DAV Pforzheim Sektionsheft 2024-1
Mitteilungsheft der DAV Pforzheim 2024-1
Mitteilungsheft der DAV Pforzheim 2024-1
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Update Felssperrung am
Battert, der AKN informiert
Die Kletterfelsen im Nordschwarzwald werden von aktiven
Kletterern betreut. Sie organisieren sich im Falle der Battert
Felsen im Arbeitskreise Klettern und Naturschutz (AKN) Battert.
• Mitglieder sind die umliegenden Sektionen des Deutschen
Alpenvereins und die Bergwacht.
• Jährlich findet mindestens eine Mitgliedsversammlung statt,
bei welcher die Delegierten der Sektionen von DAV und
Bergwacht stimmberechtigt sind.
• Der AKN ist für alle Kletterer und Behörden Ansprechpartner
für Klettersport und naturverträgliches Klettern am Battert.
• Die nachhaltige Betreuung der Klettergebiete funktioniert
nur dank der ehrenamtlichen Mithilfe aktiver Kletterer und
Gebietskenner.
Die Badener Wand:
• Seit dem 12.12.2022 ist die Badener Wand per Allgemeinverfügung
ganzjährig für das Klettern gesperrt.
• Die Haken wurden Anfang 2023 abgesägt, auch die Felsenbrücke
wurde abgebaut und umliegende Wege offiziell gesperrt.
Überwacht wird dies durch Kameras.
• Die Sperrung kam nicht unangekündigt jedoch trotzdem
überraschend:
• Bereits Anfang Dezember 2021 wurde der AKN und der
DAV-Landesverband vom Regierungspräsidium Karlsruhe (RP)
darüber informiert. Begründet wurde die Sperrung mit einer
erweiterten Vogelschutzmaßnahme für den seit 2004 an der
Badener Wand brütenden Wanderfalken. Die Wand war schon
zuvor in Teilbereichen von Januar bis August für das Klettern
gesperrt. In den letzten Jahren waren nun häufiger Bruten
abgebrochen worden als davor. Dies führte das RP auf sehr
viele, durch Wanderer auf der Felsenbrücke und Kletterer
verursachte Störungen zurück. Dazu mehr bei den Fakten!
Der AKN und der DAV-Landesverband waren sofort in hoher
Alarmbereitschaft, denn mit dieser Vollsperrung würde eine in
den 90er Jahren mit den Behörden und Naturschutzverbänden
ausgehandelte Konzeption in Frage gestellt, die in einigen
Monaten durch ein Kletterverbot den Schutz felsbrütender
Vögel garantierte und in den anderen auch das Klettern erlaubte.
Diese Lösung wird nicht nur in Baden-Württemberg, sondern
in der ganzen Welt praktiziert (Best Practice).
• Durch das Aufbieten vieler wichtiger Partner konnte die
sofortige Sperrung Anfang 2022 vermieden werden. Das RP
gab sich gesprächsbereit und versprach sogar zunächst einen
Aufschub von zwei Jahren und einen Runden Tisch, an dem
man neu verhandeln könne. Leider verliefen jegliche Gespräche
nicht ergebnisoffen. Es schien immer schon von vornherein
klar, dass Kletterer und Wanderer schuld an dem ausbleibenden
Bruterfolg sind und dass sie sich zurückzunehmen hätten.
Dies gipfelte in einem „Dialog“, welcher von der Regierungspräsidentin
mit den Worten eingeleitet wurde „Ich diskutiere hier
nicht“. Kein einziges Mal hatten der AKN und der DAV LV die
Möglichkeit, das Alternativkonzept beim RP vorzustellen.
• Nach diesem letzten Gespräch war uns klar, dass wir mit
Kommunikation nicht weiterkommen. In der Folge traten wir
16
in Kontakt mit der Presse und organisierten sogar eine
Demonstration gegen die Vollsperrung.
• Doch es half alles nichts, weder Gesprächsbereitschaft noch
Druck – das Thema war inzwischen zu einem Politikum
geworden und hatte eine eigene Dynamik entwickelt. Somit
war mit sachlichen Argumenten nichts mehr zu erreichen.
• Stand der Dinge ist, dass nachdem einige Sektionen, Privatpersonen
und der Landesverband Widerspruch eingelegt
hatten, allesamt zurückgewiesen wurden und nun der DAV-
Landesverband, die DAV-Sektionen Offenburg und Karlsruhe
und die Bürgerinitiative 100%Battert beim Verwaltungsgericht
Klage gegen die Allgemeinverfügung eingereicht haben.
Außerdem wurde ein umfangreiches ornithologisches Gutachten
in Auftrag gegeben.
Fakten:
• Anthropogene Störungen: Die vorgelegte Liste zu den Störungen
ist eine einseitige Excel Tabelle, die eingetragenen Störungen
betreffen den Zeitraum von 2004 – 2022. Die Störungen sind
also allemal als vereinzelt zu bezeichnen. Auf Nachfrage wurde
dem AKN mitgeteilt, dass man die wenigen gelisteten
Störungen interpoliere, also davon ausgehe, dass es viel mehr
gewesen sind. Dies entspricht nicht unseren Beobachtungen,
obwohl wir als Kletterer deutlich häufiger am Battert sind als
die Vogelbeobachter. Interessant ist auch der Fakt, dass
gerade im Coronajahr 2021, als die Natur -und der Battertvon
Menschen überschwemmt wurde, der Falke mit 3 Jungen
Nachwuchs hatte.
Alternativkonzept des AKN und DAV-Landesverbands:
• Wir schlagen eine Sperrung der gesamten Badener Wand
während der Brutzeit vor. Außerhalb der Brutzeit darf an der
Badener Wand geklettert werden.
Gutachten:
• Um die Klage zu untermauern, wurde von DAV Landes- und
Bundesverband ein umfangreiches Gutachten zu den Wanderfalken
an der Badener Wand in Auftrag gegeben. Hier soll
auch geklärt werden, ob das Klettern außerhalb der Brutzeiten
eine Störung wäre. Der DAV unterstreicht hiermit sein Interesse
und seine Pflichtwahrnehmung als anerkannter Naturschutzverband.
100% Battert:
• In dieser Initiative ist auch der AKN für die Sache tätig.
Die Initiative ist eine Bündelung derjenigen, die mehr für die
Badener Wand erreichen wollen und arbeitet eng mit dem
DAV-Landesverband zusammen. Über ein Crowdfunding und
jetzt über die Webseite der Initiative wurden und werden
Spenden gesammelt, um die Anwaltskosten zu finanzieren.
Die Initiative braucht weiterhin Ihre Spendengelder, um die
Anwaltskosten begleichen zu können. Spenden können Sie
unter www.battert100.de
Autorin: Uta Kollmann
utakollmann@gmail.com