radfahrer<br />

angegeben.)<br />

Als wir endlich im Festort ankamen ging auch schon der Festzug<br />

los, beinahe wären wir noch zu spät gekommen. Der Umzug<br />

dauerte wohl bis gegen 16.00 Uhr. Viel gastronomisches<br />

Angebot gab es sowieso nicht, höchstens ein Paar Wienerle<br />

und ein Bier. Deshalb machten wir uns unmittelbar nach der<br />

Preisverteilung auf den Heimweg. Welchen Preis wir erringen<br />

konnten, weiß ich heute nicht mehr. Heimwärts fuhren wir<br />

durchs Oberland und Markgräflerland über Müllheim und Bad<br />

Krozingen nach Freiburg. Dort gingen wir alle miteinander<br />

noch auf die Mess, die ja damals noch auf dem heutigen Alten<br />

Messplatz in der Wiehre stattgefunden hat. Das kann eigentlich<br />

nur die Frühjahrsmess gewesen sein. Also wird diese Fahrt wohl<br />

an Pfingsten 1951 (13. oder 14. Mai) stattgefunden haben.<br />

Um Mitternacht, oder gar noch später, sind wir dann alle<br />

wohlbehalten wieder im Ibental angekommen, und es war beschlossene<br />

Sache, dass wir unseren Radfahrverein „Concordia“<br />

Unteribental wieder aufleben lassen wollten.<br />

Wenn ich heute im Fernsehen das Radrennen Paris – Roubaix,<br />

die sogenannte „Hölle des Nordens“ sehe, fühle ich mich<br />

immer wieder an unsere damalige Ausfahrt nach Haagen-<br />

Tumringen erinnert.<br />

Niedergeschrieben aus der Erinnerung im September 2021<br />

von Bernhard Ketterer, Raiwäberhiisli (Rainweberhäusle)<br />

29


Korso-Sport vom Anfang<br />

bis zum Ende<br />

von links: Karl Willmann, Arnold Schwär, Oskar Weber,<br />

Fritz Heizler, Gottfried Zipfel<br />

Als vor 100 Jahren der <strong>RSV</strong> Concordia Unteribental gegründet<br />

wurde, lag auf dem Korso-Sport das Hauptaugenmerk<br />

unseres Vereins. Korso-Veranstaltungen waren ein gesellschaftliches<br />

Ereignis und oft auch ein „Highlight“ im Alltag auf<br />

welches hingefiebert wurde.<br />

Aber was ist Korso?<br />

Ein Korso ist ein festlicher Umzug, bei dem Fahrräder, Schmuck<br />

an den Rädern, Kleidung, Fahren und Haltung, Anzahl der Teilnehmer<br />

pro Gruppe und die Länge des Anfahrtsweges jeder<br />

Gruppe bewertet werden. Korso-Wettbewerbe werden anlässlich<br />

besonderer Ereignisse, z.B. Jubiläumsfeste durchgeführt.<br />

Damit verbunden ist in der Regel das Kreis-/ und/oder Bezirksfest.<br />

Da beim Korso ein eindrucksvolles Bild entsteht, wenn die<br />

Radfahrer/-innen in einheitlicher Kleidung mit geschmückten<br />

Rädern fahren, ist er immer ein glanzvoller Höhepunkt dieser<br />

Festtage.<br />

Es werden folgende Korso-Arten unterschieden:<br />

• Gewöhnliches Korso, in einheitlicher oder uneinheitlicher<br />

Kleidung und ohne Schmuck oder Blumen an den Rädern<br />

• Blumenkorso, i. d. R. in einheitlicher Kleidung, mit lebenden<br />

Blumen als Dekoration<br />

• Schmuckkorso, i. d. R. in einheitlicher Kleidung, mit künstlichem<br />

Schmuck als Dekoration. Zweifarbige Radbänder im<br />

Vorder- und Hinterrad und Schärpen der Radfahrer spiegeln<br />

die Vereinsfarben wieder. Der geschmackvollen Herrichtung<br />

und Ausstattung sind keine Grenzen gesetzt. Motivwagen<br />

und historische Fahrräder werden oft eingebunden.<br />

Die Wertung erfolgt durch Preisrichter, die eine Standwertung<br />

und eine Bewertung der Fahrt (Streckenwertung) vornehmen.<br />

Es werden außerdem Ehrenpreise (Weitpreis, Meistpreis,<br />

Jugendpreis) ausgesetzt.<br />

Unser Verein nahm in der Regel am Blumenkorso Gruppe A<br />

teil. Hierbei werden die Räder und der Rahmen der Fahrräder<br />

mit Lärchenreisig und Blumen geschmückt. Auch wird ein<br />

Blumenkorb am Lenker angebracht. Stolz sind wir auf unsere<br />

beeindruckende Oldtimersammlung. Über die Jahre haben wir<br />

besondere Raritäten an Oldtimerfahrrädern zusammengetragen.<br />

30


Zuletzt sind wir beim Verbands- und Bezirksfest des RMSV<br />

Concordia Erzingen (59. Winzerfest) in 2017 angetreten<br />

und belegten dort den 2. Platz. Außerdem wurden wir in den<br />

letzten aktiven Jahren immer Bezirksmeister des Bezirks 3.<br />

Bedauerlicherweise hat der Badische Radsportverband im Jahr<br />

2022 die Sparte Korso fallen gelassen, sodass die übrig gebliebenen<br />

Vereine in einer Versammlung am 5. Dezember 2022 in<br />

Neudingen entschlossen, sich nun selbständig zu organisieren.<br />

Unter dem neuen Namen „Korsofreunde“ bekannten sich<br />

insgesamt 13 Vereine weiterhin zu der traditionellen Sportart.<br />

Eine Wertung mit Preisrichtern soll es in Zukunft nicht mehr<br />

geben, es werden aber weiterhin Jugend-, Meist-, und Weitpreise<br />

vergeben. Otto Huber vom <strong>RSV</strong> Germania Neudingen<br />

unser ehemaliger Korso-Referent im BRV erklärte sich weiterhin<br />

bereit Ansprechperson und Obmann der Korso-Vereine zu sein.<br />

Sehr stolz sind wir vom <strong>RSV</strong> Concordia Unteribental darauf,<br />

dass anlässlich unseres 100-jährigen Jubiläums ein Korso-<br />

Umzug stattfinden wird, bei dem zwölf Radsportvereine ihre<br />

Teilnahme erklärt haben.<br />

Unteribental, im Juni 2023<br />

Frank Reichmann, Fahrwart Korso<br />

Korso Erzingen 2017<br />

31


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Ein halbes Jahrhundert<br />

Akrobatik auf dem Rad:<br />

Die Erfolgsgeschichte<br />

der Kunstradsportgruppe<br />

Seit 50 Jahren zeigt die Kunstradsportgruppe unseres<br />

Vereins sportliche Höchstleistungen und beeindruckt<br />

mit athletischen Darbietungen. Von den einfachen Anfängen<br />

in Unteribental bis hin zu nationalen Erfolgen hat sich der<br />

Kunstradsport in unserem Verein im Laufe der Jahre stetig<br />

gewandelt und die Sportler*innen zu großen Erfolgen geführt.<br />

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die historische<br />

Entwicklung der Gruppe und wie sich die Trainingsbedingungen<br />

im Laufe der Zeit verändert haben.<br />

Die Anfänge in Unteribental:<br />

Im Jahr 1973 wurde unsere Kunstradsportgruppe gegründet.<br />

Gründungsväter waren Franz Josef Willmann und Bernhard<br />

Ketterer, der erste Trainer war Peter Ruh. Damals fand das<br />

Training noch auf einer einzigen Fahrfläche für alle Sportler*innen<br />

statt. Trotz beengter Verhältnisse wagten sich die<br />

Athlet*innen schon damals an Höchstschwierigkeiten, die auch<br />

heute noch bei internationalen Wettkämpfen gezeigt werden.<br />

Die bescheidenen Trainingsbedingungen waren kein Hindernis<br />

für baldige Erfolge auf Landes- und Bundesebene. Zu den<br />

erfolgreichsten Sportler*innen dieser Gründungszeit gehörten<br />

Jürgen Ketterer, Kim Lessmann, Meinrad Saier und die<br />

Geschwister Aurelia, Gabriele und Georg Willmann.<br />

Der Umzug nach Buchenbach:<br />

Mit der Zeit wuchs die Kunstradsportgruppe und erforderte<br />

bessere Trainingsmöglichkeiten. So entschied man sich, nach<br />

Buchenbach umzuziehen, wo mit drei Fahrflächen deutlich<br />

mehr Platz zur Verfügung stand. Dies ermöglichte den Sportler*innen,<br />

ihr Können weiter auszubauen und neue Übungen<br />

zu erlernen.<br />

Von Erfolgen und Förderungen zur Professionalisierung:<br />

Durch Erfolge und die Förderung talentierter Sportler*innen<br />

wurden die Trainingsmethoden der Kunstradsportgruppe im<br />

Laufe der Jahre immer weiter verbessert. Die Landes- und<br />

Bundestrainer*innen forderten eine erhöhte Trainingsfrequenz<br />

und -dauer, um das Potenzial der Athleten voll auszuschöpfen.<br />

Von anfänglich 4 Stunden pro Woche wuchs der Trainingsumfang<br />

auf bis zu 10 Stunden pro Woche an. Diese erhöhte<br />

Intensität erforderte nicht nur den Einsatz und das Engagement<br />

der Athlet*innen und Trainer*innen, sondern auch die Unterstützung<br />

und den Rückhalt der Gemeinde. Zusätzlich professionalisierten<br />

neue Gerätschaften wie Handstandklötze, Wippen,<br />

Standräder und Longen das Training.<br />

Die sportlichen Erfolge der Gruppe sind zahlreich und beeindruckend.<br />

Von nationalen Meisterschaften bis hin zu internationalen<br />

Wettbewerben haben die Athlet*innen der Kunstradsportgruppe<br />

ihre Fähigkeiten und ihr Talent unter Beweis<br />

gestellt. Diese Erfolge haben sogar dazu geführt, dass zwei<br />

unserer Fahrer*innen, Svenja Weiß, geb. Saier und Sebastian<br />

Zähringer, in den Nationalkader berufen wurden – eine<br />

große Ehre und Anerkennung für unseren Verein. Es ist keine<br />

Übertreibung zu sagen, der <strong>RSV</strong> Unteribental habe sich zur<br />

nationalen Bekanntheit im Kunstradsport entwickelt.<br />

Maßgeblich für die Betreuung der Sportler waren in den vergangenen<br />

Jahrzehnten die Trainer: Hans Junker, Jürgen Ketterer<br />

und Aurelia Zähringer, Gabriele Zähringer und Herbert Saier.<br />

Die Entwicklung der Kunstradsportgruppe ist ein Zeugnis für<br />

den Einsatz, die Leidenschaft und den Teamgeist unserer<br />

Mitglieder. Von bescheidenen Anfängen in Unteribental bis hin<br />

zu nationaler Anerkennung haben wir gemeinsam eine bemerkenswerte<br />

Reise unternommen.<br />

Wir sind stolz darauf, unsere Athlet*innen auf ihrem Weg<br />

zu begleiten und sind gespannt auf das, was die Zukunft für<br />

unsere Kunstradsportgruppe bereithält.<br />

von Gabriele Zähringer<br />

34


von links nach rechts:<br />

Sandra Löffler, Konrad Zahn, Stephanie<br />

Schwab, Gabriele Zähringer,<br />

Manuela Wangler, Ramona Schuler,<br />

Elisabeth Chatzipavlidis, Silvia Tobler,<br />

Aurelia Zähringer, Franz-Josef Heizler<br />

auf den Rädern: Valeska Engesser,<br />

Svenja Weiss<br />

Sitzend v. links:<br />

Johanna Ruttloff, Tabea Blüse,<br />

1. Reihe stehend v. links:<br />

Sebastian Zähringer, Eva Reichmann,<br />

Julia Dürrmeier, Nora Kern,<br />

Svenja Weiß<br />

2. Reihe stehend v. links:<br />

Anne Dürrmeier, Gabriele Zähringer,<br />

Nele Metz<br />

35


Die häufigsten Fragen<br />

im Rand-Leistungssport<br />

Falls Sie als Leser dieses Artikels gerade noch zu der Gruppe<br />

gehören, die die Stirn runzeln und versuchen das kryptische<br />

Wort: „Kunstrad?“ zu entschlüsseln, dann keine Bange. Aber<br />

auch wenn Sie schon „Insider“ sind, die folgenden Absätze<br />

beantworten häufige Fragen, die einer/m Athletin/en im Kunstradsport<br />

begegnen. Und ganz gleich ob in einem Interview für<br />

einen Zeitungsartikel oder wenn Sie als Kunstradfahrer/in von<br />

einem verdutzten Taxifahrer gefragt werden, warum Sie nicht<br />

einfach mit dem Fahrrad nach Hause fahren anstatt es auseinandergeschraubt<br />

in den Kofferraum zu legen – selten ist Zeit<br />

unseren Sport wirklich ausführlich zu erklären. Diese <strong>Festschrift</strong><br />

bietet hierfür Gelegenheit.<br />

Also dann,<br />

Was ist das eigentlich?<br />

Da Sie vermutlich immer noch das Bild des Taxikofferaums im<br />

Kopf haben, fangen wir am Besten damit an zu erklären, was<br />

denn ein Kunstrad so besonders macht. Warum denn nun nicht<br />

auf der Straße zu ihrem auserkorenen Ziel rollen?<br />

Die Räder sind in der Tat anders als gewöhnliche Fahrräder.<br />

Und in erster Linie sind sie im öffentlichen Straßenverkehr illegal:<br />

keine Bremsen, kein Licht. Erschwerend hinzu kommt<br />

außerdem noch ein extremes Maß an Unpraktikabilität. Es gibt<br />

weder Gangschaltung noch Freilauf und die Reifen sind auf<br />

steinharte 14 Bar Luftdruck aufgepumpt. Für alle unter Ihnen,<br />

die ein Rennrad unbequem finden, hier sprechen wir über<br />

ganz andere Maßstäbe. Die speziell konstruierten Zweiräder<br />

mit dem steilen Lenkwinkel fahren sich zusätzlich auch noch<br />

instabil und wackelig. Insgesamt also keine Kurzbeschreibung,<br />

durch die der Drang entsteht, zum Telefon zu greifen und ein<br />

eigenes Exemplar bei einer der wenigen Fahrradmanufakturen<br />

zu ordern. Zumindest sofern man den einzigen Vorteil dieses<br />

Sportgeräts außer Acht lässt – die maximale Kontrolle über jede<br />

noch so kleine Bewegung.<br />

Und genau diese Kontrolle ist für das Kunstradfahren unerlässlich.<br />

Stellen Sie sich vor Sie stehen freihändig auf dem Sattel<br />

eines fahrenden Fahrrads. Ich weiß, das mag komisch klingen,<br />

aber ich bitte Sie dennoch zumindest um den Versuch. Sie<br />

fokussieren Ihren Lenker und sehen, dass eine kleine Veränderung<br />

des Drucks auf Ihren Zehenspitzen umgehend in einem<br />

Pendeln des Steuerkopfes resultiert. Ihre Oberschenkel und der<br />

Po sind maximal angespannt und die Knie gestreckt, während<br />

sie flach atmen. Langsam und gleichmäßig gehen Sie in die<br />

Knie und drücken sich dann mit einem kleinen Sprung nach<br />

vorne oben ab – Freiflug also über einem Fahrrad. Spätestens<br />

jetzt ist es absurd, aber hey. Parabelförmig kommt der Lenker<br />

näher. Fünf Zentimeter zu weit links oder rechts würde bedeuten<br />

(im besten Fall), dass sie ihren Flug unfreiwillig bis zum Boden<br />

fortsetzen. Plus minus drei Zentimeter und ihr Fuß rutscht<br />

bei Kontakt mit dem Lenker ins Leere ab. Oder Sie knicken um.<br />

Oder beides … aber lassen wir das hier.<br />

Plus minus ein Zentimeter und alles ist gut. Sie haben die Chance,<br />

mit einem Abfedern der Beine Ihre Fahrt auf dem Lenker<br />

fortzusetzen und werden mit einem Adrenalinschub belohnt.<br />

Falls Sie beobachtet wurden, vernehmen Sie eventuell noch<br />

ein Klatschen der Zuschauer. Die maximale Kontrolle über das<br />

Fahrrad hat sich ausgezahlt.<br />

Oftmals liest man über den Kunstradsport zusammenfassende<br />

Erklärungen wie: es handelt sich um eine Mischung aus Sport,<br />

Kunst und akrobatischen Elementen. Und während auf einer<br />

objektiven Ebene absolut nichts an dieser Beschreibung auszusetzen<br />

ist, wird sie der Sportlerperspektive nicht gerecht. Wenn<br />

Sie also in Zukunft in einem Interview eines/r Kunstradfahrers/<br />

so etwas lesen, wie, man benötige Kraft und Flexibilität, ästhetisches<br />

Gefühl und Mut, dann denken Sie an das eben durchgeführte<br />

Gedankenexperiment. Derartige Abläufe in Substantive<br />

zu verpacken, ist annähernd unmöglich.<br />

36


Chancen, durch die Glasfront der Sporthalle einige Blicke zu<br />

erhaschen. Und mehr ist zumeist nicht notwendig. Zugegeben,<br />

ab einem gewissen Alter ist die typische Reaktion nicht: das<br />

sollte ich auch mal ausprobieren. Wenn Sie sich bereits auch<br />

ohne waghalsige Experimente auf einem Fahrrad Mühe geben<br />

müssen, dass alle Bandscheiben da bleiben, wo sie sind, ist das<br />

eine sehr vernünftige Einstellung. Doch wenn Sie noch mit dem<br />

kindlichen Optimismus vertraut sind, dann ist sofort klar – das<br />

will ich auch können. Ab diesem ersten Funkeln in den Augen<br />

und der Neugier, es selbst auszuprobieren, ist es nur noch eine<br />

Frage eines Anrufs oder einer E-Mail an den <strong>RSV</strong> Unteribental.<br />

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie mit Ihrem Kind mal bei<br />

uns vorbeischauen. Das Einstiegsalter liegt bei ca. 6 Jahren. Das<br />

hängt mit den Rädern zusammen, die erst ab einer gewissen<br />

Größe hergestellt werden. Meistens merken die Kinder relativ<br />

schnell, ob sie ein/e Kunstradfahrer/in sind. Denn falls ja, dann<br />

bleiben sie einfach in der Halle und wollen den Trick, den sie<br />

gerade üben, „nur noch einmal” und danach „nur noch einmal“<br />

versuchen – dann klappt es bestimmt …<br />

Aber warum Kunstradfahren?<br />

Wie kommt man dazu?<br />

Diese Frage lässt sich glücklicherweise<br />

recht einfach beantworten.<br />

Sebastian Zähringer<br />

Das Einzige, was es benötigt, ist ein kurzer Augenblick, in<br />

dem man den Sport live beobachten kann. Und hierbei ist es<br />

vollkommen egal, ob bei einem Showauftritt, einem Wettkampf<br />

oder einfach während eines Trainings. Es gibt nicht viele<br />

Radsport- Vereine, die eine Abteilung Kunstradfahren haben,<br />

umso schöner, dass es beim <strong>RSV</strong> Unteribental möglich ist. Die<br />

Sporthalle in Buchenbach bietet hier ziemlich optimale Voraussetzungen.<br />

Wer von Ihnen in den Abendstunden schon einmal<br />

am Waldrand des Sommerbergs entlanggelaufen ist, hatte gute<br />

Sobald Kinder Laufrad- oder Fahrradfahren können, wächst<br />

bei vielen das Interesse das Sportgerät weiter auszuprobieren.<br />

Sie werden kreativ und artistisch, üben freihändig fahren,<br />

stellen Füße auf Sattel oder Stange, machen „Gepäckträgersitz“,<br />

lernen vielleicht auch Einradfahren und einige Tricks.<br />

Das Kunstrad eröffnet nochmal ganz neue vielfältige Möglichkeiten.<br />

Es gibt im Einer-Kunstradfahren über 100 verschiedene<br />

Übungen mit unterschiedlicher Schwierigkeit (fahrend auf zwei<br />

Rädern/Niederrad, fahrend auf dem Hinterrad/Steiger, Übergänge,<br />

vorwärts, rückwärts, im Halb-/Kreis, in der Wechselrunde<br />

(8), in Drehungen/Pirouetten). In der Halle, mit Hilfestellung<br />

der/s Trainers/in kann man diese Vielfalt Stück für Stück<br />

kennenlernen und einüben. Es gibt immer wieder was Neues.<br />

Aber es wird nicht nur auf dem Kunstrad trainiert, sondern<br />

Koordinations-, Kraft- und Dehnübungen gehören fest zur Trainingseinheit<br />

dazu. Auf und im Einklang mit dem Fahrrad turnen<br />

macht sehr viel Spaß :)<br />

37


Svenja Weiß<br />

Zeitmanagement?<br />

Der Bundestrainer der deutschen Kunstrad Nationalmannschaft<br />

hat über die Jahre mitverfolgt, wie viele Versuche ein/e<br />

Sportler/-in in etwa braucht, um die anfangs beschriebene<br />

Übung zu meistern (den Sprung vom Sattel auf den Lenker).<br />

Die Schätzung: ungefähr 3000. Geht man davon aus, dass<br />

ein/e fortgeschrittene/r Kunstradfahrer/in 30 Sekunden je Versuch<br />

braucht, so ergibt sich eine Trainingszeit von 25 Stunden,<br />

nur um diesen einen Trick zu beherrschen. Und dabei haben<br />

wir noch nicht einmal berücksichtigt, dass man als Grundvoraussetzung<br />

perfekt auf dem Sattel und Lenker eines Fahrrads<br />

38


(stehend) fahren können muss. Sie wollen an einem Wettkampf<br />

teilnehmen? Eine typische Kür besteht aus 30 Übungen. 30x 25<br />

Stunden – da kommt einiges zusammen. Zugegeben nicht alle<br />

Übungen sind derart komplex und hin und wieder kommt es<br />

vor, dass Sportler ein ungeahntes Talent für einige Tricks entdecken.<br />

Wo andere mehrere Monate konsequent trainieren<br />

müssen und sich annähernd die Zähne ausbeißen, reicht bei<br />

ihnen eine einzige Trainingseinheit. Das verleiht natürlich einen<br />

enormen Motivationsschub. Doch auch in diesen seltenen<br />

Fällen ist die Arbeit noch nicht vorbei. Für einen Wettkampf<br />

will man schließlich, dass die Übung leichtfüßig und ohne zu<br />

wackeln funktioniert. Wenn man dann einen Sportler beobachtet,<br />

der die Übung in Perfektion beherrscht, so entsteht fast der<br />

Eindruck, die Übung wäre einfach.<br />

Doch was genau haben diese Tatsachen mit Zeitmanagement<br />

zu tun? Um es möglichst einfach zu halten, eine ambitionierte<br />

Wettkampf-Karriere erfordert Zeit. Wie in jedem Leistungssport<br />

muss man mehrfach die Woche ins Vereinstraining, macht Kraft<br />

und Ausdauersport zu Hause und ist an den Wochenenden<br />

auf Trainingslagern oder Wettkämpfen unterwegs. Und all das,<br />

während man zur Schule geht, in Ausbildung ist oder arbeitet.<br />

Sehr schnell lernt man also zu priorisieren und Kompromisse zu<br />

finden. Und oft ist es gar nicht der ausgeklügelte Terminkalender<br />

der gutes Zeitmanagement ermöglicht, sondern vielmehr<br />

das Vermögen ehrlich zu sich selbst zu sein und auf den eigenen<br />

Körper zu hören. Wenn er eine Pause braucht, dann am<br />

besten flexibel sein und nicht erst dann machen, wenn sie im<br />

Kalender vorgesehen ist. Und auch hier kommen die Autoren<br />

nicht umhin zu betonen, wie einzigartig die Möglichkeiten sind,<br />

die der <strong>RSV</strong> bietet. Ein Trainerteam, der Zugang zu zwei Hallen<br />

