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Haus Löwenberg: Den Wald vor lauter Bäumen

Ausstellungskatalog Museum Haus Löwenberg

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DIE EICHE<br />

Während viele Bäume schlicht als Bäume bezeichnet werden,<br />

können andere ihrer Gattung nach identifiziert werden. Da sind<br />

zunächst Eichen zu nennen. Sie gelten als besonders mächtige,<br />

starke und üppige Bäume (vgl. Jesaja 44, 14). Sie markieren häufig<br />

wichtige Orte. So gibt es beim Ort Sichem im Norden Kanaans<br />

eine Orakeleiche: „Abram zog durch das Land bis zur Stätte von<br />

Sichem, bis zur Orakeleiche. (…) Der Herr erschien Abram und<br />

sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land. Dort baute<br />

er dem Herrn, der ihm erschienen war, einen Altar.“ (Genesis 12,<br />

6 f.). Bei den Eichen von Mamre erschien Gott selbst Abraham<br />

(Genesis 18, 1). Als Jakob nach Bet-El kommt, vergräbt er unter<br />

der dortigen Eiche die Bilder der fremden Götter, um sie so aus<br />

der Mitte seines Stammes zu schaffen (Genesis 35, 4). Unter<br />

dieser Eiche bestattete man später Debora, die Amme Rebekkas<br />

(Genesis 35, 8).<br />

DIE ZEDERN DES LIBANON<br />

Geradezu sprichwörtlich geworden sind die Zedern des Libanon.<br />

Sie galten als außerordentlich prächtige Bäume und als ein<br />

Sinnbild für Stärke und Stabilität. Ihr Holz sah man als besonders<br />

haltbar und wohlriechend an. Nicht umsonst wird die Zeder noch<br />

heute auf dem Wappen und der Flagge Libanons abgebildet. Im<br />

92. Psalm wird der Gerechte beschrieben, der wie eine Zeder des<br />

Libanons gedeiht. König Salomo besang die Zedern (1 Könige 5)<br />

und ließ sie als Bauholz für den Jerusalemer Tempel importieren<br />

(1 Könige 6). Auch für den Schiffsbau wird die Zeder, wie schon<br />

von den Phöniziern, gerne verwendet (Ezechiel 27, 5). Die Arche<br />

Noah war allerdings aus Zypressenholz (Genesis 6, 14).<br />

DER FEIGENBAUM<br />

Ein Baum, der schon im Paradies stand, ist der Feigenbaum. <strong>Den</strong>n<br />

als Adam und Eva die Frucht vom Baum der Erkenntnis gegessen<br />

hatten und erkannten, dass sie nackt waren, machten sie sich aus<br />

Feigenblättern eine Schürze (Genesis 3, 7). Feigenbäume sind <strong>vor</strong><br />

allem als Ort zum Ausruhen beliebt, weil ihre Zweige und Blätter<br />

Schutz <strong>vor</strong> der Sonne bieten (1 Könige 5, 5; Johannesevangelium<br />

1, 48). Feigenbäume galten als sehr ertragreich. Aus den Feigen<br />

konnte man Kuchen machen, indem man sie zusammenpresste<br />

(1 Samuel 25, 18). Im Neuen Testament verwendet Jesus den<br />

Feigenbaum in einem Gleichnis, um seine Zuhörer zur Wachsamkeit<br />

und zur Umkehr aufzufordern: „Ein Mann hatte in seinem<br />

Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er<br />

Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner:<br />

Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum<br />

Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er<br />

weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte:<br />

Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn<br />

herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte;<br />

wenn nicht, dann lass ihn umhauen.“ (Lukasevangelium 13, 6-9).<br />

DER SENFBAUM<br />

Ein anderer Baum, der Jesus für ein Gleichnis diente, ist der Senfbaum,<br />

dessen Samen sehr klein ist, der aber bis zu zehn Metern<br />

hoch wachsen kann. Sein Wachstum ist für Jesus ein Sinnbild für<br />

das Wachsen des Reiches Gottes: „Mit dem Himmelreich ist es<br />

wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es<br />

ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen<br />

ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird<br />

zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in<br />

seinen Zweigen nisten.“ (Matthäusevangelium 13, 31 f.)<br />

DER OLIVENBAUM<br />

Der schöne und fruchtbare Olivenbaum gilt als Sinnbild für das<br />

Volk Israel (Jeremia 11, 16). Nach der Sintflut bringt die Taube,<br />

die Noah aus der Arche fliegen ließ, einen Olivenzweig als erstes<br />

Zeichen, dass die Flut <strong>vor</strong>bei ist (Genesis 8, 11). Salomo ließ aus<br />

ihrem Holz für den Tempel in Jerusalem zwei Cherubim anfertigen,<br />

die mit Gold überzogen wurden. Auch die Türen des Tempels<br />

waren aus Olivenholz. Abgebildet waren auf ihnen allerdings<br />

Palmen (1 Könige 6). Olivenbäume wurden <strong>vor</strong> allem wegen ihrer<br />

Früchte geschätzt, aus denen Öl gewonnen werden konnte.<br />

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