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Bevenser Nachrichten März 2024

Neues und Interessantes aus der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf mit Tipps für den täglichen Bedarf, lesenswerten Berichten aus Gegenwart und Historie, Satire, Meinung und Mitteilungen.

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Haben Sie sich auch schon manchmal gefragt, woher diese oder

jene Straße in Bad Bevensen ihren Namen haben mag?

Und es gibt Straßen, die im Laufe der Zeit ihren Namen – manchmal

auch öfter – gewechselt haben. Oder deren wirtschaftliche

Bedeutung für die Entstehung des Fleckens bis zum heutigen

Bad eine wichtige Rolle spielen. Bad Bevensen hat rund 150 Straßen

– ein paar davon möchte Ihnen unser Vereinsmitglied Gert

Fröhling gern in loser Folge vorstellen.

In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen den vierten Teil aus

der Geschichte der Straße Krummer Arm.

25 Jahre

Patentschutz

Kennen Sie noch

die elektrischen

Verteilerkästen in

den Haushalten

und Gewerbebetrieben,

die z. T. schon

lange vor dem Krieg montiert

worden waren? Das hatte auch den jungen

Elektromeister Erich Eggers, der bei Philipp

Nagel in Bevensen seine Lehre absolviert

hatte, gestört. Er konstruierte einen Schaltschrank

und sicherte sich für 25 Jahre den

Patentschutz. Montiert wurde im Krummer

Arm 11 (einen ausführlichen Bericht über

die interessante Tätigkeit können Sie im Heft

9 »Bevensen schreibt. Geschichte und Geschichten«

nachlesen).

Erich

Eggers

Die ehemaligen Werkräume werden heute

von der Runggas Maschinenbau genutzt. Hier

werden Maschinen für die Nahrungs- und Genussmittelerzeugung

hergestellt. Für den heimischen

Markt hat sich das Unternehmen auf

Geländer, Treppen, Balkonbrüstungen und

Toranlagen aus Edelstahl spezialisiert.

Im Schenkschen Haus Krummer Arm 13

wohnte August Stuhlmacher. Seinen gro ßen

Garten des Eckgrundstücks stellte er dem

Steinmetzunternehmen Meyn lange als Ausstellungsfläche

zur Verfügung.

Wenn man die abgehende Wiesenstraße

überquert, trifft man auf das Haus Krummer

Arm 15. Seit 1853 ist es im Besitz der Familie

Holtmann. Vater Heinrich und Sohn Wilhelm

waren hier bis 1936 als Bäckermeister tätig.

Danach wurde die Bäckerei an den Meister

Fritz Völker verpachtet. Wilhelm Holtmanns

Tochter heiratete den Lehrer Heinrich Hogrefe,

dessen Sohn Hans-Jürgen den Bäckereibetrieb

wieder übernahm. Er war aktiv in

der Bevenser Schützengilde und zehn Jahre

lang Obermeister der Bäckerinnung.

Schriftsteller aus Bevensen

Der Pächter Fritz Völker war als Schriftsteller

weit über die Grenzen Bevensens hinaus bekannt.

Allein 18 Hörspiele wurden im Rundfunk

gesendet und zehn Bühnenwerke mit

2900 Aufführungen gespielt. Das Stück »Familie

Pingel« wurde allein in den Niederlanden

200 Mal aufgeführt. Die Erstaufführung fand

im Hamburger Ohnsorg-Theater statt. Alle

seine Werke waren in plattdeutscher Sprache

verfasst worden. Er beschrieb die Probleme

und »Problemchen« des täglichen Lebens von

der heiteren, lebensbejahenden Seite. Fritz

Völker kommentierte den Alltag mit einem

kräftigen Schuss Humor, zuweilen auch mit

einer Portion Satire.

Fritz Völker

»Wenn Fritz Völker sin letzt’ Brot ut’n Oben

trocken het, denn sett he sick hen un schrifft

dat up, wat de Lüd em vertellt hebbt«, flüsterten

die Nachbarn (Hochdeutsch: Wenn

Fritz Völker sein letztes Brot aus dem Ofen gezogen

hat, dann setzt er sich hin und schreibt

das auf, was die Leute ihm erzählt haben).

Er, der gerne Lehrer oder Arzt geworden

wäre, hatte die Schattenseiten des Lebens

bereits in seiner Jugend kennengelernt. Er

begriff, dass es darauf ankam, das Leben

selbst in die Hand zu nehmen. Und er tat es

auf seine Weise: »Klook sünd se all, plietsch

mutt’n sien«. Im Alter von 86 Jahren verstarb

Fritz Völker in Bad Bevensen.

Zusammen mit dem damaligen Mittelschulrektor

Albert Behr und dem Hamburger

Lehrer Hermann Quistorf gründete er 1948

die Tagung der niederdeutschen Dichter.

Eine Institution, die heute noch jährlich als

Bevensen-Tagung (Bämsen-Dagfahrt) stattfindet.

Die Häuser gegenüber, Krummer Arm 12

und 14, wurden von den Familien Trapp und

Kusch bewohnt.

1900 baute der Glasermeister Hans Kammann

aus Eckesund/Nordschleswig daneben

das Haus Nr. 16. Drei Generationen Glasermeister

betrieben hier ihr Handwerk. Der

zweite Erbe Hans Kammann wurde nur 37

Jahre alt, sein Bruder Karl-Heinz verstarb mit

36 Jahren. Die Witwe führte zunächst die Glaserei,

die Spiegel- und Bilderrahmungen mit

zusätzlichen Geschenkartikeln weiter. Heute

ist es ein reines Wohnhaus.

1899 wurde das Haus Krummer Arm 18,

in dem der Kattundrucker und sein gleichnamiger

Sohn Karl Koch wohnten, neu gebaut.

Friedrich Koch (den alle nur unter Fritz Koch

kannten) eröffnete eine Schlachterei, die auch

sein Sohn Karl weiterführte.

Die am Schaufenster der Schlachterei Vorbeigehenden

erfreuten sich an zwei schwarz

gefleckten Schweinchen, die Männchen machend

den Betrachter anlächelten, denn

Wurst und Aufschnitt konnte im Sommer nicht

im Schaufenster dekoriert werden. Freikühlanlagen

waren damals noch nicht bekannt.

Tochter Gertrud heiratete den Schlachtermeister

Willi Waschkuhn und beide führten

den Familienbetrieb weiter.

Fortsetzung in der April-Ausgabe.

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März 2024

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