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Gute Zeitung 29a - Neues aus dem Integrationshaus

(Für) Frauen stark machen! In der aktuellen Ausgabe der Guten Zeitung berichten wir über Frauen und ihre Herausforderungen und Wünsche für die Zukunft.

(Für) Frauen stark machen!
In der aktuellen Ausgabe der Guten Zeitung berichten wir über Frauen und ihre Herausforderungen und Wünsche für die Zukunft.

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FRAUENPORTRAITS

Am 8. März ist Internationaler

Frauentag. Jede

Gesellschaft funktioniert nur

dann gut, wenn man den

Frauen Platz gibt. Leider ist

dieser Tag immer noch ein notwendiger

Anlass, auf die Benachteiligung von

Frauen in der Gesellschaft aufmerksam

zu machen. Gerade im Sozial- und Gesundheitsbereich,

wo ein Großteil der

Beschäftigten Frauen sind, vor allem

Migrantinnen. Diese „System erhalterinnen“

werden in Krisenzeiten beklatscht,

sonst aber trotz ihrer anstrengenden

Arbeit auch noch schlecht bezahlt.

Das gilt natürlich auch für die

Männer in diesem so wichtigen Bereich.

Viele Frauen, die im Integrationshaus

wohnen, beraten werden oder Kurse

besuchen, kommen aus Ländern, wo

sie gesellschaftlich und strukturell unterdrückt

werden, ihnen öffentlicher

Raum genommen wird, sie Potentiale

nicht entfalten können. Schon seit der

Eröffnung des Integrationshauses sind

sie eine der wichtigsten Zielgruppen.

Mit Beratungsschwerpunkten, eigenen

Kursen und umfangreichen Betreuungsmöglichkeiten

für Kinder, bemühen wir

uns, diesen Frauen ausreichend Raum

und Möglichkeiten zu schaffen, welche

sie in ihrer Heimat oft nicht hatten. In

dieser Ausgabe möchten wir einige

dieser Frauen aus dem Integrationshaus

portraitieren: Mitarbeiterinnen,

Kurs teilnehmerinnen und Hausbewohnerinnen.

Bitte unterstützen Sie auch weiterhin

die Arbeit des Integrationshauses

und unterstützen Sie damit den Weg in

eine gerechtere Gesellschaft für alle!

Herzlichen Dank,

KATHARINA

STEMBERGER ist

Schauspielerin und

war langjährige

Vorstandsvorsitzende

des Integrationshauses.

Liebe

Leser*innen!

Ihre Katharina Stemberger

P.S.: Bitte vormerken – am 20. April

findet der 30. Wiener Flüchtlingsball

im Wiener Rathaus statt, mit Attwenger,

Light in Babylon und viel internationaler

Live-Musik auf den Bühnen und großer

Open Air Disco im Arkadenhof. Karten

gibt es bereits, alle weiteren Infos auf

www.fluechtlingsball.at

Ich möchte

ANNA | 42 | GEORGIEN

„Ich konnte mein Ziel nicht erreichen.“ Anna

sollte in Georgien ein Germanistik-Studium

beginnen, sie wollte Dolmetscherin werden.

Doch dann musste sie weggehen und konnte

ihre Ausbildung nicht machen. 2005 kam sie

nach Österreich, wo sie einen Asyl antrag stellte.

Bis 2015 sollte es dauern, bis sie subsidiären

Schutz bekam, 2019 dann die Rot-Weiß-Rot–

Karte. Die muss sie nun ständig verlängern

lassen, damit sie in Österreich bleiben kann.

Im Integrationshaus besuchte Anna zahlreiche

Deutschkurse. Bis B2 hat sie es geschafft.

„Eine flüssige Unterhaltung mit Muttersprachlern

zu verschiedenen Themen fällt

leicht“ ist die Definition dieses Niveaus.

Gleichzeitig war Anna auch in der Beratungsstelle

des Integra tionshauses tätig.

Seit 2017 arbeitet Anna in den sozialpädagogischen

Wohngemeinschaften des Integrationshauses

als Wirtschaftshelferin. „Es ist wie

zuhause, nur koche ich halt für noch mehr

Kinder“, sagt sie, obwohl sie anfangs ziemlich

unsicher war, ob sie das schaffen würde. „Jetzt

fühle ich mich hier wie in meinem Haus.“ Ihre

Kollegin Sevim ist eine gute Freundin geworden.

Anna kocht meist, was sich die Kinder

wünschen, oft ist das Lasagne.

Der Wecker läutet bei Anna täglich um

5:40 Uhr. Sie muss die Kinder für den Tag vorbereiten,

die beiden jüngeren bringt sie in die

Schule, dann geht es in die Arbeit. Wenn sie

nachmittags nach Hause kommt, muss sie sich

dann wieder um die eigenen Kinder kümmern,

schauen, dass alles für die Schule passt. „Ich

bin sehr stolz auf sie, es gibt keine Probleme

ANNA

Hausbewohnerinnen, Kursteilnehmerinnen und Mitarbeiter

die größten Herausforderungen und ihre Wünsche für die Zu

RAOAAN

und immer wieder Lob von den Lehrer*innen.“

„Österreich ist meine Heimat geworden.“

Anna hofft sehr darauf, endlich einen Daueraufenthalt

zu bekommen. Das gäbe ihr die

lang ersehnte Sicherheit und einen Fremdenpass,

um endlich einmal nach Georgien reisen

zu können und ihre Mutter und Geschwister

wieder zu sehen. Ganz allgemein wünscht sie

sich Gesundheit und Frieden. „Mein Herz tut

weh, wenn Menschen, vor allem Kinder, in

Kriegen sterben.“

RAOAAN | 30 | IRAK

„Es ist ganz einfach: Ich habe viel dafür

gelernt, und jetzt möchte ich auch in diesem

Beruf arbeiten!“ Bei Raoaan spürt man im

Gespräch so eine große Motivation. Sie hat im

Irak technische Chemie und Verfahrens technik

studiert. Schon in der Schule war sie von Chemie

begeistert, vor allem Lebensmittel chemie

hat sie interessiert. Daher hat sie nach der Schule

ein vierjähriges Studium abgeschlossen, um

sich ihren Traum zu erfüllen. Praktika wie

„Destillation“ und „Entwicklung von Prüf- und

Messverfahren“ begleiteten sie dabei. Die Möglichkeiten,

im Irak in diesem Bereich einen Job

zu finden, waren danach nur sehr gering, und so

musste sie als Verkäuferin arbeiten. „Aber ich

wollte mich weiterent wickeln und arbeiten.“

Deswegen, aber vor allem wegen der Anschläge

des IS, verließ sie 2016 mit ihrem Mann den

Irak und kam nach Österreich.

Hier begann sie Deutsch zu lernen, ihre

Ausbildung anerkennen zu lassen und bekam

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