und das Entgegenkommen der Gemeinde ermöglichen beste<br />

Trainingsbedingungen – auch im Hinblick auf Zeitmanagement.<br />

Konzentration<br />

Das „Feeling“ auf dem Kunstrad ist schwer zu beschreiben.<br />

Es ist eine Mischung aus höchster Konzentration, körperlicher<br />

Anspannung, Anstrengung, Achtsamkeit und mentaler<br />

Fokussierung. Am besten klappte es bei mir (Svenja), wenn ich<br />

es trotz körperlicher Höchstanstrengung schaffte in eine Art<br />

hochkonzentrierte Trance zu finden und die automatisierten<br />

und im Kleinhirn abgespeicherten Bewegungsabläufe sich wie<br />

von selbst abspielten, ich jedoch immer in Bereitschaft war<br />

mögliche kleine Unsicherheiten frühzeitig zu spüren und auszugleichen.<br />

Heute glaube ich, dass es mir „quirligem Wirbelwind“ gut tat<br />

fernab der Schule dieses Übungsfeld zu haben. Ich lernte beim<br />

Sport mich zu konzentrieren, fokussieren und meine Nervosität<br />

bei Wettkämpfen als positive Energiequelle zu nutzen. Ich<br />

lernte mit Fehlern, Enttäuschungen und mit Erfolg, Konkurrenz<br />

und allem was dazugehört umzugehen. Und all das in einem<br />

geschützten Rahmen mit viel Unterstützung durch Trainer und<br />

Verein.<br />

Wo ist Unteribental?<br />

Von Ihnen weiß das jeder. Diese Frage wurde mir aber bei<br />

Wettkämpfen sehr oft gestellt. Mittlerweile hat sich das aber<br />

auch geändert- weil der <strong>RSV</strong> Unteribental im Kunstradsport<br />

national bekannt ist. „Unteribental liegt in der Nähe von Freiburg<br />

im Dreisamtal am Rande des Schwarzwaldes“. Dort leben<br />

ganz viele wunderbare Menschen und es gibt einen einzigartigen<br />

Radsportverein- dessen 100-jähriges Jubiläum wir feiern<br />

dürfen. Ich hoffe, dass der Verein mit seinem ehrenamtlichen<br />

und gemeinschaftlichen Charakter noch sehr lange bestehen<br />

bleibt.<br />

von den beiden früheren Nationalkaderathleten<br />

Svenja Weiß, geb. Saier und Sebastian Zähringer<br />

39


Herzlichen Glückwunsch<br />

zum 100-Jährigen Jubiläum!<br />

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50 Jahre Chronik<br />

der Turnabteilung<br />

• Die Gründungsversammlung der Turnabteilung fand am<br />

12. Februar 1973 im Gasthaus Hirschen in Unteribental statt.<br />

• Hannelore Löffler war die erste Abteilungsleiterin der<br />

Turnabteilung.<br />

• Die Gemeinde unterstützte die Anschaffung von Sportgeräten,<br />

da die Schule die Geräte mitbenutzte.<br />

• Rita Kohler leitete die Frauen- und Mädchengymnastik,<br />

während Friedel Leßmann für das Männer- und „Knabenturnen“<br />

verantwortlich war.<br />

• Das Sportangebot wurde sehr gut angenommen.<br />

• Alle zwei Jahre fand eine Adventsfeier in der Ibentalhalle<br />

statt, mit Vorführungen, Tombola und anfangs Tanz zum<br />

Ausklang.<br />

• Es gab auch andere Aktivitäten, wie z.B. ein Fußballspiel<br />

der Turnfrauen Ibental gegen Fußball-Frauen Stegen<br />

am 21. Mai 1978, das mit einem 0:0 „für Ibental“ endete ;)<br />

• Die Männer beteiligten sich von 1984 – 1986 beim Handball-<br />

Grümpelturnier in Kappel und belegten gute Platzierungen.<br />

• Die Turnkinder haben verschiedene Ausflüge unternommen,<br />

zum Beispiel in den Europapark nach Rust im Juli 1976,<br />

in den Vogelpark im Wiesental, 1986 erneut nach Rust und<br />

später in den Steinwasenpark.<br />

Turnfrauen von 1983<br />

1. Reihe sitzend v. links: Rita Kohler, Irmgard Maier,<br />

Rita Klingele, Veronika Batt, Theresia Bensel<br />

2. Reihe v. links: Luise Heizler, Klara Molz,<br />

Elisabeth Ketterer, Waltraud Schlegel, Birgit Schlegel,<br />

Veronika Schlegel, Gertrud Herden, Christine Saier,<br />

Hanni Willmann, Elli Heizler<br />

3. Reihe v. links: Gisela Fild-Keßler, Paula Vogt,<br />

Hedwig Schlegel, Hannelore Löffler, Monika Schlegel,<br />

Klara Willmann, Irma Ketterer<br />

• Die Männer unternahmen Ausflüge ins Elsass, machten<br />

einen Tagesausflug mit dem Rad um den halben Bodensee,<br />

eine Radwanderung an den Kaiserstuhl zur geschlossenen<br />

Riegeler-Brauerei (101 km, 9,5 h Fahrzeit) und eine Tageswanderung<br />

ins Dahner Felsenland.<br />

• Die Frauen waren die größten „Fegbesen“, sie fuhren nach<br />

Paris, in die Schweiz, ins Elsass, nach Heidelberg, wanderten<br />

vom Feldberg zum Titisee, fuhren nach Michelstadt im<br />

Odenwald zum Weihnachtsmarkt, an den Bodensee, ins<br />

Kleinwalsertal, nach Taubergießen, machten eine Stadtführung<br />

in Freiburg, fuhren nach Ischgl, zum Sonnenhof<br />

Kleinaspach, nach Köln und zum Kaiserstuhl.<br />

• Zum 50-jährigen Jubiläum der Turnabteilung ist es wieder<br />

an der Zeit einen Ausflug zu unternehmen.<br />

42


Es ist beeindruckend, wie viele engagierte Übungsleiter<br />

im Laufe der 50-jährigen Geschichte der Turnabteilung tätig<br />

waren. Hier ist eine Zusammenfassung der verschiedenen<br />

Übungsleiter:<br />

• Rita Kohler und Friedel Leßmann waren die ersten Übungsleiter<br />

und betreuten die Turner (Frauen, Männer, Mädchen<br />

und Jungen) über viele Jahre hinweg. Rita Kohler war sogar<br />

18 Jahre lang tätig.<br />

• Das Ehepaar Enßle folgte auf Friedel Leßmann als Übungsleiter.<br />

• Danach übernahmen Günter Stucky und Gerhard Klingele<br />

die Betreuung der Männer und Jungen.<br />

• Helga Münzer übernahm nach Rita Kohler die Leitung der<br />

Vital-Gymnastik-Gruppe der Frauen und hatte diese Position<br />

für 29 Jahre inne.<br />

• Im Herbst 2021 wurde aus der Vital-Gymnastik-Gruppe eine<br />

Yoga-Gruppe unter der Leitung von Simone Steinhart.<br />

Vorführung der Männersportgruppe Adventsfeier 1985<br />

Untere Reihe (von links nach rechts):<br />

Günter Stucky, Helmut Enßle, Wolfgang Willmann,<br />

Hans-Peter Fuß, Hans-Peter Zähringer<br />

Obere Reihe (von links nach rechts):<br />

Manfred Ketterer, Gerhard Klingele, Konrad Molz,<br />

Bernhard Ketterer, Michael Klingele<br />

• Seit 2017 gibt es zusätzlich eine bodyArt-Gruppe unter der<br />

Leitung von Antje Schober.<br />

• Lorita Häussler leitet seit 2004 die Tai-Chi/Qigong-Gruppe.<br />

• Annette Reichmann bietet seit dem Jahre 2000 den Kurs<br />

„Fit durch den Winter“ an.<br />

• Für die Kinderbetreuung gab es im Laufe der 50 Jahre fast<br />

20 verschiedene Übungsleiter, die sich um die Kinder kümmerten:<br />

Rita Kohler (Mädchen), Friedel Leßmann (Jungen),<br />

später gemischte Gruppen mit Käthe Friemel, Ingeborg<br />

Enßle, Christel Koop, Susanne Paul, Julia Müller, Sabrina<br />

Saum, Annika Saum (Turnen und Hip Hop), Evelyn Schweiz,<br />

Carolin Brauchle, Sabine Winterhalter, Philipp und Antje<br />

Rießle, Theresa Drubba, Elisabeth Chatzipavlidis, Carolin<br />

Simon, Sandra Möbius<br />

• Es ist großartig zu sehen, wie viele Menschen ihre Zeit<br />

und Energie investiert haben, um den Mitgliedern der<br />

Turnabteilung ein breites Spektrum an sportlichen Aktivitäten<br />

anzubieten.<br />

Die Leiterinnen der Turnabteilung waren/sind wie folgt:<br />

• Hannelore Löffler 1973 – 1995<br />

• Elli Heizler 1995 – 2013<br />

• Uschi Seifert seit 2013<br />

Diese Damen haben einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung<br />

und Leitung der Turnabteilung geleistet und haben<br />

über viele Jahre hinweg Verantwortung übernommen. Ihr<br />

Engagement und ihre Führung haben zweifellos dazu beigetragen,<br />

dass die Turnabteilung erfolgreich und aktiv geblieben ist.<br />

43


Unsere Trainingsgruppen<br />

Lorita Häußler, Physiotherapeutin<br />

Tai-Chi, Qigong<br />

Antje Schober, liz.bodyART-Trainerin<br />

body Art ®<br />

Simone Steinhart, Yoga-Trainerin<br />

Hatha-Yoga<br />

Ziel dieser Übungsgruppe ist sanftes funktionelles<br />

Bewegen des ganzen Körpers.<br />

Wir bedienen uns dafür der fernöstlichen<br />

heilgymnastischen Methoden des Taijiquan<br />

und Qigong, um die Ausgeglichenheit<br />

aller Muskeln, Sehnen und Gelenke<br />

anzustreben. Lockern, aber auch kräftigen,<br />

strecken und dehnen, ebenso das Gleichgewicht<br />

trainieren und die Körperhaltung<br />

aufrichten. Die Übungen und Bewegungen<br />

sind fließend und harmonisch.<br />

Montag 8:30 Uhr – 9:30 Uhr<br />

bodyART® ist ein ganzheitliches Körpertraining<br />

und basiert auf den 5 Elementen<br />

der Chinesischen Medizin. Es trainiert den<br />

Mensch als Einheit von Körper, Geist und<br />

Seele. Durch die Übungen werden Kraft,<br />

Flexibilität und Balance miteinander verbunden.<br />

Stabilität, Koordination, Wohlbefinden,<br />

Verbesserung der Körperhaltung,<br />

Vorbeugung und Entgegenwirkung von<br />

Rückenschmerzen sowie Stressabbau sind<br />

positive Effekte des einzigartigen Trainings.<br />

Der Körper wird durch das regelmäßige<br />

Training athletisch geformt und fühlt sich<br />

im Alltag wieder gestärkt und vital!<br />

Montag 18:30 Uhr – 19:30 Uhr<br />

Mein Yoga ist zu verstehen als Rückzugsmöglichkeit<br />

in mitten des hektischen<br />

Alltagstrubel. Es ist eine Einladung an all<br />

jene, die bereits etwas Yogaerfahrung<br />

mitbringen aber auch an alle die einfach<br />

nur neugierig und offen für Neues sind.<br />

Wir werden Asanas (Körperübungen),<br />

Pranayama (Atemübungen) und Meditation<br />

vereinigen. Wir werden nachspüren,<br />

um unseren Körper wieder feiner wahrnehmen<br />

zu können. Wir werden Hatha-<br />

Yoga praktizieren. Durch Yoga kann Glück,<br />

Zufriedenheit und Selbstbewusstsein<br />

gesteigert werden. Yoga kann uns lehren,<br />

dass der Ort der inneren Ruhe und der<br />

Gelassenheit, wo wir immer wieder neuen<br />

Mut und neue Kraft schöpfen können,<br />

letztendlich in uns selbst liegt.<br />

Montag 19.45 – 21.15 Uhr<br />

44


Carolin und Sandra<br />

Kinderturnen<br />

Bei unserem Kinderturnen von 3 bis 7<br />

Jahren wird gelaufen, gerannt, gesprungen,<br />

getanzt und geklettert. Bei dem<br />

vielseitigen Angebot erlernen die Kinder<br />

spielerisch motorische Grundlagen<br />

aber auch emotionale und psychosoziale<br />

Kompetenzen werden gestärkt.<br />

Gerne darf mit Mama oder Papa geschnuppert<br />

werden.<br />

Annette Reichmann, Übungsleiterin<br />

Fit durch den Winter<br />

Als Ausgleich zum Mountainbiken trifft<br />

sich die gemischte Gruppe in der<br />

„kalten Jahreszeit“ zum Training in der<br />

Halle. Ein Schwerpunkt liegt bei der<br />

Koordination/Aerobic – sehr zur Freude<br />

der männlichen Teilnehmer …<br />

Donnerstag 19:15 Uhr – 21:00 Uhr,<br />

von Oktober bis April<br />

Donnerstag 15:30 Uhr – 16:30 Uhr<br />

Sämtliche Trainingseinheiten finden<br />

in der Ibentalhalle statt.<br />

45


LASST DIE<br />

WADEN BRENNEN!<br />

www.steinhauser-bau.de


Bei uns ist die Luft klarer und die Aussicht einmalig!<br />

Wir glauben, es wird Ihnen hier gefallen…<br />

Genießen Sie bei uns hausgemachte Kuchen und<br />

Knödelgerichte, zünftige Vesper, leckeres<br />

Bauernhofeis uvm.<br />

Öffnungszeiten saisonabhängig, siehe Homepage.<br />

79256 Buchenbach<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Ihr Hüttenwirt Markus Schroth & Team<br />

Tel. 07661/3324 oder 0173/9068945<br />

www.hoefener-huette.de info@hoefener-huette.de


Chronik der MTB-Abteilung<br />

1998<br />

Erste MTB-Touren von und für Ibentäler,<br />

Initiator Alfred Schlegel<br />

2002<br />

Erste MTB-Touren beim Radlerhock auf privater Basis<br />

2004<br />

Mehrtägige Alpentour mit Jürgen Ketterer auf privater Basis,<br />

ab da verschiedene Leistungs-Gruppen mit Jürgen Ketterer,<br />

Arthur Saier, Gottfried Saier und später Dieter Faller<br />

2007 im April<br />

Gründung MTB-Abteilung, Leitung kommissarisch Eric Bügner<br />

2007/2008<br />

Produktion der ersten <strong>RSV</strong>-Rad-Trikots (65 Stück), Erstellung<br />

einer Homepage mit Tourenarchiv v. Arthur und Jürgen<br />

Kids-Gruppe MTB<br />

25.10.2008<br />

Eric Bügner wurde offiziell zum Abteilungsleiter MTB gewählt<br />

2008<br />

Gründung einer Kids-Gruppe MTB; erster Guide: Oliver Aniol,<br />

der Jahre später durch Florian Jesse und Hansi Matthis „beerbt“<br />

wurde.<br />

Anschaffung neuer Rad-Trikots.<br />

Neue Rad-Trikots<br />

48


2015<br />

Versuch, mit Gemeinde und Förster im Gummenwald eine<br />

legale Bike-Strecke für die Kinder (wie in Freiburg) auf<br />

Pachtbasis zu bauen. Wurde aufgrund von Haftungsproblemen<br />

abgelehnt.<br />

Seit 2016<br />

Jährliche Teilnahme der MTB-Abteilung an der Arbeitswanderung<br />

des Schwarzwaldvereins Buchenbach zur gemeinsamen<br />

Wegepflege.<br />

Revitalisierung des Pump Tracks<br />

30.11.2019<br />

Pumptrack – Revitalisierung<br />

25.05.2011<br />

Bau eines Pump Track des <strong>RSV</strong>-Unteribental am Gummenwald<br />

neben dem Sportplatz<br />

2011<br />

Erstmals Verpflegung am Rinken beim Ultra Bike Kirchzarten,<br />

ab da jedes Jahr<br />

2013<br />

Hansi Matthis wird neuer MTB Abteilungsleiter<br />

2013<br />

Alfred Schlegel beendet sein Guiding nach 13 Jahren in der<br />

MTB Gruppe, Nachfolger: Gottfried Saier und Wolfgang Steiert<br />

Gemeinsame Wegepflege<br />

2014<br />

Entstehung neuer Bike-Gruppe für Jugendliche ab 15 Jahren,<br />

Guides: Kevin Steiert und Joscha Ketterer<br />

Technik-Training, Bike-Reparaturkurse, Projekttage in der<br />

Sommerbergschule Buchenbach (ab da jährlich bis 2018)<br />

49


Gruppe Arthur am Reschensee


Unsere MTB-Trainingsgruppen<br />

Guide Dieter<br />

Diese Gruppe ist unsere sogenannte<br />

Genuss-Gruppe für Einsteiger, E-Biker und<br />

gelegentlich trainierende Biker, die durch<br />

regelmäßige Teilnahme über die Zeit ihre<br />

Fitness und Ausdauer steigern möchten.<br />

Guide Gottfried<br />

Für sportliche, gut trainierte Biker,<br />

die in der Lage sind längere Anstiege zu<br />

bewältigen. Gelegentliche technisch<br />

anspruchsvolle Abschnitte sind möglich.<br />

Guide Arthur<br />

Für ambitionierte Biker mit einer guten<br />

Grundkondition und Fahrtechnik.<br />

In sportlichem Tempo werden abwechslungsreiche<br />

Touren auf Forstwegen und<br />

Trails gefahren.<br />

Tourenstart:<br />

von Mitte April bis Mitte September,<br />

donnerstags um 17 Uhr<br />

Tourenstart:<br />

von Mitte April bis Mitte September,<br />

dienstags um 18 Uhr<br />

Tourenstart:<br />

von Mitte April bis Mitte September,<br />

dienstags um 18 Uhr<br />

Für alle Gruppen gilt:<br />

• wir starten mit unseren Abendtouren ca. Mitte April und fahren<br />

bis ca. Mitte September.<br />

• wir fangen im Frühjahr moderat an, um „Sitzpolster“ und Kondition wieder<br />

aufzubauen. Bis zur Sommer-Sonnwende haben wir dann so viel Kraft<br />

und Motivation, dass wir die langen Abende gut nutzen können und auch<br />

dreistündige Touren ein Genuss sind.<br />

Treffpunkt für alle Gruppen zum Beginn<br />

der Touren ist die Vater-Unser-Kapelle in<br />

Unteribental. Nach den anstrengenden<br />

Touren gönnen sich die Biker eine Einkehr<br />

um Durst und Hunger zu stillen. Man<br />

lässt die Tour nochmal Revue passieren<br />

und denkt schon wieder an die nächste<br />

Ausfahrt …<br />

51


Erlebnisse 16 Jahre<br />

Donnerstaggruppe Dieter<br />

Seit Mitte 2007 führe ich die Donnerstagabend-MTB-Gruppe.<br />

Weil aus beruflichem Grund der damalige Gruppenleiter<br />

(Wolfgang Reichmann; leider schon verstorben) an einem<br />

Abend verhindert war, habe ich kurzfristig die Tour an diesem<br />

Abend geleitet. Aus dieser Aushilfe wurden jetzt 16 Jahre<br />

MTB-Guide der Donnerstagabendgruppe („Die Genussbiker“).<br />

Erfahrungen bei der Erkundung von Radwegen konnte ich bei<br />

Arthur Saier sammeln, mit dem ich Anfang der 2000er-<br />

Jahre manche Tour gefahren bin.<br />

Schanzenhof<br />

Zu Anfang meiner Gruppenleitung waren wir durchschnittlich<br />

mit 8 bis 10 Personen unterwegs, das steigerte sich dann<br />

auf bis zu 18 Personen, aktuell sind wir im Schnitt mit 16 Personen<br />

unterwegs.<br />

Schwarzwaldhotel<br />

Bonndorf<br />

52


Pause am Kirnbergsee 2020<br />

In 2008 hatten wir leider einen schweren Unfall, bei dem<br />

die verunfallte Teilnehmerin mit dem Krankenwagen in die<br />

Klinik gebracht werden musste (schwere Gehirnerschütterung).<br />

Etwas ähnliches passierte auch 2018, auch hier musste<br />

eine Teilnehmerin die Nacht im Krankenhaus verbringen.<br />

Abgesehen von solchen persönlichen Pannen gab es auch<br />

eine Unmenge an technischen Defekten, wobei platte Reifen<br />

zu den harmlosesten zählten; auch Kettenrisse und Reifenplatzer<br />

gehörten dazu.<br />

Zu den Highlights der Touren zählten die Schwarzwaldtouren.<br />

Sorgfältig so geplant, dass allein vom Termin her eigentlich<br />

gutes Wetter sein sollte (meistens immer im Juli durchgeführt).<br />

Leider erwies sich der Wettergott als Gegner der Mountainbiker<br />

und so hatten wir oftmals Pech mit dem Wetter; und<br />

das mitten im Sommer. Ich musste mir dann oft sehr hämische<br />

Kommentare anhören. Zumindest hat es die Landwirte<br />

gefreut: Sobald diese erfahren haben, dass ich eine Wochenendtour<br />

plane, konnte der Güllewagen angespannt werden!<br />

Dem Klimawandel sei Dank, wurde es aber (gefühlt seit 2016)<br />

Wettermäßig deutlich besser. Wir konnten Wochenendtouren<br />

ohne Regen fahren!!!!!! (nicht immer, aber immer öfters).<br />

Seit 2015 kamen die ersten E-Bikes auf. Vielen verhalf dieses<br />

Motor-unterstütztes Treten, bei meiner Gruppe weiterhin<br />

dabeizubleiben. Mittlerweile (Stand 2022) sind die Anzahl an<br />

„Muskelbiker“ aber an einer Hand abzuzählen (ich gehöre<br />

auch noch dazu und bin Stolz darauf).<br />

Ich hoffe, dass wir auch weiterhin noch einige schöne Touren<br />

bei bester Gesundheit fahren können.<br />

Dieter Faller<br />

53


Gruppe Gottfried<br />

Die aktuelle Gruppe<br />

54


Ausflug in die Alpen


Gruppe Arthur<br />

57


100<br />

stolze<br />

Jahre!<br />

Herzlichen Glückwunsch.<br />

Wir wünschen dem Radsportverein<br />

„Concordia“ Unteribental alles Gute zum<br />

Jubiläum.<br />

Miteinander und füreinander – gerne<br />

unterstützen wir das Ehrenamt in der Region!<br />

spk-hsw.de/vereinssupport


Jahre<br />

<strong>RSV</strong> Unteribental<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

