Baulos 1: Druckstollen - Kopswerk II
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Dezember 2007<br />
Gutes Klima für Arbeit und Technik<br />
<strong>Kopswerk</strong> <strong>II</strong> dabei<br />
Frische Gebirgsluft unter Tage<br />
Kraftwerke – insbesondere Kavernenkraftwerke –<br />
verlangen eine ausgeklügelte Lüftungs- und<br />
Klimatechnologie. Sie trägt wesentlich zur<br />
Funktionstüchtigkeit von Maschinen und Geräten bei<br />
und sorgt, unabhängig von der Jahreszeit, für ein<br />
angenehmes Arbeitsklima im Kraftwerk unter Tage.<br />
Die Lüftungs- und Klimatechnik übernimmt wichtige<br />
Aufgaben im Kavernenkraftwerk. Vorrangig sorgt<br />
sie für die Reinhaltung der Luft und die Lufterneuerung.<br />
Weitere wesentliche Anforderungen sind<br />
Staubfreiheit, Feuchtigkeitsanteil und relativ konstante<br />
Tem-peraturen, je nach Betriebsfunktion der<br />
Räumlichkeiten – Personal-, Betriebs- und Schlechtlufträume.<br />
Riesige Luftmengen<br />
Der gesamte Kavernenbereich muss dauernd mit<br />
einem gewissen Anteil an Frischluft versorgt werden,<br />
die ununterbrochen von außen eingesaugt wird. Die<br />
Luftaufbereitung befindet sich im Portalbauwerk<br />
zum Zugangsstollen, gleich neben dem Kabelstollen<br />
(= Flucht- und Belüftungsstollen). Ventilatoren<br />
ziehen Außenluft über einen Filter, eine regulierbare<br />
Luftklappe und Heizregister in den Kabelstollen.<br />
Von diesem kommt die – durch Nutzung der Trafoabwärme<br />
schon aufgeheizte und entfeuchtete –<br />
Frischluft zur Lüftungs- und Klimazentrale über der<br />
Montage der Entrauchungskamine im Portalgebäude<br />
Trafokaverne. Dort wird sie mit etwa 42.000 m 3 /h<br />
Umluft aus der Kaverne vermischt und nachbereitet.<br />
Von hier aus erfolgt die Verteilung der Zuluft auf<br />
verschiedene Abzweige für die unterschiedlichen<br />
Raumgruppen der Kaverne, entsprechend deren<br />
Belüftungskomponenten im Kalottenbereich der Trafokaverne<br />
Mengenbedarf. Über verlegte Belüftungs- und<br />
Klimatisierungsrohre unter dem Gewölbe und durch<br />
die Installationsschächte gelangt die Zuluft in die<br />
Stiegenhäuser, Tiefgeschosse, die Maschinenhalle<br />
und Betriebsräume. Der konstante Überdruck in der<br />
Kaverne verhindert das Zudringen schlechter Luftqualität<br />
von außen, über den Zugangsstollen.<br />
Planvolle Klimatechnologie<br />
Die Menge der benötigten Außenluft ist von der zu<br />
ersetzenden Menge der Abluft aus den "Schlechtlufträumen"<br />
(Batterieraum, Öldunstabsaugung, Sanitärräume<br />
– wird über Ventilatoren direkt ins Freie<br />
abgesaugt) und durch Verbrauch von Personen sowie<br />
für den zu erzeugenden Überdruck im Krafthaus<br />
abhängig. Maximal 34.000 Kubikmeter Frischluft<br />
pro Stunde können im Bedarfsfall* angesaugt und<br />
zur Luft-Klimazentrale über der Trafokaverne geführt<br />
werden. Der Großteil wird zur Luftnachströmung bei<br />
den Betriebskompressoren benötigt. Im normalen<br />
Betrieb reicht die wirtschaftliche Menge von rund<br />
10.000 m 3 angesaugter Frischluft zur vorhandenen<br />
Umluft aus, da durch Luftumwälzung innerhalb des<br />
Krafthauses, Überdruck und Schlechtluftabsaugung<br />
für eine konstant gute Belüftung aller Bereiche<br />
gesorgt ist.<br />
Die Lüftungsanlage mit allen Komponenten, Heizen,<br />
Kühlen, Entfeuchten etc. wird über eine DDC-<br />
Regelung gesteuert. Alle Schaltschränke der<br />
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Gebäudeleittechnik sind über ein LON-Bussystem<br />
miteinander verbunden. Dies erlaubt eine komfortable<br />
Bedienung und Zustandsabfrage an verschiedenen<br />
Stationen im Krafthaus, inkl. dem Kraftwerkleitstand<br />
und in der Schwerpunktwarte Vermunt.<br />
Richtiges Raumklima<br />
Je nach Raum sind recht unterschiedliche klimatische<br />
Bedingungen notwendig. Eine Heizung braucht das<br />
Krafthaus nicht, dafür nutzt man wirtschaftlich die<br />
Abwärme der Maschinentrafos: Sie wird über<br />
Wärmetauscher erfasst und über Rohrleitungen zur<br />
Lüftungsanlage gebracht. „Beim Betrieb nur eines<br />
Transformators entsteht so viel Abwärme, dass von<br />
der erwärmten Zuluft die gesamte Kaverne beheizt<br />
wird“, erklärt Walter Fritsch (VKW Prozessleittechnik).<br />
In der personalbesetzten Leittechnik-Warte und im<br />
Sozialbereich bewegt sich das Komfortklima zwischen<br />
+18 und +23 Grad Celsius und ist sogar die<br />
zulässige Strömungsgeschwindigkeit der Luft von<br />
0,15 bis 0,25 m/s festgelegt. Etwas tiefer liegt die<br />
Temperatur im Großteil der Kaverne und in den<br />
Tiefgeschossen. Weiters erfordern sog. Wärmelasträume<br />
(Erregerräume, Eigenbedarfsräume etc.)<br />
eine technisch vorgegebene Temperatur. Diese wird<br />
mittels Kühlwasser durch vor Ort installierte Umluftkühlgeräte<br />
geregelt.<br />
*Die Frischluftzufuhr von 30.000 m 3 /h wäre im Brandfall notwendig,<br />
um die Stiegenhäuser und Fluchtwege mit großem Überdruck zu<br />
beaufschlagen.