MÄA-04-24 online
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4 TITELTHEMA<br />
Münchner Ärztliche Anzeigen<br />
Spurensicherung nach Vergewaltigung<br />
Keine Scham!<br />
Foto: Shutterstock<br />
„Ich möchte eine Frauenärztin sprechen“ – dieser Code weist Münchner Kliniken<br />
darauf hin, dass eine Frau* sexuelle Gewalt erlebt hat. Gemeinsam haben<br />
Stadt, Kliniken und Hilfsorganisationen ein Konzept zur sensiblen Versorgung<br />
von Betroffenen entwickelt. Die MÄA sprachen mit Mitinitiator Dr. Christian<br />
Lechner von der München Klinik Harlaching.<br />
Herr Dr. Lechner, wie viele und welche<br />
Frauen sind in München von<br />
sexueller Gewalt betroffen?<br />
Pro Jahr werden bei der Rechtsmedizin<br />
München etwa 50 bis 70 Spurensicherungskits<br />
eingesendet.<br />
Allein in der München Klinik Harlaching<br />
hatten wir in 2023 18 vertrauliche<br />
Spurensicherungen und zwei<br />
nachträgliche polizeiliche Anzeigen,<br />
bei denen unsere Dokumentation<br />
angefordert wurde. Wir gehen aber<br />
davon aus, dass die Dunkelziffer<br />
noch um ein Vielfaches höher ist. Die<br />
Zahlen steigen regelmäßig, wenn<br />
wir, wie jetzt, eine Kampagne durchführen.<br />
Die Betroffenen kommen aus<br />
fast allen Altersgruppen und sozialen<br />
Schichten.<br />
Wie kam es zur Zusammenarbeit<br />
und was ist ihr Ziel?<br />
Wir möchten den Betroffenen eine<br />
möglichst niedrigschwellige, wohnortnahe<br />
Versorgung anbieten, damit<br />
sie zeitnah eine Spurensicherung<br />
durchführen lassen und auch später<br />
noch z.B. Betäubungsmittel nachweisen<br />
können. Auch DNA-Spuren<br />
sind zeitlich ja leider nur begrenzt<br />
auswert- und nachweisbar.<br />
Seit vielen Jahren schon gibt es ein<br />
gemeinsames Projekt des städtischen<br />
Gesundheitsreferats mit den<br />
großen Münchner Frauenkliniken,<br />
darunter die München Klinik, die Universitätskliniken<br />
sowie weitere Frauenkliniken,<br />
etwa der Dritte Orden.<br />
Auch der ÄKBV München ist durch