zum Jubiläum!<br />

Mit uns sind Sie<br />

goldrichtig beraten.<br />

Agentur<br />

Holger Götz<br />

Dorfstr. 11<br />

79256 Buchenbach<br />

goetz.holger@dvag.de


Du meine Heimat „Ibental“<br />

Der Sommerberg mit Matten und Feldern,<br />

der Winterberg mit rauschenden Wäldern<br />

umfrieden dich schützend, du liebes Tal,<br />

Du meine Heimat, Ibental.<br />

Am Eingang grüßt uns die Vaterunser – Kapelle,<br />

mit dem Gebet unseres Herrn und gegen die Helle,<br />

des Lindenberghimmels steht vieler Wallfahrten Ziel und Lohn<br />

das Haus Mariens mit ihrem Sohn.<br />

Durchs Ibental eilt der Ibenbach mit lebendiger Kraft,<br />

macht‘s heimatlich, sagt uns, dass das Segen schafft,<br />

wer so wie er zwischen oben und unten<br />

die guten Stationen des Lebens gefunden.<br />

So bleib uns erhalten, geboren im Frieden<br />

als Schmuck der Natur, als Heimat hinieden<br />

geliebt von uns allen, du schönes Tal,<br />

du unsere Heimat Ibental.<br />

von Friedrich Heizler


Unteribental<br />

61


Aus der Chronik<br />

von Unteribental<br />

Die Gemarkung von Unteribental (das Tal der Eiben) reicht<br />

bis auf die Höhen des Hochgerichtes (oberhalb des Lindenbergs)<br />

und schließt den Lindenberg mit Wallfahrtskirche,<br />

Gäste-, Tagungs- und Exerzitienhaus Maria Lindenberg<br />

einschließlich Pilgergaststätte mit ein. Das schmale Band der<br />

Talstraße, die steil von St. Peter herabführt und sich nach<br />

Buchenbach, Burg und Stegen verzweigt, umsäumen stattliche,<br />

jahrhundertealte Bauernhöfe, die seit altersher dem Bild<br />

des Dorfes und seiner politischen und wirtschaftlichen Struktur<br />

das Gepräge geben. Aus der Geschichte des Tales und seiner<br />

Geschlechter erzählen die markanten Namen seiner Höfe.<br />

Erste urkundliche Hinweise<br />

Erstes Licht in die Geschichte Unteribentals bringen die Gründung<br />

des Klosters St. Peter und die Schenkungen an das Gotteshaus.<br />

Es unterliegt aber keinem Zweifel, dass Unteribental<br />

bereits vor der im Jahre 1093 erfolgten Gründung St. Peters<br />

erschlossen und besiedelt war. Herzog Bertold III. von Zähringen<br />

schenkte nämlich um das Jahr 1113 an das Kloster einen<br />

Mansus (etwa 30 Morgen Feld) bei Ebnet und sechs Lehen<br />

(Grundstücke mit Gebäuden) im Ibental. Die lateinische Stelle<br />

lautet „iuxgta villam I w a“. Somit ist „Iwa“ die erste urkundliche<br />

Schreibweise für das Ibental.<br />

Die mächtigsten Fürsten in unserem Gebiet waren damals die<br />

Herzöge von Zähringen, die, von dem schwäbischen Herrschergeschlecht<br />

der Staufen vom Herzogtum Schwaben verdrängt,<br />

im deutschen Südwesten zielstrebig einen eigenen Staat aufbauten.<br />

Schwerpunkt ihrer Herrschaft war die von ihnen 1120<br />

gegründete Stadt Freiburg i. Br. Einen Zähringer Vorposten im<br />

Dreisamtal bildete Weiler (Stegen), denn Hitto von Weiler und<br />

seine Söhne Giselbert und Hiltebert gehörten zu jenen fünf<br />

Dienstmannen, die Herzog Bertold II. um das Jahr 1090 ausgesandt<br />

hatte, um für das Kloster St. Peter ein geeignetes Baugelände<br />

zu suchen. Sie werden später zusammen mit Reginhard<br />

und Reinhard von Weiler als besondere Vertrauensleute der<br />

Herzöge bei Verträgen und Grenzbeschreibungen als Zeugen<br />

aufgeführt.<br />

Gegenspieler der Zähringer im Dreisamtal waren die Grafen<br />

von Haigerloch, die auf der Burg Wiesneck saßen und 1118<br />

St. Märgen gegründet hatten. Im Zuge der Machtkämpfe ließen<br />

die Zähringer um 1120 die Burg Wiesneck für Jahrzehnte<br />

zerstören. Wenn die Ibentäler Bauern dabei nicht mithalfen, so<br />

waren sie doch staunende Zeugen dieses Kriegswerkes.<br />

Am Abhang der Kürnburg zwischen Breisgau und der Ortenau<br />

hatte das Kloster St. Peter ein bedeutendes Gut. Bei einer<br />

Klärung der Eigentumsverhältnisse am 6. Juli 1203 an Ort und<br />

Stelle in Anwesenheit des Abtes werden unter den neun<br />

Zeugen auch Konrad und Kuno von Ibental genannt, deren<br />

hervorragende Stellung somit hervorgehoben wird.<br />

Knapp zwei Jahrzehnte nach der Gründung St. Peters war in<br />

einer Grenzbeschreibung (Rotulus Sanpetrinus, eine 6,3m<br />

lange Pergamentrolle im Generallandesarchiv Karlsruhe) aus<br />

der Zeit um 1111, Unteribental eindeutig im Herrschaftsgebiet<br />

des Klosters eingeschlossen. Die westliche Grenze verlief von<br />

Wisenegge (Burg Wiesneck) zum Sconeberg und von dort nach<br />

Staffilegga über dem Steurental. Etwas ausführlicher ist die<br />

zweite Grenzliste aus der Zeit um 1200: Über den Zwerisberg<br />

zur Wiesneck, von dort mit einem weiten Sprung zur Staphelegge<br />

oder Wasenegge (Waseck) in Eschbach und hinauf auf<br />

den Flansen (Flaunser).<br />

Dass Unteribental vor der Gründung St. Peters besiedelt war,<br />

geht aus einem zusätzlichen Beweis hervor: Der oberste Hof in<br />

Oberibental, der Wolfsteigehof, gehörte bis ins 18. Jahrhundert<br />

zur Pfarrei Kirchzarten. Diese Tatsache kann nur so gedeutet<br />

werden, dass der Wolfsteigehof schon vor der Gründung von<br />

St. Peter bestand und deswegen zur älteren Pfarrei Kirchzarten<br />

gehörte.<br />

62


Mit dem Aussterben der Herzöge von Zähringen im Jahre<br />

1218 zerfiel ihr Staat, der sich vom Schwarzwald bis tief in die<br />

Schweiz und Burgund (Ostfrankreich) erstreckte. Ihre Erben<br />

waren in unserem Gebiet die Grafen von Urach, die nun Freiburg<br />

und die Vogtei über St. Peter erwarben. Seit jener Zeit<br />

ist Unteribental für immer der Herrschaft St. Peter entglitten.<br />

Die Gemeinde bleibt nun für sechs Jahrhunderte mit der Herrschaft<br />

Weiler in Stegen verbunden.<br />

Die weltliche Herrschaft<br />

Nach dem Aussterben der Zähringer Herzöge 1218 gehörte<br />

Unteribental Freiburger Ministerialien, die zum Stand des<br />

niederen Adels aufgestiegen waren und auf dem Schloss Weiler<br />

in Stegen saßen. Wie das Beispiel Weiler zeigt, wurde mit der<br />

Zeit der Begriff „Maieramt“ gleichbedeutend mit „Herrschaft“.<br />

Ursprünglich bezeichnet der Name „Maier“ einen herrschaftlichen<br />

Verwaltungsbeamten. Die „Maier von Weiler“ begegnen<br />

uns schon im 13. Jahrhundert unter den führenden Familien,<br />

1280 im Rat der Stadt Freiburg. Sie sind identisch mit den reichen<br />

Meierniesse. So tritt 1321 „Heinrich Meiger Niessen von<br />

Willer“ zusammen mit Graf Konrad von Freiburg als Schiedsrichter<br />

über verschiedene Adelige auf. 1442 wird Hans Ulrich<br />

Meier von Kaiser Friedrich IV. mit der Herrschaft Weiler belehnt.<br />

Als 1480 Hans Ulrich Meyer von Wyler als letzter seines<br />

Namens stirbt, heiratete die Witwe Junker Hans von Reischach,<br />

die 1486 vom Kaiser mit der Herrschaft belehnt wird.<br />

Als im Bauernkrieg der Schwarzwälder Haufen („Bauernheer“<br />

des Hans Müller von Bulgenbach) im Mai 1525 von Furtwangen<br />

über St. Peter ins Dreisamtal zog, schlossen sich ihm die Bauern<br />

des Dreisamtales an. Sie erstürmten die Burg Wiesneck, brannten<br />

sie nieder und eroberten die Stadt Freiburg. Doch wenige<br />

Wochen später mussten die Bauern kapitulieren. Ihre Forderungen<br />

nach einer sozialen und religiösen Neuordnung blieben<br />

unerfüllt. In der Brandschatzung für die Bauern heißt es:<br />

Under Yben und Stegen hat 28 Hüser von gmeynen Lütten.<br />

Die Reischach blieben Inhaber der Herrschaft Weiler, bis Kaiser<br />

Rudolf II. den bisherigen erzherzoglichen Sekretär Dr. Justinian<br />

Moser 1759 damit belehnte. Das Kloster St. Peter gab seine<br />

Ansprüche auf Unteribental nicht auf. Nachdem ein Rechtsstreit<br />

von 1560 bis 1591 zu ungunsten des Klosters entschieden wurde,<br />

sandte 1696 der Abt eine Bittschrift an den Kaiser Leopold,<br />

damit Weiler und Unteribental dem Kloster verliehen werden<br />

als Ersatz dafür, dass kaiserliche Soldaten 1678 das Kloster in<br />

Brand gesteckt hatten. Die Bittschrift hatte keinen Erfolg.<br />

Als Zeichen der weltlichen Gerichtsbarkeit stand einst auf der<br />

höchsten Anhöhe des Ibentals, auf dem Hochgericht (815m)<br />

über dem Lindenberg ein Galgen, hart an der Grenze nach<br />

St. Peter. Auch zwischen dem unteren Ibental und dem unteren<br />

Rechtenbach heißt der Bergrücken zum Nadelhof der Galgenbühl.<br />

Schließlich soll auch auf dem Sommerberg des Schneiderhofes<br />

ein Galgen gestanden haben. Trotz diesem Überangebot<br />

lässt sich urkundlich keine Hinrichtung nachweisen.<br />

Viel Elend und Not brachten Kriege und Seuchen. 1611/12<br />

wütete die Pest. Im Dreißigjährigen Krieg plünderten und<br />

mordeten schwedische, kaiserliche und französische Soldaten<br />

und zündeten Häuser an. Die Leute flüchteten in die Wälder.<br />

Von 1677 bis 1697 war Freiburg von den Franzosen besetzt.<br />

Um 1713 soll ein französischer Soldat auf dem Zähringerhof<br />

erstochen worden sein, weil er raubend ins Haus eingedrungen<br />

war und die Bäuerin bedroht habe. Im Jahre 1735 wird in der<br />

Hofübergabe des Thomashansenhofs auf die „gegenwärtig<br />

schlimmen Zeiten“ hingewiesen.<br />

Im Jahre 1700 wurden die aus dem Elsass stammenden Freiherren<br />

von Kageneck mit der Herrschaft Weiler belehnt. Seit 1771<br />

in den Grafenstand erhoben, spielte die Familie von Kageneck<br />

in Freiburg und im vorderösterreichischen Breisgau eine führende<br />

Rolle. Der Preßburger Friede 1805 setzte den überkommenen<br />

Verhältnissen ein jähes Ende, denn der Breisgau kam an<br />

das neugebildete Großherzogtum Baden.<br />

Zur Herrschaft Weiler gehörte außer Unteribental und Stegen<br />

auch Ober- und Unterbirken, der Nadelhof und der Wehrlehof<br />

mit dem unteren Rechtenbach. Das ganze Gebiet war nach<br />

Kirchzarten eingepfarrt; 1796 kam Unteribental zur neu errichteten<br />

Pfarrei Buchenbach<br />

63


eine Beschwerde der Ibentäler blieb ohne Erfolg. 1810 kam<br />

Ibental zum Bezirksamt St. Peter und 1820 zum Landamt<br />

Freiburg. Erst 1827 sind Unteribental und Stegen durch<br />

Ministerialerlass in zwei voneinander unabhängige Gemeinden<br />

getrennt worden.<br />

Die Geschichte der Vogteien<br />

Ibental und Stegen, beide zur Herrschaft Weiler gehörig, waren<br />

ursprünglich selbständige Vogteien (Gemeinden). Im Jahre<br />

1557 verordnete der Grundherr in Weiler, dass „der Vogt aus<br />

denen, die Gueter haben“, ernannt werden solle. Lange Zeit<br />

vertrat ein Vogt beide Gemeinden. Melchior Dilger (Melcherhof),<br />

seit 1702 als Bauer genannt, war von 1725 bis 1741 Vogt<br />

von Unteribental und Stegen. Bei der Amtsübernahme 1725<br />

war er in Gegenwart des Pfarrers und der sechs anderen Vögte<br />

in der Pfarrkirche zu Kirchzarten in den Vogtsstuhl im Chor der<br />

Kirche geführt worden. Andere Bauern versahen das Ehrenamt<br />

als „Richter“ (etwa Gemeinderat). Der Vogt hatte für die Einhaltung<br />

von Recht und Ordnung auf den 19 Höfen zu sorgen,<br />

zu welchen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts viele kleine<br />

Berghäuschen dazu kamen, Zeichen einer stark angewachsenen<br />

Bewohnerschaft. 7 der 9 Berghäuschen besaßen gar kein Land,<br />

höchstens einen Küchengarten, hatte man doch nur den Platz<br />

für das Haus aus dem Land der großen Höfe herausgeschnitten.<br />

Um die Wende zum 19. Jahrhundert war ein neuer Hof aus<br />

dem Berghäuschen des Pretschenhofs entstanden: der Eckpeterhof<br />

auf dem Lindenberg (Hof im Eck des Oberibentals). Zu<br />

den großen Höfen gehörte eine Scheuer, ein Schweinehaus, ein<br />

Waschhaus, oft noch mit einem Backofen ausgestattet, manchmal<br />

auch eine Mühle. Eine Kapelle rundete häufig diese quasi<br />

autarken Hofbezirke ab.<br />

Für Kriegs- und andere Lasten wurden Ibental und Stegen als<br />

eine gemeinsame Gemeinde veranlagt. Auch bei einer<br />

Neuregelung 1764 wurden beide Vogteien als eine Gemeinde<br />

behandelt, aber in einem Zeugnis von 1787 heißt es: „ehevor<br />

mit Stegen vereinbarte, nunmehr aber …für sich bestehende<br />

Gemeinde Ibental. Wohl wegen der Kriegslasten forderte<br />

Ibental 1804 die Trennung beider Gemeinden. Diesem Antrag<br />

hat die Regierung im folgenden Jahr entsprochen. Aber schon<br />

1806 wurde die Wiedervereinigung beider Gemeinden verfügt,<br />

Nach einer Statistik vom Jahre 1790, einer Art Bodenbenutzungserhebung,<br />

umfasste Unteribental 27 Eigentümer mit<br />

zusammen 2372 Juchert (1 Juchert = ca. 36 Ar), sind 85392 Ar<br />

oder 853,9 Hektar. Davon waren 449 Juchert Äcker und 1128<br />

Juchert Brand- und Weidfeld. Größter Hof war der Thomashansenhof<br />

mit 245 Juchert, gefolgt vom Mathislehof mit<br />

182 Juchert, beide Höfe haben eigene Jagd. Heute enthält die<br />

Gemarkung 834,18 Hektar mit 272 Flurstücken.<br />

(Quelle WebGIS Geodaten)<br />

Bäuerliche Rechtsverhältnisse<br />

Das Weistum (eine alte Aufzeichnung von Rechtsgewohnheiten)<br />

der Bauernschaft von Unteribental gibt die Nachricht, dass<br />

ihre Altvorderen ihre Lehen (Höfe) empfingen von der Herrschaft<br />

von Freiburg und dass die Herrschaftsrechte alsdann als<br />

rechtes Mannlehen an den Hof zu Weiler geliehen wurden. Die<br />

Unteribentäler waren nicht wenig stolz auf ihre unmittelbare<br />

Belehnung. Sie ließen sich von ihrer Obrigkeit mit „ir Herren“<br />

anreden und dieser Anrede entsprach die freie Stellung, die<br />

sie einnahmen. Vor allem waren sie darauf bedacht, dass dem<br />

benachbarten Kloster keinerlei Gerichtsbarkeit, sondern nur<br />

die gebührenden Abgaben zustanden. An den alten Zusammenhang<br />

mit dem oberen Tal erinnerte nur der gemeinsame<br />

wechselseitige Weidegang und die geringe Steuer, die sie für<br />

die Nutzung des Allmendwaldes nach St. Peter zahlten.<br />

Politischer Mittelpunkt für jedes Tal war der Dinghof, auf dem<br />

die Bauern zur Rechtssprechung zusammenkamen. Jeder musste<br />

bei Gefahr einer Geldbuße erscheinen. Mitte Februar war der<br />

wichtigste Dingtag. Dann wurde der Dingrodel (Weistum) verlesen,<br />

die Übertragung von Gütern vorgenommen und Streitigkeiten<br />

geschlichtet.<br />

Nach dem Weistum gab es ein Recht des straflosen Totschlags.<br />

Jeder Bauer konnte den Gemeindehirten erschlagen, wenn er<br />

ihn bei der Herde schlafend auf seinem Acker traf.<br />

64


Die Altersversorgung auf den Höfen<br />

Für die Längenausdehnung eines Lehens, das nur durch Berg<br />

und Wald eingeschränkt war, bestanden keine bestimmten Vorschriften.<br />

Es galt das Recht: „Wer zu Ywa bauen will, der soll<br />

zu seinem Hof ausfahren an die Straße, und wo er dann Gut in<br />

dem Tal hat, da soll er fahren auf das Lehen, darauf er bauen<br />

will …“ Danach gab es also ursprünglich einen festen Besitz<br />

nur an dem Talboden, im Übrigen galt ein ziemlich weites Besetzungsrecht.<br />

In engem Zusammenhang mit dem Erbrecht steht die Altersversorgung,<br />

die in Zeiten ohne ‚soziales Netz‘ die Bauern stark<br />

beschäftigte. Waren die wirtschaftlichen Verhältnisse des Hofes<br />

in Ordnung und der Hoferbe ein tüchtiger Mann, war auch das<br />

Leibgeding der Eltern gesichert.<br />

Musste der Hof an Fremde übergeben werden, tat man gut<br />

daran, einen Vertrag aufzusetzen. Einen solchen ließen 1786<br />

Bauern aus dem oberen Ibental aufsetzen, bevor sie in das<br />

halbe Berghäuschen auf dem Winterberg zogen. Genauestens<br />

wurde vertraglich festgehalten, was „er, Leibgedingmann mit<br />

Weib und mehreren Kindern“, zu beanspruchen hatte.<br />

Auch im Erbrecht wird die alte Rechts- und Wirtschaftsgemeinschaft<br />

mit St. Peter sichtbar: Stirbt ein Ehegatte, so ist jedem<br />

lebenden Kind sein Anteil zugefallen, wenn es will, und<br />

dem überlebenden Teil auch das seine. Die Erben haben volle<br />

Verfügungsfreiheit über ihre Erbportion, nur das Haus solle<br />

dem überlebenden Gatten bleiben, nach dessen Ableben aber<br />

ebenso wie anderes Gut, geteilt werden.<br />

„Jeglichem Kind ist sein Teil gefallen, wenn es will“ sagt das<br />

Weistum des Ibentals. Mit dieser Berechtigung war der Güterzersplitterung<br />

Tür und Tor geöffnet. „Wenn einem Lehenmann<br />

Not angeht, so mag er um seine Schulden zu bezahlen, sein<br />

liegend Gut angreifen, so weit, dass er selber nach dem Urteil<br />

seiner Nachbarn noch auf seinem Hof bleiben kann. Wird er<br />

aber von Alter und Siechtum schwach, so mag er alles verkaufen<br />

bis an das Haus; wenn er an dies kommt, so mag er die<br />

Wände um und um verkaufen und erst wenn er an die sechste<br />

Säule kommt, so soll er zu dem Herrn sprechen: ‚Geht her und<br />

nehmt den Dritteil und lasst mir die zwei Teile, denn ich vermag<br />

nicht mehr zu bleiben.‘ Und das soll ihm niemand wehren.“<br />

Trotz diesem offensichtlichen Zerschlagen der Güter enthält das<br />

Weistum von Unteribental auch erste Ansätze für das bis in die<br />

jüngste Zeit geltende Minorat (Erbrecht des jüngsten Sohnes)<br />

und für die noch heute geltende Unteilbarkeit der geschlossenen<br />

Hofgüter.<br />

66<br />

Wovon lebte nun eine solche kinderreiche Familie? Zwei Kühe<br />

standen im Stall, dazu ein Schwein und zwei Hühner. Mit<br />

einem Schlachtfest vor Weihnachten war also nicht zu rechnen.<br />

Ganz ohne Wurst und Speck wollte man aber nicht sein: Jährlich<br />

waren 40 Pfund geräucherter Speck, ein „Hammerstrumpf“<br />

(ein Schinken) und von jeder Wurstsorte eine für die Leibgedinger<br />

fällig. Sollte eine Kuh eingehen, musste der Hofbauer<br />

täglich ein Maß Milch, ca. 1,5 Liter liefern. Die Matten für das<br />

Viehfutter waren vom Bauern unentgeltlich zu mähen, einen<br />

Kuhstall, ein Milchhaus und einen Schweinestall hatte ebenfalls<br />

der Bauer einzurichten. Zum Kochen und Heizen wurden<br />

vier Klafter Tannenholz und drei Buchenholz benötigt, für die<br />

ebenfalls der jetzt auf dem Hof sitzende Bauer zu sorgen hatte.<br />

Ein Krautgarten und ein Stück Rübenfeld ergänzten den Speisezettel<br />

mit Gemüse. Das notwendige Getreide hatte wiederum<br />

der Bauer zu liefern: 10 Sester Winter- und 24 Sommerfrucht,<br />

34 Sester Mischlete (meist Hafer und Hülsenfrüchte gemischt)<br />

sowie 22 Sester Hafer und 1 Sester Hafermehl, insgesamt 90<br />

Sester. Die benötigten zehn Sester Erdäpfel (Kartoffeln) wollten<br />

die Leibgedinger selbst setzen, natürlich in das vom Bauern<br />

„gebesserte“ (gedüngte) Feld. Drei Kirschbäume und ein Apfelbaum<br />

würden ihnen ebenfalls zustehen, dazu „alljährlich das<br />

nöthige Kornstroh in die Better und die Helmen in die Säck“,<br />

vier Pfund Schafwolle zum Verspinnen usw. Was für einen Wert<br />

musste ein großer Hof haben, welchen Status ein Hofbauer,<br />

wenn die ihn notgedrungen Abgebenden so viele Forderungen<br />

stellen konnten!


