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Insights Winter 2023

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<strong>Insights</strong><br />

DAS MAGAZIN<br />

FÜR DIE BRANCHE<br />

ÖSTERREICHISCHE POST AG | MZ03Z035182 | EUROGAST ÖSTERREICH GESMBH, HAUPTSTRASSE 150, 6511 ZAMS<br />

WINTER <strong>2023</strong><br />

Rekordverdächtiges<br />

Österreich<br />

Über Cowboys, Iglus, Barkeeper-Weltmeister<br />

und vietnamesische Küchenchefinnen.<br />

Thi Ba Nguyen<br />

STORYS<br />

CATERING<br />

Kitchenclub<br />

im Fokus<br />

TRADITION TRIFFT<br />

INNOVATION<br />

120 Jahre<br />

Ennstal Milch<br />

MADLEN HACKL<br />

Die Küchenfee<br />

des Goldenen<br />

Adlers im Porträt<br />

DIGITALER TROPFEN<br />

Alles, was es über Winepad<br />

zu wissen gibt.<br />

AM ZAPFHAHN DER ZEIT<br />

Alles, was man über den<br />

Craftbeer-Trend wissen muss<br />

Mit<br />

Gastro-News<br />

aus Österreich und<br />

der Welt


TASTE THE<br />

CARIBBEAN<br />

Amuse-Gueule<br />

Limón<br />

& Cola<br />

Eiswürfel<br />

50 ml BACARDÍ Limón<br />

100 ml Cola<br />

Garnitur:<br />

Zitronenscheibe<br />

Coco Colada<br />

Spritz<br />

Eiswürfel<br />

50 ml BACARDÍ<br />

Coconut<br />

70 ml Ananassaft<br />

40 ml Sodawasser<br />

Garnitur:<br />

Frische Ananas<br />

In Österreichs Gastronomie wird Außergewöhnliches geleistet.<br />

Vieles davon bekommt man gemeinhin kaum oder nur unzureichend<br />

mit. In unserer Hauptstory beschäftigen wir uns<br />

mit Rekordverdächtigem: Wir haben uns die Westernstadt<br />

im Burgenland angesehen, die jede Saison über 25.000 Besucher<br />

in den kleinen Ort Großpetersdorf lockt. Der Iglu-<br />

Gastronom Benno Reitbauer hat gleich ein ganzes Dorf aus<br />

Eis gebaut und lädt immer wieder zu begehrten Iglu-Zauber­<br />

Abenden ein. Und aus Kärnten kommt der Weltmeister-Barkeeper<br />

Mario Hofferer, der mit traumhaften Cocktails die<br />

Fußballweltmeister begeistert.<br />

Florian Fledersbacher,<br />

Head of Group Marketing<br />

Auch Bier- und Weinliebhaber kommen in diesem Magazin<br />

auf ihre Kosten. Craftbeer mag zwar jedem ein Begriff oder<br />

sogar ein Geschmack auf der Zunge sein, aber was ist der<br />

Unterscheid zu anderen Biersorten? Wir haben bei der Bierol<br />

Brauerei und dem Bierhotel Loncium nach Antworten gesucht.<br />

Arno Hofer, der Gründer von Winepad – der wohl qualitativ<br />

hochwertigsten Weindatenbank der Welt –, erzählt uns, wie<br />

seine Idee zum Erfolg wurde.<br />

In unseren Porträts widmen wir uns dem 120 Jahre alten Betrieb<br />

Ennstal Milch und der jungen Chefköchin Madlen Hackl,<br />

die uns Einblicke in ihre Küche und Karriere gewährt.<br />

Mit diesen und zahlreichen weiteren Geschichten wünschen<br />

wir Ihnen gute Unterhaltung bei der Lektüre der <strong>Winter</strong> ausgabe<br />

von Eurogast <strong>Insights</strong>.<br />

WWW.FACEBOOK.COM/EUROGAST EUROGAST.OESTERREICH WWW.EUROGAST.AT<br />

Impressum Eurogast <strong>Insights</strong> – <strong>Winter</strong> <strong>2023</strong><br />

Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Eurogast Österreich, Hauptstraße 150, 6511 Zams, Österreich, +43/5442/90 80 7, zentrale@eurogast.at | Konzept, Layout, Redaktion und Gestaltung:<br />

TARGET GROUP GmbH, Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck | Mitarbeiter dieser Ausgabe: Haris Kovacevic (Ltg.), Michaela Ehammer, Daniel Feichtner, Sebastian Gantschnig, Barbara Kluibenschädl,<br />

Michael Rathmayr, Ana Rodrigues, Lisa Schwarzenauer, Jutta Steinlechner | Grafik: Thomas Bucher, Katharina Angerer | Cover: Phil Lihotzky | Fotos, sofern nicht anders gekennzeichnet: Axel Springer,<br />

Franz Oss, Michael Rathmayr | Illustrationen: Monika Cichoń | Druck: Bauer Medien, 1030 Wien<br />

VERANTWORTUNGSVOLLER GENUSS AB 18 JAHREN. BACARDÍ, DAS FLASCHENDESIGN<br />

UND DAS FLEDERMAUSBILD SIND EINGETRAGENE MARKEN DER BACARDI & COMPANY LIMITED.<br />

3


Genießen<br />

im <strong>Winter</strong><br />

Inhalt<br />

14<br />

60 Kitchenclub<br />

Thinktank-Spirit<br />

im Catering<br />

66 Eine Fee als Chefin<br />

Madlen Hackl im Porträt<br />

74 Winepad<br />

Digitalisierung in der<br />

Welt der Weine<br />

76 <strong>Insights</strong><br />

Neues aus der Welt<br />

von Eurogast<br />

www.wiberg.eu<br />

Trennfett<br />

geschmacksneutral, wasserfreies Trennmittel<br />

Backpulver aus Weinstein<br />

für vollendetes Backwerk<br />

Vanille zuckersüß<br />

süß veredeln mit der Kraft der Vanille<br />

Zitronia Sun<br />

die intensive Frische der Zitrone<br />

MEHR GESCHMACK. MEHR GENUSS.<br />

© Alpeniglu, Axel Springer, Michael Rathmayr, Gerhard Berger, Illustrationen: Monika Cichoń<br />

8 Fusion<br />

Gastronomische Highlights<br />

rund um den Globus<br />

10 Hausmannskost<br />

Was tut sich in Österreich<br />

12 Hauptstory<br />

Eine Geschichte der<br />

Superlative<br />

38 Über den Tellerrand<br />

Wieso Land Leben schafft<br />

46 Craftbeer<br />

Der Trend unter<br />

der Lupe<br />

54 Ennstal Milch<br />

Produktion im<br />

großen Stil<br />

80 Wordrap<br />

Alexander Kiennast<br />

im Frage-Antwort-Spiel<br />

82 Ausstieg<br />

Was Sie vermutlich über<br />

Schnitzel noch nicht wussten<br />

5


Heiße Maroni<br />

Zwischen 170 und<br />

250 Maronibrater zählt Wien<br />

in der kalten Jahreszeit. Von<br />

Anfang Oktober bis Ende April<br />

reicht die Saison offiziell.<br />

Wobei „kalt“ dieser Tage relativ<br />

ist. Max, seit 32 Jahren für<br />

Marroni-Mann in Bestlage am<br />

Wiener Graben im Einsatz und<br />

entsprechend frostresistent,<br />

erzählt: „Im Oktober sind<br />

die Leute noch mit einem Eis<br />

an mir vorbei spaziert.“<br />

© Michael Rathmayr<br />

7


FUSION<br />

NEUES AUS DER WELT<br />

USA<br />

Dollar-Regen bei Trinkgeldsegen<br />

„Stimmt so“, hören Kellner hierzulande, wenn die<br />

Rechnung mit Trinkgeld aufgerundet wird.<br />

Anders als in den USA, wo der sogenannte<br />

„Tip“ im Schnitt 20 Prozent beträgt. In<br />

einem mexikanischen Restaurant im<br />

US-Bundesstaat Utah griffen Gäste dafür<br />

sehr tief in die Taschen und förderten<br />

stolze 10.000 US-Dollar Trinkgeld zutage.<br />

Allein der Kellner bekam ein Fünftel davon.<br />

DEUTSCHLAND<br />

GLUTENFREIE<br />

WEIHNACHTS-<br />

STIMMUNG<br />

SCHOTTLAND<br />

Weihnachtshungrige können<br />

im baden-württembergischen<br />

Sasbachwalden nach<br />

Herzenslust schlemmen –<br />

auch Zöliakie-Betroffene.<br />

Es handelt sich um Deutschlands<br />

größten glutenfreien<br />

Weihnachtsmarkt. Rund<br />

zwei Dutzend Aussteller, die<br />

fast alle selbst von Unverträglichkeiten<br />

betroffen sind,<br />

präsentieren glutenfreie, teils<br />

auch laktosefreie und vegane<br />

Leckereien: von Maultaschen<br />

über süße Waffeln bis hin zu<br />

Flammlachs.<br />

FLÜSSIGES GOLD<br />

Er ist 200 Jahre alt, wurde per Zufall in einem<br />

schottischen Schloss gefunden und verfügt<br />

über einen stark medizinischen Charakter:<br />

Die Rede ist vom wahrscheinlich ältesten<br />

Whisky der Welt, wie das Auktionshaus Whisky<br />

Auctioneer verlautbarte. Seit 24. November<br />

werden die 40 Flaschen Scotch versteigert.<br />

USA<br />

BRASILIEN<br />

BESTE<br />

KÖCHIN<br />

BRASILIEN<br />

SCHOTTLAND<br />

Die Brasilianerin Janaína Torres Rueda ist<br />

zur Latin America’s Best Female Chef <strong>2023</strong> prämiert<br />

worden. Sie ist eine der führenden Persönlichkeiten<br />

der sozialen Gastronomiebewegung des Landes<br />

und die zehnte Köchin, die diese prestigeträchtige<br />

Auszeichnung erhält. Torres Rueda ist Inhaberin und<br />

Küchenchefin des Gourmetrestaurants A Casa Do Porco<br />

in São Paulo und besitzt weitere Betriebe, darunter<br />

einen Hotdog-Kiosk und eine Eisdiele.<br />

DEUTSCHLAND<br />

© Shutterstock.com, FUSION Torres Rueda | Marcus Steinmeyer<br />

SÜDKOREA<br />

TAIWAN<br />

TAIWAN<br />

USA<br />

Kaffee-Roboter<br />

Roboter in der Gastronomieszene<br />

erregen<br />

immer wieder Aufmerksamkeit.<br />

Nun ist<br />

auch New York City<br />

um einen Robo-Barista<br />

reicher. Sein Name ist<br />

Adam und er ist der erste<br />

seiner Art in der US-<br />

Ostküstenmetropole.<br />

Antreffen kann man<br />

den mülleimergroßen<br />

Roboter im Stadtteil<br />

Brooklyn im Botbar-<br />

Café. In der Pause tanzt<br />

er zu den Klängen der<br />

Village People.<br />

SÜDKOREA<br />

TRINKBARER KÄSEKUCHEN<br />

„Cheese Tea“ – so nennt sich das Kultgetränk aus Asien,<br />

das seit einiger Zeit im Begriff ist, die Welt zu erobern.<br />

Kein Käse, finden Taiwanesen, die den geschmacklich<br />

an Cheesecake erinnernden Tee ins Leben gerufen<br />

haben. Die Zubereitung erfolgt mit Grüntee, Schwarztee<br />

oder Früchtetee, der Geschmack ist süß, cremig und salzig<br />

zugleich. Getoppt wird die ungewöhnliche Kreation<br />

mit der namensgebenden Frischkäse-Sahne-Haube.<br />

Scharfe Sache<br />

Hähnchen süßsauer<br />

war gestern, „swicy“<br />

isst man heute. Zumindest<br />

in Südkorea.<br />

Es handelt sich um<br />

Gerichte, die die<br />

Geschmacksrichtungen<br />

süß (sweet)<br />

und scharf (spicy)<br />

kombinieren – allen<br />

voran frittiertes<br />

Hühnchen<br />

mit scharfer<br />

Erdbeersoße.<br />

Ein neuer Food-<br />

Trend, der wie<br />

eine Flutwelle das<br />

Videoportal TikTok<br />

überschwemmt.<br />

8<br />

9


NEUES AUS ÖSTERREICH<br />

HAUSMANNSKOST<br />

WIEN<br />

VORARLBERG<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Whisky wohnzimmer<br />

Gemütlich geht es künftig in der Destillerie J.<br />

Haider zu. Ein Whiskywohnzimmer soll dort Whisky-<br />

Liebhaber:innen ein spezielles Ambiente zur geselligen<br />

Verkostung bieten. Im neu gestalteten Tastingraum<br />

finden bis zu 30 Personen Platz, die umrahmt von<br />

140 Fässern oder 30.000 Litern edle Tropfen genießen<br />

können. Zudem gibt es ab sofort auch die Möglichkeit,<br />

in den Waldviertler Whisky zu investieren. Dazu wird<br />

ein Fass in 35 Einheiten geteilt, die jeweils einer Menge<br />

von fünf Litern entsprechen. Eine Einheit kann sodann<br />

in Form einer Münze, die aus einer Whiskyfassdaube<br />

gedrechselt wurde, für 495 Euro erworben werden.<br />

WIEN<br />

NIEDERÖSTERREICH/STEIERMARK<br />

Alpen in<br />

der Flasche<br />

ESSEN AUS DEM<br />

DRUCKER<br />

So schaut’s aus, wenn der<br />

Lachs nicht mehr aus dem<br />

Wasser gefischt wird,<br />

sondern einfach aus dem<br />

Drucker kommt. Schon seit<br />

Jahren arbeitet das Wiener<br />

Start-up Revo Food an veganen<br />

Fisch-Alternativen,<br />

das Lachsfilet auf dem<br />

Foto wird aus Pilzprotein<br />

hergestellt.<br />

TIROL<br />

Vom Feld ins Glas<br />

Wenn Zillertal Bier die Sorten<br />

„Tyroler Imperial Zwickl“ und<br />

das „Tyroler Imperial Hell“<br />

braut, ist zu hundert Prozent<br />

Tiroler Gerste drin. Bereits<br />

2013 hat der Familienbetrieb<br />

in Kooperation mit Landwirten<br />

begonnen, wieder Getreide auf<br />

heimischem Boden anzubauen.<br />

Inzwischen erstrecken sich<br />

die Felder, die den Rohstoff<br />

für das Tiroler Bier liefern,<br />

über große Teile Nordtirols.<br />

WIEN<br />

Veggie am Berg<br />

Zum dritten und letzten Mal zieht es Paul Ivić gen Westen. Ab 15. Dezember<br />

gastiert der vegetarisch-vegane Spitzenkoch mit seinem Team vom TIAN ein<br />

weiteres Mal im Hotel Edelweiss in Zürs am Arlberg. In seinem mit drei Gault-<br />

Millau-Hauben ausgezeichneten Pop-up TIAN Bistro am Berg werden wieder<br />

vege tarische und vegane Gerichte in der Tischmitte zum Teilen serviert.<br />

Super-Crunch<br />

Krachen muss es, aber so richtig, sind sich die Macher der<br />

asiatischen Mochi-Restaurants in Wien sicher und haben<br />

deshalb ein ziemlich lässiges Kochbuch herausgegeben.<br />

Frittiert wird in „Crispy & Crunchy“, was das Zeug hält. Gemüse,<br />

Fleisch, Fisch und auch Süßes werden kurzerhand in<br />

einen Knuspermantel gehüllt und ruckzuck in japanisches<br />

Comfort Food verwandelt. Dazu gibt’s Küchenchef Eddis<br />

Suche nach dem Super-Crunch als Manga illustriert.<br />

10 11<br />

© Revo Foods, Franz Oss, Ingo Pertramer, Brandstätter Verlag, Waldviertel Tourismus/Doris Schwarz-König, Almdudler, Tina Szabo, Schutterstock.com<br />

Gummis für alle<br />

„Peaceful Melatonin“ oder „Monthly SOS PMS“ heißen die Vitamin-Gummis<br />

des österreichischen Start-ups sway, die nun auch<br />

hierzulande erhältlich sind. Bestseller der kaubaren Nahrungsergänzungsmittel<br />

ist „Endless Libido“, das in Herzform daherkommt,<br />

nach Kirsche schmeckt und die Lust am Sex steigern soll.<br />

TIROL<br />

Werkstatt für Genuss<br />

Innsbruck hat seit Kurzem einen speziellen Ort,<br />

an dem kulinarisch experimentiert und entwickelt<br />

werden darf. Dazu wurden direkt unter<br />

den Bahngleisen zwei Viaduktbögen in ein<br />

modernes Zentrum für Kulinarik verwandelt,<br />

das alle Stückerln spielt. Eine wichtige Säule,<br />

auf der das Genusswerk fußt, sei die Kreation<br />

neuer Lebensmittel, erklärt Matthias Pöschl<br />

vom Agrarmarketing Tirol. So wird derzeit an<br />

einem eiweißreichen Brotaufstrich aus der<br />

heimischen Rotholzer Trockenbohne getüftelt.<br />

Ein Stück Österreich feiert<br />

Geburtstag. Almdudler ist nun<br />

stolze 66 Jahre alt und steht<br />

nach wie vor zu 100 Prozent<br />

im Eigentum der Gründerfamilie<br />

Klein. Nach all den<br />

Jahren ist die Kräuterlimo mit<br />

dem weißen Trachtenpärchen<br />

längst österreichisches Kulturgut.<br />

Oder anders gesagt:<br />

„Wenn die kan Almdudler<br />

hab’n, geh i wieder ham!“<br />

BURGENLAND<br />

Ausgezeichnet<br />

„Beste Bio-Region“ darf sich das<br />

Burgenland ab sofort nennen. Die<br />

Auszeichnung wurde dem Bundesland<br />

von der EU unlängst dafür verliehen,<br />

zu einem Vorbild in der Bio-Umstellungsszene<br />

geworden zu sein. Bio<br />

Burgenland will die ökologischen<br />

Anbauflächen bis 2027 auf 50 Prozent<br />

erhöhen, ökologische Tierhaltung<br />

ausbauen und junge Landwirte<br />

schulen. Zudem sollen landesnahe<br />

Kantinen, Buffets, Schulen und Kindergärten<br />

künftig zu 100 Prozent mit<br />

Bio-Lebensmittel versorgt werden.


