Interview—8 Stiftung Hospiz Zentralschweiz
Dr. med. Heinz Raab – Arzt im HintergrundDie Mitte machtsYvonne Ineichen: Heinz Raab –seit wann engagieren Sie sich imärztlichen Hintergrunddienst fürdas Hospiz Zentralschweiz?Seit das Hospiz eröffnet wurde, alsoseit dem Januar 2020.Wie kam es zu diesem Mitwirken?Ich kenne Sibylle Jean-Petit-Matileseit unserer gemeinsamen Assistenzarztzeit1989 in Stans. Schon damalsschätzte ich sie als sehr wertvollen,weitsichtigen Menschen. Vor ein paarJahren gelangte sie mit der Frage anmich, ob sie mir ein Projekt vorstellendürfe. Ich wusste ja, dass Sibylle selbstals ayurvedische Ärztin tätig gewesenwar und da siegte natürlich die Neugier,zu erfahren, worum es bei diesem Projektgeht. Nun, wer Sibylle kennt, weiss,wie mitreissend und überzeugend siesein kann. Nach dem Gespräch war fürmich klar: Ich unterstütze gerne. Mit derPrämisse, dass ich hier in Altdorf agiereund den Hintergrunddienst zwar abdecken,in einem Notfall aber nicht vor Ortsein kann, da der Anfahrtsweg schlichtSein verschmitztes Lachenträgt er während des ganzenGesprächs im Gesicht. SeineBegeisterung für den Hausarztberufströmt aus jeder seinerPoren. Er, Heinz Raab, führtseit 28 Jahren mit Herz undSachverstand seine Hausarztpraxisin Altdorf. Und ist imärztlichen Hintergrunddienstfür das Hospiz tätig.zu weit wäre. Das ist nach wie vor keinHindernis.Sie haben eine eigene Hausarztpraxisin Altdorf. Was behagt Ihnen anIhrem Beruf?Ich führe seit 28 Jahren meineeigene Praxis und möchte keinenTag davon missen. Das selbstständigeAgieren, selbst entscheiden zu dürfen,entspricht mir. Ich bin nicht so stark vonEntscheiden anderer abhängig oder beeinflusst,wie das Ärzte in Institutionensind. Zudem ist die grosse Dankbarkeit,die ich vonseiten meiner Patienten spüre,ein Geschenk. Mit vielen besteht einlangjähriges Miteinander, das einen sehrfreundschaftlichen Anstrich hat. Jeden«Ich wünschemir Frieden undLiebe für alleMenschen.»Antoinette Abegg—Tag erlebe ich die Sinnhaftigkeit in meinemWirken, wenn ich z. B. jemandesSchmerz lindern oder Menschen aufdem Weg in die Heilung begleiten kann.Das beflügelt. Auch das Wortwörtlicheam Hausarzt schätze ich an meinemBeruf. Ich bin ein Arzt, der gerne zu denPatienten nach Hause geht.War der Wunsch zum Arztberufintrinsisch motiviert oder durch eineBeeinflussung von aussen?Der Wunsch keimte klar von innen.Natürlich, ich erlebte fast täglich, wasmein Vater – er war auch Arzt – bewirkte.Und fand das immer wunderbar. Dochich wurde nie angehalten, Medizin zustudieren, sondern spürte im Kollegiselbst, dass meine Neugier mich in dieseRichtung führen würde. Unser Beruf bedingtNeugier: am Menschen und daran,—Stiftung Hospiz Zentralschweiz 9