Dieser Vertrag verschafft uns nebenbei einen Einblick in die<br />

Essgewohnheiten der Ibentäler: Morgens ein Hafermus oder<br />

eine Brotsuppe, zum Vesper Brot, selten Speck dazu, denn<br />

bei 40 Pfund pro Jahr blieben nur 50 g pro Tag, mittags süßes<br />

Kraut (frisches Weißkraut), Sauerkraut oder ein anderes Gemüse<br />

mit Kartoffeln, häufig mit Butter „abgeschmälzte* Mehlspeisen<br />

wie Mehlnocken, Nudeln oder Knöpfli dazu Dörrobst<br />

oder „Epfelbabbe“ (Apfelmus). Um vier Uhr Brot und Milch<br />

oder Apfelmost, abends wieder Suppe mit grobem Brot. Nur an<br />

hohen Festtagen kamen Schinken und Würste auf den Tisch.<br />

Steuern und Abgaben<br />

Der sagenumwobene Birkjörglehof in der Talmitte war der<br />

frühere Fronhof, auf dem die Naturalabgaben (Hafer, Korn und<br />

anderes) der übrigen Höfe angeliefert und gesammelt wurden.<br />

Zuvor scheint der Gallihof als Ding- oder Maierhof der politische<br />

und wirtschaftliche Mittelpunkt gewesen zu sein, dessen<br />

Inhaber eine leitende Stellung einnahm. Auf dem Ding- oder<br />

Maierhof mussten die Bauern ihre Abgaben abliefern und auf<br />

ihm kamen sie jährlich mindestens zwei Mal zu Gerichtsversammlungen<br />

zusammen.<br />

Vom untersten bis zum obersten Hof umfasste Unteribental<br />

früher 19 Bauernhöfe mit insgesamt 44 ½ Lehen. Die gewichtigsten<br />

Abgaben bezog naturgemäß die Herrschaft Weiler.<br />

Sie bestanden in der Bezahlung des jährlichen Boden- oder<br />

Lehenzinses, eine Art Grundsteuer, in Naturalleistungen, in<br />

Frondiensten, auch in Bußen und Geldstrafen und in der<br />

Entrichtung des Besthauptes im Stall bei Tod des Bauern. Da<br />

dem Grundherrn nach dem Tod des Bauern eine Arbeitskraft<br />

verloren ging, wurde den Hinterbliebenen das beste Stück<br />

Vieh aus dem Stall geholt. Eine unregelmäßige, aber auf den<br />

bäuerlichen Besitz besonders hart drückende Verpflichtung war<br />

die sogenannte Dritt-Teiligkeit, das heißt bei Tod des Bauern<br />

oder bei Veräußerung des Hofes musste eine Abgabe im Werte<br />

eines Drittels vom Grundeigentum an die Grundherrschaft entrichtet<br />

werden. Diese oft umstrittene Belastung bestand sogar<br />

bis ins 19. Jahrhundert. Erst im Jahre 1867 wurde der „Lehensverband“<br />

der Ibentäler Höfe mit der Grundherrschaft durch<br />

einen großherzoglichen Erlass aufgelöst. Der Zehnten, eine<br />

Art Kirchensteuer, musste an die Pfarrei Kirchzarten geleistet<br />

werden. Geringer waren die Abgaben nach St. Peter, mit dem<br />

Unteribental durch den Allmendwald verbunden blieb. Die<br />

Bauern zahlten zum Beispiel auf Martini 1571 10 Pfund Steuer<br />

und 6 Schilling Holzgeld, auf Martini 1702 an Steuer zusammen<br />

19 Gulden und 10 Batzen. Zudem lieferten sie um 1600 – 1702<br />

jährlich zu Weihnachten und Fasnacht je ein Huhn, also jährlich<br />

36 Hühner und zusammen 51 Eier. Der Vogt zog die Abgaben<br />

ein und brachte sie gegen eine kleine Vergütung ins Kloster.<br />

Obwohl Unteribental stets 19 Höfe umfasste, hieß der Allmendwald<br />

im Obertal auf der Gemarkung St. Peter der 18-Bauernwald,<br />

denn der Leistmacherhof hatte keinen Anteil an der<br />

Allmend („was allen gemein ist“). Nach der Klosteraufhebung<br />

1806 mussten sich die Unteribentäler arg wehren, bis ihnen<br />

der Staat den Allmendwald als Eigentum abtrat. Im Jahre 1838<br />

erfolgte die Aufteilung des 50 Juchert großen Waldes, wobei<br />

jeder der 18 Teilhaber etwa 2 ½ Juchert Waldgelände erhielt.<br />

Heute sind von den einstigen Teilhabern nur noch sechs Ausmärker<br />

übriggeblieben.<br />

Der drittunterste Hof, der Leistmacherhof, hatte wie schon<br />

erwähnt, keinen Anteil an der Allmend und war deswegen<br />

steuerfrei. Ein Zinsrodel (Lagerbuch, Dokument über Rechtsverhältnisse)<br />

aus der Zeit um 1550 berichtet von diesem Hof: „Gibt<br />

keine Stür, gibt aber der Herrschaft von Freiburg einen Krom<br />

dafür“. Dazu bemerkt um 1600 der Klostersekretär Strobel:<br />

„Dieser Krom ist ein ledern Tesch mit gewüssen Thaten und<br />

Spangen darob, darin gehört, wenn man sie jährlich liefert, ein<br />

abgebrochen messerlin und ain roter nestel. Und empfangen<br />

sollichen Krom die Grafen von Fürstenberg“. Und eine spätere<br />

Hand fügt hinzu: „Obiger Krom wird annoch jährlich einem<br />

Obervogt zu Neustadt als Fürstenbergischen Beamten geliefert“.<br />

Offensichtlich ging es um die symbolhafte Anerkennung<br />

einer Schuldhaftigkeit, deren Hintergründe nicht mehr sichtbar<br />

sind.<br />

67


Übersicht der Höfe (von oben nach unten)<br />

Bevölkerungsstatistik von 1815<br />

Von den ca. 300 Einwohnern waren 65 Steuerzahler (im<br />

20. Jahrhundert „Haushaltungsvorstände“ genannt). Diese Zahl<br />

hat sich bis 1968, als die ersten neuen Bürger an den Hofacker<br />

zogen, kaum verändert. Unter den Steuerzahlern gab es<br />

17 wohlhabende Bauern, 3 ebenfalls betuchte Bauern-Witwen,<br />

6 Liebdinger (Leibgedinger), 19 Tagelöhner, davon 6 „notorisch<br />

arm“, 11 Spinnerinnen, der Hirschenwirt Pfister, 1 Schmied<br />

und 1 Weber, der Vogt Andreas Heizler und Lehrer Joseph<br />

Heizler (er füllte die Bürgerlisten aus), 4 wurden unter „Sonstige“<br />

aufgeführt. Die vielen Söhne, Töchter, Besitzlosen ohne<br />

Hof zählten nicht zu den regulären Bürgern, sie bezahlten<br />

der Herrschaft in Weiler auch keine Grund- und Haussteuer.<br />

Von alten Geschlechtern<br />

Alte Bauernhöfe sind naturgemäß auch Heimstätten alter<br />

Bauerngeschlechter. Seit mindestens dem Jahre 1502 sitzt die<br />

Familie Maier (früher: Mayer) in ununterbrochener Generationenfolge<br />

auf dem Gallihof. Im gleichen ältesten Höfe- und Bauernverzeichnis,<br />

vom Kloster St. Peter um 1502 angelegt, finden<br />

wir neben zwei Bauern Mayer, auch die Familiennamen Heizler<br />

(früher: Heitzler, Heintzler) und Steinhart, die heute noch im<br />

Ibental beheimatet sind. Die Schlegel sind seit 1557 im Ibental<br />

nachweisbar und von etwa 1600 an bis heute auf dem Schlegelhansenhof<br />

ansässig. Seit 1604 besaß die Familie Eckmann<br />

den Jägerhof, bis sie 1751 von der Familie Heizler abgelöst<br />

wurde. Seit über 300 Jahren ist der Mathislehof im Eigentum<br />

der Familie Andris. Die früheren Familien Wick, Hauri, Zähringer,<br />

Schwarz (Schwärzle) und Pretsch leben in Hofnamen weiter.<br />

Zu den im Ibental ausgestorbenen Geschlechtern zählen auch<br />

die Kienzler, denen von 1750 bis 1902 der Dreherhof gehörte.<br />

Aus der Zeit vor 1800 ist ferner zu erwähnen, dass die Familie<br />

Saum seit 1756 auf dem Eckhof, die Familie Molz seit 1792<br />

auf dem Schwärzlehof und die Familie Willmann seit 1793 auf<br />

dem Zähringerhof sitzt.<br />

• Eckpeterhof (Saum)<br />

• Wolfsteigehof (beide gehören inzwischen zu St. Peter)<br />

• Pretschenhof (verfallen)<br />

• Mathislehof (Andris)<br />

• Thomashansenhof (Blattmann)<br />

• Gallihof (Maier)<br />

• Schlegelhansenhof (Schlegel)<br />

• Schwärzlehof (Molz)<br />

• Melcherhof (v. Marschall, Pächter Herr)<br />

• Jägerhof (Heizler)<br />

• Schneiderhof (Willmann)<br />

• Birkjörglehof (Dold)<br />

• Maxenhof oder Saiergut (Schlegel)<br />

• Schlegelhof (Benz)<br />

• Kleinbauernhof (Dold, bis 1964)<br />

• Weberdobelhof (Danzeisen, jetzt Frank nicht OV)<br />

• Dreherhof (Schlegel)<br />

• Zähringerhof (Willmann)<br />

• Peterhof, 1635 – 1670 eine Talwirtschaft mit einer Matte,<br />

die „Tanzplatz“ heißt (Steinhart)<br />

• Hansjörgenhof 1856 – 1862 eine Wirtschaft (Ketterer)<br />

• Leistmacherhof (Helmle, 1911 auf der Winterseite abgebrannt<br />

und dann auf der Sommerseite neu aufgebaut worden)<br />

• Haurihof (Saier)<br />

• Schmiedeweberhof (Willmann)<br />

• Wickenhof (Eckmann, bis 1970)<br />

68


Blick um 1966 vom Untertal Richtung Lindenberg mit<br />

dem damals noch existierenden Kleinbauernhof von Leo Dold.<br />

Später entstand dort das Baugebiet „Hofacker“,<br />

69


Viele Kinder, hohe Sterblichkeit, Heirat mit Genehmigung<br />

Je größer der Landbesitz eines Bauern war, je mehr Kinder hatte<br />

er. 8 – 12 oder sogar 18 Kinder (aus 2 Ehen) waren durchaus<br />

normal. In das Kopfkissen von Schwangeren wurden geweihte<br />

Kräuter eingenäht um vielleicht die Geburt zu erleichtern.<br />

Das Kind wurde dann entweder vom Storch gebracht, von der<br />

Hebamme „vom Wi:b mit seim Korb“ oder „vom Bach/Wasser<br />

daher g’flößt“. Als Mittel gegen die gefürchteten Gichter<br />

(Krampfanfälle, hohes Fieber), die häufig zum Tod des Neugeborenen<br />

führten, wurden geweihte Gegenstände, wie kleine<br />

Muttgergottesstatuen in das Bettchen eingenäht. Ins erste<br />

Kindsbad kam Weihwasser und geweihtes Salz, manchmal ein<br />

Rosenkranz, geweihtes Wachs oder ein Geldstück. Den Kindern<br />

drückte man gerne eine Schreibfeder oder einen Griffel ins<br />

Händchen, damit sie später in der Schule erfolgreich waren.<br />

Da die Bäuerinnen während der Schwangerschaft bis zur letzten<br />

Minute vor der Geburt schwere Arbeit verrichten mussten,<br />

gab es viele Fehlgeburten. Das wiederum bedeutet, dass eine<br />

Bäuerin fast durchgehend schwanger war und das ohne einen<br />

Tag Mutterschutz oder Erziehungsurlaub. Lediglich nach der<br />

Geburt wurde eine Mutter ca. 6 Wochen lang geschont und<br />

galt als „Kindbetterin“. Daher kommt der Begriff „Kindbettwecken“,<br />

den man beim Besuch einer Wöchnerin zur Stärkung<br />

vorbeibrachte. Der erste Ausgang führte die Mutter in die Kirche,<br />

wo sie vom Pfarrer ausgesegnet wurde. Nach der Schonfrist<br />

dauerte die Stillzeit nicht allzu lange, weil die Milch durch<br />

die harte Arbeit der Bäuerin bald ausblieb. Die Kindersterblichkeit<br />

war dementsprechend hoch. Ein Drittel der Säuglinge starb<br />

im 1. Lebensjahr, die Hälfte der Kinder erlebten oft nicht den<br />

10. Geburtstag. Deshalb wurden die Kinder entweder am Tag<br />

der Geburt oder 1 Tag danach getauft. Noch Ende des 19. Jahrhunderts<br />

läutete die Glocke bei der Taufe nur für eheliche Kinder.<br />

Die Sterblichkeitsrate bei unehelichen Kindern war deutlich<br />

höher, hatten sie doch meist einen schlechten Start, weil sie in<br />

ärmliche Verhältnisse geboren wurden. Sie waren oft Kinder<br />

von Tagelöhnern, die ohne Haus, Hof und Vermögen nicht<br />

heiraten konnten. Es waren Bauernsöhne, die nicht Hoferben<br />

waren und kein Land besaßen. Oft arbeiteten sie auf dem Hof<br />

von Verwandten oder waren als Handwerker tätig. Man konnte<br />

aber zum Hofbauern aufsteigen, wenn sich eine Witwe wieder<br />

verheiraten wollte, weil sie einen Vater für ihre Kinder und<br />

eine Arbeitskraft für ihren Hof brauchte. Oft verheiratete man<br />

sich innerhalb eines Tales, was aber zu verwandtschaftlichen<br />

Ehen führte. Man musste deshalb bei der Kirchenbehörde um<br />

Heiratserlaubnis (Dispens) nachsuchen.<br />

Ein Beispiel aus jener Zeit um 1760:<br />

Lorenz Schwarz vom Schwerzlelenzenhof (heute Schwärzlehof)<br />

stellte einen solchen Antrag, als er Agatha Schlegel ehelichen<br />

wollte, die die Großnichte seiner verstorbenen Ehefrau Maria<br />

Zipfel war. Am Tag der Hochzeit, das heiratswillige Paar war<br />

bereits 3 Mal von der Kanzel verkündet worden, stellte sich<br />

heraus, dass die beiden miteinander verwandt waren. Trauung<br />

und Hochzeitsessen mussten abgesagt werden, im ganzen<br />

Tal wurde gemunkelt, es entstand „ein großes Ärgernis“.<br />

Lorenz Schwarz, als langjähriger Vogt sicher eine Persönlichkeit,<br />

wehrte sich: „Seine Braut sei schon 40 Jahre alt, es bestehe<br />

also keine Aussicht, dass sie Kinder bekomme. Allein mit seinen<br />

Kindern könne er das große Bauerngut und die Wirtschaft nicht<br />

umtreiben und aufgeben wolle er seinen Besitz im Wert von<br />

6000 Gulden auch nicht. Außerdem wolle er mit seinen 70<br />

Jahren auch keine junge Person mehr heiraten, sondern eine<br />

bestandene“. Im ganzen Tal sei aber keine mehr wie die Schlegelin,<br />

höchstens eine, mit der er aber noch näher verwandt sei.<br />

Der Oberkirchenrat verweigerte dennoch die Zustimmung und<br />

die Ehe kam nicht zustande. Lorenz Schwarz grämte sich aber<br />

nicht lange, denn 1 Monat später heiratete er Katherina Walter<br />

aus Stegen. Vernunftgründe waren oft maßgebend für eine<br />

Eheschließung , die wirtschaftliche Notwendigkeit diktierte die<br />

Partnerwahl, weniger Liebe und Zuneigung.<br />

70


Hochzeitsbräuche<br />

Bis in die 50er-Jahre war beim Abholen der Braut am Hochzeitsmorgen<br />

ein alter Brauch, dass der Hochzeiter alle mit<br />

Handschlag begrüßte und den Brautstrauß überreichte. Er<br />

bedankte sich bei den Schwiegereltern mit viel Respekt und<br />

in aller Förmlichkeit für seine zukünftige Frau, danach wurde<br />

ein gemeinsames Gebet gesprochen, an dessen Ende der Vater<br />

seinen Segen gab und die Mutter das junge Paar mit Weihwasser<br />

besprengte.<br />

Der Bursche schenkte seinem Schatz als erstes Geschenk einen<br />

Rosenkranz und einen Wachsstock (dünne, aufgerollte Kerze,<br />

die beim Beten abgebrannt wird), wofür sie sich mit Zigarren<br />

und einem passenden Etui revanchierte. Wollte ein Mädchen<br />

nach auswärts heiraten - natürlich mit Genehmigung seiner Eltern<br />

- so fand zunächst eine „Beschau“ statt, d.h. das Mädchen<br />

stattete auf dem Hof, auf den es heiraten will, einen Besuch<br />

ab. Ist dieser gut ausgefallen, so fand bald die Hochzeit statt.<br />

Dazu wird ein „Ho:sdigla:der“ (Hochzeitslader) bestellt, der fein<br />

herausgeputzt von Haus zu Haus geht und alle Verwandten<br />

und Bekannten zur Hochzeitsfeier einlädt. Als Dankeschön wird<br />

er bei der Feier dann freigehalten, die Eingeladenen jedoch<br />

nicht. Diese haben alles, was sie essen und trinken, selbst zu<br />

bezahlen!<br />

Am Hochzeitsmorgen (früher nur Dienstag oder Donnerstag),<br />

begann man mit der sogenannten „Morgesuppe“ (Bratwurst,<br />

Wein, Brot, Hefezopf, Kaffee) im Wirtshaus und begab sich<br />

dann um halb 10 Uhr in die Kirche. Nach der Messe ging das<br />

Tafeln im Gasthaus weiter. Noch nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

wurde die Hochzeiterin ermahnt, nur bei zunehmendem Mond<br />

zu heiraten und während der Traumesse möglichst nah neben<br />

ihrem Hochzeiter zu knien. Es soll auch ja kein Spalt zwischen<br />

den beiden entstehen, damit sie möglichst lang miteinander<br />

leben dürfen. Brennen beim Traugottesdienst während der<br />

Wandlung die Kerzen auf dem Altar nur matt, so bedeutet das<br />

Unglück in der Ehe. Flackert eine Flamme, so muss der auf der<br />

entsprechenden Seite befindliche Partner bald sterben. Nach<br />

der Messe überreichten die Brautleute dem Pfarrer außer einem<br />

weißen Taschentuch noch ein Kränzchen und luden ihn zum<br />

Hochzeitsessen ein.<br />

Von ein oder zwei jungen Frauen – oft auch von der Hochzeitsnäherin<br />

– bekommen alle Gäste „de‘ Ho:sdigmaie“ ans Festtagsgewand<br />

geheftet, und zwar diejenigen, die „recht“ (den<br />

ganzen Tag) bei der Hochzeit sind, ein weißes Sträußchen und<br />

der „Zuëlauf* ein farbiges (blau, rosarot).<br />

Für das Sträußchen gab man vor 100 Jahren zwischen 10 und<br />

50 Pfennig, später ein oder zwei Mark. Sobald alle im Gasthaus<br />

waren, erhielten Hochzeiter, Ehrengesell und Brautführer Ehrentänze<br />

mit der Braut. Um 12 Uhr wurde dann das Brautpaar<br />

von der Musikkapelle „nach Hause gespielt“, d.h. sie wurden<br />

musikalisch aus dem Gasthaus begleitet und von der Hochzeitskutsche<br />

oder Auto nach Hause gefahren. Im Gasthaus feierte<br />

die Hochzeitsgesellschaft noch oft bis zum frühen Morgen.<br />

Beim Heimgehen sollte die Hochzeiterin darauf achten, als erste<br />

den Fuß ins Haus zu setzen, weil sie dann im Haus das Sagen<br />

haben wird. Bis lange Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde<br />