COVERSTORY<br />

#1<br />

Ein Dorf aus Eis<br />

Geschichten<br />

der Superlative<br />

#2<br />

Weltmeisterliche<br />

Drinks<br />

Was ein Igludorf, ein Barkeeper,<br />

eine Westernstadt und eine vietnamesische<br />

Küchenchefin gemeinsam haben.<br />

#3<br />

Welcome to<br />

Lucky Town<br />

#4<br />

Alter ist nur<br />

eine Zahl<br />

12


#1<br />

COVERSTORY<br />

„Ich stellte mir die Frage,<br />

was es für ein Dorf alles braucht:<br />

eine Kirche, ein Gasthaus<br />

und ein paar Häuser.“<br />

Benno Reitbauer, Geschäftsführer Iglu-Dorf<br />

Im Haus<br />

aus Eis<br />

Benno Reitbauer kam vor etwa 20 Jahren auf die<br />

Idee, Iglus zu bauen und sie gastronomisch zu nutzen.<br />

Bis heute treibt ihn diese Leidenschaft für Eis an.<br />

Text: Haris Kovacevic<br />

© Alpeniglu<br />

Die Idee, Iglus zu bauen und<br />

Menschen darin zu bewirten,<br />

ist Benno Reitbauer vor<br />

etwas mehr als 20 Jahren in<br />

Finnland gekommen, wo er in einer Eishöhle<br />

übernachten durfte: „Da ich unter<br />

den Ersten war, die das in Tirol angeboten<br />

haben, glauben viele, dass die Idee von mir<br />

kam. Aber dem ist nicht so.“ Nichtsdestotrotz<br />

war es Benno, der erkannte, dass Tirol<br />

sowohl die Infrastruktur, den Schnee<br />

als auch den notwendigen Tourismus hat,<br />

um Iglus für Gäste anzubieten – und ihm<br />

kamen dabei noch viele weitere Ideen.<br />

Zunächst einmal sollten es<br />

nicht einfach nur Iglus und Schneehöhlen<br />

sein. Benno wollte ein Dorf schaffen: „Ich<br />

stellte mir die Frage, was es dafür alles<br />

braucht: eine Kirche, ein Gasthaus und ein<br />

paar Häuser“, lacht der Eventmanager. So<br />

entstand das Iglu-Dorf in Brixen im Thale<br />

in Tirol, das nicht nur das älteste seiner Art<br />

in Österreich ist, sondern auch das größte.<br />

EIGENS ENTWICKELTE TECHNIK<br />

Möglich gemacht hat das alles die von<br />

Benno Reitbauer eigens entwickelte Ballontechnik<br />

zur Herstellung von Iglus: „Damit<br />

kann ich schnell, stabil und hoch bauen“,<br />

erklärt Reitbauer. Die normalerweise aufwendig<br />

hergestellten Schneeblöcke stapelt<br />

man nicht einfach wie Ziegel aufeinander:<br />

„Das würde viel zu lang dauern“, erklärt<br />

der Iglu-Experte. Anfangs habe er in die<br />

Entwicklung dieses Prozesses viel Zeit und<br />

Ressourcen investieren müssen – doch es<br />

habe sich gelohnt.<br />

Zum Teil schaffte Benno Reitbauer<br />

im Iglu-Dorf in Brixen im Thale auf<br />

diese Weise innerhalb kurzer Zeit 20 Iglus<br />

aufzubauen. Zeitweise führte er noch ein<br />

zweites Dorf in Mayrhofen. Würde er die<br />

Iglus auf herkömmliche Weise bauen,<br />

würde sich das nicht spielen, ist er sich<br />

sicher.<br />

15


COVERSTORY<br />

COVERSTORY<br />

Eisskulpturen zeigen<br />

auf eindrucksvolle Weise,<br />

was sonst noch alles aus<br />

Eis erschaffbar ist.<br />

© Alpeniglu<br />

DIE FASZINATION EIS<br />

Warum aber macht man so etwas überhaupt?<br />

Und was bewegt Menschen dazu,<br />

in einem Iglu eine Party feiern, essen oder<br />

sogar übernachten zu wollen? Die Antwort<br />

ist recht vielschichtig: Erstmal seien Eis<br />

und Schnee völlig unterschätzte Materialien.<br />

„Wenn man einmal sieht, was man<br />

damit alles bauen kann, ist das einfach<br />

faszinierend“, erklärt Reitbauer.<br />

Benno Reitbauer erzählt, was<br />

seine Gäste für Augen machen, wenn sie<br />

einmal ein Iglu betreten – oder auch seine<br />

Mitarbeitenden, die ein Iglu Schritt für<br />

Schritt aufbauen und am Ende kaum glauben<br />

können, dass der größte Raum innen<br />

eine Höhe von sieben Metern aufweist und<br />

eher einer Halle ähnelt.<br />

Ein Iglu sei außerdem an sich<br />

einfach ein Abenteuer. Man dürfe die<br />

Schneeblöcke zum Teil mit einer Motorsäge<br />

bearbeiten, was vor allem dem<br />

männlichen Teil der Gäste enormen Spaß<br />

mache. Die von internationalen Künstlern<br />

erschaffenen Eisskulpturen kann man<br />

bei den ständig wechselnden Ausstellungen<br />

bewundern und sehen, dass sich das<br />

Material auch für künstlerische Zwecke<br />

hervorragend eignet.<br />

DIE KALTE SEITE DER MEDAILLE<br />

Schnee kann aber eben auch tricky sein:<br />

„In den Iglus herrschen Temperaturen<br />

zwischen minus zwei und null Grad Celsius“,<br />

erklärt Reitbauer. Wenn man sich<br />

ein Fondue zu Gemüte führt, sei man nach<br />

etwa einer Stunde ordentlich abgekühlt –<br />

sogar trotz ordentlicher Kleidung. Da liege<br />

es eben am Gastgeber, das Notwendige mit<br />

dem Spaßigen zu verbinden und Eventkreativität<br />

unter Beweis zu stellen: Im Iglu-Dorf<br />

gibt es daher Fackelwanderungen,<br />

Lagerfeuer, Spiele und vieles mehr.<br />

Auch die Übernachtungen gestalten<br />

sich aufgrund des Eises schwierig:<br />

Nicht nur die Temperaturen stellen das<br />

Team vom Iglu-Dorf vor große Herausforderungen,<br />

auch die Luftfeuchtigkeit<br />

Iglu-Dorf<br />

in Zahlen<br />

· 18 Iglus<br />

· Platz für 2.000 Personen<br />

am Außengelände,<br />

für 150 im<br />

Innenbereich<br />

· Jährlich von Anfang<br />

Jänner bis zum<br />

Ende der Skisaison<br />

geöffnet<br />

· Beheizter Seminarraum<br />

für 16 bis<br />

40 Personen buchbar<br />

16 17


COVERSTORY<br />

IHR WEGWEISER FÜR<br />

PROFESSIONELLE<br />

REINIGUNG<br />

Das Iglu-Dorf ist das größte<br />

seiner Art in Österreich:<br />

Geschmückt mit vielen attraktiven<br />

Angeboten für seine Gäste.<br />

Von Profis für Profis<br />

Wir sind Ihr Partner für eine saubere und hygienische<br />

Umgebung, damit Ihre Gäste sich wohlfühlen.<br />

„Wenn man<br />

einmal sieht,<br />

was man damit<br />

alles bauen<br />

kann, ist<br />

das einfach<br />

faszinierend.“<br />

Benno Reitbauer<br />

sorgt dafür, dass Kleidung, die länger<br />

als wenige Stunden im Iglu verweilt,<br />

klamm wird. Daher konnte man bis vor<br />

zwei Jahren immer maximal eine Nacht<br />

dort übernachten. Geschlafen wurde auf<br />

einem Schneebett, einer Matratze mit<br />

Decken, die sogar bei Temperaturen von<br />

minus 50 Grad warm halten.<br />

EIN ABEND MIT ZAUBER<br />

Seit zwei Jahren bietet das Iglu-Dorf aber<br />

keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr<br />

an: „Die Auflagen der Behörden wurden<br />

mir einfach zu hoch“, meint Benno Reitbauer.<br />

Außerdem habe es viele Gäste gegeben,<br />

die gerne auf die Übernachtung<br />

verzichteten und stattdessen das Rahmenprogramm<br />

in vollen Zügen genossen. Das<br />

habe ihn dazu bewogen, statt eines Hotels<br />

Iglu-Zauber-Abende anzubieten – ein<br />

Abendessen im Iglu mit vielseitigem Rahmenprogramm.<br />

Für den Eventmanager<br />

wesentlich spannender als das vorherige<br />

Angebot.<br />

Dass er mit seiner Strategie<br />

richtig liegt, beweist das Bestehen des Iglu-Dorfes<br />

seit nunmehr fast 20 Jahren: „Mir<br />

war bewusst, dass das Angebot allein nicht<br />

reicht. Es muss den Leuten gefallen, nur<br />

dann werden sie es weitererzählen.“ Und<br />

genau das passiert bis heute. Menschen,<br />

die einen Iglu-Zauber-Abend im Iglu-Dorf<br />

bei Benno Reitbauer verbringen, erzählen<br />

es weiter und er blickt immer wieder in<br />

neue faszinierte Augen, die kaum glauben<br />

können, was man alles mit Eis erschaffen<br />

kann – das treibt ihn weiterhin an. Das<br />

führt zu immer neuen Ideen.<br />

© Alpeniglu<br />

Pro Formula ist eine komplette Produktlinie von professionellen<br />

Reinigungsprodukten, kombiniert mit bekannten Marken.<br />

Das Sortiment wurde speziell für Ihre professionellen<br />

Reinigungsanforderungen konzipiert.<br />

www.proformula.com<br />

18


#2<br />

Zur Person<br />

Mario Hofferer ist eigentlich<br />

gelernter Koch, aber<br />

schon früh an die Bar<br />

gewechselt. Mit 16 bestritt<br />

er seinen ersten<br />

Wettkampf, inzwischen<br />

ist er unter anderem fünffacher<br />

österreichischer<br />

Staatsmeister, doppelter<br />

Cocktail-Weltmeister<br />

und zweifacher World<br />

Bartender of the year.<br />

Mit seiner Catering-Firma<br />

MH International Cocktail<br />

Entertainment, die er<br />

bereits als 18-Jähriger<br />

gegründet hat, versorgt<br />

er internationale Kunden<br />

und Events.<br />

Der Kärntner Bartender<br />

Mario Hofferer gehört zu den<br />

weltweit Besten seiner Zunft:<br />

Er ist mehrfacher Staatsmeister,<br />

doppelter Cocktail-Weltmeister,<br />

erfolgreicher Unternehmer<br />

und mixt mit seiner Catering-<br />

Crew bei Formel-1-Rennen und<br />

Fußballweltmeisterschaften.<br />

Text: Lisa Schwarzenauer<br />

Am Mix-<br />

Olymp<br />

© MirjaGeh.com<br />

M<br />

COVERSTORY<br />

ario Hofferer kann sich noch<br />

gut an seinen ersten Cocktailwettbewerb<br />

erinnern: Immer schon selbstbewusst und<br />

davon überzeugt, es ganz nach oben schaffen<br />

zu können, hat er sich als Jugendlicher<br />

nicht einfach für irgendeinen Wettbewerb,<br />

sondern für den renommierten Wörthersee<br />

Cocktail Cup – der damals noch unter<br />

dem Namen Casino Cup veranstaltet<br />

wurde – als ersten Auftritt in der Szene<br />

entschieden.<br />

Hofferer hat damals eine Kochlehre<br />

in einem 5-Sterne-Hotel absolviert<br />

und in jeder freien Minute für den Wettkampf<br />

trainiert: „Ich habe an der Bar und<br />

in meinem Zimmer mit Wasser gemixt, immer<br />

wieder die Abläufe trainiert“, erzählt<br />

er. Während seine Kollegen ihre Freizeit im<br />

Strandbad verbrachten, feilte er an seinem<br />

Drink und seiner Technik, was seinem<br />

Chef so imponierte, dass er ihm ein teures<br />

Markenhemd in der Farbe seiner Cocktail­<br />

kreation für den Wettkampf spendierte.<br />

„Dann bin ich da hin und das war natürlich<br />

schwierig, weil man dort gegen ganz große<br />

Namen antritt, gegen Vizeweltmeister und<br />

absolute Szenegrößen. Da habe ich mir<br />

schon gedacht, hmm, was mache ich jetzt<br />

da. Aber es ist gut gegangen.“<br />

VOM WÖRTHERSEE AN<br />

DIE WELTSPITZE<br />

Ab diesem Zeitpunkt ging es für den Kärntner<br />

kontinuierlich weiter nach oben: Nach<br />

zwei Staatsmeistertiteln holte er sich mit<br />

27 in Singapur als absoluter Underdog<br />

seinen ersten Cocktail-Weltmeistertitel.<br />

„Das ist bis heute einer der schönsten Momente“,<br />

so Hofferer. Während der Rest der<br />

Welt nicht mit ihm gerechnet habe, sei er<br />

mit dem klaren Ziel, den Titel heimzuholen,<br />

in den Flieger gestiegen. Er sei damals<br />

21


COVERSTORY<br />

ruhige Flamme<br />

kein Rußen<br />

Hochprozentige<br />

Flaschengeister<br />

Drinks vom Profi, für jeden, immer<br />

und überall: Seit ein paar<br />

Jahren verkauft Mario Hofferer<br />

seine Cocktail-Kreationen fix<br />

und fertig in kleine Fläschchen<br />

abgefüllt. Im Sortiment sind<br />

aktuell zehn verschiedene<br />

Cocktails, die jeweils nur noch<br />

mit Eis in einem passenden<br />

Glas serviert werden müssen.<br />

Neben den Klassikern Cosmopolitan,<br />

Espresso Martini,<br />

Mai Tai, Pina Colada, Pornstar<br />

Martini, Moscow Mule und<br />

Whiskey Sour sind die Eigenkreationen<br />

Negroni Capri<br />

Style, Umami Ibiza Sangria,<br />

Szenequicky erhältlich.<br />

Zielpublikum sind nicht nur<br />

cocktailaffine Privatpersonen,<br />

die ihren Gästen (oder sich<br />

selbst) ohne viel Aufwand<br />

perfekte Drinks servieren wollen,<br />

sondern vor allem auch<br />

die internationale Hotel- und<br />

Gastronomiebranche – hier<br />

bieten sich die quadratischen<br />

Flaschen für die Minibar im<br />

Hotelzimmer an, können<br />

aber auch das klassische<br />

Barangebot ergänzen. Gerade<br />

dort stellen sie in Zeiten von<br />

Personalmangel und erhöhtem<br />

Nachhaltigkeitsbewusstsein<br />

eine Möglichkeit dar, auch<br />

ohne großen Personal- und<br />

Ressourcenaufwand qualitativ<br />

hochwertige Cocktails anbieten<br />

zu können.<br />

„Ich sage immer, das Mixen ist<br />

die flüssigste Art zu kochen.“<br />

mit seinem Mentor Peter Weissenegger,<br />

ebenfalls einer der Großen in der österreichischen<br />

Barszene, zusammengesessen<br />

und habe ihm erklärt, dass er zuerst die<br />

Staatsmeisterschaft und dann die Weltmeisterschaft<br />

holen wolle. „Er hat gelacht<br />

und mich gefragt, wie ich mir das vorstelle,<br />

aber ich habe das so sehr manifestiert und<br />

mich monatelang auf diesen einen Drink<br />

vorbereitet, dass das am Ende bombastisch<br />

funktioniert hat.“<br />

Bei den großen, technisch anspruchsvollen<br />

Wettbewerben sei das eine<br />

übliche Vorbereitungszeit, erzählt der<br />

Cocktailprofi. Es komme natürlich darauf<br />

an, was genau gefragt wird, aber rein um<br />

das Mixen gehe es schon lange nicht mehr:<br />

Neben der Präsentation einer Eigenkreation<br />

– in mehreren Sprachen – stehen meist<br />

ein Test über Produkte, Herstellung und<br />

Geschichte, Speedrunden und Sensorik-<br />

Mario Hofferer<br />

Prüfungen, bei denen niedrigst dosierte<br />

Solutionen auf der Zunge erkannt und den<br />

richtigen Geschmacksprofilen zugeordnet<br />

werden müssen, auf dem Programm. Bei<br />

technisch weniger anspruchsvollen Bewerben<br />

würde auch weniger Zeit reichen.<br />

UNBEZAHLBARES<br />

NETZWERK<br />

Trotz der vielen Titel, die er über seine<br />

knapp 20-jährige Karriere gesammelt hat,<br />

habe er den Überblick noch nicht verloren.<br />

„Den einen oder anderen Titel aus jüngeren<br />

Jahren vergisst man vielleicht mal, aber<br />

es geht ja viel mehr um die ganzen tollen<br />

Erfahrungen und Kontakte, die man dadurch<br />

auf der ganzen Welt gesammelt<br />

hat“, sagt Hofferer. Das präge eine Karriere<br />

ganz besonders und mehr als jeder Pokal.<br />

© tinefoto.com | martin steinthaler<br />

Heute sei es zwar dank Internet und Social<br />

Media sehr einfach, sich international zu<br />

vernetzen, Trends zu entdecken und sich<br />

Inspiration zu holen, aber Competitions seinen<br />

nach wie vor sehr gut dafür geeignet,<br />

die richtigen Kontakte in der Branche zu<br />

knüpfen: „Ich habe über diese Events ein<br />

riesiges Netzwerk aufgebaut und so natürlich<br />

auch sehr viele internationale Auftritte<br />

bekommen.“ Das hat ihn unter anderem<br />

zur Fußballweltmeisterschaft in Qatar und<br />

zur Formel 1 nach Las Vegas gebracht, wo er<br />

Gäste mit seinen Kreationen versorgt.<br />

PIONIERGEIST<br />

Der Wunsch, direkt am Gast zu arbeiten<br />

und auf einer anderen Ebene mit Aromen<br />

zu spielen, hat Hofferer überhaupt erst<br />

an die Bar geführt. „Ich komme eigentlich<br />

aus der Küche raus, und ich sage<br />

immer, das Mixen ist die flüssigste Art zu<br />

kochen“, erklärt er. Die Kochlehre in der<br />

Spitzengastronomie sei eine harte Schule<br />

gewesen, habe sich aber mehr als bezahlt<br />

gemacht und ihm einen klaren Vorteil in<br />

der Barbranche gebracht. „Heutzutage verschmilzt<br />

die Küche sehr mit der Bar, und<br />

ich glaube, ich und meine Cateringfirma<br />

waren da auch eine der treibenden Kräfte in<br />

Österreich und Zentraleuropa, die gezeigt<br />

kein Tropfen<br />

Professionelle<br />

Kerzen<br />

für die professionelle<br />

Gastronomie<br />

22<br />

www.hofer-kerzen.at<br />

Hofer-Kerzen Vertrieb Ges.m.b.H. — Unterer Markt 42 — A-3335 Weyer


COVERSTORY<br />

„Ich werde jetzt<br />

ein bisschen in den<br />

Schatten treten<br />

und anderen den<br />

Vortritt lassen.“<br />

Mario Hofferer<br />

Österreichische Rohstoffe<br />

Höchste Qualität<br />

Regional<br />

haben, wie viel man aus der Küche nehmen<br />

und in der Bar verwerten kann, von den<br />

Ingredienzien bis hin zu den Arbeitstechniken<br />

und Geräten“, sagt Hofferer.<br />

Eine Vorreiterrolle hat der Unternehmer<br />

auch mit seinen Bottled Cocktails<br />

eingenommen, die er schon vor gut zehn<br />

Jahren konzipiert hat. Damals seien die Zeit<br />

und der Markt noch nicht reif gewesen, jetzt<br />

spiele man dafür ganz vorne mit, erzählt er.<br />

Auf den internationalen Aufbau dieses Projektes<br />

will er sich in Zukunft noch stärker<br />

konzentrieren – und sich gleichzeitig von<br />

der großen Wettkampfbühne verabschieden:<br />

„Ich werde jetzt ein bisschen in den<br />

Schatten treten und anderen den Vortritt<br />

lassen.“ Das gelte auch für sein Team, das<br />

in den letzten Jahren acht Staatsmeisterschaftstitel<br />

geholt und es anderen Betrieben<br />

und aufstrebenden Bartendern schwer gemacht<br />

hat, ganz vorne dabei zu sein. Jetzt<br />

sei es Zeit, anderen Platz zu machen. Ganz<br />

