BSGInside Dezember 2023

BSGInside ZuchT
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NEWS von der Zuchtwertschätzung
Der neue Zuchtwert für Klauengesundheit (KGW) und
der genetische Erbfehler BLIRD
Zur Dezemberzuchtwertschätzung finden wieder einige Erweiterungen der bisherigen Schätzdaten statt. Bei den Rassen Fleckvieh und Brown
Swiss wird der neue Zuchtwert für Klauengesundheit (KGW) erstmalig veröffentlicht. Bereits vor einem Jahr wurde die genetische Besonderheit
BLIRD bei den Holsteins entdeckt und nun im Dezember in die Herdbuchdatenbank aufgenommen und deutschlandweit veröffentlicht.
FLECKVIEH & BROWN SWISS
KLAUENGESUNDHEITSWERT (KGW)
Für die Zucht auf gesunde, langlebige Kühe ist der neue Klauengesundheitswert
(KGW) sicherlich ein interessanter Baustein. Die Folgen von Klauenerkrankungen
sind vielschichtig. Geringere Milchleistung, häufigere Mastitis und Stoffwechselerkrankungen,
Fruchtbarkeitsstörungen und eine erhöhte Abgangsursache veranschlagen
nicht nur Kosten auf den Betrieben, sondern bringen auch einen erhöhten
Arbeitsaufwand mit sich.
Zur Entwicklung des Zuchtwertes wurden die Klauenbefunde
von Landwirten, Klauenpflegern und Tierärzten aus
den letzten Jahren ausgewertet.
In Kombination mit der Abgangsursache Klauen und den
Exterieurmerkmalen Rahmen und Fundament konnte der
KGW erarbeitet werden. In den weiteren Auswertungen
konnten, aufgrund des zahlreichen Datenmaterials seit
2000, teilweise größere Zusammenhänge zwischen Klauengesundheit
und bereits vorhandenen ZW-Merkmalen
beobachtet werden.
Bei beiden Brown Swiss und Fleckvieh schneiden kleinere
Tiere mit hohen Fundamentnoten deutlich besser beim
KGW ab.
Ein positiver KGW zeigt auch einen deutlichen Zusammenhang
mit dem ÖZW, Fitness-ZW und schlussendlich
auch der Nutzungsdauer. Durch die Einführung des Klauengesundheitswertes
konnte somit eine wichtige Lücke
im Fitness- und Gesundheitsbereich geschlossen werden
und kann nun züchterisch bearbeitet werden.
HOLSTEIN
BLIRD - neue genetische Besonderheit
Die genetische Besonderheit Bovine Lymphocyte Intestinal Retention Defect
(BLIRD) wurde bereits vor über einem Jahr in der Holstein Population entdeckt.
Diese Besonderheit betrifft die Immunität des Verdauungssystems und auch
die Verringerung der Fähigkeit Darmparasiten zu bekämpfen. Das Krankheitsbild
kommt in der Regel nur bei homozygoten Tieren zum Vorschein. Zunächst zeigten
sich höhere Jungtierverluste und schwächere Entwicklungen im Jugendstadium
(Kümmerer). Die Tiere können dennoch zur Jungkuh heranwachsen, hierbei
werden allerdings deutliche Leistungsdefizite offengelegt. Auch die Abgangsrate
ist bei den betroffenen Tieren deutlich höher.
Wie kann man damit umgehen?
Der Gendefekt wird rezessiv vererbt und kann mittels genomischer
Zuchtwertschätzung festgestellt werden, Dieser
Erbfehler lässt sich eindämmen, indem man die Geburt
von homozygoten Trägertieren durch gezielte Anpaarung
vermeidet und so das Risiko einer drastischen Zunahme
der Häufigkeit der genetischen Anomalie
in der Population reduziert.
Merkmal
BLIRDfrei
Nur-Träger Homozygot Differenz frei
zu Homozygot
Überlebensrate Jungtier
Tag 3-458
96,7% 96,6% 89,8% -6,9%
Milchleistung 1. Lak. (kg) 9.402 9.392 7.779 -1.623
Milchleistung 2. Lak (kg) 11.243 11.281 9.826 -1.417
Abgangsrate 1. Lak (%) 21,4 21,9 40,6 19,2
BCS 5,2 5,1 4,5 -0,7