MÄA-02-24 online
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TITELTHEMA<br />
Münchner Ärztliche Anzeigen<br />
Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen<br />
Ich muss aber!<br />
Eine Zwangsstörung kann das Alltagsleben für Betroffene und ihre<br />
Angehörigen nahezu unmöglich machen. Abhilfe schafft in schweren Fällen<br />
häufig ein Aufenthalt in einer Tagesklinik. Als Mitglied der Steuerungsgruppe<br />
der neuen Leitlinien erklärte Prof. Dr. Christoph Wewetzer den MÄA, was<br />
diese nahelegen.<br />
Wieviele und welche Minderjährige<br />
leiden unter Zwangsstörungen?<br />
Je nach Untersuchung sind es ca.<br />
zwei Prozent. Damit ist die Zwangsstörung<br />
extrem häufig. Bei Kindern<br />
und Jugendlichen ist die Zahl der<br />
Erkrankten in der Coronakrise relativ<br />
stabil geblieben – anders als bei den<br />
Erwachsenen, bei denen etwa die<br />
Waschzwänge zugenommen haben.<br />
Es kann alle treffen, aber viele<br />
erkranken zwischen dem elften und<br />
vierzehnten oder um das zwanzigste<br />
Lebensjahr. Unter Kindern sind<br />
zunächst mehr Jungs betroffen.<br />
Wahrscheinlich erkranken sie aber<br />
nur etwas früher, denn bei Jugendlichen<br />
und im Erwachsenenalter ist<br />
das Verhältnis im Durchschnitt ausgeglichen.<br />
Leider dauert es oft, bis<br />
die Diagnose gestellt wird – bei<br />
Erwachsenen bis zu zehn, bei Kindern<br />
und Jugendlichen zwei bis drei<br />
Jahre. Das hängt viel mit Scham<br />
zusammen. Viele Minderjährige<br />
machen schlechte Erfahrungen und<br />
ernten Unverständnis, wenn sie etwa<br />
Freundinnen oder Freunden von<br />
ihren Zwängen erzählen.<br />
Weiß man etwas über die Ursachen?<br />
Wie viele seelische Erkrankungen<br />
sind auch Zwangserkrankungen multifaktoriell.<br />
Aus Familienuntersuchungen<br />
wissen wir, dass es eine