von der Welt der Cocktail-Competitions<br />

verabschiedet sich Hofferer allerdings<br />

nicht: Seit ein paar Jahren richtet er selbst<br />

den Wörthersee Cocktail Cup, der der<br />

Startschuss seiner Karriere war, aus und<br />

bewertet seine Nachfolger.<br />

Tommy’s<br />

Margarita<br />

Tequila erlebt gerade<br />

seinen großen Moment<br />

in der Barszene.<br />

Passend dazu genießt<br />

Hofferer aktuell besonders<br />

gern einen<br />

Tommy’s Margarita.<br />

Dieser unterscheidet<br />

sich durch die Zugabe<br />

von Agave vom klassischen<br />

Margarita, was<br />

zu einem kräftigen<br />

Drink mit fein balancierter<br />

Säure führt.<br />

© Shutterstock.com<br />

ÄPFEL AUS<br />

ÖSTERREICH<br />

für unsere Apfelstrudel<br />

TOPFEN AUS<br />

ÖSTERREICH<br />

für unsere Topfenstrudel<br />

ERDÄPFEL VON<br />

ÖSTERREICHISCHEN<br />

BAUERN<br />

für unsere Pommes und<br />

Erdäpfelprodukte<br />

HOCHWERTIGES,<br />

ÖSTERREICHISCHES<br />

MEHL<br />

für unsere Knödel und<br />

Backwaren<br />

Mehr österreichische<br />

Tiefkühlspezialitäten<br />

24<br />

www.weinbergmaier.at


#3<br />

COVERSTORY<br />

HOWDY<br />

IN LUCKY<br />

TOWN<br />

© Thomas Loschy<br />

Drei Monate im Jahr herrscht in Großpetersdorf im Burgenland<br />

Wilder Westen. Aber keine Sorge vor Banditen oder<br />

Revolver helden, denn die Lucky-Town-Besucher wollen alle das<br />

Gleiche: eine gute Zeit mit leckerem Essen und dem nötigen<br />

Hüftschwung. Und falls es mal doch zu Rivalitäten kommt,<br />

sorgt der Sheriff Sascha Wurglits für Recht und Ordnung.<br />

Text: Ana Rodrigues<br />

26<br />

27


COVERSTORY<br />

COVERSTORY<br />

„Jedes Jahr gibt es Country music,<br />

Bogenschießen, Lagerfeuer und Rodeoreiten.<br />

Außerdem bieten wir auch immer<br />

Workshops wie Line Dance an.“<br />

Sheriff Sascha Wurglits<br />

Das Lucky Town ist ein<br />

kulinarischer Erlebnispark<br />

im Wild-West-Style.<br />

Info<br />

· 1997 erste Eröffnung<br />

· 25.000 Besucher pro<br />

Saison<br />

· Seit 2018 jedes Jahr<br />

Umsatzrekord<br />

· 2021 Umzug in die<br />

Bahnstraße,<br />

Großpetersdorf<br />

· 2021 Verleihung<br />

Regionalitätspreis<br />

Burgenland<br />

Der Wilde Westen ist nicht<br />

nur zur Zeit von Karl May<br />

in gewesen, auch 106<br />

Jahre nach dem Tod des<br />

Autors fasziniert diese<br />

Zeit Jung und Alt. Sascha Wurglits war<br />

schon in seiner Kindheit ein begeisterter<br />

Westernfan und spielte mit seinen Freunden<br />

häufig Cowboy und Indianer. Ein Teil<br />

seiner Familie wohnt in den USA. Dadurch<br />

konnte er den nötigen Spirit sammeln und<br />

baute Lucky Town 1997 mit seiner ganzen<br />

Familie auf, allen voran Onkel Mike und<br />

sein Vater Marshal Fritz, der gelernter<br />

Tischer ist.<br />

Lucky Town ist heute ein kulinarischer<br />

Erlebnispark im Wild-West-Style.<br />

Seit dem Aufbau ist die Westernstadt<br />

schon einmal umgesiedelt, wurde ums<br />

Dreifache vergrößert und stellt jedes<br />

Jahr einen neuen Umsatzrekord auf. Pro<br />

Saison kommen bis zu 25.000 Cowboys<br />

und -girls nach Großpetersdorf. Und das,<br />

obwohl Lucky Town nur montags im Juni,<br />

Juli und August geöffnet ist. „Wir betreiben<br />

ein Wirtshaus und Montag ist unser Ruhetag,<br />

deshalb haben wir uns auf diesen Tag<br />

geeinigt. Wir waren sehr überrascht, dass<br />

wir sogar an einem Wochentag so überrannt<br />

werden. Aber ohne unsere Familie<br />

und Freunde wäre es nicht möglich, so<br />

eine Westernstadt zu betreiben“, erklärt<br />

der stolze Sheriff.<br />

SATTELT DIE PFERDE –<br />

AUF GEHT’S!<br />

Am letzten Samstag im Mai findet jährlich<br />

die große Eröffnungsfeier statt. Hier wird<br />

die Jugendmusikkapelle Großpetersdorf<br />

von Indianern, Siedlern, Cowboys und<br />

-girls sowie Pferden, Kutschen und amerikanischen<br />

Oldtimern durch Lucky Town<br />

begleitet. Dabei lassen sich der Sheriff und<br />

sein Team immer neue Attraktionen einfallen.<br />

Was kommendes Jahr auf dem Plan<br />

steht, wird erst im März 2024 verraten. So<br />

viel ist aber laut Sheriff sicher: „Jedes Jahr<br />

gibt es Countrymusic, Bogenschießen,<br />

© Thomas Loschy<br />

Das Fleisch für Spareribs,<br />

Steaks und Burger kommt<br />

genauso wie das Brot aus<br />

der Region.<br />

28 29


COVERSTORY<br />

Die Westernstadt<br />

wurde 1997 von Sascha<br />

Wurglits und seiner<br />

Familie aufgebaut.<br />

TOMATO KETCHUP<br />

Art.-Nr. 99079<br />

100 x 17 ml Portionen<br />

TOMATO KETCHUP<br />

Art.-Nr. 99054<br />

10 l Eimer<br />

TOMATO KETCHUP<br />

Art.-Nr. 99148<br />

1170 ml Flasche<br />

„Bei uns haben alle<br />

Generationen ihren Spaß!“<br />

Sheriff Sascha Wurglits<br />

Lucky Town<br />

ist jeden Montag im<br />

Juni, Juli und August<br />

ab 17 Uhr geöffnet.<br />

Den Veranstaltungskalender<br />

findet<br />

man online unter<br />

www.lucky-town.at/<br />

veranstaltungen.<br />

Lagerfeuer und Rodeoreiten. Außerdem<br />

bieten wir auch immer Workshops wie<br />

Line Dance im Juni an. Es gibt auch Zauber-<br />

und Modeshows, aber das ist jedes<br />

Jahr unterschiedlich.“<br />

Für Kinder gibt es auch viele<br />

Highlights wie Schmink- und Airbrushstationen,<br />

Ponyreiten, die Riesenrutsche,<br />

einen Schießstand und Kostümshops. „Bei<br />

uns haben alle Generationen ihren Spaß“,<br />

versichert Sascha Wurglits. Neben dem<br />

Unterhaltungsfaktor überzeugt Lucky<br />

Town vor allem mit seiner Kulinarik und<br />

den hauseigenen Getränken in den Saloons.<br />

„Am liebsten trinken unsere Gäste<br />

das Lucky-Town-Bier und den Lucky­<br />

Town-Gin. Und selbstverständlich darf<br />

im Wilden Westen auch der Whiskey nicht<br />

fehlen!“<br />

Für das Essen hat Lucky Town<br />

sogar den Regionalitätspreis Burgenland<br />

2021 verliehen bekommen. Denn sowohl<br />

das Fleisch für die knusprig-zarten Spareribs<br />

als auch die Backwaren, die der Bäcker<br />

in der Westernstadt frisch im Ofen<br />

zubereitet, kommen aus der Region.<br />

PROMINENTE GÄSTE<br />

Lucky Town ist aber nicht nur bei Rinderhirten<br />

und Co beliebt. Auf den Bühnen der<br />

Westernstadt haben schon viele Musiker<br />

für gute Stimmung gesorgt, unter anderem<br />

Wolfgang Ambros, die Lauser und<br />

die Stoakogler. Berühmtheiten wie Sido,<br />

Christina Stürmer und Peter Vieweger, der<br />

Gitarrist von Falco, haben die einzigartige<br />

Atmosphäre für ihre Musikvideos genutzt.<br />

Es muss aber nicht jeder aufs hohe Ross<br />

steigen, um durch den Wilden Westen zu<br />

galoppieren, denn im Wild Horse Saloon<br />

gibt es auch Barhocker aus alten Pferdesatteln.<br />

Die Familie Wurglits freut sich<br />

über alle neuen und bekannten Gesichter.<br />

Yee-haw!<br />

© Thomas Loschy<br />

(H)EINZIGARTIGER GESCHMACK<br />

FÜR JEDE GELEGENHEIT<br />

30


COVERSTORY<br />

#4<br />

Alte<br />

Schule<br />

„Wenn’s der Mama schmeckt, schmeckt es allen“:<br />

Im Grazer Restauraunt Vina kocht die<br />

82-jährige Vietnamesin Thi Ba Nguyen für ihre<br />

und andere Kinder jeden Alters.<br />

Text: Michael Rathmayr<br />

© Michael Rathmayr<br />

Schweinsbraten mit Knödel gibt es im Vina<br />

nicht – aber Thi Ba Nguyen isst ihn sehr gerne,<br />

wenn sie denn einmal Lust auf gut österreichische<br />

Verpflegung hat. Meist bleibt sie<br />

aber der Küche ihrer alten Heimat Vietnam<br />

treu. Am erst vor wenigen Wochen eröffneten neuen Standort<br />

des Vina, inmitten der Grazer Innenstadt, verantwortet Frau<br />

Nguyen mit Suppen, Saucen und Marinaden gewissermaßen die<br />

Geschmackszentrale des Restaurants.<br />

Als ältestes von zehn Geschwistern hat sie schon immer<br />

für alle gekocht – daran will Nguyen jetzt, im hohen Alter,<br />

nichts ändern. Vor einigen Jahren ist ihr Mann verstorben, der<br />

früher zum Zeitvertreib die Servietten fürs Lokal gefaltet hat.<br />

Zuhause warte niemand auf sie, da verbringe sie ihre Zeit lieber<br />

mit den Kindern im Lokal. Den leiblichen sowieso – aber auch<br />

„Schmecken<br />

muss es, satt<br />

und zufrieden<br />

sollen sie am<br />

Ende alle sein.“<br />

Thi Ba Nguyen<br />

Thi Ba Nguyen<br />

33


COVERSTORY<br />

COVERSTORY<br />

„Wir wurden immer<br />

von der Mama bekocht.<br />

So wissen wir ganz<br />

genau, was gut ist, wo<br />

vielleicht etwas fehlt.“<br />

Robert Nguyen<br />

VINA Restaurant<br />

Nummer 13 auf der Speisekarte<br />

bringt Glück: gedämpfte Reisnudeln<br />

mit gegrilltem Rindfleisch,<br />

Salat, Erdnüssen und<br />

Fischsauce<br />

die Gäste im Vina sieht sie irgendwo als<br />

ihre Kinder: „Schmecken muss es ihnen,<br />

satt und zufrieden sollen sie am Ende alle<br />

sein.“ Amen.<br />

GROSS GEWACHSEN<br />

Die nagelneue, wie das Lokal in sanftem<br />

Grün gehaltene Küche spielt alle Stücke,<br />

Nguyens Stammplatz liegt an den dampfenden<br />

Töpfen. Vor dem Komplettumbau<br />

war hier an der Ecke Neutorgasse-Kalchberggasse<br />

ein alter Copyshop zuhause.<br />

Wo Drucker und Kopiergeräte standen,<br />

wird jetzt ganz originär und authentisch<br />

vietnamesisch gekocht. Mit dem Vina hat<br />

Familie Nguyen 2015, damals noch am<br />

Grießkai, am anderen, westlichen Murufer,<br />

das erste vietnamesische Restaurant<br />

der Stadt eröffnet. Andrang und Erfolg<br />

stellten sich pfeilschnell ein, die rund<br />

30 Sitzplätze waren im Grunde permanent<br />

ausgebucht. Jetzt, am neuen Standort hat<br />

man inklusive bepflanzter Dschungelwand<br />

deutlich mehr Platz. 80 bis maximal<br />

120 Plätze sind es – ausreserviert ist man<br />

trotzdem andauernd.<br />

NEUSTART<br />

Anfang der 1980er ist Thi Ba Nguyen über<br />

Indonesien nach Österreich geflüchtet.<br />

Damals war sie 41 Jahre alt und gerade<br />

schwanger mit Robert, dem jüngsten<br />

ihrer sechs Kinder. Robert Nguyen führt<br />

heute das Vina. Alles was er von der vietnamesischen<br />

Küche versteht, habe er von<br />

seiner Mutter gelernt: „Wir wurden immer<br />

von der Mama bekocht. So wissen wir ganz<br />

genau, was geschmacklich gut ausgestaltet<br />

ist, wo vielleicht noch bestimmte Noten<br />

fehlen.“<br />

Robert Nguyen hat 17 Jahre<br />

lang bei Magna im Qualitätsmanagement<br />

gearbeitet, bevor er dann 2015 ganz in die<br />

Gastronomie übersiedelt ist. Schon zuvor<br />

hat er 2013 gemeinsam mit seiner Frau<br />

© Michael Rathmayr<br />

Am neuen, vom Architekturstudio<br />

Innocad<br />

aufwendig gestalteten<br />

Standort in der Grazer<br />

Innenstadt wird traditionell<br />

und unverfälscht<br />

à la Vietnam gekocht:<br />

vietnamesisches Fondue<br />

(auf Vorbestellung),<br />

Sommerrollen, Phở-<br />

Suppen, süßer Klebereis<br />

und vieles, vieles mehr.<br />

Auch die Weinkarte kann<br />

sich blicken lassen. Da<br />

setzt man im Vina zu den<br />

steirischen Granden auch<br />

auf Orange Wines.<br />

Dschungelwand<br />

& Devotionalien<br />

aus Vietnam:<br />

am neuen, größeren<br />

Standort des<br />

Vina in der Grazer<br />

Innenstadt<br />

34 35


COVERSTORY<br />

COVERSTORY<br />

„Solange Mama<br />

will und kann,<br />

wird sie mit uns<br />

hier im Vina<br />

bleiben.“<br />

Robert Nguyen<br />

Im Trio: Robert, Thi Ba<br />

und Huynh Nguyen<br />

© Michael Rathmayr<br />

Huynh und seiner Mutter im Stadtbezirk<br />

Andritz einen Imbissstand eröffnet, um<br />

erste Gastroluft zu schnuppern. Dass die<br />

vietnamesische Küche in Graz dann dermaßen<br />

eingeschlagen hat, habe ihn selbst<br />

überrascht. Die Leute waren wahnsinnig<br />

neugierig, manche seien vor ihren Ulaubsreisen<br />

nach Vietnam vorbei gekommen,<br />

um sich kulinarisch auf die Destination<br />

einzustellen. Und zur dampfend-aromatischen<br />

Phở Bò oder zu den Black Tiger<br />

Garnelen in Tamarindensauce holten sie<br />

sich bei Familie Nguyen nebenbei noch ein<br />

paar Reisetipps ab.<br />

VOLL DABEI<br />

Die Wok-Station, an der es bei Vollbetrieb<br />

gewaltig rumpeln kann, wäre inzwischen<br />

zu anstrengend für seine Mutter, sagt<br />

Robert Nguyen. Die Suppenstation sei<br />

hingegen ideal: unerlässlich in der vietnamesischen<br />

Küche – aber nicht so sehr<br />

Suppen, Saucen, Marinaden:<br />

Geschmackszentrale des Vina<br />

mit Hochdruckphasen behaftet. Thi Ba<br />

Nguyen, die 16 Jahre in der Großküche<br />

der Grazer Schulschwestern gekocht<br />

hat, macht im Vina nicht etwa nur die<br />

Vorbereitungen am Vormittag mit – sie<br />

bleibt tatsächlich, bis das Restaurant um<br />

22 Uhr, 23 Uhr schließt. Das lasse sie sich<br />

nicht nehmen, sagt Sohn Robert. Er habe<br />

ihr schon oft angeboten, sie noch vor dem<br />

Eintreffen der Abendgäste nachhause zu<br />

bringen. Aber alleine daheim zu sein – das<br />

wolle sie nicht. „Solange sie will und kann,<br />

wird sie mit uns hier im Vina bleiben.“<br />

36 37


NACHHALTIGKEIT<br />

„Jeder Griff ins Regal<br />

ist am Ende auch ein<br />

Produktionsauftrag.“<br />

Hannes Royer<br />

Über den<br />

Tellerrand<br />

Ein Treffen mit Maria Fanninger und Hannes Royer,<br />

Initiatoren des Vereins „Land schafft Leben“,<br />

der für Transparenz in Österreichs Landwirtschaft<br />

und Lebensmittelproduktion sorgt und damit die<br />

Eigenverantwortung von Konsumenten fördern will.<br />

Text: Michael Rathmayr<br />

© Michael Rathmayr<br />

K<br />

urz nach 11 Uhr am<br />

800 Jahre alten Schattenschupferhof,<br />

in Rohrmoos<br />

bei Schladming.<br />

Hausherr Hannes Royer<br />

kommt gerade vom Zahnarzt. Folgerichtig<br />

noch nichts im Magen, kredenzt er Kaffee,<br />

frische Semmeln, Butter und Marmelade.<br />

Ganz ausgeschlafen ist Royer auch nicht.<br />

Am Vortag kam er erst nach 2 Uhr nachts<br />

ins Bett, weil er abends noch in Hartberg<br />

vor 300 Milchbauern gesprochen hat:<br />

„Denen schlackern heute noch die Ohren,<br />

was ich ihnen da alles erzählt habe.“<br />

Hier am Hof, den Hannes Royer<br />

1998 mit 21 Jahren von seinen Eltern übernommen<br />

hat, betreibt er eine biologische<br />

Kalbinnenaufzucht. Dazu kommen weitere<br />

Unternehmungen, Obmannschaften<br />

und vor allem sein Einsatz für Land schafft<br />

Leben. Antriebslosigkeit kann man dem<br />

Vater dreier Töchter keinesfalls unterstellen.<br />

Maria Fanninger, die nach ein paar<br />

Minuten dazustößt, scheint ebenso keine<br />

Schwierigkeiten zu haben, ihren Terminkalender<br />

zu füllen. Die Unternehmerin,<br />

Wirtschaftspädagogin und ehemalige<br />

Leistungssportlerin lebt mit ihrer Familie<br />

im nahen Lungau.<br />

Auch bei ihr fließt der Löwenanteil<br />

des Arbeitspensums in Land schafft<br />

Leben. Beruf oder Berufung – eher Letzteres,<br />

darf man mutmaßen. Fanninger<br />

und Royer mit seinen markigen Sprüchen<br />

fungieren dabei gewissermaßen als ihre<br />

eigenen Testimonials, ihre Auftritte tragen<br />

viel zur Bekanntheit des Vereins bei.<br />

STEILE ENTWICKLUNG<br />

Dabei war das Ganze ursprünglich ganz<br />

bescheiden geplant: Einen Tag in der<br />

Woche wollten die beiden gemeinsam mit<br />

Mario Hütter, dem Dritten (und heute stillen<br />

Ratgeber) im Bunde, für ihre Initiative<br />

verwenden. Es kam anders – mit seinem<br />

Kernthema, der Bewusstseinsbildung für<br />

die österreichische Landwirtschaft und<br />

Lebensmittelproduktion, schien das Trio<br />

einen Nerv getroffen zu haben. Schon mit<br />

der ersten Pressekonferenz zur Gründung<br />

landete man 2014 auf den Titelseiten – tausende<br />

Medienveröffentlichungen zählt<br />

39


NACHHALTIGKEIT<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

Nichts zu meckern:<br />

Mitbewohner auf<br />

Hannes Royers<br />

Schattenschupferhof<br />

Land schafft Leben bis heute. Der Verein<br />

hat Büros in Schladming und Wien, das<br />

online frei zugängliche Archiv umfasst<br />

mehr als 400 Videos zur Produktion österreichischer<br />

Lebensmittel (Tierschlachtungen<br />

werden dabei explizit nicht ausgespart),<br />

über 5.000 Seiten Wissen und<br />

zahlreiche Unterrichtsmaterialien sind<br />

zum Download auf den Servern geparkt.<br />

Man steht bei 157 Folgen des Podcasts<br />

„Wer nichts weiß, muss alles essen“. Hinzu<br />

kommen umfangreiche Reports zu „Landwirtschaft,<br />

Ernährung und Klima“ oder<br />

demnächst zum Konsumverhalten im<br />

Lebensmittelbereich, Vorträge, Medientermine<br />

und manches mehr.<br />

Zu dritt lässt sich das alles freilich<br />

längst nicht mehr stemmen. Land<br />

schafft Leben zählt derzeit knapp 30 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, manche in<br />

