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Portrait Tudor<br />
selben Zeit erschien erstmals die Rose des englischen<br />
Königshauses Tudor auf dem Zifferblatt der<br />
Uhren. Damit verlieh Wilsdorf der Marke Tudor<br />
endgültig eine eigene Identität. Nach und nach<br />
verschwanden weitere direkte Bezüge zu Rolex<br />
vom Gehäuse, von den Aufzugskronen und von<br />
den Armbändern der Tudor-Uhren.<br />
In einer Zeit, in der Männer hauptsächlich<br />
Taschenuhren trugen und für Frauen<br />
eine Armbanduhr nicht mehr als ein<br />
Schmuckstück war, gelangen dem<br />
Schweizer Uhrmanufaktur-Pionier Hans<br />
Wilsdorf gleich zwei Geniestreiche: Er<br />
gründete Anfang der 1900er-Jahre zuerst Rolex,<br />
einige Jahre später Tudor. Sein Traum war es Uhren<br />
herzustellen, die ebenso präzise funktionieren wie<br />
die damals üblichen Taschenuhren – nur dass sie<br />
eben am Handgelenk getragen werden können.<br />
Wilsdorf war sich sicher, dass seine Uhren eines<br />
Tages nicht nur durch Eleganz, sondern auch<br />
durch Genauigkeit bestechen würden. Dafür rüstete<br />
er sie mit kleinen, höchst präzisen Uhrwerken<br />
einer Schweizer Uhrenmanufaktur aus. Der<br />
Erfolg gab ihm Recht: Im Jahr 1910 erhielt eine<br />
Rolex-Uhr durch eine schweizerische Prüfinstanz<br />
für Uhrgangkontrollen in Biel das weltweit erste<br />
offizielle Chronometerzertifikat für Armbanduhren.<br />
Der Rest ist Geschichte.<br />
Beflügelt vom Erfolg seiner Firma Rolex hatte<br />
Hans Wilsdorf auch neue Zielgruppen im Blick:<br />
Kunden, die eine zuverlässige Armbanduhr und<br />
hohe Qualität wie die einer Rolex schätzten – aber<br />
dafür weniger zahlen wollten. Der Unternehmer<br />
sagte damals: „Ich habe mehrere Jahre lang über<br />
die Herstellung einer Armbanduhr nachgedacht,<br />
die von unseren Fachhändlern preisgünstiger verkauft<br />
werden kann als unsere Rolex, die jedoch<br />
ebenso zuverlässig ist. Jetzt habe ich beschlossen,<br />
eigens zur Fabrikation und Vermarktung einer<br />
solchen Uhr eine Firma zu gründen. Diese Firma<br />
heißt Montres Tudor SA.“<br />
Im Jahr 1936 erwarb Wilsdorf von Uhrenfabrikant<br />
Philippe Hüther die gesamten Markenrechte<br />
an Tudor. Bis sich die neue Marke etablierte, bürgte<br />
Rolex für die technische und ästhetische Qualität<br />
der Uhren und verantwortete den Vertrieb<br />
und den weltweiten Kundendienst. Ungefähr zur<br />
NEUE WEGE GEHEN<br />
Bei der Vermarktung seiner Uhren ging Hans<br />
Wilsdorf für seine Zeit ungewöhnliche Wege:<br />
Weil er sich der Bedeutung von Rekorden und<br />
Entdeckungen bewusst war, ließ er seine Armbanduhren<br />
von Sportlern und Entdeckern des<br />
20. Jahrhunderts testen – unter extremen Bedingungen<br />
an Land, unter Wasser und auf dem Eis.<br />
So stattete er zum Beispiel die Teilnehmer einer<br />
britischen Nordgrönland-Expedition von 1952<br />
bis 1954 mit Tudor-Uhren aus. Diese teilten dem<br />
Uhrenfabrikanten Ergebnisse über deren Ganggenauigkeit<br />
mit, indem sie die Uhren mit dem BBC-<br />
Radiosignal abglichen. Aber nicht nur Sportler<br />
oder Entdecker machten Werbung für Tudor:<br />
Wilsdorf ließ auch Steinmetze, Grubenarbeiter<br />
oder Motorrad-Rennfahrer seine Uhren testen<br />
und dokumentierte deren Widerstandsfähigkeit,<br />
Zuverlässigkeit und unverändert hohe Präzision.<br />
»Wir sind der Tradition verpflichtet –<br />
und blicken doch stets nach vorne. Wir<br />
setzen auf das Beste der Vergangenheit,<br />
auf die besten Verfahren aus der Uhrmacherkunst<br />
und die besten Designs.<br />
Trotzdem bleiben wir immer offen für<br />
Innovationen.«<br />
Christophe Chevalier – Head of Public Relations<br />
<strong>1797</strong> -------------- A MAGAZINE BY JASPER -------------- Seite 62 & 63