Helmstedter Sonntag vom 10.03.2024
Nachrichten aus Ihrer Heimat
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20 Helmstedt 10. März 2024<br />
„Stolpern“ über fünf bewegende Schicksale<br />
In der <strong>Helmstedter</strong> Fußgängerzone wurden Stolpersteine verlegt und ein Beitrag gegen das Vergessen geleistet<br />
von Shirin-Sophie Porsiel<br />
Helmstedt. „Ein Mensch ist erst<br />
vergessen, wenn sein Name vergessen<br />
wird“: Treffender könnte<br />
die Kernaussage der großen Gedenkveranstaltung<br />
„Stolpersteine<br />
in Helmstedt“ nicht getroffen<br />
werden.<br />
Dank jener Stolpersteine, die<br />
seit 1996 von Künstler Gunter<br />
Demnig deutschlandweit verlegt<br />
werden, „stolpert“ man seit 2011<br />
auch in der ehemaligen Universitätsstadt<br />
über 15 Namen wie<br />
Neuburger, Klein, Mindus, Lilienfeld,<br />
Fischbach, Schneemilch,<br />
Wegmann. Und seit Montag auch<br />
über Lippmann/Rosemann.<br />
Dahinter verbergen sich bewegende<br />
Einzelschicksale, die sich<br />
im nationalsozialistisch geprägten<br />
Deutschland mitten in der<br />
Gesellschaft, mitten in Helmstedt,<br />
abgespielt haben. Das Erinnern<br />
dieser Namen soll aktiv<br />
dazu beitragen, ein Vergessen zu<br />
verhindern. Die Auseinandersetzung<br />
mit der Geschichte dahinter<br />
spielt dabei eine wesentliche<br />
Rolle.<br />
So hat die Initative Arbeitskreis<br />
Stolpersteine Helmstedt durch<br />
den Anstoß der Mitglieder Martina<br />
Borrass und Susanne Weihmann<br />
in Kooperation mit der<br />
Lademann-Realschule, dem<br />
Gymnasium am Bötschenberg<br />
(GaBö), dem Gymnasium Julianum<br />
sowie der Bruno-Giordano-<br />
Gesamtschule die Verlegung von<br />
Nachfahren der Familie Lippmann waren aus Hameln für die Stolperstein-Verlegung vor dem ehemaligen<br />
Familiengeschäft in der <strong>Helmstedter</strong> Fußgängerzone angereist. Mit einigen Schülerinnen und<br />
Schülern der dazugehörigen Patenschulen wurden am Montagmorgen fünf solcher Erinnerungsstützen<br />
von Künstler Gunter Demnig in den Boden gelassen. <br />
Foto: Shirin-Sophie Porsiel<br />
Klimafreundlicher Fiuggi-Besuch<br />
Schülerinnen und Schüler aus Helmstedts Partnerstadt im Rathaus empfangen<br />
von Katja Weber-Diedrich<br />
Helmstedt. Helmstedt pflegt<br />
seit 1986 nicht nur eine Städtepartnerschaft<br />
zu Fiuggi, sondern<br />
es bestehen ebenso Schulfreundschaften<br />
zwischen der Giordano-<br />
Bruno-Gesamtschule und dem<br />
Gymnasium am Bötschenberg zu<br />
einer Gesamtschule und einem<br />
Gymnasium im italienischen Ort.<br />
Mit solchen Freundschaften soll<br />
dazu beigetragen werden, dass<br />
Europa zusammenwächst.<br />
Das vertiefen zurzeit Schülerinnen<br />
und Schüler beider Städte in<br />
Helmstedt. Am Dienstag erreichte<br />
eine Gruppe von rund 25 Kindern,<br />
die von Lehrkräften sowie<br />
einer Erwachsenengruppe begleitet<br />
werden, aus Italien die<br />
deutsche Partnerstadt.<br />
Noch bis kommenden Dienstag,<br />
12. März, sind die Gäste aus der<br />