Teilzeit, der Großteil am Wiener Standort<br />

beschäftigt. Rechercheteam, Redaktion,<br />

Kommunikation, Administration, dazu<br />

pädagogisches Personal – alles um die<br />

Hintergründe zu Lebensmitteln „genauestens<br />

zu recherchieren, aufzubereiten und<br />

zu vermitteln“.<br />

BEWUSSTSEIN SCHAFFEN<br />

Fanninger und Royer wollen mit ihrem<br />

breiten Programm letztlich die Eigenverantwortung<br />

der Konsumenten fördern.<br />

Jeder Griff ins Regal sei am Ende auch<br />

ein Produktionsauftrag. Man wolle weder<br />

beschönigen noch skandalisieren – stattdessen<br />

faktenbasiert gegen die „Welt der<br />

Falschinformationen“ auftreten. Deshalb<br />

seien bei Land schafft Leben auch alle<br />

Materialien frei zugänglich. Und man<br />

könne sich zu einzelnen Lebensmitteln,<br />

zu Tierwohl, Pflanzenschutzmitteln, Gentechnik<br />

und vielem mehr über Factsheets<br />

und Infografiken schnell einen Überblick<br />

verschaffen – oder weit in die Tiefe der<br />

Themenbereiche gehen.<br />

„Unsere heimischen Lebensmittel<br />

wird es nie zum billigsten Preis geben,<br />

das geht sich schlicht nicht aus“, meint<br />

Hannes Royer. Die Entscheidungsfreiheit<br />

liege am Ende natürlich bei den Konsumentinnen<br />

und Konsumenten – aber die<br />

© Michael Rathmayr<br />

„Unsere heimischen<br />

Lebensmittel<br />

wird es nie<br />

zum billigsten<br />

Preis geben, das<br />

geht sich schlicht<br />

nicht aus.“<br />

Hannes Royer<br />

bräuchten eben das Rüstzeug, um ihre<br />

Kaufentscheidungen sinnvoll zu treffen.<br />

Neben Erbgut und Umwelteinflüssen<br />

sei die Ernährung eine weitere<br />

wichtige Komponente, was die Gesundheit<br />

des Menschen angeht, so Maria Fanninger.<br />

Gleichzeitig greife man auch in Österreich<br />

zunehmend auf hochverarbeitete Convenienceprodukte<br />

zurück, nehme dadurch<br />

zu viel vom Falschen, viele Kalorien und<br />

trotzdem zu wenige Nährstoffe zu sich.<br />

Zum Teil wüssten die Menschen auch einfach<br />

nicht, was gesund für sie ist. Manches<br />

sei da dem Unwissen, anderes schlicht der<br />

Bequemlichkeit geschuldet.<br />

Royer kommt auf die Milch zurück,<br />

sein Vortragsthema vom Vorabend:<br />

und zwar jene mit dem Zusatz „länger<br />

frisch“. „Länger frisch – gibt’s das denn<br />

eigentlich?“, fragt er. Die Milch wird haltbarer<br />

gemacht, indem sie entweder hocherhitzt<br />

oder mikrofiltriert wird. Durch das<br />

Erhitzen gehen Vitamine verloren, bei beiden<br />

Verfahren auch die „guten Bakterien“.<br />

Und wenn die länger frische Milch einmal<br />

offen ist, halte sie ohnehin nur noch gleich<br />

lange wie herkömmliche, pasteurisierte<br />

Milch. Auch das ist Wissen, das bei der<br />

Kaufentscheidung ein Rolle spielen sollte.<br />

FRÜH ÜBT SICH<br />

Den Bildungsschwerpunkt von Land<br />

schafft Leben führt Maria Fanninger. Bei<br />

rund 6.000 Schulen in Österreich war<br />

40 41


NACHHALTIGKEIT<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

„Wir sind, was wir<br />

essen – unser Essen<br />

baut buchstäblich<br />

unsere Zellen auf.“<br />

Maria Fanninger<br />

von Anfang an klar, dass man die Lehrerinnen<br />

und Lehrer als Multiplikatoren<br />

brauchen würde. Der Verein stellt methodisch-didaktisch<br />

aufbereitete Unterrichtsmaterialien<br />

aus den Bereichen Lebensmittelwissen,<br />

Ernährungsbildung und<br />

Konsumkompetenz kostenlos zur Verfügung.<br />

Über den im Schuljahr 2021/22 gestarteten<br />

Lebensmittelschwerpunkt gehen<br />

die Informationen unter anderem über die<br />

Bildungsgdirektionen ans Lehrpersonal<br />

weiter – 110.000 Downloads konnte man<br />

so bisher verzeichnen.<br />

Außerdem würden in Österreich<br />

über 200.000 Kinder unter der<br />

Woche mittags außer Haus essen. „Eine<br />

unglaubliche Verantwortung, die wir da<br />

an Dritte weitergeben“, so Fanninger. Es sei<br />

dabei nicht wirklich geregelt, dass die Kinder<br />

auch bedarfsgerecht verpflegt werden.<br />

Vielmehr sei es Willkür oder Zufall, was<br />

da auf den Mittagstellern lande. Dem wolle<br />

man mit Nachdruck entgegenwirken.<br />

PREISFRAGEN<br />

Die massiven Preissteigerungen in vielen<br />

Lebensbereichen rücken das Thema Preis<br />

auch beim Lebensmitteleinkauf wieder ins<br />

Zentrum. Manch seltene positive Nebenwirkung<br />

der Pandemie, wie das größere<br />

Augenmerk auf Regionalität und Qualität<br />

von Lebensmitteln, sei dadurch sehr<br />

schnell wieder in den Hintergrund gerückt.<br />

„Nach Corona waren wir da schon<br />

sehr gut unterwegs“, attestiert Hannes<br />

Royer. Jetzt heiße es immer, das Geld fehle<br />

schlicht, um gesunde, nachhaltig produzierte<br />

Lebensmittel zu kaufen. „Für die<br />

wirtschaftlich Schwächsten stimmt das<br />

sicher – aber der Großteil der Leute macht<br />

es sich da zu leicht.“<br />

Mit Essen sei man eben dreimal<br />

täglich konfrontiert, da fielen einem<br />

die Preisanstiege permanent auf. Kaum<br />

jemand tanke weniger, weil der Treibstoff<br />

teurer geworden ist. Ganz anders beim<br />

Einkauf im Supermarkt: Mitten in der<br />

Pandemie hätten laut der Studie eines<br />

Lebensmittelhändlers 25 Prozent der<br />

Konsumenten Aktionspreise attraktiv gefunden<br />

– heute seien es über 70 Prozent.<br />

Da werden viele Werte wie Gesundheit,<br />

Versorgungssicherheit und Ökologie wieder<br />

dem Preis untergeordnet. Entmutigen<br />

lassen will man sich von solchen Entwicklungen<br />

aber nicht, denn insgesamt steige<br />

das Bewusstsein der Leute für Tierwohl<br />

und gesunde, nachhaltige Ernährung.<br />

„Da müssen wir jetzt eben durchtauchen.<br />

Wenn die Inflation sich stabilisiert hat,<br />

dann geht es hoffentlich umso schneller<br />

wieder bergauf.“<br />

Land schafft Leben<br />

2014 von Maria Fanninger,<br />

Hannes Royer und Mario<br />

Hütter gegründet, steht<br />

der Verein heute bei rund<br />

30 Mitarbeitern, mit Büros<br />

in Schladming und Wien.<br />

Finanziert wird Land schafft<br />

Leben mit Fördergeldern von<br />

Unternehmen aus Lebensmittelproduktion,<br />

-verarbeitung<br />

und Handel, Subventionen<br />

von Bund und Ländern sowie<br />

Erlösen aus Vorträgen und<br />

Spenden von Privatpersonen.<br />

Ziel ist die Bewusstseinsbildung<br />

für den Weg österreichischer<br />

Lebensmittel – vom<br />

Bauernhof bis auf den Teller.<br />

Zudem wird darüber berichtet,<br />

wie sich die Produktion von<br />

Lebensmitteln auf die Umwelt,<br />

wie sich Ernährung auf den<br />

Körper auswirkt. Weder Werbebilder<br />

noch Skandalberichte,<br />

schlicht die breite Realität will<br />

man dabei zeigen.<br />

landschafftleben.at<br />

© Land schafft Leben, Michael Rathmayr<br />

42 43


NACHHALTIGKEIT<br />

Ecolab<br />

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professional<br />

On air: Hannes Royer und<br />

Maria Fanninger bei den<br />

Aufnahmen zu ihrem Podcast<br />

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44<br />

Podcast<br />

Wer nichts weiß,<br />

muss alles essen<br />

FÖRDERN,<br />

NICHT MITBESTIMMEN<br />

Land schafft Leben finanziert sich größtenteils<br />

durch die derzeit 60 Förderer aus<br />

der Lebensmittelproduktion, ihrer Verarbeitung<br />

und dem Handel. Seit 2021 ist<br />

zudem das Landwirtschaftsministerium<br />

als Geldgeber des Vereins dabei, mit dem<br />

Länderanteil beläuft sich die Förderung<br />

auf rund 750.000 Euro. Maria Fanninger<br />

und Hannes Royer sehen darin keinen<br />

Widerspruch zu ihrer Positionierung als<br />

„unabhängiger, unpolitischer Verein“.<br />

Interessensvertretung sei man<br />

mitnichten – und man habe immer transparent<br />

gemacht, woher die Finanzierung<br />

des Vereins kommt. Die Geldgeber dürften<br />

nicht mitreden, vielmehr seien sich diese<br />

eben auch über die Notwendigkeit der<br />

Bewusstseinsbildung für österreichische<br />

Lebensmittel im Klaren. Förderer würden<br />

überdies immer öfter auf die Expertise von<br />

Land schafft Leben zurückgreifen, um zukunftsorientiert<br />

mit heimischen Lebensmitteln<br />

zu arbeiten und zu handeln.<br />

Das sehr solide Standing des<br />

Vereins würde dafür sorgen, dass man<br />

uneingeschränkt und ohne Einflussnahme<br />

von außen weiter an den Vereinszielen<br />

arbeiten könne. Viele der Förderer seien<br />

von Anfang an dabei. „Ein paar wenige<br />

haben uns auch wieder verlassen, weil sie<br />

sich an bestimmten Positionen gestoßen<br />

haben“, so Royer.<br />

VIEL ZU TUN<br />

Als thematische Schwerpunkte für die mittelfristige<br />

Zukunft sehen Maria Fanninger<br />

und Hannes Royer weiterhin Regionalität,<br />

Tierwohl, Klima und Ernährung – auch,<br />

wie das alles miteinander zusammenhängt.<br />

Konkret setzt sich der Verein seit<br />

Längerem für eine Herkunftskennzeichnung<br />

von Lebensmitteln auch in der Gastronomie<br />

ein, wie sie in der Schweiz seit<br />

1995 existiert. Dort hätten Restaurantgäste<br />

die Wahl, ob sie ihr Schnitzel mit Fleisch<br />

aus der Schweiz, aus Österreich oder aus<br />

Ungarn zubereitet haben wollen. Ganz<br />

allgemein wolle man bei Land schafft<br />

Leben, dass sich die Menschen wieder als<br />

Teil der Natur begreifen, als Konsumenten<br />

die komplexen Folgen ihrer Kaufentscheidungen<br />

erkennen können: „Wir sind<br />

eingewoben ins Leben. Und wir sind, was<br />

wir essen. Das ist nicht spirituell zu verstehen<br />

– unser Essen baut buchstäblich<br />

unsere Zellen auf.“<br />

© Land schafft Leben<br />

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166


CRAFTBEER<br />

CRAFTBEER<br />

Am<br />

Zapf hahn<br />

der Zeit<br />

Die Geschichte des Bierbrauens blickt auf eine<br />

jahrtausendealte Tradition zurück. Unter<br />

dem Begriff Craftbeer hat sich der Gerstensaft<br />

in der heimischen Gastronomieszene<br />

einen neuen Namen gemacht – in all seinen<br />

geschmacklichen Varianten.<br />

Text: Michaela Ehammer<br />

© shutterstock.com<br />

46<br />

47


CRAFTBEER<br />

CRAFTBEER<br />

Es braucht ein paar Wahnsinnige, die ihre<br />

Visionen verfolgen“, erinnert sich Alois Planner zurück<br />

