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Linzer Bibelsaat 167 | Dezember 2023

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Zum Thema ...<br />

Stehen bleiben – sich<br />

umdrehen – wahrnehmen!<br />

Der Wecker läutet, aufstehen, frühstücken<br />

und in die Arbeit fahren! Für viele<br />

Menschen ein gewohnter Tagesbeginn.<br />

Ob mit dem Bus oder mit dem Auto, es<br />

wird einem bewusst, der Arbeitsweg beginnt<br />

für viele sehr ähnlich. Das Tempo<br />

wird langsamer und ein Stau entsteht.<br />

Es heißt Rücksicht nehmen aufeinander,<br />

nur so können wir alle gut an unser Ziel<br />

kommen.<br />

Denn wie der Leib einer ist, doch viele<br />

Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber,<br />

obgleich es viele sind, einen einzigen Leib<br />

bilden: So ist es auch mit Christus. Durch<br />

den einen Geist wurden wir in der Taufe<br />

alle in einen einzigen Leib aufgenommen.<br />

(1 Kor 12,12–13a)<br />

Mit dem Bus bis zum Bahnhof fahren,<br />

aussteigen und wahrnehmen!<br />

Am Busterminal Linz angekommen, gehe<br />

ich gerne eine langsame Runde. Bleibe<br />

stehen, drehe mich um und nehme wahr.<br />

Auf einigen Bänken liegen Schlafsäcke<br />

und Decken. Taschen, gefüllt mit dem<br />

Nötigsten zum „Über-Leben“, stehen herum.<br />

Die Besitzer:innen kaum wahrnehmbar,<br />

eingehüllt im Schlafsack oder in<br />

Decken. Männer und Frauen, nicht zu erkennen<br />

und doch weiß ein jeder, der vorbeigeht:<br />

Hier liegt ein Mensch! „Durch<br />

die Taufe wurden wir in einen einzigen<br />

Leib aufgenommen“ – ein Mensch wie<br />

du und ich!<br />

Männer und Frauen, scheinbar die<br />

schwächsten Glieder unserer Gesellschaft!<br />

Einige Reisende versuchen zu<br />

erkennen, wer dieser Mensch ist, viele<br />

schauen weg, gehen auf die andere<br />

Claudia Kapeller<br />

Tel.: 0676 8776 5726<br />

Obdachlosen-<br />

Seelsorgerin<br />

FÜR DICH DA in Linz:<br />

jeden Dienstag: Of(f)´n Stüberl und Wärmestube<br />

jeden Mittwoch: FRIDA und Vinzenzstüberl<br />

Seite des Weges. Bin ich am Rand der<br />

Gesellschaft angekommen? Ich gehe hin<br />

und grüße: „Hallo, wie geht’s?“ Plötzlich<br />

schaut ein Gesicht unter der Decke hervor.<br />

Fragend werde ich angeschaut. Ich<br />

habe fast immer Tee und Brot dabei –<br />

gemeinsames Frühstück am Bahnhof!<br />

Gespräche entstehen, sie verlaufen unterschiedlich,<br />

manchmal werden mir<br />

Lebensgeschichten erzählt, manchmal<br />

möchte mein Gegenüber lieber in Ruhe<br />

gelassen werden. Immer zur Hand habe<br />

ich einen Obdachlosenratgeber mit<br />

den wichtigsten Anlaufstellen in Linz.<br />

Wärmende Orte, warmes Essen, Hygiene,<br />

Kleidung, ein Schlafplatz, absperrbare<br />

SS 11

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