Österreich Maritim, Ausgabe 82
Funkoffizier aus österreichischem Schiff, Donau-Begegnungen im Jahr 1968, Projekt Clean Danube
Funkoffizier aus österreichischem Schiff, Donau-Begegnungen im Jahr 1968, Projekt Clean Danube
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ÖsterreichMaritim82–April2023
MSMARBACH–DasschwimmendeLaboratoriumerforschtdieDonau
Kpt. Edgar Wilhelm
Wieallesbegann...
Im Pandemie-Jahr 2021 ergab es
sich, dass der deutsche Chemieprofessor
Andreas Fath an mich herantrat,
um eine Unternehmung, welche
er gleichartig bereits am Rhein absolviert
hatte, auch auf der Donau zu
versuchen. Der leidenschaftliche
Sport-Leistungsschwimmer nutzte
bereits früher seine Leistungsfähigkeit
für eine Fundraising-Aktion, um
Mittel für die benötigte Labor-Ausrüstung
zu generieren
DieHerausforderung
Anlass für das Vorhaben an/in der
Donau waren vorliegende Messungen
an Fließgewässern, welche bereits an
Rhein (Durchschwimmung „von der
Quelle“ bis zur Mündung, 2014) und
dem Tennessee River (2017) unerwartet
hohe Gehalte von teils mikroskopisch
kleinen Kunststoffpartikeln,
sowohl im Flussbett als auch in
der fließende Welle, zeigten. Nun
wollte man den Donaustrom „unters
Mikroskop“ nehmen.
MeineMotivation
Vier Tonnen Kunststoffabfall
(„Plastik“) werden von der Donau
Tag für Tag ins Schwarze Meer verfrachtet.
Dabei ist nicht der mit freiem
Auge (makroskopisch) wahrnehmbare
Anteil allein erfasst, sondern
vornehmlich das Mikroplastik,
das durch die zermahlende Wirkung
des Geschiebes in der Stromsohle entsteht.
In meiner jahrelangen Tätigkeit
als Schifffahrtstreibender, mit letztlichem
Schwerpunkt Donau, habe ich
ebenso lange unangenehme Konfrontationen
mit Verunreinigungen
erlebt – speziell durch achtlos „entsorgte“
Kunsttoffteile – daher war
ich gerne bei diesem Projekt dabei!
DasProjekt
VierTonnenPlastikschwemmt
die Donau jeden Tag in das
Schwarze Meer. Einige Donaustaaten
haben weder funktionierende
Pfandsysteme noch wirksame
Müllvermeidungsstrategien.
Plastikflaschen, PlastiksackerlnundandererMakro-PlastikmüllfindensichimUferbereich
ebensowieamGrunddesFlussbettes.EingravierendesProblem
ist Mikroplastik. Dieses ist, wie
viele schädliche Verschmutzungsarten
des Donauwassers,
kaum sichtbar. Mittlerweile befindensichmehrPlastikteilchenals
FischlarvenimWasser.
An zahlreichen Stellen ist es
gesundheitsgefährdend, in der
Donau zu schwimmen, da das
Wasser verunreinigt ist. Dadurch
verliert der Mensch die Möglichkeit,
die Flusslandschaft in ihrer
Ganzheitzuerleben.FürdieWasserweltDonaufehltesauchdeshalbanausreichendgesellschaftlicherWertschätzung.
ImöffentlichenDiskursfinden
diese Missstände und der nachhaltigeErhaltdesNaturraumsDonau
insbesondere nationenübergreifendnurunzureichendBeachtung.FehlendeInformations-und
Bildungsangeboteführenbeiden
MenschenzumangelnderMotivation
und Handlungskompetenz,
umpositiveÄnderungenimeigenenVerhaltenanzuschiebenund
auf gesellschaftliche und politische
Veränderungen hinzuwirken.
Es fehlen zudem Wasseranalysen,
um den VerschmutzungsgradderDonauanallenAbschnitten
aktuell zu beurteilen, ebenso
bedarfesderwirksamenVermittlung
der wissenschaftlichen ErgebnisseandieÖffentlichkeit.
DieProjektmaßnahmen
Hier setzt das Projekt „cleandanube“
an. Im Frühling 2022
durchschwammAndreasFathdie
gesamte Donau vom Schwarzwald
bis zum Schwarzen Meer.
MarioKümmelleitetfürdieassociation
for wildlife protection
(AWP)dasProjekt,plantediegut
2.700kmlangeTour,unterstützte
AndreasFathorganisatorisch.Die
sportliche Leistung des Durchschwimmens
der Donau von der
Quelle bis zur Mündung war das
Alleinstellungsmerkmal des ProjektesunderzeugtemedialeAufmerksamkeit,diewirdazunutzen,
dasAnliegenvon„cleandanube“
zuplatzieren.
ImForschungsteildesProjektes
entnahmen wir täglich Wasserproben,dienachihrerAnalyse
Hauptorte der Talfahrt