an seine Anfangszeit als Craftbeer-Brauer. „Wir<br />

haben 2001 mit dem Suppentopf meiner Oma gestartet.“<br />

Gemeinsam mit seiner Frau Barbara betreibt er<br />

heute das Bierhotel Loncium in Kötschach-Mauthen.<br />

Er vereint das Brauen mit Hotellerie und Gastronomie<br />

in der „Slow Food Travel Destination“ Kärntens.<br />

Bei Christoph Bichler war es eine Art Liebe<br />

auf den ersten Schluck. „Ich kam 2013 aus den USA<br />

zurück, wo ich auf Craftbeer aufmerksam geworden<br />

bin.“ In seiner Heimat Tirol konnte er kein gutes Indian<br />

Pale Ale – kurz IPA genannt und der Inbegriff für<br />

Craftbeer – finden, so hat er sich sein Bier selbst gebraut.<br />

Das war die Geburtsstunde der Bierol Brauerei<br />

in Schwoich, dem Bier aus Tirol.<br />

BIER NEU INTERPRETIERT<br />

Obwohl Österreich eine der höchsten Brauereidichten<br />

weltweit aufweist, hat die Bewegung des handwerklichen<br />

Bieres auch auf heimischem Boden Wurzeln<br />

geschlagen. „Vor rund zehn Jahren hat der Hype um<br />

Craftbeer hierzulande begonnen“, so Planner im Hin­<br />

blick auf die lokale Getränkeszene. Zahlreiche Hobbybrauer<br />

fingen an, alternative Hopfen- und Malzsorten<br />

zu mischen und im kleinen Stile Bier herzustellen.<br />

Aus der Freude am Experimentieren entstanden<br />

zahlreiche Mikrobrauereien und mit ihnen neuartige<br />

Kreationen des Gerstensaftes.<br />

„Craftbeer wird oft falsch gedeutet“, so<br />

Bichler, der Geschäftsführer von Bierol. Viele klassische<br />

Biertrinker würden sich unter diesem Begriff<br />

nicht angesprochen fühlen und vermuten dahinter<br />

lediglich neumoderne Geschmacksrichtungen, wie<br />

beispielsweise Mango- oder Kokosbier. „Tatsächlich<br />

bedeutet der Ausdruck aber handwerklich gebrautes<br />

Bier. Sprich, wo der Brauer selbst mit Leidenschaft im<br />

Sudhaus steht und sein Wissen, Können und Herzblut<br />

in die Arbeit steckt“, erklärt der Braumeister weiter.<br />

Das sei es auch, was das Industriebier vom Craftbeer<br />

im Wesentlichen unterscheide. Es gehe darum, wie<br />

man dem eigenen Produkt und somit der persönlichen<br />

Philosophie gegenüberstehe.<br />

TRADITION, ABER NICHT<br />

TRADITIONELL<br />

„Das erste Bier war ein Bernstein Zwickel“, erzählt<br />

Planner. Das Bier gebe es auch heute noch mit verbesserter<br />

Rezeptur. Beim ersten Sud sei man noch<br />

nicht so professionell gewesen wie heute. „Wir haben<br />

© shutterstock.com, Axel Springer, Loncium<br />

Bühne frei für den Gerstensaft:<br />

In der Biermanufaktur Loncium<br />

werden bis zu 30 verschiedene<br />

Biere jährlich hergestellt.<br />

Blick hinter die Kulissen: das neue<br />

Sudhaus der Bierol Brauerei<br />

Interessante<br />

Bier-Facts im<br />

Überblick<br />

· Bier ist eines der ältesten<br />

alkoholischen Getränke<br />

der Menschheit.<br />

· Die ältesten Funde des<br />

Bierbrauens sind rund<br />

13.000 Jahre alt und<br />

wurden im heutigen<br />

Israel (Rakefet-Höhle)<br />

nachgewiesen.<br />

· Das älteste überlieferte<br />

Bierrezept ist rund<br />

5.000 Jahre alt und<br />

stammt aus China.<br />

· Seit 2008 wird am ersten<br />

Freitag im August der<br />

internationale Tag des<br />

Bieres zelebriert.<br />

· Die Craftbeer-Bewegung<br />

entstand in den 1970er-<br />

Jahren in den USA als<br />

Reaktion auf den dort<br />

vorherrschenden, von der<br />

Brauindustrie geprägten<br />

Biermarkt.<br />

· Am 10. und 11. November<br />

<strong>2023</strong> fand in der Marx<br />

Halle das Craft Bier Fest<br />

Wien statt.<br />

· In Österreich gibt es über<br />

1.000 diverse Biere – auf<br />

rund 39.000 Einwohner<br />

kommt eine Brauerei.<br />

48<br />

49


CRAFTBEER<br />

CRAFTBEER<br />

„Bier hat so viel<br />

zu erzählen. Wenn<br />

man weiß, was alles<br />

dahintersteckt,<br />

dann schmeckt das<br />

Bier danach umso<br />

besser.“<br />

Christoph Bichler,<br />

Geschäftsführer von Bierol<br />

Bierol Taproom & Restaurant:<br />

Biergenuss trifft hier auf Kulinarik.<br />

Zur Person<br />

Der Brau- und Mälzermeister<br />

Alois Planner<br />

gründete 2008<br />

zusammen mit Klaus<br />

Feistritzer die Biermanufaktur<br />

Loncium.<br />

Neben seiner großen<br />

Leidenschaft – dem<br />

Bierbrauen – findet<br />

er Freude am Fischen<br />

und bereist die Welt.<br />

Zur Person<br />

Christoph Bichler ist<br />

Inhaber der Bierol<br />

Brauerei. Sein größtes<br />

Hobby, das Bierbrauen,<br />

hat er 2014 zum<br />

Beruf gemacht. Wenn<br />

er sich nicht gerade<br />

mit seinem Lieblingsbier<br />

„The Padawan“<br />

stärkt, genießt er auch<br />

gerne ein Gläschen<br />

Wein.<br />

mit simplen Anlagen gearbeitet, mit Stoffwindeln geläutert<br />

und mit Gaskochern gekocht“, erinnert sich der<br />

Bierbrauer aus Kärnten an die ersten Versuche seines<br />

Bierbrauer-Daseins zurück.<br />

Hat man anfangs noch aus Jux und Gaudi<br />

auf dem örtlichen Kirchtag ausgeschenkt, zeigte sich<br />

schnell, dass das Bierbrauen keine schlechte Idee sei.<br />

Zumal es in Kötschach-Mauthen eine alte Brautradition<br />

gab. „Mein Uropa war bis 1903 Brauer“, blickt<br />

Planner auf die Leidenschaft für Bier zurück, die er<br />

mit seinem Vorfahren teilt. 2008 erfolgte dann die<br />

gewerbliche Eröffnung mit einer selbstgebastelten<br />

Anlage, einem 500-Liter-Sudhaus. „Wir haben das alte<br />

Brauhandwerk 2003 am selben Standort wie schon zu<br />

Zeiten meines Uropas wiederbelebt und versuchen,<br />

dem Bier heute eine andere Bühne zu geben.“<br />

Auch für Bichler war das Bierbrauen kein<br />

unbekanntes Terrain. „Mein Vater hat 2004 das<br />

Stöfflbräu eröffnet, die erste Brauerei im Bezirk Kufstein.“<br />

Beliefert habe man damals die Stöfflhütte auf<br />

© shutterstock.com, Axel Springer, Loncium<br />

der Walleralm am Fuße des Wilden Kaisers in Tirol.<br />

Sein Erbe hat der Vater dann der nächsten Generation<br />

weitergegeben. Und so wurde aus dem Stöfflbräu die<br />

Bierol Brauerei. „Mit unserem ersten Bier von Bierol,<br />

dem Mountain Pale Ale, sind wir damals noch mit<br />

handaufgeklebten Etiketten nach Wien gefahren“,<br />

erzählt Bichler. Beim ersten Craft Bier Fest Wien sei<br />

man 2014 mit ebendiesem Tiroler IPA mit dem Publikumspreis<br />

ausgezeichnet worden.<br />

GRENZENLOSE KREATIVITÄT<br />

Auf einen gemeinsamen Nenner kommen die Biermanufaktur<br />

Loncium und die Bierol Brauerei auch<br />

dann, wenn es um das Thema Kooperationen geht.<br />

„Wir arbeiten miteinander, nicht gegeneinander“,<br />

unterstreicht Bichler von Bierol. „Letztes Jahr haben<br />

wir beispielsweise eine Künstlerserie gegründet, die<br />

Tyrolean Artist Series.“ Dabei werden die selbstgebrauten<br />

Biere von lokalen Künstlern in Szene gesetzt.<br />

Bierol bekomme wunderschön gestaltete Dosen und<br />

die Künstler eine Plattform zur Verwirklichung. So<br />

wird eine Reichweite erzielt, in beide Richtungen.<br />

Auch für Planner sei Zusammenarbeit von<br />

großer Bedeutung. So braue man des Öfteren das Bier<br />

im Auftrag für andere Kleinbrauereien. „Wir haben<br />

uns im Bereich Lohnbrauen spezialisiert, das ist<br />

eine eigene Sparte in der Biermanufaktur Loncium“,<br />

informiert Planner. Österreichweit kommen Kundschaften<br />

auf dieses Angebot zurück, da man bereits<br />

die benötigten Anlagen und Gerätschaften im Haus<br />

sowie auch den Platz dazu habe. „Eine schöne Syn­<br />

„Call Me Baby“<br />

Ein Bier, zwei Welten<br />

und viel Geschmack –<br />

das ist „Call Me<br />

Baby“, ein untergäriges<br />

Cold Pale Ale.<br />

Hervorgegangen ist es<br />

aus der Zusammenarbeit<br />

der Biermanufaktur<br />

Loncium und<br />

der Bierol Brauerei.<br />

Die langen Telefonate,<br />

die Alois Planner und<br />

Christoph Bichler<br />

stets führen, sind<br />

namensgebend für die<br />

Kreation.<br />

ergie, die jedem hilft.“ Und eine spannende Sache, da<br />

laufend neue Rezepte und Rohstoffe ins Spiel kämen.<br />

GESCHMACKLICHE NOTEN<br />

Um zu zeigen, was der Gerstensaft alles kann, wird bei<br />

Craftbeer gerne auch mit unterschiedlichen Hopfen-,<br />

Hefen- und Malzsorten gespielt. Aus dieser Experimentierfreude<br />

entstehen, meist saisonbedingt, Biere<br />

mit speziellen Aromen. „Ob Rosmarin mit Zitronenzesten,<br />

Himbeerpüree, Lavendel-Zitrone mit Meersalz<br />

oder Earl-Grey-Tee – wir probieren wirklich alles“, so<br />

Planner von der Biermanufaktur Loncium.<br />

Wie originell und erfolgreich Geschmack<br />

mit Abfallprodukten kombiniert werden kann, zeigt<br />

das neue „Ku Brew“ von Bierol. „Mit diesem Bier, das<br />

mit zehn Prozent Molke gebraut wird, haben wir kürzlich<br />

den ersten Tiroler Lebensmittelinnovationspreis<br />

erhalten“, zeigt sich Bichler stolz. Zusammen mit der<br />

Milchbuben Käserei aus Hopfgarten im Brixental<br />

wurde ein Upcycling-Produkt kreiert und Historisches<br />

neu belebt. Denn aufgrund der Rohstoffknappheit<br />

wurde vor rund hundert Jahren erstmals Bier mit<br />

Molke versetzt.<br />

AM BALL BLEIBEN<br />

Weil sich auch innerhalb der Branche ständig etwas<br />

verändere, sei eine selbstkritische Betrachtung in<br />

Bezug auf Qualität bedeutend. „Es ist eine Branche,<br />

in der man am Ball bleiben muss“, so der Brau- und<br />

50<br />

51


CRAFTBEER<br />

Herbst- und <strong>Winter</strong>specials<br />

Loncium<br />

· „Rogg’N Roll“ – ein<br />

frisch, fruchtiges<br />

und malzbetontes<br />

Roggenbier, in Kooperation<br />

mit der<br />

Shilling Brauerei<br />

· „Loncium <strong>Winter</strong>bier“<br />

– mit Piment,<br />

Zimt und Sternanis<br />

eingebraut und<br />

dunkler Karamellmalze<br />

Bierol<br />

· „The Giant“ – ein<br />

kräuterwürziges,<br />

zitrusfruchtiges und<br />

trockenes Kürbisbier<br />

· „Ice Man“ – ein<br />

starkes, massives<br />

und vollmundiges<br />

Imperial IPA, illustriert<br />

vom Zillertaler<br />

Künstler Franz-Josef<br />

Perauer<br />

MUST HAVE.<br />

KEINE WINTERSAISON OHNE!<br />

Wir wünschen allen Gastronomen eine erfolgreiche <strong>Winter</strong>saison <strong>2023</strong>/24<br />

und freuen uns, wenn wir gemeinsam den Gästen besten Geschmack aus Österreich<br />

