Im Lande der Bibel 3/2023

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Gottesdienst in der Jerusalemer Erlöserkirche zum Weltgebetstag 2019. Weltgebetstag Palästina Autorinnen der Liturgie wollen Brücken der Verständigung bauen Am 1. März 2024 werden beim Weltgebetstag in aller Welt ökumenische Gottesdienste gefeiert. Sally Azar schreibt über die Arbeit des palästinensischen Komitees, das die Liturgie für die Gottesdienste verfasst hat. Alle sieben Jahre werden auf dem Treffen des Internationalen Weltgebetstagskomitees die Länder ausgewählt, in denen die Gottesdienstordnungen für die nächsten Jahre geschrieben werden. 2017 wurde in Brasilien beschlossen, dass die Christinnen und Christen 2024 zusammen mit Frauen aus Palästina beten. Im Jahr 2021 haben wir als palästinensisches Komitee angefangen, das Material für den Weltgebetstag (WGT) 2024 zu erarbeiten. Wir mussten alles online besprechen, da es wegen der Corona-Pandemie anders nicht möglich war. Doch auch abgesehen von diesen Einschränkungen der vergangenen Jahre sind persönliche Treffen für uns aufgrund der begrenzten Bewegungsfreiheit schwer durchzuführen. Wir sind 17 Frauen aus verschiedenen Konfessionen, unter anderem orthodox, lutherisch, katholisch und armenisch-orthodox. Die meisten kommen aus Bethlehem, Ramallah und Jerusalem. Das Alter ist gemischt, es ist uns wichtig, dass auch die Stimmen jüngerer Frauen ge- 20 | Im Lande der Bibel 3/2023
WELTGEBETSTAG hört werden. Zwei Frauen sind als Gründungsmitglieder des Komitees schon seit den Anfängen der palästinensischen Weltgebetstagsarbeit mit dabei. Jedes Jahr organisieren wir einen WGT-Gottesdienst in wechselnden Kirchen in Jerusalem und beten mit dem Land, das die Gottesdienstordnung geschrieben hat. In den letzten Jahren feierten wir die Liturgie auch in Ramallah, denn viele Frauen können nicht ohne Genehmigung von Bethlehem, Ramallah oder einem anderen Ort in der Westbank nach Jerusalem kommen. Einige Frauen setzen sich dafür ein, dass auch an anderen Orten WGT-Gottesdienste gefeiert werden. Wir haben uns daher für die nächsten Jahre vorgenommen, Gottesdienste an drei verschiedenen Orten zu feiern. Gerade erleben wir eine schwere Zeit. Wir als Komitee sprechen uns gegen jegliche Gewalt aus. Es sind gerade die Zivilisten auf beiden Seiten, die unter dem Krieg leiden. Die vorliegende WGT-Liturgie hat das Internationale Komitee bereits 2022, lange vor dem 7. Oktober 2023, fertiggestellt. Seit Anfang dieses Jahres haben wir uns mit mehreren WGT-Gruppen aus Deutschland und dem deutschen WGT-Komitee getroffen. Wir haben über vieles gesprochen, auch darüber, dass 1994 die Liturgie von mehreren Kirchen in Deutschland nicht gefeiert wurde, da sie angeblich antisemitische Inhalte gehabt habe. Viele Frauen haben sich über die Liturgie für 2024 gefreut und gesagt, dass sie genauso gebetet wird und die Stimmen der Frauen durch sie gehört werden. Es verwundert mich, dass uns jetzt Antisemitismus vorgeworfen wird. Vor dem 7. Oktober war davon keine Rede. Das Anliegen von uns WGT-Frauen in Palästina ist, dass die Gottesdienstordnung so umgesetzt wird, wie wir sie geschrieben haben. Denn das sind die Stimmen der Palästinenserinnen. Eine Kontextualisierung oder schriftliche Erläuterungen dazu können die Liturgie ergänzen. Das Titelbild für den Internationalen Weltgebetstag wurde von einer jungen Palästinenserin gemalt. (Anm. der Red.: Das Motiv wurde vom deutschen WGT-Komitee verworfen, siehe S. 12.) Es verbildlicht die Liturgie und die in ihr enthaltenen Geschichten von drei palästinensischen Frauen. In dem Bild wird etwa durch symbolhafte Schlüssel die Hoffnung vieler Palästinenserinnen und Palästinenser ausgedrückt, in ihre Heimat zurückkehren zu können. Sie mussten 1948 ihre Häuser und ihr Land verlassen. Ihre Rückkehr bedeutet nicht, dass es nur ein Volk geben kann; sie bedeutet keine Vertreibung oder Auslöschung eines anderen Volkes. Als WGT-Komitee in Palästina setzen wir uns leidenschaftlich für den Frieden in Palästina ein und glauben fest daran, dass Gebet und Handeln eine positive Veränderung bewirken können. Durch unsere Arbeit tragen wir dazu bei, das Bewusstsein zu schärfen, Brücken der Verständigung zu bauen und die drängenden Fragen der Gerechtigkeit und der Menschenrechte anzusprechen. Der Weltgebetstag für Palästina ist ein Beispiel für die Kraft der Gemeinschaft. Er fußt auf dem Glauben, dass eine bessere Zukunft möglich ist. Unser aller Einsatz dient nicht nur der Unterstützung der Menschen in Palästina, sondern trägt auch dazu bei, weltweit Solidarität und Verständnis für die Herausforderungen dieser Region zu fördern. Sally Azar ist Pfarrerin der ELCJHL und Vorsitzende des palästinensischen WGT- Komitees. Im Lande der Bibel 3/2023 | 21
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