Provinz Frosinone zu Besuch<br />
und beschäftigen sich mit einem<br />
ganz aktuellen Thema: dem Klimawandel.<br />
Im Laufe der Woche<br />
wurden unter anderem Tagesausflüge<br />
unternommen, um den<br />
Klimagarten und die Klima-<br />
WerkStadt in Bremen sowie die<br />
Aktion „Autostadt goes wild“ in<br />
Wolfsburg kennenzulernen.<br />
Am <strong>Sonntag</strong>, 10. März, stehen<br />
ein Spaziergang sowie eine Müllsammelaktion<br />
am Lappwaldsee<br />
auf dem Programm und am<br />
Montag, 11. März, sollen Bäume<br />
gepflanzt werden.<br />
Zu Wochenbeginn wurden die<br />
Gäste aber erst einmal in Helmstedt<br />
begrüßt. Nach einem Empfang<br />
im Gymnasium am Bötschenberg<br />
inklusive eines kleinen<br />
Konzertes mitreisender Musikstudenten,<br />
hatte Bürgermeister<br />
Wittich Schobert die Gäste<br />
ins <strong>Helmstedter</strong> Rathaus eingeladen.<br />
Im Ratssaal übersetzte der Partnerschaftsbeauftragte<br />
des <strong>Helmstedter</strong><br />
Partnerschaftsvereins,<br />
Thomas Wendt, die Ausführungen<br />
Schoberts, die im frühen<br />
Mittelalter begannen und - bildgewaltig<br />
von den bunten Fenstern<br />
des Ratssaals unterstützt -<br />
in der heutigen Zeit endeten.<br />
Der Bürgermeister berichtete<br />
den Fiuggini von der Anfangsgeschichte<br />
Helmstedts dank eines<br />
Klosters, von mittelalterlichen<br />
Abwehraktionen, die die Stadtwälle<br />
hervorbrachten, von Hansestadt,<br />
Herzögen, Universität,<br />
schaffensstarkem Handwerk<br />
und natürlich dem Bergbau.<br />
Auch durfte die deutsche Geschichte<br />
nicht fehlen, wobei<br />
Schobert die direkte Lage an der<br />
Grenze ebenso herausstellte wie<br />
die Situation in Helmstedt nach<br />
dem Fall der Mauer.<br />
Mit den bunten Fenstern im Rücken, die die Historie bebildern, schilderte Bürgermeister Wittich<br />
Schobert den Fiuggini sowie ihren Patenschülerinnen und Schülern aus Helmstedt die Geschichte der<br />
Stadt <strong>vom</strong> Mittelalter bis in die heutige Zeit.<br />
Foto: Katja Weber-Diedrich<br />
fünf Stolpersteinen in den vergangenen<br />
Monaten intensiv vorbereitet.<br />
Dafür wurden die Namen<br />
Lippmann/Rosemann sowie<br />
die Lebensgeschichten dahinter<br />
in Projektgruppen an den<br />
<strong>Helmstedter</strong> Sekundarschulen<br />
erforscht und aufgearbeitet.<br />
Am Montag im Rahmen der Gedenkveranstaltung<br />
präsentierten<br />
die zugleich von Bürgermeister<br />
Wittich Schobert ernannten<br />
Stolperstein-Patenschulen ihre<br />
Ergebnisse im Ratssaal. Sie<br />
zeichneten - anhand von Filmund<br />
Fotobeiträgen - ein umfassendes<br />
Bild von dem Leben der<br />
Familie und dem Ausmaß der<br />
NS-Zeit auf ihre Zukunft.<br />
So musste Ruth Sichel, geborene<br />
Lippmann, ihre Heimat Helmstedt<br />
hinter sich lassen und 1936<br />
mit ihren Eltern Elsbeth und<br />
Willy Lippmann, ihrer Schwester<br />
Margot sowie ihrem Großvater<br />
Manfred Rosemann nach Paraguay<br />
fliehen. Dort angekommen,<br />
war sie mit neuen Schwierigkeiten<br />