oft am Sonntag nach der Hochzeit ein „Nu:ho:sdig“ (Nachhochzeit)<br />

mit Musik und Tanz gefeiert. Pfarrer Schellhammer<br />

aus Buchenbach verurteilte 1881 diese Sitte: „Tanzlustbarkeiten<br />

kommen bei Hochzeiten vor und wird gewöhnlich am Sonntag<br />

nach der Hochzeit nochmals getanzt, welches ein schreiendes<br />

Unheil ist und mir schon vielen Kummer bereitet hat.“ Dieser<br />

Tag wird auch „Zahltag“ genannt, wohl auch deshalb,<br />

weil alle „rechten“ Gäste freigehalten wurden. Noch in den<br />

Sechzigerjahren notierte der „Ho:sdigschri:ber“ während der<br />

Hochzeitsfeier feinsäuberlich, wer wieviel zu bezahlen hatte.<br />

1957 machte die Rechnung für alles, was eine Person von der<br />

Morgensuppe bis in die späte Nacht hinein verzehrte, ganze<br />

zwölf Mark! Die Musikanten wurden übrigens immer vom<br />

Wirt freigehalten. Sie hatten auch kleine Einnahmen durch die<br />

„Tanzbändel*, die alle Gäste auf dem Tanzboden für 50 Pfennig<br />

kaufen und anstecken mussten.<br />

Manches Hochzeitspaar zog es vor, „kei‘ recht Ho:sdig* zu<br />

feiern. In solchen Fällen begab man sich, nur von den allernächsten<br />

Bekannten oder Verwandten begleitet, oft ins Kloster<br />

Birnau oder nach Einsiedeln, um sich dort in aller Stille trauen<br />

zu lassen.<br />

71


Gleichgültig, ob man ein kleines oder ein großes Hochzeitsfest<br />

beging, es wurde fast immer „vorg‘spanne“. Dieser Brauch ist<br />

leider nach der Jahrtausendwende eingeschlafen. Heiratete ein<br />

Einheimischer eine Auswärtige oder umgekehrt, so versperrten<br />

die ledigen Burschen (wenn eine Frau heiratet) oder Mädchen<br />

(wenn ein Mann heiratet) am Hochzeitsmorgen mit einem<br />

gebundenen Kranz die Straße, um die „Entführung* aus dem<br />

Heimatort zu verhindern. Man ließ das junge Paar erst dann<br />

passieren, wenn es einen angemessenen Betrag bezahlt hatte.<br />

Als Dankeschön wurde der Hauseingang zur neuen Wohnung<br />

oder bei Wegzug derjenige zur elterlichen Wohnung festlich<br />

mit einem Tannenreisig-Kranz und Papier-Blumen geziert.<br />

Heirateten zwei Einheimische, wurde die Haustür ohne Bedingung,<br />

rein aus Sympathie geschmückt. Interessanterweise<br />

hat sich auch der Wortlaut der Rede der Vorspanner über 100<br />

Jahre kaum verändert, während der beidseitig mit Schinken<br />

und Speckseiten behangene Hochzeitswagen des vorletzten<br />

Jahrhunderts schon lange dem geschmückten Hochzeitsauto<br />

gewichen war.<br />

Bräuche bei Krankheit und Tod<br />

1857 beschreibt Pfarrer Franz von Buchenbach, wie er von<br />

Pfarrangehörigen zu Schwerkranken abgeholt wurde, um sie<br />

mit den heiligen Sakramenten zu versehen. Dies geschah immer<br />

„im schwarzen Überrock mit umhängender Stola zu Pferd, das<br />

die Parochiane (Pfarrangehörigen) selbst bringen“. Jedermann<br />

wusste, was dieser Zug, dem ein Mann mit Laterne und Glocke<br />

vorausging, zu bedeuten hatte. Später wurden die Pfarrer in<br />

der „Chaise“ (Pferdekutsche) abgeholt oder gingen auch zu<br />

Fuß. Wenn so „de Herr ins Dal kumme isch“, riefen die Bäuerinnen<br />

alle Anwesenden zusammen und nahmen kniend vor<br />

dem Haus Platz, um vom Pfarrer den Segen zu erhalten. Noch<br />

in den 60er-Jahren konnte man vereinzelt beobachten, wie der<br />

auf dem Fahrrad vorbeifahrende Pfarrer am Straßenrand oder<br />

auf dem nahen Feld niederkniende Gläubige segnete. Mit dem<br />

Einzug des Autos verschwand diese Gepflogenheit endgültig. In<br />

der Zufahrt zum Haus, in dem ein Kranker mit den hl. Sterbesakramenten<br />

versehen werden sollte, bildeten die Hausangehörigen<br />

kniend ein Spalier für den das Allerheiligste tragenden<br />

Priester. Die Kinder wurden „hinter’s Hu:s oder hinter d’Schi:re<br />

(Scheune) g’schickt“ um nicht zu stören. In jedem Haushalt<br />

war eine Versehgarnitur vorhanden: Kreuz, Kerzen und Weihwasserschale<br />

wurden auf einem Versehtisch bereitgestellt. Der<br />

Sterbende wurde mit Gebeten begleitet, bis er starb. Der Sarg<br />

wurde mit einer brennenden Kräuterpalme ausgeräuchert bevor<br />

man den Verstorbenen im Sonntagsgewand darin aufbahrte.<br />

Während der Totenwache wurde der Rosenkranz gebetet und<br />

Verwandte, Nachbarn und Freunde kamen vorbei, um Abschied<br />

zu nehmen. Die Angehörigen bedankten sich im Namen des<br />

Toten und luden zu einem Vesper ein. Meist, spätestens nach<br />

drei Tagen, fand die Beerdigung statt, weil vor allem im Sommer<br />

die notwendige Kühlung fehlte. Mit dem Bau der Friedhofskapelle<br />

in Buchenbach in den 70-er Jahren verschwanden<br />

diese Hausbesuche fast vollständig, denn die Verstorbenen<br />

wurden dort aufgebahrt und mittlerweile bieten auch die Bestatter<br />

schöne Räumlichkeiten zum Abschied nehmen. Während<br />

es früher ausnahmslos nur Erdbestattungen gab, erleben<br />

wir einen Trend zu Urnenbeisetzungen in Erdgräbern, Stelen,<br />

anonym und sehr beliebt sind Friedwälder, wie z.B. am Stollenbach<br />

bei Oberried.<br />

72


Der Brauch vom Scheibenschlagen<br />

Nicht aus christlicher Überlieferung, sondern aus heidnischen<br />

Wurzeln ist das Scheibenschlagen um die Zeit der Tagundnachtgleiche,<br />

am Sonntag nach Fastnacht, hervorgegangen.<br />

Es wurde später quasi christianisiert, denn es wird bis heute<br />

vor dem Entzünden des großen Scheibenhaufens (Reisighaufen)<br />

von den „Schi:bebuäbe“ das Glaubensbekenntnis und<br />

der „Engel des Herrn“ gebetet. Dann läutet im Tal die Glocke<br />

der Peterhof-Kapelle, während der Scheibenhaufen „un d’Hex“<br />

(Strohpuppe) mit Fackeln entzündet werden. Mit dem Spruch<br />

vom „Schi:bevadder“: „Schi:b, Schi:b i:ber d‘Rhi:, wem soll diä<br />

Schi:be si? Diä Schi:be soll d‘heilige Dreifaltigkeit si:“ beginnt<br />

dann das eigentliche Scheibenschlagen, bei dem für alle Bürger<br />

des Ibentals glühende Holzscheiben ins Tal geschlagen werden.<br />

Neben guten Wünschen für die Familien werden die geschlagenen<br />

Scheiben auch von lustigen Begebenheiten begleitet. So<br />

mancher wird dabei aufs Korn genommen, was früher manchmal<br />

zu Ärgernis führte, heute steht man drüber. Anschließend<br />

ziehen die Scheibenbuben bis tief in die Nacht singend von<br />

Haus zu Haus, tragen den „Schi:bespruch“ vor und bitten um<br />

eine Spende (Geld oder Naturalien). Was sie am Samstag nicht<br />

schaffen, wird am Sonntag nachgeholt.<br />

73


1. und 2. Weltkrieg bis heute<br />

1915 wurde die gesamte landwirtschaftliche Produktion unter<br />

staatliche Kontrolle gestellt und 1916 steuerte das neue Kriegsernährungsamt<br />

die Versorgung mit Lebensmitteln. Es wurde alles<br />

zugeteilt, reglementiert und Bezugsscheine eingeführt. Die<br />

Höfe mussten mehr abliefern, als ihnen zugeteilt wurde. 1918<br />

wurde Fleisch so knapp, dass im Hirschen und bei den Privatleuten<br />

„fleischlose Wochen“ eingelegt wurden. Für Fleischkarten<br />

wurde als Ersatz Mehl und Grieß ausgegeben. Angesichts<br />

dieser ständigen Lebensmittelknappheit wurde der Markt mit<br />

minderwertigen Ersatzstoffen überschwemmt. Für die Finanzierung<br />

des Krieges wurden Haushaltsmittel aufgewendet und<br />

Privathaushalte wurden zur Abgabe von Metallgegenständen<br />

verpflichtet. 1915 begann die Einziehung aller Fünfundzwanzig-<br />

Pfennig-Münzen, 2 Wochen später Koch- und Backgeschirr aus<br />

Kupfer, Messing und Nickel, aber auch Stanniolpapier, Blechspielzeug,<br />

Milchkannen, Brenngeschirr und Glocken. Zur Unterstützung<br />

in der Landwirtschaft wurden Unteribental 15, später<br />

20 Kriegsgefangene (meist Russen) zugeteilt. Für sie wurde im<br />

abgebrannten Speichergebäude vom Leistmacherhof ein Lager<br />

eingerichtet, welches von 4 Zivilisten der Gemeinde bewacht<br />

wurde. Sie erhielten 30 Pfennig je Arbeitstag, in der Erntezeit<br />

tgl. 20 Pfennig Zulage in Form von Scheckmarken, einzulösen<br />

in bestimmten Geschäften.<br />

Die Heeresleitung wollte verhindern, dass die Gefangenen<br />

mittels Bargeld einen Fluchtversuch unternehmen könnten. Die<br />

Vorschriften sahen für die Gefangenen 3 warme Mahlzeiten<br />

tgl. vor, überwiegend aus Kartoffeln, 3 x in der Woche Fleisch,<br />

1 x Fisch, außerdem viel Gemüse und Hülsenfrüchte. Sie durften<br />

keine Zivilkleidung tragen, das Rauchen in Scheunen und<br />

Ställen, sowie das Betreten von Wirtschaften war verboten. Sie<br />

hatten grundsätzlich Alkoholverbot, doch betraf dies nicht den<br />

Hausmost der Bauern. Eine Bekanntmachung des Bürgermeisters<br />

lautete wie folgt: „Es wird darauf aufmerksam gemacht,<br />

dass jeder, nicht durch die Arbeit bedingte, Verkehr, besonders<br />

an Sonn- und Feiertagen, d.h. wenn nicht gearbeitet wird, von<br />

Seiten der Bevölkerung mit den z.Zt. hier beschäftigten Kriegsgefangenen<br />

strengstens verboten ist. Ebenfalls ist ein herandrängen<br />

an die Gefangenen, namentlich der Kinder, sowie ein<br />

beschenken derselben durch Zigarren u.a. andere Gegenstände<br />

unzulässig. Ferner ist verboten das verabreichen von alkoholischen<br />

Getränken. Denjenigen Landwirten, die gegen diese<br />

Vorschriften zuwiderhandeln, werden die ihnen zugewiesenen<br />

Gefangenen sofort entzogen.“<br />

Die Behörden beanstandeten immer wieder eine zu geringe<br />

Distanz gegenüber den Ausländern, wie z.B. Fluchthelfer,<br />

Töchter von Arbeitgebern unterhielten „Liebeleien“, Gefangene<br />

übernachteten auf den Höfen. Landkarten durften nicht<br />

in deren Hände gelangen und brauchbare Männerkleidung<br />

durfte nicht für Vogelscheuchen verwendet werden. Nach dem<br />

Waffenstillstand blieben die Russen noch ca. 2 Jahre, bis wieder<br />

deutsche Arbeitskräfte verfügbar waren und bekamen den gleichen<br />

Lohn wie freie Arbeiter.<br />

Nach Kriegsende begann die Inflation zu galoppieren. Im Dezember<br />

1922 bestritt eine 5-köpfige Familie ihren mtl. Lebensunterhalt<br />

mit 62.287 Mark, im Oktober 1923 musste sie bereits<br />

312 Mrd. und im Folgemonat unvorstellbare 50 Billionen Mark<br />

aufwenden. 1 Kilo Kartoffeln kostete am 10. Juli 1923 4.600<br />

Mark, am 22. September 1,04 Mio. und am 25. Oktober 1923<br />

schließlich 390 Mio. Papiermark. Die Inflation fraß zwar alle<br />

Schulden auf und ließ die Gläubiger leer ausgehen, aber auch<br />

die Ersparnisse lösten sich buchstäblich in Nichts auf. Die großen<br />

Verlierer waren die Arbeiter, bürgerliche Schicht und Rentner.<br />

Ein durchaus ansehnliches Vorkriegsvermögen von 50.000<br />

Mark war Ende 1923 gerade noch 0,0005 Goldpfennig wert.<br />

Da die Notenpresse der Regierung nicht mehr hinterherkam,<br />

druckte die Gemeinde eigenes Notgeld. Erst nach der Abwertung<br />

der Papiermark 1:1 Billion ging es 1924 mit der Währung<br />

wieder aufwärts.<br />

1921 schloss die Gemeinde Unteribental mit Karl Andris v.<br />

Mathislehof einen Vertrag zur Errichtung eines Kleinkraftwerks.<br />

Dies erwies sich als völlig unzureichend, vor allem während der<br />

„Drusch“ (Dreschen). Mit ständigen Stromausfällen mussten die<br />

74


Bewohner noch jahrzehntelang leben. Unteribental wurde erst<br />

nach dem 2. Weltkrieg an die Fernversorgung mit Elektrizität<br />

angeschlossen.<br />

Bei den Reichstagswahlen 1933 feierte die NSDAP auch in<br />

Unteribental einen deutlichen Sieg. Deshalb wurde auch hier<br />

die Rassenpolitik unterstützt, wie am Beispiel von Leo M.<br />

beschrieben. Im 1. Weltkrieg durch einen Kopfschuss schwer<br />

verletzt, durfte er zunächst als Kriegsversehrter auf dem elterlichen<br />

Hof leben und musste 1924 in die Heil- und Pflegeanstalt<br />

Emmendingen aufgenommen werden. Von dort kam er mit<br />

zahlreichen anderen Patienten nach Grafeneck, wo er am<br />

10. Juni 1940 starb. Die Eltern erhielten seine Asche mit der<br />

Mitteilung, er habe an einer ansteckenden Krankheit gelitten<br />

und seine Leiche deshalb verbrannt werden müssen. In Wirklichkeit<br />

wurde er mit größter Wahrscheinlichkeit im Rahmen der<br />

Aktion T4 ermordet.<br />

Langsam wurde klar, dass die Regierung Kriegsvorbereitungen<br />

traf, denn Faserstoffe, Fett, Schweinefleisch, Eier und Landbutter<br />

war ständig Mangelware. Um die Bevölkerung ruhig<br />

zu stellen, wurde gelegentlich tiefgefrorenes Schweinefleisch<br />

importiert. Der Schwarzmarkt florierte, billige Ersatzprodukte<br />

kamen auf den Markt und man fühlte sich an Kriegszeiten<br />

erinnert. Durch Propaganda und Luftschutzübungen wurde<br />

das Volk auf Luftangriffe vorbereitet. 1936 wurden in Kirchzarten<br />

Luftschutzschulen eingerichtet, die der Bevölkerung im<br />

Dreisamtal das richtige Verhalten bei Bombenangriffen beibrachten.<br />

Die Signale wurden immer unverkennbarer auf Krieg<br />

gestellt. Der Feldberg hatte sich in eine Festung verwandelt,<br />

überall lagen Wehrmachtseinheiten, große Gebiete waren für<br />

Zivilisten gesperrt. Am Westwall an der französischen Grenze<br />

wurde die militärische Befestigung ausgebaut und lief im März<br />

1939 auf Hochtouren. Die 33-jährigen wurden zu einer 8 bis 15<br />

wöchigen Ausbildung eingezogen. Die Jahrgänge 1906 – 1919<br />

wurden erfasst. Im Juli fanden Truppenbewegungen statt und<br />

am 25./26. August wurden die Gemeinden entlang der Grenze<br />

zu Frankreich evakuiert. Ab Ende August wurden Lebensmittel<br />

rationiert und die Bauern mussten alles außer den Selbstverbrauch<br />

an das Ernährungsamt abliefern. Verboten war auch<br />

Schlachten ohne Genehmigung oder der Aufkauf von Eiern<br />

ohne Berechtigungsschein, wie ein Mann und eine Frau aus<br />

Unteribental erfahren mussten: Er wurde im Oktober 1941 zu<br />

einer Geldstrafe von 5 Mark verurteilt, sie kam im Februar<br />

1945 sogar vor das Sondergericht Freiburg, das sie zu einem<br />

Monat Gefängnis verurteilte.<br />

Die Einberufungsaktion verlangte der hiesigen Landwirtschaft<br />

einiges ab, denn nahezu jeder Hof war davon betroffen. Diese<br />

fehlenden Arbeitskräfte versuchte man durch Zwangsarbeiter<br />

aus dem Polenfeldzug zu kompensieren. Im Archivalienverzeichnis<br />

von Unteribental wird auf eine Akte mit Namensverzeichnissen<br />

von Ausländern hingewiesen, aber sie ist trotz intensiver<br />

Suche nicht auffindbar. Fest steht, dass für die Arbeiter strenge<br />

Regeln galten: von 21 bis 6 Uhr bestand Ausgehverbot, sie<br />

durften keine öffentlichen Verkehrsmittel und keine Fahrräder<br />

benutzen. Sie durften sich nicht versammeln, Kirchen, Theater,<br />

Kinos und andere kulturelle Veranstaltungen nicht besuchen.<br />

Die Wohnung des Arbeitgebers war tabu und schlafen sollten<br />

sie in Stall und Scheune. Der Bauer hatte das Recht auf körperliche<br />

Züchtigung und Regelverstöße musste er der Gestapo<br />

anzeigen. Dies galt auch für die inzwischen eingetroffenen<br />

russischen Zwangsarbeiter. Sexuelle Beziehungen zu deutschen<br />

Frauen war für Polen und Russen ein Tatbestand, auf dem die<br />

Todesstrafe stand. Ein Verhältnis mit Franzosen oder Italiener<br />

wurde milder bestraft, mit einem Holländer sogar geduldet.<br />

Auch hier galt die Hierarchie des Rassismus. Ledige Frauen<br />

kamen in der Regel mit Gefängnisstrafen bis zu zehn Monaten<br />

davon. Verheiratete mussten ein bis zwei Jahre ins Zuchthaus.<br />

Strafverschärfend fiel ins Gewicht, wenn eine Frau Kinder hatte,<br />

ihr Mann an der Front stand, oder sie aus der Beziehung mit<br />

dem Ausländer ein Kind erwartete.<br />

75


Nach der Bombardierung Freiburgs am 27. November 1944<br />

kamen viele Flüchtlinge ins Dreisamtal. Der Freiburger<br />

Verleger Theophil Herder-Dorneich hat in seinem Haus 35<br />

Personen aufgenommen, darunter sämtliche Mitarbeiter seiner<br />

Buchhandlung. Am 22. April 1945 wurde die Außenstelle des<br />

Armeeverpflegungslagers in Wagensteig ausgeräumt und die<br />

Lebensmittel an die Bevölkerung verteilt. Am 23. April 1945<br />

rollten französische Panzer durch die Ortsteile, der Krieg war<br />

vorbei und die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, keinen<br />

Widerstand zu leisten. Die Franzosen verhängten ab 12. Mai<br />

1945 eine scharfe Ausgangssperre zwischen 20.30 und 6 Uhr.<br />

Der Ort durfte nicht verlassen werden und das Fahrradfahren<br />

war verboten. Sämtliche Waffen, Rundfunk- und Lichtbildgeräte<br />

mussten abgeliefert werden. Geplünderte Gegenstände<br />

mussten der Militärregierung zurückgebracht werden. Alle<br />

Wehrmachtsangehörigen hatten sich bei der Besatzungsverwaltung<br />

zu melden, damit die „Säuberung“ beginnen konnte.<br />

Im Ibental wurden die 17 betroffenen ehemaligen NSDAP-<br />

Mitglieder zu Bewährungsstrafen, 15% Gehaltskürzungen (Bedienstete<br />

der Gemeinde) und Geldbußen verurteilt. Die meisten<br />

wurden als „Mitläufer“ ohne besondere Sühnemaßnahmen<br />

schuldig gesprochen.<br />

Abgaben an die Franzosen<br />

Während der französischen Besatzung wurde die bäuerliche<br />

Bevölkerung im Dreisamtal zu Lebensmittel- und Holzabgaben<br />

herangezogen. Sie musste die hungernde deutsche Bevölkerung,<br />

als auch die französischen Truppen und die Angehörigen<br />

der Militärregierung versorgen. Außerdem mussten sie zu<br />

den umfangreichen Lebensmittelexporten nach Frankreich<br />

beitragen. Zu Beginn der Besatzung war nicht an Versorgen<br />

zu denken, weil die Franzosen Lebensmittel, Tiere, Kleidung,<br />

Radios, Uhren, Fahrräder und sogar Autos mitnahmen. Im<br />

Laufe der Zeit wurden für die entnommenen Güter Requisitionsscheine<br />

ausgestellt, damit konnten die Geschädigten<br />

Anträge auf Wiedergutmachung stellen. Es gab Ablieferungskontingente,<br />

Anbauvorschriften und Zwangsmaßnahmen.<br />

76


Gleichzeitig mangelte es an männlichen Arbeitskräften, Saatgut,<br />

Düngemittel, Maschinen und Zugtieren. Verschärft wurde<br />

die Situation durch die hungernde Stadtbevölkerung, die aufs<br />

Land strömte und durch Tauschhandel versuchte, an Lebensmittel<br />

zu kommen. Es blühte der Schwarzhandel und Hamstern.<br />

Wer aber keine Geld- oder Tauschwaren hatte, war auf<br />

Felddiebstähle angewiesen, die wiederum durch eine Feldhut<br />

hart bestraft wurden. Außerdem wurde Wohnraum für die<br />

Besatzung beschlagnahmt, wie z.B. das Haus Lindenberg als<br />

Ferienheim für französische Kinder. Allmählich fanden in den<br />

Ortsteilen auch wieder traditionelle Feste statt, Vereine gründeten<br />

sich wieder neu. Am 30. Mai 1948 vergnügten sich die<br />

Ibentäler beim Tanz im Hirschen. Am 10. Januar 1950 fand im<br />

Hirschen ein Kriegsheimkehrerfest statt.<br />

1946 fanden die ersten Kreistagswahlen statt, bei der die<br />

Badische Christlich-Soziale Volkspartei (BCSV) spätere CDU in<br />

Unteribental bei einer Wahlbeteiligung von 68% auf 76,5% der<br />

Stimmen kam. Bei der Landtagswahl am 18. Mai 1947 lag die<br />

Wahlbeteiligung über 70% und die BCSV bekam 80,4% der<br />

Stimmen. Schließlich beendete die erste freie Bundestagswahl<br />

am 14. August 1949 die Besatzungszeit. Die Wahlbeteiligung<br />

erreichte einen neuen Rekord von 86% mit einem Stimmenanteil<br />

der CDU von 86,5%.<br />

Hilfe des damaligen Landrats Schill durchzusetzen. Aus heutiger<br />

Sicht war es eine mutige und richtige Entscheidung, denn die<br />

Halle und der Kindergarten werden von der Gesamtgemeinde<br />

Buchenbach täglich genutzt. Die Kosten für das Gemeindezentrum<br />

mit 1,4 Mio. Mark wurden fast ohne fremde Hilfe<br />

verwirklicht, lediglich für den Kindergarten gab es den landesüblichen<br />

Zuschuss. Dies war für die damalige kleine Gemeinde<br />

eine große finanzielle Herausforderung. Am 13.01.1973 fand<br />

die feierliche Einweihung mit Schlüsselübergabe statt. Die Halle<br />

wird seither von zahlreichen Vereinen aus der Gesamtgemeinde<br />

genutzt. Sie dient unter anderem unserem Verein und dem<br />

Kindergarten als Turnhalle, dem Akkordeon-Club Höllental als<br />

Probelokal, sowie der VHS für ihre Kurse. Über viele Jahrzehnte<br />

wurden regelmäßig an Weihnachten Theaterveranstaltungen<br />

aufgeführt. Die Ibentäler Theatergruppe war weithin bekannt<br />

und spielte sehr erfolgreich abwechselnd für den <strong>RSV</strong> und<br />

die FFW Unteribental. Traditionell wurde jedes Jahr der Ring<br />

der Körperbehinderten zu einer Aufführung eingeladen und<br />

kostenlos mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Diese Veranstaltung<br />