auf den Tisch bringen können!<br />

Im Bierhotel Loncium verschmelzen<br />

Hotellerie, Gastronomie und Brauerei zu<br />

einem „bierigen“ Erlebnis.<br />

DAS BESTE<br />

für den<br />

<strong>Winter</strong>.<br />

Mälzermeister Alois Planner. „Es ist wichtig, dass man<br />

dynamisch bleibt und wir im Betrieb das Feld immer<br />

wieder neu aufrollen.“ Der Stillstand sei gleichzeitig<br />

der Rückstand. „Bier hat so viel zu erzählen“, bemerkt<br />

Bichler. Es sei ein komplexer Prozess, der viel Liebe<br />

und Leidenschaft beinhalte. „Wenn man weiß, was<br />

alles dahintersteckt, dann schmeckt das Bier danach<br />

umso besser.“<br />

Die Leidenschaft für die Arbeit ist bei<br />

beiden Brauern zu spüren. Doch das allein genügt<br />

nicht. „Das Know-how haben wir uns mit den Jahren<br />

angeeignet“, so Planner, der wie Bichler viel Zeit in die<br />

Aus- und Weiterbildung investierte. Verkostungen,<br />

Führungen, Seminare, Aufklärungskampagnen und<br />

Workshops rund um das Thema Bier und Bierbrauen<br />

werden sowohl in der Biermanufaktur Loncium als<br />

auch in der Bierol Brauerei angeboten. „Die Arbeit<br />

geht nicht aus“, sind sich Planner wie Bichler einig.<br />

EIN PROSIT AUF DEN<br />

GERSTENSAFT<br />

„Der Craftbeer-Markt hat sich im Laufe der letzten<br />

zehn Jahre stark professionalisiert“, erklärt Planner.<br />

Man habe jetzt eine Zeit erreicht, wo die aufstrebenden<br />

„Es ist eine Branche,<br />

in der man am Ball<br />

bleiben muss.“<br />

Alois Planner, Brau- und Mälzermeister<br />

der Biermanufaktur Loncium<br />

Hobbybrauereien der anfänglichen Craftbeer-Bewegung<br />

aus den Kinderschuhen entwachsen sind. „Der<br />

Kunde war zu Beginn des heimischen Hypes um das<br />

Craftbeer sehr experimentierfreudig.“ Mittlerweile sei<br />

dieser sehr aufgeklärt und schätze heutzutage eine<br />

gute und konstante Qualität. Auch die Regionalität<br />

sei wieder ein großes Thema geworden.<br />

„Wir würden uns wünschen, dass das,<br />

was Craftbeer ausmacht, also das Kleine und Leidenschaftliche,<br />

in der Gesellschaft sichtbarer wird“, sagt<br />

Bichler im Hinblick auf die Zukunft des handwerklichen<br />

Bieres. „Craftbeer wird eine Nische bleiben,<br />

es wird niemals den Mainstream ablösen.“ Aber<br />

die Unternehmer, die das zelebrieren, würden sich<br />

auch in Zukunft herauskristallisieren. So werde das<br />

Craftbeer auch weiterhin Bestand in der Zukunft der<br />

heimischen Bierlandschaft haben und noch viele<br />

geschmackliche Überraschungen bereithalten.<br />

© shutterstock.com, Loncium<br />

52


PRODUZENT<br />

Steirische<br />

Milchstraße<br />

Seit über 120 Jahren gibt es sie – die Ennstal<br />

Milch hat sich zu einem der wichtigsten<br />

Akteure in der österreichischen Milchwirtschaft<br />

entwickelt. Die Molkerei hat dabei<br />

weitaus mehr als die klassischen Produkte<br />

wie Milch und Butter zu bieten.<br />

Text: Sebastian Gantschnig<br />

© Ennstal Milch<br />

D<br />

ie Geschichte der Ennstal Milch<br />

beginnt mit 27 Gründern, die 1902 den<br />

Grundstein für die Landgenossenschaft<br />

Ennstal legten. Das kleine Unternehmen<br />

hat sich im Laufe der Zeit zu einer Holding<br />

mit rund 1.800 Mitgliedern entwickelt.<br />

Was jedoch immer gleich blieb: Sie befindet<br />

sich zur Gänze im Eigentum der<br />

Ennstaler Bäuerinnen und Bauern. Verändert<br />

haben sich in den über 120 Jahren<br />

die Technologie und die Produktpalette.<br />

Ennstal Milch produziert an<br />

zwei Standorten im steirischen Bezirk<br />

Liezen. „In Stainach werden die typischen<br />

Molkereiprodukte wie Topfencremen,<br />

Joghurts, Käse sowie diverse Getränke<br />

oder Aufstriche produziert. Die moderne<br />

Käserei dort stellt beispielsweise Camembert<br />

her“, erklärt Geschäftsführer Harald<br />

Steinlechner. Auch am zweiten Standort in<br />

Gröbming widmet sich ein Teil der rund<br />

280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der Käseproduktion. Dort liegt der Fokus<br />

auf der Herstellung von Blau- und Doppelschimmelkäse.<br />

Milch ist und bleibt die elementare<br />

Zutat. Das Unternehmen wolle<br />

sich aber nicht darauf beschränken, sagt<br />

der Geschäftsführer. „Wir erweitern unser<br />

Sortiment stetig. So werden neben Lebensmitteln<br />

aus Milch auch Produkte auf<br />

pflanzlicher Basis wie Hafer- oder Kokosdrinks<br />

erzeugt. Wasserbasierte Getränke<br />

wie Smoothies oder Energydrinks gehören<br />

mittlerweile ebenso dazu.“<br />

DOSEN AUS KARTON<br />

Eines der kaufentscheidenden Kriterien<br />

ist heutzutage die Verpackung. Sie soll das<br />

Produkt optimal schützen, die Lagerung<br />

und den Transport erleichtern und die<br />

Marke repräsentieren. Neben klassischen<br />

Varianten aus Glas und Kunststoff punktet<br />

die Molkerei mit einer einzigartigen und<br />

nachhaltigen Innovation: der Dose aus<br />

Karton. CartoCan stammt aus Deutschland<br />

und ist ein komplett integriertes<br />

Verpackungssystem. Es besteht aus einer<br />

55


PRODUZENT<br />

PRODUZENT<br />

Die Ennstal Milch betreibt<br />

Käsereien an den beiden<br />

Standorten in Stainach und<br />

Gröbming. Dort werden unter<br />

anderem Camembert und<br />

Blauschimmelkäse hergestellt.<br />

„Wir zeigen, dass<br />

Tradition und<br />

Innovation Hand<br />

in Hand gehen<br />

können.“<br />

Harald Steinlechner,<br />

Geschäftsführer der Ennstal Milch<br />

Zahlen zur<br />

Ennstal Milch<br />

· 1902 gegründet als<br />

Käserei Gröbming<br />

· 2 Standorte in Stainach<br />

und Gröbming<br />

· 280 Mitarbeiter:innen<br />

· 129 Millionen Euro<br />

Umsatz 2022<br />

· 620 Milchlieferantinnen/lieferanten<br />

· 1.760 Ennstaler<br />

Bäuerinnen und Bauern<br />

als Eigentümer (Landgenossenschaft<br />

Ennstal)<br />

· 89 Millionen Kilogramm<br />

Milch pro Jahr,<br />

davon ein Drittel<br />

in Bio-Qualität<br />

· 20 Kühe hält der durchschnittliche<br />

Milchviehbetrieb<br />

im Ennstal<br />

· 45 Prozent Frauenanteil<br />

· 47 Prozent Exportanteil<br />

in 54 Ländern<br />

Dosenformmaschine und einer Füll- und<br />

Verschließeinheit. „Dieses innovative<br />

System ermöglicht die Herstellung von<br />

der Verpackung bis zum fertigen Produkt<br />

in einer Anlage“, beschreibt Steinlechner<br />

die Vorteile. Bis zu 10.000 Dosen können<br />

so stündlich produziert werden.<br />

Eine wesentliche Rolle spielt<br />

für ihn dabei der Nachhaltigkeitsgedanke.<br />

„Unsere einzigartige Dose besteht zu<br />

über 70 Prozent aus Karton. Dafür verwenden<br />

wir ausschließlich FSC-zertifiziertes<br />

Papier, es stammt also aus nachhaltig bewirtschafteten<br />

Wäldern.“<br />

NACHHALTIG UND<br />

EFFIZIENT<br />

CartoCan weise im Vergleich zu Aluminium,<br />

bei dessen Herstellung giftiger Rotschlamm<br />

anfällt, einen wesentlich geringeren<br />

CO 2 -Ausstoß auf. Auch im Vergleich<br />

zu PET-Flaschen gewinne die Kartondose.<br />

Da die Herstellung weniger Wasser und<br />

Energie verbrauche und sie recyclebar sei,<br />

werde der ökologische Fußabdruck weiter<br />

verringert.<br />

Vorteile biete das System auch<br />

auf der Logistikebene, sagt der Geschäftsführer.<br />

„Die Dose ist nicht zerbrechlich,<br />

kompakt und leicht zu stapeln. Außerdem<br />

können Getränke bis zu zwölf Monate<br />

ungekühlt gelagert und transportiert<br />

werden.“ Das ermögliche die keimfreie<br />

„Generell haben<br />

wir uns zum Ziel<br />

gesetzt, im Einklang<br />

mit der Natur<br />

zu produzieren<br />

und achtsam mit<br />

unseren Ressourcen<br />

umzugehen.“<br />

Harald Steinlechner,<br />

Geschäftsführer der Ennstal Milch<br />

Abfüllung und der ausgeklügelte Aufbau<br />

der Dose. Für das Unternehmen bedeute<br />

das weniger Lager- und Transportaufwand<br />

und damit geringere Kosten. Generell<br />

können alle flüssigen Getränke ohne<br />

Kohlensäure abgefüllt werden – egal ob<br />

auf Milch-, Frucht- oder Wasserbasis.<br />

So vertreibt Ennstal Milch zum Beispiel<br />

Kakao, Smoothies oder Eistee im Kartonbehältnis.<br />

Das Thema Nachhaltigkeit und<br />

Ressourcenschonung wird bei Ennstal<br />

Milch nicht nur bei der Verpackung großgeschrieben.<br />

„Generell haben wir uns zum<br />

Ziel gesetzt, im Einklang mit der Natur<br />

zu produzieren und achtsam mit unseren<br />

Ressourcen umzugehen“, sagt Steinlechner.<br />

Dies fange bei der Mülltrennung an,<br />

gehe über die E-Mobilität der Dienstautos<br />

bis hin zur eigenen Wasserquelle und<br />

Kläranlage. Außerdem werde Strom über<br />

© Sabine Breitfuß Fotografie<br />

56 57


PRODUZENT<br />

Die Ennstal Milch ist heute<br />

eine moderne Molkerei mit<br />

rund 280 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern. Sie gehört seit<br />

