MÄA-05-24 online
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TITELTHEMA<br />
Münchner Ärztliche Anzeigen<br />
Magersucht bei Mädchen und Jungen<br />
Ich bin zu dick!<br />
Foto: Shutterstock<br />
Eine Magersucht kann im schlimmsten Fall tödlich ausgehen. Mit PD Dr.<br />
Katharina Bühren sprachen wir darüber, wie man sie erkennt, behandelt<br />
und wann Ärztinnen und Ärzte sofort handeln sollten.<br />
Frau Dr. Bühren, wieviele Kinder<br />
und Jugendliche in München oder<br />
Bayern sind von Magersucht<br />
betroffen?<br />
Laut Hochrechnungen sind bundesweit<br />
etwa 50.000 Jugendliche im<br />
Alter von zwölf bis 17 Jahren von<br />
einer Essstörung betroffen. Unter<br />
einer Magersucht leiden 0,5 bis 0,7<br />
Prozent vor allem der jugendlichen<br />
Mädchen. Das Geschlechterverhältnis<br />
von Mädchen zu Jungen beträgt<br />
laut Literatur etwa 10:1. Der Erkrankungsgipfel<br />
lag früher bei 15 Jahren.<br />
In den letzten Jahren sind immer<br />
mehr jüngere Patient*innen betroffen.<br />
Teilweise kommen schon achtoder<br />
neunjährige Mädchen zu uns.<br />
Während der Pandemie zeigte sich<br />
ein Anstieg der Fälle behandlungsbedürftiger<br />
Magersucht. Krankenkassendaten<br />
der DAK zeigen, dass<br />
die Zahl der stationären Behandlungen<br />
wegen Magersucht während der<br />
Pandemie um 25 Prozent zugenommen<br />
hat. Laut internationalen und<br />
nationalen Zahlen ist die Gesamtzahl<br />
der Behandlungsbedürftigen<br />
seit 2020 sogar um 40 bis 48 Prozent<br />
gestiegen.<br />
Gibt es zuverlässige Zahlen speziell<br />
für Jungen?<br />
Weil sich das Krankheitsbild bei<br />
ihnen anders präsentiert, gibt es<br />
bei Jungen eine sehr hohe Dunkelziffer.<br />
Betroffene Mädchen streben<br />
häufig durch restriktives Essen<br />
nach einer Gewichtsabnahme. Jungen<br />
wünschen sich meist einen athletischeren<br />
Körper, treiben deshalb<br />
sehr viel Sport, nehmen aber nicht<br />
ausreichend Nahrung zu sich. Weil<br />
viele Jungen als Jugendliche eher<br />
schlank sind und zum Ausgleich viel<br />
Sport treiben, werden uns betrof-