war immer etwas Besonderes, denn die Theatergruppe und<br />

der ausrichtende Verein wurden stets mit sehr viel Dankbarkeit<br />

belohnt.<br />

Am 8. Dezember 1951 musste über folgende Frage abgestimmt<br />

werden: „Wiederherstellung des Landes Baden“ oder „Gründung<br />

eines Südweststaates“. Unteribental sprach sich mit 84%<br />

für Baden aus.<br />

Die jahrhundertealte, rein landwirtschaftliche Struktur wandelte<br />

sich ab 1965 durch eine gezielt angestrebte Aufwärtsentwicklung<br />

im Wohnbereich, durch Ansiedlung von Gewerbebetrieben<br />

und Förderung des Fremdenverkehrs. Mit dem Ankauf<br />

des 32 ha großen land- und forstwirtschaftlichen Kleinbauernhofs<br />

der Familie Dold in der Mitte des Tales konnten Teile<br />

der Grundstücke als Baugrundstücke ausgewiesen werden.<br />

Daneben entstand ein Gemeindezentrum mit Rathaus, Schule,<br />

Kindergarten, Mehrzweckhalle und 5 Wohnungen, sodass ein<br />

Mittelpunkt in der Gemeinde geschaffen wurde, der sogenannte<br />

Hofacker. Trotz behördlicher Widerstände ist es dem<br />

damaligen Bürgermeister Eckmann gelungen, dieses Projekt mit<br />

Ibentalhalle<br />

77


Die bauliche Entwicklung im Hofacker ermöglichte Straßenbaumaßnahmen,<br />

sowie den Bau einer Wasser- und Abwasserversorgungsanlage,<br />

wie z.B. Quellfassung und Hochbehälter im<br />

Weberdobel.<br />

Neben dem Baugebiet am Kleinbauernhof entstand um 1970<br />

auf dem ebenfalls gemeindeeigenen Grundstück “Wickenhof“<br />

ein weiteres Baugebiet für Wohnhäuser und Gewerbebetriebe,<br />

wie z.B. für die Firma Siko und Team Grün Furtner. Es wurde<br />

ständig erweitert und ab 1990 kam angrenzend das Baugebiet<br />

Haurihof dazu.<br />

Bereits in den 60-er Jahren hat die Gemeinde für die Vereine<br />

eine Festbaracke errichtet und 1973 mit einem „Sportzentrum“<br />

(Rasensportplatz mit Dusch-, Geräte- und Schiedsrichterräumen)<br />

ergänzt. Es wurde ohne staatliche Zuschüsse mit einem<br />

Aufwand von 200 000 Mark finanziert. Zusätzlich haben Förster<br />

und Vereine einen wunderschönen Waldspielplatz mit Sandkasten,<br />

Wippe, Kletterbaum und Seilbahn angelegt. Von 2004-<br />

2005 wurde die Festbaracke umgebaut und saniert. Unter der<br />

Leitung von Markus Molz und F.J. Willmann, unterstützt von<br />

vielen freiwilligen Helfern unseres Vereins, der FFW Unteribental,<br />

der Zainemacherzunft Buchenbach und der Wandergruppe<br />

Himmelreich-Höllental, erfuhr das Gebäude eine erhebliche<br />

optische Aufwertung. 5000 ehrenamtliche Arbeitsstunden wurden<br />

investiert, um aus einer Baracke ein sehenswertes Festgebäude<br />

zu gestalten. Zum Dank lud die Gemeinde zu einem<br />

Helferfest am Gummenwald ein.<br />

Solche Gemeinschaftsprojekte und das Engagement der freiwilligen<br />

Helfer tragen dazu bei, die Gemeinde und ihre Einrichtungen<br />

aufzuwerten und ein Gefühl von Zusammengehörigkeit<br />

und Stolz zu fördern.<br />

Sogar der SC-Trainer Christian Streich hat sich in unseren Sportplatz<br />

verliebt: „Im Ibetal, schöne Platz, hinte so ä Raseplätzle,<br />

isch aber kei Originalgröße, isch traumhaft, s’geht d’Hang<br />

hoch, kannsch hinsitze, kannsch kicke unte, s’gibt nix Schöners,<br />

häsch nuch Ussicht. Ich fahr do ab un zue mit dem Fahrrad<br />

vorbei wenn ich nach St. Peter fahr“.<br />

Vom Milchhäusle Unteribental …<br />

Im Jahre 1965 wurde eine Milchgenossenschaft in Unteribental<br />

gegründet die darauf abzielte, eine Milchsammelstelle für die<br />

Bauern des Ibentals zu errichten. Der Bau der Sammelstelle<br />

fand von 1967 bis 1969 auf dem Gelände des Dreherhofs statt<br />

und schuf eine zentrale Anlaufstelle für die Milchablieferung.<br />

Die Sammelstelle war nicht nur als Treffpunkt beliebt, sondern<br />

bot auch eine Einkaufsmöglichkeit für Milchprodukte. Sie wurde<br />

im Jahr 1977 leider wieder geschlossen, und die Genossenschaft<br />

in Folge ein Jahr später aufgelöst. Ab diesem Zeitpunkt<br />

waren die Landwirte gezwungen, eigene Kühlkammern zur<br />

Lagerung der Milch einzurichten. Die Abholung erfolgte entweder<br />

direkt vom Hof durch einen Milchwagen oder durch die<br />

Bereitstellung eines Milchtanks an der Straße.<br />

Von 1919 bis zur Errichtung der Sammelstelle 1969, also 50<br />

Jahre lang, war es üblich, dass Leo Dold (d’Kleibure-Leo) mit<br />

seinem motorisierten Pritschenwagen die Milch der Landwirte<br />

einsammelte und zu einer Sammelstelle nach Kirchzarten, später<br />

zum Milchhof nach Freiburg brachte. Jeder Hof hatte entlang<br />

des Weges ein Milchbänkle, auf dem die gefüllten Milchkannen<br />

abgestellt wurden. Leo Dold füllte diese Milch in seine<br />

40-Liter-Kannen um und hievte sie auf seine Pritsche. Nebenbei<br />

nahm er gelegentlich auch Landwirte mit ihren kleinen<br />

Schweinchen mit, die er auf dem „Saumärkt“ ablud. Auf dem<br />

Rückweg von Freiburg kehrten Leo Dold und die Landwirte oft<br />

beim Metzger in Ebnet ein. Dort nutzten sie den Erlös aus dem<br />

Schweineverkauf, um sich eine leckere Fleischwurst zu gönnen.<br />

Das war vermutlich eine willkommene Belohnung für ihre harte<br />

Arbeit. Außerdem besaß damals lange Zeit keiner der Ibentäler<br />

ein Auto und so waren Leo’s tägliche Fahrten und seine Besorgungen<br />

enorm wichtig.<br />

Diese Entwicklung zeigt, wie sich die Strukturen und Prozesse<br />

in der Milchwirtschaft über die Jahre verändert haben und wie<br />

die Landwirte neue Wege finden mussten, um ihre Milchproduktion<br />

effizient zu organisieren und zu vermarkten.<br />

78


… zum Feuerwehr-Gerätehaus Unteribental<br />

Nachdem die Gemeinde das Gebäude der Milchsammelstelle<br />

mit dem Grundstück erworben hatte, wurde es von der FFW<br />

Unteribental, die 1947 gegründet wurde, in unzähligen Arbeitsstunden<br />

mit einem Minimum an finanziellen Mitteln zum<br />

neuen Feuerwehrgerätehaus umgebaut. Im Jahr 1983 konnte<br />

die Feuerwehr von ihrem alten Gerätehaus beim Jägerhof, das<br />

1960 erbaut worden war, in das neue Gebäude umziehen. Im<br />

Rahmen des Umbaus wurde die Garage für das Feuerwehrfahrzeug<br />

vergrößert, um den Anforderungen des modernen Fuhrparks<br />

gerecht zu werden. Zudem wurde eine Küche eingebaut,<br />

um den Feuerwehrleuten die Möglichkeit zu bieten, sich vor<br />

Ort zu verpflegen. Ein Mannschaftsraum wurde ebenfalls geschaffen,<br />

um die Kameradschaftspflege innerhalb der Feuerwehr<br />

zu unterstützen.<br />

Der Umbau des ehemaligen Milchsammelstellengebäudes in<br />

ein Feuerwehrgerätehaus war eine bedeutende Entwicklung<br />

für die FFW Unteribental und ermöglichte es der Feuerwehr,<br />

ihre Ausrüstung angemessen unterzubringen und effektiver auf<br />

Notfälle in der Gemeinde zu reagieren.<br />

Die Bevölkerungsentwicklung zeigt deutlich, dass sich das abgelegene<br />

Ibental den Erfordernissen des Zeitwandels angepasst<br />

hatte. Für das Jahr 1836 wird die Einwohnerzahl mit 338 angegeben.<br />

Nachdem sie 1939 auf 282 gesunken war und 1962 nur<br />

292 betrug, ist sie bis zum Jahre 1973 durch die rege Neubautätigkeit<br />

auf 495 Personen angestiegen und heute sind es 675.<br />

Das Wappen<br />

von Unteribental:<br />

In Blau ein pfahlweise<br />

gestellter silberner<br />

(weißer) Schlüssel<br />

Die Bürgermeister von Unteribental<br />

1848 – 1901 Johann Gremmelsbacher,<br />

Joseph Kienzler,<br />

Johann Gremmelsbacher,<br />

Landolin Schwarz,<br />

Severin Künzler<br />

1901 – 1919 Wilhelm Willmann<br />

1919 – 1924 Josef Heizler (Jägerhof)<br />

1924 – 1933 Dominikus Saier (Melcherhof)<br />

1933 – 1939 Karl Friedrich Saier<br />

(v. Saiergut bzw. Maxenhof,<br />

„Ins Maxe“, Tochter Elise verh. Schlegel)<br />

1939 – 1945 Friedrich Heizler (Jägerhof)<br />

1945 – 1946 Karl Friedrich Saier<br />

1946 – 1957 Karl Saier (Haurihof)<br />

1957 – 1965 Friedrich Heizler<br />

1965 – 1974 Josef Eckmann (Wickenhof)<br />

Im Zuge der Gemeindereform musste zum 1. Januar 1975<br />

die Selbstständigkeit der politischen Gemeinde aufgegeben<br />

werden. Bürgermeister Eckmann sperrte sich bis zuletzt gegen<br />

diese Reform und willigte erst auf Druck der Landesregierung<br />

ein. In Form eines Eingliederungsvertrages mit der Gemeinde<br />

Buchenbach, mit welcher schon bisher enge Beziehungen zur<br />

gemeinsamen Kirchengemeinde bestanden, wurde durch eine<br />

Ortschaftsverfassung erreicht, dass die Interessen des Ibentals<br />

künftig durch einen Ortschaftsrat mit Ortsvorsteher in<br />

der Gesamtgemeinde vertreten werden. Letzter Bürgermeister<br />

und erster Ortsvorsteher von Unteribental war Josef Eckmann.<br />

Nachfolger waren Walter Danzeisen, Dr. Wolfgang Freiherr<br />

Marschall von Bieberstein und Christoph Frank bis heute.<br />

Trotz der sprunghaften Entwicklung hinsichtlich der Bevölkerungsstruktur<br />

konnte doch weitgehendst der landwirtschaftliche<br />

Charakter des Tals erhalten werden, sodass das Ibental<br />

auch heute noch zu den schönsten Tälern des Dreisamtals<br />

gehört.<br />

79


Der letzte Ortsdiener von Unteribental<br />

Als Josef Molz am 8. Mai 1948 aus der Kriegsgefangenschaft<br />

zurückkam, wurde er Ortsdiener und Feldhüter. Seine Tätigkeiten<br />

umfassten Arbeiten in Wald und Feld, die Mithilfe beim<br />

Öffnen des Krebsgrabens und das jährliche Spalten von 30 Ster<br />

Holz für das Schulhaus, das der ehemalige Gemeinderechner<br />

Johann Ketterer vorher zersägen musste. Als Feldhüter hatte<br />

er sogar Polizeigewalt, aber während seiner Amtszeit blieb ihm<br />

eine Arretierung erspart. 1983 wurde er in seinen wohlverdienten<br />

Ruhestand verabschiedet. Da er der Sohn von Waldhüter<br />

Pius Molz war, wurde er auch „s’Waldhiäter’s Sepp“ genannt.<br />

„Seppe-Lädele“ und das erste Telefon<br />

1928 verkaufte Josef Helmle (Leistmacherhof) dem Straßenwart<br />

Engelbert Ketterer aus St. Peter einen Bauplatz an der Talstraße.<br />

Nach der Fertigstellung ca. 1934 richtete seine Frau Josefa<br />

Ketterer, genannt „Seppe“, dort einen kleinen Laden ein. Bei<br />

ihr gab es „Luxusartikel“ wie z.B. Zucker, Salz, Pfeffer, Mehl,<br />

Öl, Essig, Grieß, Nudeln, Erbswurst, Linde-Kaffee genannt<br />

Zigori-Kaffee oder Muckefuck (Zichorienkaffee ist ein kaffeeähnliches<br />

Getränk, das aus den Wurzeln der Gemeinen Wegwarte<br />

(Zichorie) hergestellt wird), Pfannenputzer, Stumpe<br />

(Zigarren) Marke: Weißer Rabe, Bier (Löwenbräu), Gutzele<br />

(Bonbons), Kernseife, Waschmittel, Schuhfett, Schuhbändel,<br />

Zwick für Geißle (geflochtene Schnur für Holzstab um die Kühe<br />

zu treiben). Zum größten Luxus im Laden gehörte das Telefon,<br />

denn es war das Einzigste im Untertal. Auf dem Jägerhof im<br />

Obertal war ein zweites installiert, ebenso waren beide Anwesen<br />

mit einer Sirene ausgestattet. Somit konnte man vom<br />

Untertal ins Obertal relativ schnell einen Brand melden und<br />

sofort mit beiden Sirenen die Feuerwehr alarmieren. Dem Straßenwart<br />

und Jägerhof oblag die ehrenvolle Aufgabe der Verbreitung<br />

wichtiger Nachrichten im Dorf, bis in den 60-er Jahren<br />

nach und nach das Telefon in jedem Haus Einzug nahm. Da<br />

„Stroßewarts“ keine Nachfolger hatten, verkauften sie das Haus<br />

1960 an Theodor Mäder, ebenfalls Straßenwart, welcher mit<br />

seiner Familie bis dahin auf dem Leistmacherhof lebte. D’Seppe<br />

führte ihr Lädele bis zu ihrer Erkrankung, bis dann Berta Mäder<br />

1966/67 übernahm und Josefa bis zu ihrem Tod am 1. Juni<br />

1968 pflegte. Danach wurde auch das Lädele aufgelöst. Schon<br />

zu „Seppe’s“ Zeiten gab es vor dem Haus an der Straße eine<br />

lange Holzbank. Sie war ein beliebter Treffpunkt am Sonntagmorgen<br />

zum Frühschoppen oder unter der Woche nach Feierabend.<br />

So hatten die Untertäler ihren eigenen „Stammtisch“<br />

zum Diskutieren und Neuigkeiten austauschen. Diese Tradition<br />

pflegte Berta Mäder noch lange weiter, bis 1995 das Ibental<br />

eine neue Straße bekam. Die letzte Bank war eine Spende von<br />

Eugen Molz vom Schwärzlehof.<br />

Fleischbeschauer<br />

Die Gemeinde Unteribental leistete sich ab 1959 einen eigenen<br />

Fleischbeschauer. Richard Ketterer absolvierte einen Lehrgang<br />

und wurde danach zu allen Schweine-Hausschlachtungen gerufen,<br />

um die Trichinenschau vorzunehmen. Er war für Buchenbach,<br />

Wagensteig, Falkensteig, Burg und Unteribental zuständig<br />

und kam z.B. im Jahre 1964 auf eine stattliche Zahl von 426<br />

Untersuchungen und dies hauptsächlich in den Wintermonaten.<br />

Die Gebühr betrug damals 2 D-Mark je Fleischbeschau. Sie<br />

dauerte mindestens ½ Stunde, die Anfahrt nicht mitgerechnet.<br />

Bei den damaligen Schneeverhältnissen konnte das mitunter<br />

eine lange und anstrengende Angelegenheit werden. Einmal<br />

musste er im tiefen Schnee zur Hinterwaldkopfhütte laufen,<br />

was zur Folge hatte, dass er dafür einen ganzen Samstag<br />

opfern musste. Im Laufe der Jahre dehnte sich das Aufgabengebiet<br />

auf Stegen mit seinen Ortsteilen und die Spirzen in<br />

Buchenbach aus, was durch die Unterstützung von Eugen Furtwängler<br />

und bei rückläufigen Hausschlachtungen einigermaßen<br />

zu bewältigen war. Nach 40 Jahren übergab er diese Aufgabe<br />

komplett an seinen Kollegen, der diese Tätigkeit noch ein paar<br />

Jahre, bis zur Einstellung der Hausschlachtungen, ausübte.<br />

80


Plan einer Autobahn über den Schwarzwald<br />

In den 60-er Jahren wurde eine Autobahn über den Schwarzwald<br />

geplant. Es gab verschiedene Trassenvorschläge, die alle<br />

Ortsteile (außer Falkensteig) betroffen hätten. Es entstand eine<br />

Bürgerinitiative, die das Ehepaar Heinemann (Neubürger aus<br />

Unteribental) später in eine „Aktionsgemeinschaft für demokratische<br />

Verkehrsplanung“ umwandelte. Mit sehr viel Engagement<br />

formierten sie einen Widerstand gegen den Bau der<br />

Schwarzwaldautobahn, dass sich dieser Bewegung immer mehr<br />

Gegner anschlossen. Zusammen mit Bürgermeister Eckmann<br />

und vielen betroffenen Landwirten aus der Region reisten sie<br />

sogar bis zum Staatssekretär des Verkehrsministeriums nach<br />

Bonn. Sie erreichten auch mehrere Begehungen namhafter<br />

Politiker vor Ort, u.a. vom damaligen Bundesminister Gerhard<br />

Eppler. Er äußerte sich nach einer Schwarzwaldwanderung<br />

im August 1973 wie folgt: „Jede Autobahntrasse von Freiburg<br />

nach Donaueschingen sei eine kleinere oder größere Barbarei.“<br />

Die Planung der Strecke von Ebnet bis Jostalende umfasste<br />

60 Hofgüter, die ruiniert gewesen wären. Der Beharrlichkeit der<br />

Eheleute Heinemann und vieler Mitstreiter ist es zu verdanken,<br />

dass der Bau der Schwarzwaldautobahn A86 erfolgreich verhindert<br />

wurde. Im Oktober 1979 verkündete Ministerpräsident<br />

Späth das „Aus“!<br />

81


Verbindung mit dem Lindenberg<br />

Die Bauern von Unteribental sind mit dem auf ihrer Gemarkung<br />

gelegenen Lindenberg seit Jahrhunderten eng verbunden. Wie<br />

eine alte „Urkundschrift“ berichtet, errichtete der Bauer Pantaleon<br />

Mayer, nachdem in seinem Stall eine Viehseuche erloschen<br />

war, in Erfüllung eines Gelübdes auf dem Gallihof einen<br />

Bildstock. Nach einer Muttergotteserscheinung beim heutigen<br />

„Frauenbrunnen“ ließ er auf der höchsten Erhebung des<br />

Gallihofes, auf dem Lindenberg, eine hölzerne Kapelle bauen.<br />

Sie wurde später nach der wunderbaren Heilung des Ibentäler<br />

Altbauern Hans Zähringer „mit Freuden“ wesentlich erweitert.<br />

Aus diesen legendären Anfängen entwickelte sich um 1500 die<br />

bekannte Wallfahrt auf dem Lindenberg.<br />

Im Bauernkrieg wurde die Kapelle geschändet und die Pilger<br />

„übel verschmäht und verspottet“. Nachdem 1584 ein neuer<br />

Hochaltar aufgestellt worden war, wurde die Wallfahrtskapelle<br />

1601 durch den Weihbischof von Konstanz feierlich eingeweiht.<br />

Den Gottesdienst besorgten die Benediktinermönche aus St.<br />

Peter. Da die alte Kapelle „den Pilgerstrom nicht mehr fassen“<br />

konnte, wurde 1761/62 ein Neubau ausgeführt. Noch heute ist<br />

im Kapelleneingang das Wappen des Abtes Steyrer zu sehen,<br />

der sich um den Neubau und die Ausgestaltung große Verdienste<br />

erwarb. Neben der Kapelle stand damals ein kleines<br />

Häusle für den Sigrist (Messdiener) und eine Wirtschaft samt<br />

Scheuer und Stallung.<br />

Dem schmucken Wallfahrtskirchlein war keine lange Lebensdauer<br />

beschieden. Der österreichische Kaiser Josef II., der Wallfahrten<br />

für religiösen Aberglauben hielt, verfügte 1786 den<br />

Abbruch der Kapelle. Mit den Baumaterialien sollte die Eschbacher<br />

Pfarrkirche gebaut werden. Nach dem letzten feierlichen<br />

Gottesdienst vor dem Abbruch 1787 gab es ein „überlautes<br />

Geschrey und Lärmen von den Weybern“. Aber das Zutrauen<br />

des Volkes an den Lindenberg blieb ungebrochen, es wurde<br />

behauptet, der Ort wäre ein Gnadenort. „In Menge fahrten sie<br />

dahin und verrichteten ihr Gebet bei den Ruinen“. Die Bauern<br />

von Unteribental begannen 1800 mit dem Wiederaufbau und<br />

führten ihn gegen den Widerstand kirchlicher und weltlicher<br />

Behörden weiter. 1805 stellte man in der halbausgebauten<br />

Kapelle einen Altar auf. Der Freiburger Stadtpfarrer Dr. Häberlin<br />

schrieb nach Konstanz: „Die neue Wallfahrtskirche sollte<br />

man eher anzünden als einweihen. Es gibt bekannter Dinge im<br />

Lande Breisgau kein im Christentum unwissenderes und darum<br />

liederlicheres Volk als gerade im Kirchzartener Tal“. Daraufhin<br />

erging an alle Priester das kanonische Interdikt (Verbot), in<br />

der Kapelle Gottesdienst, eine Predigt oder Andacht zu halten.<br />

Um die halbfertige Kapelle zu retten, verpflichteten sich die<br />

19 Bauern zu ihrem Ausbau und ihrer Unterhaltung. Nach Genehmigung<br />

durch den Erzbischof konnten 1849 erstmals nach<br />

63 Jahren wieder Gottesdienste auf dem Lindenberg gehalten<br />

werden. Ein schweres Unwetter gab den Anlass, dass die Bewohner<br />

von Unteribental und Eschbach am Pfingstmittwoch<br />

1850 eine gemeinsame Flurprozession auf den Lindenberg<br />

machten. In Erfüllung eines Gelübdes wird diese gemeinsame<br />

Prozession (beginnend im jeweiligen Tal, Treffpunkt auf der<br />

Höh) noch heute jeden Mittwoch nach Pfingsten (seit über 170<br />

Jahren) mit einem Abschlussgottesdienst auf dem Lindenberg<br />

durchgeführt. In seiner Zeit als Bürgermeister und Ortvorsteher<br />

hat Josef Eckmann den Kindern als Belohnung für’s Mitlaufen<br />

und Beten oben auf dem Lindenberg, einen mit Schinken belegten<br />

Spitzwecken und Bluna spendiert. Das zog damals noch<br />

als Motivation zum Mitlaufen.<br />

Die Bauern vom Ibental traten 1860 die Kapelle dem Stiftungsvorstand<br />