der Gründung 1902 zur Gänze<br />

den Ennstaler Bäuerinnen<br />

und Bauern.<br />

die eigene Photovoltaikanlage erzeugt und<br />

die Abwärme durch eine Hochtemperaturwärmepumpe<br />

genutzt.<br />

phosat und genmanipulierte Futtermittel<br />

keinen Platz haben in der Landwirtschaft<br />

des Ennstals.<br />

58<br />

VERBUNDEN MIT<br />

DER REGION<br />

Für Steinlechner ist auch Regionalität ein<br />

wichtiger Punkt. „Die Kaufentscheidung für<br />

ein Produkt der Ennstal Milch ist auch ein<br />

Bekenntnis zur Region. Wir unterstützen<br />

so nicht nur die heimische Landwirtschaft<br />

und damit den Erhalt der vielfältigen Ennstaler<br />

Kulturlandschaft, sondern die gesamte<br />

Wertschöpfungskette in unserer Region.“<br />

Die Region ist geprägt durch<br />

kleinräumige Landwirtschaft. Rund 620<br />

Bäuerinnen und Bauern im Umkreis von<br />

50 Kilometer beliefern die Molkerei mit<br />

hochwertiger Milch. Transportwege beschränken<br />

sich somit auf ein Minimum.<br />

„Der durchschnittliche Milchviehbetrieb im<br />

Einzugsgebiet der Ennstal Milch hält circa<br />

20 Milchkühe. Da kennt der Bauer die Kuh<br />

noch beim Namen“, schmunzelt Steinlechner,<br />

dem auch das Tierwohl sehr am Herzen<br />

liegt. Die dauernde Anbindehaltung der<br />

Kühe sei verboten, sie werden entweder im<br />

Laufstall oder in Kombination mit Auslauf<br />

gehalten. Zudem ist für ihn klar, dass Gly­<br />

„Das innovative<br />

System<br />

von CartoCan<br />

ermöglicht die<br />

Herstellung von<br />

der Verpackung<br />

bis zum fertigen<br />

Produkt in<br />

einer Anlage.“<br />

Harald Steinlechner, Geschäftsführer<br />

der Ennstal Milch<br />

IN DIE WELT HINAUS<br />

Während das eigene Produktsortiment<br />

der Marke Ennstal Milch ausschließlich<br />

im Bezirk Liezen im Lebensmittelhandel<br />

erhältlich ist, werden Aufträge von Kundinnen<br />

und Kunden in über 50 Länder<br />

weltweit exportiert. Der Gesamtexportanteil<br />

liegt bei 47 Prozent. Das Unternehmen<br />

füllt Produkte für bekannte nationale<br />

und internationale Marken wie Löfbergs,<br />

Müller oder Maresi sowie Handelsmarken,<br />

darunter Spar oder Rewe ab. Kundschaft<br />

kann sowohl eigene Rezepturen abfüllen<br />

als auch von Ennstal Milch direkt entwickeln<br />

lassen. „Unser hoch modernes Entwicklungslabor<br />

erstellt individuelle und<br />

exklusive Rezepturen je nach Wunsch der<br />

Kundschaft“, unterstreicht Steinlechner.<br />

Mit Blick auf die Zukunft bleibt<br />

die Ennstal Milch also nicht stehen. „Wir<br />

zeigen, dass Tradition und Innovation<br />

Hand in Hand gehen können. Mit nachhaltigem<br />

Wirtschaften und dem Erhalt<br />

regionaler Werte wollen wir Maßstäbe<br />

setzen“, so der Geschäftsführer.<br />

© Ennstal Milch<br />

BITTE GENIESSE VERANTWORTUNGSBEWUSST.<br />

JACK DANIEL‘S UND TENNESSEE HONEY SIND EINGETRAGENE MARKEN.<br />

©<strong>2023</strong> JACK DANIEL‘S. ALLE RECHTE VORBEHALTEN.<br />

ZUM REZEPT


KITCHENCLUB<br />

KITCHENCLUB<br />

Mehr Zeit<br />

für die Liebe<br />

am Teller<br />

Diesem Ziel hat sich der Traditions betrieb in Mutters<br />

verschrieben und sein gesamtheit liches Konzept danach<br />

ausgerichtet. Mise en Place, modular bestellbar, sodass es<br />

in der Küche möglich ist, sich auf das Wesent liche<br />

zu konzentrieren.<br />

Der Frische-<br />

Vorteil<br />

unserer Köche –<br />

direkter Zugriff auf<br />

den Großhandel<br />

© Gerhard Berger, Franz Oss<br />

Der beliebte Klassiker –<br />

Lasagne Bolognese<br />

60<br />

61


KITCHENCLUB<br />

KITCHENCLUB<br />

„Wir verstehen uns als<br />

Unterstützer der Gastronomie<br />

und liefern Betrieben das<br />

Essen so, wie es den größten<br />

Mehrwert für sie hat.“<br />

Stefan Eberharth, Geschäftsführer des Kitchenclub<br />

Kitchenclub<br />

setzt auf heimische<br />

Qualität, Frische<br />

und kundennahen<br />

Service.<br />

25 Jahre<br />

zählt das Unternehmen<br />

bereits,<br />

in denen es mit seiner<br />

intelligenten Küche<br />

unterstützend tätig ist.<br />

Saftiges Tiroler<br />

Rindsgulasch mit hausgemachten<br />

Spatzln<br />

Eine Vision war es, die man<br />

damals am Standort in<br />

Mutters verfolgte. Ein Erfolgskonzept<br />

ist es heute, nach bereits<br />

25 Jahren, in denen der Familienbetrieb<br />

mit seiner intelligenten Küche großen<br />

Zuspruch am Markt findet. Mit höchster<br />

Qualität und absoluter Frische unterstützt<br />

Stefan Eberharth mit seinem Team die<br />

Gastronomie, abgestimmt auf ihre ganz<br />

spezifischen und individuellen Bedürfnisse<br />

und Anforderungen.<br />

MISE EN PLACE<br />

GANZ PERSÖNLICH<br />

Heimische Qualität, Frische und kundennaher<br />

Service sind das Erfolgsgeheimnis<br />

des Tiroler Unternehmens, das sich als<br />

Mise-en-Place-Manufaktur versteht und<br />

zahlreiche Gastronomie- und Hotelbetriebe<br />

mit höchster Qualität in der Küche<br />

unterstützt. Von der frischen Rohware, die<br />

entsprechend individueller Kundenwünsche<br />

vorbereitet wird, über Salate, Saucen<br />

und Dressings bis zu von Hand gekochten<br />

Speisen, ist für jeden Bedarf vorgesorgt.<br />

„Wir verstehen uns als Unterstützer der<br />

Gastronomie und liefern Betrieben das<br />

Essen so, wie es den größten Mehrwert für<br />

sie hat“, beschreibt Stefan Eberharth, Geschäftsführer<br />

des Kitchenclub, den Fokus.<br />

Dabei sei es ganz egal, ob der Kunde eine<br />

kleine Almwirtschaft betreibe oder ein<br />

großes Wellness-Resort.<br />

Das gilt auch für die Beratung<br />

rund um das Arbeiten mit den gelieferten<br />

Produkten. Denn für Stefan Eberharth<br />

und sein Team ist es selbstverständlich,<br />

dass man Kunden mit fundiertem Knowhow<br />

und Erfahrung jederzeit zur Seite<br />

steht, bis das letzte Detail stimmt und die<br />

Liebe am Teller sichtbar wird.<br />

© Gerhard Berger<br />

Christoph Juen<br />

62<br />

63


KITCHENCLUB<br />

Patricia Niederwieser<br />

mit Gemüsebauer Martin<br />

Stary bei der Qualitätskontrolle<br />

am Feld.<br />

Thai Wokgemüse<br />

unserer Tiroler Bauern<br />

mit Basmatireis<br />

zählt das Unternehmen bereits, in denen<br />

es mit seiner intelligenten Küche unterstützend<br />

tätig ist.<br />

DIE STERNE DEN KÖCHEN<br />

Mit einer Vielzahl an Speisen, die gaumenspezifisch,<br />

an die Küche des Kunden<br />

abgestimmt zubereitet werden, beliefert<br />

das Unternehmen zahlreiche Betriebe.<br />

Jeder Kunde bekommt genau das, was er<br />

braucht und wie er es wünscht, um erfolgreich<br />

arbeiten zu können und genug Zeit<br />

zu haben für den Feinschliff, auf den es<br />

schlussendlich ankommt. Denn wie bei<br />

einem Skirennen entscheiden auch in der<br />

Gastronomie die letzten Meter und somit<br />

der Koch, der mit seinen letzten Handgriffen<br />

den wahren Unterschied ausmacht. „Je<br />

mehr Zeit den Küchenchefs bleibt, sich auf<br />

ihre Kernkompetenz zu konzentrieren,<br />

umso zufriedener sind am Ende alle“,<br />

zeigt Eberharth die Erfahrung. 25 Jahre<br />

12<br />

Küchenchefs,<br />

die im Haus Tag für<br />

Tag von Hand die<br />

unterschiedlichsten<br />

Gerichte zubereiten<br />

80 %<br />

des Fleisches, das verarbeitet<br />

wird, stammt<br />

aus Österreich.<br />

VON URSPRUNG AN<br />

HOCHWERTIG<br />

Direkt greift der Kitchenclub auf den<br />

hauseigenen Obst- und Gemüse-Großhandel<br />

Niederwieser zu, der seit über<br />

105 Jahren erfolgreich tätig ist. Die zwölf<br />

Küchenchefs, die im Haus Tag für Tag von<br />

Hand die unterschiedlichsten Gerichte<br />

zubereiten, kochen so ausschließlich mit<br />

frischen Produkten, die je nach Saison<br />

am Markt verfügbar sind. Es kommen<br />

dabei nur hochwertigste, zum größten<br />

Teil regionale Produkte zum Einsatz, die<br />

täglich von heimischen Bauern angeliefert<br />

werden.<br />

Zubereitet wird eine große<br />

Vielfalt an Speisen, von zahlreichen vegetarischen<br />

und veganen Gerichten bis<br />

hin zu verschiedenen Fleischgerichten,<br />

mit Fleisch, das zu 80 % aus Österreich<br />

stammt. Gekocht wird am Puls der Zeit,<br />

mit höchster Priorität von Qualität und<br />

Nachhaltigkeit, vom Ursprung bis zur<br />

Entsorgung.<br />

© Gerhard Berger<br />

64


PORTRÄT<br />

Küchenfee<br />

Wenn man mit der Küchenchefin des Goldenen Adlers über<br />

ihre kulinarische Welt spricht, hört man vor allem Lob über ihr<br />

engagiertes Team. Uns gewährt Madlen Hackl interessante<br />

Einblicke in ihre Erfahrungen mit renommierten<br />

Hauben- Köchen und exquisiten Michelin-Restaurants.<br />

Text: Ana Rodrigues<br />

© Axel Springer<br />

Spätestens seit dem Disney-Film „Ratatouille“<br />

kann sich jeder vorstellen, wie<br />

hektisch es in einer Küche zugehen<br />

kann. Genau diese Geschwindigkeit begeistert<br />

die Chefköchin Madlen Hackl.<br />

„Ich bin kein Fan von Stillstand. Selbst<br />

wenn es gerade nichts zu tun gibt, wird Arbeit gesucht.<br />

Dann werden schon mal 300 Knödel vorbereitet“, lacht<br />

die Jungköchin und ihre Augen leuchten, wenn sie von<br />

ihrer Berufung erzählt.<br />

Madlen kommt aus einer Gastronomiefamilie.<br />

Ihre Eltern legten den Grundstein in den 1980er-Jahren<br />

in der Innsbrucker Altstadt, wo sie die Ottoburg gepachtet<br />

hatten. Seit fast zwanzig Jahren gehört der Familie das<br />

denkmalgeschützte Hotel und Restaurant Goldener Adler,<br />

das schon Gäste wie Goethe und Mozart beherbergte. Zu­<br />

67


PORTRÄT<br />

PORTRÄT<br />

„Am liebsten mag ich an meinem<br />

Beruf neben der Kreativität das Teamwork<br />

und das Gesicht glücklicher<br />

Mitarbeiter und Gäste.“<br />

Madlen Hackl<br />

Was in keiner Küche<br />

fehlen sollte, sind<br />

Zitronen.<br />

Mein Lieblingswein<br />

ist Champagner.<br />

Am liebsten koche<br />

ich eine gute<br />

Rindersuppe.<br />

Ich esse nicht gerne<br />

scharf. Und was<br />

gar nicht geht, sind<br />

Austern. Bah!<br />

Mein Lieblings essen<br />

sind die Milchnudeln<br />

von Mama.<br />

dem gehört das Café Maria von Burgund<br />

neben dem Goldenen Dachl zum Unternehmen<br />

dazu, wo Schwester Katharina verantwortlich<br />

ist. Madlens Bruder Thomas führt<br />

mittlerweile beide Betriebe und seine Frau<br />

Ulli ist die gute Seele an der Rezeption.<br />

Madlen Hackl leitet das 15-köpfige Küchenteam<br />

und kocht für beide Familienbetriebe<br />

à la carte. Während im Goldenen Adler viel<br />

Hausmannskost und Traditionelles mit<br />

modernem Touch gekocht wird, gibt es im<br />

Café Maria von Burgund Kleinigkeiten.<br />

„Nichts zu Aufwendiges, aber klein, fein<br />

und gut“, beschreibt es die Köchin.<br />

NACH DER AUSBILDUNG<br />

FÄNGT DAS LEBEN ERST AN<br />

Die Küchenchefin hat die 5-jährige Tourismusschule<br />

Villa Blanka absolviert.<br />

„Überraschenderweise haben wir drei<br />

Geschwister alle die Leidenschaft unserer<br />

Eltern übernommen.“ Als 15-Jährige durfte<br />

sie im Rahmen ihrer Ausbildung im Sternerestaurant<br />

La Grande Cascade in Paris ein<br />

Praktikum machen. Das Teamwork, das<br />

für ein perfektes Restauranterlebnis notwendig<br />

ist, und die Magie der Küche haben<br />

Madlen schon damals fasziniert.<br />

Nicht vermissen wird sie allerdings<br />

die lebenden Hummer, die sie dort<br />

immer aus dem Keller holen musste. Nach<br />

der Matura bekam sie ein Praktikum im<br />

Restaurant Le Lion d’Or bei Genf, wo sie<br />

dann auch für zwei Jahre blieb. „Es war dort<br />

wie eine zweite Lehre“, schwärmt sie. Aber<br />

nicht ohne Herausforderungen: die einzige<br />

Frau, zwei Küchenchefs, der schroffe Ton.<br />

Für Madlen aber alles Dinge, an denen sie<br />

wachsen konnte.<br />

PARTNERSCHAFT<br />

AUF AUGENHÖHE<br />

Im Restaurant vom Burg Vital Resort Oberlech<br />

lernte sie von dem 3-Hauben-Koch<br />

Thorsten Probost Tiere im Ganzen zu zerlegen,<br />

Nose-to-Tail. Ein Handwerk, das sie<br />

auch all ihren Lehrlingen beibringt. „Alle<br />

Fleischteile haben eine Bezeichnung. Man<br />

muss wissen, wie man sie auseinandernimmt,<br />

wie sie aussehen und welche verschiedenen<br />

Verwendungs- und Zubereitungsmöglichkeiten<br />

es gibt.“ Im Goldenen<br />

Adler werden viele Fleischgerichte serviert,<br />

da ist es besonders wichtig zu wissen, wo<br />

die Produkte herkommen. Deshalb wird<br />

in Madlens Küche ausschließlich Fleisch<br />

und Fisch aus Österreich serviert. Und es<br />

wird besonders Wert darauf gelegt, wo die<br />

Produkte herkommen und wie die Tiere<br />

gehalten werden.<br />

Seitdem sie dort 2017 Küchenchefin<br />

wurde, hat sie sich einen engen<br />

Kreis an Bauern als Lieferanten zusammengesucht.<br />

„Des is mir nit zugflogen,<br />

© Axel Springer<br />

68 69


PORTRÄT<br />

PORTRÄT<br />

es war viel harte Arbeit im Hintergrund.<br />

Aber inzwischen habe ich meine Handvoll<br />

Bauern, welche mir hoch qualitative<br />

Produkte liefern, von Wanderhennen-Eier<br />

über Tiroler Kalbl, Kwellsaibling, Naviser<br />

Berglamm, Stubaier Wachteln bis zu Höttinger<br />

Ziegenkäse.“<br />

Steckbrief<br />

· Abschluss 5-jährige<br />

Villa Blanka<br />

· Praktikum La Grande<br />

Cascade in Paris<br />

· Restaurant Le Lion<br />

d’Or bei Genf<br />

· Restaurant vom<br />

Burg Vital Resort<br />

Oberlech<br />

· Küchenleitung<br />

Goldener Adler<br />

REGIONAL & SAISONAL<br />

Inspiration für ihre Speisekarte holt sie<br />

sich aus den früheren Erfahrungen, aber<br />

auch aus alten Kochbüchern ihres Vaters<br />

und von ihren Köchen. Beispielsweise<br />

habe sie ein Lehrling dazu animiert auch<br />

vegane Küche anzubieten. „Seit Juni haben<br />

wir immer ein veganes Gericht auf der<br />

Tageskarte und versuchen generell alles<br />

in Öl statt Butter anzusetzen. So können<br />

wir vegetarischen oder veganen Gästen<br />

auch immer spontan etwas Besonderes<br />

zaubern“, erklärt Madlen. In der kalten<br />

Jahreszeit gibt es im Goldenen Adler vor<br />

allem Wildgerichte auf der Speisekarte:<br />

Hirschragout mit selbstgemachten Butterspätzle<br />

und Rotkraut, gedünsteten<br />

Hirschbraten mit Schupfnudeln, Tiroler<br />

Gamsburger, aber eben auch den Herbstsalat<br />

mit Radicchio und Kürbis.<br />

Man müsse offenbleiben, sich<br />

weiterentwickeln und sich der Zeit und<br />

den neuen Wünschen anpassen. Außerdem<br />

kommt auf den Tisch, was die Saison<br />

gerade zu bieten hat. „Jetzt sind Salatgurke<br />

und Paprika auf dem gemischten Salat<br />

verboten. Stattdessen gibt es Rettich, rote<br />

Beete und Kürbis“, betont Madlen. Regionale<br />

und saisonale Küche sind ihr wichtig.<br />

Und auch wenn es in einer Großküche be­<br />

stimmte Produkte ganzjährig braucht, versucht<br />

sie die Speisekarte davon abhängig<br />

zu machen, was der Bauer gerade liefern<br />

kann. Dabei ist der Köchin klar: „Das ist<br />

nicht nur ein Werbefaktor, es ist eine Einstellungssache.<br />

Wir wollen am Ende des<br />

Tages unseren Gästen ehrliche Produkte<br />

am Teller und im Glas anbieten.“<br />

AUSGEZEICHNET OHNE<br />

AUSZEICHNUNG<br />

Die 30-Jährige hat sich noch nie um eine<br />

Auszeichnung bemüht. Es sei sehr viel<br />

Druck und Madlen genieße es nach der<br />

Arbeit einfach frei haben zu können. Ab­<br />

© Axel Springer<br />

gesehen davon ist die Küchenchefin die<br />

letzten Jahre immer sehr eingespannt<br />

gewesen. 2019 wurde nämlich die Küche<br />

unter ihrer Leitung umgebaut. „Früher<br />

waren alle Küchen in der Altstadt im ersten<br />

Stock wegen der Angst vor Hochwasser“,<br />

erklärt die Köchin und muss lachen. „Damals<br />

waren hier im Parterre Stallungen,<br />

deshalb heißt heute noch eine kleine Stube<br />

Rossstall. Man findet es noch auf Bildern<br />

im Archiv.“ Über Jahrzehnte wurde das<br />

Essen per Lift ins Restaurant transportiert<br />

und jegliche Kommunikation lief über<br />

eine Gegensprechanlage.<br />

Für die Küchenchefin war es<br />

sehr wichtig, die Küche in das Erdgeschoss<br />

zu holen. Nur so kann sie direkt mit allen<br />

„Ich bin<br />

kein Fan<br />

von Stillstand.“<br />

Madlen Hackl<br />

Mitarbeitern im Kontakt sein. „Weil mit<br />

Red’n kommen die Leut’ z’samm. Und Blicke<br />

können auch ganz viel sagen.“ Madlen<br />

und ihrer Familie ist es wichtig, dass alle auf<br />

Augenhöhe sind und ihre Mitarbeiter sich<br />

wertgeschätzt fühlen. „Sie ist mehr Freundin<br />

als Chefin für mich“, erzählt eine von<br />

Madlens fünf Lehrlingen.<br />

ALLE LERNEN ALLES<br />

Im Goldenen Adler wird vor<br />

allem Hausmannskost und<br />

Traditionelles mit modernem<br />

Touch gekocht.<br />

„Am liebsten mag ich an meinem Beruf<br />

neben der Kreativität das Teamwork und<br />

das Gesicht glücklicher Mitarbeiter und<br />

Gäste.“ Als Küchenleitung fühlt sich Madlen<br />

Hackl oft wie eine Dirigentin. Denn die<br />

70<br />

71


PORTRÄT<br />

Seitdem Madlen Hackl 2017<br />

Küchenchefin wurde, hat sie<br />

sich einen engen Kreis an<br />

Bauern als Lieferanten zusammengesucht:<br />

„Des is mir<br />

nit zugflogen, es war viel harte<br />

Arbeit im Hintergrund.“<br />

heit ist es, Wissen an unsere fünf Kochlehrlingen<br />

weiterzugeben. Zudem sind<br />

wir stolzer ausgezeichneter Lehrbetrieb<br />

und fördern unsere zukünftigen Fachkräfte,<br />

wo es nur geht.“<br />

ZUHAUSE MUSS ES KEIN<br />

GOURMET SEIN<br />

Nach<br />

Dienstschluss<br />

In ihrer Freizeit<br />

spielt Madlen gerne<br />

Billard, macht Yoga<br />

und genießt die Ruhe<br />

daheim. Abgesehen<br />

davon hat sie gerade<br />

„Malen nach Zahlen“<br />

für sich entdeckt.<br />

meiste Zeit arbeitet sie am Küchenpass, wo<br />

Bestellungen angenommen und ausgegeben<br />

werden. Aber sie annonciert nicht nur:<br />

„Natürlich koche ich mit! Ich wasche auch<br />

ab und putz den Gulli, wenn notwendig.<br />

Ich lebe das ja vor. Und wenn die Chefin<br />

solche Arbeiten nicht macht, tun es die<br />

anderen auch nicht.“<br />

Deshalb habe sich Madlen<br />

auch gegen die klassische Küchenbrigade<br />

entschieden. In ihrer Küche arbeiten<br />

sie und ihr Team im rotierenden Modell.<br />

Das bedeutet, dass jeder in der Küche an<br />

den verschiedenen Stationen von Salat bis<br />

Dessert arbeiten darf. „Am Ende des Tages<br />

haben wir die Verantwortung junge Leute<br />

auszubilden. Meine Herzensangelegen­<br />

Im Hintergrund hört man die Tischglocke<br />

läuten und jemanden ruft: „Schnitzel fertig.“<br />

Madlen Hackl richtet sich die Schildkappe<br />

mit der Aufschrift „Küchenfee“ und<br />

klatscht in die Hände: „Was kochen wir<br />

jetzt?“ Ihre Arbeitskollegen hätten sich<br />

schon überlegt, Kappen mit dem Schriftzug<br />

„Küchenelf“ anfertigen zu lassen. Madlen<br />

findet das amüsant. Bei der Frage, ob sie<br />

daheim auch koche, muss sie ebenfalls<br />

grinsen. „Wenn ich frei habe, ist der Kühlschrank<br />

meistens leer. Wir machen uns<br />

abends oft nur eine kalte Platte.“ Nur wenn<br />

die Köchin Freunde oder Familie einlädt,<br />

will sie es genau wissen, dann gibt es immer<br />

etwas Gutes.<br />

Wenn es darum geht, was jetzt<br />

schnell und lecker daheim zu kochen<br />

möglich ist, empfiehlt Madlen Kürbis im<br />

Backofen. Sie nutzt gerne den Hokkaido,<br />

weil man bei dieser Sorte auch die Schale<br />

mitessen kann. Zuerst einmal den Kürbis<br />

in größere Stücke schneiden. Dann gutes<br />

Öl, grobes Salz, Rosmarin, Muskatnuss und<br />

Kümmel dazugeben und ab in den Ofen.<br />

Auf 160 Grad 25 Minuten lang brutzeln<br />

lassen und dann mit einem regionalen<br />

Ziegenkäse oder Sauerrahm genießen. Et<br />

voilà – Mahlzeit!<br />

© Axel Springer<br />

72


DIGITALISIERUNG<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Digitalisierte<br />