konfrontiert. Sprachbarrieren<br />
und kulturelle Unterschiede<br />
machten ein Einleben vorerst<br />
sehr schwer. Doch sie meisterte<br />
diese Hürden und lebte später -<br />
bis zu ihrem 90. Lebensjahr - in<br />
Buenos Aires, Argentinien.<br />
Dass hinter den vergilbten Fotos<br />
und Namen echter Menschen<br />
stecken, wurde mehr als deutlich,<br />
als eine der Nachfahren der<br />
Familie, Claudia Fischer, im<br />
Nachgang an die Präsentationen<br />
das Wort ergriff und überwältigt<br />
war von der umfangreichen Aufarbeitung<br />
der Schülerinnen und<br />
Schüler. Sie reiste - ebenso wie<br />
drei weitere Nachfahren - extra<br />
aus Hameln zur <strong>Helmstedter</strong> Gedenkveranstaltung<br />
an.<br />
Gemeinsam mit den Patenschulen,<br />
Mitgliedern des Arbeitkreises<br />
Stolpersteine, Ratsmitgliedern,<br />
dem Bügermeister, Passanten<br />
und vielen weiteren Interessierten<br />
wurde der aus der Heimat<br />
vertriebenen Vorfahren vor<br />
dem ehemaligen Familiengeschäft<br />
in der Neumärker Straße<br />
38 gedacht. Lyriker und Musiker<br />
Johann Voß umrahmte musikalisch<br />
und poetisch die Verlegung<br />
jener fünf Steine, die an fünf Namen<br />
und an fünf Schicksale inmitten<br />
der Fußgängerzone erinnern<br />
sollen. Denn nur durch ein<br />
stetiges „Stolpern“, wird ein Vergessen<br />
verhindert...<br />
Vortrag lauschen und<br />
Kaffee trinken<br />
Helmstedt. Der SoVD-Ortsverband<br />
Helmstedt veranstaltet für<br />
seine Mitglieder den Informationsnachmittag<br />
mit dem Referenten<br />
Christian Schmidt zum Thema:<br />
„Aus den Erfahrungen eines<br />
Berufsbetreuers“.<br />
Die Veranstaltung 2024 mit Kaffeetrinken<br />
findet am Montag, 11.<br />
März, Kundenname:<br />
um 15 Uhr in der AWO-<br />
Begegnungsstätte am Schützenwall<br />
Erscheinungsdatum:<br />
Helmstedt statt.<br />
Gäste sind willkommen.<br />
Farben:<br />
POLIZEI-NACHRICHTEN<br />
Anzeigengröße: 60 / 2<br />
aus Helmstedt<br />
• Unbekannte Täter brachen<br />
zwischen Dienstagabend, 18<br />
Uhr, und Mittwochmorgen, 9<br />
Uhr, in ein Fahrradgeschäft in<br />
der Leipziger Straße in Helmstedt<br />
ein und stahlen mehrere<br />
Fahrräder sowie E-Bikes im<br />
Wert von 30.000 Euro.<br />
Am Mittwochmorgen stellte der<br />
Inhaber des Fahrradgeschäftes<br />
fest, dass die Haupteingangstür<br />
aufgebrochen worden war. Bei<br />
einer näheren Inaugenscheinnahme<br />
entdeckte der Besitzer,<br />
dass etwa 15 Mountainbikes und<br />
E-Bikes gestohlen worden waren.<br />
Da die Einbrecher für den Abtransport<br />
der Fahrräder ein größeres<br />
Fahrzeug benötigt haben<br />
dürften, hoffen die Ermittler,<br />
dass Zeugen ein entsprechendes<br />
Fahrzeug am oder in Tatortnähe<br />
aufgefallen ist.<br />
Des Weiteren werden Zeugen<br />
gesucht, die Angaben zum Verbleib<br />
der gestohlenen Zweiräder<br />
geben können.<br />
Hinweise erbittet das Polizeikommissariat<br />
in Helmstedt unter<br />
der Telefonnummer<br />
05351/5210.<br />
Ein stark alhokolisierter Treckerfahrer verursachte am<br />