als Eigentum ab. Inzwischen hatten sich nach 1854<br />

über 40 Mädchen, die zumeist aus der Umgebung stammten,<br />

auf dem Lindenberg angesiedelt. Sie trugen gleiche Kleidung<br />

und bildeten einen religiösen Verein nach der dritten Ordensregel<br />

des hl. Franziskus. Sie „führten ein raues, lediglich der<br />

Arbeit und der Andacht gewidmetes Leben“. Gründerin war<br />

Veronika Benitz aus Breitnau, die seit 1858 den benachbarten<br />

Renzenhof in Eschbach besaß.<br />

82


Wallfahrtskirche Maria Lindenberg<br />

Nach einer Parteirevolte der damals allmächtigen Nationalliberalen<br />

in Offenburg schritt Staatsminister Jolly zu einem<br />

Gewaltakt, der im badischen Kulturkampf große Wellen schlug.<br />

Mit Hilfe von einem Dutzend Gendarmen wurden am Aschermittwoch<br />

1869 41 Schwestern vom Lindenberg vertrieben,<br />

weil ihr Zusammenleben gesetzwidrig sei. Selbst als 8 Schwestern<br />

durch Kaufvertrag grundbuchmäßige Eigentümerinnen am<br />

Lindenberg geworden waren, wurden sie von acht Polizisten<br />

„im Namen des Gesetzes“ verjagt. Die vertriebenen Schwestern<br />

mussten ins Ausland gehen, in die Schweiz, nach Hohenzollern<br />

und ins Elsass.<br />

Erbe der 1878 verstorbenen Veronika Benitz auf dem Lindenberg<br />

wurde durch Testament der Freiburger Rechtsanwalt und<br />

Reichstagsabgeordnete Dr. Ludwig Marbe, der 1881 die Kapelle<br />

renovieren ließ und 1906 die drei Güterkomplexe an die<br />

Gemeinde Unteribental für 80 000 Mark verkaufte. Mit dem<br />

Erlös wurde eine Lokalkaplanei (Wohn- und Diensthaus eines<br />

Kaplans) gegründet. Nachdem seit 1915 Exerzitien abgehalten<br />

wurden, veräußerte die Gemeinde 1923 ihre Liegenschaften<br />

auf dem Lindenberg samt dem Renzenhof an das Erzbischöffliche<br />

Missionsinstitut, das 1927 ein Kur- und Exerzitienhaus<br />

bauen ließ. Die Besinnungstage wurden im 2. Weltkrieg unterbrochen<br />

durch die Einquartierung von Volksdeutschen aus dem<br />

Osten und Müttern mit Kleinkindern.<br />

Nach Kriegswende wurden die Exerzitien wieder aufgenommen<br />

und ab 1948 kamen die Brautleutewochen hinzu und im<br />

Jahre 1955 heirateten 118 Paare auf dem Lindenberg. Während<br />

eines Umbaus 1977 wurde das Kur- und Exerzitienhaus<br />

durch einen Schwelbrand zerstört. Bereits 1975 entstand eine<br />

Pilgergaststätte und 1980 wurde das neue Exerzitienhaus und<br />

ein Personalhaus fertiggestellt. Von 1983 bis 1984 wurde vom<br />

Frauenbrunnen bis zum Wallfahrtsplatz ein Kreuzweg errichtet.<br />

Jedes Steinkreuz wurde gespendet, die Spender sind auf<br />

der Rückseite der Steine eingraviert. 1995 kam am südl. Hang<br />

der Pilgersaal St. Josef (150 Pers.) hinzu. 1997 wurden 500<br />

Jahre Wallfahrtsstätte „Maria Lindenberg“ gefeiert. Seit 1908<br />

leben Franziskanerinnen aus dem Mutterhaus in Gengenbach<br />

auf dem Lindenberg. 1955 eröffnete das Männerwerk der<br />

Erzdiözese Freiburg die Ewige Anbetung. Ursprung war der<br />

erste Besuch nach dem 2. Weltkrieg von Kanzler Adenauer in<br />

Moskau. 30 Männer pilgerten nach Sachseln/Flüeli zum Schweizer<br />

Friedensheiligen Nikolaus von Flüe, um dort Tag und Nacht<br />

für den Frieden zu beten. Von da an versprachen sie, dies jedes<br />

Jahr auf dem Lindenberg zu tun. Seitdem wird inzwischen das<br />

ganze Jahr (außer Dezember) rund um die Uhr gebetet, Wechsel<br />

immer samstags. Jede Gruppe, die aus 20 bis 28 Männern<br />

besteht, hat einen Obmann, der die Männer in dreier- oder<br />

vierer-Gruppen einteilt. Tagsüber dauert eine Schicht eine<br />

Stunde, nachts zwei Stunden. Alljährlich beteiligen sich etwa<br />

1000 Männer aus allen Teilen des Erzbistums. 1982 wurden die<br />

Fatima-Tage eingeführt. An jedem 13. der Monate Mai bis<br />

Oktober finden abends Gottesdienste mit einer Lichterprozession<br />

statt, welche sehr feierlich und sehr gut besucht sind.<br />

83


84


Über dem Altar und Kreuz hängt im Turm die Glocke, gegossen<br />

von der Firma Schillinger in Heidelberg.<br />

Die Vaterunser-Kapelle<br />

Am Eingang des Tales oberhalb des Wagensteigbachs, steht die<br />

am 25. März 1968 eingeweihte Vaterunser-Kapelle.<br />

Ihre Grundstruktur ist das Vaterunser. Sie versucht auf eigenartige,<br />

ja einzigartige Weise, die Vielfalt und die Einheit dieses<br />

Gebets darzustellen: „Die Einheit durch die Geschlossenheit der<br />

Form, die Vielfalt durch die darin versammelten Symbole der<br />

Schöpfung, des Weltalls und des menschlichen Schicksals“.<br />

Der Kapellengrundriss bildet ein gleichseitiges Sechseck. Über<br />

den Umfassungswänden steigt das Dach bei gleicher Traufhöhe<br />

zum Mittelpunkt an, über dem der Turmhelm mit einer<br />

Glockenstube errichtet ist. Altarzentrum und die sechs Nischen<br />

sind nach dem Willen des Bauherrn architektonischer Ausdruck<br />

für die Darstellung symbolischer Zeichen der sieben Bitten des<br />

Vaterunsers und der Schöpfung.<br />

Der Altarstein stammt aus der Zeit des alten Kirchenstaates.<br />

In einen weißen Stein, in der Mitte des Altars eingelassen, ist<br />

Asche von Märtyrern aus römischen Gräbern der christlichen<br />

Frühzeit versenkt. Über dem Altar schwebt das Kreuz, ein altes<br />

Wegkreuz aus dem Glottertal. Um das Kreuz, das die Mitte bildet,<br />

ordnen sich die Nischen, die von der Welt der Schöpfung<br />

und ihrer Geschichte erzählen. In den Nischen sind die sieben<br />

Bitten des Vaterunsers auf den Beton aufgemalt und wirken als<br />

dekoratives Band innerhalb des Raumes.<br />

Im Leben der Pfarrei Buchenbach erfüllt die Vaterunser-Kapelle<br />

eine wichtige Aufgabe für das Ibental. Sie ist eine Stiftung<br />

des Ehrenbürgers Dr. Theophil Herder-Dorneich und seiner<br />

Ehefrau Elisabeth Herder-Dorneich, die eingebracht wurde in<br />

die Stiftung ORATIO DOMINICA.<br />

Die Sonnenuhr bei der Kapelle trägt, in den Runen eingemeißelt,<br />

die Tierkreiszeichen, die Zeichen der vier Evangelisten sind<br />

figürlich behandelt. Auf dem Sockel der Uhr steht der Spruch:<br />

DU MENSCH, SPRACHE GOTTES<br />

GLEICHE DER SONNE<br />

RUH‘ IN DER MITTE DEINER BEWEGUNG<br />

Zusammengetragen von Klaus Weber<br />

Schrifttum + Quellen<br />

AMADEUS Johannes (Hrsg), Ein Zeichen, die Vaterunser-Kapelle, 1976<br />

FLEIG Edgar, Studien zur Geschichte des Klosters St. Peter, 1908<br />

FREIBURG IM BREISGAU, Stadt und Landkreis, Band II (Die Gemeinden), 1974<br />

GOTHEN E., Die Hofverfassung auf dem Schwarzwald,<br />

dargestellt an der Geschichte des Gebietes von St. Peter in ZGO 40, 1886<br />

HOG Joseph, Die Schwesternschaft von der ewigen Anbetung<br />

auf dem Lindenberg 1854 – 1869, FDA 1977<br />

HOG Joseph, Wallfahrt Maria Lindenberg (Kirchenführer) 1980<br />

KIRCHZARTEN, Geografie, Geschichte, Gegenwart, 1966<br />

KÜNZLER Leo, Geschichte der Höfe in Unteribental, Handschrift<br />

MAYER Fridolin, Maria Lindenberg, 1950<br />

MAYER Julius, Geschichte der Benediktinerabtei St. Peter, 1893<br />

SCHOFER Josef, Das Unrecht am Lindenberg, 1928<br />

STÖRK Wilhelm, Die Gottesmutter vom Lindenberg,<br />

ein Geschichts- und Gebetbuch, 1892<br />

WALTER Maximilian, Geschichte der Gemeinde Stegen, 1920 Handschrift<br />

WEECH Friedrich, Der Rotulus Sanpetrinus, in FDA Bd. XV 1882<br />

Akten und Beraine des Badischen Generallandesarchives in Karlsruhe<br />

85


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Die Schule in Unteribental<br />

(von ihren Anfängen bis 1981)<br />

Das Schulwesen um 1770<br />

Vor 1770 gab es keine allgemeine Schulpflicht und keine öffentlichen<br />

Schulen. Die Menschen damals konnten, abgesehen<br />

von wenigen Ausnahmen, weder Lesen noch Schreiben. Schulen<br />

gab es nur in Klöstern und Städten. Das gesamte Bildungswesen<br />

im Mittelalter und in den folgenden Jahrhunderten<br />

lag in den Händen der Kirche. Verstärkt durch die Reformation<br />

richteten auch die Städte Schulen ein. Das Land blieb aber<br />

so gut wie ausgeschlossen von den Bildungsmöglichkeiten.<br />

Um 1770 gab es in unserer Gegend nur je eine Schule in Freiburg<br />

und in St. Peter. Abt Speyrer ließ 1754 in St. Peter ein<br />

zweigeschossiges Schulhaus erbauen. Dem Kloster St. Peter war<br />

die Bildung und Erziehung der Kinder und Jugendlichen immer<br />

ein besonderes Anliegen.<br />

In Kirchzarten und anderen Gemeinden des Dreisamtals entstanden<br />

bis im Jahre 1800 Schulen, die mit unseren heutigen<br />

Einrichtungen jedoch nicht zu vergleichen waren. Schulmeister<br />

oder Schullehrer war damals ein Handwerker oder Bauer, der<br />

auf irgendeine Weise Lesen und Schreiben gelernt hatte und<br />

nun anbot, Kinder zu unterrichten. Er handelte mit den Eltern<br />

ein Schulgeld aus. Die Tätigkeit als Lehrer übte er neben seinem<br />

eigentlichen Beruf aus, denn allein vom Unterricht konnte<br />

er nicht leben. Zunächst betreute er die Kinder im Einzelunterricht.<br />

Erst später wurde Klassenunterricht erteilt.<br />

Dieser Schullehrer hatte keine besondere Vorbildung. Jeder,<br />

der sich berufen und im Stande fühlte, konnte Lehrer sein.<br />

Die Schule war ein Privatunternehmen, der Unterricht fand in<br />

der Wohnung des Lehrers statt. Da es keine Schulpflicht gab,<br />

konnte jeder seine Kinder in die Schule schicken oder auch<br />

nicht. Der finanzielle Beitrag der Eltern, das Schulgeld, war die<br />

einzige Vergütung für den Lehrer.<br />

In der Regel wurde nur im Winterhalbjahr unterrichtet. Diese<br />

Winterschule dauerte von Allerheiligen bis Fastnacht oder<br />

Ostern. In der übrigen Zeit wurden die Kinder zur Arbeit gebraucht.<br />

Das änderte sich 1774, als das Schulwesen im vorderösterreichischen<br />

Breisgau durch Dekrete der Kaiserin Maria<br />

Theresia entscheidend reformiert wurde. In Freiburg wurde die<br />

Normalschule eingerichtet, die jeder besucht haben musste,<br />

wenn er als Lehrer eingestellt werden wollte.<br />

Der Ortsgeistliche hatte die Aufsicht über die Schulen seiner<br />

Pfarrei.<br />

Joseph Heizler vom Jägerhof, der erste Lehrer im Ibental<br />

Bis 1786 geben die Akten keine Auskunft über die Tätigkeit<br />

eines Lehrers im Ibental. Die kaiserlichen Reformen der 1770er<br />

Jahre waren sicherlich ein entscheidender Impuls, dass Unteribental<br />

einen Lehrer bekam. Es ist ebenso anzunehmen, dass<br />

die Entstehung von Schulen in den Nachbargemeinden, wie<br />

z.B. Buchenbach und Eschbach, zur Errichtung einer Schule in<br />

Unteribental beigetragen hat.<br />

Im Jahre 1786 wird zum ersten Mal ein Lehrer in Unteribental<br />

urkundlich erwähnt. Joseph Heizler, so sein Name, wurde 1764<br />

auf dem Jägerhof geboren und war der älteste Bruder des<br />

späteren Hofbauern Andreas Heizler. Er wurde als 22-jähriger<br />

der erste Lehrer in Unteribental. Man darf annehmen, dass er<br />

seine Schulbildung in der Normalschule in Freiburg erhalten<br />

hatte. Mit ihm beginnt die eigentliche Schulchronik Unteribentals.<br />

Der Unterricht fand im sogenannten „Schuhmacherhäusle“<br />

statt. Dieses Häusle war ursprünglich wohl ein Leibgeding. Aus<br />

dem Hofplan geht hervor, dass dieses kleine Gebäude an der<br />

Stelle des heutigen Jägerhofs stand und zu dieser Zeit wohl<br />

Eigentum des Lehrers Heizler war. Joseph Heizler heiratete<br />

1796 Katharina Gohr von Höfen, nach deren Tod 1803, Maria<br />

Pfister, Tochter des Rainwebers Pfister. Sie hatten zusammen<br />

vier Kinder.<br />

88


Der Bau des ersten Schulhauses 1806<br />

Der Platz für das neue Schulhaus wurde mit Bedacht ausgewählt.<br />

Etwa in der Mitte zwischen Ober- und Untertal wurde<br />

das Schulhaus auf einem Grundstück errichtet, das vom<br />

Birkjörglehof erworben wurde. Das Haus war einstöckig, rechts<br />

neben dem Eingang befand sich die Lehrerwohnung, links der<br />

Schulraum. Neben dem Schulgebäude, zum Hang hin, wurde<br />

ein Ökonomiegebäude für den Lehrer gebaut, in dem auch der<br />

Schulabort (Toilette) war. Die Kosten waren in folgender Weise<br />

aufgeteilt: das Großpriorat von Heitersheim übernahm als<br />

Patron und Zehntherr die Löhne für die Handwerker, die Grundherrschaft<br />

v. Kageneck musste die Baumaterialien stellen und<br />

die Gemeinde die Spann- und Frondienste leisten.<br />

Durch den Bau des Schulhauses wurden die schulischen Verhältnisse<br />

im Ibental wesentlich verbessert. Joseph Heizler zog<br />

mit seiner Familie aus dem Schuhmacherhäusle aus und bezog<br />

die neue Lehrerwohnung.<br />

Das Schulwesen um 1810<br />

Nach der Bildung des badischen Staates 1803 übernahm der<br />

Staat die Oberaufsicht über das gesamte Schulwesen. Die<br />

kirchlichen und städtischen Schulen wurden dem Staat unterstellt,<br />

die Besetzung von Schulstellen durch Gemeinden war<br />

nicht mehr möglich. In einem Gesetz über die gemeinen<br />

und wissenschaftlichen Schulen wurde die Schulpflicht erneut<br />

festgelegt. Die Knaben vom 7. bis 14. und die Mädchen vom<br />

7. bis 13. Lebensjahr wurden zum Besuch der gemeinen oder<br />

Trivialschule verpflichtet.<br />

„Die Trivialschulen sollten den Stadtbürger und den Landmann<br />

in Kenntnis all desjenigen setzen, was ihm für den Lebensberuf<br />

als Christ und Staatsbürger zu wissen notwendig ist“.<br />

Für die Schulentlassenen gab es die Fortbildungsschule, die<br />

drei Jahre dauerte und am Sonntag gehalten wurde. Daher<br />

wurde sie auch Sonntagsschule genannt. Die Christenlehre<br />

war ebenfalls Pflicht. Wer fehlte, musste ein Bußgeld bezahlen.<br />

In der Pfarrei Buchenbach war die Christenlehre im Winter<br />

im Anschluss an den Vormittagsgottesdienst, im Sommer von<br />

13 bis 14 Uhr, da, wie Pfarrer Franz schreibt, „im Sommer der<br />

größte Teil der Christenlehrjugend zum Hüten gebraucht wird“.<br />

Er versicherte auch, dass zum Besuch der Christenlehre und<br />

der Sonntagsschule die Jugend beiderlei Geschlechts, auch<br />

fremde Lehrlinge und Dienstboten ohne Ausnahme, bis nach<br />

zurückgelegtem 18. Lebensjahr angehalten wurden.<br />

Unterrichtsgegenstände<br />

Das Ziel des Schulunterrichtes war es, im Wesentlichen in<br />

den Volksschulen den Kindern Lesen, Rechnen und Schreiben<br />

beizubringen. Während im 18. Jahrhundert der Religionsunterricht<br />

im Vordergrund stand, wurde er jetzt ein Unterrichtsfach<br />

neben den drei anderen.<br />

Der Pfarrer erteilte den Religionsunterricht in den Schulen.<br />

Da die Pfarrei Buchenbach eine heimische Pfarrschule und drei<br />

Filialschulen umfasste, musste der Pfarrer jede Woche einmal<br />

zu Fuß nach Ibental, Wagensteig und Falkensteig, um an den<br />

dortigen Filialschulen Religionsunterricht zu geben.<br />

Ein besonderes Fach für die Mädchen war über den Winter die<br />

„Industrieschule“. Hier sollten die 11 bis 14-jährigen Mädchen<br />

Nähen, Stricken und Flechten lernen.<br />

1838 wurde in einem Vertrag zwischen der Gemeinde Unteribental<br />

und dem Schullehrer Lienert vereinbart, dass die<br />

Gemeinde der „Industrie-Lehrerin“, vermutlich die Frau des<br />

Lehrers Lienert, für die Abhaltung dieser Schule und Erteilung<br />

des dabei gesetzlich vorgeschriebenen Unterrichts mit Einschluss<br />

des Flechtens von Allerheiligen bis Ostern, also jeweils<br />

für den Winterkurs, 20 fl. bzw. Gulden zu bezahlen hatte.<br />

Die „notorisch armen Kinder, die die Schreibmaterialien aus<br />

dem Schulfond beziehen“, sollten den Stoff unentgeltlich vom<br />

Schullehrer bekommen. Dafür jedoch blieben die gefertigten<br />

Arbeiten Eigentum des Schullehrers. „Nur was die Kinder<br />

selbst zur Arbeit von zu Haus mitbringen, nehmen sie wieder<br />

als eigentümlich zurück“.<br />

89


Die Stellung des Lehrers um 1820<br />

Der Lehrer erhielt ein jährliches Gehalt von 118 fl. bzw. Gulden,<br />

welches von der Gemeinde quartalsweise ausbezahlt wurde.<br />

Dieser Betrag war für damalige Verhältnisse sehr gering, womit<br />

das Wort vom armen Dorfschulmeister seine Berechtigung<br />

hatte. Ob Joseph Heizler bei der geringen Besoldung als Lehrer<br />

noch einen anderen Beruf, vielleicht den des Schuhmachers,<br />

ausgeübt hat, lässt sich nicht nachweisen. Es ist jedoch anzunehmen,<br />

dass er im Sommerhalbjahr auf andere Weise gearbeitet<br />

hat. Damals waren die Lehrer auch darauf angewiesen,<br />

andere Nebenverdienste zu haben. In der Regel war der Lehrer<br />

Organist, oft auch Meßner und Lektor.<br />

In Buchenbach z.B. war der Meßnerdienst mit dem Schuldienst<br />

verbunden. Da das Ibental keine eigene Kirche hatte, waren<br />

alle diese Nebentätigkeiten für den hiesigen Lehrer nicht möglich.<br />

Eine Nebeneinnahme hatte Joseph Heizler durch sein Amt<br />

als Gerichtsschreiber, heute Ratsschreiber. In einer Aufstellung<br />

zur Volkszählung 1815, die wohl von seiner Hand geschrieben<br />

wurde, wird er als Lehrer und Gemeindeschreiber erwähnt.<br />

Ebenso bekleidete er das Amt des Akzisors bis zu seinem Tode.<br />

Der Akzisor hatte bestimmte Steuern einzutreiben.<br />

Wie schon erwähnt, hatte der Lehrer auch ein Anrecht auf eine<br />

Wohnung und ein Ökonomiegebäude, für die er keine Miete<br />

bezahlen musste.<br />

Vom Schulholz<br />

Schon die ältesten Urkunden belegen, dass die Gemeinde mit<br />

dem Holz für den Schulofen auch dem Lehrer das Holz für dessen<br />

Wohnung unentgeltlich anlieferte. Mit der Lieferung dieses<br />

Lehrerholzes war für den Lehrer die Verpflichtung verbunden,<br />

die tägliche Feuerung des Schulofens zu übernehmen.<br />

1829 wurde vom Badischen Direktorium des Dreisam-Kreises<br />

festgelegt:<br />

„Das Holzquantum für den Schuldienst zu Unteribental sowohl<br />

für die Heizung der Schulstube als zum eigenen Gebrauche für<br />

den Lehrer wird auf jährlich 5 Klafter (15 Ster), und zwar auf<br />

3 Klafter buchenes und 2 Klafter tannenes hiermit festgesetzt,<br />

welche auf Kosten der Gemeinde aufgemacht und in der Fron<br />

vor das Schulhaus zu führen sind. Das Holz für die Schulstube<br />

ist auf Kosten der Gemeinde sägen und spalten zu lassen, das<br />

Sägen und Spalten der weiteren 2 Klafter aber hat der Lehrer<br />

selbst als Bedürfnis für sich auf seine Kosten zu besorgen“.<br />

Gelegentlich gab es wegen der Holzlieferung Anstände. 1836<br />

beklagte sich Lehrer Lienert, dass das Holz „nicht in gehörigem<br />

Maß, nass und grün geliefert war“.<br />

Diese Regelung des Schulholzes hat die Zeiten überdauert. Sie<br />

galt noch bis 1974, als die bis dahin selbständige Ibentäler<br />

Grundschule aufgelöst wurde.<br />

Schulinspektion<br />

Verantwortlich für die Schulen einer Gemeinde war in der<br />

ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Pfarrer. Er war der Vorgesetzte<br />