edle Tropfen<br />

Ursprünglich als digitale Weinkarte angedacht, hat sich Winepad mittlerweile<br />

weit über die Grundidee hinaus entwickelt. Heute bietet Arno Hofer<br />

gemeinsam mit einem Team ein digitales Wein-Management-System an und<br />

betreibt die wohl qualitativ hochwertigste Weindatenbank der Welt.<br />

„ Die digitale Karte ist<br />

nachhaltiger und kann<br />

deutlich mehr Informationen<br />

abbilden als eine<br />

physische Karte.“<br />

Arno Hofer, Geschäftsführer Winepad<br />

Winepad bietet die wohl qualitativ<br />

hochwertigste Weindatenbank der Welt.<br />

A<br />

ls Arno Hofer in den frühen<br />

2010er-Jahren das erste iPad in den Händen<br />

hielt, war ihm schnell klar, dass die<br />

neue Technologie auch für seine Branche<br />

großes Potenzial in sich barg. „Ich habe<br />

im Laufe meiner Karriere viele Weinkarten<br />

gestaltet“, erzählt der Gastronom<br />

und Diplom-Sommelier. „Die Idee, das zu<br />

digitalisieren, habe ich schon länger mit<br />

mir herumgetragen. Und mit Tablets sind<br />

die perfekten Werkzeuge dafür auf den<br />

Markt gekommen.“ So begann Hofer das<br />

Winepad zu entwickeln: erst in kleinen,<br />

zaghaften Schritten und mit externer<br />

Hilfe. Als die Nachfrage nach dem Kernprodukt<br />

immer weiter stieg, holte er sich<br />

2016 erst einen eigenen Programmierer<br />

und 2018 ein Web-Design- und Content-<br />

Management-Team an Bord. Heute ist<br />

das Winepad weit über die ursprüngliche<br />

Vision hinausgewachsen – und wird bald<br />

noch mehr zu bieten haben.<br />

AMBITIONIERT<br />

„Wir haben momentan rund 82.000 Weine<br />

in unserer Datenbank“, berichtet Hofer.<br />

„Und jedes Jahr kommen etwa 10.000 neue<br />

dazu – inklusive Bildern und ausführlichen<br />

Beschreibungen. Das macht sie zwar<br />

nicht zur größten, aber wohl zur qualitativ<br />

hochwertigsten Weindatenbank der Welt.“<br />

Mit ihr wird das Sortiment von Winepad-<br />

Lizenznehmern abgeglichen und noch<br />

nicht vorhandene Weine werden ergänzt.<br />

Dieser Datensatz dient als Grundlage für<br />

eine maßgeschneiderte Web-App, mit der<br />

die Kunden Zugriff auf ihre persönliche,<br />

digitale Weinkarte und die vielen weitere<br />

Funktionen haben, um die die App mittlerweile<br />

erweitert worden ist.<br />

MODULE NACH WAHL<br />

„Winepad ist modular aufgebaut“, beschreibt<br />

Hofer das System. Das macht es<br />

zum Multifunktionswerkzeug sowohl<br />

für Gastronomen als auch für Weinhändler.<br />

„Wir bieten Tools zur Lager- und<br />

Sortimentsverwaltung ebenso wie zur<br />

Kalkulation.“ Dazu kommen die Produkt­<br />

© shutterstock.com, Winepad<br />

beschreibungen und ein umfangreiches<br />

Wein-Lexikon, das auch zur Mitarbeitenden-Schulung<br />

dient.“ Und natürlich ist<br />

auch die Weinkarte nicht in den Hintergrund<br />

gerückt. Zum einen erlaubt es ein<br />

eigener Print-Generator, in kürzester Zeit<br />

Weinkarten zu erstellen und upzudaten –<br />

angepasst an das Corporate Design des<br />

Hauses. Zum anderen können auch Gäste<br />

über einen Website-Link oder einen QR-<br />

Code auf die digitale Version zugreifen.<br />

MEHRWERT FÜR ALLE<br />

„Die digitale Karte spart Papier, ist nachhaltiger<br />

und nicht nur immer auf dem<br />

neuesten Stand, sondern kann auch deutlich<br />

mehr Informationen abbilden als eine<br />

physische Karte“, meint der Geschäftsführer.<br />

So können Gastronomen dort auch<br />

Gerichte und Wein als Empfehlungen<br />

miteinander verknüpfen, sodass Gästen<br />

auf Knopfdruck den besten Tropfen zur<br />

Speise oder umgekehrt empfohlen wird.<br />

„Parallel dazu bieten wir auch ein Report-<br />

Tool, das Nutzerverhalten auswertet und<br />

wichtige Informationen darüber liefert,<br />

was bei Gästen am besten ankommt.“<br />

VOM PRODUZENTEN<br />

ZUM GAST<br />

Eine weitere Funktion befindet sich gerade<br />

in Planung: Über ein zusätzliches Modul<br />

soll Winepad bald um eine Kauf-Funktion<br />

ergänzt werden. So können Gäste den<br />

Wein, den sie eben im Restaurant verkostet<br />

haben, auch für zu Hause kaufen. „Dabei<br />

werden wir mehrere Optionen bieten“, erklärt<br />

Hofer. Entweder kann der Wein direkt<br />

im Restaurant gekauft und mitgenommen<br />

werden, wenn er lagernd ist. Oder er wird<br />

vom Produzenten verschickt und bequem<br />

nach Hause geliefert. „Damit verknüpfen<br />

wir auch den Weinproduzenten direkt mit<br />

dem Endverbraucher.“<br />

74 75


COVERSTORY<br />

COVERSTORY<br />

INSIGHTS<br />

NEUES AUS DER WELT VON EUROGAST<br />

Eurogast<br />

Almauer<br />

Eurogast<br />

Landmarkt Schladming<br />

Eurogast<br />

Kiennast<br />

Eurogast<br />

Salzburg<br />

Eurogast<br />

Speckbacher<br />

Eurogast<br />

Hall in Tirol<br />

Eurogast<br />

Zell am See<br />

Eurogast<br />

Pilz & Kiennast<br />

Eurogast<br />

Grissemann<br />

Bludenz<br />

Eurogast<br />

Grissemann Zams<br />

Kooperationspartner<br />

Gastrofresh<br />

Eurogast<br />

Sinnesberger<br />

Eurogast<br />

Zuegg<br />

Eurogast<br />

Gasteinertal<br />

© Illustration: Monika Cichoń<br />

Eurogast<br />

Altenmarkt<br />

Eurogast<br />

Landmarkt<br />

Liezen<br />

Eurogast<br />

Kärntner Legro<br />

St. Veit an der Glan<br />

Eurogast<br />

Kärntner Legro<br />

Eurogast<br />

Interex<br />

Eurogast Haring<br />

Großklein<br />

l<br />

76 77


EUROGAST<br />

– IMMER IN BEWEGUNG –<br />

EUROGAST<br />

GRISSEMANN ZAMS<br />

Weltklasse Kunden<br />

EUROGAST KIENNAST<br />

EHRE, WEM EHRE GEBÜHRT<br />

Bei den diesjährigen Wellness Heaven<br />

Awards konnte das Alpenressort<br />

Schwarz – ein Kunde von Eurogast<br />

Grissemann – den ersten Platz ergattern.<br />

Wir gratulieren recht herzlich und<br />

wünschen weiterhin viel Erfolg.<br />

Ende Oktober konnte sich die Therme<br />

Silvretta über den Preis für herausragende<br />

Sport- und Freizeitarchitektur<br />

freuen, verliehen vom Internationalen<br />

Olympischen Komitee, dem Internationalen<br />

Paralympischen Komitee<br />

sowie der Vereinigung für Sport- und<br />

Freizeiteinrichtungen.<br />

EUROGAST INTEREX<br />

JUHU, JUBILÄUM!<br />

Die Therme Linsberg Asia feierte im<br />

August ihr 15-jährige Jubiläum. Seit<br />

der Eröffnung im Jahr 2008 hat sich<br />

das Resort als Wohlfühloase entwickelt<br />

und begeistert nationale und<br />

internationale Gäste mit einem einzigartigen<br />

Konzept, exzellentem Service<br />

und herzlicher Gastfreundschaft.<br />

EUROGAST ZELLER GRUPPE<br />

Erweiterung und<br />

Verstärkung<br />

Viel zu berichten hat dieses<br />

Mal die Zeller Gruppe.<br />

Nach dem erfolgreichen<br />

Zusammenschluss mit Eurogast<br />

setzt das Unternehmen unter dem<br />

Motto „Nah, Näher, Wir“ ein starkes<br />

Zeichen für die regionale Verankerung<br />

in Tirol und kauft den<br />

C&C Standort in Hall in Tirol.<br />

Der Tiroler Gastro-Großhändler:<br />

Geschäftsführer Rudolf Schwarzenbacher<br />

hat gemeinsam mit seinen Partnern<br />

in der Eurogast-Familie noch viel<br />

vor: „Wir zeigen, dass es eine österreichische,<br />

unabhängige, innovative<br />

und konkurrenzfähige Alternative zu<br />

den internationalisierten Konzernen<br />

Partner von<br />

Mario Vitale<br />

gibt“, unterstreicht Schwarzenbacher.<br />

Zeitgleich mit der Übernahme des<br />

Standortes wird auch der Vertrieb<br />

am Standort verstärkt. Mit Hr. Mario<br />

Vitale konnte ein absoluter Tiroler<br />

Branchenkenner als Verkaufsleiter<br />

gewonnen werden, unter ihm wird die<br />

Verkaufsmannschaft nun erweitert.<br />

Fakten zum Standort Hall:<br />

· Direkt an der Autobahnausfahrt A12<br />

„Hall West“<br />

· 3.000 Quadratmeter Verkaufsfläche<br />

· 3.500 Quadratmeter Lagerfläche<br />

· 50 Mitarbeiter<br />

· 10 Lkws<br />

· 20.000 Artikel im Sortiment<br />

Erfolgreich bewertet nach<br />

© Thomas Steinlechner/rauchzeichen.live, Eurogast Zeller Gruppe, Alpenresort Schwarz, Silvretta Seilbahn AG, Handelshaus Kiennast, Hofbräuhaus/Krems<br />

Die LOISIUM WeinWelt, inmitten der Weingärten mit Blick über<br />

Langenlois, bot einen festlichen Rahmen für das Handelshaus<br />

Kiennast, um 15 Kolleginnen und Kollegen vor den Vorhang<br />

zu bitten, gebührend zu feiern und zu ehren! Die Gastgeber<br />

Mag.(FH) Alexander und Mag. Julius Kiennast begrüßten alle<br />

herzlich. Neben Pensionisten und Jubilaren folgten auch<br />

zahlreiche Ehrengäste der Einladung des über 400 Jahre alten<br />

Familien unternehmens.<br />

EUROGAST<br />

KIENNAST<br />

Weinsegnung<br />

mit Stargästen<br />

Am 11. November <strong>2023</strong><br />

fand im EKZ-Steinertor in<br />

Krems, neben dem Hofbräuhaus<br />

am Steinertor<br />

im Café Wohnzimmer eine<br />

Weintaufe mit Uschi Glas<br />

statt. Gleichzeitig wurden<br />

auch 30 Jahre Einkaufszentrum<br />

Krems gefeiert.<br />

Eurogast Kiennast war mit<br />

Herrn KR Julius Kiennast,<br />

seiner Frau Christiana<br />

Kiennast und Herrn Mag.<br />

Julius Kiennast sowie Frau<br />

Petra Ruthner und Herrn<br />

Sascha Zanger vertreten,<br />

um die Weintaufe und das<br />

30-jährige Jubiläum gemeinsam<br />

mit dem Kunden<br />

zu feiern.<br />

EUROGAST<br />

SPECKBACHER<br />

VON EUROGAST<br />

IN DIE WELT<br />

„Wirtschaft und Leben<br />

anders denken“, unter dem<br />

Motto stand die Veranstaltung<br />

Rauchzeichen Live in<br />

Reutte am 18. September<br />

<strong>2023</strong>, bei der unter anderem<br />

Andrea Speckbacher von<br />

Eurogast Speckbacher als<br />

Hausherrin und Erfolgsunternehmerin<br />

ihre Gedanken<br />

zum Besten geben durfte.<br />

Rauchzeichen-Veranstaltungen<br />

ziehen zahlreiche<br />

Gäste in ganz Österreich<br />

an und dienen dem Zusammenkommen<br />

und dem<br />

Gedankenaustausch.<br />

78


WORDRAP<br />

Eurogast<br />

Ausgefragt<br />

Alexander Kiennast<br />

Ich bin …<br />

Alexander Kiennast – Geschäftsführer von Eurogast<br />

Kiennast (Gars) und Eurogast Pilz&Kiennast (Gmünd).<br />

Als Kind wollte ich …<br />

am liebsten die ganze Welt umarmen!<br />

Mein erster Job war …<br />

in unserem Supermarkt die Regale nachschlichten und<br />

das Ablaufdatum der Produkte kontrollieren.<br />

Die wertvollste Berufserfahrung …<br />

ist auf jeden Fall der Austausch mit den unterschiedlichsten<br />

Menschen. Einerseits im eigenen Unternehmen<br />

mit unseren Mitarbeitenden in den unterschiedlichsten<br />

Bereichen und auf den unterschiedlichsten Ebenen,<br />

andererseits mit meinen Eurogast-Gesellschafter kollegen<br />

in unserem einzigartigen Eurogast-Verbund.<br />

Mein Lieblingsessen ist …<br />

Melanzanifleisch nach dem Rezept meiner Großmutter.<br />

Das kommt bei mir nicht auf den Teller:<br />

Erbsensuppe.<br />

Mein exotisches Lieblingsprodukt ist …<br />

Maracuja.<br />

Mag.(FH) Alexander Kiennast,<br />

Geschäftsführer von Eurogast Kiennast<br />

und Eurogast Pilz & Kiennast<br />

© Kiennast, Illustrationen: Monika Cichoń<br />

Am besten koche ich …<br />

Pizza im eigenen Holzofen.<br />

Energie tanke ich …<br />

beim Wellnessen mit meiner Frau und beim<br />

Tennisspielen mit meinen Söhnen.<br />

An der Bar bestelle ich …<br />

ein Moscow Mule.<br />

81


ZUM SCHLUSS<br />

5 Dinge,<br />

die Sie über das Wiener Schnitzel nicht wussten<br />

5.<br />

1831 tauchte das Rezept erstmals in einem<br />

deutschsprachigen Kochbuch auf. Damals noch unter<br />

dem Namen „eingebröselte Kalbsschnitzchen“.<br />

Der Begriff Schnitzlein charakterisierte bereits im<br />

17. Jahrhundert handtellergroße Fleischschnitten.<br />

Wie fest das Wiener<br />

Schnitzel auch außerhalb<br />

der heimischen Kultur<br />

verankert ist, zeigt sich<br />

jährlich am 9. September<br />

in den USA – am „National<br />

Wiener Schnitzel Day“.<br />

1.<br />

2.<br />

Weltweit beliebt,<br />

vielseitig gegessen – so<br />

gibt es mittlerweile<br />

viele Varianten wie Putenschnitzel,<br />

Schweineschnitzel<br />

oder vegane<br />

Schnitzel. Das Wiener<br />

Original wird jedoch<br />

ausschließlich mit<br />

Kalbfleisch zubereitet<br />

und traditionell mit<br />

Kartoffelsalat serviert.<br />

3.<br />

4.<br />

Lange Zeit hielt sich das hartnäckige<br />

Gerücht, dass Wiener Schnitzel stamme<br />

vom mailändischen „Cotoletta alla<br />

Milanese“ ab und wurde erst durch<br />

Feldmarschall Radetzky 1849 in Österreich<br />

bekannt. Dies wurde aber bereits<br />

von einer Reihe prominenter Historiker<br />

und Wissenschaftler widerlegt.<br />

Durchschnittlich isst<br />

ein Österreicher jährlich<br />

– 30,6 –<br />

Schnitzel. Das sind umgerechnet<br />

42 Millionen<br />

Kilogramm Fleisch.<br />

Illustrationen: Monika Cichoń<br />

Knorr<br />

Gulaschsuppe flüssig<br />

Gewicht: 2,9 kg<br />

Mehr Informationen auf ufs.com<br />

Knorr<br />

Gulaschsuppe konzentriert<br />

Gewicht: 3 kg<br />

82


DER FEINSTE GENUSS<br />

G efüllte T eigwaren<br />

für die anspruchsvolle Küche<br />

Das Recheis Feinster Genuss Sortiment überzeugt mit hohem Füllanteil und feinem Geschmack.<br />

Auch beim Warmhalten in der Bain-Marie behalten die tiefgekühlten, gefüllten Eierteigwaren<br />

den richtigen Biss. Im Handumdrehen sorgt die Recheis TK-Convenience-Linie für hochwertige<br />

Gerichte auf dem Teller. Von Profihand zubereitet und verfeinert, bringen Tortelloni und Co.<br />

selbst anspruchsvolle Gäste ins Schwärmen – und das in vielen hochwertigen Sorten.<br />

Feinster Genuss<br />

www.recheis.com/gastro

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