Montagmorgen auf der Bundesstraße 1 zwischen Süpplingen und<br />
Helmstedt einen Verkehrsunfall, bei dem eine 49 Jahre alter Lupo-<br />
Fahrerin leicht verletzt wurde. Die 49-jährige <strong>Helmstedter</strong>in war in<br />
Richtung Süpplingen unterwegs, als ihr ein Trecker entgegenkam.<br />
An der Abzweigung zur Kreisstraße 15 in Richtung Emmerstedt bog<br />
der 56-jährige Treckerfahrer überraschend ab, ohne auf den vorfahrtsberechtigten<br />
Lupo zu achten. Der Lupo-Fahrerin gelang es<br />
noch zu bremsen, ein Zusammenstoß verhindern konnte sie dadurch<br />
jedoch nicht mehr. Der Unfallverursacher flüchtete im Anschluss<br />
von der Unfallstelle. Im Rahmen weiterer polizeilicher Ermittlungen<br />
konnte der Traktorfahrer jedoch kurze Zeit später angetroffen<br />
werden. Die Polizeibeamten stellten schnell fest, dass der<br />
56-Jährige deutlich alkoholisiert war. Ein freiwilliger Atemalkoholtest<br />
ergab einen Promillewert von 3,37 Promille. Darüber hinaus<br />
besaß der Treckerfahrer keine gültige Fahrerlaubnis. Im Anschluss<br />
wurde ihm im Krankenhaus Helmstedt eine Blutprobe entnommen.<br />
Durch den Unfall entstanden Schäden an beiden Fahrzeugen. Die<br />
leicht verletzte Lupo-Fahrerin wurde durch einen Rettungswagen in<br />
das Klinikum in Helmstedt transportiert.<br />
Foto: Polizei<br />
Bluegrass <strong>vom</strong> Zonenrand<br />
Zur Wahl des Kirchenvorstandes unterhält Countryside<br />
Helmstedt. Musik zur Wahl des Zeiten zusammengefunden.<br />
neuen Kirchenvorstands bietet<br />
die St. Christophorus Kirche in<br />
Helmstedt am <strong>Sonntag</strong>, 10. März,<br />
um 17 Uhr an. Nach dem Schließen<br />
des Wahllokals unterhalten<br />
„Countryside“ mit musikalischen<br />
Geschichten von Liebe und Tod,<br />
Gott und der Welt. Eingeladen<br />
sind alle Zuhörer – egal ob in der<br />
Gemeinde wahlberechtigt oder<br />
nicht.<br />
Die US-amerikanische Folk-Musik<br />
hat vielfältige musikalische<br />
Sechs Musiker und Musikerinnen<br />
aus dem ehemaligen Zonenrandgebiet<br />
zwischen Helmstedt<br />
und Peine, alle mit unterschiedlichen<br />
musikalischen Wurzeln.<br />
Die Besetzung ist für diese Art<br />
der Musik klassisch: Eine Sängerin<br />
mit zum Bluegrass hervorragend<br />
passender Stimme, Mandoline<br />
und Fiddle als Begleitung,<br />
Banjo für den verspielten Hintergrund<br />
und als Harmonie-<br />
Grundlage Gitarre und Bass.<br />
Ursprünge – genauso wie die Weitere Informationen zur Band<br />
Mitglieder Anzeigenschluss_Ostern<br />
der Band Countryside.<br />
sind unter countryside.band. zu<br />
Die Band hat sich zu Corona- finden.<br />
ab sofort<br />
4c<br />
Wolfram Schobert, Manuela Lippelt, Ute Schobert, Juliane Jürges,<br />
Reinhard Rodemann und Holger Kinzel sind Countryside.<br />
<br />
Foto: privat<br />
ANZEIGEN- &<br />
REDAKTIONSSCHLUSS<br />
für unsere Ausgabe zu Ostern am<br />
31. März 2024<br />
ist am MITTWOCH,<br />
27. März 2024, 12 Uhr<br />
Nachrichten aus Ihrer Heimat<br />
Tel. 0 53 51 / 5 44 55 - 0 • www.helmstedter-sonntag.de