des Lehrers und hatte die Schulaufsicht. Er schrieb<br />

Zeugnisse über Leistungen und sittliches Verhalten des Lehrers,<br />

er leitete dessen Bitten und Beschwerden weiter. Da Unteribental<br />

eine Filialschule war, war der Pfarrer von Buchenbach Schulinspektor.<br />

Ihm unterstanden auch die Schulen in Buchenbach,<br />

Wagensteig und Falkensteig.<br />

Beim Schulhaus-Erweiterungsbau von 1833 bis 1836 gab es für<br />

Pfarrer Franz von Buchenbach viele Anlässe, als Schulinspektor<br />

von Unteribental die Behörden in Freiburg zu bitten, zu mahnen,<br />

zu drängen. Eine Fülle von Eingaben im Gemeindearchiv<br />

von Unteribental beweist, wie ernst Pfarrer Franz seine Aufgabe<br />

nahm und mit welcher Tatkraft er sich für Lehrer Lienert und<br />

die Schule im Ibental einsetzte.<br />

Schulversäumnisse<br />

Nach der Errichtung öffentlicher Schulen und der Einführung<br />

der Schulpflicht war der Schulbesuch ein ständiges Problem<br />

für Lehrer und Behörden. Gerade im ländlichen Bereich wurden<br />

die Kinder zur Arbeit gebraucht, besonders der Weidebetrieb<br />

vom späten Frühjahr bis in den Herbst war ihnen anvertraut.<br />

Für die Eltern war die Arbeitskraft der Kinder oft wichtiger als<br />

das Lernen in der Schule.<br />

90


Um 1800 besuchten nur etwa 60% aller Schulpflichtigen den<br />

Unterricht. Jeden Tag fehlten einige Kinder. Um diesem Übel<br />

abzuhelfen, wurden Geldstrafen ausgesprochen. Lehrer und<br />

Pfarrer mussten Listen über die fehlenden Schüler führen.<br />

Das Bürgermeisteramt hatte dann die Schulstrafen für einmaliges,<br />

unentschuldigtes und unbegründetes Fehlen 3 – 6 kr bzw.<br />

Kreuzer einzuziehen.<br />

Pfarrer Franz berichtete im Jahre 1837:<br />

„Die Christenlehr-Versäumnisse wurden auf gleichem Wege und<br />

gleiche Weise wie die Schulversäumnisse nach dem Schulgesetz<br />

betätigt und ohne Nachsicht bestraft, da man die Erfahrung<br />

hinlänglich gemacht, dass alle liebreichen Ermahnungen sich<br />

meist als furchtlos erwiesen. Von 1834 bis 1837 wurden in<br />

der gesamten Pfarrei Christenlehr- und Schulstrafen von 74 fl<br />

bzw. Gulden und 32 kr bzw. Kreuzer beigetrieben und in den<br />

Stiftungsfond der betr. Gemeinde einnehmlich verrechnet. Das<br />

war ein beachtlicher Betrag!“<br />

Johann Lienert wurde Nachfolger von Joseph Heizler<br />

Am 24. Februar 1828 starb Joseph Heizler, der erste Lehrer vom<br />

Ibental. Schon während seiner Krankheit wurde der Unterricht<br />

abwechselnd von den beiden Söhnen des Lehrers Eckmann aus<br />

Buchenbach notdürftig gehalten. Im August 1828 wurde dann<br />

Johann Lienert ins Ibental versetzt. Er war 25 Jahre alt.<br />

Im Sommer 1829 beantragte Lienert die endgültige Anstellung<br />

als Lehrer und die staatliche Genehmigung zur Heirat.<br />

Damals durfte ein Lehrer nur heiraten, wenn die Behörde geprüft<br />

hatte, ob die materiellen und charakterlichen Voraussetzungen<br />

zur Gründung eines Hausstandes und einer Familie gegeben<br />

waren. Pfarrer Weltin von Buchenbach, seines Zeichens<br />

Schulinspektor, schrieb ein Zeugnis über den jungen Lehrer.<br />

Er durfte heiraten.<br />

Das Schulhaus wurde 1833 erweitert<br />

Das 1806 erbaute Schulhaus war reparaturbedürftig geworden.<br />

Die Reparaturarbeiten in Höhe von 189 fl 30 kr, wurden<br />

vom Großherzoglichen Direktorium genehmigt und bis 1828<br />

abgeschlossen. Um die Bezahlung dieser Summe entstand nun<br />

ein Rechtsstreit, der sich bis ins Jahr 1832 hinzog. Die für den<br />

Bau des ersten Schulhauses bestandenen Baupflichtigkeiten<br />

waren nicht mehr bekannt. Die Auseinandersetzungen um die<br />

Baupflicht und damit um die Übernahme der Bau- und Reparaturkosten<br />

ging bis vor das Provincialgericht in Karlsruhe, das<br />

1832 entschied:<br />

„Die Baupflicht ist geteilt:<br />

a. Die Grundherrschaft (v. Kageneck) hat alle Baumaterialien<br />

anzuschaffen.<br />

b. Die Zehntherrschaft (der Badische Staat als Rechtsnachfolger<br />

des Heitersheimer Priorats) hat die Taglöhner und Handwerker<br />

zu bezahlen.<br />

c. Die Schulgemeinde hat alle Hand- und Spannfronen zu<br />

leisten und Grund und Boden anzuschaffen.“<br />

Damit war eine wichtige Klärung erfolgt. Jetzt konnte die Gemeinde<br />

auch beginnen, das zu klein gewordene Schulhaus zu<br />

erweitern:<br />

Das Schulhaus sollte zweistöckig werden, die Lehrerwohnung<br />

sollte in den zweiten Stock kommen.<br />

Im Mai 1832 wurden die Bauarbeiten versteigert. Der Baubeginn<br />

verzögerte sich, sodass das Landamt Freyburg am<br />

31. August 1833 zum „ungesäumten Beginn der Reparation“<br />

auffordern musste. Schule und Lehrersfamilie mussten während<br />

der Bauarbeiten, die sich lange hinzogen, ausquartiert werden.<br />

Beide fanden beim Hirschenwirt Mathias Pfister Unterkunft.<br />

Man darf wohl annehmen, dass während dieser Zeit der Unterricht<br />

in der Wirtsstube abgehalten wurde.<br />

91


Frondienste für die Schule<br />

Der Bau des Schulhauses bedeutete für die Bürger der Gemeinde<br />

eine zusätzliche Arbeitsbelastung. Sie mussten die im<br />

Gerichtsurteil geforderten Hand- und Spannfronen leisten. In<br />

den Gemeindeakten von Unteribental sind genaue Listen über<br />

die Fronarbeiten der einzelnen Bürger vorhanden. Die Angaben<br />

betreffen „Mann, Pferd und Wagen“. Das Baumaterial musste<br />

z.T. von weit hergebracht werden. Es wurden Fuhren aufgezeichnet<br />

nach Heimbach, Rechtenbach, Waldau u.a. In diesem<br />

Schulhaus steckte so nicht nur der finanzielle Beitrag der Bürger<br />

durch Umlagen, sondern auch ein beträchtliches Maß an Arbeit<br />

und persönlichen Opfern.<br />

Das Ökonomiegebäude der Schule<br />

Sowohl der Pfarrer als auch der Lehrer waren in der damaligen<br />

Zeit nicht in der Lage, allein von ihrem Gehalt zu leben. Der<br />

damalige Pfarrer von Buchenbach hatte ein Ökonomiegebäude<br />

mit Stallungen, Scheune, Holzschopf usw., ebenso auch<br />

der Lehrer Lienert in Unteribental. Dieses Ökonomiegebäude<br />

neben der Schule wurde während der Bauarbeiten abgerissen.<br />

Nach der Fertigstellung des Schulhauses begann ein langer<br />

Streit um das Ökonomiegebäude. Man wurde sich nicht einig,<br />

an welchem Platz das neue Gebäude errichtet werden sollte,<br />

welche Größe es haben sollte und wer die Kosten trägt. Nach<br />

drei Jahren war immer noch nichts geschehen, sodass Pfarrer<br />

Franz nach Freiburg schreiben musste: „Da nun das Schulhaus<br />

ohne alle Ökonomiegebäude ist, und nicht einmal einen<br />

Schweinestall darbietet, so fand sich der dermalige Lehrer Lienert<br />

genötigt, seine Gaiße, die er wegen seiner starken Familie<br />

und vielen Kindern auf keinen Fall entbehren kann, in eine der<br />

unteren Kammern des Schulhauses zu stellen… Dies macht den<br />

Besitz eines Ökonomiegebäudes zum wahren Bedürfnis. Denn<br />

wer einmal kürzere oder längere Zeit gelebt hat, der wird es<br />

wohl wissen, mit welch großen Kosten der Ankauf von Milch,<br />

als eines so wichtigen Bedürfnisses für eine zahlreiche Familie<br />

mit vielen Kindern verbunden ist, und dass man dieselbe auf<br />

dem Land, wo namentlich in Heu- und Erntezeit mit allen guten<br />

Worten und Geld in der Hand, nicht erhalten kann. Oder wie<br />

will man dem Lehrer zumuten, dass er bei seiner so geringen<br />

Besoldung gerade den größten Aufwand für die unumgängliche<br />

Befriedung dieses Nahrungsmittels mache. Oder aller<br />

Bauern Knecht werde und zum größten Nachteil der Schule<br />

und des Unterrichts treulos seinem Berufe nur dem Eigennutz<br />

fröne und dem Eigensinn schlechter Eltern diene, die mit einem<br />

Hafen Milch wochenlang für ihre Kinder Ferien zu erkaufen<br />

suchen.“<br />

Der Streit zog sich hin, das Badische Hofgericht in Freiburg<br />

musste 1842 endgültig entscheiden. Ein kleines, dem früheren<br />

ähnliches Ökonomiegebäude, wurde erstellt. Damit konnte<br />

„der für die Solidität des Gebäudes offenbar sehr schädliche<br />

Unfug, dass der Lehrer ein Zimmer des Schulhauses als Stall für<br />

seine Ziege benutzte“, aufhören.<br />

Ablösung der auf dem Zehnten zu Unteribental<br />

haftenden Schulhausbaulasten<br />

Das überkommene Zehntrecht sah vor, dass die Zehntberechtigten<br />

die Kirch-, Pfarr- und Schulhäuser an den Orten zu erbauen<br />

haben, wo sie den Zehnten beziehen. Die Gemeinde Unteribental<br />

war zehntpflichtig gegenüber dem badischen Staat, der die<br />

Rechtsnachfolge des Priorats von Heitersheim angetreten hatte.<br />

Daher musste die badische Hofdomänenkammer auch die<br />

Löhne der Handwerker und Taglöhner beim Schulhauserweiterungsbau<br />

übernehmen.<br />

1833 gab der Badische Staat die Möglichkeit, den Zehnten<br />

abzulösen. Er gründete eine Zehnschuldentilgungskasse, die<br />

den Zehntpflichtigen durch Kapitalleihe helfen sollte. 1843<br />

begannen die Verhandlungen über die Ablösung der auf dem<br />

Zehnten von Unteribental haftenden Schulhausbaulasten. 1848<br />

wurde sie mit einem Ablösungsvertrag abgeschlossen, welcher<br />

festlegte, dass die Baulasten vom 20. Dezember 1847 an auf<br />

die Lastenberechtigten, die Gemeinde Unteribental, übergingen.<br />

Das Ablösungskapital wurde mit 799 fl 46 kr festgesetzt.<br />

Damit war Unteribental Eigentümer des Schulgebäudes.<br />

Die ersten 70 Jahre Schule in Unteribental<br />

Nachdem beim kath. Oberschulrat in Karlsruhe über Johann<br />

Lienert Beschwerden wegen Trinkens eingegangen sind, wurde<br />

er 1858 nach Wagensteig versetzt. Ob er sich dort gebessert<br />

92


hat, ist nicht überliefert. Joseph Heizler und Johann Lienert<br />

haben 70 Jahre lang die Geschicke der Schule in Unteribental<br />

bestimmt. Viele Schülergenerationen sind durch ihre Hände gegangen.<br />

Aus den Akten wird die Dankbarkeit der Gemeinde für<br />

die Arbeit Joseph Heizlers besonders deutlich. In einem Schreiben<br />

an die Behörde in Freiburg heißt es über den ersten Lehrer:<br />

„… Wir haben einen Mann verloren, der uns 40 Jahre seine<br />

Dienste als Lehrer widmete, derselbe war er auch zugleich<br />

Akzisor, allein es waren die Einkünfte der Lehrer besonders in<br />

unserer Gegend äußerst gering, sodass ein ordentlicher Mann<br />

ledigen Standes kaum etwas ersparen konnte, viel weniger als<br />

Familienvater, welches Joseph Heizler war. Derselbe hinterließ<br />

eine Frau mit vier noch lebenden Kindern. Gerne hätten wir<br />

seiner Familie zum Danke unserer Anerkennung für die 40-jährigen<br />

mühseligen Dienste des seeligen Heizler eine jährliche Belohnung<br />

bestimmt, allein unsere Gemeinde ist zu kraftlos, und<br />

kann mit dem besten Willen die gebührende Unterstützung<br />

nicht gewähren … Ja, 40 Jahre Dienst leisten in einer armseligen<br />

und durch den Krieg geprüften Gegend findet gewiss eine<br />

gütige Berücksichtigung, und ist ein Fall, der nicht alltäglich<br />

vorkömmt …„<br />

Unteribental, den 22sten August 1836<br />

Franz, Pfarrer<br />

gehorsamster Gemeinderat<br />

Bürgermeister Mayer<br />

GemeinteRath Vogt<br />

GemeinteRath Steinhart<br />

GemeindeRath Schlegel<br />

Zusammengetragen von Lothar Heitz<br />

Literaturverzeichnis und Quellen<br />

Akten des Gemeindearchivs Unteribental<br />

Akten des Pfarrarchivs Buchenbach<br />

Akten des Generalbundesarchivs in Karlsruhe<br />

BRAUN, St.: (Hrsg.): Memoiren des letzten Abtes von St. Peter (Ignaz Speckle) 1870<br />

GRAF, N.: Ortschronik der Gemeinde Eschbach (unveröffentlicht)<br />

HASELIER, G.: Kirchzarten 1966<br />

KÜNZLER L.: Geschichte der Höfe Unteribental (unveröffentlicht)<br />

MOSER, M.: Der Lehrerstand des 18. Jahrhunderts<br />

im vorderösterreichischen Breisgau 1908<br />

STIEFEL, K.: Baden 1648-1952, Bd. I und II 1977<br />

Die Schule von 1858 bis 1981<br />

Leitende Lehrer: 1859 – 1866 Herr ???<br />

1866 – 1876 Albert Schüle<br />

1876 – 1878 Otto Lorenz<br />

1878 – 1887 Hugo Berger<br />

1887 – 1890 Josef Spitzmüller<br />

1891 – 1909 Urban Rüttenauer<br />

1909 – 1910 Karl Winter<br />

1910 – 1911 Anton Mayer<br />

1911 – 1949 Hugo Volk<br />

1949 – 1974 Eugen Göppert<br />

Bis 1974 war die Schule immer noch eine „Einlehrerschule“<br />

in der 8 Jahrgänge in einem Klassenraum unterrichtet wurden,<br />

oft 50 bis 60 Schulkinder. Es gehörte viel Idealismus des Lehrers<br />

dazu, unter solchen Umständen zu unterrichten. Mit dem<br />

nötigen Maß an Strenge, Disziplin und Humor hat Herr Göppert<br />

diese Herkulesaufgabe sehr gut bewältigt. Neben der Vermittlung<br />

von Wissen aus dem Lehrplan, hat er den Schülern auch<br />

Unkraut jäten und Holz stapeln beigebracht. Herr Göppert<br />

persönlich heizte jede Nacht um zwei Uhr den Schulkachelofen<br />

an, damit es die Schüler im Winter schön warm hatten.<br />

Im Schuljahr 1972/73 konnten die Schüler endlich in ein neues<br />

Klassenzimmer umziehen. Dies wurde durch den Bau einer<br />

Mehrzweckhalle inkl. Kindergarten möglich gemacht. Im Zuge<br />

der Gemeindereform wurde diese Art von Schule im Sommer<br />

1974 geschlossen und Herr Göppert in den wohlverdienten<br />

Ruhestand verabschiedet.<br />

Bis der Neubau der Schule in Buchenbach fertig war, wurde<br />

Berthold Faller von 1974 – 1981 mit einer Schulklasse nach<br />

Unteribental „ausgelagert“. Danach wurde die Schule aufgelöst<br />

und der Raum dem Kindergarten Unteribental überlassen.<br />

Das alte Schulhaus befindet sich seit 1973 in Privatbesitz.<br />

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Es war einmal…<br />

… ein Altbauer der sich von seinem 90. bis zu seinem<br />

95. Lebensjahr täglich mit einem Ochsenkarren auf die Höhe<br />

des Sommerbergs bringen ließ, um von dort zu Fuß den<br />

Gottesdienst auf dem Lindenberg zu besuchen. Zuvor hatte er<br />

jahrelang den beschwerlichen Weg vom Tal auf die Höhe zu<br />

Fuß zurückgelegt. In seinem ganzen Leben soll dieser fromme<br />

Mann nur dreimal in einem Gasthaus gewesen sein: bei seiner<br />

Hochzeit, der Hochzeit seiner Schwester und derjenigen seines<br />

Hofnachfolgers.<br />

… Tanz zur Ziehharmonika im Wirtshäusle 1888<br />

Pfarrer Weiß notierte 1889: „Voriges Jahr entdeckte ich, dass<br />

dort (beim Tanz zur Ziehharmonika im Ibentäler Wirtshäusle)<br />

sämtliche Schulkinder außer zwei, rauchen. Die männliche<br />

Jugend, selbst Kinder, sind rauflustig. Ein Mädchen von dort<br />

konnte dieses Jahr nicht zur ersten hl. Communion zugelassen<br />

werden, wegen zu großer Verkommenheit in sittlicher Hinsicht.“<br />

… der Hexentanz:<br />

In früheren Jahren hat in der Walpurgisnacht auf der Anhöhe<br />

zwischen Wagensteig und dem Ibental, beim „Schwarzwaldwägli“<br />

südwestlich vom „Rombache‘ hi:sli“, immer der Hexentanz<br />

stattgefunden. Jedermann wusste von diesem Geschehen<br />

und hat sich daher auch immer entsprechend verhalten und<br />

diesen Ort gemieden. Einer der letzten Knechte vom Falkenhof<br />

hat dieses Wissen jedoch nicht ernst genommen und musste<br />

deshalb eine böse Erfahrung machen.<br />

Zu später Stunde befand er sich auf dem Heimweg von einer<br />

Hochzeitsfeier in St. Märgen und hat der Tatsache, dass gerade<br />

Walpurgisnacht war, keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

Er war daher nicht wenig erstaunt, kurz vor seinem<br />

Abstieg ins Wagensteigtal plötzlich auf dem Bergkamm ein<br />

wildes Treiben zu beobachten. Aus einiger Entfernung konnte<br />

er sehr anmutig aussehende, junge Frauengestalten ganz deutlich<br />

erkennen. Bald war er von der Grazie und dem Liebreiz<br />

der Tänzerinnen derart fasziniert und hingerissen, dass er sich<br />

ihnen langsam zu nähern wagte. Was dann geschah, muss<br />

jedoch sehr schlimm gewesen sein.<br />

Denn erst bei Sonnenaufgang zu Hause angekommen, verweigerte<br />

er fortan jede nähere Auskunft über die Geschehnisse<br />

jener Nacht und machte von diesem Tage an zeitlebens immer<br />

einen großen Bogen um besagte Stelle auf der Berghöhe.<br />

96


Ibental-Lied<br />

Wo meiner Kindheit Wiege stand<br />

wo mich bewacht die Mutterhand<br />

nur dort leb ich in Glück und Ruh<br />

Oh Ibental, wie schön bist du<br />

Am steilen Hang ich träumend geh<br />

und über meine Heimat seh<br />

Da weht mir Gottes Odem zu<br />

Oh Ibental, wie schön bist du<br />

Ein Kirchlein hoch am Berge steht<br />

bewacht von Linden rank und schön<br />

von dort kommt Trost und Hilf uns zu<br />

Oh Ibental, wie schön bist du<br />

Ein Rehlein still am Waldrand äst<br />

der Jäger in sein Jagdhorn bläst<br />

Das Echo hallt ins Tal uns zu<br />

Oh Ibental, wie schön bist du<br />

Und wenn ich einmal scheiden muss<br />

sei dies mein letzter Abschiedsgruss<br />

deckt mich mit Heimaterde zu<br />

Oh Ibental, wie schön bist du<br />

Herzlichen Dank<br />

Der <strong>RSV</strong> Concordia Unteribental e.V. bedankt sich ganz<br />

herzlich bei allen, durch deren Unterstützung diese <strong>Festschrift</strong><br />

ermöglicht wurde.<br />

Unteribental, im September 2023<br />

Erhard Heizler, 1. Vorsitzender<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

RadSportVerein Concordia Unteribental e.V.<br />

Redaktion<br />

Uschi Seifert<br />

Fotos<br />

Jörg Volkmann, Dieter Faller, Arthur Saier,<br />

Michael Riedinger, Gottfried Saier, Gerhard Kohler,<br />

Archiv <strong>RSV</strong>, Archiv der Gemeinde Buchenbach,<br />

Foto Bank, Thomas Eckerle, Roland Hässler, Adrian Ketterer<br />

Gestaltung<br />

Stefan Saumer, dots-da.com<br />

Druck<br />

Dreisam Druck Kirchzarten<br />

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